60
C. Länderkunde,
c) Städte. — Aufgaben. 1. Was ist über Lage und Anlage der Haupt-
ftadt zu sagen? 2. Welche Städte liegen a) am Rhein, b) am Neckar,
c) am Westrand des Schwarzwaldes, d) an der Donau, e) am Bodensee?
$ 81. 4. Das Großherzogtum Hessen.
Halb so groß wie Baden, l,:s Mill. E., Dichte 167. Über 2/3 Evangelische.
Aufgaben. 1. In welche beiden Teile zerfallt das Großherzogtum?
2. Gib an: Lage, Grenzen, die natürlichen Landschaften und Flüsse des schon
besprochenen südlichen Teiles Rheinhessen. Der kleinere nördliche Teil des
Staates, Oberhessen, liegt schon im mitteldeutschen Gebirgslande.
a) Beschäftigung. ■— Aufgabe. Wo sind Obstbau, Weinbau, Wald-
reichtum die wichtigsten Erwerbsquellen?
b) Städte. — Aufgabe«. 1. Wo liegt die Hauptstadt? 2. Welche
Städte liegen a) am Rhein, b) am Main?
$ 82. 5. Elsaß-Lothringen.
14500 qkm, 1,9 Mill. E., Dichte 129. Reichlich 3/4 Katholiken, mehr als 1/5 Evangelische,
l3/4% Inden. 200000 mit Französisch als Muttersprache.
Aufgaben. 1. Welche Gegensätze zeigt die Bodengestalt? 2. Welche Ge-
birge füllen den Ay und N? 3. Erkläre aus Lage und Größe, daß Elsaß-
Lothringen eins der ersten Weinländer Teutschlands ist! 4. Wo ist Industrie,
besonders die Webindustrie, vorherrschend? 5. Ordne die Städte nach ihrer
Größe! 6. Welche Orte treten in der Geschichte auf?
Elsaß-Lothringen bildet einen Winkelhaken, füdlich von Metz durch-
schnitten vom 49. Breitenkreis, unter dem Paris, Karlsruhe und Regensbnrg
liegen. 1911 wurde es eiu deutscher Bundesstaat.
Tas Elsaß wird im N begrenzt vou der Lauter, dereu Quereinschnitt
von alters her die politische, kirchliche und sprachliche Grenze gewesen ist.
Der wichtigste Fluß ist uicht der Rhein, fouderu die Jll (§ 74). Zwischen
ihr und dem Rheiu führt von Straßbnrg der Rhein Rhoue-Kaual durch
die Burgundische Pforte, die tiefe Lücke zwischen Jura und Wasgenwald.
Deutsch-Lothriugen liegt zwischen Mosel und Saar. Mildes Klima,
Reichtum an Wem, Salz und Eiseu habeu zu reichlicher Besiedlung ange-
lockt. Der Grenzstreifen wird von Franzosen bewohnt, an der Saar
eutlaug sitzeu, wie in der Pfalz, Frauhit.
Zeichnung: Elfaß-Lothringen. Beachte, daß das Land ans zwei
Rechtecken besteht, die sich bei Straßburg berühren!
§ 83. 6. Die Hohenzollernschen Lande.
Etwa 70000 E., 95% Katholiken.
Aufgaben. 1. Welcher Fluß durchquert die Hohenzollernschen Lande?
2. Bon welchen Ländern sind sie eingeschlossen? 3. Wo liegt Sigmaringen,
wo Hechingen?
Das Ländchen ist 1849 gegen ein Krongeld an Preußeu abgetreten und
wird als Regierungsbezirk Sigmaringen vom Oberpräsidenten des Rhein-
lands verwaltet.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
— 83 —
Stelle mit Hilfe der Karte „Stromgebiete" die fahrbaren Wasser-
straßen des Deutschen Reichs zusammen! Welches sind die von Berlin
nach allen Richtungen ausgehenden Eisenbahnlinien? Welche Haupteisen-
bahnlinien Europas durchziehen Deutschland? Nenne die Hafenorte an der
deutschen Küste!
Der Außenhandel des deutschen Zollgebiets ist nach dem Groß-
britanniens der größte der Erde. Die Gesamteinfuhr betrug 1911 10 000
Mill. Jt, die Gesamtausfuhr über 8000 Mill. dabei hat sich seit 1888 der
Gesamthandel Deutschlands mehr als verdoppelt, während der Groß-
britanniens in derselben Zeit die doppelte Höhe noch nicht erreicht hat.
Die wichtigsten Länder sür die Einfuhr sind Großbritannien, die Union,
Rußland, Österreich-Ungarn, Frankreich, Argentinien, Britisch-Ostindien.
Dem Werte nach besteht die Einfuhr zu vier Fünfteln aus industriellen
Rohstoffen und aus Nahrungsmitteln, die Ausfuhr zu beinahe drei Vierteln
aus Fabrikaten der verschiedenen Industrien. Dazu kommt der Handel
mit den Kolonien. Der Außenhandel ist etwa zu drei Vierteln Seehandel:
die Handelsflotte ist in Hinsicht auf ihre Leistungsfähigkeit nach der Groß-
britanniens die zweite der Welt, und Hamburg gehört zu den ersten See-
Häfen der Erde. Daraus geht hervor, daß Deutschlands Geltung zur See
eine Lebeusbedingnng für das Reich ist.
Abstammung und Geistesleben der Bevölkerung.
Der Abstammung nach besteht die Bevölkerung des Deutschen Reichs
fast ganz aus Deutschen; nur etwa 6% sind nicht deutsch, nämlich 3,8
Mill. Polen und Tschechen, 90000 Wenden, 115 000 Litauer, 150000 Dänen,
240000 Franzosen und Wallonen. Außerdem zählt man gegen 600000
deutsch redende Juden, namentlich in Berlin, Schlesien, im Rheinland, in
Hessen-Nassau, Posen, Bayern, Elsaß-Lothringen, Baden und Hessen. Im
Auslande leben mehr als 3vs Mill. Reichsangehörige, und zwar in den
deutschen Kolonien, den Vereinigten Staaten von Ämerika, in Osterreich,
in der Schweiz, in Frankreich, in Großbritannien, in Australien, in Brasilien,
in Belgien, in Dänemark, in den Niederlanden nebst Kolonien, in Britisch-
Nordamerika und in Rußland.
Die wichtigste Scheidung der Deutschen ist heute die in Nord- und
Süddeutsche oder mundartlich in Nieder- und Ober- oder Hoch-
deutsche (ick und ich, dat und das). Die Grenze zwischen nieder- und
oberdeutsch zeigt die Völkerkarte im Schulatlas. Hinsichtlich des religiösen
Bekenntnisses kommen 63% der gesamten Einwohnerzahl auf die evange-
tischen, 35,8% auf die katholischen Christen; 1,2 % sind Juden oder gehören
noch anderen Bekenntnissen an. Die evangelische Kirche zerfällt in Landes-
kirchen; in den alten Provinzen Preußens, in Baden, Nassau und in der
Rheinpfalz ist die unierte, in Mecklenburg, Sachsen, in den preußischen
Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein ist die lutherische Kirche vor-
herrschend; duneben gibt es reformierte Gemeinden.
Die Kirchenprovinzen der katholischen Kirche sind die Erzbistümer
Bamberg, München Freiburg, Gnesen-Posen, Cöln; daneben sind selbst-
ständig der Fürstbischof von Breslau, die Bischöfe von Ermland, Hildes-
heim, Metz, Osnabrück und Straßburg. In Schlesien gehört die Grasschaft
Glatz zum Sprengel des Erzbifchofs von Prag. Die Altkatholiken stehen
unter ihrem Bischof in Bonn.
Jnbezug aus geistige Bildung steht das Deutsche Reich allen übrigen
europäischen Staaten voran. Volksschulen gibt es über 59000 mit nahezu
9 Mill. Schülern; sür die Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen sorgen
gegen 300 Seminare. Eine höhere Schulbildung vermitteln höhere Bürger-
schulen, Realschulen, Oberrealschulen, Realprogymnasien, Realgymnasien,
Progymnasien und Gymnasien. In allen Teilen des Deutschen Reichs
gibt es Universitäten: Berlin, Leipzig, München, Halle, Würzburg, Bonn,
6*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Metz Glatz
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europas Deutschland Deutschlands Frankreich Argentinien Britisch-Ostindien Hamburg Deutschlands Berlin Schlesien Rheinland Hessen-Nassau Posen Bayern Elsaß-Lothringen Baden Hessen Ämerika Osterreich Schweiz Frankreich Großbritannien Australien Brasilien Belgien Dänemark Niederlanden Britisch-
Nordamerika Rußland Nieder- Baden Nassau Rheinpfalz Mecklenburg Sachsen Hannover Schleswig-Holstein München_Freiburg Breslau Schlesien Prag Bonn Berlin Leipzig Würzburg Bonn
— 314 —
Generalkommando in Altona.) — Die kleinste Einheit bei der Infanterie heißt
Kompagnie (ca. 200 Mann), bei der Kavallerie Schwadron. Die weiteren
Gruppen bauen sich wie folgt auf:
Infanterie: 4 Komp. — 1 Bataillon; 3 Batall. — 1 Regiment, 2 oder 3 Reg. — 1 Brigade,
Kavallerie: 5 Schwadronen — 1 Regiment, 2 bis 4 Reg. — 1 Brigade,
2 Jnf.-Brig. und 1 Kav.-Brig. — 1 Division; 2 oder 3 Div. -----1 Armeekorps.
Die Infanterie hat 173 Regimenter (519 Bataillone) mit 360 000 Mann,
„ Kavallerie „ 93 „ (465 Schwadronen) „ 67 000 „
„ Feldartill. „ 43 „ (494 Batterien) „ 59 000 „
„ Fußartill. „ 17 „ ( 37 Bataillonen) „ 29 000 „
Über die Murine des Deutschen Reiches erfuhren wir das wichtigste
bereits S. 307. Der Landesverteidigung dienen endlich noch die Festungen.
Die unwichtigeren Festungen hat man seit 1871 eingehen lassen, die größeren
aber immer mehr ausgebaut. Frankreich und Rußland, namentlich ersteres,
haben in den letzten Jahren an der Grenze zahlreiche Festungen und Forts neu
angelegt. In Deutschland sieht man davon ab, da man den Schwerpunkt in
einer starken Armee erblickt. Unsere Festungen sind.folgende: Königsberg,
Danzig, Pillau, Memel, Swinemüude, Friedrichsort, Kuxhaven, Helgoland; —
Glatz, Neiße, Glogau, Posen, Thorn, Graudenz, Küstriu, Spandau, Magdeburg,
Ulm, Neubreisach, Straßburg, Bitsch, Metz, Diedenhofen, Wesel, Köln, Koblenz,
Mainz; — Königstein; Germersheim und Ingolstadt.
11. Geistige Kultur.
(S. 10/11 und S. 46.)
12. Der deutsche Volkscharakter.
Hören wir zunächst einige Urteile anderer Völker über unseren Cha-
rakter. Man nennt uns ein Volk von Träumern. Damit soll gesagt sein,
wir seien nicht thätig und regsam genug, unseren eigenen Vorteil wahr-
zunehmen, wir begnügten uns mit allerlei schönen, oft wertlosen Gedanken.
Daran ist etwas Wahres. Die Deutschen haben thatsächlich jahrhundertelang
schlecht auf ihre äußerlichen Vorteile geachtet. Sie haben sich, um nur auf
Zweierlei hinzuweisen, von den Nachbarvölkern bei zahllosen Gelegenheiten im
eigenen Laude benachteiligen lassen (S. 9), und sie haben versäumt, bei der
Aufteilung der Welt, die wiederholt von europäischen Völkern vorgenommen
wurde, ihren Anteil zu beanspruchen, wie es doch einem großen Volke geziemt
hätte. Sie saßen unterdessen daheim und „träumten", d. h. sie lebten mit ihren
Gedanken anderswo als bei den Ereignissen auf der Erde. Im schönen Lande
der Poesie weilten die Dichter und schrieben unvergängliche Lieder, denen das
Volk freudig lauschte, und die es in Frohsinn und Harmlosigkeit aus sauges-
froher Brust erklingen ließ; in die Tiefen wissenschaftlicher Erkenntnis versenkten
sich die Gedanken großer Gelehrter, und gern und eifrig machte das Volk sich
die Ergebnisse ihrer Geistesarbeit zu eigen; in die Höhen des religiösen Schauens
erhob sich ein Luther und Millionen folgten feinen weltbewegenden Gedanken.
Unermeßliche Schätze geistiger Art wurden so durch deutsche Arbeit gehoben.
Die Leistuugen unseres Volkes liegen überwiegend auf dem Gebiete
der Wissenschaft, der Kunst und der Religion. Das Gemüt zu erfreuen
an allem Schönen „was das Herz erhebt", den Geist zu bereichern mit Kennt-
nissen und Erkenntnissen hat uns meist wertvoller gedeucht, als Eroberungen zu
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
— 93 —
Die- günstige Verkehrslage des Landes und der Reichtum an
Produkten haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, der durch
ein weitverzweigtes Netz von Eisenbahnen. Landstraßen und Kanälen,
besonders aber durch den Rheinstrom gefördert wird. Zu dem Durch-
gaugshandel gesellt sich eiue bedeutende Ausfuhr an Jndustrieerzeugnissen
und Einfuhr von Rohprodukten und Kolonialwaren.
3. Einteilung und Ortskunde. Die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen
übt der Kaiser aus. Derselbe ernennt den Statthalter, welcher in Straß-
bürg residiert. Ihm steht ein Landesministerium mit 3 Abteilungen (A. des
Innern, 21. für Justiz und Kultus, A. für Finanzen. Landwirtschaft, Doinänen
und Gewerbe) zur Seite. Die Zahl der Mitglieder des Landausschusses
beträgt 58; außerdem ist zur Begutachtung von Gesetzentwürfen ic. ein Staats-
rat eingesetzt, der unter dem Borsitz des Statthalters zusammentritt.
In den Bundesrat können durch den Statthalter zur Vertretung der
Interessen Elsaß-Lothringens Kommissare abgeordnet werden; zum Reichs-
tage lverden 15 Abgeordnete gewählt. — Die Truppen gehören zum Xv.
und Xvi. Armeekorps. Das Generalkommando des erstem hat seinen Sitz in
Straßburg, das des letztern in Metz. An Reichsfestungen sind Metz,
Straß bürg, Diedenhofen, Bitsch und Neubreisach beibehalten.
Ortskunde: a. In der Rheinebene: S. 60. b. Im
Stufenlande von Lothringen: S. 78 fg.
4. Geschichtliches. Als Karls des Großen Reich zerfiel, kamen Elsaß
und Lothringen an das ostfränkische (deutsche) Reich. Seit den Zeiten der letzten
Karolinger war Lothringen ein selbständiges Herzogtum, während Elsaß
zum Herzogtum Schwaben gehörte. Unter der Herrschaft der schwäbischen
Herzöge aus dem Geschlecht der Staufer blühten besonders die Städte empor,
und es entstanden nach und nach 10 freie Reichsstädte, alle überstrahlt von
dem glänzenden Straß bürg. In Lothringen wurde Metz zu Barbarossas
Zeiten freie Reichsstadt. — Während des schmalkaldischen Krieges mischte sich
Frankreich in die deutschen Angelegenheiten und erhielt 1552 die Bistümer
Metz. Toul und Verdun. wozu 1648 der größte Teil des Elsaß kam.
Ludwig Xiv. nahm 1681 mitten im Frieden Straßburg. Das Herzogtum
Lothringen fiel erst 1766 an Frankreich, die letzten deutschen Besitzungen
im Elsaß sogar erst im Frieden von Luneville 1801. Im deutsch-fran-
zösischen Kriege 1870/71 wurde den Franzosen Elsaß und Deutsch-Lothringen
abgenommen und als unmittelbares Reichsland mit dem Deutschen Reiche
vereinigt.
Schlachtenorte: Weißenburg, Wörth, Spichern, Metz, (Vionville, St.
Privat, Gravelotte).
Vi. Lzohenzollern.
(Seit 1849 preußisch. Bergl. S. 53 fg.)
C. Die mitteldeutsche Gebirzsschwelle.
Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle erstreckt sich von den Ardennen
im W. bis zur mährischeu Pforte im O. Ihre Achse reicht also durch
mehr als 12 Läugeugrade, was eiuer Luftlinie von 860 km entspricht.
In Wirklichkeit dürften indes 1000 km nicht zureichen. Im W. und
O. erscheint die Gebirgschwelle als geschlossenes Erhebnngssystem. Dort
ist es die Plateaumasse des rheinischen Schiefergebirges, vom Rhein
und seinen Nebenflüssen in engen Quertälern durchfurcht; vom Fichtel-
gebirge nordöstlich lagert sich die dachartige Masse des Erzgebirges,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Karls Barbarossas Barbarossas Ludwig_Xiv Ludwig Metz
Extrahierte Ortsnamen: Rheinstrom Elsaß-Lothringen Elsaß-Lothringens Straßburg Rheinebene Lothringen Lothringen Lothringen Herzogtum_Schwaben Lothringen Frankreich Verdun Elsaß Lothringen Frankreich Weißenburg Rhein
— 219 —
als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheintal. In der Viehzucht
steigt die Zucht von Rindern bedeutend über den Staatsdurchschnitt.
— Der Handel ist hoch entwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der
rechts und links von Bahnlinien begleitete Rheinstrom. Sehr dichtes
Eisenbahnnetz, namentlich im Tieflande. Mittelpunkt des Handels
ist Cölu.
3. Ortskuude. u. Im lothringischen Stufenland, S. 79.
k Im Gebiete des rheinischen Schiefergebirges, Rhein-
orte: S. 106 sg. — Sonst S. 111—113. c. Im nieder-
rheinischen Tieflande, Rheinstädte: S. 207 fg. — Links
vom Rhein: S, 208.
3. Geschichtliches. Bergt, auch S. 110. Seit Otto I. unterschied man
die Herzogtümer Ober- und Niederlothringen. Während der spätern Zeit des
Verfalls der kaiserlichen Macht bildeten sich im Rheinlande viele, zum^Teil
kleine Herrschaften. Die wichtigsten waren die Erzbistümer Cöln und Trier,
die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Abteien Essen und Werden. Nach
dem jülich-kleveschen Erbfolgestreit kam 1614 im Vertrage zu Xanten Kleve
an Preußen. Nach dem Sturze der Gewaltherrschaft Napoleons wurde die
gegenwärtige Rhein Provinz gebildet.
\0. Provinz Westfalen.
1. Das Land umfaßt den nordöstlichen Teil des rheini-
schen Schiefergebirges (Sauerland mit Rothaargebirge und Haar-
sträng), die westlichen Striche des Weserberglandes mit dem
Teutoburger Wald und die Tieflandsbucht von Münster.
Ter größte Teil des Landes gehört mit Sieg, Ruhr und Lippe
zum Stromgebiet des Rheins, der No. zum Gebiete der Weser, und
der Nw. zum Gebiete der Ems. — Das Klima des Landes leidet
unter dem Einfluß der West- und Nordwestwinde, die ungehindert eiu-
dringen können und der Provinz eine mehr nasse als kalte Witterung
geben; das Land wird in den Monaten Mai und Juni auch durch Höhen-
rauch geschädigt. — Bezüglich der Fruchtbarkeit ist die Provinz
eine der ertragreichsten des preußischen Staats und wird darin nur
vou deu Provinzen Sachsen, dem Rheinlande und Schlesien übertroffen.
Bedeutende Fruchtbarkeit herrscht im Münsterlande mit dem Hellweg.
Reichtum au Mineralien (Kohlen, Eisen, Galmei) im Ruhrgebiet
und Sauerlcmd. Vom ganzen Bodengebiet ist 28 °/0 Waldland.
2. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Die Bewohner
sind niedersächsischer Abstammung. Weiteres S. 205 fg. —Die
Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie, welche im
Ruhrgebiet besonders als Metallindustrie, im nö. Teile der Pro-
vinz als Leinen Weberei und Maschinenspinnerei auftritt.
Bergbau und Hüttenbetrieb im Ruhrgebiet und im Sauerlande.
Ackerbau und Viehzucht (Schweine) im Tieflande von Münster.
Handel und Verkehr werden durch ein sehr dichtes Eisenbahnnetz ge-
fördert. Der Haudel befaßt sich hauptsächlich mit dem Vertrieb der
Industrieerzeugnisse und ist von der Großindustrie mehr oder weniger
abhängig. Er bedient sich in ausgedehntem Maße der deutschen, eng-
lischen und holländischen Seehäsen. Eigentlicher Großhandel wird in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
— 60 —
Lahr, Fabrikstadt am Fuße des Schwarzwaldes. — Offen bürg,
an der Kinzig, am Anfange der berühmten Schwarzwaldbahn gelegen. —
Freiburg, bedeutendste Stadt im s. Badeu, dem sogenannten Breis-
gau, Universitätsstadt und wichtig für die Vermittelung des Rhein-
Tonauverkehrs, — Am Rhein in gleicher Breitenlage Alt-Breisach.
I)) Im Elsaß.
Straßburg (150 Tsd. E.), Hst. des Reichslandes, in fruchtbarer
Gegend au der Jll und unweit des Rheins gelegen. Sih des kaiser-
liehen Statthalters, starke Reichsfestung; deutsche Reichshochschule (Kaiser-
Wilhelms-Universität). Weltberühmt ist das herrliche Münster, ein
Tenkmal frühgotischer Baukunst. — Die günstige Lage der Stadt machte
dieselbe früh zu einem der wichtigsten Handels und Verkehrsknotenpunkte Mittel-
europas und zu einem starken Wassenplatz. Es liegt im Mittelpunkt der Tief-
ebene, gegenüber der Zaberner Stiege, durch welche eine uralte Verkehrs-
straße nach dem Seinebecken führt. Andererseits drängt sich der Rhein gegen-
über Straßburg in eine Stromenge zusammen, ein einziges Hauptgewässer mit
festen Ufern, sodaß der Strom hier leicht zu überbrücken war, was um so
bedeutungsvoller wurde, als eine bedeutende Strecke stromaufwärts und ström-
abwärts keine günstige Übergangsstelle vorhanden war. Die Verkehrsstraße zog
sich dann rechtsrheinisch bis in die Gegend des heutigen Rastatt und bog dann
rechts durch die Pforzheim er Pforte nach den Neckar- und Donaugegenten
ein. Schon Römer und Kelten kannten und benutzten diesen Weg. Auf dieser
Straße zog Attila nach W., und auf demselben Wege drängten später französische
Heere vom Lberrhein gegen die Donau hin. Die Straße war die bequemste
von Paris nach Wien. Wer Straßburg hatte, beherrschte nicht nur das Gebiet
der oberrheinischen Tiefebene, sondern hatte den Schlüssel zum s. Deutschland in
der Hand. Daher legten die deutschen Kaiser .mch ein so großes Gewicht auf
den Besitz dieser Stadt. Sie war „des heiligen römischen Reicks starke Bor-
mauer," und sie hat diese Bedeutung durch die Wiedereroberung des Elsaß,
wieder erlangt. (Fall von Straßburg 1681; Wiedereroberung 1870). — Auch
heute ist Straßburg der Haupthandelsplatz der l. Rheinseite in der Ebene,
Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnlinien und Kanäle (nach S. der Rhein-Rhone-
kanal, nach W. über die Zaberner Stiege der Rhein-Marnekanal). — Im N.
des Elsaß die beiden Schlachtorte Weißenburg und Wörth.
Schlettstadt, ehemalige freie Reichsstadt an der Jll. —
Colmar, ebenfalls eine alte ehemalige freie Reichsstadt an der Jll,
Hauptstadt vou Oberelsaß, hat blühende Industrie, ist besonders bekannt
durch Baumwolleuspiunereien und mechanische Werkstätten. — Mül-
hausen, an der Jll, zweitgrößte Stadt des Elsaß, Mittelpunkt des
clsässischen Jndustriebezirks, hat die größten Webereien (Baumwolle)
Süddeutschlands. Hier zuerst wohuteu die Fabrik-Arbeiter in einer mnster-
Haft eingerichteten „Arbeiterstadt". — Am Gebirgssuße die alten Städte-
Gebweiler und Rappoltsweiler. — Neu-Brei fach, kleine Reichs-
festung am Rhein-Rhonekanal.
c) In der bayrischen Rh ei Up falz.
Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands am l. Rheinufer.
Bon Cäsar gekannt, im Mittelalter mit Worms die Wiege des deutschen Bürger-
mms und damals eine der glänzendsten Städte des Reichs und Stammsitz der
Fürsten aus den rheinfränkischen Konradingern ist Sp. mit seinem erhabenen
Kaiserdome (im romanischen Stil) und den Kaisergräbern „die Totenstadt des
Reichs." — Germersheim, Rheinfestung, bedeutsamer Waffenplatz zweiter
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Attila_nach_W. Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg —_Am_Rhein Alt-Breisach Elsaß Rheins Rhein Rastatt Pforzheim Donau Paris Wien Deutschland Straßburg Rhein-Rhone- Rhein-Marnekanal Weißenburg Colmar Rhein-Rhonekanal Speyer Deutschlands Rheinufer Bon_Cäsar Worms Germersheim Rheinfestung
— 92 —
ist das Klima besonders im Elsaß günstig, da der Fuß des Gebirges
vor rauhen Winden geschützt ist. In Lothringen ist die Weinrebe
weniger geschützt; am günstigsten liegen die Verhältnisse im Moseltal.
2. Die Bewohner. 1. Die Bevölkerung in Elsaß-Lothriugen ist
zu 5/6 der Volksmasse deutscher Abstammung, und zwar herrscht
im Elsaß der alamauuische, in Lothringen der rheinfränkische
Volksstamm vor. Französisch ist die Bevölkerung in den w. Grenz-
gebieten gegeu Frankreich und in einigen Gebirgstälern des Elsaß. —
Die Volksdichte ist am bedeutendsten im Oberelsaß, etwas geringer
im Bezirk Unterelsaß und wesentlich geringer in Lothringen.
Der Konfession nach überwiegt bedeutend der Katholizismus.
Zu ihm bekennen sich 77 °/0 der Gesamtbevölkernng, Evangelisch
sind über 2o°/0, und Israeliten giebt es 2,3 °;0. Überwiegend
evangelisch sind die Bezirke von Straßburg, Colmar und Weißen-
bnrg. Wie die Regierung seit 1871 besonders der Stärkung des
Deutschtums im allgemeinen große Sorgfalt zuwendet, so hat sie auch
insonderheit die Volksbildung zu heben gesucht. Bereits 1873
wurden dnrch ein Regulativ die Schulverhältuisse geregelt. Die Durch-
sühruug des Schulzwanges brachte die Errichtung zahlreicher Volks-
schulen und höherer Lehranstalten mit sich. 6 Lehrer- und 5 Lehrerinnen-
seminare sorgen für Heranbildung von Lehrkräften. Am 1. Mai 1872
konnte die neue Kaiser-Wilhelms-Universität in Straßburg
bereits eröffnet werden.
2. Die H a np t n a h rungs qu e lleu der Bewohner sind Land-
wirtschaft und Industrie. Ter Ackerbau liefert besonders bedeutende
Ernten an Weizen und Kartoffeln. Außer uuseru soustigeu Feld-
srüchteu werdeu auch Hopfeu, Tabak, Krapp, Mohn und Hanf in be-
deutender Menge angebaut. Sehr bedeutend ist der Weinban. Er
wird in so reichem Maße betrieben, daß uuser Reichslaud hinsichtlich
der Menge des erzeugten Weins das erste Land des Deutschen
Reichs und das achte Land Europas ist. Die besten Gewächse liefert
das Oberelsaß bei Gebweiler, Türkheim und Rappoltsweiler. Der Obst-
bau berücksichtigt im Elsaß besonders Pflaumen-, Kirsch-, Walnuß-
und Kastanienbänme, während in Lothringen der Apfel- und Birnbaum
in den Vordergrund tritt. — In der Viehzucht übersteigt das Reichs-
land den Reichsdurchschuitt an Pferden und Schweineu und erreicht den-
felben in der Rinderzucht. Gering ist der Bestand an Schafen und
Ziegen. — Der Wildbestand ist bei dem Reichtum an Wäldern
(fast Vs der Bodenfläche, überwiegend Laubwald) noch ziemlich groß,
besonders an Raub- und Schwarzwild.
In Bezug auf die Großindustrie zählt das Reichslaud zu den
bedeutendsten Ländern Deutschlands. Am hervorragendsten in der ge-
samten Gewerbtätigkeit des Landes ist die Textilindustrie, die
besonders ihren Sitz im Oberelsaß hat. Dann folgt die Fabrikation
von Maschinen und Werkzeugen, Erden und Steinen, dazu Gebirgs-
indnstrie mancherlei Art. Bergbau (Eisenerze, Stein- und Braun-
kohlen), Hütten- und Salinenwesen haben ihren Schwerpunkt in Lothringen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Krapp Mohn
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Elsaß-Lothriugen Lothringen Frankreich Elsaß Oberelsaß Lothringen Colmar Straßburg Europas Türkheim Elsaß Lothringen Deutschlands Oberelsaß Lothringen
186
Kaiser entging, da Moritz durch berrumpelung der Calenberger Klause nach Tirol eindrang, nur durch eilige Flucht nach Krnten der persnlichen Gefangenschaft.
3. Der Passauer Vertrag (1552). Indessen verzweifelten nunmehr auch die meisten katholischen Reichsstnde an der Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Daher kamen die Fürsten auf einer Versammlung zu Passau, die von evan-gelischen und katholischen Fürsten ohne Zulassung eines kaiser-lichen Bevollmchtigten beschickt mar, dahin b er ein, da das Interim fallen gelassen und den Anhngern der Augsburger Konfession bis zu einem allgemeinen Reichstage freie Religionsbung gewhrt werden solle. Nach langem Widerstreben lie sich auch der Kaiser durch seinen Bruder Ferdinand fr diese Bestimmung gewinnen und machte mit den Fürsten seinen Frieden. Die frheren Achtungen wurden zurckgenommen, und der Landgraf Philipp von Hessen wurde auf freien Futz gesetzt, nachdem der abgesetzte Kurfürst Johann Friedrich bereits aus der Haft entlassen war.
4. Das Nachspiel des Frstenverrates. Der Kaiser wandte sich noch im Winter desselben Jahres gegen Heinrich Ii. von Frankreich, der inzwischen die freien Reichsstdte Metz, Tonl und Verdun in Besitz genommen hatte, muhte aber nach einer vergeblichen Belagerung von Metz wieder abziehen. Nach lngeren unentschiedenen Kmpfen an der Westgrenze trat das Reich von dem Kriege zurck, und Frankreich blieb durch einen Waffenstillstand im Besitze der drei Städte und der gleichnamigen Bistmer (1556).
Der gewaltttige Markgraf Albrecht von Culmbach hatte der-gebens gehofft, durch die Frstenrevolution einige benachbarte Bistmer zu gewinnen. Er nahm daher den Passauer Vertrag nicht an und fhrte unter Raub und Plnderung gegen die Bistmer den Krieg fort. Zum Schutze der kaum errungenen Einigkeit verbanden sich Ferdinand von Osterreich und Moritz von Sachsen, Albrechts ehemaliger Bundes-gensse, gegen den Friedensstrer. Moritz besiegte ihn (bei Sievershausen, unw. Hannover), wurde aber selbst im Kampfe tdlich verwundet (1553).
101. X. Der Augsburger Religiousfriede (1555)*
Der zu Passau in Aussicht genommene Reichstag kam erst nach drei Jahren in Augsburg zustande. Hier wurden folgende
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Ferdinand Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Heinrich_Ii Heinrich Metz Metz Albrecht_von_Culmbach Albrecht Ferdinand_von_Osterreich Ferdinand Moritz_von_Sachsen Albrechts Albrechts Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Sievershausen
Karl der Groe.
49
und Hausgert, selbst hergestellt. Erst wenige Handwerke (Schmiede, Lederbearbeiter) bestanden oder waren an den Guts-Hfen reicher Besitzer in der Entwicklung begriffen. Der Handel, der neben Gebrauchsgegenstnden auch fremde Waren z. B. orientalische Teppiche und Gewrze umfate, wurde vonhndlern, meistens Juden, betrieben, die von Hof zu Hof und auf Mrkten umherzogen. Geld war nur wenig im Umlauf. Städte kannte man im inneren Germanien auch damals noch nicht. Wo solche, wie in den Rheinlanden, als berreste rmischer Kultur der Zerstrung entgingen, wurden sie von einer ackerbautreibenden Bevlkerung bewohnt, die ohne Teilnahme und Verstndnis die prchtigen ffentlichen Bauten, Tempel, Bder und Theater, verfallen lie.
7. Geistige Bildung.
Mit regem Eifer sorgte Karl der Groe fr die Befestigung und Ausbreitung deschristentums und diehebung des religisen Lebens. Er gebot den Geistlichen, der Kirchen-ordrturtg gem zu leben, und schrfte den Glubigen ein, die Kirche zu ehren. Die Reichstage, zu denen der König auch die hohen geistlichen Wrdentrger zuzog, berieten auch kirchliche Angelegenheiten. Die Bekehrung des schsischen Stammes und die kirchlichen Einrichtungen in dessen Gebiet waren Karls be-sonderes Werk. Dort wurden die Bistmer Mnster, Osnabrck, Paderborn, Minden, Bremen (spter Erzbistum), Verden, Halberstadt und Hildesheim gegrndet.
Die geistige Bildung war im Frankenreiche auch in den romanischen Landesteilen allmhlich verkmmert. Die leitet-uische Sprache, die allein als Schriftsprache diente, wurde oft in barbarischer Weise gehandhabt. In Italien und in England dagegen war unter den Langobarden und Angelsachsen die alte Bildung zu neuem Leben erwacht. Aus diesen Lndern rief Karl Gelehrte an seinen Hof, von denen besonders der Angelsachse Alkuin durch seinen Eifer fr die Errichtung von Schulen verdienstlich wirkte. Diese blhten bald an vielen Klstern, auf deutschem Boden besonders in den Klstern St. Gallen, Reichenau, Fulda und Corvey (an der Weser) empor. Sie vermittelten eine gelehrte lateinische Bildung und dienten vorzugsweise der Erziehung fr den geistlichen Stand. Karl selbst,
Stein-Kolligs-Stein. Lehrbuch. Iv. ,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Groe Karl Karls Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Germanien Rheinlanden Karls Osnabrck Paderborn Minden Bremen Halberstadt Hildesheim Frankenreiche Italien England Reichenau Fulda Corvey Stein-Kolligs-Stein
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen.
93
Herzogtum Westfalen (der grte Teil des, jetzigen Rb. Arns-berg), kam zum Erzbistum Cln. Die Stadt Lb eck, die Grafen von Oldenburg, Holstein u. a. wurden reichsunmittelbar, b) Das Herzogtum Bayern wurde um das Herzogtum Steiermark und die Grafschaft Tirol verkleinert und an Otto von Wittels-bach verliehen, dessen Geschlecht noch heute im Besitze ist.
Der stolze Weise wollte sich nicht gutwillig fgen. Daher zog der Kaiser mit Heeresmacht gegen ihn und zwang ihn, auf dem Reichstage zu Erfurt fufllig um Gnade zu bitten (1181). Heinrich behielt seinen Allodialbesitz Braunschweig und Lne-brg, mute indes auf drei Jahre das Vaterland meiden und begab sich zu seinem Schwiegervater, dem Könige von England.
e. Der Ausgang Friedrichs I.
Im Jahre 1184 hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag zu Mainz, wo 40000 Ritter an der Schwertleite der kaiserlichen Shne, des bereits zum Könige gewhlten Heinrich und des jungen Herzogs Friedrich von Schwaben, teilgenommen haben sollen. In demselben Jahre unternahm er seinen letzten Zug nach Italien, wo er der staufischen Politik eine neue Richtung gab. Er vermhlte in Mailand seinen ltesten Sohn Heinrich mit Konstanze, der demnchstigen Erbin des Normannen-reiches. Sditalien, nach dessen Erwerb die Ottonen vergebens gestrebt hatten, gedachte er so an sein Haus zu bringen und da-durch diesem den Weg zur Herrschaft der Italien und zur Welt-Herrschaft zu bahnen.
Der Kaiser starb auf seinem Kreuzzuge (1190). Lange wollte man in Deutschland nicht an den Tod des gefeierten Herrschers glauben, und die Sage dichtete spter, er schlafe im Kyffhuser-berge, aber dereinst werde er und mit ihm das Reich zu neuer Herrlichkeit erwachen.1
4. Der dritte Kreuzzug (11891192).
a) Der Verlust Jerusalems. Nach dem 2. Kreuzzuge verfiel das Knigreich Jerusalem in Ohnmacht. Die Christen verweich-lichten in Schweigern und Laster, und selbst die geistlichen Ritter-
'Der ursprngliche Trger dieser Sage ist brigens nicht Friedrich I., sondern sein Enkel Friedrich Ii.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich Heinrich Friedrichs_I. Heinrich Heinrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Heinrich Heinrich Kreuzzuge Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Westfalen Arns-berg Oldenburg Holstein Wittels-bach England Friedrichs Mainz Italien Mailand Italien Deutschland Jerusalems Jerusalem