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Sohne Albrecht des Bären von Brandenburg, Bernhard von Anhalt. Der übrige Länderbesitz Heinrichs wurde zumeist geistlichen Fürsten überwiesen, und schon dadurch erlitt die Herzogsgewalt in Deutschland eine schwere Schädigung; viele Bischofssitze wurden reichsfrei und viele Städte reichsunmittelbar.
Heinrich der Löwe ließ sich das kaiserliche Strafgericht eben so wenig gefallen, wie einst sein Vater, Heinrich der Stolze. Er überzog die Herzogtümer mit Krieg, und viele Städte, Mühlhausen, Nordhausen u. a. gingen in Flammen auf.
Da alle andern Reichsfürsten auf des Kaisers Seite standen, mußte sich Heinrich endlich beugen (1182). Auf dem Fürstentage zu Erfurt bat er den Kaiser fußfällig um Gnade, der ihm großmütig Verzeihung mit dem Vorwurfe gewährte „und dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglücks!" Dann umarmte er den einst so teuern Wafsengesährten, der jetzt auf des Kaisers Befehl drei Jahre lang zu seinem Schwiegervater, dem König von England^), ging, dann aber seine Erbländer zurück erhielt, die später vereint das Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg bildeten.
In Italien kehrte nach langen schweren Kämpfen endlich Ruhe
ein, als der deutsche Kaiser mit den lombardischen Städten zu Konstanz Frieden schloß (1183), der ihnen viele Rechte, besonders die Selbstständigkeit der Stadtgemeinden, zurückgab. In der Fülle des Glücks, endlich einen Frieden mit so vielen Feinden gefunden zu haben, der wohl hätte billiger erkauft werden mögen, feierte Friedrich Barbarossa in der alten Königswahlebene bei Mainz ein Reichsfriedensfest, von dem noch lange Sage und Lied Kunde gaben. Außer vielen Gesandten,
Fürsten und Bischöfen waren allein 40,000 Ritter gekommen, und
der Kaiser erteilte hier selbst seinen beiden ältesten Söhnen den Ritterschlag.
Zum letzten, es war das sechste Mal, unternahm Kaiser Friedrich L eine Römerfahrt. Das war ein Sieges- und Freudenweg; denn überall wurde er jubelnd empfangen Die Stadt Mailand erbat sich sogar die Ehre, die Hochzeit des ältesten Kaisersohnes Heinrich mit der Tochter König Wilhelms Ii. von Neapel in ihren Mauern feiern zu dürfen. Der greise Kaiser hatte endlich erreicht, was er länger als ein viertel Jahrhundert hindurch erstrebt hatte; Italien begrüßte ihn
*) Fünfhundert Jahre später bestiegen seine Nachkommen den englischen Thron.
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größten Teil französisches Lehen, mit den mächtigen Städten Brügge,
Apcrn, Gent u. ct. gehörte dazu.
Als ein Zeichen des ungeheueren Verkehrs allein in der Stadt Gent wird berichtet, daß man mittags zur Warnung für die Kinder eine Glocke läutete, damit sie auf den Straßen nicht im Gedränge der heimkehrenden Arbeiter zertreten würden.
Selbst die Franclie Comte, damals Freigrafschaft Burgund, gehörte als Erbschaft der Habsburger zu diesem deutschen Ländergebiet. Sie kam unter Ludwig Xiv. an Frankreich.
Zum westfälischen Kreise mit den Herzogtümern, Jülich, Ktcoc, Berg, Oldenburg, Ostfriesland, vieleu Bistümern darunter Lüttich,
Münster, Paderborn, Osnabrück, Verdeu, gehörte auch die alte Graf-
schaft Mark, ein Kernland altgermanischer Kraft und Sitte. Die genannten Bistümer umfaßten weit mehr, als ihre Namen sagen und waren zumeist Vesten der alten Sachsen und ihrer Bekehrung. So erstreckte sich das Bistum Münster über das ganze Münsterland und das jetzige südliche Oldenburg bis nach Osnabrück.
Diese Länder des westfälischen Kreises wußten wenig vom Reiche, und die von den eignen Feldern umschlossenen Höfe der alten Sachsen waren der Königssitz jedes einzelnen. Wüst, öde, unfruchtbar schlossen sich weite Haidestrecken an fruchtbare Felder, und lange Jahrhunderte hindurch war gerade hier die Lebensweise der alten Germanen gewahrt, wie sie Tacitus zur Römerzeit schildert.
Das nördliche Münsterlanb würde durch Sanbsteppen und Moore von dem üppigen Marschlanbe Ostfrieslanbs getrennt. Es war gleich Oldenburg und Schaumburg (Lippe) durch seine Bewohner ein wertvoller Reichsbesitz; boch richteten auch hier die Fehbett des Mittelalters^ besonders der Stabte gegen die Herren, wie die Soester Fehbe gegen den Erzbischof Dietrich von Köln, viel Unheil im Laube an.
An den westfälischen Kreis grenzte der niedersächsische Kreis, der vom altsächsischen Holstein bis über den Harz hinausreichte. Wird das Land nörblich von Brannschiveig flach, vielfach Haibe und Moor (Lüneburger Haide), so waren das Marschland zwischen den Mündungen der Elbe und der Weser, das Erzstist Bremen, wie die am Harz-abhange gelegenen Rcichsstäbte Norbhausen (golbne Aue) und Goslar, die Bischofssitze Magbeburg, Halberstadt und Hildesheim reiches Land, und altehrwürbige Geschlechter hatten in beut nieberfächsischen Kreise ihre Heimat, wie die Holsteiner, bic Mecklenburger, Welfen tt. a.
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Fürsten machtlos ohne den Kaiser, wenn sie nicht auf Moritz rechnen konnten.
Die Thore Magdeburgs öffneten sich ihm, und er nahm die Huldigung der Stadt zu den Füßen des Standbildes Kaiser Ottos des Großen entgegen. Trotzdem Kurfürst Moritz sich augenscheinlich vom Kaiser lossagte, fehlte es den protestantischen Fürsten und Städten an Geld, den Kampf gegen Karl V. aufzunehmen. Sie verhandelten mit England, Dänemark, Polen, endlich sogar mit Frankreich, mit dem ein -gegen den deutschen Kaiser gerichtetes Bündnis deutscher Fürsten zu stände kam, wonach Frankreich gegen ein monatliches Hülfsgeld von 100,000 Kronen die Reichsstädte Metz, Toul, Verdun, Cambray als Reichsvikariat zugesprochen wurden. Während Moritz mit den ihm verbündeten Wilhelm von Hessen und Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach zusammenstieß, um, wie er den sächsischen und hessischen Ständen verkünden ließ, die gefangenen Fürsten zu befreien, besetzte der französische König die Stadt Metz als „Verfechter der deutschen Freiheit", und deutsche Hülfstruppen gingen nach Frankreich ab, sich mit ihm zu verbinden.
Die sächsischen Stände machten ihrem Kurfürsten Moritz Vorhaltungen, daß „solches Vorhaben gegen den Kaiser zum Nachteile seines Rufes und zu seinem und seiner Unterthanen Verderben führe. Durch Bündnisse mit fremden Potentaten seien schon manche deutsche Fürsten in verderblichen Schaden gekommen."
Was galten solche Worte dem Kurfürsten Moritz? Er meinte •genug gethan zu haben, daß er die Möglichkeit eines Vorbehalts des Reichs erwähnt hatte. Indessen erwartete der Kaiser, der zu Innsbruck mit allerlei kirchlichen und staatlichen Entwürfen beschäftigt war, seinen, wie er meinte, treu ergebenen Reichsfürsten Moritz, der auch zum Scheine dem kaiserlichen Ruf folgte. Karl glaubte nicht eher an seine Untreue, als bis er selbst die Manifeste des Fürstenbundes las, an dessen Spitze der Name'des sächsischen Kurfürsten stand und in denen der deutsche Kaiser der Verletzung der Wahlkapitulation (Einführung der spanischen Truppen nach Deutschland) wie der Unterdrückung deutscher Reichsfreiheit beschuldigt wurde, auch daß er die Stände durch häufige und teure Reichstage gedrückt, die protestantischen Städte gebrandschatzt, die Reichssiegel fremden Händen anvertraut, fremde Räte deu deutschen vorgezogen, überhaupt die Freiheit, das edelste Gut der Deutschen, in unerhörter Weise geknechtet habe.
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512 --
Doch es galt, die Schweden völlig aus Deutschland zu vertreiben, nachdem sie sich 30 Jahre lang dort siegreich behauptet hatten. Bis zum nächsten Sommer war ihnen der größte Teil Pommerns entrissen; der kurfürstlich-braudenburgische Admiral Raule brachte mit seinen drei Schiffen ein schwedisches Fahrzeug mit 22 Kanonen und einen Brander ein, und im Kolberger Hafen flatterte der brandenburgifche Adler stolz über der schwedischen Flagge. Nach einem weiteren Jahre war das stark befestigte Stettin in den Händen des Kurfürsten, wenige Monate später auch Stralsund und Greifswald. Von Polen begünstigt, dessen König Johann Sobiesky Frankreich verpflichtet war, machten die Schweden den letzten verzweifelten Versuch, sich in Deutschland zu behaupten , wurden aber von einem auserlesenen kurfürstlichen Heere zurückgedrängt. Ueber das frische Haff hin jagten die Schlitten der Brandenburger hinter dem Reichsfeinde her. Das kurische Haff durcheilte der Kurfürst selbst mit dem Hauptheer, während seine einstigen Bundesgenossen, die Holländer, nebst dem Reiche zu Nymwegen seit Jahr und Tag mit Frankreich um Frieden handelten. Im. Januar 1679 hatten die Schweden Pommern völlig verloren.
Trotz aller Siege mochte der Krieg für Frankreich, das mit halb Europa in: Kampfe stand, auf die Dauer zu schwer werden. Ludwig Xiv. hatte überdies seinen tüchtigsten Feldherrn, den Marschall Türenne, in der Schlacht bei Sasbach im Elsaß verloren. Listig suchte er seine Gegner unter einander zu entzweien, um mit jedem Einzelnen desto günstiger Frieden schließen zu können. Diese einzelnen Verträge führen den gemeinsamen Namen des „Nymweger Friedens" (1678). „Nimm weg!" nannte ihn der Volksmund; denn Ludwig Xiv. nahm sich oder erhielt von Spanien die Franche Comte, welche bis dahin unter deutscher Reichshoheit gestanden hatte, auch viele burgundische Bezirke und Städte. Freiburg im Breisgau und die elsässischen Zehnstädte behielt er stillschweigend, auch Lothringen. Kaiser und Reich sahen dem schmählichen Abkommen ruhig zu und der Große Kurfürst, der Einzige, der vollwichtig sein Wort dagegen hätte erheben mögen, stand grollend zur Seite; hatten denn die Reichsgenossen ihm gegen die Schweden geholfen? Auch anderweitig hatte die Furcht, daß „der Brandenburger nunmehr der werden könnte, den das calvinische und lutherische Geschmeiß ersehne," Kaiser und Fürsten von Brandenburg getrennt. In Wien sprach man offen aus, daß es „kaiserlicher Majestät nicht gefalle, daß sich an der Ostsee ein neues Vandalenreich hervor-
j
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Ja, man fürchtete viel eher, in Zukunft die protestantische Kirche auf Kosten der katholischen beschränkt, weil der geistvolle, schwärmerisch religiöse Kronprinz Friedrich Wilhelm (Iv.) mit einer katholischen Prinzessin vermählt war und scheinbar sehr geneigt erschien, einer Kirche Zugeständnisse zu machen, die mit jedem Fußbreit des Erreichten Neues begehrte. Das schürten besonders die Jesuiten als treue Helfer des Papstes Pius Vii. Die preußischen Bischöfe wurden als laue Söhne der römischen Kirche verdächtigt. Sie sollten sich als Ritter und Kämpfer gegen das Protestantentum bewähren. Das gab böse Stimmung im Lande, und Parteien, Persönlichkeiten standen dafür oder dagegen auf; aber der sonst überaus milde König war nicht ein Fürst, der sich Eingriffe in seine Hoheitsrechte gefallen ließ. Durch eine Kabinetsordre
vom 17. August 1825 bestimmte er für den westlichen Teil seiner Monarchie (Rheinland und Westfalen), wo viele Mischehen stattfanden, daß die konfessionelle Erziehung vom Vater abhängig sein solle. Diese Bestimmung galt in den östlichen Provinzen schon seit 1803. Nun verlangte der Papst die Unterstützung der Geistlichkeit, besonders der Bischöfe für seinen Befehl, daß bei jeder Eheschließung gemischter Konfessionen das Versprechen abgegeben werden solle, jedesmal die Kinder im katholischen Glauben zu erziehen, andernfalls solle die Anerkennung solcher Mischehen, falls sie etwa durch protestantische Geistliche geschlossen wurden, von der katholischen Kirche verweigert werden.
Die katholische Geistlichkeit Preußens war nicht allerwegen bereit,
diesem päpstlichen Befehle nachzukommen; die Regierung wollte erst recht nicht nachgeben und verlangte umsonst Abhülfe von den Bischöfen. Da wurde ein Abkommen getroffen, wonach in der „passiven Assistenz" ein Auskunftsmittel gefunden wurde. Sie bestand darin, daß die Brautleute, falls sie das verlangte Versprechen nicht geben wollten, vor dem katholischen Geistlichen und zwei Zeugen ihre Absicht fund zu thun hatten, sich verheiraten zu wollen. Das schied noch nicht von der Kirche.
Der auf diese Weise hergestellte Friede dauerte nur, so lange er von den milden, alten Bischöfen von Köln, Trier, Münster und Paderborn abhängig blieb. Der spätere Erzbischof Kölns, der streitlustige Klemens August von Droste-Vischering, ging jedoch rücksichtslos gegen die Anhänger der friedlichen Richtung vor, und alle Versuche der Regierung, den kriegerischen Herrn nur zur Beobachtung seiner einst als Weihbischof zu Münster abgegebenen schriftlichen Erklärung
Bornhai, Unser Vaterland. 40
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auch Bistümer und die Städte Regensburg und Passau reichsfrei geworden. Sachsen war an den Sohn Albrecht des Bären (von Brandenburg), Bernhard von Anhalt, gekommen und von dem zersplitterten Herzogtum Schwaben waren Württemberg und Baden die Hauptüberreste.
Lothringen war zum Teil unter Frankeichs Lehnsherrschaft (1196), das Herzogtum Brabant, die Grafschaften Limburg, Geldern, Jülich, Kleve-Berg, auch die Bistümer Lüttich und Utrecht unabhängig, Köln und Aachen Reichsstädte geworden. Böhmen wurde durch Philipp von Schwaben sogar als Teil des deutschen Reiches zu einem besondern Königtum erhoben, und die einzelnen Volksstämme Deutschlands führten längst unterscheidende Farben, jeder je zwei in Schild und Banner, die sich zum Teil bis heute erhalten haben.
In dem wichtigsten Rechtsverhältnis des Staates, dem Lehnswesen, das den Kaiser als ersten und obersten Lehnsherrn ehrte, von welchem die Vasallen belehnt wurden, die wiederum den Aftervasallen das Afterlehen gaben, erhielt der erstere, der Reichslehnmann, ein König-
reich feierlichst mit dem Schwerte, eine Landschaft mit der Fahne zu Lehen. (Reichslehen — Fahnenlehen.) Die Lehen, welche zum Heerdienst verpflichteten, gingen vielfach als Erbe auf den Sohn über, vom 13. Jahrhundert an sogar auf die weibliche Nachfolge. (Kunkellehen.)
Bauer- und Bürgerstand, Handel- und Gewerbe.
Der Fürstenmacht und dem Adel gegenüber war der freie Bauernstand, dnst die Kraft des deutschen Heerbanns, sehr zurückgedrängt. Man unterschied „Freie" und „Unfreie", die je nach den verschiedenen Ländern nicht ganz gleich gestellt waren. Nach dem Sachsenspiegel gab es unter den Freien erstens Schöffenbar Freie, das heißt völlig freie Bauern mit freiem Eigentum, dann Pfleghafte Freie „di in dem lande eigen hebben, dar sie wat sin plichtig af to gevenn oder to dunde." Die dritte Klasse der freien Bauern waren die
Landsassen „di chein eigen hebben in dem lande", also überhaupt
keinen Grundbesitz oder nur verliehene Güter hatten.
.Unfreie waren die Leibeigenen und die Sklaven. Die Leibeigenen waren persönlich unfrei und ohne Erbrecht, aber nur verkäuflich mit der Scholle, zu der sie gehörten. Sklaven, meist unter-
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Bernhard_von_Anhalt Frankeichs Philipp_von_Schwaben Philipp
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feine geistliche Herrschaft reichte von der Schweiz bis znr Elbe. Der Stuhl von Mainz war stets durch Glieder berühmter Geschlechter besetzt, und seine Kurfürsten hatten allezeit großen Einfluß auf die Kaiserwahl.
Kurtrier war ebenfalls ein mächtiger Bischofssitz. Die Hauptstadt Trier, welche schon zur Römerzeit entstanden war, lebte mit seinen kurfürstlichen Bischöfen meist in viel besserem Einvernehmen, als Kurköln, das wohl Deutsch-Rom genannt worden ist. Die Residenz bet Kölner Erzbischöfe, welche größtenteils rheinischen Fürstengeschlechtern angehörten, war Bonn, vielleicht, weil fast ununterbrochene Streitigkeiten den Kurfürsten mit der kirchenreichen Stadt Köln entzweiten, wo anßerbem Zünfte und Gilben mit eincinber stritten. Doch blieb Köln eines der mächtigsten deutschen Bistümer.
Dem oberrheinischen Kreise gehörte Nassau zum großen Teile an, das in der nassauer-oranischen Linie das Stammhaus der nieder-länbischen Könige zunächst in den Erbstalthaltern würde, und die Enkelin des berühmtesten unter ihnen, des glaubenstreuen Wilhelm oon Cranien, der durch Meuchelmorb fiel, ist Louise Henriette, Gemahlin des Großen Kurfürsten von Branbeuburg, somit Stammmutter der preußischen Könige.
Der oberrheinische Kreis erstreckte sich das ganze linke Rheinufer entlang von Basel bis zum hessischen Gebiet. Es war zum Teil das altlothringische Land. Die Bistümer Metz, Toul, Verbun, Basel, Straß bürg, Speyer, Worms u. a., auch reichsfreie Städte, fürstliche und gräfliche Herrschaften gehörten dazu. Das lothringische Gebiet, zum größten Teile deutsch nach Sprache und Bevölkerung, war stets ein Ziel französischer Gelüste. Das Herrscherhaus der Lothringer wurde durch Verheiratung seines letzten Herzogs Franz Stephan mit der letzten Habsburgerin Maria Theresia Stammhaus der jetzt regierenben Kaiser von Oesterreich.
Der burgundische Kreis umfaßte ausschließlich habsburgisches Gebiet, 21 Herrschaften, barunter vier Herzogtümer und acht Grafschaften. Er bestaub meist aus den Säubern, die aus Karls des Kühnen Besitz auf die Habsburger übergegangen waren und reichte von der Eifel herab über die Niederlande hin mit dem Herzogtum Lützelburg (Luxemburg), dem Herzogtum Brabant, den Grafschaften Namur, Hennegau utib Artois, Geldern, Holland, Seeland, Overysfel, Westfriesland und verschiedenen anderen Gebieten. Auch die Grafschaft Flandern, einst zum
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Bonn Branbeuburg Basel Basel Speyer Worms Oesterreich Karls Niederlande Luxemburg Brabant Namur Hennegau Holland Seeland Overysfel Westfriesland
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Die Politik des deutschen Kaisers, wie der übrigen Fürsten, hatte im Lauf des Krieges wunderliche Wandlungen durchgemacht, so daß zu Zeiten von einem bayrisch-französischen Angriff auf Oesterreich, von einem schwedisch-österreichischen Bunde gegen Frankreich, und wiederum von einem schwedisch-französischen Bunde u. s. f. gesprochen werden konnte. Die Fürsten thaten es ihren Söldnern gleich, die für den Meistbietenden zu haben waren. Endlich trat Bayern mit Frankreich in Unterhandlung, um von diesem den Schutz seiner kurfürstlichen Würde für die Zusage zu erlangen, daß Bayern Frankreichs Ansprüche auf den Elsaß schon darum unterstützen wollte, damit derselbe in den Händen einer starken katholischen Macht sei.
Bereits im Jahre 1643 war festgestellt worden, daß der Kaiser zu Osnabrück mit Schweden, als dem Hauptvertreter des Protestantismus in Deutschland, zu Münster mit Frankreich, als der Hauptmacht des Katholizismus, verhandeln sollte. Der päpstliche Nuntius und der Botschafter von Venedig als Vermittler beider, hatten ihren Sitz in Münster.
~Lie kaiserlichen Gesandten trafen frühzeitig ein; die Franzosen und Schweden hatten es weniger eilig und kamen fast ein Jahr später an. Alv endlich die Vertreter aller kriegführenden Parteien in den beiden Städten zusammen waren, gab es so viel kleinliche Dinge, Nangstreitig-feiteii und Formen zu erledigen, daß der Friede noch lange nicht in Beratung gezogen wurde. Während Oesterreich sehr billige Forderungen stellte, meinten andre, daß „das einzige Mittel zur Rettung des verfallenden deutschen Reiches die Verdrängung des Hauses Oesterreich auö Deutschland sei, auf dessen Kosten es sich bereichert habe."
Der französische Gesandte, Kardinal Mazarin, der nach Richelieus Zode die Regierung leitete, trachtete dahin, ja die Religionsstreitig-teiten in Deutschland nicht zu beenden; denn nur darin ruhe dessen Schwächung, welche Frankreich zu Nutzen komme. Schweden wollte religiöse, wie politische Zwistigkeiten beigelegt wissen. Den österreichischen Raubten, dem Grafen von Trautmannsdorf und Dr. Volmar, hatte Deutschland es zu bansen, daß das Friebenswerk ehrlich in Angriff qe-ftanbc ^bracht würde, nachbein Eifersucht, Habsucht und Falschheit fretnber Mächte das entkräftete Deutschland fünf Jahre lang mit leeren Verhanblnngen hingehalten hatten.
In dem westfälischen Frieden wurde enbüch der Verwirrung des Reichs und dem namenlosen Jammer Deutschland ein Ziel gesetzt
Bornha!, Unser Vaterland. ^
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Extrahierte Personennamen: Kardinal_Mazarin
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Aus Verdruß und Eifersucht gegen Kaiser und Kurfürsten näherten sich jetzt die übrigen deutschen Fürsten wieder Ludwig Xiv., dem die rheinischen Kurfürsten längst unter der Hand geneigt waren. Wenn Frankreich der Kirche das Zugeständnis einer neuen geistlichen Kurwürde, der von Salzburg meichen würde, so hätte es sich damit in den übrigen geistlichen Kurfürsten Bundesgenossen inmitten des deutschen Reiches geschaffen. Das war also das endliche Ergebnis aller Verbrüderungen und Bündnisse der deutschen Fürsten gegen Ludwig, der dadurch wieder neuen Mut haben durfte, in altgewohnter Treulosigkeit seine Pläne zu verfolgen, obgleich es schien, als sei ganz Europa in der „großen Koalition" gegen Frankreich aufgestanden. Ein neunjähriger Kampf führte trotz des hin und her schwankenden Kriegsglücks kaum nennenswerte Entscheidungen für den Einzelnen herbei.
Gleich anfangs wurden die Franzosen von den Brandenburgern und Niederländern bei Neuß geschlagen, durch den tapfern Herzog Karl von Lothringen mit Hülfe der Sachsen und Bayern aus Mainz, durch ein englisch-niederländisches Heer aus Flandern vertrieben. Doch gingen die errungenen Vorteile durch die darauf folgenden Siege der Franzosen verloren, bei Fleurus 1690, Eroberung der Festung Mons 1691. Auch Namur wurde im folgenden Jahre durch Ludwig selbst erobert, und wenngleich feine Flotte bei La Hogue den Engländern erlag, so hatte er dennoch ein siegreiches Uebergewicht dadurch zu erlangen gewußt, daß er die zersplitterten Kräfte der Verbündeten noch mehr zu trennen verstand und mit jedem einzelnen unterhandelte. Denn schon fühlte er sich geschwächt genug, um den Frieden zu wünschen; auch hatte er neue Ziele ins Auge gefaßt, feine Habsucht zu befriedigen. Der Kaiser brauchte seine Streitkräfte gegen die Türken und war sehr geneigt, auf Ludwigs Wünsche einzugehen, zumal, da er ähnliche Gelüste hatte, wie dieser.
Der spanische König Karl Ii., seit frühester Jugend nicht voll zurechnungsfähig, ging als der letzte spanische Habsburger seinem Ende entgegen. Mit der einen Schwester desselben war Ludwig vermählt gewesen, die andere war die Gemahlin des deutschen Kaisers Leopold I., der aber nicht gleich Ludwig für alle Zeiten auf die Erbschaft Spaniens Verzicht geleistet hatte.
Indessen wußte Ludwig seine Gegner durch mancherlei Zugeständnisse für sich zu gewinnen und der Friede kam zu Nyswick (Reißweg nannte es das Volk), einem Schlosse bei dem Haag zustande, in dem
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8. Deutschland im Frieden.
Während das neue deutsche Reich, sowohl als Ganzes, wie in seinen Einzelstaaten, sich der Segnungen seiner Einheit und einer goldenen Friedenszeit nur allmählich voll bewußt wurde, durfte es seine schwer errungene Reichsherrlichkeit an Frankreichs Geschick abschätzen.
Schon waren die Friedensverhandlungen von Seiten der französischen Negierung möglichst beschleunigt worden, weil eine Umsturzpartei revolutionärer Arbeiterbataillone in Paris über Nacht hundertfach gewachsen schien. Nachdem das deutsche Hauptquartier Versailles verlassen hatte, war die französische Regierung aus dem Treiben der Hauptstadt dahin übergesiedelt, und in Paris stand die „Kommune" auf, welche eine Schreckensherrschaft von Banditen begründete, der Zeit eines Robespierre gleich. Da sielen Unzählige als „Geiseln des Volkes von Paris". Bewaffnung von Sträflingen, Wegnahme öffentlicher Kassen oder des Eigentums Einzelner, Plünderung der Bankhäuser, Spionage und Mord, ja welches Verbrechen könnte genannt werden, das nicht unter der Gewaltherrschaft der Kommune zum „Menschenrecht" gestempelt wurde. Die das Recht der Selbstverwaltung und Selbstregierung in Anspruch nahmen, waren größere Tyrannen der Willkür, als je eine Kaiserherrschaft sein konnte. Ein Augenzeuge sagt, „es war nur das Regiment des Säuferwahns; was heute regierte, war morgen im Gefängnis oder erschossen. Die Revolution lebte von dem unermüdlichen Verschlingen ihrer eigenen Kinder."
Als Bismarck seine Hülfe anbot, durch Besetzung von Paris die Kommune in ihren Anfängen zu unterdrücken, hatte Jules Favre das als Beleidigung zurückgewiesen. In Paris seien nur Patrioten, aber keine Rebellen. Paris, Frankreich mußte an seinem Hochmut zu Grunde gehen. Selbst die erbärmlichste Phrasenmacherei hatte noch reichlich Platz angesichts der größten Niederlagen. Während Paris fast verhungerte, renommierte der Abgeordnete Viktor Hugo: „Das Frankreich der Idee und des Degens wird sich eines Tages unbesiegbar erheben. Es wird Lothringen, den Elsaß, den Rhein, Mainz und Köln wieder nehmen. Nein, es wird Trier, Mainz, Koblenz, Köln, das ganze linke Rheinufer wieder nehmen. Es wird ausrufen: Deutschland, da bin ich! Sind wir Feinde? Nein, ich bin Deine Schwester! Die Völker bilden nur ein Volk, eine einzige Republik, vereinigt durch die Brüderlichkeit. Seien wir die vereinigten Staaten von Europa, die
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