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1. Die mittlere und neue Welt - S. 37

1873 - München : Lindauer
37 -eüums auf, und von 717-730 wirkte der Hl. Korbknian teils zu Freising, teils zu Matjes an der Etsch für die Verbreitung das Christentums. Als der eigentliche „Apostel Deutschlands" wrrd der Benediktinermönch Winfried aus Westsex angesehen, der als Bischof Bonisazins genannt wurde. Er traf 716 in Deutschland ein, bekehrte die Friseu, Hessen (deren heilige Donnereiche bei Geismar durch seine eigene Hand gefällt wurde) und Thüringer, teilte Boioarien mit des Herzogs Odilo Zustimmung ht sechs Bistümer und stiftete allenthalben Kirchen, Klöster und Schulen. Vom Papste ursprünglich zum Bischof, dann zum Erzbischof von Germanien ohne bestimmten Sitz, und schließlich (748) zum Erzbischof von Mainz erhoben, legte er, nachdem er das Christentum in Deutschland zureichend begründet glaubte, seine Würde nieder und saud bei den Frisen, die er sämtlich für das Christentum zu gewinnen hoffte, den Martvrertod (755). Nach dem Hinaanae des hl. Bonifazins hat sich Kaiser Karl der Große um die Befestigung und Ausbreitung des Christentums m den germanischen Landen unsterbliche Verdienste gesammelt. Er bewog die Sachsen zur Annahme des Christentums und gründete zur Befestigung desselben acht Bistümer: Münster und Osnabrück-für die nördliche Hälfte von Westfalen (das südliche Westfalen kam zur Erzdiözese Köln), Paderborn und Minden für dreengern, Bremen, Verden und Hildesheim für die Ostfalen, und ^ alberstadt für die thüringischen Sachsen. Mit dem Christen-tume verbreitete sich das Klosterleben, das der hl. Antonrns um 305 in der ägyptischen Wüste ins Leben gerufen und dessen Schüler Pacho'mius fester begründet hatte, nach dem Abendlande, wo dasselbe durch den hl. Benediktus, Abt des von ihm gestifteten Klosters Mo nte-Kafsi^no bei Neapel, eine neue Gestaltung erhielt und in dieser bei den Deutschen willige Aufnahme fand. — Die Verfassung erfuhr zunächst durch das von den merovingischen Königen eingeführte Lehenswefen eine Änderung. Für Geschenke, anfangs bewegliche, später unbewegliche, verpflichtete sich der Freie einem Fürsten oder andern weltlichen oder geistlichen Großen zur unbedingten Ergebenheit, d. H. er wurde der Mauu oder Soldat des Fürsten oder Großen. Dieses Verhältniß hieß das Lehens-verhältniß, das Gut hieß Lehengut, der Verleiher war Lehensherr, der Empfänger Lehensmann (Basse, Vasalle). Anfangs erlosch der Lehens vertrag mit dem Tode des Lehensherrn oder Lehensmannes, und das Lehen fiel wieder zurück. Später gingen die Lehen auf Kinder, Kindeskinder und Verwandte über, anfänglich in männlicher Linie (Mannslehen), bald auch in weiblicher Linie (Kunkel- oder Rockenlehen). Eine weitere Umgestaltung erlitt die Verfassung unter den Karolingern vornehmlich durch zwei Maßregeln. Die erste dieser Maßregeln war das Svnodalgericht, ein geistliches Rüge-

2. Die mittlere und neue Welt - S. 119

1873 - München : Lindauer
119 Philipp, welcher allein den Krieg nicht fortführen konnte, ergab sich dem Kaiser und durfte seine Länder behalten, mußte aber gleich Johann Friedrich dem Kars er als Ge- ^^Kaum^war Herzog Moritz in den Besitz der sächsischen Kurwürde gelangt, so siel er vom Kaiser ab, verlangte die Freilassung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Helsen,> und spielte, um Geld zu bekommen, dem Könige Heinrich Ii von Frankreich die deutschen Städte Metz, Tonl und Verdun in die Hände (1552). Sein Plan, den Kaiser in Innsbruck gefangenzunehmen, ward durch die Flucht des Kaisers nach ^illach in Karnthen vereitelt. Gemäß dem Vertrage, der loo2 zu Pass au geschlossen wurde (s. S. 114), ward der Landgraf Philipp in Freiheit gesetzt, und Johann Friedrich, den der Kaiser schon bei seiner'abreise von Innsbruck freigegeben hatte, ward wreder H erz o g von Sachsen itnb Landgraf von Thüringen und Meitzen. Die Bistümer und Städte Metz, Tonl und Verdun konnten von Frankreich nicht zurückerobert werden (und wurden diesem . Reiche durch den westfälischen Frieden 1648 förmlich einverleibt.) Den Augsburger Religionsfrieden, 1555, s. S. 114. Harts Mdankung. Der vielen Negierungssorgen müde und gebeugt durch des Alters Leiden übergab Karl 1554 Neapel, 1555 die Niederlande, und 1556 auch die Kroue Spaniens seinem öohue Philipp, entsagte 1556 der Krone Deutschlands zu Gunsten 'seines"bruders Ferdinand und schloß lein thatenreiches Leben 1558 in einer zum Hieronvmitenkloster San Justo in Spanien gehörigen Wohnling. Sein Bruder Ferdinand I (1556—1564), seit 1531 römischer König, wurde Xvon den Kurfürsten erst 1558 förmlich zum Kaiser gewählt. Er machte den Versuch, ganz Ungarn seinem Zepter zu unterwerfen, mußte aber in einem Waffenstillstände (1562) den Türken alles überlasten, was sie in Ung arn an sich gerissen hatten. Sein Sohn und Nachfolger Maximilian Ii (1564—1576) trat dem Fürsten von Siebenbürgen, Johann Sigmund von Zapo lh a, und dem Sultan So'lyman, welche der habsbnrgischen Herrschaft in Ungarn ent Ende machen wollten, mit Erfolg entgegen. Solyman starb vor der Festung Sigeth, die de; Graf Zrinyi mit dem größten Heldenmute verteidigte. Nachdem Zrinyi gefallen und Sigeth in Schutt und Asche gesunken war, schloß Solymans Nachfolger, Selim Ii, einen Frieden, der beide Teile im Besitze ihrer Eroberungen ließ. Auf Mar Ii folgte sein ältester Sohn, Rudolf Ii (1576—1612). Unter ihm traten mehrere p r o-testantische Fürsten und Reichsstädte, welche der Macht

3. Die mittlere und neue Welt - S. 125

1873 - München : Lindauer
Breitenfeld, dann (1645) bei Jaukau in Böhmen und legte^ dann den Oberbefehl in bte Hände Wrangels. ^ Als Barern gegen das Ende des Jahres 1646 neuerbings. von den Schweden hart heimgesucht wnrbe, schloß Kurfürst Maximilian zu Ulm (1647) mit den Franzosen und Schweden einen Waffe n ft 11x ft an b, dem zufolge Vatern von den Schweden geräumt würde. Glücklicherweise sah Kurfürst Maximilian balb ein, daß der mit den Feinben des Reiches, abgeschlossene Waffenstillstand keineswegs zu einem für ihn ehrenvollen Frieden führen könne, kündigte beshalb den Waffenstillstand toieber auf und schloß sich wieder an Kaiser Ferbinand Iii an. Nach vielen Unterhandlungen kam enblich der westfälische Friede» am 24. Oktober 1648 zu Stande: zu Münster zwischen Deutschland und Frankreich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Katholiken einerseits, den Schweden und Protestanten .andererseits. Ju Ansehung der Religion wurde festgesetzt:'die Bestimmungen des Pas sauer Vertrages (vom Jahre 1552) und des Augsburger Religionsfriebens (vom Jahre 1555) haben nicht bloß sfür die Katholiken und Protestanten, fonbern auch für die Kalvinisten ober Reformierten Geltung; die Reformierten und Protestanten genießen gleiche Rechte mit bett Katholiken, jebe btefer brei Konfessionen behält das Kirchen-gut, das sie am 1. Januar 1624 besessen hat, jeber Unterthan, sei er Katholik, Protestant ober Kalvinist, bars die ttn Jahre 1624 befolgte Religion öffentlich üben. Fraukrei ch bekam als Entschädigung die österreichischen Besitzungen im ' Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach und die Bestätigung der Hoheit über die seit 1552 besetzten Bistümer und Städte Metz, Toul und Verdun; Schweden erhielt Vorpommern nebst Rügen, Wismar, die säkularisierten Gebiete von Bremen und Verden, alles unter deutscher Hoheit, und 5 Millionen Thaler; Brandenburg bekam Hinterpommern und die säkularisierten Stifter, Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin; Mecklenburg erhielt die Bistümer Schwerin und Ratzeburg als Fürstentümer; Hessen-Kassel die Abtei Hersfeld. und die Grafschaft Dchaumburg. ' Baiern behielt die pfälzische Kurwürbe mit dem Erztruchsessenamte und die O b erpf alz (f. S. 121 und 122), mußte aber die Unterpfalz an Karl Ludwig, des geächteten Friedrich V Sohn, zurückgeben, für den eine neue Kur würde, die achte, mit bent Erzschatzmeisteramte errichtet würde. Der neuen Kurlinie in ber.rheinpfalz würde für den Fall des Aus-sterbens der Wilhelmschen Linie in Baiern der Rückfall der Oberpfalz samt der Kurwürde und dem Erztruchsessenamte zugesichert, dafür sollte die neuerrichtete achte Kurwürde wieder eingehen und die Ferdinand sch e Linie in Baiern nur im Herzogtume Ober^ und Niederbaiern nachfolgen. Zwei

4. Die mittlere und neue Welt - S. 168

1873 - München : Lindauer
168 fanb zu Wien, Köln und Ingolstadt fast zu gleicher Zeit Eingang und erlangte bald auch in Trier, Mainz, Würzbura und Dillinaen bleibende Sitze. 8 ö An der Ausbreitung des Christentums unter den , Heiden, namentlich in Liudostau. Hinterindien, Tibet, China, Japan, sowie iu dem neu entdeckten Weltteile Amerika, haben die Mönche Deutschlands aus dem Orden der Dominikaner, Franziskaners Kapuziner, Augustiner, Karmeliten und Jesuiten regen Anteil genommen. Um dem durch die Eut-deckuugeu der Spanier und Portugiesen angeregten Mission^ wesen eine dauerhafte Grundlage zu geben, gründete Papst Gregor Xv (1622) die Propaga^uda in Rom, mit welcher Papst Urban Viii (1637) ein großes Seminar zur Heranbildung von Missionären verband. Der Länderbestand erfuhr während dieser Zeit manche erhebliche Veränderung.^, ^n Italien beschränkte sich das Ansehen der Kaiseraus eilte Oberlelsn shoheit, die nicht immer mit Nachdruck geltend gemacht wurde. Entschieden nachteilig war es für Deutschland , Jjöfc die Proju.mtue, Frau che-Comte, Orange und Bison allmählich an Frankreich, die Stadt Avignon und die Grafschaft V e n a i s s aln aber an den P a p st kamen und daß sich die Schweiz^d<r Oberhoheit Deutschlands entzog. Die Markgrafschaft Bra n d'enb nrg kam 1323 an das Haus Wittelsbach, 1373 an das Haus Böhmen-Luxemburg uuv 1417 an den Burggrafen Fr i ebrich Yi von Nstptberg. Ä st er-veich, welches Friedrich Iii zum Erz lserz ogtum erhob, wctfb durck) Kärnthen und Tirol vergrößert und blieb bei dem Ham burgischen Hanse. Iu Sachsen-Lauen bürg wurde eine welsische Nebenlinie bis 1689 bedeutend. Mecklettbnrg, welches durch Heinrid)s des Löwen Ädjtmtg (1180) zur Selbständigkeit gelangte, erhob Karl Iv (1348) zu einem Herzogturn. Lothringen erlangten die einzelnen Fürsten bei der Abnahme des Ansehens der deutschen Könige noch früher, als in Dentsd)land, die Unmittelbarkeit und sogar die weibliche Erbfolge. In Oberlothringen gewannen bald das Erzbistum Trier, die Bistümer Metz, Toul und Verdun, sowie die unmittelbaren Grafen von Luxemburg, Saarbrück und Salm an Macht und Einfluß. Dasselbe war in Niederlothringen, dessen Hauptstadt Brabant war, mit dem Erzbistum Köln, den Bistümern Utrecht und Lüttich, den Grafschaften Flandern, Hennegau, Jülich, Kleve, Berg und mehreren aufblühenden Reichsstädten der Fall Alle diese überbot durch Vergrößerung das burguudische Reick), welches nach Karls des Kühnen Tode an das Haus Habsburg fiel. Aber die größte und zugleich nachteiligste Veränderung des deutschen Territorialbestandes war die, welche der westfälische Friede mit sich führte (s. S. 125 u. 120).

5. Die mittlere und neue Welt - S. 202

1873 - München : Lindauer
202 Ausnahme von Luxemburg, die Verwickelung des Kaisers in einen Krieg mit den Türken benutzend, von Österreich ab. Kurz vor seinem Tode nahm der Kaiser, um nicht auch U ngar n zu verlieren, seine Neuerungen zurück, die Duldung aller Konfessionen und die Aufhebung der Leibeigenschaft ausgenommen. § 65. Are Ereignisse von der Hronöesteigung Leopotds Ii bis znr Auflösung des römisch-deutschen Weiches, 1790—1806. Dem Kaiser Joseph Ii folgte sein Bruder Leopold Ii (1790 —1792), der schon als Großherzog von Toskana die Auf merk' famfeit auf sich gelenkt hatte. Von der Besorgniß erfüllt, daß die 1789 in Frankreich ausgebrochene Revolution auch iu Deutschland eine gewaltige Gährnng hervorrufen werde, beendete er (1790) den unter seinem Bruder begonnenen Krieg mit den Türken (siehe den zweiten russisch-türkischen Krieg § 83) durch Herausgabe aller wahrend des Krieges eroberten Länder und führte die abtrünnigen Niederländer durch Waffengewalt und Herstellung der altcn Verfassung zum Gehorsam zurück. Als die französische Nationalversammlung bei der neuen Einteilung, die sie Frankreich gab, das Eigentum deutscher Neichsstände in Elsaß und Lothringen einzog und den Plan erkennen ließ, mit dem deutschen Reiche deu Kampf aufzunehmen, kam Kaiser Leopold Ii, und als dieser 1792 unerwartet starb, sein Sohn und Nachfolger Franz Ii (1792—1806) mit König Friedrich Wilhelm Ii von Preußen überein, in Belgien ein österreichisches Beobachtungsheer aufzustellen. In Frankreich deutete man dies als Fried.'nsbruch, und Ludwig Xvi ließ sich durch sein jakobinisches Ministerium bestimmen, dem Kaiser den Krieg zu erklären (1792). Hrieg Österreichs und Nreujzens mit Frankreich, 1792. Diedeutsche n Waffen hatten anfangs einen glücklichen Fortgang, weil Frankreich noch nicht gehörig gerüstet war. Die Preußen drangen unter der Anführung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig nach..der Champagne vor, vereinigten sich hiermit einer Abteilung Österreicher und nahmen Longwy und Verdun weg. Bei Valmy stießen die Preußen auf ein freut-# zösifches Heer unter Dumouriez, sahen sich aber durch anhaltendes Regenwetter, durch Mangel und Krankheiten zum Rückzüge genötigt. Hierauf wandte sich Dumouriez nach den Niederlanden gegen die Österreicher, schlug sie bei Jemappe und überschwemmte mit seinem Heere das ganze Land. Zn gleicher Zeit war der französische General Custiue gegen den Mittelrhein vorgerückt und hatte durch Verräterei die wichtige Reichsfeftuug Mainz in seine Hände bekommen.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 110

1873 - München : Lindauer
110 und letzte Behörde für alle mittelbaren Reichs stände sein sollte. Zur Durchführung dieser Beschlüsse teilte er auf dem Reichstage zu Köln (1512) das deutsche Reich in 10 Landfriedens -kreise*) und bestellte in jedem derselben einen Hauptmann und einige Räte, welche über den Landfrieden zu wachen und die^Uxtelle des Reichskammergerichts zu vollstrecken hatten. Zur Herstellung der Ordnung in Italien boten die stände des deutschen Reiches eine kaum nennenswerte Unterstützung. Daher mußte Maximilian unthätig zusehen, wie seiner zweiten Gemahlin (Maria Blanka) Oheim, Ludwig Sforza, zugenannt Moto, d. i. Maulbeerbaum, durch Köuig Ludwig Xii vou Frankreich des Herzogtums Mailand beraubt und zu Berry gefangen gehalten wurde, ja er sah sich sogar genötigt, Ludwig Xii mit Mailand förmlich zu belehnen (1505). Auch später, als Maximilian nach Italien ziehen wollte, um Ludwig Xii an der Eroberung Genna's zu hindern und in Rom die Kaiserkrone zu erwerben (1508), ward ihm von den Ständen so geringe Heeresmacht bewilligt, daß er vou den Venetiauern den Durchzug durch *) Von diesen zehn Kreisen umfaßte:' 1) der österreichische das ursprüngliche Österreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol und die habsburgischen Besitzungen am Oberrhein und in Schwaben (Vorderösterreich); 2) der bairische das Herzogtum Baiern, die Oberpfalz, das Erzstift Salzburg, das Fürstentum Pfalz-Neuburg u. a. m.; 3) der schwäbische das Herzogtum Württemberg, die Markgrafschaft Baden, die Grafschaften Hohenzollern, Fürstenberg, das Bistum Augsburg u. a. m.; 4) der fränkische die Markgrafschaften Kulmbach (Baireuth) und Onols-bach (Ansbach), Mergentheim, die Bistümer Bamberg, Würzburg und Eichstädt, die Reichsstadt Nürnberg u. a. m.; 5) der oberrheinische Kreis die lothringischen Lande, Hessen u.a. m.; 6) der kur - oder niederrheinische Kreis die 3 geistlichen Kurfürstentümer Mainz, Köln, Trier und einen Theil der Kurpfalz; 7) der burgundische die 17 Provinzen der Niederlande und die Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte); 8).der westfälische Kreis die Herzogtümer Kleve, Jülich, Berg, die Grafschaft Mark, Ostfrisland, Oldenburg, 6 Bistümer (Lüttich, Minden, Münster, Osnabrück, Paderborn, Verden), mehrere Reichsstädte u. a, m.; 9) der niedersächsische Kreis die Erzbistümer Bremen und Magdeburg die Bistümer Halberstadt, Hildesheim, Lübeck, die Herzogtümer Braunschweig und Lüneburg, Holstein, Mecklenburg, Sachsen-Lauenburg, mehrere Reichsstädte n. a. m.; 10) der obersächsische Kreis die Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg, die pommerischen Herzogtümer Stettin und Wolgast, die Fürstentümer Anhalt, die Landgrafschaft Thüringen u. a. m. (s. die vierte von den beigegebenen Karten). Die zehn Kreise zählten etwas über 250 Kreisstände, von denen die kleineren nur kurienweise stimmen durften, so daß auf einem Reichstage nur hundert und etliche Stimmen abzugeben waren. Böhmen, Mähren, Schlesien und die Lausitz waren keinem der genannten Kreise zugeteilt und von der Gewalt deö Kammergerichts befreit.

7. Die mittlere und neue Welt - S. 171

1873 - München : Lindauer
171 Empfänglichkeit. Die Unterrichts- iinb Bildungsanstalten haben sich in dieser ßeit nicht bloß vermehrt, sondern sie erhielten auch vielfache Verbesserungen. In Italien wurde seit dem Wiederaufleben der klassischen Litteratur besonders für die Unterweisung und Erziehung der Kinder der vornehmen Stände thätiger und besser gesorgt, die vorhandenen Schulen wurden zweckmäßiger eingerichtet^ und in vielen Städten neue angelegt, in welchen man vorzüglich den Unterrickt in den alten Sprachen eifrig betrieb. Die verdienstlichste und für die Verbreitung der alten Litteratur wirksamste Umgestaltung des Unterrichts erfolgte in N i e d e r d e u t s ch l a u d durch den Karthäuser Groa'te (1340—1384), Stifter der Hieronymraner, einer kirchlichen Vereinigung zur Vervollkommnung der Jugeud-bilduug. Groate gründete zu Deveuter (in den Niederlanden) eine vortreffliche Unterrichts- und Erziehungsanstalt. Aus dieser und den bald darauf zu Zwoll, Utrecht und Münster errichteten Schulen gingen die ersten Stützen des humanistisch eit Studiums hervor. Unter den Katholiken erwarben sich in der Folge die Benediktiner und Jesuiten, unter letzteren besonders Petrus Kanisius, große Verdienste um die Bildung der Jugend. Unter den Protestanten zeichneten sich M e l a' it ch t h o n, Kamerarins und I. Stnrm mit ihren Schülern in dieser Beziehung vorteilhaft aus. Die Gymuasieu in Gold der g und Jleseld, die sächsischen Fürstenschulen, die württembergr-schen Klosterschulen und die Schule des grauen Klosters in Berlin galten als Muster. Den Sinn für Begründung höherer Bildung beurkunden die vielen Universitäten, welche während dieser Zeit entstanden sind. In Deutschland wurde die erste Universität 1348 in Prag errichtet. Späteren Ursprungs sind die Universitäten zu Wien (1365), Heidelberg (1386), Köln (1388), Erfurt (1392), Würzburg (1403 errichtet, 1413 eingegangen, 1582 neu errichtet), Leipzig (1409), Rostock (1419), Löwen (1426), Greifswalde (1456), Freiburg (1457), Basel (1460), Ingolstadt (1472), Trier (1472), Tübingen (1477), Mainz (1477), Wittenberg (1502), Frankfurt a. d. O. (1506), Marburg (1527), Jena (1547 gestiftet, 1558 eröffnet), Dillingen (1554), Helmstadt (1575), Olmütz (1581); Grätz (1585), Gießen (1607), Paderborn (1614), Salzburg (1620 errichtet, 1625 vom Papste bestätigt), Straßburg (1621), Rinteln (1621), Altdorf (162>) und Bamberg (1647). In Frankreich entstanden 9 neue Universitäten, in Spanien und Portugal 8, in Italien 4, in Schottland 3, in Schweden Upfa'la (1476), in Dänemark Kopenhagen (1479). Allmählig entstanden auch mehrere Akademien oder gelehrte Gesellschaften, und die Bibliotheken wurden vielfach vergrößert und mit den Schätzen der klassischen Litteratur bereichert. Das Strebeu der Universitäten und Akademien, die Wissenschaft tn

8. Die mittlere und neue Welt - S. 235

1873 - München : Lindauer
235 und der für sein Klevesches Land besorgte Friedrich Wilhelm von Brandenburg für die Holländer auf. Zwar mußte sich Friedrich Wilhelm 1673 in den Separatfrieden von Vossem zur Neutralität verpflichten, aber Holland nötigte durch die Seesiege seiner Admiräle Ruijter und To mp die mit H-rank-reich verbündeten Engländer 1674 zu dem Sep aratfrted e n von Westminster, und die hartnäckige Verteidigung Hollands durch den zum Generalstatthalter erhobenen Wilhelm 111 von Oranten stellte das Gleichgewicht unter den sich bekämpfenden Parteien vollends her. ^ Inzwischen hatte der deutsche Kaiser Leopoldi mttspauten und Lothringen eine Allianz geschlossen, der 1674 das deutsche Reich und Brandenburg beitraten. Gegen diese stellte Ludwig Xiv drei Heere auf. Kr selbst eroberte 1674 die Fronche-Comte, Prinz (Sonde kämpfte bei Sen es fe (unwett Mons) ohne Entscheidung gegen Wilhem Iii von Orauieu, Türen ne verhinderte die Eroberung des Elsasses durch die Kaiserlichen^ und den Kurfürsten von Brandenburg, ward aber bei dem Dorfe Satz-bach in Baden durch eine Kanonenkugel getötet. Um den Kurfürsten von Brandenburg von der ferneren Teilnahme ant Kriege gegen Frankreich abzuhalten, reizte Ludwig Xiv die Schweden ’u einem Einfalle in Brandenburg. Aber Friedrich Wtlhelm schlug das schwedische Heer 1675 bei Fe'hrbetltn und brachte das den Schweden gehörige Vorpommern in seine Gewalt. Bevor es ihm gelang, seine Truppen neuerdings gegen Frankreich zu führen, schloß Ludwig 1678 in Nymw egen zuerst mtt Holland allein, dann mit Spanien Frieden. Holland erlitt keinerlei Einbuße, dagegen mußte Spanien mehrere Plätze in dennteder-landen und die Franche-Eomte, die als Bestandteil des burguudischen Kreises zu Deutschland gehört hatte, an Frankreich abtreten. Diese unerwartete Wendung der Dinge bewog den Kurfürsten Friedrich Wilhelm, mit Frankreich und Schweden 1679 zu St. Germain en Laye Frieden zu schließen, worm er alle seine Eroberungen bis aus ein kleines Gebiet aus dem rechten Oderuser zurückgab. v- 'Die Nmmonen, 1680—1684. Kaum war der Friede hergestellt, so errichtete Ludwig Xiv 4u Breisach, Metz und Besan^on drei Gerichtshöfe unter dein Namen Reunionskammern, welche zu untersuchen hatten, was jemals zu den seit 1648 an Frankreich abgetretenen Ländern und Plätzen gehört hatte. All' dies zog er ein und besetzte, während er mit dem deutschen Reiche in Unterhandlungen begriffen war, die Festung Straßburg im Elsaß (1681). Zum Unglücke Deutschlands war damals Kaiser Leopold durch die Ungarn und Türken sehr bedrängt, so daß er gegen Frankreich nicht nach-

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 438

1868 - München : Lindauer
438 Die einstmaligen Hochstifter und Reichsstädte. 943. Bischof Ulrich von Augsburg stellt das Kloster wieder her. 960- Erweiterung der Stadt. 1289. K. Rudolf I verleiht der Stadt Kempten den ersten Freiheitsbrief. Der Kaiser wird Schirmvogt der Stadt. Anfänge der Streitigkeiten zwischen Stadt und Stift- 1331. K. Ludwig der .Bayer verleiht der Stadt Kempten Befreiung von fremdem Gerichte. Kaiserliches Landgericht der Grafschaft Kempten. 1348. Der Abt von Kempten urkundlich „Fürst" genannt; 1363 Fürstabt. 1361. Die Stadt Kempten wird in die Reihe der „Reichsstädte" ausgenommen. Dezember. Einigungsbrief zwischen dem Stifte und dem Bürgerrathe. 1363. Die Bürger von Kempten erstürmen und demoliren Hilarmont, die Burg des Fürstabtes. 1379. Die Stadt Kempten erkauft die Burg Hilarmont. Ewiger Bund zwischen Stadt und Stift zu gegenseitigem Schutze. 1425. Anfänge zu einer neuen Stadt um das Stift Kempten. 1483. Das Stift Kempten wird dem Papste unmittelbar unterstellt. 1485. Tag zu Ulm zur Ausgleichung der Streitigkeiten zwischen Stadt und Stift. 1525. 6 Mai. Der Abt zu Kempten überläßt an die Stadt Kempten gegen 30,000 Goldgulden alle seine Gerechtsame über dieselbe. 1608. Die Stadt Kempten tritt der Union bei, der Fürstabt 1609 der Liga. 1632. Januar. Die Stadt Kempten wird von den Kaiserlichen eingenommen, diese aber werden 1634 von den Schweden vertrieben. 1634. März. Das Stift Kempten wird von schwedischen Truppen ganz zerstört. Oktober. Oberst Graf von Wolkenstein, kaiserlicher Kommandant der Stadt Kempten. 1639—73. Fürstabt Roman Giel von Gielsberg. Der Fürstabt, ebenso die Stadt Kempten, erhalten durch den west- phälischeu Frieden volle Landeshoheit. Castolus Reichlin von Meldegg, letzter (104.) Abt von Kempten (ch 28. Mai 1804). 2. September. Stadt und Stift Kempten von Bayern militärisch besetzt. 20. — 30. November. Civilbesitznahine des Stifts und der Stadt. 25. Februar. Stadt und Stift Kempten werden durch den Reichsdeputations-Hauptschluß definitiv mit Kurpfalz- bayern vereinigt. 18) Weichsstadt Lindau. v. Ehr. Die Römer am Bodensee. Hooeptaoulum Tidsrii. u. Ehr. Verkündigung des Evangeliums am Bodensee durch Columban. Curtis Lintowa im Argengau. Lindau wird von dem Herzog Hermann I von Alemannien eingeäschert. Erbauung der St. Stephanskirche (jetzt protestantische Kirche). Rechtsbrief K. Rudolfs I. Die Stadt erhält einen Ammann unter dem Landvogt von Schwaben. Lindau erhält eigenes Gericht und Befreiung von auswärtigen Ge- richten. Große Feuersbrunst in Lindau. 25. Februar. Karl August, Fürst von Bretzenheim, natür- licher Sohn des Kurfürsten Karl Theodor von Bayern 1648. 1793. 1602. 1803. 15. 612. 800. 948. 1180. 1275. 1298. 1728. 1803.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 40

1868 - München : Lindauer
40 Innere Zustände Bajoariens unter d. Karolingern. Gerichtsstätten änderte sich zwar nichts, aber der Personen, die vor dieselben gezogen werden konnten, wurden allnrählig weniger. Auch weltliche Große bekamen solche Befreiungen von der gau- gräflichen Gerichtsbarkeit. Die Besitzungen der Kirche sind unter den Karolingern bedeutend vermehrt urrd durch königliche Privilegien den all- gemeinen Verpflichtungen, die auf dem übrigen Staatsgute laste- ten, theilweise entzogen worden, so daß sie gefreite Bezirke bil- deten, in welchen die Inhaber ausgedehnte Rechte gerichtlicher und finanzieller Natur auszuüben hatten. Einige Sprengel Bajoariens, der erzbischöfliche von Salzburg xutb die bischöflichen von Negensburg und Passau nahmen in diesem Zeiträume durch die Eroberungen der Karolinger eine ungeheuere Ausdehnung an: das Erzbisthum Salzburg erstreckte sich bis an die Naab in Ungarn und an die Drau in Kroatien; das Bisthum Negens- burg reichte tief nach Böhmen hinein bis nach Prag, das Bis- thum Passau dis nach Mähren, Ungarn und Böhmen. Wie dadurch der kirchliche Besitzstand Bajoariens nach Außen, so ward er nach Innen durch Erbauung mib Dotirung von Klöstern und Kirchen erweitert, an welcher die karolingische Herrscherfamilie den thätigsten Antheil nahm. Zu Negensburg stiftete Hemma, die fromme Gemahlin Ludwigs des Deutschen, in: Jahre 83 t das Kloster zu Obermünster, zu Altötting, einem seit den Zeiten des hl. Rupert durch ein Mnttergottesbild berühmten und vielbesuchten Wallfahrtsort im Bisthum Passau, erbaute König Karlmann (f 880) ein Benediktinerkloster und eine Stifts- kirche, die aber bald nach ihrer Entstehung von den Ungarn in Asche gelegt wurden, während die alte Mnttergottes-Kapelle mit dem hl. Bilde wunderbar von den Flammen verschont blieb. Neben den karolingischen Großen thaten auch die Landleute Ba- joariens viel zur Mehrung des Kirchengutes, indem sie viele Kirchen und Kapellen erbauten und mit Grundstücken aller Art ausstatteten. Der Grundbesitz bildete nebst den Zehnten, die auch von den Gütern und Einkünften der Krone entrichtet wur- den, die Haupteinknnfts-Quelle der Kirchen; 31t ihnen kamen noch besondere aus Schenkungeil herruhrende, wie Jagd, Fischerei, auch schon Ueberweisung von Salz- imb Zollgefällen. Verwendet
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