69
sollten bis zum Konzil suspendiert sein. Um die unentbehrliche
Türkenhilfe zu erhalten, gewährte Karl den Evangelischen in
einer geheimen Deklaration Schutz auch ihres kirchlichen Be-
sitzes, Billigung der Unterhaltung von Kirchen und Schulen
aus geistlichen Gütern, Zulassung protestantischer Beisitzer am
Reichskammergericht, trat aber zugleich der katholischen Liga
bei. Philipp hatte 11. Juni in einem geheimen Vertrag sich
Karl gegenüber verpflichtet, mit Cleve, Frankreich
und England kein Bündnis zu schliessen, sowie deren
Aufnahme in den Schmalkaldener Bund, der damals
Kursachsen geneigt gewesen wäre, zu hinter treiben; da-
gegen erhielt er vom Kaiser eine allgemeine Amnestie zuge-
sichert. In den Vertrag war Philipps Schwiegersohn, der junge
Moritz von Sachsen (Herzog seit August 1541), mit einbezogen.
Cleve nicht zu unterstützen, verpflichtete sich bald darauf auch
Joachim Ii. von Brandenburg.
Weitere Erfolge und Aussichten der Reformation. In
Rücksicht auf die notwendige Türkenhilfe gestand König Ferdinand
auf dem Reichstag in Spei er Anfang 1542 den Protestanten
fünfjährige Erstreckung des in Regensburg gewährleisteten
Friedensstands und Aufschubs der Religionsprozesse
zu. Johann Friedrich von Sachsen begann jetzt auch mit der
Säkularisation in Wirklichkeit nicht „landsässiger“ Stifter, indem
er in dem unter Kursachsens Schutz stehenden Bistum Naum-
burg Amsdorf als Bischof einsetzte und durch Luther weihen
liess, die weltliche Regierung aber selbst übernahm. Ueber eine
Teilung des Bistums Meissen verständigte er sich, nach beider-
seitigen Rüstungen, mit seinem albertinischen Vetter Moritz;
dieser bereitete den Erwerb des Bistums Merseburg vor (der
1545 erfolgte). Eine grosse Aussicht bot sich dem Prote-
stantismus im Erzbistum Köln dar, dessen Inhaber, der
betagte Hermann von Wied, nach Reformen im Sinne der
Konzilien und des Erasmus, im Einverständnis mit seinen Land-
ständen und unter Anlehnung an den Speirer Beschluss von
1542 begann, unter Mitwirkung Bucers und Melanchtlions eine
in der Lehre durchaus evangelische Kirchenordnung
zu schaffen. Der Herzog Wilhelm von Cieve war, schon
um einen Rückhalt gegen den Kaiser zu finden, bereit, den-
selben Weg zu gehen; auch der Bischof von Münster, Minden,
Osnabrück hatte Lust, im Fall des Gelingens dem Kölner nach-
zufolgen. Die Schmalkaldener verdrängten Mitte 1542
den Herzog Heinrich von Braunschweig, weil er u. a.
die vom Kaiser ausser Kraft gesetzte Acht an Goslar zu voll-
ziehen sich anschickte, unter schweren Ausschreitungen ihrer
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Philipp Karl Karl Cleve Philipps_Schwiegersohn Philipps Moritz_von_Sachsen August Cleve Joachim_Ii König Ferdinand Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Moritz Hermann_von_Wied Wilhelm_von_Cieve Wilhelm Osnabrück Heinrich_von_Braunschweig Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Brandenburg Regensburg Merseburg Minden Goslar
darunter jetzt auch Kurbrandenburg) setzten die katholischen Stände
eine Beschwerdeschrift entgegen, in der sie u. a. Ausschluss der
Calvinisten vom Religionsfrieden und Zurückgabe aller seit
dem Passauer Vertrag bezw. dem Religionsfrieden
eingezogenen Stifter forderten. Dem Kaiser wurden
80 Römermonate Türkenhilfe verwilligt. Die Sessionsfrage blieb
ungelöst; als Magdeburg im Fürstenrat erschien, verliessen alle
katholischen Stände den Raum, Magdeburgs und Haiberstadts
Vertreter verliessen den Reichstag, nachdem Rudolf zugesichert
hatte, dass dies ihren Rechten keinen Eintrag thun solle. Auf
dem nächsten Reichstag Ende 1597 und Anfang 1598
erschienen die Administratoren, dem Kaiser zulieb, gar nicht.
Die Korrespondierenden (jetzt ohne die Städte) bewilligten dem
Kaiser, der sich durch seinen Bruder Matthias vertreten liess,
nur 40, nicht wie die Mehrheit 60 Römermonate, erklärten, durch
den Mehrheitsbeschluss nicht gebunden zu sein, und protestierten
gegen die übliche Bedrohung der säumigen Stände mit Reichs-
acht oder schweren Geldstrafen.
Schwäche des Reichs. Aachen und Bistum Strassburg-.
Die nieder- und mittelrheinischen Reichsgebiete hatten schon
lange infolge der niederländischen Kämpfe durch Verkehrs-
hemmungen, Handelssperren, Durchzüge und Einfälle räuberischer
Söldnerscharen, seit der Kölner Stiftsfehde auch durch Hinüber-
spielen des eigentlichen Krieges zu leiden. 1598 bezogen die
Spanier im rheinisch-westfälischen Kreise Winterquartiere und
begingen die schwersten Unthaten, besonders gegen Protestanten
(Wesel vorübergehend wieder katholisch). Die Kreisorganisation
erwies sich dieser Verletzung der Reichsintegrität gegenüber
als unzulänglich, zumal da die katholischen Minderheiten der
betroffenen fünf Kreise die Mehrheitsbeschlüsse nicht befolgten;
Kursachsen wollte aus Ruhebedürfnis, der Kaiser und Bayern,
weil die Sache der „Staaten“ und damit der Protestantismus
hätte daraus Nutzen ziehen können, nur Unterhandlungen; zu,
überdies unwirksamen, Operationen der Kreistruppen kam es erst,
als das Gros der spanischen Armee das Reichsgebiet wieder ver-
lassen hatte. Der Versuch der kurpfälzischen Politik und Partei,
ein politisches Bündnis aller Protestanten zu stände zu bringen,
um im Anschluss an eine Säuberung des Reichsgebiets den
Gegner Spaniens zu unterstützen, scheiterte. In der Reichs-
stadt Aachen hatte der Rat 1583 im Widerspruch mit der 1560
vom Kaiser auferlegten Ordnung den Anhängern der Confessio
Augustana die Religionsübung freigegeben und der Protestantis-
mus immer mehr die alte Kirche zurückgedrängt. Rudolf ver-
fügte 1593 Wiederherstellung der Alleinherrschaft der katho-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf
•/
i«
/•
L.
•2»
r
; ‘
-
— 180 —
Sckiffsgelder, Strafgelder) Hinterpommerns hatte Schweden ganz beansprucht,
wie es die von Mecklenburg ganz bekam; es begnügte sich mit der Hälfte,
da der Kaiser, um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zu erzielen, ihm bis
zum gütlichen Ausgleich mit Brandenburg Belehnung und Reichsstandschaft
durchaus versagte.
Die Landvogtei über die zehn elsässischen Reichsstädte (Hagenau, Colmar,
Schlettstadt, Weissenburg, Landau, Oberehnheim, Rosheim, Münster im Thal,
Kaisersberg und Türkheim) war eigentlich nur ein mit gewissen Rechten
verbundenes Amt. Sie wurde als souveräner Besitz an Frankreich übertragen,
andrerseits bestimmt, dass die Städte beim Reich verbleiben sollten. Der Kaiser
hoffte wohl, unter günstigen Verhältnissen Frankreich diesen Besitz wieder
nehmen zu können, während Frankreich entschlossen war, eine wirkliche
französische Staatshoheit aufzurichten, was es 1658 zunächst in der Gerichts-
barkeit einleitete, 1673 durch Besetzung, Entwaffnung und Schleifung der
Befestigungen vollendete.
Das Reich zerfiel um 1648 in etwa 1700 Staaten bzw. mit Hoheitsrechten
versehene Herrschaften, darunter 4 Erzbistümer, 19 Bistümer (Lübeck luthe-
risch, Osnabrück abwechselnd katholisch und lutherisch lüneburg-welfisch),
über 700 Propsteien, Abteien und Klöster. Die bayerischen Wittelsbacher
hatten 1583—1761 das Erzbistum Köln, fast ebensolang das Bistum Lüttich,
daneben mit Unterbrechungen die Bistümer Hildesheim, Paderborn, Münster,
Regensburg und Freising inne.
Ii. Bestimmungen über Rechte und Besitzstand der Be-
kenntnisse. Der 1. Januar 1624 wurde als Norm für den
Besitzstand der beiden Konfessionen (Confessio Augustana
und Reformierte als Ein Bekenntnis betrachtet) an mittelbaren
und unmittelbaren Stiftern festgesetzt, so dass das Reser-
vatum ecclesiasticum, auch zu Gunsten des protestantischen
Besitzes, unbezweifelte Rechtskraft erhielt. Der 1. Januar 1624
wurde aber auch Normaltermin derart, dass anders-
gläubigen Unter thanen gegenüber, deren Religions-
übung auf diese Zeit zurückging, das ius reformandi
der Territorialgewalt in Wegfall kam (so dass die Ferdi-
nandeische Deklaration mit diesem neuen Termin auch auf evan-
gelische Herrschaften ausgedehnt wurde). Von dieser Be-
stimmung (wie von der Amnestie) wurden jedoch die=
Österreichischenerblandeim ganzen ausgenommen.
Calvinistische bzw. lutherische Landesherren hatten lutherischen
bzw. calvinistischen Unter.thanen gegenüber kein ius reformandi.
Sonst sollten die Landesobrigkeiten andersgläubigen Unterthanen
entweder eine für die Ordnung ihrer Angelegenheiten genügende
Frist zur Auswanderung geben oder Hausandacht und den Besuch
auswärtiger Kirchen und Schulen gestatten. Aber die unmittel-
bar unter der Krone stehenden Schlesier sollten nicht Religions-
halber zum Auswandern gezwungen werden und ein beschränktes
Recht des Kirchenbaus haben.
Die protestantischen Bischöfe und Prälaten er-
hielten Sitz und Stimme im Reichstage. Ein Jahr nach
1
Ii
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Hinterpommerns Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Hagenau Colmar Weissenburg Landau Oberehnheim Rosheim Kaisersberg Türkheim Frankreich Frankreich Frankreich Paderborn Regensburg
i
/
<
l
i
}\
i*
i
P'
*
*
-
— 166 --
Kontributionen, bedrückte er selbst ligistiscbe Lande.
Seine Armee (bei der viele Protestanten, auch als höhere Offi-
ziere, standen) hatte die ligistische aus Winterquartieren ver-
drängt. Seit Anfang 1627 erhob die Liga Klagen gegen
Wallenstein, Oktober 1627 der Kurfürstentag in Mühlhausen; die
Führung der ligistischen Opposition übernahm Max von Bayern
erst, nachdem ihm Ferdinand in einem geheimen Vertrage die
erbliche Kur, die Oberpfalz und die rechtsrheinischen Teile
der Unterpfalz zugesichert hatte. Angesichts des so drohenden
Zwiespalts mit der Liga und der Gefahr eines Bundes Däne-
marks und Schwedens schloss Wallenstein 7. Juni 1629 mit
Christian Iv. den Lübecker Frieden, in dem dieser gegen
Rückgabe seiner festländischen Gebiete auf die niedersächsischen
Stifter und jede Einmischung in die deutschen Dinge verzichtete.
Restitutionsedikt. Ferdinand hatte, vom päpstlichen Nuntius Caraffa
und seinem überhaupt vielfach massgebenden Beichtvater dem Jesuiten Lamor-
main (Lämmermann) beeinflusst, die imperialistische Politik Wallensteins,
soweit sie die Stellung zum Ausland betraf, ganz, soweit sie das Reich an-
ging, wenigstens zum Teil gebilligt, später aber missbilligt. Eine katholische
Reaktion war 1622, zunächst in Süddeutschland und insbesondere den 1555 pari-
tätischen Reichsstädten gegenüber, in grösserem Umfange durch Klagen beim
Reichshofrat und dessen Entscheidungen begonnen worden; seit 1625 suchte man
norddeutsche protestantische Bistümer zurückzugewinnen. Dadurch sollte auch
dem Hause Oesterreich in Norddeutschland eine feste Stellung geschaffen werden,
der noch unmündige Sohn des Kaisers Leopold Wilhelm, schon Bischof von
Passau und Strassburg, wurde Ende 1627 zum Bischof von Halberstadt ge-
wählt, September 1628 zum Erzbischof von Magdeburg durch ein päpstliches
Breve ernannt. Die landsässigen Klöster waren vor allem dem Jesuiten-
orden zugedacht.
Einem von den katholischen Kurfürsten in Mühlhausen ge-
machten Vorschlag gemäss wurde die katholische Restau-
ration in einem Akt durch eine vom Reichshofrat entworfene
kaiserliche Entscheidung, das 8. März 1629 veröffentlichte
„Restitutionsedikt“, festgestellt. Der Kaiser schrieb sich
das sehr anfechtbare Recht zu, auch allein eine authentische
Interpretation („Decision“) des Religionsfriedens zu geben, die
ganz der katholischen Rechtsauffassung entsprach. Alle reichs-
unmittelbaren (im ganzen zwei Erzbistümer und zwölf Bistümer),
ebenso alle seit 7. September 1552 in protestantischen Besitz gelangten
mittelbaren Stifter und landsässigen Klöster sollten, weil wider-
rechtlich erworben, der katholischen Kirche wieder Zufällen und
die neuen, wie überhaupt die katholischen Obrigkeiten, volles ius
reformandi haben. Auf Verlangen Bayerns wurde auch festgesetzt,
dass der Religionsfriede nur die Bekenner der Confessio Augustana
von 1530 betreffe, dagegen hatte es eine den katholischen Wünschen
entsprechende Bestimmung über die paritätischen Reichsstädte
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Max_von_Bayern Max Ferdinand Christian_Iv Ferdinand Caraffa Leopold_Wilhelm Leopold Wilhelm
236
sitz ergriffen worden war, dazu als Entschädigung für Orange
das Oberquartier Geldern; Savoyen: Sicilien als Königreich und
das Recht der eventuellen Nachfolge in Spanien, dessen prak-
tische Bedeutung jedoch Philipp У. durch ein neues Erbgesetz
bedeutend minderte.
Nach einem weiteren Feldzug am Oberrhein, der zur Wieder-
eroberung Landaus und Freiburgs durch Marschall Villars führte,
wurde zwischen Frankreich und Oesterreich 7. März
1714 der Friede von Rastatt, zwischen Frankreich
und dem Reich 8. September 1714 der Friede von Baden
(an der Limmat) geschlossen : Frankreich gab, entsprechend den
Utrechter Festsetzungen, Breisach, Freiburg und Kehl zurück,
behielt aber alle seine früheren Erwerbungen auf dem linken
Rheinufer; die Ryswicker Klausel (s. S. 228) wurde erneuert;
die Kurfürsten von Köln und Bayern wurden in alle ihre Rechte
und Besitzungen wieder eingesetzt, wobei sich der Kaiser Aus-
tausch Bayerns gegen andere Gebiete vorbehielt. Die spanischen
Niederlande, Mailand, Neapel und Sardinien kamen, wie schon
im Utrechter Frieden vorgesehen war, an Oesterreich. Zwischen
Karl Iii. und Philipp У. wurde ein formeller Frieden nicht ge-
schlossen. — Letzterer verhängte in Katalonien schwere Straf-
gerichte und hob hier, wie in Aragonien und Valencia, die alten
Verfassungen vollends auf.
§71. West- und Südeuropa nach dem spanischen Erbfolgekrieg.
Die neuen Regierungen in England, Frankreich und Spanien.
In England folgte auf Königin Anna 1714 der erste König aus dem
w elfisch en (hannoverschen) Haus Georg I. (1714—27); sogar der eng-
lischen Sprache unkundig, iiberliess er die Regierung ganz seinen Ministern,
die er sofort aus der Partei der Whigs nahm. Ein schottischer Aufstand zu
Gunsten Jakob Stuarts wurde rasch unterdrückt (Anfang 1716). Die Stuart’sche
Erhebung war von Ludwig Xiv. begünstigt worden, der aber 1. Sept. 1715
starb; er hinterliess Frankreich, das in seiner Industrie zurück-
gekommen, sehr verarmt, mit Staatsschitiden von etwa 12 Milliarden heutigen
Geldwerts belastet war und seit-lange an einem regelmässigen Fehlbetrag von
bedeutender Höhe litt, seinem fünfjährigen Urenkel Ludwig Xv. (1715—74),
für den unter Zustimmung des Pariser Parlaments, aber im Widerspruch mit
Ludwigs Xiv. Testament, der Herzog Philipp von Orleans, der geistvolle,
aber liederliche Sohn der Elisabeth Charlotte von der Pfalz, die unumschränkte
vormundschaftliche Regierung an sich riss; dieser machte zum leitenden Minister
seinen Erzieher, den sittenlosen Abbé Dubois. In Spanien beherrschte den
König Philipp V. seine zweite Gemahlin Elisabeth von Parma, die den
Vermittler ihrer Ehe, Kardinal Alberöni, zum allmächtigen Minister machte;
dieser war bemüht, durch Reformen im Innern Spanien wieder emporzubringen,
aber seine äussere Politik ging, den ehrgeizigen Absichten der Königin ent-
sprechend, darauf aus, die durch den Utrechter Frieden geschaffene Lage zu
Gunsten Spaniens zu ändern und deshalb den Mächten, die den Frieden ge-
schlossen hatten, Schwierigkeiten zu bereiten, Grossbritannien durch Unter-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_У Philipp Karl_Iii Karl Philipp_У Philipp Jakob_Stuarts Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Ludwigs Philipp_von_Orleans Philipp Elisabeth_Charlotte Dubois Philipp_V. Philipp_V. Elisabeth_von_Parma Kardinal_Alberöni
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Freiburgs Frankreich Oesterreich Rastatt Frankreich Baden Frankreich Breisach Freiburg Kehl Bayerns Mailand Neapel Sardinien Oesterreich Katalonien Aragonien Valencia Südeuropa England Frankreich Spanien England Frankreich Spanien Spanien Spaniens Grossbritannien
215
(geb. 1661, 1665—1700), den man allgemein bald erwartete.
England, Holland, die ihren Seekrieg Mitte 1667 durch
einen Frieden beendet hatten (s. S. 206), und Schweden
schlossen eine „Tripelallianz“, um Frankreich gegen Ueber-
lassung eines Teils der Beute zum Frieden zu bestimmen. Der
Friede von Aachen (Mai 1688) beliess Frankreich seine
Eroberungen in Flandern, die mitten in spanischem Gebiete
lagen, u. a. Lille, Douai, Tournai, Charleroi.
Die Vorbereitung des zweiten Raubkriegs. Die freien
Niederlande, die ihm auch als Stätte einer freien Presse und
als vom Protestantismus beherrscht verhasst waren und gegen
Frankreichs Schutzzollpolitik schliesslich einen Zollkrieg führ-
ten, für die Einmischung zu züchtigen und womöglich zu ver-
nichten, war Ludwig alsbald entschlossen. Die Tripelallianz
konnte schon wegen des maritimen und kommerziellen Gegen-
satzes zwischen England und Holland nicht lange bestehen.
Die Persönlichkeit Karls Ii. ermöglichte vollends den Abschluss
des geheimen Allianzvertrags von Dover (s. S. 206),
in dem England einige niederländische Plätze zugewiesen
wurden. Die Besetzung Lothringens August 1670 be-
reitete den Angriff militärisch vor. Zu diesem Angriff gewann
Frankreichs Diplomatie und Geld die unmittelbare Mit-
wirkung mancher deutschen Fürsten, besonders solcher,
denen die Niederländer noch Festungen vorenthielten, wie des
von den zwei Fürstenberg geleiteten Kurköln-Lüttichers (s. S. 180),
des Bischofs Christoph Bernhard von Münster, des alten Gegners
der Niederlande (Münsterscher Krieg 1665—66), bald auch des
katholisch gewordenen Johann Friederich von Hannover; andere
verstanden sich zu Neutralitätsverträgen, wie Ferdinand Maria
von Bayern und Philipp Wilhelm von Neuburg. Dagegen
hatte zwar Friedrich Wilhelm von Brandenburg noch
Ende 1669 in einem geheimen Subsidienvertrag sich verpflichtet,
nach dem Tode Karls Ii. zum Erwerb der spanischen Nieder-
lande Frankreich ein Hilfskorps zu stellen; aber in Anbetracht
der schweren Gefahren, die Frankreichs Herrschaft über die
Rheinmündungen für Kurbrandenburg, für den Protestantismus
und für das Reich mit sich bringen musste, widerstand er der
Lockung ansehnlichen Gebietserwerbs durch Teilung der freien
Niederlande. Er schloss 6. Mai 1672 mit den General-
staaten, obwohl sie auch ihm noch Festungen in Cleve vor-
enthielten , einen Bündnisvertrag, in dem er sich ver-
pflichtete, ihnen gegen einen Angriff mit 20000 Mann offen und
unmittelbar beizustehen. Der Kaiser hatte November 1671 —
trotz der ihm bekannten engen Verbindung der französischen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Karls August Christoph_Bernhard_von_Münster Johann_Friederich_von_Hannover Johann Ferdinand_Maria
von_Bayern Ferdinand Maria Philipp_Wilhelm Philipp Wilhelm Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Karls Cleve
Extrahierte Ortsnamen: England Holland Schweden Frankreich Aachen Frankreich Flandern Lille Douai Tournai Charleroi Frankreichs England Holland Karls Dover England Frankreichs Niederlande Neuburg Karls Frankreich Frankreichs Rheinmündungen Kurbrandenburg Niederlande
Diplomatie mit einer Verschwörung ungarischer Magnaten —
einen Neutralitätsvertrag geschlossen. Schweden schloss
mit Frankreich, weil es besser zahlte als die Niederlande,
April 1672 ein zehnjähriges Bündnis, in dem Schweden
sich verpflichtete, jeden Reichsfürsten anzugreifen, der Holland
beistehen würde. Der damalige Leiter der Niederländischen
Politik Johann de Witt erkannte die von Frankreich drohende
Gefahr ziemlich spät; aber selbst die von ihm für notwendig er-
kannte Vermehrung des Landheeres war infolge des Widerstands
der Mehrheit seiner Partei nur zum Teil durchgeführt worden.
Der holländische Krieg* bis zur Erklärung: des Reichs-
krieg*s 1672—74. England erklärte den Niederlanden zuerst
den Krieg (Seeschlacht bei Solsbay zwischen der englisch-
französischen und der holländischen Flotte unter de Ruyter
Juni), Frankreich, Köln-Lüttich und Münster im April. Die
schlecht vorbereiteten und uneinigen Niederlande wurden von
verschiedenen Seiten zugleich angegriffen; die französische Haupt-
macht drang aus dem Lütticher und Kurkölner Gebiet vor
(clevische Festungen wurden jetzt von Frankreich besetzt).
Schnelle Fortschritte und Eroberungen der Franzosen und die
Verzweiflung grosser Teile der niederländischen Handelsaristo-
kratie brachten „Holland in Not“; ein Friedensanerbieten, das
Frankreich die Generalitätslande u. a. abtrat, wies Ludwig durch
höhere Forderungen ab. Aber nachdem Wilhelm Iii. von
Oranien (geb. 1650) zuerst Statthalter der Provinz Holland,
dann Generalkapitän und Generaladmiral der ge-
samten Republik geworden war (Juli), that das Durch-
stechen der Deiche dem französischen Vordringen Einhalt.
Der Sieg der oranischen Partei über die Aristokraten und der
Entschluss der Volksmasse zu zähem Widerstande gegen Frank-
reich wurde besiegelt und geschändet durch die tumultuarische
Ermordung der Brüder Jan und Cornelius de Witt im
Haag (August). Der Befehl, den Ludwig bei seiner Rückkehr
nach Frankreich hinterliess („manger le pays“), wurde von
Luxemburgs Heer durch Misshandlung und Plünderung der Be=
wohner nach Kräften befolgt. Derkurbrandenburger hatte
den Kaiser Juni zum Abschluss eines Bündnisses
behufs Schutzes der Friedensverträge seit 1648
bestimmt; jedoch erklärte keiner von beiden Frankreich den
Krieg. Dem Kaiser war es nur darum zu thun, durch kriegerische
Demonstrationen einigermassen das Reich zu schützen, er stellte
16000, Brandenburg 12000 Mann. Des Kaisers damaliger Minister
Lokköwitz (Oktober 1675 gestürzt und bald vom Hofe verwiesen)
wollte Frankreich zulieb Kurbrandenburg von energischem Ein-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Johann Ludwig Ludwig Wilhelm Cornelius_de_Witt August Ludwig Ludwig Derkurbrandenburger Lokköwitz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Holland Frankreich England Frankreich Frankreich Frankreich Holland Frankreich Luxemburgs Frankreich Brandenburg Frankreich
218
Der Krieg des Reichs und seiner Verbündeten gegen
Frankreich Mitte 1674—1678, Brandenburgs (und des Reichs)
gegen Schweden 1675—1678. Der Koalition gegenüber be-
hauptete Frankreich, wenn auch mit Mühe, sein Ueber-
gewicht, zumal da Oesterreich bis 1675 nur bedächtig vor-
ging und später durch einen von Frankreich und Polen (König
Johann Sobieski 1674—96) unterstützten Aufstand von Ungarn
(die Emmerich Tököly führte), wie Spanien durch einen Aufstand
Messinas gehemmt wurde. Zur See war es siegreich (de
Ruyter f 1676, zum zweitenmale an der Küste Siciliens ge-
schlagen). Turenne siegte bei Sinsheim (an der Elsenz) Juni 1674,
ging aber im Herbst über den Rhein zurück; nach der unent-
schiedenen Schlacht bei Ensisheim (s. w. von Strassburg) [Oktober]
erschien Friedrich Wilhelm mit 20000 Mann, konnte aber, durch
Bournonville gehemmt, trotz der Gunst der Verhältnisse, Turenne
keine Hauptschlacht liefern und dessen Rückzug nicht verhin-
dern; Turenne verdrängte dann durch einen ebenso kühnen
als planmässigen Winterfeldzug Dezember 1674 bis Januar 1675
die Gegner aus dem Eisass. Sein Fall bei Sassbach (süd-
lich von Rastatt) Juli 1675 wurde nicht rasch ausgenützt, doch
überschritt bald darauf Montecuccoli den Rhein wieder. Auf
dem niederländischen Kriegsschauplatz blieb das blutige Ringen
Condés und Wilhelms Iii. bei Sennef (bei Charleroi) August 1674
unentschieden und machten die Franzosen ansehnliche Fort-
schritte, dagegen errang Karl Iv. von Lothringen an der Konzer
Brücke (Saar-Mosel) über Créqui August 1675 einen wertvollen
Sieg. Hier zeichneten sich die braunschweigischen Truppen aus.
Die Regierung Schwedens liess, von Frankreich durch
neue Subsidien bestimmt, durch die Neutralität Kursachsens und
ein Bündnis mit Bayern gedeckt, von Ende 1674 an etwa 16000
Mann in der Mark Brandenburg unter schweren Erpressungen
einrücken, mit dem letzten Zweck, von hier aus den Franzosen
die Hand zu reichen. Derkurfürst, dem der Kaiser und die
Niederlande sich rasch zur Bundeshilfe bereit zeigten, erschien
von Franken aus unerwartet schnell mit Kavallerie und Dra-
gonern, überfiel Rathenow (25. Juni) und schlug das sich zu-
rückziehende schwedische Hauptkorps bei Fehrbellin
(28. Juni); in einigen Tagen war die Mark gesäubert. Das
Reich erklärte 17. Juli Schweden den Krieg, bald
darauf Christian V. von Dänemark, der sich in einem Vertrag
mit Kurbrandenburg Rügen ausbedang, und die Niederlatide. Zur
See wurde Schweden von einer niederländischen und einer
dänischen Flotte (und einigen brandenburgischen Schiften) er-
folgreich bekämpft; zu Land behauptete es sich gegen Däne-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Sobieski Johann Emmerich_Tököly Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelms August Karl_Iv Karl August Christian_V._von_Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Brandenburgs Schweden Frankreich Oesterreich Frankreich Polen Ungarn Spanien Sinsheim Rhein Ensisheim Strassburg Sassbach Rastatt Rhein Wilhelms_Iii Charleroi Lothringen Saar-Mosel Schwedens Frankreich Brandenburg Niederlande Rathenow Fehrbellin Niederlatide
249
neutral. Der alternde Prinz Eugen konnte mit seinem schwachen
Heer nicht hindern, dass die Franzosen 1733 Lothringen und
Kehl, 1734 Trier und Philippsburg eroberten, zumal da Bayern
rüstete. In Italien eroberten 1734 die Franzosen und Sardinier
die Lombardei bis auf Mantua, die Spanier unter Don Carlos
von Toskana aus fast ganz Neapel und Sicilien. 1735 kam es
bei der matten Kriegführung beider Teile zu keinen wichtigen
kriegerischen Ereignissen. 3. Oktober 1735 schloss der Kaiser,
über den Kopf seiner Bundesgenossen hinweg, den Wiener
Präliminarfrieden: Friedrich August wurde als König von
Polen anerkannt, Lesczynski erhielt seine Güter in Polen zurück,
behielt den Königstitel und bekam das Herzogtum Lothringen,
das nach seinem Tod an Frankreich fallen sollte; Frankreich
garantierte die pragmatische Sanktion. Herzog Franz Stephan von
Lothringen, der künftige Gemahl der ältesten Tochter Karls Vi.
Maria Theresia, wurde durch das Grossherzogtum Toskana ent-
schädigt; Oesterreich erhielt Parma und Piacenza, musste aber an
Don Carlos das Königreich Neapel und Sicilien, als spanisch -
bourbonische Sekundogenitur, die nie mit Spanien vereinigt
werden sollte, an Sardinien die westliche Lombardei mit Novara
und Tortona abtreten. 1736 traten die andern Mächte dem
Frieden bei, zuletzt auch das Deutsche Reich, das die übrigen
Eroberungen der Franzosen zurückerhielt, aber Lothringen end-
gültig verlor.
Der russisch - österreichische Türkenkrieg 1736 — 39.
Russland, infolge von Grenzverletzungen der Krimtataren seit
1736 im Krieg mit der Türkei, verlangte von Oesterreich die
vertragsmässige Bundeshilfe; nach dem vergeblichen Versuch
einer Friedens Vermittelung trat Karl Vi., in der Hoffnung, auf
Kosten der Türkei die erlittenen Verluste zu ersetzen, 1737
selbständig in den Krieg ein. Aber dieser Krieg wurde von
den österreichischen Feldherrn so unglücklich geführt, dass die
Türken nach ihrem Sieg bei Krozka 1739 Belgrad belagern konnten’,
der übereilt geschlossene Friede von Belgrad (September
1739) lieferte den Türken Orsöwa, Belgrad und den
österreichischen Teil der kleinen Walachei aus;
Oesterreich behielt von den Erwerbungen des Friedens von
Passarowitz nur das Banat. Nun schloss auch Russland, dessen
Heere unter Münnich zwar glänzende Kriegsthaten ausgeführt,
aber keine nachhaltigen Erfolge errungen hatten, angesichts
drohender kriegerischer Verwicklungen mit Schweden Frieden:
es erhielt Asoiv zurück, aber mit geschleiften Festungswerken
und ohne das Recht freier Schiffahrt auf dem Asowschen und
Schwarzen Meer.
h
■ •
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Carlos
von_Toskana Friedrich_August Friedrich August Lesczynski Franz_Stephan_von
Lothringen Franz Karls Maria_Theresia Maria Theresia Carlos Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Philippsburg Italien Mantua Neapel Sicilien Polen Lothringen Frankreich Frankreich Karls Grossherzogtum_Toskana Oesterreich Piacenza Neapel Sicilien Spanien Sardinien Tortona Lothringen Russland Oesterreich Belgrad Belgrad Oesterreich Russland Schweden
227
wohl ohne Befehl der französischen Heeresleitung, Heidelberg
bis auf wenige Häuser nieder gebrannt, beim Abzug der Fran-
zosen der nicht vollständig durchgeführte Befehl zur Sprengung
des Schlosses gegeben. Württemberg und die Pfalz wurden im
Sommer noch einmal verwüstet. Nach Zurückdrängung der Fran-
zosen über den Rhein führte Ludwig von Baden, der Ende 1692
den Oberbefehl übernommen hatte, den Krieg immer mehr
„mit der Hacke und dem Spaten“. Ein Einfall ins Elsass
führte 1694 nur zu schweren Plünderungen und Erpressungen.
Aber auch Frankreich, das nur durch Umwandlung vieler
Privatgeschäfte in königliche Aemter und deren Verkauf, durch
Veräusserung von Domänen und Münzverschlechterung seine
Mittel aufgebracht hatte, und dessen Bevölkerung (auch infolge
schlechter Ernten) schwere Not litt, konnte seit 1694 (Kata-
lonien ausgenommen) nicht mehr offensiv Vorgehen. Ludwig
erstrebte einen Frieden. Wilhelm Iii., der 1695 Namur wieder-
gewonnen hatte, suchte, nachdem Savoyen zu Frankreich
übergetreten und zwischen der „grossen Liga“ und Frankreich
für Italien ein Waffenstillstand abgeschlossen war, ebenfalls
Frieden, worin ihn eine Mlinzkrisis in England bestärkte.
Die Aussicht auf baldige Eröffnung der spanischen
Erbfrage lockerte die Liga. Im Reiche steigerte das
Bemühen der kleineren westdeutschen Reichsstände (Frankfurter
Assoziationsrezess Anfang 1697), gemeinsam zu einem eigenen
stehenden Heere zu kommen, nur noch die Uneinigkeit. Nachdem
Ludwig sich mit Holland und England im allgemeinen über t die
Friedensgrundlagen verständigt hatte, wurde auf dem Schlosse
R y s w i c k über Frieden verhandelt. Wilhelm billigte den Vor-
schlag, dass Ludwig entweder Strassburg oder Breisach und Frei-
burg gelassen werden sollte. Holland, England und Spa-
nien schlossen 20. September 1697 Frieden: Spanien
erhielt alle seit 1679 verlorenen Plätze zurück, und Wilhelm
wurde von Ludwig als König von England anerkannt,
Einen von Ludwig dem Reiche gesetzten Termin für die Wahl
zwischen Strassburg und Freiburg-Breisach liess die kaiserliche
Diplomatie verstreichen. Kaiser und Reich schlossen
30. Oktober Frieden, in dem Frankreich seiner
jetzigen Forderung gemäss Strassburg als aner-
kannter Besitz blieb. Freiburg und Breisach wurden
an das Haus 0esterreich, Philippsburg und Kehl an
Kaiser und Reich zurückgegeben (Philippsburg erhielt
dann der Bischof von Speier, Kehl der Markgraf von Baden-
Baden). Auf die durch die Reunionen erworbenen
Gebiete, Strassburg ausgenommen, hatte Ludwig
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Baden Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm Ludwig_als_König_von_England Ludwig Ludwig_dem_Reiche Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Heidelberg Fran- Rhein Elsass Frankreich Frankreich Frankreich Italien England Holland England Strassburg Breisach Holland England Spanien Strassburg Freiburg-Breisach Frankreich Strassburg Freiburg Breisach Haus_0esterreich Philippsburg Kehl Philippsburg Baden-
Baden Strassburg