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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 151

1883 - Hannover : Helwing
Der dreißigjährige Krieg. 151 zeichnet und am 24. Oktober als der „westfälische Friede" bekannt 1648 gemacht. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerhard gab demselben Ausdruck in den Worten: Gottlob! nun ist erschollen Wohlauf und nimm nun wieder das edle Fried- und Freudenwort. dein Saitenspiel hervor, daß nunmehr ruhen sollen o Deutschland, und sing' Lieder die Spieß' und Schwerter und ihr Mord, im hohen, vollen Chor! In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden. Frankreich erhielt Metz. Toul und Verdun, sowie das Ober- und Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straß bürg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der seinem Vater Georg Wilhelm 1640 gefolgt war, wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Use- dom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinter- pommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen ward freie Reichsstadt) und Verden. Außerdem erhielt es 15 Mill. Mark Entschädigung für die Kriegskosten. Brandenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg. Halberstadt. Minden und Kam min. Hessen-Kassel bekam Hersfeld und Rinteln, Mecklenburg für Wismar Schwerin und Ratzeburg. Bayern wurde die Oberpfalz und die Kurwürde zugesprochen; der Sohn Friedrichs V.. welcher letzterer bereits gestorben war, erhielt die Unterpsalz und die neu errichtete achte Kurwürde. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und wurden dadurch fast unabhängig vom Kaiser. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionssrieden zurück; doch ward dieser jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt ward aufgehoben; den Protestanten wurden alle Güter, welche ste vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit den Kotholiken zuerkannt. o. Folgen des Krieges. Dieser Frieden beschloß den furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Ganz Deutschland war durch die schrecklichen Heere der Söldner bis in die entferntesten Winkel verwüstet. Die Fürsten hatten noch kein stehendes Heer, sie waren auf Söldner an- gewiesen. Da aber im 30 jährigen Kriege die Fürsten den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schreck- lichen Gedanken: „Der Krieg muß den Krieg ernähren." Jetzt schwand der letzte Rest edler Landsknechtssitte; allerlei Gesindel strömte zusammen, das nicht für die Religion, sondern um Sold und Beute kämpfte, während des Krieges mehrmals den Herrn wechselte und immer dahin lief, wo die größte Beute winkte. Je länger der Krieg währte und je unregel- mäßiger der Sold einging, desto mehr sahen sich die Heere aufs Plündern, „aufs Parteigehen", angewiesen. Wo ein Heer das Lager aufschlug, da ward alles weit und breit zur Wüste. Gegen den Schluß des Krieges

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 194

1892 - Breslau : Hirt
194 Die Neuzeit. wünschte, nie schreiben gelernt zu haben. Als er unterschrieben hatte, rief er die prophetischen Worte: „Einst wird aus meiner Asche ein Rächer auferstehen." Auf dem Friedensfeste ließ er über das Wort predigen: „Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." e. Zwiespalt mit dem Kaiser; Türken vor Wien. Gegen seine bisherigen Bundesgenossen war Friedrich Wilhelm aufs höchste erbittert, am meisten gegen den Kaiser, wozu dieser von neuem Veranlassung gab. Der Herzog von Jägerndorf in Schlesien hatte auch für den ,,Winterkönig" gefochten, dafür war ihm sein Land genommen, das nach einem Erbvertrage an Brandenburg fallen mußte. Vergeblich hatte Georg Wilhelm und auch Friedrich Wilhelm das Herzogtum vom Kaiser verlangt. 1675 starb der Herzog von Liegnitz, und nach dem Erbvertrage von 1537 (S. 183) mußten nun Liegnitz, Brieg und Wohlau an Brandenburg fallen. Als Friedrich Wilhelm sie aber vom Kaiser verlangte, ward er abgewiesen. Diesen Zwiespalt zwischen dem Kaiser und dessen mächtigstem Bundesgenossen benutzte Ludwig Xiv. Mitten im Frieden setzte er Gerichtshöfe ein, die entscheiden sollten, welche Gebiete jemals zu den an Frankreich abgetretenen Ländern gehört hätten, damit diese gleichfalls zu Frankreich geschlagen würden. So wurde denn eine Reihe Städte (z. B. Luxemburg. Saarbrücken), Dörfer, Schlösser, Mühlen rc. von Ludwigxiv. in Besitz genommen, während in Deutschland niemand sich regte, den Frevler zu züchtigen. Endlich setzte dieser seinen Räubereien die Krone auf. Mitten im Frieden überfiel er die freie Reichsstadt 1081 Straßburg, als viele Straßburger Bürger nach Frankfurt a. M. zur Messe waren. Durch Verrat des Bischofs kam die Stadt in Frankreichs Hände; der bisher evangelische Dom ward den Katholiken sofort zurückgegeben; in der Thür desselben empfing der verräterische Kirchenfürst den „allerchristlichsten" König mit den Worten Simeons: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" Erst nach fast 200 Jahren hat die wieder geeinte deutsche Kraft diese Stadt, die „Hauptpforte des Rheins", zurückerobert. Endlich schloß das deutsche Reich einen zwanzigjährigen Waffensüllstand, ohne daß Krieg gewesen war, und ließ Frankreich vorläufig im Besitze feines Raubes. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er 1683 die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen. 1683 legte sich ein Heer von 200000 Türken und Ungarn vor Wien; der Kaiser floh, das österreichische Heer zog sich zurück. Aber Graf Rüdiger von Stahremberg rettete die Stadt durch eine heldenmütige Verteidigung; nach 60tägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl von Lothringen und die Kurfürsten von Bayern und Sachsen und lieferten dem Feinde vor den Thoren Wiens eine siegreiche Schlacht. Das ganze türkische Lager mit unermeßlichen

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 174

1892 - Breslau : Hirt
174 Die Neuzeit. dem Kaiser Ferdinand Iii. (1637—1657) kam der Friede endlich zustande. In Prag hatte der große Krieg begonnen, dort sollte er auch enden. Die Schweden hatten schon einen Teil der Stadt erobert, da gab der Kaiser nach. b. Friede. Schon seit etwa zehn Jahren verhandelten Abgeordnete der kriegführenden Mächte über den Frieden. Während dieser Zeit staub aber der Krieg nicht still, und bei dem Streit über leere Förmlichkeiten, bei der Ländergier der beteiligten Mächte und besoubers infolge der französischen Ränke führten die Ünterhonblungen zu keinem 1648 Ergebnis. Endlich würde der westfälische Friebe zu Osnabrück mit Schweden, zu Münster mit Frankreich unterzeichnet. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerharbt gab bemselben Ausbruck in dem Liebe: ,,Gottlob! nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort." In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzlänber an die Fremben. Frankreich erhielt Metz, Toul und Verbun, sowie das Ober-und Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straßburg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (S. 185) wenigstens Hinterpommern lassen; bagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Usebom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschäbigung für Hinterpommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen warb freie Reichsstabt) und Verben, außerdem 15 Mill. Mark für die Kriegskosten. Branbenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg, Halberstabt, Mirtben und Kamin. Bayern würde die Oberpfalz und die Kurwürbe zugesprochen; der Sohn des inzwischen verstorbenen Friedrich V. erhielt die Unterpfalz und die neu errichtete achte Kurwürbe. Die Niederlande und die Schweiz würden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und würden baburch fast unabhängig vom Kaiser; sie bürsten sogar untereinanber und mit fremben Fürsten Bünbnisse schließen. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionsfrieben zurück; boch warb dieser, hauptsächlich infolge der Bemühungen des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, jetzt auch auf die Reformierten ausgebehnt. Das Restitutionsebikt warb aufgehoben; den Protestanten würden alle Kirchengüter, welche sie vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit bett Katholiken zuerkannt. c. Folgen des Krieges. Dieser Friebe beschloß bett furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Die Fürsten hatten denselben mit Söldnern geführt; da sie aber den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schrecklichen Gedanken: „Der Krieg muß den Krieg ernähren." Jetzt strömte allerlei

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 283

1892 - Breslau : Hirt
Der Freiheitskrieg von 1815. 283 alle geraubten Kunstschätze mußte es zurückgeben, 700 Mill. Franken Kriegsentschädigung zahlen und fünf Jahre lang ein Bundesheer von 150000 Mann in seinen Grenzfestungen ernähren. Vergebens forderte das deutsche Volk, die deutschgesinnten Staatsmänner und besonders auch König Friedrich Wilhelm, Elsaß und Deutsch-Lothringen sollten Frankreich wieder abgenommen werden; die fremden Fürsten und auch Österreich waren dagegen. Härter als Frankreich wurde Napoleon behandelt. Nachdem er vergeblich versucht hatte, sich nach Amerika einzuschiffen, übergab er sich den Engländern. Diese brachten ihn nach der im fernen Ocean, westlich von Südafrika liegenden Insel St. Helena und bewachten ihn sehr scharf. Er behielt nur den Titel „General Bonaparte;" doch durften einige Generale, wie Bertrand, ihn begleiten. Dort hatte er Zeit, über sein Leben nachzudenken: er hatte in 20 Jahren drei Millionen Soldaten aller Nationen töten oder verstümmeln lassen! Hier schrieb er die Denkwürdigkeiten seines Lebens. Tödliche Langeweile und Gram über sein Schicksal unterwühlten die geistige und körperliche Kraft des gewaltigen Mannes; er starb 1821. Seine irdischen Überreste wurden 1840 nach Paris gebracht. e. Der Wiener Kongreß hatte seine Arbeiten bereits vor der Schlacht bei Waterloo beendet. Österreich erhielt Tirol und Salzburg zurück, dazu Dalmc.tien und in Italien Lombardei-Venedig; es verlor seine niederländischen Provinzen. Aus der Vereinigung sämtlicher niederländischen Provinzen bildete man das Königreich der Niederlande. Schweden trat den ihm gehörenden Teil von Vorpommern an Dänemark ab (s. unten!) und erhielt dafür Norwegeu. Bayern erhielt die Rheinpfalz; Hannover ward zum Königreich erhoben und erhielt Ostfriesland, Hildesheim, Goslar, Lingen, Meppen und die Grafschaft Bentheim. Preußen, das in dem großen Kriege die meisten Opfer gebracht und am meisten zu dessen Entscheidung beigetragen hatte, erhielt nicht eine entsprechende Entschädigung. Es verlor Ostfriesland, Hildesheim, Goslar, Lingen (an Hannover), Ansbach und Baireuth (an Bayern) und den größten Teil der polnischen Erwerbungen (an Rußland); von letzteren erhielt es nur Danzig, Thorn und das Großherzogtnm Posen wieder. Alle im Tilsiter Frieden abgetretenen Länder, mit Ausnahme der schon genannten, erhielt Preußen zurück; dazu erwarb es neu: 1. Das Herzogtum Westfalen, das bisher zu Köln gehörte, mit der Grafschaft Arnsberg. 2. Am Rhein: Jülich und Berg, die Länder der geistlichen Kurfürstentümer Köln und Trier, die freien Reichsstädte Köln und Aachen. 3. Die größere Hälfte des Königreichs Sachsen; die kleinere Hülste mit Dresden und Leipzig blieb als Königreich bestehen.

5. Bd. 3 - S. 219

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. &19 milie in England abstammt. Die Vertherlung feiner Länder geschah ohngefähr auf folgende Art; Bayern er- hielt der Pfalzgraf Otto Von Wittelsbñch, die schöne, große Hauptstadt Regensburg ausgenommen, di,; wur^ de zu einer Reichsstadt erklärt. Ein Stück von Engem und Westphalen bekam der Erzbischof von Köln. Der größte Theil von Sachsen ward dem Markgrafen Bern- hard von Anhalt zu Theil, der sogleich die ibeydkk Städte Lauenburg und Wittenberg zu Hauptstädten seines Landes machte. Pommern und die übrigen den Slaven abgenommenen Länder an der Ostsee wurden zwey slavischen Brüdern, Casimir und Bogiclñus, un- ter dem Titel eineö Herzogthumö gegeben, die reiche Stadt Lübeck ausgenommen, die der Kaiser zu einer Reichsstadt machte. Als Friedrich auf diese Art sich in Italien furcht- bar gemacht, in Deutschland aber Freunde erworben hat- te, forderte ihn der Pabst zu einem Kreuzzuge auf. Es hatte nemlich ein bisher unbekannter Prinz von persischer Abkunft, Namens Sñladln, ganz unvermuthet sich zum Herrn von Aegypten gemacht, und bald darauf auch das neue christliche Reich in Palästina angegriffen, und außer verschiedenen andern Städten sogar Jerusalem erobert. Dieser große Verlust gieng dem Kaiser nahe; er ließ sich mit dem Kreuz bezeichnen, und gieng mit seinem Prinzen Friedrich und noch 68 deutschen Fürsten an der Spitze von 150,000 Mann nach Asien. Als er ins Gebiet bei griechischen Kaisers kam, legte dieser seinem Heere taufen-, derley Hindernisse in den Weg. Dies brachte ihn in Zorn, und er schlug sich mit Gewalt durch. Hierauf grif er die Türken an, brachte ihnen verschiedene blutige Niedere lagen bey, eroberte viele Städte, und drang unter lauter Siegen vorwärts. Schon war sein Name allen Türke« ein Wort des Schreckens, den Christen dagegen ein Name voll süßer, großer Hofmrngen, als er plötzlich starb. Er hatte

6. Bd. 3 - S. 320

1793 - Hannover : Helwing
Z2t Die Weltgeschichte. ge bcy. Ss focht er immer siegend, bis endlich die Feinde, des langen Kämpftns müde, sich nach dem Frieden sehnten. Man wählte die Städte Münster und Osna- brück zu dm Friedensunterhandlungen, wo denn auch wirklich am 2atkn Ochobcr ro^Fzwey glcichgehende Frie- densschlüsse mit Frankreich zu Münster und mitschweden zu Odnabück zu Stande kamen, die unter dem Namen des wtstphäl-schdtt Fricddns bekannt sind. Die Protestan- ten erhielten darin die Bestätigung deö augspurgisthm Friedens bis auf ewige Zeiten, so daß also von diesem westfälischen Frieden an niemand das Recht hat, einen Protestanten in der Ausübung seiner Religion zu stöhren > und daß im ganzen deutschen Reich dre Protestanten mit den Katholiken gleiche Rechte genießen» Zugleich wssirde den Mächten, die jetzt das Schwerdt in die Scheide steck- ten, folnendes bewilligt! der Herzog von Bayern be- hielt die pfälzische Kurwürde, die dem unglücklichen Frltbrick) genommen war, nebst der Oberpfalz, dagegen aber wurde dem Prinzen deö letztern, Carl-Ludewlst- die Unterpfülz zurückgegeben und ihmz Zum Besten die achte Kurwurde errichtet. Schweden bekam fünf Millio- nen Thaler und ganz Vorpommern, die Insel Rüsten, die Stadt Wismar und die Herzogthümer Bremen und Verben» Brandenburg erhielt das Erzstift Ma,st- debürst und die Viöthümer Halberstadt, Minden und Kamin als weltliche Fürstentümer. Der Herzog von Meklenbnrg erwählte sich die Viöthümer Schwerin und Raßeburtz gleichfalls als weltliche Fürstenthümer. Braunschweig - Lüneburg verschäfte sich jdie Abtey Walkenried und zugleich die abwechselnde Succession im Bisthum Osnabrück. Hessen cassl trug die Abtey Hlrschftld als ein weltliches Fürstenthum davon, des- gleichen noch die Acmters chaumburst, Bückedtttst und Sachstnhagen und eine Summe von einer Tonne Goldes. Frank-

7. Bd. 3 - S. 165

1793 - Hannover : Helwing
/ Die Geschichte nach Christi Geburt. i6s gleiche Rechte mit den Franken; aber er machte es ihnen zur Pflicht, das Christenlhum anzunehmen. Es geschah, und Wittekind ließ sich im Jahr 785 mit den mehrsten seiner Landsleute taufen. Ihr lernet also jetzt die merk- würdige Begebenheit kennen, da unsere Vorfahren auf- horten, den Götzen zu opfern, und dagegen den wahren Gott zu verehren. Auch schon einige Zeit vorher hatten sich verschiedene christliche Lehrer Mühe gegeben, die heid- nischen Deutschen zum Christenthum zu bekehren. Der bekannteste dieser Männer ist Winfried, nachher ikoni- fciciu? genannt, ein englischer Mönch. Er verließ das unthätige, müßige Klosterl<den, und predigte vier und vierzig Jahre lang das Christenthum in Deutschland, vornemlich in Hessen und Thüringen. Dabey verbrei- tete er die Schreibkunst, und hielt die Mönche und Prie- ster an, die Wissenschaften zu studieren. Eben er war es, der das noch jetzt bestehende Kloster zu Fulda 'an- legte, und die Bisthümer Würzburg und Eichstädt stif- tete; er selbst aber ward zuletzt Erzbischof zu Maynz. Mit eben dem Eifer, womit dieser große Apostel der Deutschen unter den Hessin und Thüringern die christliche Lehre predigte, arbeitete auch Carl an der Verbreitung des Chnstcnthums unter den Sachsen. Er stiftete in ih- ren Ländern die Bisthümer Minden, Paderborn, Osna- brück, Münster, Bremen und Verden, legte Schu- len und Bibliotheken an, ermunterte die Geistlichen, die damals kaum lesen konnten, zum steißigen Studieren, schätzte, ehrte und belohnte die Gelehrten, schrieb selbst sehr schöne Schriften und arbeitete unaufhörlich für die Aufklärung seiner alten und neuen Unterthanen. Mit eben dem Eifer sorgte er auch für den äußerlichen Flor seiner Lander, und beförderte in dieser Absicht vornemlich die Handlung, die Künste, die Handwerker und den Ackerbau, auch legte er verschiedene neue Städte an, un- L Z tw

8. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

9. Weltkunde - S. 138

1886 - Hannover : Helwing
138 sich in die deutschen Angelegenheiten *), und beide, Schweden (Bannor und Torstenson) und Franzosen, kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Ferdinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich 1648 zu Münster und Osna- brück der westfälische Friede geschlossen. § 65. c) Folgen. 1. Die Reformation blieb bestehen, und Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; aber das deutsche Reich lag darnieder, und die Kaiserwürde hatte alle Bedeutung verloren, der Wohlstand war vernichtet, Sittenlosigkeit und Roheit allenthalben eingerissen (2/3 der Bewohner tot, Städte und Dörfer verwüstet, Räuber, Hexenprozesse). Deutschland war ein Bund von 300 sogenannten Reichsständen, denen die thatsäch- liche Souveränität (Landeshoheit) eingeräumt war. Sie konnten unter sich und sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen, (freilich vorbehaltlich der Rechte des Kaisers, wie nutzlos hinzu- gefügt war); damit war die letzte Besiegelung der inneren Auf- lösung des Reiches und seiner Ohnmacht gegeben. Es wurde ein Spott fremder Völker und der Deutschen selbst und reifte langsam dem Tode zu, nicht einmal zur Verteidigung mehr tauglich. Die habsburgischen Kaiser konnten nichts mehr ausrichten und folgerichtig nur an die Stärkung ihrer Hausmacht denken. — 2. Wichtige Grenzländer waren dem Reiche entrissen. Schweden erhielt Vorpommern, Rügen, einen Teil von Hinterpommern, die Bistümer Bremen (nicht die Stadt) und Verden; an Frankreich wurden Deetz 2c. (§ 62) und der Elsaß (außer Straßburg und 10 Reichsstädten) abgetreten; die Schweiz und die Niederlande wurden aus dem deutschen Reichsverbande entlassen. So wurde Deutschland abhängig von Schweden und Franzosen. — 3. Das deutsche Volk war also beinahe am Ende seiner Tage angekommen; doch waren noch zwei Lebenselemente vorhanden: die zähe Kraft des deutschen Volkes, die durch das in allen Konfessionen neu erwachte religiöse Leben besonders aufgefrischt ward, und der kurbrandenburgische Staat, der einst Deutschlands fester Halt werden sollte. (Als Entschädigung für das ihm durch Erb- recht zustehende Pommern (von dem es nur den größeren Teil Hinterpommerns erhielt) erlangte Brandenburg Halber- stadt, Minden, Kammin, Magdeburg. Hierdurch ward der Grundstock gelegt zu den Provinzen Sachsen, Pommern und Westfalen). § 66. Verlauf der Reformation. Allgemeines. Die Reformation hatte auch in Dänemark Eingang gefunden. — Seit 1397 herrschten die dänischen Könige anch über Norwegen und Schweden * Weshalb? Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein politischen.

10. Weltkunde - S. 154

1886 - Hannover : Helwing
154 vergrößert. — 2. Reichsstädte blieben nur 6: Augsburg, Nürnberg, Frank- furt, Hamburg, Lübeck, Bremen. Außerdem erhielten: 3. der Großherzog von Toscana: Salzburg und Berchtesgaden. 4. der Herzog von Modena: Breisgau. 5. Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg ec., viele Reichs- städte in Franken und Schwaben. 6. Baden: Rhcinpfalz, Bistümer Kon- stanz, Basel, Speyer, Stifte und Reichsstädte. 7. Württemberg: viele Abteien, Klöster und Reichsstädte. 8. Preußen: die Bistümer Paderborn, Hildesheim, das mainzische Thüringen (Eichsfeld und Erfurt), einen Teil von Münster, viele Abteien, besonders Quedlinburg, die Reichsstädte Mühl- hausen, Nordhausen, Goslar. 9. Hannover: Osnabrück. 10. Österreich: Bistümer Trient, Brixeu u. s. w. 11. Baden, Württemberg, Salzburg, Hessen-Kassel erhielten die Knrwürde. § 84. Napoleons Höhe. 1. Napoleon, der Sohn eines Advokaten auf Korsika, war mit 26 Zähren Obergeneral der französischen Armee in Italien geworden und hatte sich hier durch seine Siege ausgezeichnet. Nachdem er (1797) Österreich zum Frieden gezwungen und dem Papste die weltliche Herrschaft genommen, unternahm er einen ruhmvollen, aber erfolglosen Zug nach Ägypten. 1799 stürzte er das Direktorium in Frankreich und wurde erster Konsul. Nach einem neuen Siege über Österreich wurde er 1802 lebenslänglicher Konsul und 1804 Kaiser der Franzosen. „So war Frankreich in kurzer Zeit vom unbeschränkten Königtum durch eine schrankenlose Re- publik zum unbeschränkten Kaisertum gekommen." 1805 wurde er auch König von Italien. Nun wollte er den Plan einer Weltherrschaft verwirklichen! — 2. 1803 war es wieder zunl Bruche zwischen England und Frankreich gekommen. Auf Englands Kriegserklärung besetzte Napoleon Hannover (Kapitu- lation von Artlenburg) und verbot die Einfuhr englischer Waren in Frankreich (Ansang der „Kontinentalsperre"). Um Frankreich auf seine alten Grenzen zurückzuführen, verbündete sich England mit Rußland, Österreich und Schweden 1805 (dritte Koalition). Napoleon, im Bunde mit Baden, Württemberg und Bayern, drang, nachdem der österreichische General Mack bei Ulm kapituliert hatte, in Österreich ein, besetzte Wien und besiegte die Österreicher und Russen in der Dr ei kaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805). Im Frieden von Preßburg trat Österreich Venedig an das Königreich Italien, Tirol an Bayern ab. Bayern und Württemberg wurden Königreiche. Preußen mußte Ansbach, Kleve und Neufchatel gegen Hannover abtreten. Napoleon teilte nun Kronen an seine Verwandten aus: Neapel an seinen Bruder Zoseph, Holland an seinen Bruder Ludwig, Großherzogtum Berg (am Rhein) an seinen Schwager Murat. — 3. Deutschland war längst innerlich mürbe und zerrüttet, obwohl durch die Litteratur allmählich sich das Nationalgefühl hob. Um unser Vaterland zu zerstückeln, schloß Napoleon mit l6 deutschen Fürsten (9 Mill. Unterthanen) den sog. Rheinbund, dessen „Protektor" er war. Diese Fürsten wurden scheinbar selbständig (souverain),
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