120
und wurde hier von einigen feiner Leute in der Nacht überfallen und ermordet (1634).
2. Der Glücksstern, der den Schweden so lange geleuchtet hatte netgte jich jetzt dem Untergange zu. Die deutschen Fürsten fielen größtenteils von ihnen ab und schlossen sich dem Kaiser an. Da verbündeten sich die Schweden mit Frankreich. Beide Mächte führten den Kampf in Deutschland weiter, nur um Eroberungen zu machen. Die Mannszucht die unter Gustav Adolf das schwedische Heer so Vortheilhaft ausgezeichnet hatte, war gänzlich verschwunden. Verheerungen und Plünderungen nahmen fein (Ende. Städte und Dörfer wurden in Schutthaufen ver--wandelt, und Hunger und Pest würgten unter den unglücklichen Einwohnern. _ Gewerbe und Ackerbau lagen darnieder, und Deutschland sah einer Wüste ähnlich. Endlich ertönte die langersehnte Nachricht: „Friede!" durch die öden deutschen Gauen. Derselbe" wurde in Münster und Osnabrück unterzeichnet und heißt der westfälische Friede (1648). Allen Parteien wurden gleiche Rechte und freie Neligionsübnng zugesichert. Leider aber überließ matt den Fremden einige der seltensten deutschen Provinzen : Frankreich erhielt das Elsaß mit Ausnahme Straßburgs,
Schweden aber Pommern und Rügen.
32. Der große Kurfürst (1640—1688).
1. Unter den Ahnen des jetzigen deutschen Kaisers war einer der größten Regenten der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, genannt der große Kurfürst. Er wurde während des dreißigjährigen Krieges, am 6. Februar 1620, geboren. In feinem 11. Jahre lernte er den großen Schwedenkönig Gustav Adolf kennen, welcher ihn wegen feiner Lebhaftigkeit und feiner reichen Kenntnisse lieb gewann. Seme Dante war die Gemahlin Gustav Adolfs. Als er einst bei derselben zum Besuche war, schilderte sie ihm die Thaten ihres lieben Mannes mit edler Begeisterung. Diese Schilderung wirkte so tief ans fein empfängliches Gemüth, daß er sich den Helden zum Vorbilde nahm. Im Alter von 14 Jahren schickte ihn sein Vater nach Holland, damit er sich dort weiter ausbilde. Als er in Haag war, suchte man ihn zu einem lasterhaften Leben zu verführen. Er aber erklärte ernst und offen: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, Haag sogleich zu verlassen." Vergebens suchte man ihn zurückzuhalten. Als er bev feinem freunde, dem Prinzen von Oranien, ankam, freute sich dieser über den tugendhaften Jüngling und sprach: „Vetter, eure Flucht beweiset viel Heldenmuth. Wer sich schon so früh selbst zu überwinden weiß, dem wird das Große stets gelingen."
2. In seinem 20. Jahre bestieg Friedrich Wilhelm den kurfürstlichen Thron. Sein damals noch kleines Land hatte alle Schrecken und Drangsale des dreißigjährigen Krieges erleiden müssen. Das Land war durch Raub und Brand verödet, die Bewohner waren verarmt oder in
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich Schweden Holland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 3 —
Unterdes war Wittekind, der Herzog von Westfalen, der früher zu den Normannen geflohen war, zurückgekehrt und reizte die Sachsen zum Abfall. Karl wußte davon noch nichts, aber er erhielt die Nachricht, daß die Sorben, ein slawisches Volk zwischen Elbe und Saale, in Thüringen eingefallen seien. Er ließ die Sachsen zur Heeresfolge auffordern und schickte ein Heer gegen die Slawen. Als dies am Berge Süntel, bei Rinteln an der Weser, dahinzog, wurde es von den Sachsen überfallen, so daß eine ganze Heeresabteilung mit vielen Edlen niedergemacht wurde (782). Jetzt hatte Karls Geduld ein Ende. Er rückte mit starker Heeresmacht heran, eroberte weit und breit das Land und hielt bei Verden an der Aller Gericht über die Sachsen. Wittekind war wieder geflohen, aber 4500 seiner Anhänger wurden an Einem Tage enthauptet.
Diese blutige That ries die Sachsen zu furchtbarer Rache. Wittekind trat wieder an die Spitze, um für die alten Götter und die alte Freiheit die letzten Anstrengungen zu machen. Die große Schlacht bei Detmold blieb unentschieden und war sogar nachteilig für Karl; aber eine zweite Schlacht an der Hase unweit Osnabrück brach die Macht der Sachsen völlig. Um dem Blutvergießen ein Ende zu machen, begaben sich Wittekind und Albion, an weiteren Erfolgen verzweifelnd, selbst zu Karl, der sie mit Achtung empfing, und ließen sich zu Attigny 785 taufen. Ihrem Beispiele folgten viele Edle und Freie.
Nach manchem erneuten Aufstande kam endlich 803 zu Selz an der fränkischen Saale ein dauernder Friede zustande. Die Sachsen wurden Christen und den Franken gleichgestellt. Sie erkannten den König Karl als ihr Oberhaupt an, versprachen auch den Bischösen und Grasen Gehorsam zu leisten und den Zehnten zu entrichten. Von allen andern Abgaben blieben sie frei und behielten ihre alten Rechte und Gesetze. Damit aber das Christentum fest bei ihnen bleibe, gründete Karl 8 Bischofssitze (Bistümer): Minden, Osnabrück, Halberstadt, Verden, Bremen, Paderborn, Münster und Hildesheim. Aus ihnen entstanden nachher bedeutende Städte.
Ebenso glücklich wie gegen die Sachsen war Karl auch im Kampfe mit dem Bayernherzog Th affilo, dem Schwiegersöhne des Langobardenkönigs Desiderius, welchen seine Gemahlin aus Haß gegen Karl zum Streben nach Unabhängigkeit reizte. Als aber Karl mit drei Heeren in Bayern eindrang, unterwarf sich Thassilo der Gnade des Siegers. Allein
l*
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Karl Karl Karl Karl Karl_8_Bischofssitze Karl Karl Karl Langobardenkönigs_Desiderius Karl Karl Karl Karl Thassilo
— 17 —
1645 schlug er die Kaiserlichen bei Jankowitz in Böhmen. Bald darauf legte er den Feldherrnstab nieder.
Torstensons Nachfolger, Wrangel, und der französische Marschall Turenne verheerten Bayern so, daß Maximilian einen Waffenstillstand einging. Als sich nun jene gegen den Kaiser wendeten, kündigte Maximilian den Waffenstillstand wieder, mußte aber sein Land noch einmal schrecklich verwüsten sehen. Eben hatte der schwedische General Königsmark die kleine Seite von Prag erobert, da erscholl plötzlich der Ruf: Friede. Der Krieg hatte in Prag angefangen und endete in Prag.
Schon 1643 hatten die eigentlichen Friedensverhandlungen ihren Anfang genommen, und zwar zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden; aber erst 1648 kam der westfälische Friede glücklich zustande, dessen Hauptbestimmungen folgende waren:
1. Frankreich erhielt das österreichische Elsaß und den Sundgau ohne die Reichsstädte, die Festungen Breisach und Philippsburg und die Städte Metz, Toul und Verdun.
2. Schweden erhielt Vorpommern und Rügen, einen Teil von Hinterpommern, Wismar, die Herzogtümer Bremen und Verden; außerdem 5 Mill. Thaler Kriegskosten.
3. Brandenburg bekam Hinterpommern, die Stifter Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin als weltliche Fürstentümer.
4. Mecklenburg bekam für Wismar die Bistümer Schwerin und Ratzeburg.
5. Hessenkassel, Schwedens treuester Bundesgenosse, erhielt die Abtei Hersseld und einige Ämter von Schaumburg.
6. Bayern behielt die Oberpfalz nebst der Kurwürde.
7. Die Schweiz und die Niederlande erhielten die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit.
8. Hinsichtlich der Religionsangelegenheiten wurde den Protestanten der Augsburger Religionsfriede bestätigt und die Reformierten mit eingeschlossen; sie sollten also gleiche Rechte mit den Katholiken haben, und was die Protestanten vor 1624 von geistlichen Gütern inne gehabt hatten, das behielten sie.
9. Sämtlichen deutschen Fürsten wurde die Landeshoheit zugesprochen, wohin auch das Recht gehörte, mit fremden Mächten Bündnisse zu schließen.
Der dreißigjährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand auf lauge hin vernichtet. Die Hälfte seiner Bewohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; unzählige Dörfer waren verwüstet, zum Teil vernichtet, ganze Landstriche
Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 2
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Extrahierte Personennamen: Jankowitz Marschall_Turenne Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Hessenkassel Hüttig
— 20 —
Frankreich erhielt von Spanien die Franche (Somtee (Freigraf-schaft Burgund) und einige feste Plätze in den Niederlanden und vom deutschen Reiche Freiburg. Friedrich Wilhelm mußte das kaum eroberte Schwedisch-Pommern wieder herausgeben.
Aber Ludwig fuhr in seinen Vergrößerungsplänen fort. Den Friedensbedingungen entgegen vereinigte er mehrere Reichsstädte und Gebiete im Elsaß mit Frankreich. Er errichtete in Metz, Breisach, Besangen und Tournay sogenannte Reunionskammern, Gerichtshöfe, welche untersuchen sollten, was irgend einmal zu den seit dem westfälischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehört habe, und eine Menge Herrschaften, welche diese dem Könige zusprachen, wurden ohne weiteres in Besitz genommen. Ja er ließ sogar gegen alles Völkerrecht mitten im Frieden (Verrat des Bischofs Fürstenberg) die wichtige Stadt Straßburg, den Schlüssel Deutschlands, überfallen und besetzen (1681). Das schwache deutsche Reich mußte diese Schmach erdulden, und der Kaiser mußte den Franzosen den Raub lassen, weil ihn im Osten die Türken bedrängten.
3. Die Aufhebung des Edikts von Nantes. Eben so empörend wie das Verfahren Ludwigs gegen seine Nachbarn war auch die Behandlung seiner protestantischen Unterthanen. Sein Beichtvater la Chaise in Verbindung mit der frömmelnden Frau von Maintenon, der er sich gänzlich hingab, stellte dem Könige vor, welche Gnade bei Gott zu erlangen sei, wenn man die verführten Sünder zum wahren Glauben zurückbrächte. Der König befahl, man sollte zum Bekehrungswerke in alle Provinzen zugleich Dragoner und Priester schicken; denn wer nicht gutwillig seinen Glauben verlassen werde, der sollte mit Gewalt gezwungen werden. Wenn die Unglücklichen beteuerten, sie wollten mit Freuden ihr Leben für den König lassen, aber ihren Glauben könnten sie nicht wechseln wie ein Kleid, so rückten die Dragoner ein und riesen mit dem Degen in der Faust: „Sterbt oder werdet katholisch!" Die unmenschlichen Soldaten wurden bei den Bürgern einquartiert, und was der stille Fleiß einer redlichen, arbeitsamen Familie in vielen Jahren mühsam erworben und sorglich erspart hatte, das verzehrten jetzt gefühllose Soldaten hohnlachend und trotzend in wenigen Wochen. Die Geistlichen wurden hingerichtet; Eltern nahm man die Kinder weg und steckte sie in katholische Waisenhäuser; Greise würden unter Flüchen und Drohungen an die Altäre geschleppt, das heilige Abendmahl nach katholischer Weise zu empfangen. Um die Flucht der Reformierten zu verhindern, besetzte man die Grenze und behandelte jeden, der über die Grenze wollte, ohne ein Zeugnis von irgend
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs von_Maintenon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Burgund Niederlanden Schwedisch-Pommern Frankreich Breisach Frankreich Deutschlands Nantes
deutsches Reich.
31
Tuch, Schlachtvieh, Gänseleberpasteten. Das Straßburger Münster
mit seinem 143 m hohen Turm ist weltberühmt. — Bisch-
weier, viele Fabriken. — Hagenau, 17000 E. — Weißen-
bnrg und Wörth, berühmt durch die Siege der Deutschen am
4. und 6. August 1870. — Lützelstein und Lichtenberg
sind kleine Festungen. — Schlettstadt, feste Stadt. — Barr,
viele Fabriken. — Colmar, 33000 E., viele Fabriken. —
Rappoltsweiler, berühmter Weinbau und Fabriken. —
Mülhausen, 83000 E., berühmt durch Kattunfabriken und
Maschinenbau. — Neu-Breisach, Festung. — Markirch,
11000 E., Fabrikstadt. — Gebweiler, 12000 E., viele
Fabriken.
2. Dentsch-Lothringen. — Metz, 60000 E., be-
rühmte Festung, Arsenal, viele Fabriken und lebhafter Handel.
Am 27. Oktober 1870 mußte sich die Festung den Deutschen
ergeben. $n der Nähe sind die durch Schlachten berühmten
Orte: Mars la Tour, Noisseville und Gravelotte. —
Dudenhofen, Festung, Weinbau, Fabriken. — Saar-
gemünd, 14000 E., Fabriken. — .Psalzburg, befestigte
Stadt. — Bitfch, Bergfestnng. — Dieuze, mit großer
Saline. — Marfal, kleine Festung.
1. Wie viele Quadratkilometer und Einwohner haben
a) die Grofsherzogtümer, b) Herzogtümer und c) Fürsten-
tümer Deutschlands? 2. Welches ist das größte und
kleinste Königreich, Grofsherzogtum, Herzogtum und
Fürstentum? 3. Wie viele Einwohner haben die freien
Städte miteinander? 4. An welche Kaisertümer und König-
reiche grenzt Deutschland? 5. Wo sind folgende Männer
geboren: Geibel, Böttcher, Rauch, Kaulbach, Goethe,
Schiller, Blücher, Kopernikus? 6. Suche auf der Karte
von Deutschland Städtenamen, die auf bürg, berg,
Stadt, dorf, au, in, gen, bach oder heim endigen!
Produkte.
A. Waturprodukte.
I. Aus dem Mineralreiche.
tz 56. Eisen: Rheinprovinz, Westfalen, Schlesien, Bayern,
Württemberg.
Silber: Erzgebirg, Harz, Niesengebirg.
Kupfer: Sachsen, Westfalen und prenß. Hessen, Harz.
B lei: Erzgebirg, Westfalen, Rheinprovinz, Harz.
Zinn: Erzgebirg.
Zink: Schlesien, Rheinprovinz.
Steinkohlen: Preußen (Oberschlesien, Hannover, Westfalen,
am Rhein), Sachsen (Zwickau, bei Dresden im Plauenschen Grunde),
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Extrahierte Personennamen: August Geibel Goethe Schiller
— 116 —
4. Elsaß-Lothringen hat wichtige Festungen.
Eine der stärksten Festungen ist Metz. Metz hat nicht nur einen
Gürtel von Erdwällen, Mauern und Gräben aufzuweisen, sondern ist auch
in weitem Umkreise mit einer Kette von einzelnen kleinen Festungen oder
Forts umgeben. In ganz ähnlicher Weise ist auch Straßburg befestigt.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Welchen Zweck haben die starken Festungen des Reichs-
landes? Sie sollen den Franzosen den Einfall ins deutsche Reich
wehren, indem sie wichtige Straßen und Eisenbahnen versperren, auf
denen die Franzosen leicht ins Innere Deutschlands dringen können. Die
Straßen, die Straßburg schützt, kennen wir bereits. Nenne und zeige
sie noch einmal! Welche Wege aber schützt Metz? (Die, welche von
Frankreich aus durch Lothringen nach Mannheim, Mainz und Koblenz
führen! — Moselstraße!) — Welchen Zweck hatten diese Festungen, als
sie sich noch in den Händen der Franzosen befanden? (Sie sollten den
Deutschen den Einmarsch in Frankreich erschweren und den Franzosen
den Einsall in Deutschland erleichtern.) Freilich haben sie im letzten
Kriege diesen Zweck nicht erfüllt. Inwiefern? — Wie hat man wohl
dafür gesorgt, daß es uns in einem späteren Kriege mit unseren Festungen
nicht ähnlich geht, wie es den Franzosen 1870 mit den ihrigen erging?
(Verstärkung der Befestigungen.)
b. Hatten denn die Deutschen ein Recht, Elsaß-Lothringen
den Franzosen wegzunehmen? Gewiß? Die Franzosen hatten es
ja erst stückweise von Deutschland losgerissen. Straßburg war von
Ludwig Xiv. sogar mitten im Frieden geraubt worden.
c. Was erinnert wohl noch hente in den Reichslanden an
die französische Herrschaft? Noch heute reden viele Bewohner die
französische Sprache. Dies ist besonders in Lothringen der Fall. „Dort
erblicken wir auch in Kleidung und Lebensweise der Landbewohner noch
viel französische Art. Die Männer tragen mit Vorliebe die blaue Bluse
und die gezipfelte Mütze. Die Frauen schmücken sich gern mit der weißen
Morgenhaube und einem hellen über die Brust gekreuzten Schultertuche.
Die Wohnhäuser sind nicht sehr breit, aber von größerer Tiefe. Grüne
Holzklappläden (Jalousien) schließen die kleinen Fenster. In der Haus-
flur weitet sich ein Kamin nischensörmig aus, in dem ein kupferner Kessel
an einer Kette über dem Feuer hängt. In der Wohnstube aber fehlt
vielfach der Ofen, dessen trauliche Nähe der Deutsche so ungern vermißt."
(Schreyer.) — Allerdings ist französische Sprache und französische Art
in den Reichslanden in Abnahme begriffen. Wie erklärst du dir dies?
(Schule, Kirche, Militär, Verwaltung.)
b.
3tfl: Wie es am Sonntage, am Johannisfest und bei
Hochzeitsfeierlichkeiten in den elsäßifchen Dörfern zugeht.
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Extrahierte Personennamen: Metz Metz Metz Straßburg Ludwig_Xiv Ludwig Schreyer
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Lothringen Mannheim Mainz Koblenz Frankreich Deutschland Elsaß-Lothringen Deutschland Lothringen
— 120 —
mit dem Vater lande verglichen. (Im Königreiche Sachsen kommen
auf 1 qkm 255 Einwohner!)
3. die Gründe gesucht, warum Bayern so gering, Hessen,
Baden, das Reichsland und Sachsen aber so dicht bevölkert
sind. Hierbei wird gefunden, daß Sachsen, Baden Hessen und das
Reichsland eine sehr entwickelte Industrie haben, während in Bayern
größere Jndustriebezirke fehlen und Ackerbau und Viehzucht die Haupt-
beschäftignng bilden.
b.
Ziel: Wir vergleichen das Elsaß mit Baden.
Wir sinden, daß das Elsaß und Baden sehr viel Ähnlichkeit haben,
denn:
1. Beide Länder haben ziemlich dieselbe Gestalt. (Schmaler
Streifen.)
2. Beide Länder haben ähnliche Grenzen. (Auf der einen Seite
bildet der Rhein, auf der auderen ein Waldgebirge die Grenze.)
3. Beide Länder haben eine ähnliche Bewässerung. (Beide sind
von zahlreichen kleinen Gewässern durchzogen, die vom Waldgebirge
herab zum Rheine rinnen.)
4. Beide Länder haben eine ganz ähnliche Bodenbeschaffenheit,
denn beide liegen teils in der fruchtbaren Rheinebene, teils an den Ab-
hängen und auf den Höhen des Waldgebirges.
5. Beide Länder sind sehr fruchtbar. (Getreide, Tabak, Wein,
Obst, Holz.)
6. Beide Länder haben eine vorwiegend katholische Bevölke-
rnng.
c.
Jbirl: Wir vergleichen die Städte, die wir nun kennen ge-
lernt haben, untereinander und stellen die zusammen, die ein-
ander ähnlich sind.
Das Resultat der gemeinsamen Arbeit lautet:
1. Hauptstädte: München, Stuttgart, Karlsruhe, Darmstadt,
Straßburg.
2. Handelsstädte: Mainz, Mannheim, Nürnberg, Augsburg,
Straßbnrg. Stuttgart (Buchhandel!)
3. Industriestädte: Nürnberg, Augsburg, Pforzheim, Eßlingen,
Mühlhausen, Offenbach.
4. Universitätsstädte: Tübingen, Heidelberg, Straßburg.
5. Festungsstädte: Straßburg, Metz, Mainz.
6. Durch Bauwerke berühmte Städte: München (Bavaria!)
Kelheim (Befreiungshalle!), Regensburg (Walhalla!), Straßburg (Münster!).
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223
Mißmuth ig zog er sich nach Böhmen zurück und legte den Oberbefehl nieder, welchen jetzt Wrangel übernahm.
Bereits waren zwei Waffengefährten des Kaisers vom Kampfplatze getreten. Im Jahre i645 hatte der hartbedrängte König von Dänemark Frieden mit den Schweden geschlossen ; zwei Wochen später war auch der Kurfürst von Sachsen, dessen Land rein ausgesogen war, einen Waffenstillstand eingegangen. Der Kurfürst von Bayern folgte diesem Beispiele und der Kaiser stand jetzt allein einem überlegenen Feinde gegenüber.
Er selbst stellte sich, da sein Feldherr Gallas eben gestorben war, an die Spitze des Heeres und hemmte die Fortschritte der Schweden. Bald ließ auch der Kurfürst von Bayern seine Truppen wieder zu den Kaiserlichen stoßen, und Wrangel mußte sich aus Böhmen nach den Rheingegenden zurückziehen. Dort vereinigte er sich mit dem berühmten französischen General Türenne und Beide zogen unter schrecklichen Verwüstungen durch das unglückliche Bayern, Wrangel drang bis an den Bodensee vor und nahm Bregenz, während der schwedische General Königsmark die kleine Seite von Prag am 25. Juli 1648 eroberte. Schon sollte die Hauptstadt selbst bestürmt werden; da endlich, nach so namenlosen Leiden und Drangsalen, erscholl plötzlich, wie eine Stimme vom Himmel, der Ruf — Friede! In Prag hatte der unselige Krieg begonnen, in Prag erlosch auch die verheerende Flamme.
16. Der westphiilische Friede (1648).
Schon im Jahre 1641 waren die beiden westphälischen Städte Münster und Osnabrück zu den Orten ausersehen, wo die Gesandten der kriegführenden Mächte den längst ersehnten Frieden unterhandeln sollten, aber erst im Jahre 1643 nahmen die eigentlichen Unterhandlungen ihren Anfang und zwar mit den Katholiken zu Münster, mit den Protestanten zu Osnabrück. Der päpstliche Nuntius und der Botschafter von Venedig, als Vermittler Beider, hatten ihren Sitz in Münster. Der kaiserliche Gesandte, Gras von Trautmannsdorf, leitete vorzüglich die Geschäfte. Bei den einzelnen Unterhandlungen stellten sich unermeßliche Schwierigkeiten ein, indem jeder Theil nur gewinnen, keiner verlieren wollte, und mehr als einmal drohten die Unterhandlungen sich wieder zu zerschlagen. Insbesondere machten die Ausländer, die Franzosen zu Münster und die Schweden zu Osnabrück, übermäßige Forderungen, wie dieses vorauszusehen war. Während die Gesandten unterhandelten und . durch gegenseitige Ueberlistungen und Täuschungen aller Art die Verhältnisse auf das Aeußerste verwickelten, fochten die Heere fort, und die Siege und die Niederlagen hemmten oder förderten die Unterhandlungen der Gesandten. Die Unterhandlungen wurden absichtlich in die Länge gezogen, weil die kriegführenden Mächte von einem Tage zum andern hofften, daß das Glück der Waffen sich zu ihrem Vortheil wenden würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forderungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch die Thätigkeit des biederen
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Extrahierte Personennamen: Hessenkassel Friedrich_V. Friedrich_V. August
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Frankreich Breisach Philippsburg Rheine Frankreich Deutschland Verdun Stettin Wismar Deutschland Brandenburg Halberstadt Magdeburg Paderborn Mainz Fulda Wismar Ratzeburg Rheinpfalz Frankreich Schweden
231
nick und Breisach unter dem Namen der „Röunionskammern" (1680) und diese untersuchten nun, was zu den im westfälischen undnymwegenerfrie-ben den Franzosen abgetretenen Ländertheilen irgenb einmal gehört hatte, mithin jetzt bamit reunirt, b. i. toieber vereinigt werben müsse. Man kann denken, was biefe Herren jetzt für Entbeckungen in der Geschichte machten; sie sprachen gegen 600 Städte, Dörfer und Schlösser ihrem Könige zu. Dieser ließ sogleich die Besitzer vorladen, um dem neuen Lanbesherrn den Hulbigungseib zu leisten, und als sie nicht erschienen, würden sie ihres Eigenthums verlustig erklärt. Umsonst schrie Alles laut auf. Ludwig war Ankläger, Zeuge, Richter, Vollstrecker — Alles in einer Person; ja der freche Louvois bewies die Gerechtigkeit des Raubes bamit, daß man ja Gerichtshöfe bafür niebergesetzt habe. Die Verletzten klagten beim deutschen Reichstag; aber biefer hatte über rothe und grüne Se'sions-stühle und über die Rechtschreibung des Namens Kurfürst sich zu streiten. Enblich vereinigte man sich zu einer Zusammenkunft in Frankfurt, wohin auch Ludwig Gefanbte zu schicken versprach. Während aber bort die deutschen Abgeordneten stritten, wie man nach Rang und Würde sitzen sollte, nahm Ludwig Straßburg und Casale, die Schlüssel zu Deutschland und Italien, ließ in Straßburg die Bürger sogleich entwaffnen, den Dom den Katholiken übergeben und die Stadt stark befestigen. Der deutsche, im Herzen aber französisch gesinnte Bischof Fürstenberg empfing den König im Dome mit den Worten: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben den Heiland gesehen!" So ward die Stadt schmählich dem deutschen Reich entrissen, von welcher Karl V. zu sagen pflegte: „Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg stände, würde ich erst dem bedrohten Straßburg beispringen!"
6. Die Belagerung Wiens durch die Türken (1683).
Bald sollte auch, so hatte Ludwig gehofft, der andere Schlüssel zum deutschen Reiche, das Bollwerk im Osten — die kaiserliche Residenzstadt Wien — fallen. Ludwig, der in seinen Anschlägen zu Deutschlanbs Verberben unermüblich war, hatte die Türken zum Angriff gegen Kaiser Leopolb aufgehetzt. Von Aufgang und von Niebergang wollte er zu gleicher Zeit, hier durch feine eigenen Waffen, bort durch die des Erbfeindes der Christenheit, Deutschland zermalmen, er, welcher wie zum Spott den Titel „allerchristlichster König" trug. Sein tieferer Plan war, dann plötzlich im vollen Glanze seiner Macht aufzutreten und seinen Sohn zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Deshalb lagen seine Gesanbten in Konstantinopel dem Sultan Mohammeb Ii. immerfort an, den Kaiser mit Krieg zu überziehen; des Kaisers eigene Schulb aber öffnete dem Verberben Thor und Thür.
Dies kam also: Leopolb hatte der jesuitischen Partei volle Gewalt gegeben, den evangelischen Glauben in dem freiheitsstolzen Ungarn auszurotten und Alle, welche dort an jenem Glauben hielten, sollten auf alle erdenkliche Weise bedrückt und zum Katholizismus zurückgebracht werden. Deutsche Truppen wurden in's Land gelegt, um jede Empörung niederzu-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_war_Ankläger Ludwig Ludwig_Gefanbte Ludwig Ludwig_Straßburg Ludwig Fürstenberg Karl_V. Karl_V. Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Deutschlanbs
Extrahierte Ortsnamen: Breisach Frankfurt Casale Deutschland Italien Wien Wiens Deutschland Konstantinopel Ungarn