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1. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 16

1841 - Solingen : Amberger
16 und Burbach ausgenommen) über das Fürstenthum Hadamar, über die Herrschaften Westerburg, Schadeck und Bilstein, und den auf dem rechten Ufer der Lahn gelegenen Theil der eigentlich sogenannten Herrschaft Runkel zugewiesen. Der übrige Theil der Nassau-Oranienschen Erblande wurde dem Herzog vonnassarl- Usingen und dem Fürsten von Nassau-Weilburg übertragen. Zur Verbindung des Herzogthums Kleve mit den Besitzungen an der Nordseite wurde dem Großherzog durch die Staaten des Fürsten von Salm eine Straße eingeräumt und die innerhalb des neuen Gebiets eingeschlossenen ritterschaftlichen Güter mit voller Lan- dcshoheit in Besitz genommen. Dem noch bestehenden Vertrage von 1796 und 1801 ungeachtet, wurde die Demarkationslinie gegen Preußen überschritten und die Stifter Essen, Werden und Elten durch militairische Besetzung dem preußischen Staate entzogen und durch eine Bekanntmachung vom 4. Nov. 1806 die Besitzergreifung urkundlich vollendet, jedoch spater dem Groß- herzog vertragsmäßig überwiesen; und zwar in Folge des Tilsiter Friedens vom 9. Juli 1807, nach welchem auch die Stadt Dort- mund und der königl. preuß. Antheil an Lippstadt, der im Jahre 1803 an Preußen gekommene Theil des Hochstiftes Münster, die Grafschaften Lingen und Tecklenburg und die Suverainitätsrechte über die Grafschaft Limburg und die Herrschaft Rheda dem Großherzogthum Berg zugegeben wurden. Durch die am 15. Juli 1808 erfolgte Beförderung des Großherzogs Joachim zum König von Neapel ging das Großherzogthum an Frankreich über und wurde am 31. Juli 1808 durch die kaiserlichen Com- missäre Beugnot und Belleisle in Besitz genommen und die Un- terthanen ihres Eides am 17. August 1808 von Joachim ent- bunden. Das Land wurde jetzt im Namen Napoleons und für dessen Rechnung verwaltet, durch das im kaiserlichen Pallaste der Tuillerien vom 3. März 1809 erlassene kaiserliche Decret aber an Louis Napoleon, Sohn des Königs von Holland, übertragen, während dessen Minderjährigkeit der Kaiser sich die vormund- schaftliche Verwaltung vorbehielt. Während der Verwaltung am Ende des Jahres 1810 trennte Napoleon den größten Theil des Fürstenthums Münster mit den Gebieten von Tecklenburg, Lin- gen, Steinfurt, Bentheim, Horstmar und Rhema-Wolbeck von dem Großherzogthum Berg und vereinigte solche mit Frankreich (dem Lippe-Departement). Dagegen vereinigteer am 29. Jan. 1811 das Best oder die Grafschaft Recklinghausen und den süd- lichen Theil des Gebiets von Dülmen, zwischen der Lippe und Stever gelegen, mit dem Großherzogthum Berg. Dasselbe sollte für seine Verluste durch eine Anweisung auf die Erträge des

2. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 30

1841 - Solingen : Amberger
50 kaiserliche Schloß, dessen Ruinen noch sichtbar sind, dicht am Rhein erbaut. 1214 erstürmte Adolph von Berg die Stadt und befreite hier den von den Kölnern gefangenen Bischof Otto von Münster. 1293 verpfändete Kaiser Adolph für 6000 Mark dieselbe dem kölni- schen Bischof Siegfried, welchem sie später wieder genommen wurde 1306 wurde sie von Albrecht I. auf's neue an den Gra- fen Gerhard von Jülich verpfändet, und die Pfandschaft am 16. Aug. 1336 vom Kaiser Karl Iv. bestätigt. Im 1.1368 erhielt der Pfalzgraf die Stadt; später bekam sie Kaiser Ruprecht vom Grafen Wilhelm von Jülich für 57,5981/2 Gulden in Afterpfand, der sol- ches 1399 seiner Tochter Manne, dem Herzoge Adolph von Kleve übertrug; durch dessen Bruder Gerhard, der es 1412 erhalten hatte, kam die Stadt, das Schloß und der Zoll zu Kaiserswerth 1424 wieder an das Erzstift Köln. Hierüber ent- stand ein langer Rechtsstreit, der endlich am 15. Mai 1762 vom Reichskammergericht dahin entschieden wurde, daß Kurfürst Karl Theodor 1768 das Pfand einlöste, und die Stadt zum Herzog- thum Jülich brachte. Im I. 1583, im Truchsessischen Kriege, wurde sie im Namen des Domkapitels von Friedrich von Sach- sen besetzt. 1689 wurden die in der Stadt liegenden Franzosen von dem Kurfürsten von Brandenburg (später König von Preußen, Friedrich I.) belagert, der dieselben daraus vertrieb und die Stadt einnahm. 1702 den 15. April wurde hier der holländische Feldmarschall, Fürst von Nassau-Saarbrücken, als er sie mit Sturm einnehmen wollte, von dem franz Äschen Feldmarschall Blainville-Colbert geschlagen und die Festungs- werke, in Folge dieser Belagerung, geschleift. 1741 bezogen die Franzosen, unter dem Marschall Maillebois, an der Stadt ein Lager, um den Kurfürsten von Hanover, König Georg Ii. von England, zu bedrohen. Am 26 Mai 1758 ver- trieb Major Scheiter mit seinem Freicorps Hierselbst die Fran- zosen. 1802 wurde sie dem Großherzogthum Berg einver- leibt. Kaiserswerth hat eine katholische Pfarrkirche, eine evange- lische Kirche, die 1778 erbaut wurde, 1 Centrat-Kloster, eine seit Oktb. 1836 vom evangelischen Pfarrer Fliedner gegründete Diakonissen-Anstalt, eine Ausbildungsanstalt für Lehrerinnen und ein Asyl für entlassene weibliche katholische Gefangene; 1 Woll- spinnerei, Tabaksfabriken, Töpfereien, Schifffahrt und jährlich 3 Märkte. In der Bürgermeisterei liegen die Dörfer: Böckum mit 360einw.; Einbrungen mit 160; Wittlaer mit 118 und einer katholischen Pfarrkirche; Zeppenheim mit 140 Einw.; Calcum, Kirchdorf mit 490 Einw.; Lohausen mit 260

3. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 37

1841 - Solingen : Amberger
37 druckeret, in der er reformatorische Schriften zu Tage förderte, und legte an der Wupper eine Papiermühle, die erste im Ber- gischen, an, auf welcher von den Anhängern der Reformation ge- predigt wurde. 1655 erwarb die luth. Gem. ein Haus, in welchem sie Gottesdienst hielt. Von 1614 bis zum westfälischen Frieden 1648 wurden die Evangelischen in der Ausübung des Gottesdienstes gestört, und in der Stadt war aller Wohlstand verschwunden. 1614, 15, 22 und 1624 war sie von spanischen Truppen besetzt. Am 14. Dezbr. 1629 wurde die kaiserliche Besatzung von den Holländern verjagt. Die Kaiserlichen erschie- nen aber den 3. März 1630 wieder vor der Stadt, erstiegen den sie umgebenden Wall und führten einige Einwohner als Geißeln mit sich nach Mülheim. Am 25. Oktober 1633 bemäch- tigten sich ihrer die Hessen, 1634 ängstigte sie der kaiserliche Anführer Graf von Fürstenberg, und 1642 wurde sie von den Kaiserlichen geplündert. Im 7jährigen Kriege litt sie viel, und 1757 zogen Franzosen, den 6. Juni 1759 und im Oktober 1760 Preußen in dieselbe ein, die sie theilwcise plünderten. Störender als jener Krieg wirkte der franz. Revolutionskrieg (1792 —180 l) auf die Stadt und ihre Fabriken ein. Der Aufenthalt der franz. Generäle Lefebvre, Macdonald, Ney, Soult, Bernadetten, m. ai kostete der Stadt sehr viel, und als 1794 das linke Rheinufer von den Franzosen besetzt par, entstand eine große Theurung, die durch die Hemmung der Fabriken um so furchtbarer wurde. In deren Folge und durch das tadclhafte Benehmen des Amts- Verwalters I. H. Reinhards brach ein Aufstand der Arbeiter aus, die 1795 am 8. Dezember sein Wohnhaus der Erde gleich machten. 1806 wurde durch den franz. Finanzminister Agar das dem Maltheserorden gehörende hicrselbst liegende Haus sammt seinen Ländereien an verschiedene Private verkauft. Am 23. Jan. 1813 entstand hier ein Aufstand der Militairpflichti- gen.*) Als im Nov. desselben I. die Franzosen diese Rheinseite räumen mußten, ließ der General Rigault die Stadt, von Elber- feld aus, durch den hierher gesandten Eskadronschef Zalachi in der Nacht vom 6. auf den 7. Nov. noch zum Abschiede ängsti- gen; worauf am 10. Nov. die ersten Kosacken erschienen. Am 13. Aug. 1832 wurde durch einen Gewittersturm der Thurm der größern ev. Kirche zerstört; nachdem derselbe- theilweise wieder aufgebaut war, wurde er abermals am 29. Nov. 1836 durch einen heftigen Windsturm niedergestürzt. Die Stadt, 714 F. über der Meeressiäche gelegen, ist eine der gewerbreichsten *) Siehe S. 17.

4. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 103

1841 - Solingen : Amberger
105 jetzige Form; die Spitze wurde 1651 vom Blitze zerschlagen. 1591 wurde ein Jesuitenkollegium errichtet, und den Vätern das Gymn. übertragen, die 1614 ein neues Klostergebäude bezogen und den Reformirten das alte Gymn. zur Errichtung einer hö- hern Schulanstalt überließen. Den 21. Juli 1773 wurde der Jesuitenorden aufgehoben, und das Gymn. ging an das Kreuz- herrnkloster über, welches 1811 aufgehoben wurde. Am 22. Mai 1832 wurde das neue kath. Gymn. eröffnet. Emmerich war früher ein wichtiger Handelsplatz und geborte zum rhein. Städtebund, hat 5250 Einw., ein Land- und Stadtgericht, ein ein Rheinzollamt, ein Hauptzollamt, ein Postamt und eine Salz- faktorei, 2 kath. Pfarrkirchen, 2 ev. Kirchen und 1 Mennoniten- kirche, bedeutende Rheinschifffahrt, 41 Schiffe von 1829 Last, einen Hafen der 40 Schiffe fassen kann, 1 Buchdruckerei, 2 lith. Anstalten, 5 bedeutende Tabaks- und Zuckerfabriken mit 90 Arbei- tern, Wollenzeug-, Strumpf-, Hut-Manufakturen, Essig-, Oel-, Seife-Fabriken, 1 Wachsbleiche, 2 Loh- und Weißgerbereien, 1 Windmühle, 3 Roßmühlen, 2 Posamentirfabriken, 1 Chokoladefabr., 9 Wollspinnereien, Leinwebereicn, Vieh- und Käsehandel, 4 Kram- und 3 Viehmärkte. Der Stadt gegenüber, jenseits des Rheins, lag das Fort Orange, welches 1644 vom Rheine überschwemmt, 1665 geschleift wurde. Emmerich ist der Geburtsort folgender merkwürdiger Män- ner: Arn. Freitag, im 17. Jahrh. Prof, der Med. zu Groningen; Job. Wassenberg gab 1667 eine Beschreibung der Stadt heraus; Kornelius von Beughcm war im 17.Jabrh. med. Schriftst. Joh. Lowermann, welcher die Schüren'sche Chronik bis 1590 fort- setzte; er war Rath Herzogs Wilhelm von Jülich-Berg und Rechtsgelehrter. Es lebten hier: Moritz Graf von Spicgelberg, vom Schlosse Azen an der Weser, Kanonikus zu Köln und Probst zu Emmerich; er verbreitete reineres Latein, war Dichter und stiftete im Anfange des 16. Jahrh, zu Emmerich eine Schule, an welcher Anton Liber aus Soest, Pet. Homphäus aus Cothum, Kasp. von Glogau, Joh. Anlius, der Jüngere, aus Münster, Math. Bredenbach aus Kierspe und Heinr. Uranius aus Rees lehrten. Es waren sämmtlich gelehrte Männer und größtentheils phtlol. Schriftst. Auch lebte Hierselbst der Philol. Jos. Haupalder. Der Marktflecken Elten an der Lippe (im 10. Jahrh. Eltnon genannt) hat 1450 Einw. Im I. 1502 fielen die Nymweger und Arnheimer in den Ort, die aber von den Klevi- schen darin angegriffen und daraus vertrieben wurden. In der Bürgermeisterei Elten liegen: Hoch-Elten (El-

5. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 104

1841 - Solingen : Amberger
104 tcnberg), Dorfschaft mit 130 Einw. Auf dem Eltenberge (im Gau Hamaland) hatte Graf Wichmann von Zütphen eine Burg, bei welcher er im I. 968 ein adeliges reichsfreies Frauenstift gründete, welches sich über die Gern. Hoch- und Nieder-Elten- berg erstreckte. Diese Stiftung bestätigten die Kaiser Otto 1. im I. 970, Otto Iii. 996 und Lothar 1134, und ertheilten ihr Freiheiten. 1802 kam das Stift als erbliche Besitzung an Preu- ßen, 1806 wurde es von den Franzosen besetzt, 1811 aufgeho- den und 1815 an Preußen abgetreten. Die Stiftskirche zu Hoch-Elten wurde im 12. Jahrh, aus Tufstein erbaut und 1677 hergestellt. — Nieder-Elten besitzt eine schöne Pfarr- kirche in gothischer Bauart. In der Ortschaft Grondstein liegt der Rittersitz gl. N., von welchem eine frühere Herrlichkeit den Namen hatte. Herzog Johann 1!. von Kleve gab diesen Rittersitz fctne.ni natürlichen Bruder Adolph im I. 1492 zu Lehn, verwandelte ihn bald darauf in eine Herrlichkeit, die im 16. Jahrh, in den Besitz der von Wylich kam. — Die Gcm. Steinward und Borghees treiben ländliche Beschäftigung. 7. Der Kreis Kleve, ein Theil des vormaligen Herzogthums Kleve, auf der linken Rheinseite gelegen, wird durch den Rhein, der ihn nördl. und nordöstl. begrenzt, von dem Kreise Rees und den Niederlan- den getrennt; gegen S.-O. und S. wird er von dem Kreise Geldern und gegen S.-W., W. und N.-W. von den Nieder- landen umschlossen. Sein Flächeninhalt beträgt 198,852 Prenß. Morgen oder beinahe 9 mm., die Zahl der Einw. 45,388. Auf einer Ihm. leben daher durchschnittlich 5,340 Menschen. Der Bo- den bildet eine ebene Landschaft, die aus leichtem, hin und wieder sandigem, aber doch fruchtbarem Boden besteht, vielfachen Ucberschwcmmungen des Rheines ausgesetzt ist, gegen welche sie durch Deiche nröglichst geschützt wird. Der Stadt Kleve zieht in nordwestlicher Richtung ein Höhenzug, der große Reichswald mit dem Klevischen und dem Sandberge vorbei, welcher sich bis ins niederl. Gebiet erstreckt. Der Ackerbau und die Viehzucht ist bedeu- tend und die letztere ist von vortrefflichen Wiesen und Futterkräutern begünstigt; auch wird Käse nach holländischer Art bereitet, etwas Tabak gebaut, guter Torf gestochen und im Rheine bedeutende Fischerei getrieben. Der Rhein bespült von Reeserfort bis Bien- nen in einer Länge von 4 Meilen die Ostseite des Kreises. Un- ter den alten Armen des Rheins, die derselbe bei Veränderung seines Betteö zurückgelaffeg hat, sind zu bemerken: das Kalstak,

6. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 105

1841 - Solingen : Amberger
105 der alte Rhein, der Spoygraben. Die Niers oder Neers ent- springt zu Kukum im Kreise Grevenbroich, durchströmt auf der Westseite des Kreises in großen Krümmungen verschiedene^Bür- germeistereien, Goch, Pfalzdorf, Asperden, Kessel, nimmt auf ihrem 15meiligen Laufe den Glad-, Plenzen-, Kaisers-, Kendel- bach, die Nette, die Geldernsche, Issum- Kapellensche und Ker- venheimer Fleuth auf und vereinigt sich auf niederländischem Ge- biete unterhalb Gennep mit der Maas. Ihre Ufer sind durch- gängig sehr niedrig, morastig und sumpfig. Sie verursacht zahl- reiche Ueberschwemmungen, welche zur Fruchtbarkeit der angren- zenden Wiesen beitragen, zuweilen jedoch die Felder beschädigen. Das Klima ist gemäßigt, doch mehr feucht alö trocken. Die Kunststraße von Köln nach Nymwegen führt durch Kleve, von wo aus eine andere Straße über Wesel nach Münster führt. Die Katholiken besitzen 33 Kirchen und 9 Kapellen, die Ev. 11 Kirchen, die Mennoniten 2 gottesdienstliche Versammlungshäuser und die Juden 4 Synagogen. Im Kreise -sind 51 öffentliche Elementar-, 6 Privatschulen und 1 Gymnasium. Folgende 16 Bürgermeistereien bilden den Kreis: Kleve mit 7,740 Einw. Kalkar mit 2,862 Einw, Gricthhausen rr 2,481 tt Appeldorn tt 2,653 tt Keeken tt 1,615 tt Uedem tt 2,235 tt Niel tt 1,941 tt Keppeln rr 2,179 rr Kranenbnrg tt 3,676 tt Pfalzdorf tt 2,733 tt Materborn tt 2,048 rr Goch tt 3,937 tt Till tt 3,093 V Asperden tt 2,563 rt Grieth tt 2,567 tt Kessel tt 1,065 rr Geschichte des Herzogthums Kleve. Der aus unbekannter Ferne gekommene Schwanenrittcr Elias Grail und die aus Ursinischem Geschlechte stammenden Grafen, bei denen die Grafcnwürde bald erblich wurde, beherrschten die Burg Kleve und den bis Uetrecht gelegenen Gau Teisterbant, welche Besitzungen mit noch mehrern Ländern vergrößert wurden. 827 kam Kleve durch Theilung an die ältere, und Teisterbant an die jüngere Linie. Nach Aussterben der letzter«, gelangte Teisterbant 1008 an das Bisthum Uetrecht, welches die Grafen von Kleve damit belehnte. Unter diesen zeichnete sich Dietrich Hi. am meisten aus; während seiner Regierung war das Land blü- hend, und sein Hof so angesehen, daß viele Fürsten ihre Söhne zur ritterlichen Ausbildung dahin sandten. Er starb im I. 1114 auf einem Kreuzzuge in Palästina. Der männliche Stamm der

7. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 106

1841 - Solingen : Amberger
106 Grafen von Kleve, starb mit Johann Ii. im I. 1368 aus, und Kleve fiel an den Grafen Adolph von der Mark, Gemahl Mar- garethens, Tochter Johanu's (I. und Erbin des Landes. Nach dem Tode seines ältern Bruders Theodorich erbte er die Graf- schaft Mark, die seit der Zeit mit Kleve vereinigt blieb. Nach- dem die Grafschaft Kleve durch mehrere kölnische Aemter und durch das im I. 1397 vom Grafen Salm eroberte Ravenstein vergrößert worden war, wurde sie 1417 auf dem Concilium zu Kostuitz vom Kaiser Sigismund zum Herzogthum erhoben. Der erste Herzog war Adolph, ein ausgezeichneter Fürst und Feldherr. Durch Erbschaft erhielt derselbe im I. 1435 Uedem. Er starb 1448. Sein Sohn, Johann I., war ebenfalls ein vor- züglicher Regent. 1483 bekam dieser von Karl von Burgund Goch und Winnenthal. Unter Johann H. fiel 1492 die Herr- lichkeit Breßkesaudt an Kleve. Herzog Johann 111. erhielt mit seiner Gemahlin Maria, Erbprinzessin von Jülich und Berg, 1511 die Herzogthümer Jülich und Berg und die Graf- schaft Ravensberg. Seinem Enkel Johann Wilhelm fiel 1600 die Grafschaft Mörs als erledigtes Klcvisches Lehn zu, der sie aber nicht erhalten konnte, und mit ihm starb 1609 das Geschlecht aus. Nach dem Streite über die Jülichsche Erb- schaft kam Kleve mit Mark, Ravensberg und Mörs durch Ver- gleich 1624 zu Düsseldorf an Brandenburg. Die Kurfürsten die- ses Landes, später die Könige von Preußen blieben im Besitze von Kleve bis zur französischen Revolution, während welcher es 1794 von den Franzosen besetzt wurde. Das linke Rheinufer ging nun verloren und wurde dem Roer-Departement einverleibt. 1801 wurde es durch den Lüneviller Frieden gegen Entschädigung förmlich abgetreten und 1806 der Theil, der auf dem rechten Rheinufer lag, ebenfalls Frankreich übergeben und mit dem Groß- herzogthum Berg vereinigt. In Folge der Verhandlungen auf dem Kongresse zu Wien, wurde das Herzogthum Kleve, mit Aus- nahme einiger an das Königreich der Niederlande abgetretenen Ortschaften, von Preußen wieder in Besitz genommen. Die Stadt Kleve mit 7500 Einw. ist schön gebaut und liegt 82 F. über der Meeresfläche am Abhänge eines Berges an dem Bache Kermesthal, V/2 Stunde vom Rhein, mit dem sie jedoch durch den Spoykanal verbunden ist. Sie stammt wahr- scheinlich von den Römern her, die hier Statthalter hatten, und ein Theil des noch stehenden Schlosses soll von Julius Cäsar er- baut worden sein. Zu Berg und Thal fand man röm. Denksteine, und den Reichswald bei Kleve, in welchem man eine gepflasterte Straße entdeckte, hielt mau für den heiligen Wald, in welchem im

8. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 123

1841 - Solingen : Amberger
123 auf der linken Rheinfeite, 82' über dem Meere gelegen, hat 2200 Einw., Ackerbau^ Viehzucht, Kohlen- und Getreidebandet, Lein- und Posementir-Webereien. Bis zum Jahre 1526 floß der Rhein, der unweit der Stadt den kleinen Fluß Lub aufnimmt, an Rheinberg vorbei; jetzt liegt dieselbe eine halbe Stunde vom Strome entfernt. Sie war die äußerste Grenzfestung des kölnischen Ge- bietes, stark befestigt, und erhob einen einträglichen Rheinzoll. Im I. 1420 wurde sie vom Erzb. Dietrich mit der Hälfte desselben dem Herzoge Adolph von Kleve verpfändet. 1583 nahm sie der Graf Adolph von Neuenar für den Kurfürsten Gebhard Truch- seß ein. 1586 wurde sie von dem Herzoge von Parma vergeb- lich belagert; aber 1590 von dem Grafen.karl von Mansfeld, sieben Jahre später vom Grafen Moritz von Nassau und 1598 am 14. Oktbr. unter Mendoza von den Spaniern, 1601 aber- mals von den Holländern, unter dem Prinzen Moritz von Ora- nien, und 1606 von dem Marquis von Spinola erobert. 1633 wurde sie das Letztemal den Spaniern von dem Prinzen ^Friedr. Heinr. von Oranien abgenommen, und die Holländer blieben bis 1672 in ihrem Besitz, in welchem Jahre sie der König von Frank- reich, Ludwig Xiv., ohne Gegenwehr eroberte und sie ihrem recht- mäßigen Herrn, dem Kurfürsten von Köln, wieder einräumte. Vor dieser Einnahme wurde ein Theil der Stadt 1636 durch Entzündung eines Pulverthurms zerstört. Im Jahre 1688 hatte dev Kardinal von Fürstenberg die Stadt für sich besetzt, allein der Kommandant Baron von Bernsau und die Bewohner über- gaben die Festung im Mai 1689 ihrem Herrn, dem Kurfürsten Klemens, der sie gleich durch Holländer und Brandenburger in Besitz nehmen ließ. 1701 wurde sie von den Franzosen besetzt. Im Winter 1702 beschossen sie die Preußen und 1703 wurde sie von denselben eingeschlossen, bis sie sich ihnen am 9. Febr. ergab. Hierauf wurden die Festungswerke geschleift, und Bran- denburg hielt die Stadt bis 1715 besetzt, in welchem Jahre sie wieder an Kurköln kam. An den Stadtmauern begannen die Spanier am 21 Sept. 1626 den Bau des Kanals Fossa Eu- geniana und führten ihn bis nach Venlo in die Maas; welche Ar- beiten aber 1628 liegen blieben. ' , . In der Bürgermeisterei liegen die Dörfer: Dinterswick mit 15.0, Z w ei t eb a uersch aft mit 250einw. und das Ritter- gut Gelinde, welches im 16. Jahrh, den von Jngenhoven, im 1/. den von Neuhof und im 18. Jatpeh. den von Dorth gehörte. Das ländliche Kirchdorf.ossenberg mit 350 Einw. und denr Rittersitze gl. N., dem Freiherrn Heinr. von der Roer ge- hörend, war früher eine Herrlichkeit, welche im 17. Jahrh, den

9. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 125

1841 - Solingen : Amberger
125 Mors. Im 13. Jahrh, kommt die ehemalige Grafschaft Mors' als klevisches Lehn vor. Durch die Heirath der Toch- ter des letztern Grafen Friedrich mit dem Grafen Wilhelm Iii. zu Wied und Isenburg fiel Mors 1488 an diesen, und nach dessen Tode an seine Tochter Anna und deren Gemahl Wil- helm Graf von Neuenar (Nuevenar), dem ihr Sohn Hermann folgte. Herzog Wilhelm von Kleve wollte nach des letztern Tode Mors einziehen, schloß aber mit dessen an den Grafen Adolph von Neuenar*) vermahlten Schwester 1579 einen Vergleich ab, nach welchem der Graf und die Gräfin Mors als Erblehn be- halten, jedoch nach ihrem kinderlosen Ableben die Grafschaft an Kleve kommen sollte. Ungeachtet dieses Vergleichs vermachte sie die Grafschaft an den Prinzen Moritz von Nassan-Oranien, der sie auch 1600 nach ihrem Tode in Befitz nahm und sich darin behauptete. 1606 verglichen sich beide Theile dahin, daß Prinz Moritz nur das Schloß zu Mors besitzen, nach seinem Tode aber die Grafschaft an Kleve fallen sollte; indeß nahm nach dem Ab- leben des Prinzen Moritz sein Nachfolger Friedr. Heinr. dieselbe 1625 in Besitz, und Nassan-Oranien behielt dieselbe während des Klevischen Erbfolgestreites fortwährend. Durch Vergleich fiel 1671 Mors an Brandenburg, und Ravenstein an den Pfalzgrafen. Doch konnte erst 1704, nach dcmtode Wilh. Hl. von Oranien, Statthalter von Holland, der König von Preußen Friedr. 1., als Lehnsherr und Herzog von Kleve die Grafschaft Mors, die er 1707 zu einem Fürstenthum erhob, mit seinen Ländern vereini- gen. 1794 nahm Frankreich dieses Land ein, welches durch die Beschlusse des Wiener Congresses wieder an Preußen kam, und am 5. April 1815 in Besitz genommen wurde. Die Stadt Mors (Meurs), mit 2400 Einw., liegt eine Stunde vom Rhein, an der Mors, die in der Nähe der Stadt aus der Verei- nigung dos Kennelt und Quebaches entsteht. Ehemals war sie von Morästen umgeben, daher vielleicht der Name. Sie war diehanpt- stadt der Grafschaft, später des Fnrstenthums Mors. Herzog Karl der Kühne überzog die Grafschaft Mors im I. 1470 mit Krieg, nahm 1473 die Stadt ein, welche darauf abbrannte. Graf Friedr. von Mors stiftete hier 1466 ein Karmcliterkloster. Am 7. Aug. 1586 nahm Herzog Alexander von Parma die Stadt durch Capitulation ein, und cils Jahre lang war sie hierauf von den Spaniern unter dem tyrannischen Statthalter Camillus Sa- chinus von Modilino besetzt, bis sie ihnen Graf Eberhard von Solms, der die Grafschaft geschenkt erhalten hatte, 1596 entriß. *) Neuenar liegt an der Aar.

10. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 128

1841 - Solingen : Amberger
128 Die Bürgermeisterei Vierquartieren mit den Rittergü- tern Di ep rahm, im 17. Jahrh, im Besitz der von Bronkhorst, Eyll, im 17. Jahrh. Eigenthum der von Paland, und Hey- deck, in demselben Jahrh, den von Raesfeld gehörig, besteht aus einzelnen Weilern. Das Kirchdorf Rheurdt hat 820 Einw. Unter den Wei- lern welche zur Bgftrei. gehören, heißt der größte Rayen, eine frühere Herrschaft, jetzt mit 660 Einw. Auf einem Hügel zwischen Geldern und Rheinberg liegt die so berühmt gewordene Abtei Kamp (Kloster Kamp), von der jetzt nur noch die Kirche und eine Pfarrerwohnung steht. Sie wurde im I. 1122 von 12 (Zisterzienser-Mönchen, welche auf Veranlassung des damaligen Kurfürsten von Köln, Friede. 1., aus Frankreich kamen, gestiftet und 1802 durch die Franzosen aufgehoben. Das Kloster war wegen der darin herrschenden Gastfreundschaft und Wohlthätigkeit berühmt. In der Nähe des- selben erlitten die Franzosen den 16. Oktbr. 1760 von den preu- ßischen und hanöverischen Truppen einen Ueberfall, wo die erster» durch die heldenmüthige Aufopferung des Lieutenants, Ritters th8838, der seinem Regimeute des Feindes Nähe zurief, dann von feindlichen Bajonetten durchbohrt ward, gerettet wurden, und siegten. Die Bürgermeisterei Hörstchen hat 690 Einw., die Acker- wirthschaft treiben. Früher war Hörstchen eine vom Fürstenthum Mörs unabhängige Reichsherrlichkeit, welche 1422 Rüttger von Vlodorp zu Lehn trug. Seit dem 16. Jahrh, gehörte sie dem Freiherrn von Knesebcck-Mylcndonk. Die Reichsunmittelbarkeit wurde aber von Kurköln und Mörs bestritten und war 1794 bei der französischen Besitznahme rechtsanhängig. 1624 hatte sie ein eigenes refm. Konsistorium, wozu' die refm. Einw. Rheinbcrgs eingepfarrt waren. 1626 verbrannten die Spanier die hiesige refm. Kirche. In der Bgstrei. liegt der Rittersitz Frohnenbruch, der den Besitzern der Herrschaft Hörstchen gehörte. Der Flecken Issum war früher eine zu Kurköln gehörende Herrlichkeit, welche im 17. Jahrh, von den von Paland durch Heirath an die Freiherrn von Dorth gelangte; er hat jetzt 940 Einw., Seiden- und Wollenzeug-Webercien und Bleichen. Der Ort wurde 1672 von den Franzosen hart mitgenommen. In der Bürgermeisterei liegen die Rittersitze Issum, Steeg, im 17. Jahrh, von den von Drost, jetzt vom Grafen Wilh. von Bocholz besessen, und Laugendonk, im 17. Jahrh. Eigenthum der von Wachtendonk.
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