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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 B. Zur Länderkunde, Von den vier Städtereihen im Rheinbecken — zwei dicht am Rheinufer und zwei längs der Bergstraßen am Fuße der Gebirge — enthalten die Uferreihen in: oberen Teile wenige und meist unbedeutende Orte. Hier ist außer Hüningen nur Alt-Breisach am Kaiserstuhl zu nennen, in alten Zeiten Festung, der „Schlüssel des Deutschen Reiches", der die breit und bequem ins französische Rhonetal hinab- führende trouee de Beifort verwahren sollte; jetzt hat es dieses Amt an Neu-Brei- sach abgegeben. Eine größere Zahl ansehnlicher Städte aus älterer und ueuerer Zeit liegt mehr am Fuße der Gebirge. Auf der Ostseite liegt Frei bürg in der Mitte eines durch Schönheit und Fruchtbarkeit ausgezeichneten Busens der Rheinebene, den anmutige Berge umschließen, am Ausgange des Treisamtales, das durch die malerisch zer- klüsteteu Felswände des Höllentales in das Tal der Wutach und weiterhin zur Donau führt. Zur Vermittlung des Donau- und Rheiuverkehrs ist der Hauptort des ehe- maligen Breisgaues sehr vorteilhaft gelegen; jetzt ist es Sitz eines Erzbischoss und besuchte Universität, mit mehr als 60 000 Einwohnern der wichtigste Ort im süd- lichen Teile des Großherzogtums Baden. Baden-Baden, von frühzeitiger Be- dentung durch die Entdeckung seiner kräftigen Heilquellen, ist wegen der Anmut seines üppigen Tals einer der meistbesuchten Knrorte Deutschlands; die herrlichen Eichen, Platanen, Buchen und Ulmen, die dunklen Tannenberge, die gewaltigen Felsmassen und herrlichen Gebäude geben ein prachtvolles Landschastsbild, auf das die Trümmer des badischen Stammschlosses schwermütig niederschauen. Rastatt war früher als Festung berufen, die Rheinebene an der Stelle zu sperreu, wo das Gebirge dem Rhein am nächsten tritt. Karlsruhe, im Anfange des achtzehnten Jahrhunderts durch den Willen eines die Einsamkeit liebenden Fürsten ins Dasein gerufen, ist jetzt als Industriestadt emporgekommen und durch eine Technische Hochschule und eine Malerakademie eine Pflegestätte für Kunst und Wissenschaft. Auf der Westseite, wo die Iii die Richtung der Städtereihe bestimmen half, liegt im Sundgau die ehemalige freie Reichsstadt Mülhausen, einst in Blüte durch den Verkehr aus der alten Handels- straße, die sich von Besancon in Burgund nach dem Rhein hinzog und somit die Hau- delsstädte au der Rhone und dem Mittelmeere mit den rheinischen Märkten Mainz und Köln verknüpfte, jetzt mit 90 000 Einwohnern ein Hauptsitz der Weberei und Spin- nerei. Einen schönen Aufschwung nahmen auch seit ihrer Eingliederung in das Mutter- reich die alte freie Reichsstadt Kol mar, jetzt die Hauptstadt vom Oberelsaß und be- rühmt durch ihre Baumwollspiuuereien und mechauischen Werkstätten, und die gleichfalls ehemalige Reichsstadt Schlettstadt. Weiter abwärts, wo der Rhein nicht mehr so wild ist, erheben sich altangesehene oder jetzt wichtige Städte nahe am Ufer. Schon Straß bürg neigt sich ihm zu. Weiterhin finden wir in der Nähe des Stromes die Festung Ger Mersheim mit ihrem den Rheinübergang schützenden Brückenkopfe, jetzt Wassenplatz zweiter Linie hinter Metz und Straßburg. Das hochberühmte Speyer, eine der ältesten Städte Deutschlands, war im Mittelalter mit Worms Wiege des deutschen Bürgertums und Stammsitz der Fürsten ans den rheinfränkischen Konradinern, eine blühende freie Reichsstadt; die „Totenstadt des Reichs" ziert der erhabene Kaiserdom, eine Zierde des Vaterlandes durch die alte deutsche Kunst, von der er mit seiner edlen Einfach- heit, Großartigkeit und dem innigen Gleichmaße der Formen Zeugnis gibt, ehr- würdig durch die Geschicke des Vaterlandes, die dort auf acht Kaisergräbern ver- zeichnet sind, bedeutend durch die ueue deutsche Kunst, durch die er unter der Für- sorge des kuustliebenden Königs Ludwig I. vou Bayern eine der prächtigsten Kirchen,

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 84

1911 - Breslau : Hirt
84 B. Zur Länderkunde. Germanen. Unter Drusus wurde es ein Hauptstützpunkt für ihre Kriegszüge gegen die streitbaren und tapferen Stämme der Kelten und seitdem überhaupt einer ihrer vor- nehmsten befestigten Waffenplätze am Rhein, der Hauptschlüssel zu Germanien und die Metropole des römischen Obergermanien; von hier erstreckten sich am Rhein hinab bis zum batavischeu Deltalande Kastelle, die zum Teil die Gruudlage der späteren deutschen Rheinstädte wurden. Nachher, als am Rhein die römische Herrschast zusammenbrach, als die Germanen ihre Eroberungen auf das linke Ufer ausdehnten, als dadurch das Tal des Rheins selbst mehr in die Mitte von Deutschland zu liegen kam, konnte Mainz natürlich nicht die frühere Wichtigkeit als Festung haben und tritt in dieser Eigenschaft für lauge Zeit in der Geschichte zurück. Dagegen ersah man mehr und mehr die Vorteile der Lage für Verkehr, Haudel und bequeme Verbindung mit dem inneren Deutschland. Mainz erhob sich allmählich zu eiuer freien Reichsstadt, bereit Bürgerschaft lebhafte Schiffahrt und Handel trieb; früher noch wurde es, ebeuso wie die anderen Haupt- orte der Römer, zu einer kirchlichen Hauptstadt, deren Sprengel beinahe halb Deutsch- laud umfaßte. Es bezeichnete die Mitte des klassischen Bodens von Deutschland im Mittelalter und wurde damals das „goldene Mainz", gerade wie die Stadt Rom mit diesen: ehrenden Titel als Haupt der Christenheit und erste Stadt Italiens aus- gezeichuet wurde. In neuerer Zeit, als die Franzosen auch in jenen Gegenden die Grenzen ihres Reiches dem Rhein näherten, mußte Mainz für sie eine erhöhte Wichtigkeit als fester Platz erhalten, denn von hier aus konnte der Übergang in die Mitte Deutschlands gesichert werden, von hier ans zogen Heerstraßen nach allen Richtungen in das Land hinein. Daher tat besonders Napoleon I. viel für die Befestigung von Mainz und beabsichtigte noch Größeres. Nach seinen: Sturze wurde denn auch eine noch stärkere Befestigung durch die deutschen Regierungen begonnen und nach den Kriegen 1866 und 1876 bedeutend erweitert, da die außerordentliche Wichtigkeit der militärischen Lage der Stadt, die im Jahre 1814 deutsche Bundessestuug geworden war, bei den wiederholten Erörterungen drüber anerkannt wurde. Ist nun auch Mainz seit der Zurückeroberung Lothringens von der deutschen Grenze weit weggerückt und in die zweite Linie der unseren Westen verteidigenden Bollwerke eingetreten, so hat es doch keineswegs von seiner Bedeutung als Festung und Waffenplatz eingebüßt. Es bietet gegenwärtig, nachdem ebenso wie in Metz, Koblenz und anderen Orten die Stadtwälle gefallen sind, außer seinem militärischen Treiben den Anblick einer von lebhaftem Schiffs-, Handels- und gewerblichem Ver- kehre belebten Stadt. Solche Unterstützung durch ihre Lage erhielt diese haudel- und wandelreiche Stadt, der Sitz des gewaltigen Winsried-Bonisatius, in der einst Arnold Walpod im Rate saß, Frauenlob sang, und von der Gutenbergs große Erfindung ausging. In ihr, kann man sagen, reden noch Mauern und Steine von der Lieblingsstadt des großen Drusus, von den römischen Legionen und deu heranstürmenden Barbaren, von den kaiserkürenden geistlichen Fürsten und dem Aussteigen und Sinken städtischer Freiheit, von den republikanischen Ohnehosen, als hier die Marseillaise und das Qa ira der Freiheitskrieger Eustiues erscholl, endlich von den stürmischen Zeiten, als hier das Rhein- und das Heckerlied in Begeisterung erklang. Welchen Wandel der Tinge hat dies bedeutungsvolle Stück deutscher Erde erlebt, wo läugs des breitsluteuden Stromes die vieltürmige Stadt mit ihrem majestätischen Dome und mit ihren weit vorge- schobenen Festungswerken emporsteigt, eingesaßt ringsum vou saftgrüner Landschaft!

3. Lehrbuch der Geographie - S. 313

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 313 — Von den Grenzen des deutschen Reiches bedürfen besonders die Ostgrenze und die südliche Hälfte der Westgrenze einer Verteidigungslinie von Festungen, während die Südgrenze (an das befreundete Österreich und die neutrale Schweiz stoßeud) und die Nordhälfte der Westgrenze (den neutralen Staaten Luxemburg, Belgien und Niederlanden benachbart)*) ungefährdet erscheinen. — Nahe der Ostgrenze des Reiches liegen vier Waffenplätze ersten Ranges, Königsberg, Danzig, Thorn und Posen, nebst mehreren kleineren Befestigungen (Fort Boyen, Glogan, Neiße). Unweit der Westgrenze be- finden sich fünf Hauptfestuugew, Metz, Straßburg, Ulm, Mainz und Köln- Deutz, mehrere Waffenplätze zweiten Ranges (Diedenhofen, Büsch, Neu-Breisach, Rastatt, Germersheim, Ehrenbreitstein, Wesel n. a.). Im Innern liegen östlich von Berlin die Festung Küstrin und westlich von der Hauptstadt Spandau und Magdeburg. Der Küsteuverteidiguug dienen außer den Kriegshäfen Wilhelmshaven und Kiel eine Anzahl kleinerer Forts und Küsten- befestigungen. Wehr- und Dienstpflicht. Jeder Deutsche ist wehrpflichtig. Das Heer besteht aus dem stehenden Heer, der Landwehr und dem Landsturm. Die Wehrpflicht dauert vom 17. bis zum 45. Lebensjahr, die Dienstpflicht vom 20. bis zum 39. Jahre. Der Soldat gehört 7 Jahre zum stehenden Heer (die 2 und bei reitenden Truppen 3 ersten bei der Fahne und die 5 letzten bei der Reserve), 5 Jahre zur Landwehr 1. Aufgebots und dann bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in dem er das 39. Lebensjahr vollendet, zur Landwehr 2. Aufgebots. Hierauf erfolgt fem Übertritt zum Landsturm, zu dem jeder uicht zum eigentlichen Heere gehörende Deutsche vom 17. bis zum 45. Lebensjahre in Fällen dringender Not aufgeboten werden kann. — Die Manschaften, welche nicht einstellungsfähig sind, werden entweder als unbrauchbar ausgemustert oder der Reserve überwiesen; diese dient zur Bildung von Ersatztruppen im Falle eines Krieges. Die Wehrkraft der europäischen Großmächte. § 266. Für die Erhaltung des europäischen Friedens kommen folgende sechs durch Einwohnerzahl und Größe ausgezeichneten Staaten (Großmächte) in Betracht: das deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Frank- reich und Großbritannien. Die drei ersteren haben ein zum Schutz des Friedens bestimmtes euges Bündnis geschlossen und müssen daher bestrebt sein, ihre Wehrkraft derjenigen der übrigen Großmächte gleichzustellen. — Das aus ge- worbenen Soldtruppen bestehende englische Heer ist von geringer Zahl und Bedeutung. Die Armeen der drei verbündeten Staaten einerseits, Ruß- lands und Frankreichs andererseits sind nach Friedens- und Kriegsstärke ungefähr gleich. *) Ein neutraler Staat ist verpflichtet, im Falle (Tmes Krieges zwischen zwei Nachbar- staaten sich keinem anzuschließen und auf fein Gebiet übertretende Truppenteile zu entwaffnen. Dafür ist ihm von den Großmächten Schutz seines Gebietes zugesichert.

4. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 271

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
271 andere Region Deutschlands ist gegenwärtig so reich an betriebsamen Städten und großen Industrieanlagen." (Cotta). Die westphälische Tiesebene — ein ehemaliger Meerbusen — trägt im Allgemeinen deu Charakter der nordwestdeutschen; Sand- und Sumpslaud wechseln mit fetten Marschen, durch isolirte flachgewölbte Hügel geschieden, wie die von Coesfeld an der zur Issel gehenden Berke und südlicher die von Dülmen und Borken (nördlich der Lippe). Nördlich vom Haarstrang zieht die fruchtbare Kornebene des Hellweg und der Soester Börde. Geschichtlich ist die Provinz, außer den 1609 erworbenenen Gras- schasten Mark und Ravensberg und dem 1648 säcularisirten Bisthum Minden, der Hauptmasse nach ans vormals geistlichen Besitzungen und Standesherrschaften, die erst 1815 preußisch geworden, zusammengesetzt. 1. Der Regierungsbezirk Münster, zum großen Theil aus dem Hochstift Münster gebildet. Münster (Monasterium) inmitten der Bucht an dem Nebenflüßchen Aa, der Ems und dem zur Vechte führenden Münsterschen Kanal, mit den am 1. Jan. 1875 einverleibten Gemeinden St. Mauritz, Lamberti und Ueberwasser, 35,535 E., von mittelalterlichem Bau, mit katholisch-theologischer Facultät, von 1533—1535 der Schau- platz der durch die Schwärmerei der Wiedertäufer hervorgerufenen blutigen Seenen. Am Thurm der gothischen St. Lambertnskirche hingen noch unlängst die eisernen Käfige, welche die Körper der 1536 Hingerichteten Wiedertäufer Joh. v. Leyden, Knipperdolling und Krechting umschlossen. Wie in Osnabrück, enthält das hiesige Rathhaus Bildnisse der Fürsten und Gesandten, welche hier endlich am 16. Oct. 1648 den westphälischen Frieden unterzeichneten. Warendorf an der oberen Ems, 4759 E., hat berühmte Leinewebereien, Rheina (Rheine), an der schiffbaren Ems, 4135 E., Wollwebereien und Cichorien- fabriken, Coesfeld (spr. Kösfeld), 3801 E., mit einer bedeutenden Papierfabrik. 2. Der Regierungsbezirk Minden. Minden, befestigte Stadt an der Weser unterhalb der Porto Westphalica, 17,088 E., Eisenbahnknoten, mit Fabriken, Schiffahrt und Handel. Bielefeld, 26,574 E. Hauptsitz des westphälischen Leinwandhandels. Borgholzhausen, 1059 E., und Versmold, 1480 E., haben Lein- und Segeltuchwebereien, Rehme und Neu- Salzwerk sind bedeutende Salinen. Paderborn, am östl. Ende des Hellwegs, in quellenreicher, aber von wüstem Haideland unigebener Gegend, der Sage nach von Karl d. Gr. gegründet, 13,728 E., Sitz eines Bischofs. Driburg, 2248 E., in einem interessanten Erhelmngsthal, ähnlich dem von Pyrmont, mit besuchtem Mineral- bruuueu. Höxter an der Weser, 5649 E., mit Leinweberei, Schiffahrt und Handel. 3. Regierungsbezirk Arnsberg. Arnsberg an der Ruhr, in der „Westphälischen Schweiz", freundlich und reinlich, 5490 E. Ueber ihr auf einer Höhe die Ruinen eines Schlosses der Grafen von Arnsberg, vor welchem eiust der oberste Freistuhl der Vehme stand. Brilon in bergiger Gegend, 4177 E., mit Eisenfabrikation. Stadtberg an der oberen Diemel, mit Kupferbergwerk und Eisenhütten. Hier soll die sächsische Festung Eresburg gestanden

5. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 300

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
300 Senke des Rhone-Rhein-Kanals ab bis zum Querdurchschnitt, deu die Lauter zum Rheinbecken macht, begrenzenden Wasgau, dessen wichtigster Strom die Jll ist', Ober- und Nieder-Elsaß, und die nordwestliche Abdachung jenes von dem Thale der Seilte, Nebenfluß der Mosel, nordwärts, das Hügelland von Deutsch-Lothringen (s. § 43c n. e 11. § 44b). Der Wasgau ist, wie in seinem äußeren Bau, so auch in seinem geognostischen dem gegenüber liegenden Schwarzwalde ähnlich. Im S. sind krystalliuische Gesteine, im N. der Sandstein vorherrschend. In dem süd- liehen Wasgau finden sich blei- und silberhaltige Gänge, wie bei Markirch, und vorzügliche Porzellanerde, in dem nördlichen vortreffliche Eisenerze, wie in der Gegend von Niederbrun, Mutzig und Molsheim, Kupfer- und Alaungruben bei Buchsweiler und gleichfalls Porzellanerde und plastischer Thon in der Gegend von Zabern. Mineralbrunnen giebt es auf beiden in ziemlicher Anzahl. Die niederen Abhänge des Wasgau und das lothrin- gische Hügelland tragen Wein, und die Thäler zeichnen sich meist durch Fruchtbarkeit aus. Das ganze Gebiet des linken Rheinufers gehörte einst zu Deutschland. Daß 870 vertragmäßig der östliche Theil Lothringens als zu Deutschland gehörig anerkannt wurde, ist bereits in dem geschichtlichen Ueberblick angeführt, sowie daß leider 1552 die Städte Metz, Tull und Birten an Frankreich (Heinrich Ii.) abgetreten wurden. Die schon damals von diesem erstrebte Aneignung auch des Elsaß wurde, nachdem während der Wirren des dreißig- jährigen Krieges (1639) Alt-Breisach am Rhein und damit die Rhein- grenze von demselben gewonnen, von Ludwig Xiv. durchgesetzt, mit Aus- nähme von Straßburg und einiger anderer unmittelbarer Gebiete, und, wie gleichfalls schon erwähnt, im Westphälifchen Frieden bestätigt. Mitten im Frieden überfiel (16 74) derselbe König jene noch deutschen Gebiete, und zwang 1681 Straßburg zur Uebergabe, und auch dieser Raub wurde in dem Frieden von Ryswick 1697 , sowie später 1713 durch den von Utrecht sanctionirt. Auch Lothringen, das Herzog Franz Stephan, der Schwieger- -» söhn Karls Vi., gegen Toskana 1738 auszugeben gezwungen wurde, ward nach dem Tode Stanislaus Leseinsky's, dem dasselbe als Entschädigung für die polnische Krone auf Lebenszeit, jedoch unter französischer Verwaltung, übergeben worden, 1766 einverleibt. 1815 mußte Frankreich nur den nord- östlichen Theil Lothringens, das Gebiet von Saarlouis, abtreten. Erst der letzte ruhmvolle Krieg hat uns jene ursprünglich deutschen Lande zurück- gewonnen, und das deutsche Reich wird sie zu behaupten und die ihm ent- fremdeten Brüder auch dem deutschen Nationalgefühl wieder zu gewinnen wissen. Das Reichsland zerfällt in 3 Verwaltungsbezirke. 1. Nieder-Elsaß von der Markircher Senke bis zur Lauter mit 8 Kreisen und 600,000 E., von denen 15,000 der französischen Nationalität angehören. Straßburg, Hptst. des Reichslandes, das Argentoratum der Römer, 94,000 E., an der Jll und Breusch und nahe dem Rhone-Rhein-Kanal, und dadurch mit dem

6. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 173

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
173 gewiesen und der kluge und grausame Ludwig Xi. (1461—83) die Macht der Vasallen gebrochen, zu einer Zeit, in welcher Deutschland leider in Schwäche und Uneinigkeit gesunken war, sich jener Gebiete bemächtigte, wie unter Heinrich Ii., der, während er im eigenen Lande die Protestanten der- folgte, die Partei der Deutschen ergriff, um Metz, Tül und Birten (Verdnn) an sich zu reißen; wie ferner unter dem absoluten Ludwig Xiv. (1643— 1715), der außerdem sich des Elsasses bemächtigte; wie endlich unter dem durch die erste französische Revolution auf den Kaiferthron gehobenen Napo- leon I., welcher den alten Eroberungsplänen gegen Deutschland noch weitere Ausdehnung gab, bis endlich Deutschland im letzten glorreichen Kriege sich die alten Grenzen nahe zu wieder gezogen hat. Von der Doubsquelle bis zum Mittelmeere folgt die natürliche Ost- grenze dem Zuge des Jura und der Alpen, soweit diese ihre Gewässer der Rhone zuseuden. Die weitere Ostgrenze nach N. „beginnt (nach Böckh's muster- giltigem Werkes an der Schweizer Grenze (Kanton Bern) bei dem Dorfe Lützel und verläuft vou da ab in nordwestlicher Richtung der Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone zwischen Dammerkirch und Belfort hindurch auf den Bärenkopf und Elsässer Welchen zu", von da den Kamm der Vogesen entlang, in der Breite von Colmar nach Markirch (St. Marie anx Mines), (wo die Sprachgrenze schon zum Nachtheil Deutschlands verrückt ist), dann nordwestlich zu dem Guldesfinger See und dem Thnsweiher (b. Dieuze), durch die Grafschaft Mörchingen zur südlichen Grenze des Meurthe-Depar- temeut, von wo sie in das Moseldepartement übertritt. Vom Westrande Lothringens bildet der Argonnenwald die Grenze. Vgl. Lothringen. Wo fällt die politische Grenze mit der natürlichen zusammen? Wo greift die erstere über die letztere hinaus? So bestimmt meist die Umgrenzung und so einfach das Bild dieses Landes erscheint, so ist die Zeichnung desselben aus dem Gedächtnisse doch ziemlich schwierig und es mögen deshalb auch hier folgende Anhaltepunkte gegeben werden. Man lege sich zuerst die Pyrenäen in ihrer etwas süd- östlichen Richtung an. Die politische Grenze Frankreichs macht wenig süd- östlich von dem innersten Winkel des Biscayischen Meerbusens eine scharfe Ansbiegung nach Sw. an der Quelle der Bidassoa, da wo die Pyrenäen zu niederen Höhen abfallen (f. § 52), also das eigentliche Gebirge endet. Die Pyrenäen geben, wie für die westlichste Halbinsel Europas, so für Frankreich das Maaß seiner Figuration. Die Entfernung vou dort bis zum Ostende der Pyrenäen werden.wir in den Abständen wichtiger Punkte oft wiederkehrend finden: so vom Biscayischen Busen bis zu der kleinen Bucht von Narbonne am Westuser des Golf de Liou. Die Verbindung des Ost- endes der Pyrenäen mit diesem Punkte giebt die Küstenlinie zwischen beiden. Von Narbonne in etwas nordöstlicher Richtung dieselbe Entfernung gelegt, giebt die Ostgrenze des Gebietes Nizza. Die Küstenlinie von Narbonne bis hierher bildet ein liegendes umgekehrtes 8 (ro), in dessen Mitte Marseille, etwas weiter westlich die Hanptmündnng der Rhone liegt. — Dieselbe 1) Böckh „Der Deutschen Volkszahl und Sprachgebiet in den europäischen Staaten."

7. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 249

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
249 kämpf zwischen Pabst und Kaiser, sowie unter dem edlen und heldenmüthigen Geschlecht der Hohenstaufen, 1138—1254, das ein so tragisches Ende genommen (1268), der blutige Zwist der Ghibellinen (Waiblinger, Hohen- staufen) und Welsen, und Papstthum und Welseuthum, Jahrhunderte lang Verbündete, sind bis heute des neu erstandenen Reiches erbitterte Feinde. Unter den Habsburgischen Kaisern weicht die Idee der Weltherr- schast dem Streben nach Gewinnung bedeutender Hausmacht, mit Ausnahme Karls V., der jenen Traum während seiner ganzen Regierung trotz der unter dem Einfluß der Erfindung der Buchdruckerkunst und des Schießpulvers, der Reformation und der Entdeckung Amerikas beginnenden neuen Zeit umsonst zu verwirklichen strebte. Die Erstarkung anderer europäischer Staaten, zu- mal Frankreichs, seit dem dort Ludwig Xi. die großen Vasallen mit List und Gewalt unterdrückt, die Reformation und ihre Folgen und namentlich der unselige, weit mehr politischen als religiösen Motiven entsprungene dreißigjährige Krieg führten den politischen Verfall Deutschlands herbei. Furchtbar waren die Wunden, die ihm jener Krieg, schwerer fast diejenigen, welche ihm der westphälische Friede schlug, der ihm seine schönsten Grenz- länder entriß, durch welchen es fortwährend fremder Einmischung bloßgestellt und für lange Zeit seines Handels*), seines Wohlstandes, seines Ansehens und seines Nationalgefühls beraubt wurde. Frankreich erhielt das Ober- und Unterelsaß und die schon 1552 von ihm besetzten Städte Metz, Tnll (Toul) und Birten (Verdnn), Schweden Vorpommen sammt Rügen, Usedom und Wollin, sowie die wichtige Festung und Handelsstadt Stettin und das Land zwischen Weser- und Elbmündung mit den Stiftern Bremen und Verden und somit die drei wichtigsten Flußmündungen (s. deren Bedeutung § 28); die faetisch schon vollzogene Lostrennung der Schweiz und der Niederlande wurde sanctionirt, im Innern der letzte Rest der Einheit und der Volksrechte durch Bestätigung und Erweiterung der Herrschaftsrechte fämmtlicher Reichsfürsten 2) zerstört und dadurch der gäuz- liche Verfall des Reiches herbeigeführt. ,,Die Zeit von 1648 bis 1806 bildet den langen Todeskampf des alten Reiches". In seiner Zerrissenheit und Ohnmacht wurde es Spielball und Beute des Auslandes, zumal Frankreichs, des einheitlich zusammen- gefaßten, zuerst unter dem ehr- und eroberungssüchtigen Ludwig Xiv., dieses Musters absoluter Mouarchen, der sich eines Theils der Niederlande, der 1) Der deutsche Handelsverein Hansa, zu dem 80—90 Städte gehörten, besaß vor dem Ende des Mittelalters eine Macht, die sich mit Königen messen konnte. Tie Befestigung der Einheit anderer Staaten und die stete Lockerung derselben in Deutschland, die Losreißung Hollands und andere Umstände hatten diesen Bund schon geschädigt. Der Verlust der Seeküsteu im westphälischen Frieden gab ihm den Todesstoß. 2) „Zwar hieß Deutschland noch immer das heilige römische Reich dent- scher Nation; aber in der That war es ein bloßer Staatenbund, in welchem die Reichsstände so gut wie unabhängig waren, und ihrer gab es eine Unzahl: 8 Kur- sürsteu, 24 geistliche Fürsten, 19 gefürstete Aebte und Aebtissinnen, 24 weltliche Fürsten, 62 Reichsgrafen, 52 Reichsstädte, 1000 Reichsritter." Ed. Dullers Geschichte des deutschen Volkes.

8. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 301

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
301 Rhein und also mit der Nordsee und dem Mittelmeere verkünden, und nahe dem wichtigen Passe von Zabern, sowie am Ausgangspunkte eines zweiten, der durch das Thal der Breusch führt, und somit an einer Hauptstraße zwischen Frankreich und Deutschland gelegen. In solcher Lage mußte Straßburg nicht nur^eine Stadt von commerzieller Wichtigkeit werden, sondern als Festuug in der Hand Frankreichs auch eine permanente Bedrohung Deutschlands sein. Der Baustil der Stadt ist der der freien Reichsstädte des Mittelalters. Berühmt ist der Münster mit seinem 143 m. hohen Thnrme, erbaut von Erwin von Steinbach, der in ihm begraben liegt. Die alte protestantische Universität ist seit 1872 deutsche Reichshochschule. Die Außenwerke der Festung sind bedeutend erweitert. Die Uebergabe der Stadt an das deutsche Belagerungsheer fand am 30. Sept. 1870 statt. Bischweier, nördlich, an der Moder (9j!otter), 9000 E, mit Tuch-, Leder- und Krappfabriken. In der Nähe das Dorf Sefenheim (Goethe's Friederike). Hagenau an der Moder, 11,000 E., einst Hauptort der 10 Reichsstädte im Elsaß, mit Krapp- und Hopfenbau. Weißenburg an der Lauter, 6000 E. Aus der Revolutionszeit stammen die von hier bis Lauter- bürg gehenden Verschanzungen, die Weißenburger Linien. Gefecht am 4. Aug. 1870 (am Geisberg). Wörth, südwestlich, Schl. 6. Aug. 1870. Niederbrun, westlich, s. oben. Buchsweiler, westlich von Hagenau, mit Alaun-, Vitriol- und chemischer Fabrik. Zaberu (Saverue) an dem vorerwähnten wichtigen Vogesenpasse, in reizen- der Lage, von Bergen mit schönen Burgruinen umgeben, einst Residenz der Bischöfe von Straßburg, 8000 E., mit Fayencefabriken (Schiller's „Gräfin von Savern"). Durch den Paß von Zabern führt die Bahn von Straßburg nach Paris. Mutzig und Molsheim (Molzheim) an der Breusch, s. oben. Rosheim, südlicher, mit Gesundbrunnen. In der Nähe das Dorf Klingenthal an der Ehn, mit bedeutender Waffenfabrik. Schlettstadt am linken Ufer der Jll, den 24. Oct. 1870 dem deutschen Be- lagerungscorps übergeben, 9000 E., mit Weinbau und Metallwaarenfabriken. 2. Der Bezirk Ober-Elsaß mit 7 Kreisen und 460,000 E., unter denen 15,000 Franzosen. Colmar, 23,000 E., 1 St. von der Jll in fruchtbarer und wohl eultivirter Ebene, mit schönen Gärten und großartigen Fabriken, welche alle Arten feiner Baum- Wollengewebe und Shawls liefern. Türkheim und Münster, beide in dem berühm- ten Münsterthal, mit Kattunfabriken und Papiermühlen. Markirch, 12,000 E., westlich von Schlettstadt, im herrlichen Markircher Thal, mit großartiger Baumwollen- industrie und den oben erwähnten Blei- und Silberbergwerken in der Nähe. Rap- poldsweiler, südöstlich der vorigen, am Fuße des Wasgau, mit bedeutenden Baum- Wollenspinnereien und Weinhandel. Neu-Breisach, Festung am Rhone-Rheiu-Kaual, Alt-Breisach gegenüber, capitnlirte am 10. Nov. 1870. Gebweiler, 11,000 E., am Eingange des Blumenthals und in der Nähe des Sulzer Bolchen mit Baum- Wollenspinnerei, Zitz- und Bandfabrik und vorzüglichem Wein. Mühlhausen auf einer Insel der Jll und am Rhone-Kanal, 57,000 E., eine der bedeutendsten Fabrikstädte, der Mittelpunkt der Elsäsfischen Baumwollen-Industrie. 3. Lothringen an der Seille, Mosel und Saar, mit 490,000 E., von denen über x/3 Franzosen. Metz (Mediomatrica oder Divodui-utn), am Einfluß der Seille in die Mosel, in fruchtbarer Gegend, von Weinhügeln umgeben, 38,000 E., bedeutende Festung, die sich den 27. Oct. 1870 den Deutschen ergab, deren Außenwerke jetzt noch beträchtlich erweitert sind. Die Stadt hat ansehnliche Fabriken in Wolle und Baumwolle und beträchtlichen Handel. Die Mosel ist von hier ab schiffbar. Dudenhofen an der Mosel, Festung, am 24. Nov. 1870 übergeben, liegt in fruchtbarer und anmüthiger Gegend.

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 360

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
360 Deutschland vom Augsburger Religionsfrieden rc. Wut, als den Katholizismus. Das katholische Volk dagegen erstarkte wieder in seinem Glauben und religiösem Leben, und diese Erstarkung verdankte es vorzüglich dem Wirken der Kapuzinermönche und noch mehr dem der Jesuiten. Dem Zwiespalt zwischen Lutheranern und Reformierten verdanken die Katholiken noch mehr als der eigenen Entschiedenheit einige wichtige Erfolge. Als 1582 der Erzbischof von Köln reformieren wollte, wurde er abgesetzt und mit Waffengewalt vertrieben; die Stadt Aachen mußte protestantische Einwohner, die sich der Gewalt bemächtigt hatten und die Katholiken bedrängten, anstreiben (1598); endlich wurde die Stadt Donauwörth wegen wiederholter Mißhandlung katholischer Prozessionen geächtet und von Herzog Maximilian von Bayern besetzt. Zuletzt kam es zum offenen Bruch auf dem Regensburger Reichstag (1608). Als daselbst die Reformierten ihre Beschwerden, daß sie vom Augsburger Religionsfrieden ausgeschlossen seien, abermals nicht durchsetzen konnten, verließen sie den Reichstag und schlossen bald nachher im Einverständnis mit Frankreich die evangelische Union (1608) zur „Aufrechthaltung deutscher Freiheit" auf 10 Jahre. Im Jahre darauf gelang es dem Herzog Maximilian von Bayern, die geistlichen Reichsstände in Süddeutschland zu der katholischen Liga zu vereinigen; diesem Bunde traten später auch die rheinischen Kurfürsten und die österreichischen Lande bei. Der offene Krieg schien bereits durch den jülich-cleveschen Erbfolgestreit ausbrechen zu müssen. (1609). Johann Wilhelm von Jülich, Cleve, Berg war ohne Erben gestorben; um sein Gebiet bewarben sich neben anderen der Schwiegersohn seiner ältesten Schwester Johann Sigismund von Brandenburg und der Sohn einer jüngeren Schwester Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Beide Bewerber waren protestantisch; sie verglichen sich zunächst im Vertrage zu Dortmund zu einer gemeinsamen Regierung. Kaiser Rudolf Ii. aber sandte seinen Neffen, den Erzherzog Leopold an den Niederrhein, um das streitige Erbe einstweilen zu besetzen. Die beiden Erben wandten sich an die Union, und diese schloß mit Heinrich Iv. von Frankreich ein Bündnis, um das Land nicht in katholische Hände kommen zu lassen. Heinrich Iv. hoffte, die ganze Verwicklung zu einer Erniedrigung Deutschlands und des habsburgischen Hauses auszunutzen. Auch Spanien und die Niederlande mischten sich ein; die wichtigsten Festungen am Niederrhein wurden von ausländischen Truppen besetzt. Nur der unerwartete Tod Heinrichs Iv., der 1610 ermordet wurde, verhinderte einen allgemeinen Krieg. (1614

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 454

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
454 Vom Großen Kurfürsten 7. Friedrichs Ländererwerb. Wie seine Vorfahren benutzte er jede Gelegenheit zur Erweiterung seiner Länder. Durch Kauf erwarb er das Reichsstift Quedlinburg und die Reichsstadt Nordhausen, ebenso die Grafschaft Tecklenburg, während er Elbing als ein seinem Vater überwiesenes, nicht eingelöstes Pfand in Besitz nahm. Für den dem Kaiser abgetretenen Kreis Schwiebns erhielt er die Anwartschaft auf das Fürstentum Ostfriesland. Aus der Erbschaft des letzten Ommers Wilhelm Iii. erhielt er die Grafschaften Lingen (an der Ems) und Mörs. Mit den stammverwandten Fürsten von Hohenzollern-Sigma-ringen und Hechingen schloß er einen Erbschaftsvertrag. 8. Die Lage des Staates beim Tode seines ersten Königs. Die letzten Lebensjahre Friedrichs I. waren durch mancherlei Enttäuschungen getrübt. Wiederholt hatte er geklagt, „daß es das Los der Fürsten sei, die Wahrheit nur durch trübe Nebel der Verstellung und Ränke zu erblicken." Zu der grenzenlosen Zerrüttung und Verwirrung, in welche die Finanzen geraten, waren auch noch von andrer Seite entsetzliche Plagen über das Land gekommen. In den Jahren 1707 bis 1713 hatte die morgenländische Benlenpest in Ostpreußen mehr als ein volles Drittel der Bevölkerung, gegen 23000 Menschen dahingerafft. So überkam sein Thronfolger, als Friedrich im Februar 1713 starb, unermeßliche Ausgaben, um im Lande bessere Zustände herbeizuführen. 9. Sophie Charlotte, Gemahlin des Königs. Sophie Charlotte, eine Tochter des nachmaligen Kurfürsten Ernst August von Hannover, war ein Sonntagskind, geboren am 20. Oktober 1668 auf dem Schlosse zu Iburg, als ihr Vater noch Fürstbischof von Osnabrück war. Die außergewöhnlichen Geistesanlagen des Kindes entwickelten sich schon frühzeitig, so daß die Prinzessin kaum siebenjährig bereits französisch, italienisch und englisch mit überraschender Geläufigkeit sprach. Daneben betrieb sie emsig Latein, übte und liebte die Musik und bezeigte selbst sür die ernsteren Wissenschaften großen Eifer. Sie begnügte sich bei ihren Studien nie mit dem Thatsächlichen, sondern suchte vor allen Dingen die Gründe zu erforschen, warum etwas so und nicht anders sein könnte. Von großer Bedeutung wurde für die Prinzessin die Reise, welche die Eltern 1680 nach Italien unternahmen. Hier bildete sie ihren Geschmack an schöner Kunst, hier vertiefte sich ihre Neigung zur Musik, in Italien fesselten Mutter und Tochter einen Gelehrten an sich, der später in Hannover die Eindrücke wachhielt und pflegte, die jenseits der Alpen ausgenommen worden waren.
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