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1. Die alte Geschichte - S. X

1872 - Münster : Coppenrath
X Vorrede zur dreiundzwanzigsten Ausgabe. Ein gleiches Streben wird auch diese bekunden. Mnster, im Juni 1865. Vorrede zur vierundzwanzigsten Ausgabe. Insbesondere ist dem Unterrichtsstoffe stellenweise eine noch prcisere, bersichtlichere Fassung gegeben, um die Ausnahme in's Gedchtni zu erleichtern. Mnster, im Oktober 1866. Vorrede zur snsundzwanzigsten Ausgabe. Besondere Sorgfalt bleibt fortwhrend auch der sprachlichen Darstel-lung gewidmet, damit auf Schulen zugleich der Unterricht im Deutschen immer mehr Halt und Sttze gewinne an dem Unterrichte in der Geschichte, als dem leitenden und belebenden Elemente desselben. Mnster, im Oktober 1867. Vorrede zur sechsundzwanzigsten Ausgabe. Diese ist im Ganzen unverndert geblieben. Mnster, im September 1868. Vorrede zur siebenundzwanzigsten Ausgabe. Diese ist wieder mit manchen Verbesserungen ausgestattet worden^ Mnster, im September 1869. Vorrede zur achtundzwanzigsten Ausgabe. Dasselbe gilt auch besonders von dieser Ausgabe. Mnster, im September 1870. Vorrede zur neunundzwanzigsten Ausgabe. Diese ist im Ganzen unverndert geblieben. Mnster, im Mai 1871. Vorrede zur dreiigsten Ausgabe. Dasselbe gilt von dieser. Mnster, im Oktober 1872. Der Verfasser

2. Geschichte des Mittelalters - S. 122

1872 - Münster : Coppenrath
122 Reichstag nach Mainz, wo er selbst zum Könige gewhlt, der Vater aber abgesetzt werden sollte. Der bekmmerte Greis sam-melte die letzten Freunde, die er noch hatte, und wollte mit diesen nach Mainz ziehen, um seinen gewissenlosen Sohn mit Gewalt zum Gehorsam zurckzufhren. Weil dieser aber furch-tele, vt'i1 Anblick des rechtmigen Kniges mchte die versammelten Friteu auf andere Gedanken bringen, so nahm er zu einer noch schndlicheren List seine Zuflucht. Er reisete seinem Vater nach Koblenz entgegen, warf sich dort weinend zu seinen F-.n, bat innigst um Verzeihung und that wiederholt die feier-lichjtea Schmiue, da er es gut mit seinem Vater meine, und da er bereit sei, sein Leben fr ihn aufzuopfern. Ja, der Arg-listige wute seinen gerhrten und zur Ausshnung geneigten Vater dahin zu bringen, da dieser sein gmtzes Heer entlie, als wren jetzt gar keine Nachstellungen mehr vorhanden. Froh-lockend der sein gelungenes Bubenstck eilte nun der Sohn zurck nach Mainz zu den dort versammelten Fürsten, um das Nhere mit ihnen zu verabreden. Unterdessen zog der Vater sorglos in Bingen ein. Hier aber ward der Verrath osfenbar. Man nahm ihn gefangen, verjagte alle seine Gefhrten bis auf drei, und warf ihn ins Gefngni. Nun sandte der junge Heinrich zu seinem gefangenen Vater die Erzbischfe von Mainz und Kln und den Bischof von Worms. Diese fuhren ihn hart an und sprachen: Gib uns Krone, Ring und Purpur heraus, damit wir es deinem Sohne berbringen." Und als der Vater rh-rende Gegenvorstellungen machte, nahmen sie ihm die Krone ab, zogen ihm den Purpur aus und beraubten ihn aller Zeichen irdischer Hoheit. Da rief Heinrich wehmnthsvoll aus: Ich leide fr die Snden meiner Jugend, wie noch kein Fürst ge-litten hat; aber eure That wird nicht gerechtfertigt durch meine frhere Schuld." Die Bischfe aber brachten die Kleinodien nach Mainz zum Reichstage und berreichten sie dem Sohne. Nicht lange nachher gelang es dem alten Vater, aus feinem Gefngnisse zu entkommen. Er begab sich nach Kln, wo ihn

3. Geschichte des Mittelalters - S. 64

1872 - Münster : Coppenrath
64 20. Fortsetzung des Sachsenkrieges. Karl ist gefallen! lief pltzlich das Gercht ein. Und schon stand auch Wittekind wieder an der Spitze der Sachsen. Taufe, Reichstag, Huldigung, Alles war vergessen. Die Flamme des Aufruhres schlug wilder empor als je. Burgen und Kirchen und Alles, was sonst an die verhate Herrschaft der Franken erinnern konnte, wurde in wilder Wnth niedergerissen. Das ganze Land zwischen der Weser und dem Rhein rauchte von Mord und Brand. Karl lebt! Karl zieht heran! ging das neue Ge-rcht. Und alsbald war auch die Ruhe wieder hergestellt. Der Schrecken seiner Ankunft zerstreute Wittekind's Heer. Wittekind selbst zog sich hinter die Weser zurck und legte sich in einen Hinterhalt, um bei gnstiger Gelegenheit wieder hervorzubrechen. Die Sachsen gelobten auf's Reue Gehorsam und lieen sich in Menge taufen. Um aber das Werk der Bekehrung und hiermit die Ruhe im Lande dauerhafter zu begrnden, lie Karl nach und nach mehre Kirchen und Klster bauen und den ersten Grund zur Errichtung von Bisthmern legen, aus denen mit der Zeit blhende Städte wurden. Als solche werden Osna-brck, Paderborn, Mnster, Verden, Bremen, Min-den, Hildesheim und Halberstadt genannt. Die Bis-thmer wurden mit Mnnern besetzt, welche schon seit lngerer Zeit als Glaubensboten in verschiedenen Landestheilen Sachsens wirksam gewesen waren. Von diesen Bischoffitzen ging die Bildung der Deutschen ganz besonders aus. Denn Karl lie bei jedem Domstifte zugleich eine Schule anlegen, nicht allein, um junge Geistliche zu bilden, sondern auch durch den Unter-rieht der Jugend in Gottesfurcht und Sitte am sichersten auf die Veredelung des Volkes zu wirken. Diese Schulen sind in den vorgenannten Stdten zum Theil noch jetzt vorhanden. Eine geraume Zeit hindurch herrschte eine tiefe Stille in ganz Sachsen. Karl hielt sie, wie einst Varus, fr eine ruhige Ergebung des Volkes in fein Schicksal, und im Wonnegefhl I

4. Geschichte des Mittelalters - S. 324

1872 - Münster : Coppenrath
1 324 seinen Nebenlndern Mhren, Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung aufgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschrnkte Herrschast dieser Lnder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Reichskammergerichte nicht unterwor-fen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Rthen bestellt, um den Landfrieden zu berwachen und die Ur-theile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so-genannte Kriegscontingent, auf. Durch diese und hnliche durch-greifende Maregeln wurde Ruhe und Ordnung dauerhaft begrn-det. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu unklug bedienten, gerade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich von Zeit zu Zeit mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christeuheit wurde einer der allerschwchsten. Jeder Erz st ist Salzburg it. o. 3) Der schwbis ch e das von Friedrich Iv. zu einem Herzogthnin erhobene Wrteinberg, die Markgrafschaft Baden; die Frstenthnmer Hohenzollern, Siechtenftein, Frstenberg; die Bisthmer Eon-stanz und Augsburg; die Reichstdte lllut, Heilbronn, Reutlingen, Mein-fingen ii. a 4.) Der frnkische die Bisthmer Bamberg nrd Wrz-brg; die Markgrasschaft Ansbach und Bairenth; die Grafschaften Henne-berg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichstdte Nrnberg, Schweinfurt u.a. 5) Der flirrheinische oder nieberrheinische die Kur-Pfalz, die Erz-bisthmer Trier, Kol, Mainz; das Fiirsteutl,um Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6) Der oberrheinische die Bisthmer Worms, Speyer, Straburg u. a.; das Herzgthum Pfalz-Zweibrcken nebst anderen zur Rheinpfalz gehrigen Besitzungen aus dem linken Rheinufer (z. B. Simmern); die Lanbgrafschastcn Hessen (Darmstadt und Kassel); Seulingen, Salm it. a ferner die Reichstdte Frankfurt, Wetzlar it. a. 7) Der n ieb crrhe in ischwestflisch e die Bisthmer Mnster, Osnabrck, Paderborn, die Abtei Corvey it. a.; die Herzogtmer Jlich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichstdte Aachen, Dortmund und Kln. 8) Der oberf chfifche bic Knrfrstenthiner Sachsen imb Brandenburg; ferner Thringen, Schwarzburg, Reich, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthnin Pommern. 9) Der niebevsschfische die Herzogtlnimer Braunschweig. Mecklenburg, Lanenbnrg, Holstein; die Reichstdte Lbeck, Gosla^ Magdeburg, Mhlhausen, Hamburg und Bremen. 10) Der bur-g u ii b i f ch e die Franche Comt6, die sterreichisch - spanischen Niederlande, Holland und Belgien.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 25

1861 - Münster : Coppenrath
25 Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschränkte Herrschaft dieser Länder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Neichskammergerichte nicht unterworfen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Räthen be- stellt, um den Landfrieden zu überwachen und die Urtheile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so- genannte Kreiscontingent, auf. Durch diese und ähnliche durch- greifende Maßregeln wurde die Ruhe und Ordnung dauerhaft begründet. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich rheinischen und schwäbischen Besitzungen der Habsburger. 2. Der bayerische das Herzogthum Bayern, die Oberpfalz, das Fürstenthum Neuburg, das Erzstift Salzburg u. a. 3. Der schwäbische das von Friedrich Iv. zu einem Hcrzogthum erhobene Würtemberg, die Mark- grafschast Baden; die Fürstenthümer Hohenzoilern, Liechtenstein, Fürstcn- berg; die Bisthümer Konstanz und Augsburg; die Reichsstädte Ulm, Hcilbronn, Reutlingen, Memmingen u. a. 4. Der fränkische die Bis- thümer Bamberg und Würzburg; die Markgrafschaft Ansbach und Baircuth; die Grafschaften Henneberg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichsstädte Nürnberg, Schweinfurt u. a. 5. Der kurrheinische oder nie der rheinische die Kur-Pfalz, die Erzbisthümer Trier, Köln, Mainz; das Fürstenthum Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6. Der ober- rheinische die Bisthümer Worms, Speier, Straßburg u. a.; das Herzogthum Pfalz-Zweibrücken nebst anderen zur Rheinpfalz gehörigen Besitzungen auf dem linken Nhcinufer (z. B. Simmern); die Landgraf- schaften Hessen (Darmstadt und Kassel); Leiningen, Salm u. a., ferner die Reichsstädte Frankfurt, Wetzlar u. a. 7. Der niederrheinisch- westfäli sche die Bisthümer Münster, Osnabrück, Paderborn, die Abtei Corvay u. a.; die Herzogthümcr Jülich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichsstädte Aachen, Dortmund und Köln. 8. Der ob er sächsische die Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg; ferner Thüringen, Schwarzburg, Neuß, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthum Pommern. 9. Der ni edersächsifche die Her- zogtümer Braunschweig, Mecklenburg, Laucnburg, Holstein; die Reichs- städte Lübeck, Goslar, Magdeburg, Mühlhausen, Hamburg und Bremen. 10. Der b u r g u n d i sch e die österreichisch-spanischen Niederlande, Holland und Belgien.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 74

1861 - Münster : Coppenrath
74 sie sich gegen das Interim und dessen Verfasser und verhöhnte selbst den Kaiser in Bildern und Liedern. Ueber solche Ver- wegenheit entbrannte des Kaisers Zorn. Er sprach die Neichs- acht über sie aus und übertrug dem Kurfürsten Moritz die Vollstreckung. Auf diese Weise bekam Moritz den erwünsch- ten Anlaß und zugleich die Mittel, ein mächtiges Kriegesheer aufzubringen, das er, sobald es Zeit sein würde, gegen den Kaiser selbst zu gebrauchen entschlossen war. Er betrieb die Belagerung höchst nachlässig, so daß es wohl scheinen mußte, ein weit wichtigerer Plan, als die Eroberung der Stadt, be- schäftige seine Seele. Während dieser Belagerung schloß er in Verbindung mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen, dem ältesten Sohne des gefangenen Philipp, und mit dem Mark- grafen Ioh. Albrecht von Brandenburg, ein geheimes Bünd- niß mit Heinrich Ii., dem Könige von Frankreich, der mit dem Throne auch den Haß seines Vaters, Franz I., gegen den Kaiser geerbt hatte. Zur Befestigung dieses Bündnisses trat er sogar die Reichsstädte Metz, Toul und Verdun an Frank- reich ab, als wären sie sein Eigenthum. Und als ihm end- lich nach zehnmonatlicher Belagerung Magdeburg durch Ver- trag übergeben ward, machte er im Geheimen mit den Bür- gern gemeinsame Sache gegen den Kaiser. Auch ließ er seine Truppen nicht auseinander gehen, indem er bald diesen, bald jenen Grund vorschützte. Man warnte den Kaiser; allein die- ser mochte keinen Verdacht schöpfen gegen seinen alten Freund und Waffengefährten, den er mit Wohlthaten überhäuft hatte. Wirklich wußte ihn auch Moritz durch die ausgesuchtesten Ver- ftellungskünste zu täuschen. Er schrieb ihm ganz freundschaft- lich, er würde erster Tage selbst zu ihm nach Jnnspruck kom- men; er ließ sich dort sogar eine Wohnung miethen, ja er reifete schon dahin ab, kehrte aber unter dem Vorwände einer Krankheit bald wieder zurück. Endlich, als alles zur Ausfüh- rung reif war; als der französische König Lothringen mit Krieg überzogen und bereits die Städte Metz, Toul und Verdun besetzt hatte; und als von der anderen Seite die Türken ver-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 173

1861 - Münster : Coppenrath
173 würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forde- rungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: Die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz vom deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten ge- holfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbefitz. Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit cs österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und Philippsburg; auch mußten mehrere deutsche Festungen am Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestä- tigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen Visthümer Metz, Toul und Verdun. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die säkularifirten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und Nordsee, als Neichslehen und wurde somit Reichstand. Als Kriegeskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler zugefichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutsch- land aufgebracht war, hielten die Schweden mehrere deutsche Festungen besetzt. Brandenburg erhielt für seine Verluste in Pommern die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg als weltliche Fürstenthümer nebst dem östlichen Theile von Hinterpommern, welchen Schweden übrig gelassen hatte. Hessen-Kassel hatte zwar im Laufe des Krieges nichts verloren, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 199

1861 - Münster : Coppenrath
199 dem fränkischen Könige Dagobert gestiftet worden sei. Und weil die Stadt Germersheim ehemals zu Weißenburg gehört haben sollte, so wurde auch diese als französisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reu- nionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die freie Reichstädt Straß- burg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er (1681) durch plötzlichen Ueberfall weg. Seit der Nömerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthat ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Neichstände wandten sich mit lauteu Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leopold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinand's 111. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie noch Jemand an seinem guten Rechte hieran zweifeln könne. Um aber doch den äußeren Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegen- gründe gemeinschaftlich prüfen wolle. Allein die hier gepflo- genen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Ge- sandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, ungeachtet früher bei allen öffentlichen Verhandlungen nur die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevoll- mächtigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die fran- zösischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Königes." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig selbst be- förderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstill- stände auf zwanzig Jahr bequemen. Ludwig blieb im Besitze aller gemachten Reunionen! Um seiner Macht auch Achtung auf dem Mittelmeere zu verschaffen, ließ er Algier und Tripolis bombardiren und auch das kaiserlich gesinnte Genua schreck- lich verwüsten.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 202

1861 - Münster : Coppenrath
202 strengungen, die Frankreich nochwendig erschöpfen und zu dem Wunsche, daß der Friede zurückkehren möge, bewegen mußten. Zudem schmeichelte sich Ludwig mit der Aussicht auf eine bei weitem größere Erwerbung — auf die ganze spanische Mo- narchie mit allen ihren Nebenreichen; denn mit dem kinder- losen Könige von Spanien, Karl Ii., dessen naher Tod vor- auszusehen war, ging die dort herrschende Linie Habsburg, welche Philipp, Karl's V. Sohn, gegründet hatte, zu Ende. Hiezu waren aber große Vorkehrungen nöthig; darum zeigte er sich zum Frieden geneigt. Er kam zu Rysw ick (Reiß weg! sagte das über die Duldung des Raubes erbitterte Volk), auf einem Schlosse bei Haag, im Jahre 1697 zu Stande. Auf die gewöhnliche listige Weise unterhandelte er mit jeder der kriegführenden Mächte besonders, zeigte sich aber dieses Mal gegen alle seine Gegner unerwartet großmüthig. Ob- gleich Sieger, gab er doch alle neu eroberten Orte, außer Staßburg, wieder heraus und trat überdieß Breisach, Frci- burg, Kehl und Philippsburg nebst allen kleineren diesseits des Rheins von Frankreich angelegten Festungen ab, gab auch an Spanien die meisten weggcnommenen Plätze zurück und er- kannte Wilhelm Iii. als König von England an. Die Her- zogin von Orleans ließ sich für ihre Erbschaftsansprüche mit Geld abfinden. Dagegen bestand Ludwig auf Erhaltung der von ihm in den meisten Ortschaften der Pfalz eingeführten katholischen Religion, wie sehr auch die Protestanten hiegegen eiferten und sich auf den westfälischen Friedensschluß beriefen, dessen Gewährleistung er doch selbst übernommen habe. Bald zeigte es sich auch, warum Ludwig beim Ryswicker Frieden, zum Erstaunen Aller, so großmüthig gewesen war. Er hatte nur Vorkehrungen treffen wollen, um bei der Erle- digung des spanischen Thrones seine vermeintlichen Ansprüche auf denselben kräftig verfechten zu können. Schon im dritten Jahre nach dem Ryswicker Frieden, im Jahre 1700, kam es hierüber zu einem höchst blutigen Kriege, der bis zum Jahre

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 172

1861 - Münster : Coppenrath
172 39. Der westfälische Friede (1648). Schon im Jahre 1641 waren die beiden westfälischen Städte Münster und Osnabrück zu den Orten ausersehen, wo die Gesandten der kriegführenden Mächte den längst er- sehnten Frieden unterhandeln sollten; aber erst im Jahre 1642 nahmen die eigentlichen Unterhandlungen ihren Anfang, und zwar mit den Katholiken zu Münster, mit den Protestanten zu Osnabrück. Der päpstliche Nuntius und der Botschafter von Venedig, als Vermittler beider, hatten ihren Sitz in Münster. Der kaiserliche Gesandte, Graf von Trautmanns- dorf, leitete vorzüglich die Geschäfte. Bei den einzelnen Unterhandlungen stellten sich unermeßliche Schwierigkeiten ein, indem jeder Theil nur gewinnen, keiner verlieren wollte, und mehr als einmal droheten die Verhandlungen sich wieder zu zerschlagen. An die religiösen Beweggründe, die einst den Krieg hcrvorgerufen, dachte schon längst Niemand mehr. Dem Kaiser Ferdinand 111. kam es nach seiner persönlichen Duld- samkeit und nach den bitteren Erfahrungen, die sein Vater gemacht, nicht in den Sinn, den protestantischen Gliedern des Reiches irgend billige Forderungen abzuschlagen. Von dieser Seite her hätte einem schleunigen Friedensschlüsse kein Hinderniß im Wege gestanden. Aber der Lohn, oder wie sie es hießen, die billige Entschädigung, den sich die fremden angeblichen Be- schützer der evangelischen und deutschen Freiheit ausbedungen, war so unmäßig, daß Jeder, dem nur etwas die Ehre des deutschen Reiches und des deutschen Volkes am Herzen lag, im Zorn darüber entbrennen mußte. Während die Gesandten unterhandelten und durch gegenseitige Ueberlistungen und Täu- schungen aller Art die Verhältnisse auf das äußerste verwickelten, fochten die Heere fort, und die Siege und Niederlagen för- derten oder hemmten die Unterhandlungen der Gesandten. Die Unterhandlungen wurden absichtlich in die Länge gezogen, weil die kriegführenden Mächte von einem Tage zum andern hofften, daß das Glück der Waffen sich zu ihrem Vortheile wenden
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193 35
194 144
195 36
196 164
197 170
198 150
199 27