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1. Leitfaden der Erdkunde - S. 37

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 37 — den Franzosen teilweise zerstört, Hochschule) und nach Mannheim am Neckar und Rhein (bedeutende Rheinschiffahrt), * s. nach der Fest. Rastatt (an?); ö., nach Württem- berg zu [Pforzheim, (Goldwaren)]; von Rastatt führt die Eisenb. s. nach Baden-Baden (heifse Quellen) und Frei- burg (Hochschule, berühmtes Münster), sämtlich an den frucht- baren Abhängen des Schwarzwaldes (Wein, Obst) gelegen; die ärmlichen Bergbewohner beschäftigen sich mit der Herstellung von Uhren, mit Strohflechten, Holzfällen u. a. Am Bodensee Konstanz (Hufs 1415). * 4. Das Großherzogtum Hessen s. und n. vom Main. Am Rhein und Main die starke Reichsfest. Mainz (Gutten- berg). Am Rhein das uralte Worms (1521, Lutherdenkmal), fr. eine der bedeutendsten Städte Deutschlands; ö. vom Rhein, in sandiger Fläche, die Hptst. Darmstadt,' * südlich führt die von Frankfurt kommende Eisenb. an der obst- und weinreichen Bergstrafse vorbei nach Heidel- berg, von da weiter? Im nördlichen, unfruchtbaren Teile Giefsen an der Lahn (Hochschule; welche Städte liegen noch an der Lahn? — Eisenb.?). * 5. Deutsch-Lothringen und Elsaß, jetzt wieder deutsch und zwar Reichsland mit den beiden starken Festungen Metz an der Mosel (*Gravelotte 1870*) und Straßburg, unweit des Rheins, berühmt dnrch das schöne Münster; * in dem fruchtbaren und gewerbreichen Thale der Iii (Nebenfl. des Rhein) liegen aufser Strafsburg noch Colmar und Mülhausen, letzteres an Fabrikthätigkeit (Baumwollstoffe u. a.) Chemnitz ähnlich. Die ganze oberrheinische Tiefebene ist fruchtbare Korngegend, am Abhänge des Wasgenwaldes Wein- und Tabaksbau. Welche geschichtlichen Orte liegen im N. des Elsafs ? [Wie die rechtsrheinische Ebene, ist auch die linksrheinische von einer Eisenb. durchschnitten, welche von Basel über Mül- hausen-Strafsburg n. nach Frankfurt oder Mainz oder Bingen führt. Metz steht mit Strafsburg und mit Koblenz durch eine Eisenb. in Verbindung.] * Das Großherzogtum Luxemburg, an der W.grenze Deutschlands zwischen der Rheinprovinz, Lothringen, Frankreich und Belgien gelegen, ist ein politisch selbständiges, aber mit Deutsch- laud durch den Zollverein verbundenes kleines Reich. Die Be- wohner sind deutsch; der Boden ist reich an Kohlen und Eisenerzen. Die Hptst. Luxemburg war eine deutsche Bundesfest. Auswärtige Besitzungen. Seit den letzten Jahrzehnten hat das deutsche Reich an den Küsten von W.- und O.-Asrika und auf australischen Inseln, ins-

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 273

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Ludwigs Xiv. Raubzge am Rhein. 273 von Brandenburg und anscheinend auch der Kaiser zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rckweg an. Doch das zweideutige Benehmen sterreichs und der rheinischen Fürsten bewog Friedrich Wilhelm, mit Frankreich den Vertrag zu Vossem (bei Brssel) abzuschlieen, der ihm seine westflischen Besitzungen sicherte. Jetzt glaubte Ludwig seines Sieges sicher zu sein. Aufs neue drang ein franzsisches Heer in Holland ein, während Tnrenne gegen den Oberrhein vor-rckte und Trier eroberte. Da verbndete sich auch der Kaiser mit Spanien, dem Kurfrsten von Brandenburg, dem Kurfrsten von der Pfalz und dem Herzoge von Lothringen und schickte seinen Feldherrn Montecuccoli an den Niederrhein, damit er die Franzosen aus den Niederlanden vertreibe. Zu gleicher Zeit ntigte der holln-dische Seeheld de Ruyter die Englnder, das Bndnis mit Frankreich aufzugeben. Um den Krfrsten Friedrich Wilhelm in seinem eigenen Lande zu beschftigen, bewog Ludwig die Schweden, in die Mark einzufallen, und Turenne mute auf Befehl des Kriegsministers Louvois die Gegenden an der Saar und Mosel in barbarischer Weise verheeren. Turennes Tod ntigte endlich die Franzosen zum Rckzge; 400 verwstete Städte und Drfer bezeichneten ihren Weg. Als der Friede von Nimwegen den sechsjhrigen Kmpfen ein [1678 Ziel setzte, war wieder der Vorteil auf Seite Frankreichs. Es mute zwar seine Eroberungen in Holland aufgeben, erhielt aber dafr die Freigrafschaft Burgund, Teile von Flandern und die Stadt Freiburg im Breisgau (Baden). Brandenburg sah sich ver-lassen und mute im nchsten Jahre den Frieden von St. Germain (bei Paris) eingehen, der ihm das bereits eroberte Pommern wieder entri. Ludwigs Xiv. bermut wurde durch die errungenen Erfolge nur gesteigert. Er erklrte, da er mit den von Deutschland ab-getretenen Lndern zugleich ein Recht auf diejenigen Landschaften, Städte, Drfer und Schlsser erhalten habe, die ehemals mit den-selben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begrndeten Ansprche errichtete er vier Gerichtshfe (Wiedervereinignngs- oder Rennionskammern) zu Metz, Tournay, Besan^on und Breisach, welche ihm fast das ganze linke Rheinufer von Basel bis Koblenz zusprachen. Ohne Umstnde nahm Ludwig davon Besitz, und ehe sich noch das Deutsche Reich zur Abwehr dieser Angriffe aufraffen konnte, bemchtigte sich der König auch des wichtigen Straburgs, [1681 der einzigen Stadt des Elsasses, die bisher ihre volle Selb-stndigkeit bewahrt hatte. Karl V. hatte einst geuert: Wenn die Franzosen vor Straburg und die Trken vor Wien stnden, wrde ich Wien fahren lassen und Straburg retten." Leopold dachte anders. Bon den Trken bedroht, schlo er mit Frankreich einen Schmelzer, Leitfaden. I

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 271

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6. Die letzte Hlfte des Dreiigjhrigen Krieges, 271 schlug. Von Krankheit erschpft, mute er endlich den Oberbefehl in die Hnde Wrangels niederlegen, welcher im Verein mit den Franzosen Baiern und Schwaben durch greuliche Verwstungen heimsuchte, während sein Unterfeldherr Knigsmark in Bhmen einfiel. Schon hatte dieser einen Stadtteil von Prag (die Kleinseite) erobert, als dem unseligen Kriege endlich ein Ziel gesetzt wurde. In dem zu Mnster und Osnabrck vereinbarten westflischen Frieden erhielt Schweden Vorpommern mit Stettin und den Oder- [1648 Mndungen, die Stadt Wismar und die frheren Bistmer Bremen und Verden; Frankreich das sterreichische Elsa mit der Land-vogtei der zehn dortige Reichsstdte auer Straburg und die vllige Hoheit der die Bistmer Metz, Toul und Verdnn; Sachsen die Lausitz: Brandenburg Hinterpommern und die Bistmer Magdeburg, Minden, Halberstadt und Kammin; Baiern behielt_ die Oberpfalz, mute aber die Unterpfalz an Karl Ludwig, den Sohn des vertriebenen Friedrich V. zurckgeben, fr welchen eine achte Kurwrde errichtet wurde. Die Schweiz und die Niederlande, die dem Reiche Gelegenheit geboten htten, groß und herrlich zur See zu werden, wurden frmlich als selbstndige Lnder Europas anerkannt. Der Augsburger Religionsfriede ward besttigt und fr den geistlichen Besitz das Jahr 1624 als Normaljahr festgestellt. Die Reformierten erhielten gleiche Rechte mit den Lutheranern. Mit grerer Selbstndigkeit, als sie solche je besessen, gingen die deutschen Fürsten aus dem langen Kriege hervor. In allen Angelegenheiten des Reiches erhielten sie die ent scheidende Stimme und dazu das Recht, auf eigene Hand Bndnisse zu schlieen und Kriege zu führen; die kaiserliche Macht sank zu einem bloen Schatten herab, das Reich war tatschlich ein Staatenbund vollkommen selbstndiger Einzelstaaten, z. T. im Besitz des des Auslandes, geworden. Die dreiigjhrige Verwstung durch Feuer, Schwert und Seuchen hatte Deutschland vollkommen umgewandelt. Entvlkerte Landschaften, zerstrte Städte, verwstete Drfer, zertretene Felder das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland berall darbot. Ferdinands Ii. Wort: Lieber eine Wste als ein Land voll Ketzer!" war furchtbar in Erfllung gegangen. Aller Wohlstand war vernichtet, Ackerbau, Handel und Gewerbeflei lag danieder, Kunst und Wissenschaft hatten keine Sttte mehr auf deutschem Boden, altdeutsche Zucht und Sitte, deutsches Selbstbewutsein war verschwunden. Ausgehungerte Bauern, feige Brger, verwilderte Soldaten, herumziehende Ruberbanden waren die Reste des Ge-schlechts, das untergegangen.

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 315

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3, sterreichs Kmpfe in denj. 1805 u. 1809. Auflsung d.deutschenreiches. 315 Melas bei Genua standen, Mailand und nahm ihnen ihre reichen Magazine weg. Schnell raffte Melas einen Teil seiner Truppen zusammen und warf sich dem Feinde bei Marengo (in Piemont) num entgegen. Schon waren die Franzosen zum Weichen gebracht, L J-ouu als Desaix, Bonapartes Waffengeshrte aus gypten, noch einmal die Bataillone in den Kamps fhrte und einen vollstndigen.sieg errang, den er freilich mit dem Leben bezahlen mute. Die Oster-reicher wurden gezwungen, ganz Italien zu rumen. Noch im De-zember desselben Jahres erlitt auch Erzherzog Karl gegen Moreau bei Hohenlinden (stlich von Mnchen) eine Niederlage, und Franz Ii. sah sich zum Frieden von Lnneville gentigt, in welchem die [1801 Vertrge von Campo Formio der Hauptsache nach besttigt wurden. Ein Jahr spter schlo England den Frieden von Amiens. 1802 Nun wurden die in Rastatt abgebrochenen Verhandlungen wieder ausgenommen. Da zeigte sich denn, wie tief Deutschland gesunken war. Zwar setzte man zur Feststellung der Entschdigungen eine Reichsdeputation" nieder, aber bei der unter den deutschen Fürsten herrschenden Uneinigkeit und Eifersucht war die Entscheidung ganz in Bonapartes Hnde gegeben. Ein fremder Emporkmmling sa der deutsche Angelegenheiten zu Gericht, und von seiner und seiner Kreaturen Gunst erbettelten sich Fürsten und Herren, was zu ver-teidigen sie sich unfhig erwiesen hatten. An die Ehre und Wrde des Reiches dachte keiner; jeder suchte nur ein mglichst groes Stck Land zu erlangen. Um die zur Befriedigung der verschiedenen For-dernngen ntigen Gebiete zu gewinnen, wurden die geistlichen Herr-schasten in weltliches Besitztum umgewandelt (skularisiert), viele kleinere Herren ihrer Selbstndigkeit beraubt (mediatisiert), und die meisten Reichsstdte benachbarten Fürsten zugeteilt. Am reichsten wurde Baiern bedacht; Preußen erhielt die Bistmer Mnster, Paderborn und Hildesheim, serner die Städte Nordhausen, Mhlhausen, Erfurt und das Eichsfeld; Hesseu-Kassel, Wrttemberg und Baden wurden zu Kurfrstentmern erhoben; auch einige auslndische Fürsten, die Herzge von Toseana und Modena sowie der Erbstatthalter der Niederlande, sanden fr ihre Verluste Entschdigung auf deutschem Boden. Und dieser schmhliche Lnderschacher wurde durch den sogenannten Reichs-deputations-Hauptschlu in aller Form gutgeheien. 1803 3. sterreichs Kmpfe in den Jahren 1805 und 1809. Auflsung des Deutschen Reiches. Seit Errichtung der Konsnlarregiernng bestand in Frankreich die Republik nur noch dem Namen nach; in Wirklichkeit besa

5. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 52

1884 - Köln
— 52 — sogar zur Flucht auf seine Inseln. Um den Protestanten zu Helsen, landete der Schwedenkönig Gustav Adolf mit einem großen Heere in Pommern. Er schlug Tilly zuerst bei Leipzig und dann am Lech, fiel aber i. I. 1632 in der Schlacht bei Lützen im Kampf gegen Wallenstein. Tilly starb nach der Schlacht am Lech; Wallenstein, der sich zum König machen wollte, wurde 1631 zu Eger ermordet. Jetzt mischte sich auch Frankreich in den Krieg und verband sich mit den Schweden gegen die Kaiserlichen. Es wurde noch gekämpft am Oberrhein, in Bayern und an der Elbe, ohne daß eine Partei die Oberhand behalten hätte. Endlich machte der westfälische Frieden, welcher 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde, dem Blutvergießen ein Ende. In demselben erhielten die Protestanten gleiche Rechte wie die Katholiken. Frankreich bekam Elsaß und einen Teil von Lothringen, Schweden Vorpommern nebst Rügen und 15 Millionen Mark Kriegsentschädigung. Jetzt herrschte Friede, aber Deutschland war schrecklich verwüstet und verarmt, und es bedurfte langer Jahre, bis es sich wieder erholen konnte. 37. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg. (1640—1688.) Der bedeutendste unter den zwölf brandenburgischen Kurfürsten war Friedrich Wilhelm. Er hatte vou seiner Mutter eine sehr gute Erziehung erhalten. Zu seiner weiteren Ausbildung besuchte er die Universität Leyden, und als hier die Pest ausbrach, kam er an den Hof von Haag. Doch das leichtsinnige Leben am Hofe gefiel ihm nicht. Er sagte: „Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Sünde zu fliehen." Deshalb ging er zu seinem Vetter, dem Prinzen von Onanien, welcher gerade Breda belagerte. Dieser lobte ihn wegen seines tugendhaften Sinnes und wurde sein Lehrer in der Kriegskunst. Friedrich Wilhelm war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb und er das Kurfürstentum Brandenburg erhielt. Der französische König Ludwig Xiv. führte Krieg mit den Holländern. Der

6. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 86

1879 - Striegau : Hoffmann
— 86 — Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen und einen Theil von Hinterpommern, Wismar und die Bisthümer Bremen und Verden als weltliche Herzogtümer nebst 5 Millionen Reichsthaler Kriegskosten. Frankreich erhielt die volle Hoheit über Metz, Toul und Verdun sowie die österreichischen Besitzungen im Elsaß. Brandenburg erhielt Hinterpommern, das fäcularifirte (weltlich gemachte) Erzbisthum Magdeburg und die säcularisirten Bisthümer Halberstadt, Minden und Camin. Mecklenburg für den Verlust Wismars die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg als Fürstenthümer. Baiern erhielt die Oberpfalz nebst der Kronwürde, mußte aber die Unterpfalz an den Sohn des geächteten Friedrich X. zurückgeben (und für diesen wurde eine 8. Kurwürde errichtet). Die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande wurde anerkannt. — Frankreich und Schweden übernahmen die Garantie des westfälischen Friedens und behielten dadurch Gelegenheit, lich auch ferner in die deutschen Angelegenheiten zu mischen. Außer dem als Reformator genannten Philipp Melanchthon, der auch als Verbreiter und Förderer des Studiums der Humanitätswissenschaften einen bedeutenden Ruf befaß, sind als Förderer dieser Bestrebungen Ulrich von Hutten, Johann Reuchlin, Conrad Celtes, Rudolf Agricola und Erasmus von Rotterdam zu nennen. — Als Astronomen-Trias des 15., 16. u. 17. Jahrhunderts haben sich hervorragende Verdienste um die Stern- und Naturkunde erworben: Nikolaus Copernikus (1473 — 1543), Tycho de Brahe (1546 — 1601) und Johann Keppler (1571 — 1630). — In der Arzneikunde machte Theophrastus Paracelsus (gest. 1541) Epoche, indem er die Chemie bearbeitete und sie auf die Heilkunde anwenden lehrte. Die deutsche Sprache in wissenschaftlichen Werken zu gebrauchen, wurden nur einzelne Versuche gemacht, so schrieb z. B. der berühmte Maler Albrecht Dürer zu Nürnberg (1471 — 1528) eine Untersuchung der Messung mit Zirkel und Richtscheit, und 4 Bücher von menschlicher Proportion. Als Stern erster Größe wurde nicht allein in Deutschland, sondern von allen Nationen Hans Holbein der Jüngere (1498—1554) geachtet. In dem sächsischen Lande hatte Ruf als Künstler Lukas Kranach, geboren 1472 in Kranach, einem kleinen Städtchen in Franken, trat 1504 in die Dienste des Kurfürsten Friedrich von Sachsen ein, lebte bis 1550 in Wittenberg, theilte mit Johann Friedrich dem Großmüthigen die beiden letzten Jahre von dessen Gefangen*

7. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 116

1879 - Striegau : Hoffmann
— 116 — Währte, so gering war derselbe hingegen da, wo ihre Thätigkeit als Regentin im strengsten Sinne des Wortes in's Spiel kam. Dessenungeachtet verschmähte es Maria Theresia nicht, auch die Ansichten und den Rath Anderer zu hören, und charakteristisch war das Zutrauen, welches ihr Anton Wenzeslaus Graf, später Fürst von Kaunitz-Rietberg einzuflößen verstand, der vom Jahre 1753 an beinahe 40 Jahre lang das Staatsruder Oesterreichs in Händen hielt, während allerdings Maria Theresia die souveräne Gewalt, verbunden mit Repräsentation des Staatsoberhauptes, nie aus den Händen gab. Dr. Karl Ramshorn giebt uns von diesem außerordentlichen Staatsmanne folgende Charakteristik: Fürst Kaunitz, geb. zu Wien 1711, war erst zum geistlichen Stande bestimmt und Domherr zu Münster, verließ aber nach dem Tode seiner älteren Brüder diesen Stand und widmete sich den Staatsgeschäften. Er studirte zu Wien, Leipzig und Leyden, wurde 1735 Reichshofrath und kurz darauf zweiter kaiserlicher Kommissionär am Reichstage zu Regensburg, erwarb durch seine Heirath mit einer Gräfin von Ostfriesland und Rietberg die Grafschaft Rietberg und begab sich, als nach Karls Vi. Tode 1740 sein Amt aufhörte, auf seine Güter in Mähren. Glänzenbe Aussichten aber eröffneten sich ihm nach dem Regierungsantritt Maria Theresias. Er warb 1741 nach Rom an den Papst Benebict Xii. und von ba nach Florenz geschickt, ging 1742 als Gesanbter nach Turin, wo er das Bünbniß Oesterreichs mit Sarbinien und England schloß, warb 1744 österreichischer Minister am Hofe des Generalgouverneurs der österreichischen Niederlande, Herzogs Karl von Lothringen, führte in dessen Abwesenheit die Regierung, erhielt 1746, als die Franzosen Brüssel besetzten, für die österreichischen Truppen freien Abzug nach Antwerpen, ging, da auch diese Stadt sich ergab, nach Aachen, trat dort kurze Zeit außer Dienst, erschien aber bald als kaiserlicher Gesandter bei dem Friedenskongresse zu Aachen und legte hier den Grund zu feinem großen Ruhm als Diplomat. Nach dem Aachener Frieden zum wirklichen Staatsminifter ernannt, bewirkte er 1750—1752 als Gesandter in Paris die geheime Allianz zwischen Oesterreich und Frankreich und ward in Folge dessen 1753 zum Hof- und Staatskanzler und 1764 in den Reichsfürstenstand erhoben. Die hohen Eigenschaften aber, die ihn solcher Auszeichnung werth machten, waren ein ausgebildeter Verstand, genaue Kenntniß der politischen Lage Europas, unermüdlicher Eifer im Dienste feiner Herrscher, unsträfliche Rechtschaffenheit und Unergrünblichfeit in Geheimnissen,

8. Bd. 2 - S. 128

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
128 Kap. z. Abschi,. 4, Von Deutschland. wohner sind fleißig und arbeitsam; ihre größte und ein- träglichste Beschädigung besteht in Garnspinnen, und in Verfertigung einer groben Leinwand, welche durch die Holländer, Engländer und Spanier nach Guinea und Amerika verführt wird, und jährlich über i Veil, lion Reichöthaler einbringt. Die Religion ist ver- mischt. Im westphälischen Frieden ist vestgeseßt wor. den, daß dies Biöthum wechselsweise einen katholischen und evangelischen Bischof haben sollte, welcher letztere allezeit auö dem Hause Braunschweig und Lüneburg ge- nommen werden muß. 4) Das Bisthum Paderborn. §. i. Gegen Morgen grunzet es an Hessen und an das Stift Corvey; gegen Mitternacht an die Grafschaft Lippe; gegen Abend an daö Herzogthum Westphalen; gegen Mittag an eben dasselbe. Es hat auch seinen eignen Bijchof. §. 2. Eö ist darinn zu merken: Paderborn, die Hauptstadt, liegt in einer fruchtba- ren und anmuthigen Gegend, sie ist groß und wohlge- bauet, und hat eine katholische Universität. §. 3, Das Land ist mehrentheils sehr frucht- bar, und hat insonderheit gute Viehzucht. Es sind in diesem Bisthume gute Eisengruben, Salzquellen, Ge- sundbrunnen und fischreiche Flüsse. Das Land ist meh. rentheils der römischkatholischen Religion zugethan. 5) Die gefürstete Abtey Corvey. §. r. Sie gränzet an das Biöthum Paderborn ge- gen Westen und Süden; gegen Osten wird sie durch die Weser

9. Bd. 2 - S. 132

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
f 132 Kap. z. Abschtt.4. Von Deutschland. an Getraide, welche andern Orten aushelfen können. Die Pferde - und Hornviehzucht ist an einigen Orten ansehnlich. Die Bienenzucht ist sehr groß, daher auch Honig und Wachs in großer Menge vorhanden. Lüne- burg hat wichtige Salzquellen. 2) Das Churfürstenthum Hannover. H. i. Es wird dasselbe durch ein Stück des Für- stenthums Wolfenbüttel in zwey Theile getheilet. Der nördliche Theil ist vom Fürstenthum Lüneburg, dem Biöthum Hildesheim, dein Fürstenrhum Wolsenbüttel, den Grafschaften Pyrmont, Lippe, Schauenburg und Hoya, und vom Fürstenthum Minden umgeben. Den südlichen Theil aber umgiebt das Fürstenthum Wolfen, büttel, das Fürstenthum Grubenhagen und Niederhesi sen. Es gehört dieses Fürstenthum dem Könige von England, welcher Churfürst des heil. Röm. Reichs ist. §. 2. Folgende Oerter sind darinn zu merken: Hannover, die Hauptstadt, ist groß, schön, wohlge, bauet und bevestiget. Die umliegende Gegend ist sehr angenehm. Vor den Thoren ist eine bewundernswür- dige Anzahl sehr schöner und nützlicher Garten. Calenberg, war vor diesem ein Schloß, wovon das hannoverische Gebiete auch das Fürstenthum Calenberg genennet wird. Hameln, eine Stadt und starke Vestung. Göttingen, ist eine große und wohlgebaute Stadt mit einer berühmten Universität, welche 1737 den 17 Sept von George Ii. Könige in England gestiftet worden. Das

10. Bd. 2 - S. 134

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
134 Kap. z. Abschn.4. Von Deutschland. §. z. Das Churfürstenthum Hannover ist frucht- bar an allerlei) Feld, und Gartengewächsen, hat erheb- liche Pferde. Hornvieh und Schaafzucht. 3) Das Fürstenthum Braunschweig- Wolftnbüttel. H. i. Es wird durch das Bisthum Hildesheim und Fürstenthum Halberstadt in zwey Theile abgeson- dert. Der nördliche Theil ist vom Fürstenthum Lüne- burg, der Markbl andenburg, dem Herzogthum Magde- burg, Halberstadt und dem Bisthum Hildeöheim um- geben. Der südliche Thcil ist von Halberstadt und Hildeöheim, der Grafschaft Wernigerode, dem Fürsten, thum Grubenhagen und Calenberg einqefchlossen. Es hat dieses Fürstenthum feinen eigenen Herzog. §, 2. Die merkwürdigsten Oertcr darinnen find: Braunschweig, eine veste, weitläuftige und ziemlich bewohnte Stadt und die Residenz des Herzogs. Es werden jährlich zwey berühmte Messen da gehalten. Wolfenbüttel, eine Veste Stadt in einer morastigen Gegend. Sie ist sonst ein angenehmer und fchönge. bauter Ort. Es ist in der Hauptkirche zu U.l. Frau- en ein alces und neues fürstliches Erbbegräbnis Das evanglifche Stift Steterburg, nicht weit von Wolfenbüttel, hat eine Aebtißinn, einen Probst, und ein jungfräuliches Convent. Das evangelische Kloster Riddagshausen liegt eir ne halbe Meile von Braunschweig, hat einen Abt, Pri- or und Convent. Helmsiadt, eine mittelmäßige Stadt mit einer be- rühmten Universität. Das
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