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1. Geschichts-Bilder - S. 318

1878 - Langensalza : Greßler
318 man den Kaiser, Spanien, Holland und Brandenburg deutlich erkannte. Im westphälischen Frieden war das deutsche Land Elsaß Frankreich bei der Vertheilung zugefallen. Plötzlich erklärte Ludwig, daß er zu allem dem, was er bereits vom heiligen deutschen Reiche erobert habe, auch noch alles das haben müsse, was jemals damit zusammengehangen, z. B. alle Klöster und Ortschaften, die einmal im Lehnsverband oder Erbvertrag mit Elsaß gestanden hätten, wäre dies auch tausend Jahre her. Hatten seine Rechtsgelehrten einen solchen Ort in den Akten aufgefunden, so ließ er sogleich die alten Wappen wegreißen und die Lilien aufpflanzen; dabei steckten seine Soldaten wie Mordbrenner oft ganze Städte und Dörfer in Brand, und während man in Regensburg auf dem deutschen Reichstage darüber berathschlagte, erscholl auf einmal die Nachricht: Straßburg ist französisch. Ludwig hatte die Stadt, als ihre Bürger auf der Frankfurter Messe waren, überrumpelt (1781). Straßburg, dieser Schlüssel von Oberdeutschland, von dem Karl V. noch gesagt hatte: »wenn Wien und Straßburg zugleich bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zur Rettung von Straßburg hineilen« — dieses wichtige Straßburg war französisch geworden, mitten im Frieden, und der verrätherische Bischof, Wilhelm von Fürstenberg, hatte den König Ludwig mit dem Gruße Simeons bei seinem Einzuge empfangen: »Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.« Ludwig stellte sogleich viele Franzosen in Straßburg an und ließ es dann durch uneheure Festungswerke uneinnehmbar machen. Er befahl, die deutsche Tracht abzulegen, und namentlich den Frauen, sich streng nach der neuesten französischen Mode zu kleiden, um sie von ihren einfachen deutschen Sitten abzuziehen. Außer jenem Bischof gab es leider der Verräther noch mehrere in Deutschland, selbst unter Gelehrten und Ministern, die der schlaue Ludwig zu bestechen wußte. So weit war Deutschland heruntergekommen. Den Ministern ließ er namhafte Geschenke zugehen und nannte sie Kousins; die Gelehrten, die in ihren Schriften Frankreich über Alles erhoben, begnadigte er mit Pensionen und ließ ihnen schreiben, wenn er auch nicht das Vergnügen habe, ihr Herr zu sein, so gewinne er und die französische Nation doch von jedem Fortschritt der Wissenschaft und er sei deshalb den Förderern derselben immer verpflichtet. Nicht umsonst schmeichelte Ludwig diesen unpatriotischen Leuten, er wollte sich die römische Kaiserkrone verschaffen, und jene thaten das Ihrige redlich dazu, ihn als den ersten Monarchen, den die Welt habe, darzustellen. Dabei verstand er es, den französischen Hof zum brennenden Mittelpunkt des irdischen Glanzes zu machen. Seine Lustschlösser mit den großen Marmortreppen und

2. Geschichts-Bilder - S. 545

1878 - Langensalza : Greßler
545 Bordeaux von der Nationalversammlung am 1. März angenommen. Der Abschluß des definitiven Friedens erfolgte am 10. Mai zu Frankfurt a. M. Nach den Friedensbedingungen zahlt Frankreich an Deutschland eine Kriegskosten-Entschädigung von 5 Milliarden Franks, d. H. ungefähr 1333 Millionen Thaler. Bis zur Abzahlung dieser Summe, die innerhalb der nächsten drei Jahre stattfinden soll, bleiben noch andere Theile französischen Gebiets von unsern Truppen besetzt. (Die letzte Abzahlung der Kriegskosten erfolgte am 5. September 1873.) Was die Gebietsabtretungen' anbetrifft, so fallen Elsaß und Deutsch-Lothringen, einschließlich Metz, an Deutschland zurück. An demselben Tage, an welchem die französische Nationalversammlung die Friedensbedingungen angenommen hatte, hielten die deutschen Truppen (30,000 Mann) ihren Einzug in Paris. In dem Zeitraum vom 30. Juli 1870 bis zum 28. Januar 1871, mithin in rund 180 Tagen, haben die deutschen Truppen 158 mehr oder minder bedeutende Gefechte durchgekämpft, 17 größere Schlachten geschlagen, 26 Festungen genommen, 11,200 Offiziere, 380,000 Mann Gefangene gemacht und 6700 Geschütze und 120 Adler erobert. — Frankreich dagegen konnte nicht einmal einen Sieg gewinnen; nur auf blutgedüngtem Schlachtfelde, unter einem Haufen von Leichen fanden unsere Feinde ein deutsches Banner, zerbrochen, halb verbrannt, umklammert von erstarrten Händen, getränkt vom Herzblut feiner Vertheidiger. Der Gesammtverlust an Todten, Verwundeten und Vermißten bei allen deutschen Heeren zusammen betrug 115,000 Mann. So ist er denn beendigt, dieser furchtbare Waffengang, der uns Ehre, Macht und Ansehen gegeben hat. Hinter uns liegt eine Zeit, so voller Großthaten, herzerhebender und herzerschütternder Ereignisse, daß wir sie kaum zu fassen vermögen. Die noch vor sieben Monaten von uns getrennten Süddeutschen sind jetzt mit den Norddeutschen vereinigt und bilden zusammen das »wiedererstandene deutsche Reich.« Die Führung desselben haben die deutschen Fürsten dem preußischen Heldenkönige Wilhelm I. als »Kaiser der Deutschen« übertragen. Das vereinigte deutsche Reich umspannt mit Einschluß von Lothringen und Elsaß einen Flächenraum von 10,313 Qm. mit 42,757,812 Einwohnern. Mit ihrem Blute haben die braven deutschen Männer sich die der deutschen Nation gebührende Machtstellung erobert, und sie werden sie im Bewußtsein ihrer Kraft festhalten für alle Zeit. Dem vereinigten Deutschland sind jetzt die Bürgschaften einer Zukunft gesichert, in welcher es, frei von auswärtiger Gefahr, nach eigener Selbstbestimmung seine verfassungsmäßige Entwicklung und feine Wohlfahrt fördern kann. Geschichtsbilder. 8te Aufl. 35

3. Bürgerkunde - S. 5

1912 - Langensalza : Greßler
5 6 Großherzogtümer: Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg; 5 Herzogtümer: Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen- Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Anhalt; 7 Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Son- dershausen, Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe und Lippe; 3 sreie Reichsstädte: Hamburg, Lübeck, Bremen; 1 Reichsland: Elsaß-Lothringen. (In der Zahl der 26 Staaten kommt mit Ausnahme der 2 jede Ziffer von 1—7 vor.) Einen Bestandteil Preußens bildet auch die im Jahre 1890 durch Austausch gegen Sansibar vom Reich erworbene, bis dahin englische Nordseeinsel Helgoland. Das Großherzogtum Luxemburg ist zwar durch Ver- trag dem deutschen Zollgebiet angeschlossen, gehörffaber politisch nicht zum Reiche. Eine Sonderstellung im Reiche nehmen die Reichslande Elsaß-Lothringen ein, über welche der Deutsche Kaiser die Staatsgewalt direkt ausübt. An der Spitze der Verwal- tung steht der in Straßburg residierende Kaiserliche Statt- halter; er ist mit einigen Befugnissen, die sonst nur Landes- herren zukommen, namentlich mit der sog. Diktaturgewalt aus- gerüstet, d. h. mit der Gewalt zur Abwendung solcher Ge- fahren, wie sie unter Umständen von der französischen Partei im Lande heraufbeschworen werden könnten. Ihm untersteht ein von einem S t a a t sff e k r e t ä r geleitetes Ministerium, das in vier von Unterstaatssekretären geleitete Abteilungen zerfällt. Für die) Verwaltung sind die Reichslande in 3 Bezirke und diese wieder in» 20 Kreise entsprechend den ehemaligen fran- zösischen Departements und Arrondissements eingeteilt, an deren Spitze Bezirkspräsidenten (in Kolmar, Straßburg und Metz) und 20 Kreisdirektoren stehen. Die Volksvertretung heißt Landesausschuß; er besteht aus 58 Mitgliedern, von denen 34 durch die Bezirkstage, 4 von den Gemeinderäten der großen Städte und 20 von den kleinen Städten und Land-

4. Bürgerkunde - S. 177

1912 - Langensalza : Greßler
177 Die römisch-katholische Kirche Zählt 12 Millionen Bekenner. Ihre Verfassung beruht auf der festgegliederten Ordnung der Geistlichkeit (Hierarchie), die durch Ehelosigkeit (Zölibat) und Priesterweihe von den Laien streng geschieden ist. Die Kirche ist in Bistümer (Kirchenprovinzen) eingeteilt, an deren Spitze Erzbischöfe und Bischöfe stehen. In Preußen sind zwei Erzbistümer und zehn Bistümer: Erz- bistum Köln mit Trier, Münster, Paderborn; Erzbistum Posen-Gnesen mit Kulm; Bistum Fulda und Limburg; die exemten d. h. dem Papst unmittelbar unterstellten Bis- tümer Breslau, Ermland, Osnabrück, Hildesheim. Der Sprengel des Fürstbischofs von Breslau umfaßt auch einen Teil von Österreichisch-Schlesien, der Erzbischof von Prag übt die geistliche Gewalt über die Grafschaft Glatz aus. Die kirch- lichen Grenzen decken sich also nicht mit den politischen, da die römische Kirche es verschmäht, dem Wechsel der politischen Grenzen zu folgen und vielmehr die alte, einmal festgelegte kirchliche Einteilung beibehält. In Deutschland gibt es außer- dem noch die Erzbistümer München, Bamberg und Freiburg und im ganzen 20 Bistümer. Die Amtsbezirke der Bischöfe, die Diözesen, gliedern sich wie bei der evangelischen Kirche, in Kirchspiele; in diesen steht die Vermögensverwaltung den Gemeinden zu; sie wählen den Kirchenvorstand, dessen Vorsitz der Pfarrer führt, und die Gemeindevertretung. Dem Bischof steht in Preußen das Dom k a p i t e l zur Seite, das neben einer beratenden Tätigkeit das Wahlrecht für die Besetzung des Bischofstuhles hat. An der Verwaltung der katholischen Kirche haben die Laien keinen Anteil. Die Geistlichen ernennt der Bischof, der seiner- seits dem Landesherrn von dem Domkapitel vorgeschlagen wird und deni König den Treueid leistet. Kirchliche Verordnungen bedürfen vielfach der staatlichen Genehmigung oder müssen wenigstens vor der Publikation der Regierung mitgeteilt werden. Die katholischen Orden sowie Mönchs- und Nonnenklöster unterstehen der Aufsicht des Staates und werden nur zu- Kalser, Vürgerkunde. \2

5. Bürgerkunde - S. 129

1912 - Langensalza : Greßler
129 in Steinberg, Johannisberg, Geisenheim, Rüdesheim, Aßmanns- hansen usw. Keine Provinz ist so waldreich (40 °/0); neben vielen Heilquellen sind reiche Bodenschätze an Eisen, Braun- kohlen und Dachschiefer vorhanden. Dank seiner vorzüglichen Lage blüht vor allem Frankfurt, die ehemalige Freie Reichsstadt, als Mittelpunkt des Handels von Südwestdeutsch- land und als einer der ersten Börsenplätze Europas. W e st f a l e n ist der Schauplatz des ewig denkwürdigen Freiheitskampfes im Jahre 9 n. Chr.; es ist das alte Kern- land der Sachsen, die 30 Jahre verzweifelt unter ihrem Her- zog Widukind um Freiheit, Recht und ihre Götter mit dem Frankenkaiser Karl dem Großen kämpften; ihr Gebiet wurde verschiedenen Bischöfen zugeteilt, die aus den Wodansverehrern gefüge Christen zu machen verstanden. Später bildete sich aus dem Hauptgebiet das Herzogtum Sachsen, das unter Herzog Heinrich dem Löwen neben Westfalen auch Ostfalen umfaßte. Heinrich der Löwe mußte seine Würde niederlegen, der Erzbischof von Köln wurde Regent. Als Anfang des 19. Jahrhunderts der weltlichen Macht der geistlichen Herren ein Ende gemacht wurde, kam Westfalen an Hessen-Darmstadr, dann aber 1815 an Preußen. Regierungssitz: Münster in Westfalen, Reg.-Bezirksstädte: Münster, Arnsberg, Minden in Westfalen. — Die Landschaft umfaßt die Kreidebucht von Münster zwischen Teutoburger Wald und Haar, das Sauer- land und einige Landstriche in den Wesergebirgen; der höchste Punkt ist der Kahle Astenberg. Der Hellweg in der Graf- schaft Mark ist die Kornkammer der Provinz. An der Sieg und im Ruhrgebiet gewinnt man Kohlen, Eisen, Blei, Silber, Kupfer, Galmei; hier ist „das Land, wo der Märker Eisen reckt". (Dortmund, Bochum, Hagen, Iserlohn.) Die R h e i n p r o v i n z ist die mannigfaltigste in der Zu- sammensetzung ihres Gebietes; der nördliche Teil besteht aus den ehemaligen Herzogtümern Kleve, Geldern, Berg, Mörs. Den Hauptanteil bildet das ehemalige Erzbistum Köln; der Erzbischof von Köln war neben dem von Mainz und Trier einer der 3 „geistlichen" Kurfürsten, die mit den „weltlichen" Kaiser, Bürgerkunde. g

6. Geschichts-Bilder - S. 293

1865 - Langensalza : Greßler
293 wieder Achtung vor Deutschland einzuflößen wußten. Die Fremden, namentlich Frankreich, gebahrten mit diesem armen Deutschland fast nach Willkür, besonders Ludwig Xiv. Dieser wollte nicht nur im Innern Frankreichs Herr sein, er wollte auch Herr sein in Europa. In seinem Uebermuth ließ er sich eine Uhr machen, in welcher ein künstlicher französischer Hahn bei jedem Stundenschlag krähete; der deutsche Adler aber, welcher auch an der Uhr angebracht war, zit- terte bei diesem Krähen jedesmal am ganzen Leibe. Eine große Statue hatte er verfertigen lassen, die ihn selbst darstellte, stehend auf dem Nacken von vier gefesselten Sklaven, in deren Attributen man den Kaiser, Spanien, Holland und Brandenburg deutlich er- kannte. Im westphälischen Friedeil war das deutsche Land Elsaß Frank- reich bei der Vertheilung zugefallen. Plötzlich erklärte Ludwig, daß er zu allem dem, was er bereits vom heiligen deutschen Reiche er- obert habe, auch noch alles das haben müsse, was jemals damit zusammengehaugen, z. B. alle Klöster und Ortschaften, die einmal im Lehensverband oder Erbvertrag mit Elsaß gestanden hätten, wäre dies auch tausend Jahre her. Hatten seine Rechtsgelehrten einen solchen Ort in den Akten aufgefunden, so ließ er sogleich die alten Wappen wegreißen und die Lilien aufpflanzen; dabei steckten seine Soldaten wie Mordbrenner oft ganze Städte und Dörfer in Brand, und während mau in Regensburg auf dem deutschen Reichstage darüber berathschlagte, erscholl auf einmal die Nachricht: Straß- burg ist französisch. Ludwig hatte die Stadt, als ihre Bürger auf der Frankfurter Messe waren, überrumpelt. Straßburg, dieser Schlüssel von Oberdeutschland, von dem Karl V. noch gesagt hatte: »wenn Wien und Straßburg zugleich bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zur Rettung von Straßburg hin- eilen« — dieses wichtige Straßburg war französisch geworden, mitten im Frieden, und der verräterische Bischof, Wilhelm von Fürsten- berg, hatte den König Ludwig mit dem Gruße Simeons bei seinem Einzuge empfangen: »Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.« Ludwig stellte sogleich viele Franzosen in Strasburg an und ließ es dann durch ungeheure Festungswerke uneinnehmbar machen. Ec befahl, die deutsche Tracht abzulegen, und namentlich den Frauen, sich streng nach der neuesten französischen Mode zu kleiden, um sie von ihren einfachen deutschen Sitten abzuziehen. Außer jenem Bischof gab es leider der Verräther noch mehrere in Deutschland, selbst unter Gelehrten und Ministern, die der schlämm Ludwig zu bestechen wußte. So weit war Deutschland herunter gekommen. Den Ministern ließ er namhafte Geschenke zugehen und nannte sie Kousins; die Gelehrten, die in ihren Schriften Frankreich über Alles erhoben,

7. Geschichts-Bilder - S. 304

1865 - Langensalza : Greßler
304 mir um so schmerzlicher fein, als ich mehr Werth auf den Namen eines gerechten Mannes, als auf den tönenden Titel eines Königs lege. Daß ich jetzt die Waffen ergriffen habe, geschah wider Willen und nur deshalb, um die Spanier zur Eingehung eines vernünftigen Vergleiches zu bewegen. Ich setze mich nur in Besitz dessen, was mir Spanien wider Recht und bessere Ueberzeugung vorenthält. Ich wünsche nicht durch Gewalt, sondern wie eine wohlthätige Sonne durch die Strahlen meiner beglückenden Liebe in die Städte und Häuser einzudringen!« Die Mächte ließen sich aber durch solche Worte nicht täuschen, am wenigsten die Holländer, denen Alles daran liegen umßte, einen so raubgierigen König aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu ent- fernen. Sie schlossen daher mit England und Schweden die sogenannte Tripelallianz (dreifaches Bündniß) und nöthigten so Frankreich zu dem Frieden von Aachen (1668), in dem Ludwig sich mit 12 niederländischen Städten begnügen mußte. Ludwig Xiv. vergaß dem Haufen von Krämern und Schiffern, wie er die Holländer zu nennen pflegte, den dreifachen Bund, der seine Eroberungslust gezügelt hatte, nicht. Zuerst suchte er diesen Bund zu trennen, was ihm nicht schwer fiel. Bald standen Eng- land und Schweden auf seiner Seite, ja sogar zwei deutsche Fürsten, der Bischof von Miinster und der Kurfürst von Köln verbün- deten sich mit Frankreich. — Nun brach Ludwig im Jahre 1672 mit einem Heere von 120,000 Mann unter Conde und Türenne in die Niederlande ein. Holland stand, von dem rathlosen Spanien blos mit Worten unterstützt, allein da, und Ludwig konnte auf einen entschiedenen Erfolg seines Angriffs rechnen. Binnen Monatsfrist waren die Franzosen im Herzen Hollands; mehr als 40 Städte öffneten theils durch Schrecken, theils durch Verrath die Thore. In dieser Noch übertrugen die Bedrängten dem jungen (22jäh- rigen) Prinzen W il Helm von Or a nien den Oberbefehl über das Landesheer. Auf Befehl des Prinzen durchstachen die Holländer ihre Dämme, verwandelten das Land in einen See, und hinderten so den Feind am Vordringen. Dennoch würden sie der feindlichen Uebermacht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mäch- tige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm; dann ließ der Kaiser Leopold I. unter dem Feldherrn Monteku- ku li ein Hülfsheer nach den Niederlanden aufbrechen, und ein Jahr- später trat auch der König von Spanien dem Bunde gegen Frankreich bei. Bei solcher Sachlage ließ Ladung zu Nimwegen (Stadt an der Waal) im Jahre 1678 des Friedens wegen unterhandeln. Er wußte die Verträge so geschickt zu schließen, daß Frankreich die ganze Franche Comte, die bisher unter deutscher Hoheit gestanden hatte,

8. Der siebentägige Krieg des Jahres 1866, sein Ursprung, sein Verlauf und seine Früchte - S. 13

1868 - Langensalza : Greßler
13 Händen der Preußen, mit Ausnahme der Festung Königstein, deren Besitznahme weiter keine Bedeutung hatte, obgleich von derselben aus späterhin die Transporte der Verwundeten sehr belästigt wurden. Die Vortheile, welche Preußen durch dies schnelle Vor- gehen gegen Sachsen erreichte, waren: 1) Der weite Bogen, in welchem bisher beide Armeen sich aufgestellt hatten, war um ein Bedeutendes verkürzt; 2) die nördlichen böhmischen Gebirgspässe konnten besetzt werden und dadurch der Feind entweder in seinem Vordringen aufgehalten, oder auf ihn ein- gedrungen werden; 3) Sachsen war genöthigt, einen großen Theil der preußischen Krieger zu erhalten — wobei man jedoch stets die größte Milde und Rücksicht gegen dastelbe walten ließ — und 4) Preußens Gegnern war gezeigt, was sie vom österreichischen Bundesschutz, auf den sie sich so fest verließen, zu halten hatten. b) Besetzung Hannovers. Gleichzeitig, als zwei preußische Armeen in Sachsen einrückten, sollte General v. Fal- ckenstein mit der ihm zugehörigen Division Goeben von Minden aus und General v. Manteusfel von Holstein aus in Hannover einrücken, um dasselbe zu besetzen. Bevor wir jedoch zur Thätig- keit dieser Truppen übergehen, können wir es uns nicht versagen, erst ihre hauptsächlichsten Führer etwas näher kennen zu lernen. General Woget v. Jatckenstein. Derselbe ward 1797 in Schlesien geboren und verlor seinen Vater, welcher als Major die Belagerung der Festung Cosel mitgemacht hatte, sehr früh. Da des Jünglings Mutter mittellos war, so wollte sein Onkel, der damalige Fürstbischof von Breslau, für ihn sorgen, wenn er sich dem geistlichen Stande widme. Hierzu bezeigte aber der junge Falckenstein keine Lust, und als 1813 die Erhebung Preußens gegen die schmachvolle Herrschaft der Franzosen begann, durchzuckte auch ihn eine brennende Begier, an dem heiligen Kampfe für König

9. Die Vaterländische Geschichte für Stadt- und Landschulen - S. 132

1877 - Langensalza : Greßler
132 und ibeizen besabene Schice, Bald auch einen eisernen Transportbampfer mit Kleibungsstücken und Fleisch auf. D. Scheiterung -es französischen Unternehmens. Französischerseils waren wohl nahezu 100 beutsche Hanbels-fchiffe gekapert worben. Sonst scheiterte auch zur See das ganze Unternehmen der Franzosen: kein Mann hatte den deutschen Boben betreten und die Schwäche ihrer »unüberwinblichen Flotte« war den Völkern Europa's bloßgestellt. 70. Der Friede zu Versailles. (Den 26. Februar 1871.) A. Abschluß. Währenb des Waffenstillstanbes kam aus freien Wahlen eine französische Volksversammlung in Borbeaux (Borboh) zu Staube, in welcher die gemäßigte Partei die Oberhanb behielt. Der alte Thiers trat an die Spitze der neuen Regierung und der Friebe warb von dieser am 26. Febr. und von der National-Versammlung zu Borbeaux am 1. März unterzeichnet, in Frankfurt a/M. aber am 10. Mai vom »Deutschen Bunbe« abgeschlossen. B. Bedingungen. Die Bebingungen zur Annahme des Friebens finb: Deutschlothringen (115 □Ml.) und Elsaß, Belsort ausgenommen (158 Dml.), fallen an Deutschland; Frankreich zahlt in 3 Jahren 5 Milliarben (=133373 Mill. Thaler) Kriegskosten; zur Sicherheit bleiben einige Theile des Landes außerhalb der neuen Grenze besetzt. C. Folge: 1. Einzug in Paris. Am l. März hielten 30,000 Deutsche ihren Einzug in Paris. 2. Einzug in Berlin. Eine Beschreibung des feierlichen Sieges - Einzuges der Truppen in Berlin (am 16. Juni) zu geben ist unmöglich. 3. Unruhe in Frankreich. Nicht lange, so gerieth das französische Volk balb unter sich selbst in Streit.

10. Chronologische Tabellen zur allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1874 - Langensalza : Greßler
32 Mittlere Geschichte. — Erste — zweite Periode. n. Chr. 756 Der Ommaijade Abder Ra hm an, entronnen dem Blutbade von 749, gründet das Emirat zu Cordova in Spanien. Zweite Periode. 768 Pipin stirbt und es folgen ihm seine beiden Söhne Karl und Karlmann. 771 Karlmannn stirbt und Karl wird Alleinherrscher bis 814. 772 Karl beginnt den Krieg gegen die heidnischen Sachsen und ihre Anführer Alf und Witte kind, um sie zum Christen-thume zu bekehren und sie für die Beunruhigung des fränkischen Gebiets zu bestrafen. Dieser Krieg dauert bis 803. 774 Desiderius, Köuig der Langobarden, von Karl besiegt und das Reich gestürzt. 778 Die Moslemen in Spanien werden von Karl besiegt und die karolingische Mark zwischen dem Ebro und den Pyrenäen mit der Hauptstadt Barcellona gebildet. 786 Haruu al Raschid tu Bagdad. 791 Krieg Karls gegen die Avaren, der bis 800 dauert. 800 Pap st Leo Iii krönt Karl am Weihnachtsfeste in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser. 803 Der Friede zu Selz beendigt den sächsischen Krieg. Die Sachsen unterwerfen sich und nehmen das Christenthum an. Die Bisthümer Hildesheim, Paderborn, Münster, Halberstadt, Bremen, Verden, Minden und Osnabrück werden g e st i f t e t. 806 Karl theilt das Reich unter seine drei Söhne Pipin, Karl und Ludwig, von denen die beiden ersten noch vor Karl mit Tode abgehen. 81t Karl stirbt am 28. Januar und Karls Sohn, Lndwig der Fromme, erbt das Reich mit Ausnahme Italiens, das Pipins Sohn, Bernhard, von Karl zugetheilt worden. 817 Ludwig entreißt Bernhard Italien und vertheilt das Reich unter seine Söhne Lothar, Pipin und Ludwig dem Deutschen. 827 Egbert vereinigt die kleinen britischen Reiche zu einem Staate. 839 Wegen der Theilung entsteht zwischen Ludwig und seinen Söhnen, wie zwischen diesen letzteren selbst ein Krieg, worin diese ihren Vater auf dem Lügenfelde bei Colmar gefangen nahmen, ja Lothar sperrte ihn in ein Kloster. 833 Die Bischöfe erklären den Kaiser des Thrones unwürdig und er
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