Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 65

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 65 Besuche im Hunnenlande folgen, finden dort mit allen ihren Mannen den Tod. Hagen, durch Dietrich von Bern besiegt, wird von Kriemhilde selber getötet, worauf sie durch Meister Hildebrands Schwert den Todesstreich empfängt. — b. Die Gudrun enthält Nordfeefagen, welche von fahrenden Sängern nach Oberdeutfchland gebracht und in Steiermark aufgezeichnet wurden. — König Hettel von Hegelingen (d. h. der Nordfriefen) entführt mit Hülfe feiner Helden Hilde, die Tochter des Königs Hagen von Irland, und erhält sie dann zum Weibe. Ihnen blühen zwer liebliche Kinder auf, Ort Win und Gudrun. Um Gudrun werben vergeblich Siegfried von Moreland, Hartmut von der Normandie und Herwig aus Niederland; aber letzterer belagert Hettels Burg, und wegen feiner Tapferkeit wird ihm Gudrun verlobt. Siegfried und Hartmut fallen ihm deshalb ins Land; als Hettel ihm zu Hülfe zieht, wird Gudrun von Hartmut entführt. Obwohl von den Gegnern auf dem Wülpenfande angegriffen, entkommt er doch nach der Normandie. Hier muß die treue Gudrun maßlose Mißhandlungen erdulden, bis Herwig und Ortwin sie zurückerkämpfen. Heimgekehrt wird Gudrun Herwigs und Ortrun, Hartmuts Schwester, Ortwins Gattin. — Diese und andere Heldengedichte sind in der mittelhochdeutschen Sprache abgefaßt, die um 1300 in die neuhochdeutsche überging. t §. 110. Die deutschen Reichsstände. Die alten großen Herzogtümer waren in kleinere Gebiete zerfallen; aber die Fürsten hatten beinahe völlige Selbständigkeit erlangt. Das Recht, den Kaiser zu wählen (küren), ging auf die 6 angesehensten über, die daher den Namen Kurfürsten führten. Dies waren 3 geistliche: die Erzbifchöfe von Mainz, Trier und Köln, und 3 weltliche: Pfalz (zu beiden Seiten des Rheins, Hptst. Heidelberg), Böhmen und Sachsen (Hptst. Wittenberg). Neben ihnen gab es über 100 Herzöge, Mark-, Land-, Pfalz-, und gefürstete Grafen und zahlreiche reichsfreie Ritter, ferner über 100 Erzbischöfe, Bischöfe, Reichsäbte und Ordensherren und etwa 60 reichsfreie Städte. Freie ländliche Gemeinden gab es nur noch in den 7 friesischen Seelanden. Wie die Kaiser nach und nach alle Macht an diese Reichsstände verloren, so wurden die Fürsten wiederum durch ihre Landstände (Adel, Geistlichkeit und Städte) beschränkt. So zersplitterte sich die Macht des Reichs, und das Fehde- und Faustrecht zerstörte überall die Ordnung und Sicherheit. E. Kaiser aus verschiedenen Häusern. Zersplitterung des Reichs. Emporwachsen der Fürstenhäuser. 1273—1438. §. 111. 1) Rudolf von Habsburg. a. Rudolf, Gras von Habs-1273 bürg im Aargau und Landgraf im Elsaß, war ein frommer, redlicher und wohlwollender Mann, im Kriege mutig und voll sinnreicher Anschläge, in feiner Lebensweise sehr einfach und dabei heiteren Gemütes. Er erhielt die Nachricht von feiner Wahl (Frankfurt), als er die Stadt Basel belagerte. Nachdem er zu Aachen die Krone empfangen und auf das Kruzifix sich hatte huldigen lassen, hielt er den Königsritt. Die Fürsten gewann er durch Milde und Klugheit, das Volk durch strenge Gerechtigkeit, Biederkeit Backhaus, Leitfaden der Geschichte. 5. Aufl. 5

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 83

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 83 — ausgezeichneten Feldherren geführt wurde (Türenne, (Sonde, Luxemburg), und durch eine starke Flotte hoffte er Frankreichs Grenzen zu erweitern und die umliegenden Staaten von sich abhängig zu machen. b. Zuerst griff er die spanischen Niederlande an; weil diese aber von Holland, England und Schweden Hülfe empfingen, so mußte er sich mit einem Grenzstriche begnügen (Friede zu Aachen 1668). — In dem Rachekriege gegen 1668 Holland (1672—78) hatte er sich vorher den Beistand Englands, Schwedens, Kölns und Münsters, die Freundschaft Österreichs, Hannovers und anderer dent-schen Staaten erkauft. Todesmutig kämpften die Holländer unter Wilhelm Iii. von Oranien und den Admiralen Michael de Rniter und van Tromp. — Brandenburgs großer Kurfürst Friedrich Wilhelm zog ihnen mit 20000 Mann zu Hülfe, ward aber durch beit Kaiser gehindert, den Rhein zu überschreiten. Als dann auch das deutsche Reich und Spanien am Kriege gegen Frankreich teilnahmen, fielen Ludwigs Bundesgenossen, die Schweden, in Brandenburg ein; der Kurfürst aber schlug sie bei Fehrbellin (1675) und jagte sie bis über die ostpreußische Grenze. Am Rheine kämpften die deutschen Heere unglücklich; die ganze Pfalz ward von den Franzosen in Asche gelegt. Im Frieden von Nym- i67s wegen (Holland) erhielt Ludwig von Spanien die Freigrafschaft Burgund und eine Anzahl belgischer Grenzorte, von Deutschland die 10 kleinen Reichsstädte im Elsaß (§. 139) und die wichtige Festung Freiburg in Baden. c. Mitten im Frieden besetzte Ludwig Xiv. eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch seine s. g. Reunionskammern (Wiedervereinigungs-Gerichte) hatte zusprechen lassen; ohne Schwertstreich fiel, vom Reiche schmählich verlassen, selbst die Vormauer des Oberrheins, Straßburg, in seine Hand. 1681 Er reizte darnach die Dänen und Türken zum Kriege; aber jene wies der große Kursürst zur Ruhe, und diese erlitten, 200 000 Mann stark, vor den Mauern Wiens 1683 durch Herzog Karl v. Lothringen und König Johann Sobiesky v. P-olen eine furchtbare Niederlage. (Stahremberg). ä. In dem großen Kriege gegen Deutschland und Holland (1688—97) fand Ludwig an dem Führer der Holländer, Wilhelm von Oranien, der 1688 auf den englischen Thron gerufen war, einen weitschauenden und unbeugsamen Gegner. Kaiser und Reich, später auch Spanien, Savoyen und Dänemark traten in den Kamps gegen den großen Länderräuber. Um sich gegen die deutschen Heere zu schützen, ließ Ludwig abermals die Pfalz und fast alles linksrheinische Land bis über Köln hinaus niederbrennen und die hungernden Einwohner in die fchneebebeckteit Felder hinaustreiben. Durch seine großen Felbherrn blieb er schließlich Sieger und behielt im Frieden zu Ryswik (Haag) das ganze Elsaß ic9? (3. Raub). t §♦ 141. a. Der spanische Erbfolgekrieg (1701—14). Diesen unternahm Ludwig Xiv., um seinem Enkel Philipp die spanische Krone zu verschaffen, aus welche Kaiser Leopold I. für seinen jüngern Sohn Karl Anspruch machte. England, Holland, Savoyen, später auch das deutsche Reich und Preußen verbanden sich mit dem Kaiser, Bayern und Köln dagegen mit Frankreich. Des Kaisers Feldherr war Prinz Eugen „der edle Ritter", der bereits im Türkenkriege sich hohen Ruhm erworben hatte, tochon früh dem toolbatenftanbe leidenschaftlich zugethan, aber von Ludwig zurückgewiesen, war er in kaiserliche Dienste getreten und hatte 1697 bei Zentha a. d. Theiß das türkische Heer vernichtet. Jetzt bahnte er sich einen Weg über die Alpen, schlug die Franzosen aus Italien hinaus und siegte dann in Verbindung mit dem großen englischen Feldherrn 6*

3. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 93

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 93 — Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert. — b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen. §. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen. Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien. §. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches. a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-

4. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 82

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 82 — das schwedisch-deutsche Heer unter Horn und Bernhard von Weimar bei Nördlingen, worauf Sachsen und Brandenburg mit dem Kaiser Frieden schloffen (1635). d. Schwedisch französischer Krieg (1635—48). Um Österreich zu demütigen und deutsche Gebiete an sich zu reißen, gewährte Frankreich den Protestanten Hülse. Da entschloß sich Bernhard von Weimar, am Oberrhein sich ein Gebiet ;u erkämpfen und dadurch die westliche Grenze zu sichern. Aber nachdem er die Österreicher und Bayern bei Rheinfelden (Schweizergrenze) geschlagen und das feste Breisach erobert hatte, starb er plötzlich an Gift, und seine Regimenter ließen sich durch französisches Geld erkaufen. — Die Schweden erkämpften besonders uifter dem gichtkranken, schnellen Torstensohn neue Siege (1643 bei Leipzig); dagegen siegten die kaiserlichen Feldherren über die Franzosen bei Mergentheim (Württemberg, 1645). Endlich ermattete die Kraft Österreichs^ und als die Franzosen unter bayrischer Hülfe ihrer Beute sicher waren, wurde zu Münster und Osnabrück der Friede unterzeichnet. 1648 t §• 139. 1) Der westfälische Friede setzte fest: a. Die katholischen und evangelischen Reichsstände erhielten gleiche Rechte, b. Die deutschen Fürsten empfingen volle Macht, über Gut und Leben und die Religion ihrer Unterthanen zu verfügen und mit allen auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen, e. An Frankreich wurden Metz, Toul und Verdün, das Elsaß (außer Straßburg und 10 kleineren Reichsstädten) und die Rheinfestungen Philippsburg und Breisach abgetreten; an Schweden Vorpommern, die Stadt Wismar und die Bistümer Bremen und Verden.. d. Die Schweiz und die Niederlande wurden ausdrücklich aus dem Reichsverbande entlassen, e. Brandenburg empfing Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt und Minden, f. Der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz erhielt die an beiden Seiten des Rheins-gelegenen väterlichen Besitzungen mit der Kurwürde, mußte aber die am Böhmerwalde liegende Oberpfalz an Bayern abtreten, das auch im Besitz der Kurwürde blieb. g. Frankreich und Schweden wurden als Bürgen der fast zerrissenen Reichsverfassung anerkannt. — 2) Zustand Deutsch-lands. Der Krieg hatte 2/3 der Bewohner hinweggerafft; unzählige Drtr waren verödet, Dörfer und Städte verarmt, der Glanz des Adels verschwunden, Kunst und Wiffenschaft vernichtet. 200 Jahre dauerte es, bis Deutschland seinen früheren Wohlstand wieder erlangte. — Die Heere waren völlig verwildert (Kürassiere, Dragoner, Musketiere mit Brustharnisch und Muskete, Arkebusiere oder Scharfschützen); an 40000 Kämpfer schloß sich ein Troß von Weibern, Kindern, Knechten und Marketendern bis zu 180 000 M. — Die Bildung stand so tief, daß Hexenprozesse und die Anwendung der Folter ganz allgemein waren. Indes die Wissenschaften erwachten wieder, Fürsten und Städte gründeten neue Schulen, und die religiöse Duldung schlug Wurzel in den Gemütern. t §. 140. Ludwigs Xiv. Raubkriege, a. Während der dreißigjährige Krieg die Macht des deutschen Kaisers noch mehr schwächte, war die königliche Macht in Frankreich immer größer geworden (besonders durch die beiden staatsklugen Kardinäle Richelieu f 1643 und Mazarin 11661); Ludwig Xiv. führte dann die unbeschränkte Selbstherrschaft ein (alsolute Monarchie. „Der Staat bin ich"!) Durch ein gewaltiges Heer, das von

5. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 247

1858 - Leipzig : Engelmann
247 Der dreißigjährige Krieg. Welt in Erstaunen setzte. Er besiegte die kaiserlichen Heere bei Leipzig und am Berge Tabor, drang wiederholt in das Herz der östreichischen Staaten 1642> und machte den Kaiser in seiner Hauptstadt erzittern; dann erschien er wieder unerwartet an der Niederelbe, besetzte Holstein und Schleswig und trotzte dem Dänenkönig einen nachtheiligen Frieden ab. Bon Krankheit erschöpft legte er endlich den Befehlshaberstab nieder, welchen dann der tapfere Wränget er- hielt. Dieser trug, vereint mit dem französischen Heerführer Türenne, die 1647i Waffen wiederholt nach Bayern, nöthigte Maximilian zur Flucht und zum Abschluß eines Waffenstillstands, und wollte sich eben mit dem schwedischen General Königsmark in Böhmen vereinigen, als die Kunde von dem Abschluß des westfälischen Friedens die Kriegsunternehmungen been- digte. In Prag, wo der Kampf begonnen, fand er auch sein Ziel. §. 383. Nach fünfjährigen Verhandlungen in Münster und Osnabrück kam endlich der w estfä l ische Fr ieden, den die kriegsmatten Völker mit Ver- zweiflung forderten, zu Stande. — Frankreich erhielt den östreichischen Theil des Elsasses, den Su nd g a u und B rei sa ch, mußte jedoch den Reichsstädten ihre bisherigen Rechte und ihr Verhältniß zum deutschen Reich zusichern. — Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen, die Städte S Lettin, Wismar u. a. O., die Bisthümer Br einen und Verden und eine Geldent- schädigung. Brandenburg erlangte den östlichen Theil von Hinterpommern nebst den Bisthümcrn Magdeburg, Halberstadt, Minden u. a. O. Sachsen wurde mit der Lausitz, andere Fürsten mit andern Städten, Stiftern und Bisthümcrn entschädigt. Bayern blieb im Besitz der Oberpfalz und der Kur würde, die Rheinp falz mit der achten Kurwürde wurde dem Sohne des im I. 1633, elf Tage nach der Schlacht von Lützen, verstorbenen Friedrich V. — Karl Ludwig zurückgegeben. Die übrigen Fürsten und Reichsstände traten in ihren frühern Besitzstand und die Schweiz und die Niederlande wurden als selbständige Staaten anerkannt. — Hinsichtlich der kirchlichen Angelegen- heiten vereinigte man sich nach langen Kämpfen dahin, daß der Passauer Vertrag und der A u g s b u r g e r R e l i g i 0 n s fr i e d e den Protestanten bestätigt, der „geistliche Vorbehalt" aufgehoben und der Friede auch auf die Calvinisten aus- gedehnt ward. Für den Besitzstand der geistlichen Güter und für das Recht freier Religionsübung wurde das Normaljahr 162 4 angenommen. Wie es damals gewesen, sollte es bleiben oder werden. Somit hörte das Reformations- recht der Landesherren auf, und den drei christlichen Confessionen wurde freie Re- ligionsübung und bürgerliche Rechtsgleichheit zugesichert. — Weitere Folgen des dreißigjährigen Kriegs waren: I) Erhöhungdermachtderlandesfürsten, woraus kostspielige Hofhaltungen, stehende Heere, eine Ueberzahl von Beamten und eine hohe regelmäßige Besteuerung hervorgingen; 2) eine kirchliche Recht- gläubig! eit, die nicht auf religiöser Glaubenswärme, sondern auf einer starren Verehrung des Buchstabens der symbolischen Bücher beruhte; 3) Verfall des Handels, der Gewerbthätigkeit und des gewinnreichen Verkehrs. Wenn auch der Ackerbau wieder aufblühte und der Pflug und die Karste dem verwüsteten Boden die frühere Gestalt zurückgab, der ehemalige Wohlstand Deutschlands kehrte nie wieder. Viele Handelsstädte verarmten, die Reichsstädte wurden von den fürstlichen Residenzstädten allmählich überholt, Handel, Industrie und Reich- thum schlugen ihren Sitz in Holland und England auf; 4) deutsche Kunst und Literatur gingen unter; man vernachlässigte das Einheimische und entlehnte von den Franzosen M öden, Sprache und Dichtkunst. Von dem an erlag das altdeutsche Volksthum dem Einfluß des Fremden.

6. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 263

1858 - Leipzig : Engelmann
263 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. Monat später wurde Türenne, der größte Feldherr seiner Zeit, bei Saßbach von einer Kanonenkugel getödtet und der Feind gezwungen, sich über den Rhein zu ziehen. Aber noch über drei Jahre dauerte der Krieg, der besonders den Ländern an der Mosel und Saar, wo die Franzosen furchtbare Verwüstun- gen anrichteten, verderblich wurde. Erst als das englische Parlament drohend verlangte, daß die Regierung von dem Bunde mit Frankreich abstehe und die Holländer unterstütze, beschloß Ludwig, dem Krieg ein Ende zu machen. Klug wußte aber die französische Staatskunst die Gegner zu trennen, damit ihr Kö- nig als Gebieter auftreten könne. In dem Frieden von Nymwegen bekamen die Holländer, die mittlerweile dem tapfern Wilhelm von Oranien die Statth alterschaft als erbliche Würde seines Mannstammes verliehen, alle verlorenen Länder und Städte zurück; dagegen mußten die Spanier an Frankreich die burgundische Freigrafschaft (Franche Comte) und alle in der Linie von Valenciennes und Mau beuge liegenden festen Orte abtre- ten und das deutsche Reich verlor nicht nur die Stadt Freiburg im Breis- gau, sondern mußte sich auch die größten Demüthigungen gefallen lassen. Das zu Deutschland gehörende Herzogthum Lothringen, welches die Franzosen im Anfang des Krieges in Besitz genommen, wurde dem in östreichischen Dien- sten stehenden Herzog unter so entehrenden Bedingungen zurückgegeben, daß dieser vorzog, es noch länger in den Händen der Feinde zu lassen, und der große Kurfürst sah sich genöthigt, alle mit so vieler Anstrengung eroberten Landschaften und Städte in Pommern den Schweden wieder abzutreten. §. 405. Die furchtsame Nachgiebigkeit der deutschen Fürsten steigerte Lud- wigs Xiv. Uebermuth und Vergrößerungssucht. Er stellte die Behauptung auf, eine Anzahl Ortschaften und Gebietstheile, die in srühern Jahren zu den im Westfälischen und Nymweger Frieden an Frankreich gefallenen Landschaften und Städten gehört hätten, seien in die Abtretung inbegriffen. Um diese zu er- mitteln, errichtete er in Metz und Breisach sogenannte Reunionskam- leso. mein und riß, auf deren Aussprüche gestützt, eine Menge Städte, Flecken, Dörfer, Burgen, Mühlen, ja ganze Landstriche ans dem linken Rheinufer an sich. Der gute Erfolg machte den französischen Gebieter immer kühner, so daß er zuletzt mitten im Frieden die freie Stadt Straßburg dem deutschen »«s«.' Reiche entriß. Der verrätherische Bischof Franz Egon von Fürsten b erg war bei der Ueberraschung und Besetzung behülflich. Die einst freie Bürger- schaft mußte nach ihrer Entwaffnung dem fremden Machthaber knieend den Un- terthaneneid leisten; das Münster, die Zierde deutscher Baukunst, wurde dem katholischen Gottesdienst übergeben und das Zeughaus geleert. Auch in Italien hatten Mailand und Genua unter den Gewaltthätigkeiten des Königs zu lei- den. Und statt mit vereinten Kräften den Uebermuth zu strafen, schloffen Oest- reich, Spanien und das deutsche Reich mit dem Machthaber zu Regensburgis. Aug. einen zwanzigjährigen Waffenstillstand, worin alle reunirten und 168,<- geraubten Gebiete und Ortschaften mit Einschluß der kurz zuvor eroberten Fe- stung Luxemburg, dem letztem überlassen wurden mit der einzigen Bedin- gung, daß die R eunionen nunmehr eingestellt und die französischen Hoheits- rechte nicht weiter ausgedehnt würden. So lag die Welt vor Frankreich in Schrecken gefesselt. c) Oestreichs Bedrängniß und Sieg. tz. 406. Während dieser Zeit warkaiser Leopold im Osten seines Reichs beschäftigt. In Ungarn hatten die Bedrückungen der Protestanten durch die

7. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 269

1887 - Hannover : Meyer
122. Ludwig Xiv. von Frankreich. 269 2. Ludwigs Despotismus. Der Glanz, den ihr König um sich verbreitete, blendete die eitlen Franzosen so, daß sie sich ohne viel Widerstreben der Reste ihrer alten Freiheiten berauben und unter das despotische Regiment beugen ließen, welches Ludwig zu führen beliebte. Wie wenig ihm der Wille des Volkes galt, zeigte er schon als 16jähriger König. Als nämlich das Parlament gegen gewisse Forderungen der Regierung Vorstellungen erhob, sprengte er nach Paris und trat wie er war, mit Sporen und Reitpeitsche, in die Versammlung. Hier donnerte der bartlose König die Abgeordneten derart an, daß sie sich alsbald fügten. Ein englischer Herrscher hätte das seinem Parlament nicht bieten dürfen. Ludwigs Grundsatz war: Der Staat, das bin ich (l’Etat c’est moi)! Leben, Freiheit und Eigentum seiner Unterthanen sah er als Dinge an, über die er ganz nach Belieben verfügen könne. 3. Krieg gegen (1672—1678). Dieser rühm- und ländergierige König unternahm eine ganze Reihe von Raubkriegen gegen seine Nachbarn. Einer seiner ersten Angriffe war gegen Holland gerichtet. Mit 120000 Mann rückte er selbst in dieses kleine Land ein. Da war „Holland in Not". Die Bedrängten stellten den klugen und tapfern Prinzen Wilhelm von Oranien (nachmaligen König von England) an ihre Spitze und wehrten sich mannhaft. Zur See besiegte ihr trefflicher Admiral Ruyter (spr. Reuter) die französische Flotte samt der damit verbündeten englischen; aber zu Lande waren sie in großer Gefahr, von der Übermacht erdrückt zu werden. Da durchstachen sie die Dämme, daß das Meer ins Land brauste und dem erstaunten Feinde den Weg nach Amsterdam sperrte. Dennoch hätten sie unterliegen müssen, wenn sie nicht jetzt an dem deutschen Kaiser und dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg Bundesgenossen bekommen hätten. Ludwig merkte bald, daß der Brandenburger der gefährlichste seiner Gegner sei. Um ihn loszuwerden, reizte er die Schweden, von Pommern aus in Brandenburg einzufallen, worauf der Kurfürst wie ein Wetter in sein Land zurückeilte und die Schweden bei Fehrbellin aufs Haupt schlug (1675). In demselben Jahre verlor Ludwig seinen besten Feldherrn, Türen ne (spr. Türcin), und von da an ging sein Kriegsglück etwas zurück. Dennoch brachte ihm der Friedensschluß zu Nimwegen in Holland (an der Waal, nahe der Ostgrenze) Gebietsvergrößeruugen. „Nimm weg!" nannte das deutsche Volk höhnend diesen Frieden. 4. Reunionskammeru. Wegnahme Straßburgs (1681). Ludwigs Übermut kannte bald keine Grenzen mehr. Auf die Schwäche des deutschen Reiches bauend, setzte er jetzt sogenannte Reunionskammeru ein. Das waren Gerichtshöfe, welche untersuchen mußten, was alles schon einmal zu denjenigen Städten und Landschaften gehört hatte, die Frankreich im Westfälischen Frieden oder später von Deutschland erbeutet hatte. So fand man z. B., daß Weißenburg vor vielen Hundert Jahren zum Elsaß und daß Germersheim schon einmal zu Weißenburg gehört habe; sofort nahm Ludwig beide Städte weg. Das ist nur ein Beispiel von der Art, wie dieser gekrönte Räuber verfuhr. — Und weil er einmal beim Stehlen war, so fiel er auch gleich wie ein Dieb in der Nacht über Straßburg her und schlug es, alles Völkerrecht mit Füßen tretend, zu Frankreich (1681). Und solche himmelschreiende Schmach duldete

8. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 257

1887 - Hannover : Meyer
117. Der dänische Krieg, 257 die trotzigsten Krieger, wenn des Frieblänbers unheimliche Gestalt stumm durchs Lager schritt, und beit meisten galt es für ausgemacht, daß er mit dem Teufel im Bunbe stehe. 4. Verlauf des dänischen Krieges. Mit einem Heere von 30 000 Mann brach Wallenstein ans Sübbeutschlanb auf und rückte nach Nieberfachsen. An der Dessauer Brücke stieß er auf Mans-selb. Er schlug ihn (1626) und verfolgte ihn bis nach Ungarn. Bon biefer Flucht ist der ruhelose Mansfelb nicht zurückgekehrt; die end-loseii Strapazen zogen ihm eine töbliche Krankheit zu. Als er sein Ende nahen fühlte, ließ er sich die Rüstung anlegen und erwartete, auf zwei Abjutanten gestützt, stehenb den Tod. Christian von Braunschweig war schon vor ihm gestorben. — Währenb Wallendem im ©üben beschäftigt war, besiegte Tilly bei Lutter am Barenberge (nordwestlich von Goslar, 1626) den König Christian von Dänemark und trieb ihn nach seinem Lanbe zurück. Die weitere Verfolgung überließ er Wallenstein, welcher mit einem auf 100 000 Mann anschwellenden Heere wieber norbwärts gezogen kam. Wallenstein eroberte ganz Jütlanb, konnte aber dem Dänenkönige auf feine Inseln nicht folgen. Aus Verdruß darüber soll er glühende Kugeln ins Meer gefeuert haben. Hierauf verjagte er die beiden mecklenburgischen Herzöge, weil sie den Dänen einige Hülfe geleistet hatten. Ihr Land ließ er vom Kaiser sich selber verleihen, dazu den Titel „Admiral der Nord-und Ostsee". Während aber alles vor dem mächtigen Feldherrn zitterte, trotzte ihm die Festung Stralsund. Zornig schwur Wallenstein: „lind wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so sollte es herunter!" Aber vergebens warf er Taufende von Kugeln in die Stadt und unternahm einen Sturm nach dem andern. Nachdem er 12000 Mann vor den Wällen begraben hatte, mußte er boch unverrichteter Sache wieber abziehen. Die Geretteten Priesen Gott, und alle Fürsten freuten sich über diese Demütigung des hochfahrenden Friedländers. Im folgenden Jahre (1629) schloß Wallenstein mit dem Könige von Dänemark Frieden. Christian behielt seine Länder, wofür er dem Kampfe wider den Kaiser entsagte. 5. Das Restillltionsedikt (1629). So hatte der Kaiser aufs neue alle feine Feinde zu Boden geworfen; er stand nun auf der Höhe feiner Macht. Jetzt trat er mit dem sogenannten Restitutionsedikt (Restitution — Wiederherstellung) hervor, kraft dessen alle feit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengüter an die Katholiken herausgegeben werden sollten. Die evangelischen Fürsten hatten nämlich bei Einführung der Reformation die in ihren Ländern gelegenen Klöster, Stifter, Bistümer u. s. w. aufgehoben und das so erhaltene Gut für protestantische Kirchen, Schulen und Universitäten, oft auch zur Füllung ihrer eigenen Kassen verwandt. Nun sollte das alles hergestellt werden, wie es gewesen war; die Klöster sollten sich wieder mit Mönchen füllen, Erzbischöfe und Bischöfe ihre Sitze — z. B. in Magdeburg, Bremen, Verden, Minden, Halberstadt — wieder einnehmen, auch das Recht haben, ihre Unterthanen mit Gewalt katholisch zu machen oder aus dem Lande zu jagen. Dieses Edikt mußte, wenn es vollzogen wurde, der Reformation den Tobesstoß versetzen. Ein betäuben- Kaiser, Weltgeschichte. 17

9. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 265

1887 - Hannover : Meyer
120. Von Gustav Adolfs Tode bis zum Westfälischen Frieden. 265 5. Der Westfälische Friede (1648). Schon lange hatte Kaiser Ferdinand Iii. mit seinen Feinden unterhandelt, zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden. Endlich kam der heißersehnte Friede — der sogenannte westfälische — zustande. Die Haupt-bestimmuugeu desselben sind folgende: 1. Frankreich erhält das Elsaß, doch ohne Straßburg und einige andere Reichsstädte. — 2. Schweden bekommt Vorpommern samt Rügen, Stettin und Wismar, die Stifter Bremen und Verden und 15 Millionen Mark Kriegsentschädigung. — 3. Bayern behält die Oberpfalz nebst der Kurwürde; dagegen erhält Friedrichs V. Sohn die Unterpfalz samt der neugestifteten achten Kurwürde. — 4. Die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien und der Schweiz von Deutschland wird anerkannt. — 5. Sämtliche deutsche Fürsten erhalten die Landeshoheit, wozu auch das Recht gehört, unter sich und mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen. — 6. Der Augsburger Religionsfriede wird bestätigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. 6. Deutschland am Ende des Dreißigjährigen Krieges. So endigte der verderblichste Krieg, den Deutschland je geführt hat. Die Protestanten hatten sich von neuem Religionsfreiheit erkämpft. Aber eine schöne Provinz (Elsaß) war von Deutschland abgerissen; in anderen (Pommern re.) herrschten Ausländer, und das also verstümmelte Deutschland war nicht mehr ein starkes, einiges Reich, sondern ein machtloser Haufe lose verbundener Staaten. Sein Kaiser war ein Schattenbild, seine Herrlichkeit war untergegangen in Blut und Thränen, Elend und Schmach. Unsäglich erschütternd war der Anblick, den unser vorher blühendes Vaterland nach dreißig Jahren voll Schlachten und Brand, Hunger und Pest darbot. Tausende von Städten, Flecken und Dörfern lagen in Schutt und Asche; sehr viele waren wie vom Erdboden hinweggefegt, so daß man auch ihre Stätte nicht mehr kennt. Ganze Gegenden, einst Sitze des regsten und fröhlichsten Lebens, waren in Wüsten verwandelt. Heimatlose Menschen, verwaiste und verwahrloste Kinder irrten umher und aßen Gras wie die Tiere. Die Felder waren nnangebaut und zum Teil mit Wald bewachsen; Vieh gab es so wenig, daß mancher Bauer sich selbst vor den Pflug spannen mußte. Handel und Gewerbe lagen gänzlich danieder; die Schulen waren verödet; die Kirchen, soviele der Zerstörung entgangen waren, lagen voll Pferdemist. An manchen Orten fehlte es an Händen, die Toten zu bestatten; unbegraben verwesten die Leichen in den Ruinen der Häuser, in Feld und Wald, oder wurden von Wölfen, Hunden und Krähen gefressen. Die Wölfe hatten sich so vermehrt, daß sie selbst in die Städte drangen. Deutschland hat im Dreißigjährigen Kriege durch Schwert, Hunger und Pest mehr als die Hälfte, einige sagen zwei Drittel seiner Einwohner verloren. Den Überlebenden hatte die ungeheure Not und der stete Anblick des namenlosen Jammers die Herzen verhärtet, so daß anstatt der altdeutschen Zucht und Sitte Roheit und Schamlosigkeit herrschend geworden waren. Nirgends war mehr Sicherheit; an den Straßen lauerten Räuber und Mordgesellen und überfielen die Wanderer. Es ist ein Wunder, daß sich unser armes

10. Geographie des Deutschen Reiches - S. 27

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 27 — nach W. und mündet unterhalb Köln in den Rhein. Sie ist das Gewässer, „welches aus dem Erdboden am meisten arbeiten muß." _ An ihr liegen Elberfeld und Lärmen, eine Doppelstadt, jene mit 140, diese mit 130 Ein- wohnern. Beide sind wichtige Fabrikstädte für seidene, leinene und bäum- wollene Waren. („Elberfelder Leinwand.") — h) Die Ruhr (= Schils, weil im Gebiete der Quellen viel Schilfwiesen sind) entspringt im Sauer- lande, gehört größtenteils Westfalen an, fließt von (). nach W. und mündet bei Ruhrort in den Rhein. Das Ruhrgebiet hat sehr reiche Kohlen- lag er, mit deren Ausbeutung sich namentlich Elsen beschäftigt. Hier ist die weltberühmte Kruppsche Gußstahlfabrik, in welcher mehr als 20000 Arbeiter beschäftigt werden. Die in dieser Fabrik hergestellten Kanonen sind jetzt die besten und werden nahezu iu alle Länder der Erde versandt. — i) Die Lippe fließt in westlicher Richtung im Flachlande, welches zum Teil sehr fruchtbares Gebiet ist, und mündet bei Wesel. An ihr liegt die Stadt Hamm, welche sehr große Eisengießereien besitzt. — a) Die 3u entspringt am Schweizer Jura, durchfließt das obere Elsaß und mündet bei Straßburg. Sie ist der eigentliche Hauptfluß des Elsasses. Zwischen Jll und Rhein zieht sich von Mülhausen bis Straßburg der Rheinkanal. Wichtige Ansiedelungen sind Mülhausen, Colmar und Straß- bürg. Mülhausen i. E. ist ein Mittelpunkt für Baumwollenindustrie und der wichtigste Fabrikort (großartige Baumwollenweberei, vortreffliche Kattun- druckereien) im Elsaß. Für die Fabrikarbeiter (etwa 20 000) sind hübsche Häuser gebaut, die vou Gärten umgeben sind; auch in anderer Weise ist vor- trefflich für die Arbeiter gesorgt. — Colmar liegt in einer fruchtbaren Ebene. In der Nähe ist das „Lügenfeld", auf dem die Söhne Ludwigs des Frommen durch Verrat ihren Vater gefangen nahmen. — Straß bürg (f. S. 23). — b) Die tlahe entspringt auf dem Huusrück, bildet eine Strecke lang die Grenze zwischen Hessen und Rheinpreußen und mündet bei Bingen. An ihr liegen Oberstein, der Hauptsttz der Achatschleiferei im Huusrück, und Kreuznach, ein Badeort. — c) Die Mosel ist (nach der Maas) der größte Nebenfluß des Rheins. Sie entspringt auf dem Wasgeuwalde, fließt in einem nach 0. offenen Bogen dem Rheine zu, in den sie bei Koblenz mündet. Sie gehört in ihrem Oberlaufe zu Frankreich, von Metz an zu Deutschland. Die Mosel hat gelbes Wasser, das sich anfangs eigentümlich vom grünen Rhemwasser abhebt. Sie hat reizende User, an deren sonnigen Schieferabhängen sich von Trier bis Koblenz viele Weinberge befinden, welche die berühmten Moselweine liefern. Der wichtigste Zufluß der Mosel ist die Saar, an welcher in der Rheinprovinz die Festung Saarlouis liegt. Ausiedluugen an der Mosel sind Metz und Trier. Metz (60 T.) ist die Haupt st adtvonlothrin gen und eine der stärksten Festungen der Erde. 1870 mußte es sich den Deutschen ergeben, wobei über 170 000 Franzosen gefangen wurden. — Trier (40 T.) ist eine der ältesten Städte Deutschlands, da es schon von den Römern vor Christi Geburt angelegt wurde. Noch heute findet man Überreste römischer Bauten, z. B. das „Schwarze Thor". Im Dome befindet sich der „heilige Rock", welchen einst Christus getragen haben soll und der, nebst anderen Reliquien, zeitweilig zur Verehrung ausgestellt wird. (Wallfahrten.) — d) Die Ähr hat in merkwürdigen Windungen ein großartiges Thal in die Eifel eingeschnitten und mündet oberhalb des Sieben- gebirges. Die Ahrweine sind beliebt.
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 19
3 0
4 6
5 0
6 1
7 1
8 9
9 0
10 10
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 2
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 6
26 2
27 3
28 5
29 2
30 0
31 5
32 3
33 0
34 25
35 5
36 3
37 9
38 1
39 2
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 2
47 2
48 1
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 0
3 0
4 2
5 2
6 0
7 3
8 1
9 18
10 1
11 0
12 0
13 1
14 0
15 1
16 4
17 13
18 0
19 2
20 2
21 1
22 0
23 9
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 0
34 11
35 0
36 1
37 0
38 2
39 1
40 1
41 3
42 0
43 1
44 8
45 1
46 0
47 0
48 1
49 0
50 1
51 4
52 2
53 0
54 4
55 0
56 1
57 1
58 0
59 0
60 1
61 3
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 1
68 1
69 2
70 0
71 1
72 0
73 9
74 9
75 0
76 2
77 1
78 0
79 0
80 17
81 0
82 0
83 1
84 0
85 13
86 17
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 9
93 0
94 0
95 0
96 11
97 1
98 16
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 449
1 224
2 384
3 153
4 233
5 117
6 426
7 182
8 35
9 367
10 217
11 60
12 363
13 151
14 33
15 255
16 406
17 85
18 72
19 299
20 74
21 153
22 315
23 106
24 197
25 316
26 518
27 298
28 171
29 116
30 347
31 111
32 121
33 2398
34 214
35 85
36 35
37 247
38 31
39 270
40 448
41 101
42 203
43 629
44 119
45 118
46 262
47 91
48 224
49 655
50 514
51 389
52 102
53 92
54 206
55 219
56 110
57 74
58 417
59 3270
60 44
61 187
62 220
63 136
64 301
65 433
66 18
67 204
68 123
69 1
70 28
71 293
72 164
73 630
74 247
75 308
76 108
77 246
78 127
79 214
80 210
81 3224
82 160
83 181
84 183
85 329
86 95
87 207
88 396
89 157
90 66
91 455
92 275
93 70
94 47
95 61
96 50
97 192
98 182
99 52
100 1666
101 64
102 637
103 381
104 92
105 40
106 139
107 97
108 183
109 117
110 133
111 309
112 285
113 173
114 214
115 293
116 490
117 53
118 115
119 118
120 360
121 682
122 92
123 381
124 340
125 211
126 131
127 519
128 210
129 344
130 36
131 881
132 197
133 182
134 132
135 41
136 1477
137 122
138 104
139 71
140 427
141 112
142 326
143 1117
144 47
145 240
146 233
147 94
148 217
149 48
150 269
151 180
152 717
153 98
154 122
155 414
156 705
157 182
158 228
159 159
160 165
161 275
162 180
163 287
164 60
165 214
166 874
167 170
168 223
169 203
170 100
171 296
172 395
173 897
174 67
175 1995
176 266
177 2037
178 117
179 518
180 50
181 307
182 1079
183 1059
184 391
185 107
186 153
187 193
188 134
189 249
190 332
191 257
192 216
193 158
194 157
195 241
196 792
197 231
198 174
199 94