in Geographie.
welchem 12 Kirchspiele stehen. Das Fürstenthum wurde,
so wie Bremen, ehemals von einem Bischof regiert, d. i°
es war ein Brsthum, wurde aber im Jahr 1648 in ein
weltliches Fürstenthum verwandelt, und kam mit Bremen
und dem wildeshäusischen Gebiet zugleich an unser Haus-
Weil ich Euch schon einigemal daö Wort Erzbisthum und
Bisthum genannt habe, so ist es billig, daß wir hier et-
was st-lls stehen, damit ich Euch diese Wörter erkläre. Zn
Len Zeiten, als Bremen und Verden noch katholisch waren,
wurden besonders vom Kayser Carl dem Großen hier und
in vielen andern Ländern eine Art geistlicher Personen,
die weder Pfarrer, noch auch Mönche waren, angestellt welche
für die Erziehung der Jugend zu sorgen, und Gesänge
und Gebete in der Kirche zu verrichten hatten. Des letzt
teren Umstandes wegen mußten sie täglich, zu gewissen
Stunden in die Kirche gehen, und da in einem abgesoni
denen, ihnen angewiesenen Theile der Kirche, den man
Chor nannte, Gebete verrichten, welche in einer Art von
Gelang bestanden. Drese Gottesverehrungen hiessenblorue,
die Stunden, auch wohl Horae canoniaae gesetzliche
Stunden Daher sagt man noch auf diese Stunde: die
Canonici beten, oder singen Bora?:. Die Geistlichkeit
eines solchen Chors hieß mit einem allgemeinen Namen
Capitel. Führte nun das vornehmste Glied dieser Gesii,
lichten den Trrel Bischof (Aufseher) oder gar Erzbischof
(Overaufseher), so hieß die Kirche ein Dom, und diegei
sellschaft der Chorsänger hieß Domeapitel; die Sänger
selbst aber hiessen theils Domherren, welche von altem
Adel seyn müssen, theils Chorherren (Canonici). Es
besteht demnach ein Domcapttel aus einem Bischof oder
auch Erzbischof, aus Domherren und aus Canonicis.
Sehr oft ist ein Bischof nicht blos das Haupt des Dorm
car
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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144
Geographie.
Lande die Lutheraner und Neformirten, die Catholiken aber
nur zu Bentheim. Die reformirten Gemeinen machen die
größte Zahl aus, und haben r z Prediger. Die besten Oerr
ter darin sind: Bentheim, ein großer Flecken; er ist die
Residenz des Grafen — Gchüttorf, die älteste Stadt
der Grafschaft, an der Vechte.
Die Grafschaft Hohenstein.
Dies Land liegt weder im niedersächsischen, noch im
westphälischen, sondern im obersächsischen Kreise, stößt
aber an den Harz. Es ist sehr gebrrgigt, hat aber doch
vortrefirchen Getreidebau, schöne Viehzucht und starke
Waldungen und handelt mit Getreide und Vieh. Den
größten Theil der Grafschaft haben die Grafen zu Stolft
berg und zu Werningerode als ein hannöverisches Lehen im
Besitz; nur das Amt Ilefeld gehört unserm Hause wirkt
lich. Darin liegt Ilefeld, ein ehemaliges Mönchsstift,
jetzt aber eine berühmte Erziehungsr und Lehr r Anstalt, uni
ter dem Namen Pädagogium, an welchem io Lehrer ste<
hen. Der vor dem Kloster liegende Flecken Ilefeld ist der
Sitz eines hannöverischen Beamten und eines Superintem
denlen.
Nun, lieben Neisegesellschafter, haben wir unser Land
durchreist, und zwar mit etwas langsamen Schritten; von
nun an marschiren wir geschwinder.
Das Herzogthum Braunfchweig - Wolfenbüttes.
In diesem Herzogthum wohnen unsere lieben Vettern
und Nachbaren, die Braunschweiger. Es gehört seines
Alters und seiner Vorzüge wegen unter die ersten deutschen
Häuser, hat von jeher große und edle Fürsten hervorge,
bracht
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Deutschland. 147
dem meismschen und berlinischen Porcellan die besten in
Europa sind.
Blankenburg, eine kleine-hübsche Stadt, mit zz6
H. In der Nachbarschaft derselben ist eine merkwürdige
Höle, die Baumannshöle Sie besteht aus sehr vielen
Klüften, von denen man aber nur 7 betreten kann. In
diesen Klüften tröpfelt beständig Tropfstein; die Tropfen
bilden allerhand Figuren, und diese werden alsdann zu einer
festen Steinmasse. Noch befindet sich in der Nähe der Stadt
ein sehr reicher Marmorbruch. Er liefert Marmor von
allen Farben, der in großer Menge geschliffen und zutssch,
platten, Urnen, Rauch r Tabacksdofen rc. verarbeitet und
ausgeführt wird.
Das Hochstift (Bisthum) Hildesheim»
Auch dies Land ist unsere Nachbarin. Der Regent
desselben ist ein katholischer geistlicher Herr, und zwar ein
Bischof. Eben deswegen heißt das Land ein Disthum,
oder Hochstift. Es ist vor tausend Jahren vom Kayser
Carl dem Großen gestiftet worden, und das Capirel ent,
hält 40 Domherren und Canonicos» Der jetzige heißt
Franz Egon, gebohrner Frepherr von Fürstenberg. —
Das Land beträgt 40 Q. Meilen, hat 8 Städte, 4 Flecken
zoo D. u. 150,000 Gr., worunter sich ein zahlreicher, sehr
begüterter Adel befindet. Der Boden bringt viel Getreide,
Holz und Flachs. Den letztern wissen die Einwohner vor,
züglich gut zu behandeln und die Kunst, geschwinde zu spin,
nen ist hier vornehmlich zu Hause. Die Flüsse Leine,
Fuse, Ocker und Innerste bewässern das Land. Ob,
gleich der Landesherr römischkatholisch ist, so sind doch die
meisten Unterchanen lutherisch. Die bestenstädte deslan,
des sind:
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Extrahierte Personennamen: Carl Franz_Egon Franz Fürstenberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Blankenburg
;^6 Geographie.
?lltona, eine berühmte Handelsstadt an der Elbe.
Sielst hübsch und hat 20000 E., die aus Protestanten,
Cathvlilen und Mennonieen bestehen, welche letzteren hier
2 Kirchen haben. Auch die Zudenschaft ist zahlreich
und har 2 Synagogen. Die Stadt hat berühmte Leder,
gerbereyen, viele Tabackssabriken und einige Zuckersiedei
rcyen, und treibt einen ausgebreiteten Handel, welches der
dicht an ihren Mauern liegenden Stadt Hamburg eben
nicht sehr lieb ist, als welcher sie all to nah (allzunahe)
liege, wovon der Nähme der Stadt kommen soll.
Das Hochstift Lübeck.
Dies ist das einzige Disrhum in der Welt, dessen Bi,
schof lutherisch ist. Es liegt in Holstein und ist nur ein
kleines Land: denn es besteht blos in 1 St. 1 Zl. und 36
D. Das Capitol hat 26 lutherische und 4 katholische Glie,
der. Der Bischof ist ein Prinz von Holstein, und wohnt
in der Stadt Eutin.
Reichsstädte.
Was eine deutsche Reichsstadt ist, wisset Ihr nun:
sie ist eben so wohl, wie z. B. das Herzogthum Braun,
schweig, oder das Disrhum Hildesheim rc. ein deutscher
Staat, der kern anderes Oberhaupt hat, als den Kapser.
Solcher Reichsstädte haben wir im niedersächsischen Kreise
sechs, nemlrch i)
i) Hamburg, an der Elbe, die hier eine Meile
brric ist; eine in der ganzen Welt berühmte Handelsstadt.
Sie hält r Stunden im Umfange, und hat über 100 000
Einwohner, die ausser 2000 Catholiken und Mennonrten,
4000 Reformirten und 6000 Juden, der lutherischen Kir,
che
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
216
Geographie.
Säulen ruht, predigt alle Jahr ein vornehmer Geistlicher
einmal, und das ist der Churfürst selbst.
Aschasscnbrirg, eine Stadt am Mayn, in einer
weinreichen Gegend. — Dem Churfürsten von Maynz ge-
hören auch noch 2 ansehnliche Gebiete im obersächftschen
Kreise, nemlich das Gebiet von Erfurt!) und das Eichst
seid. Jenes, das ecfurrher Gebiet liegt neben den Für-
stenthümern Gotha und Weymar und besteht aus 72dörfern,
einigen Flecken und der Stadt Erfurt!). Sie ist die Haupte
stadt von Thüringen, ist sehr groß , hat aber nur 14200
Einwohner, die rheils evangelisch, theils römisch-katholisch
sind. Auch ist hier eine Universität, deren Lehrer undstu,
Leuten gleichfalls zum Theil Lutheraner, zum Theil
aber Katholiken sind. Auf dem Thurm der Hauptkirche ist
eine sehr große Glocke, die große Susanna. genannt; sie
wiegt um ein Viertel weniger, als die Wiener, nemlich
goo Centner, und 16 Männer müssen sie läuten. Man kann
ihren dumpfen Ton z Meilen weit hören. Die Einwohner
der Stadl Erfurth sind als gute Gärtner weit und breit be-
kannt. Alle Garlenfrüchte wissen sie sehr früh und in großer
Vollkommenheit zu ziehen, und unter andern giebts hier
Reuige von ungeheurer Größe.
Das Eichofcld liegt zwischen dem Fürstenthum Calen-
berg und zwischen dem Gebier von Mühlhausen. Es be<
greift 40 £1. Meilen und hat 4 Städte, 151 Dörfer und
74000 meist katholische Einwohner, dir sich theils vom
Flachs, und Tabacksbau, theils von Rasch-und Leinwand-
Manufakturen nähren. Auf diesem Elchsfeld entspringt
unsere Lerne. Das Land wird eingetheilt in das Ober r und
Nieder-Eichsfelb. In jenem liegt die Stadt Heiligen-
stadt, die Hauptstadt des ganzen Landes an der Leine, und
in diesem ist Duderstadt.
Das
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Deutschland. 217
Das Erzbisthurn Trier.
Dies Land liegt an der Mosel, am Rhein und an der
Lahn, und befaßt no Q. Meilen. Der größte Reichthum
des Landes besteht in Wein: denn von hier kommen die bei
ften Moselweine; auch hat es viel Metalle, als Gold, Sit,
der, Eisen, Kupfer und Bley, desgleichen Steinkohlen,
wie auch Wrid und Fische. Dagegen hat es nicht viel Ge,
treide und Holz. Der Erzbischof ist ein gebohrner königlich
polnischer und churfürstlich sächsischer Prinz, und heißt
Clemens wenceslaus. Folgende Oerter darin sind merk,
würdig.
Trier, die Haupt - und Residenzstadt. Sie liegt zwr,
fchen 2 Bergen an der Masel, und hat 15000 Einwohner
und eine Unirersität. Diese Stadt ist um deswillen aller
Ehren werrh, weil sie uralt ist: denn sir ist schon vor Christi
Zeiten eine mächtige Stadt gewesen.
Coblenz, eine Stadt, wo die Mosel in den Rhein
fällt. Es werden hier sehr gute Tabackspfeifen gemacht.
Selters (Niederselters), ein Dorf mit einem wekt,
berühmten Gesundbrunnen, dessen Wasser nicht nur häufig
an der Quelle genossen, sondern auch in Krügen durch ganz
Europa, ja durch andere Welttheile geführt wird. Er ist
schon seit vielen Jahrhunderten als ein heilsames Wasser ge,
braucht worden; im dreißigjährigen Kriege aber wurde er
von den barbarischen Feinden so verschüttet, daß man keine
Spur von ihm sah. Als man ihn wicderfand, pachtete
ihn ein Bauer für jährliche irthlr. i2ggr.pacht, und jetzt
bringt er dem Churfürsten jährlich 80000 Rthlr. reine
Einnahme. Es werden jährlich wenigstens eine Million
Krüge verschickt.
9 5 Die
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Bley Clemens_wenceslaus Christi
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Trier Rhein Coblenz Rhein Niederselters Europa
Deutschland. 223
Das Bisthum Speyer.
Es liegt auch am Rhein und hat, wie das vorige, gu<
ten Wein, auch Kastanien und Mandeln. Die Residen;
des Bischofs heißt Bruchsal, wo er in einem prächtigen
Schlosse wohnt.
Das Biöthum Strasburg.
Auch dies Ländchen liegt am Rhein, und der Bischof,
der ein Prinz von Roh an ist, wohnt in Zabern.
Das Bisthum Basel.
Dies Ländchen liegt zum Thsil ausser Deutschland in
der Schweitz. Die Einwohner sind theils kathvliich, theils
reformirt, theils lutherisch. Sie reden französisch. Der
Bischof wohnt in der Stadt Bruntrut.
Das Bisthuin Fulda.
Dies Land liegt uns schon näher, nemlich zwischen
Franken und Hessen. Es entspringt in demselben die Zulda,
die sich, wie Ihr wisset, zwischen Cassel und Münden
mit der Werre vereinigt und dann Weser heißt. Das
Land ist sehr fruchtbar an Obst, Wein, Holz, Salz und
Flachs. Die Einwohner, 80,020 an der Zahl, sind fleißige
Fiachsspinner. Sie sind katholisch, wie ihr Herr. Dieser,
der gefürsteter Abt ist, wohnt in der hübschen Stadt Zulda,
wo auch eine Universität ist. Auch Brückenau, ein be-
kannter Gesundbrunnen liegt hier. '
Das Johanniter-Meisterthum Heitersheim.
Die Johanniter- auch Maltheser-Ritter genannt,
sind gleichfalls ein geistlicher Ritterorden, wie die deutschen
Rit,
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Bruchsal Rhein Deutschland Fulda Hessen Zulda Johanniter-
Deutschland» 225
Erde entspringt. Der Grad der Hitze ist so stark, daß im,
nier eine Dampfwvlke darüber schwebt. — Im westphälischm
Kreise werdet Ihr gleichfalls eine nassamsche Linie kenne»
lernen.
Die Reichsstadt Worms.
Sie ist zwar jetzt kein lebhafter Ort, ehedem aber war
sie es desto mehr, und im Jahr 1521, als Kayser Carl V.
hier einen Reichstag hielt, war sie desto volkreicher. Fraget
einmal Eure Lehrer, welcher merkwürdige Mann auf die,
sem Rerchstage erscheinen mußte, um sich da vor dem Kay,
ser und vieien deutschen Fürsten und Bischöfen zu verant,
Worten. Der Magistrat und die Einwohner sind evange,
lisch/lutherisch.
Die Reichsstadt Speyer.
Sie liegt am Rhein. Hier erhielten im Jahr 1529,
auf einem Reichstage diejenigen, die sich nicht mehr zue
römisch-katholischen Lehre bekennen wellten, den Name»
Protestanten
Die Reichsstadt Wezlar.
Auch sie ist evangelischer Religion. Auf dem Nachhause
versammle» sich diejenigen Richter, bey welchen gegen eine»
deutschen Reichsfürsien, Grafen, Freyherrn und gegen eine
Reichsstadt Processe geführet werden können: man nennt
diese ansehnliche Versammlung das Reichs < Rammen
Gericht.
Die Reichsstadt Friedberg
ist gieichfals lutherisch.
(Dürgersch. -r Ballt.) P Die
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Carl_V. Kay
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Friedberg
226
Geographie.
Die Reichsstadt Frankfurt am Mayn.
Diese berühmte Stadt ist die größte unter allen Reichs«
siädten dieses Kreises. Sie besteht aus der Stadt Frank-
furt selbst und der Vorstadt Gachsenhausen. Deyde
werden durch den Mayn getrennt, über welchen eine Drücke
geht, die 4.50 Schritte lang ist und auf 14 Schwibbögen
ruht. Beyde Städte haben 42000 protestantische und jüdi,
sche Einwohner. Die letzteren wohnen abgesondert in ei«
ner kothigen Straße, die alle 2lbende verschlossen wird.
Oie Stadt hat sehr viele fleißige Künstler und Handwerker;
unter andern sind da Seiden» Sammt, Wollenplüsch- Zitz»
Cattun » Gold < Silber» Papiertapelen» Wachstuch» Ta»
backs» und Saffran» Fabriken. Mit diesen und mit vielen
andern Maaren treibt die Stadt einen ansgebreiteten und
starken Handel. Das Geld dafür erhalten die Einwohner
auf den bryden jährlichen hiesigen Messen, die nächst den
leipziger Messen die berühmtesten sind. Eben so berühmt
ist die Stadt noch durch einen andern Umstand: es wird
nemlich, so oft ein römischer Kayser gestorben ist, in dieser
Stadt Frankfurt allemal der neue gewählt, gesalbt und ge,
krönt. Ihr wisset doch nun, Kinder, wer die Wahl ver»
richtet, nicht wahr: die acht Churfürsien. Die drey geist»
lichen müssen allemal in hoher Person gegenwärtig seyn,
weil sie bey der feyerlichen Salbung und Krönung ihre
priesterlichen Geschäfte haben ; die übrigen aber können ihre
Stelle durch Gesandte vertreten lassen. Wenn der neue
Kayser wirklich erwählt ist, geschieht seine Salbung und
Krönung in der dasigenbartholomäi»Kirche, wo der Erz»
bischof von Maynz die vornehmsten priesterlichen Handln»,
gen verrichtet. Der neue Kayser erscheint hier in dem
Schmucke Carls des Großen, wovon, wie Ihr wisset,
ein
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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2z4 Geographie.
einem Vrode genommen wird. Da dies Bkod ungemein
kräftig ist, so war ernst sin französischer Cavalier, dessen
Pferd Wickel hiesig neugierig, dies Brod zu schmecken.
Man gab d-m Franzmann ein Stück Torf. Da sagte er:
das ist bcm pour Nickel "cß ist gut für Nickel) und hiervon
soll der Name Pumpernickel entstanden seyn. Das Land
liegt an den Heyden kleinen Flüssen Hase und Hunte, be,
greift 56 £t. Merlen und hat 120,000 E-, die grösmntheils
evangelisch sind; der übrige Theil aber ist katholisch. Da
das Land aus vielen Heiden , Mooren, Sandgegenden und
Gebirgen besteht, so können die Einwohner wenig Getreide
bauen; aber desto fleißigere Flachsbauer fl:-d sie. Ueber,
dem haben sie auch Torf, Steinkohlen, Salz, Marmor,
Kalk, Silber, Eisen und Krystalle. Der jetzige Landes,
Herr heißt Friedrich. Wisset Ihr wohl, wessen Gebohrr
ner er ist? Er ist der zweyte Prinz unsers lieben Königs,
der jetzige Herzog von J?ork. Es hat nemlich das Dis,
thum Osnabrück eine gar sonderbare Verfassung, die seit
dem westphälsschen Frieden entstanden ist. Von dieser Zeit
an hat das Disthum wechselsweise einen Prinzen aus dem
Hause Braunschweig 1 Lüneburg, und wenn er stirbt, einen
katholischen Bischof, der auch aus dem Mittel deö Domka,
pitels erwählt werden kann. Die Residenz desselben heißt
Osnabrück mit 6000 E. Auf dem Rathhause wurde im
Zahr 1646 der Religions , Friede geschlossen. Zm Lande
liegt noch Dissen, ein Ort mit einem Salzwerk, das un-
serm König zugehört.
Daö Disthum Münster.
Dies ist daö größte Bislhum in Deutschland: denn es
hat 24 St., rr Fl., und 150,000 E. und bringt seinem
Lanr
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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