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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 392

1840 - Münster : Theissing
392 Erster Zeitraum. ketzerung getrieben wurden; selbst Melanchton, der zu den Gemäßigten gehörte, entging nicht dem Vorwurfe eines Ketzers. Nach Ferdinand I. regierte sein Sohn Maximilian Ii. von 1564 bis 1576. In Wien duldete er nur katholischen Gottesdienst, aber den Großen in seinen Erbstaaten erlaubte er, lutherische Kirchen zu bauen, wenn sie wollten. Um diese Zeit (1577) ließ Kurfürst August von Sachsen im Klo- ster Bergen bei Magdeburg von 12 lutherischen Theologen die be- rühmte Concordienformel zur Vereinigung aller lutherischen Par- teien aufsetzcn, und schrieb sie in seinem Lande als Glaubensregel und symbolisches Buch vor, in vielen andern Landern verwarf man sie. Die Reformirten bekamen ein symbolisches Buch 1563 in dem Hei- delberger Katechismus, den Friedrich Iii. von der Pfalz auf- setzen ließ. Nach Maximilian Ii. regierte dessen Sohn Rudolph Ii, von 1576 bis 1612, also 35 Jahre. Er war ein gelehrter, aber schwacher, gemächlicher Mann, dem die Türken und Spanier ins Land sielen.^ Auch die Protestanten regten sich wieder, verjagten katholische Bischöfe und Pfarrer, hoben Abteien und Klöster auf, besetzten katho- lische Kanzeln und Schulen mit ihren Anhängern, wo sie nur konn- ten, dem Religionsfrieden zuwider. Die Bisthümer Magdeburg, Bre- men, Riga, Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Minden wurden un- ter Rudolphs Regierung zu weltlichen Fürstenthümern gemacht, d. h. von protestantischen Fürsten in Besitz genommen. Mit Cöln gelang es aber nicht: als der dortige Erzbischof Gebhard Truchseß refor- mirt wurde, und eine schöne Nonne, Agnes von Mannsfeld, hei- rathete, wurde er mit Waffengewalt vertrieben, und Cöln blieb katho- lisch. In Aachen wollten einige aus Mitleiden aufgenommene Nefor- mirte eine besondere Kirche erzwingen, und bemächtigten sich deshalb durch Aufruhr der Herrschaft in der Stadt, aber drei Reichsfürsten wurden mit der Execution gegen Aachen beauftragt, und so die katho- lische Religion dort wieder hergestellt. Dergleichen ärgerliche Auftritte gab es allenthalben in Deutschland. Als Kaiser Rudolph sich so schwach zum Negieren bewies, traten die übrigen Glieder des Hauses Oestreich zusammen, und beschlossen, der älteste von ihnen, Mathias, solle sofort Oestreich und Ungarn übernehmen, Rudolph behielt Böhmen und den Kaisertitel. Als Mathias Oestreich antrat, forderten die Protestanten des Landes größere Religionsfreiheiten von ihm mit gewaffneter Hand, und Mathias mußte sie ihnen wohl zustehen, um zur Regierung zu gelangen. Dieses Beispiel ermunterte auch die Protestanten in Böhmen: sie stellten Truppen auf, und forderten von Rudolph freie Religions- Übung und alle bürgerlichen Rechte. Der geängstigte Rudolph gab ihnen 1609 den berühmten Majestätsbrief, dessen Inhalt kurz dieser ist: sie sollten alle Kirchen und Schulen behalten, die sie jetzt hätten, auch solle es den Standesherren Böhmens erlaubt seyn, in ihrem Gebiete noch neue Kirchen und Schulen ihres Glaubens zu er-

2. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 398

1840 - Münster : Theissing
398 Erster Zeitraum. Unterdessen siel Banner über Böhmen her. Hier brannten nun in mancher Nacht 100 Dörfer zugleich. Als Piccolomini ihn hier vertrieb, lagerte er sich 1640 in Braunschweig, und wurde nun die Geißel dieses Landes. Im Januar 164t hielt der Kaiser mit den deutschen Fürsten einen Reichstag (der seit 27 Jahren nicht gehalten war), um an dem Frieden zu arbeiten. Da erschienen die Schweden und Franzosen vor Regensburg, den Reichstag zu sprengen, oder sogar Kaiser und Fürsten gefangen zu nehmen, aber Piccolomini schlug sie von Regensburg fort. Banner starb 1641 zu Halberstadt auf dem Bette, durch Aus- schweifungen entkräftet, und Oxenstierna schickte gleich ein neues Schwe- denheer unter dem General Torstenson, der am Podagra litt, und aus seiner Sanfte die Truppen befehligte, aber sie immer zu Siegen führte. Ueber 4 Jahre ängstigte und verheerte dieser Krieger Deutsch- land, und spielte den Krieg in das Herz Oestreichs bis an die Thore von Wien, was vor ihm noch kein schwedischer General gewagt hatte. Dreimal plünderte er Mähren aus, zweimal Schlesien und Sachsen, einmal Holstein, Jütland und Böhmen, und eine Hauptschlacht bei Leipzig gewann er den 2. Novemb. 1642, in welcher Piccolo- mini, 20,000 Mann, 200 Fahnen, 46 Kanonen, die Kriegeskasse und Kriegeskanzlei verlor. Als Torstenson, von seinem Fußübel gebeugt, im Herbste 1645 den Oberbefehl niederlegen mußte, übernahm ihn Gustav Wrangel, der wieder Baiern und Böhmen verheerte. §- 48. Der westfälische Friede. Trotz der vielen Siege der Schweden hatte man seit 1637 im- mer an dem Frieden gearbeitet, aber 6 Jahre lang stritt man, in wel- cher Stadt er geschlossen werden solle. Viele Leute glaubten, es werde nie Friede werden, denn alles lösete sich in den iloldatenstand auf, und gefiel sich in demselben. Endlich kam man überein, daß der Kai- ser zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schwe- den Frieden schließen solle. Die katholischen Mächte sandten ihre Be- vollmächtigten nach Münster, die protestantischen nach Osnabrücks und im Städtchen Lengerich auf dem halben Wege zwischen Münster und Osnabrück wechselten die Couriere der beiden Friedenscongresse im- mer ihre Depeschen. Den 11. Juli 1643 sollten beide Congresse eröffnet werden, aber es geschah erst im Frühlinge 1644. Nun wollte man erst die Religions- sachen abthun, aber die Franzosen sagten, erst müßten sie den Lohn für ihre Bemühung haben, und dasselbe sagten die Schweden. Also die Deutschen sollten den Feinden die Verheerung Deutschlands nun noch gar bezahlen! Die Franzosen forderten Elsaß, Metz, Toul und Verdun, den Sundgau und Breißgau — die Schweden Pommern und Schlesien, Wismar, Bremen und Verden.

3. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 399

1840 - Münster : Theissing
399 \ Die Deutschen. Was die Franzosen forderten, gehörte Oestreich, und lange wei- gerte sich der Kaiser. Aber der Kurfürst von Baiern sagte ihm , er werde doch den Frieden nicht Hintertreiben wollen eines elenden Länd- chens wegen, welches er gelegentlich wieder erobern könne. Da gab der Kaiser nach. Nur den Breisgau ließen die Franzosen sich abdin- gen, und sagten lachend, so lange Frankreich bestehe, habe es keinen so trefflichen Frieden geschlossen. Die Schweden waren billiger, begnügten sich mit Vorpommern und Stettin und 5,000,000 Thaler baar. Der Kurfürst von Bran- denburg erhielt Hinterpommern, das Erzstift Magdeburg, die Bisthümer Halberstadt, Minden u. s. w. Der älteste Sohn des geächteten, nun schon verstorbenen Kur- fürsten von der Pfalz bekam die Unterpfalz zurück mit der 8ten Kur- würde, die nun gegründet wurde, weil man Baiern die neue Kur- würde nicht nehmen wollte. Nun wurden die Neligionssachen vorgenommen. Hier wurde lange vergebens hin und her gestritten, und am Ende der passaucr Vertrag erneuert, doch wurden die Reformirten in denselben ausgenom- men. Nachdem man 30 Jahre deutsches Blut vergossen hatte, stand man wieder auf demselben Punkte, wie vor dem Kriege. In Hinsicht der Kirchengüter wurde beschlossen, jede der drei christlichen Confes- si'onen in Deutschland (katholische, reformirte, lutherische) solle diejenigen Kirchengüter behalten, die sie am 1. Januar 1624 besessen habe — daher dieses Jahr das Normaljahr hieß — nur Osnabrück solle abwechselnd einen katholischen und protestantischen Bischof haben, der protestantische aber aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg gewählt werden, und während seiner Regierung Osnabrück in katholisch-geist- lichen Sachen von Münster abhangen. Ferner wurde im westfalischen Frieden den deutschen weltlichen Fürsten das erbliche Eigenthum ihrer Länder zugesprochen; sie hörten auf, Vasallen des 'Kaisers zu seyn, und wurden völlig souverain. Deutschlands Band der Einheit war zerrissen. Endlich wurden die Schweiz und die vereinigten Nieder- lande als unabhängige Republiken anerkannt. Der westfälische Friede wurde unterzeichnet den 24sten October 1648, als der Unterfeldherr Königs mark eben die kleine Seite von Prag eroberte. Die Friedensnachricht beschloß die letzte Scene des 30jährigen Krieges in Prag, in derselben Stadt, wo der Krieg vor 30 Jahren entstanden war.

4. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 401

1840 - Münster : Theissing
D ie Deutschen. 401 Theil ihrer Niederlande, dann griff er auch die Holländer an. Nur Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der große Kurfürst, trat für die Holländer auf, und beredete auch den Kaiser zu dem schönen Bünd- nisse. In der Schlacht bei S asb ach (1675) wurde Frankreichs erster Feldherr Turenne erschossen, und die Deutschen erfochten einen herrlichen Sieg. Da hetzte Ludwig Xiv. die Schweden gegen den Kurfürsten von Brandenburg auf, und diese brachen in die Mar- ken ein, wahrend Friedrich Wilhelm noch am Rhein zu thun hatte. Er schrieb seinen Unterthanen, sie möchten nur eine kleine Weile Ge- duld haben, eilte mit seiner ganzen Macht herbei, überfiel die Schwe- den bei Fehrbellin (28. Juni 1675),^und schlug sie so, daß sie Brandenburg und Pommern fast völlig räumten, und Dänemark und Münster sich mit Brandenburg verbündeten. Drei Jahre lang verwüsteten die Franzosen die Rheinländer. Vor Entsetzen verließen sämmtliche Bewohner manche Ortschaft mitten im Winter, flüchteten in die Wälder, und kamen durch Kälte oder Hun- ger um. Und als 1678 zu Nimwegen Friede geschlossen wurde, bekam Frankreich die Festung Freiburg im Breisgau und die Graf- schaft Burgund und schöne Stücke von den spanischen Niederlanden. In den letzten Friedensschlüssen hatte es geheißen, Deutschland trete diese und jene Städte und Landschaften mit allen ihren De- pendenzen an Frankreich ab. Nun setzte Ludwig Xiv. vier Ge- richtshöfe nieder, zu untersuchen, welche Städte und Dörfer in alten Zeiten mit den eroberten Besitzungen zusammen gehangen haben, und diese ließ er dann ohne weiteres wegnehmen. Solches nannte er Re- union. Auf diese Weise gewann er auch Straßburg im Elsaß, welches als freie Reichsstadt im westfälischen Frieden Deutschland noch Vorbehalten war. Um in seinen Reunionen nicht gehindert zu werden, beredete Ludwig die Türken, dem Kaiser ins Land zu fallen. §■ 50. D i e Türken vor Wien. Der kriegeslustige Großvezier Kara Mustapha rückte schnell mit 200,000 Türken vor Wien, Kaiser Leopold floh nach Linz. Nur der Herzog von Lothringen warf 12,000 Mann Truppen in die Stadt, und der^ Graf von Stahremberg als Commandant schlug alle Stürme der Türken glücklich ab. Aber diese beschossen die Stadt nach einem Plane, den ihnen Ludwig Xiv. zugeschickt hatte, und auf dem Lande nahmen sie 50,000 Kinder, 6000 Männer, 11,000 Wei- der, 51,000 Jungfrauen, und schickten sie als Sclaven nach der Türkei. In Wien waren 200,000 Menschen — wie sollte es die- sen gehen? Als die Noth eben am größten war, den 11. Septemb. (1683), da erschien der tapfere Polenkönig Joannes Sobiesky mit 15,000 Mann auf der Hohe des Kahlenberges, und meldete den Belagerten seine Ankunft durch einige Schüsse. Bei ihm waren auch die Trup- 26 t

5. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 349

1840 - Münster : Theissing
D i e Deutschen. 349 legung der Kirchenspaltung wieder vereitelt. Kaiser Carl ging nach Coln, und ließ seinen Bruder Ferdinand zum römischen Könige wäh- len, d. h. zu seinem Nachfolger im Kaiserthum. Der Kurfürst von Sachsen protestirte gegen die Wahl, und schloß im März 1531 mit den lutherischen Fürsten den schmalkaldischen Bund zur Verthei- digung des protestantischen Glaubens auf 6 Jahre, selbst die reformir- ten Städte nahm man in den Bund auf. Dieser Schritt der Prote- stanten bewog den Kaiser, ihnen im nürnberger Relig ionsfrste- den (Juli 1532) freie Religionsübung bis zu einemallgemeinen Con- cilium zu bewilligen, nur sollten sie keine neue Mitglieder in ihren Bund aufnehmen. Dafür folgten auch die protestantischen Fürsten dem Kaiser nach Ungarn gegen die Türken, und diese flohen, ohne eine Schlacht zu wagen. 8. Die Wiedertäufer in Münster. Bald nach der Stiftung des schmalkaldischen Bundes geschahen die Grauelthaten der Wiedertäufer zu Münster. Münster, eine reiche Hansestadt, hatte früh Luthers Lehren angenommen, und der Stadt- magistrat setzte es durch, daß in den 6 Pfarrkirchen der lutherische Gottesdienst eingeführt wurde: die Katholiken behielten nur den Dom und die Klosterkirchen. Mit der Zeit fingen die Katholiken und Lu- theraner ^ in Münster an, sich brüderlich^ zu vertragen, und viel- leicht wäre das ganze Bisthum nach und nach lutherisch geworden, wenn die Wiedertäufergräuel es nicht aus seinem Schlafe geweckt hätten. Bernard Roth mann, früher Kaplan zu St. Mauritz vor der Stadt, jetzt lutherischer Oberprediger zu St. Lambert, der Haupt- kirche der Stadt, lehrte bald vom Abendmahl nach der Ansicht der Reformirten, und wollte auch keine Kinder mehr laufen, weil man nur Erwachsene taufen dürfe. Als die in Holland versteckten Wieder- täufer von dieser Richtung in Münster hörten, kamen sie schaarenweise dahin, unter andern Joann Mathiesen, ein Bäcker aus Hartem, und Joann Bockelsohn, ein Schneider aus Leiden, welche sich Enoch und Elias nannten, und mit der Narrheit eines tausendjährigen Reiches Christi die Köpfe in Münster verwirrten. Bald sah man den ganzen Stadtmagistrat aus wiedertäuserischen Bürgern zusammenge- setzt, und im Februar 1534 wurden alle Katholiken und Lutheraner aus der Stadt gejagt. Nun organisirten die Wiedertäufer, während der Fürstbischof die Stadt belagerte, drinnen ihr Wesen: sie führten die strengste Gütergemeinschaft und die Vielweiberei ein, und wer sich widersetzte, der wurde hingerichtet. Der Schneider Joann von Lei- den wurde zum Könige in dem neuen Israel eingesetzt, und nahm 16 Weiber. Alle Kirchen wurden verwüstet, aller Gottesdienst abge- schafft, auch die Sonntagsfeier, nur zuweilen hielt man das Abend- mal auf dem Domplatze. t

6. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 354

1840 - Münster : Theissing
354 Erster Zeitraum. ohne Truppen, und als er einen gütlichen Vergleich anbot, stellte sich Moritz auch dazu geneigt, und miethete sogar zu Jnsbruck ein Haus, als wolle er persönlich mit dem Kaiser friedlich unterhandeln. Indes- sen nahmen die Franzosen die Fürstbisthümer Metz, Toul und Verdun weg. die sie bis jetzt noch besitzen, und Moritz brach mit seiner Armee plötzlich in Tvrol ein, den Kaiser zu fangen. In finsterer Nacht (Mai 1552) mußte Carl fliehen (und zwar wegen seiner Gicht sich tragen lassen), erst nach Trient, dann nach Villach in Karnthen, wo er den gefangenen Joann Friedrich losgab. Moritz rückte in Jnsbruck ein, plünderte das kaiserliche Schloß — das Ccncilium zu Trient wurde unterbrochen^— und als der Kaiser ihm entgangen war, kehrte er nach Passau zurück. Moritzens Falschheit ist ein Schandflecken in der Geschichte der ehrlichen Deutschen, ohne sie wäre die Kirchentrennung in Deutschland vielleicht beseitiget worden. Zu Passau schloß des Kaisers Bruder Ferdinand mit den Prote- stanten einen vorläufigen Vertrag, daß Philipp von Hessen in Frei- heit gesetzt werden, das Reichskammergericht zur Halste aus protestan- tischen Mitgliedern bestehen, und auf dem nächsten Reichstage ein Re- ligionsfriede geschlossen werden solle. Vier Jahre hinter einander bekriegte Carl nun die Franzosen, um ihnen Metz, Toul und Verdun wieder abzunehmen, obschon er nur aus seinem Wagenbette commandiren konnte. Er richtete nichts aus, und mußte den französischen Krieg seinem Sohne und Nachfolger vererben. §. 13. Der augsburger Religionsfriede. Dieser wurde den 26. Septemb. 1555 abgeschlossen, das Ge- schäft war aber für Carl V. so unangenehm, daß er es ganz seinem Bruder Ferdinand überließ. Die Lutheraner erhielten mit den Kalho- liken gleiche Religionsfreiheit, und beide sollten die Kirchen, Schulen und geistlichen Stiftungen behalten, welche sie jetzt besaßen, so daß katholische Geistliche, welche zum lutherischen Glauben überträten, gleich ihr Amt mit dessen Einkünften verlieren sollten, dagegen aber auch lutherische Prediger, welche zur katholischen Kirche zurückträten, ihr lutherisches Amt und dessen Revenüen abstchen sollten. Man nannte dieses den kirchlichen Vorbehalt, und die Protestanten wollten ihn erst gar nicht zugeben. Sie wollten, daß katholische Geist- liche auch ihre Äemter behielten, wenn sie lutherisch würden, ohne daß sie ihren lutherischen Predigern, wenn sie katholisch würden, sol- ches gestatten wollten. Sie nahmen den Vorbehalt endlich an, waren aber gleich entschlossen, bei Gelegenheit kühn gegen denselben zu pro- testircn. Nur mit den Lutheranern wurde der Religionsfricde geschlossen, die Reformirten und alle anderen Parteien waren von ihm ausgenommen.

7. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 400

1840 - Münster : Theissing
400 Zweiter Zeitraum. Vom westfälischen Frieden bis zur fran- zösischen Revolution. (I. Ehr. 1648— 1789.) (141 Jahre.) I. Die Deutschen. §- 49. Kaiser Leopold I. Kläglich sah es in Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege aus. Wiele Landschaften waren unbewohnte Wüsten, fast alles baare Geld war verschwunden, fast jede Stadt mit einer ungeheuren Schuldenlast beschwert, auch das enge Band der deutschen Fürsten mit dem Kaiser zerrissen, und Deutschland jedem feindlichen Nachbar geöffnet. Seit dem traurigen Kriege fanden bei den Deutschen die feineren Sitten und Moden der Franzosen Eingang; doch hatten die Schrecken des langen Krieges den Deutschen auch die Vergänglichkeit der irdischen Güter gezeigt, ihren Blick auf das Himmlische gerichtet, und eine äußerst religiöse Stimmung in ihnen erweckt. Nie war der Eifer, fromme Stiftungen zu machen, in Deutschland größer, als gleich nach dem 30jahrigen Kriege, und es that auch noth, weil fast alle frühe- ren milden Stiftungen vernichtet waren. Kaiser Ferdinand Iii. regierte nach dem Kriege noch 9 Jahre verständig und ruhig. Die Schweden behielten noch 2 Jahre 7 Weichs- kreise besetzt, ja das Münsterland noch 6 Jahre, und saugten es furcht- bar aus, bis der neue Fürstbischof Bernard von Galen sie durch gütlichen Vertrag zum Abzüge bewog. Carl von Lothringen setzte den Krieg nach Mannsfeld's Art langer fort, eroberte mehrere Festun- gen am Rhein, und bot sie dem Kaiser für 300,000 Thaler zum Kauf. Der Kaiser mochte den Frieden nicht stören, und bewog die rheinischen Fürsten, die 300,000 Thaler zusammen zu bringen, und so ihre Festungen wieder zu kaufen. Als Kaiser Ferdinand Iii. starb (1657) wurde sein ältester Sohn als Leopold I. ohne Schwierigkeit römischer Kaiser, obschon Lud- wig Xiv. von Frankreich sich ungemein um diese Würde beworben hatte. Leopold regierte 47 Jahr, und that in dieser langen Zeit (1658 —1705 wenig für die Würde des deutschen Reiches, so gut- müthig und fromm er auch war. Ludwig Xiv. war ihm an Schlauheit weit überlegen. Dieser nahm den Spaniern erst einen

8. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 245

1901 - Münster i. W. : Theissing
Der Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich. 245 neuen Angriffskriege vereinigten; nur Preußen blieb neutral. Der Krieg wurde anfangs glücklich für die Verbündeten geführt, unter Führung des Erzherzogs Karl und des russischen Generals Suwarow eroberten sie fast ganz Oberitalien wieder. Im Frühlinge 1800 aber zog Napoleon in fünf Tagen über den großen St. Bernhard nach Italien, besiegte am 14. Juni die Österreicher bei Marengo und stellte die cisalpinische Republik wieder her. Sein General Moreau schlug in demselben Jahre nach mehreren kleinen Siegen in Süddeutschland den Erzherzog Johann bei Hohenlinden in Bayern und brach damit allen fernern Widerstand der Verbündeten. Im Jahre 1801 wurde der Friede zu Luneville in Lothringen geschlossen, wodurch der Friede von Campo Formte bestätigt und der Rhein als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich angenommen wurde. Diejenigen Fürsten, welche am linken Rheinufer Besitzungen verloren hatten, sollten durch Einziehung geistlicher Gebiete und freier Reichsstädte entschädigt werden. Die Ausführung dieser Bestimmungen des für Deutschland höchst nachteiligen Friedensschlusses wurde einem Reichsausschusse (Reichsdeputation) zu Regensburg übertragen, dessen Beschluß, der sog. Reichsdeputationshauptschluß, im Jahre 1803 in Kraft trat. Von den geistlichen Reichsfürsten erhielt nur der bisherige Kurfürst von Mainz mit dem Titel eines Kurerzkanzlers Aschaffenburg, Wetzlar und das Bistum Regensburg mit der Stadt als Residenz; von den freien Reichsstädten blieben nur die drei Hansestädte, ferner Frankfurt, Augsburg und Nürnberg bestehen. Preußen bekam für seine verlorenen 49 Quadratmeilen auf dem linken Rheinufer 170 Quadratmeilen wieder, nämlich die Fürstbistümer Hildesheim, Paderborn und ein Drittel von Münster, außerdem mehrere Abteien und freie Reichsstädte. Der Besitzstand Österreichs regelte sich nach den Bestimmungen des Friedens von Campo Formio. Den schwersten Schlag erlitt ohne Zweifel das katholische Deutschland, da es durch den Reichsdeputationshauptschluß 78 freie Reichsstifte und abgesehen von vielen Mönchs- und Nonnenklöstern 209 begüterte Abteien einbüßte, Gebiete, die unter den größten Gefahren, namentlich auch im dreißigjährigen Kriege, ihre Anhänglichkeit an die katholische Kirche bewährt hatten.

9. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 205

1901 - Münster i. W. : Theissing
Leopold I. 205 mitten im Winter Haus und Hof, flüchteten in die Wälder und kamen durch Hunger oder Kälte um. Und als im Jahre 1678 zu Nymwegen — Nimm weg! — Friede geschlossen wurde, bekam Frankreich die Festung Freibnrg im Breisgau, die Grafschaft Burgund und eine Anzahl Plätze in den Niederlanden. 2)er Kurfürst von Brandenburg aber mußte, von allen Bundesgenossen verlassen, im Frieden zu St. Germain (1679) alle seine Erobernngen. in Pommern bis auf einen kleinen Landstrich auf dem rechten Oderufer wieder herausgeben. In den letzten Friedensschlüssen zu Münster (1648), Aachen und Nymwegen hatte es geheißen, Deutschland trete diese und jene Städte mit allen ihren Dependenzen an Frankreich ab. Nun setzte Ludwig Xiv. vier Gerichtshöfe nieder, deren Aufgabe es war, zu untersuchen, welche Städte und Dörfer in alten Zeiten mit den eroberten Besitzungen zusammengehangen hätten, und diese ließ er dann ohne weiteres wegnehmen. Solches nannte er Reunionen, d. h. Wiedervereinigungen. Eine der wichtigsten Erwerbungen, die er auf diese Weise im Jahre 1681 machte, war die freie Reichsstadt Straßburg im Elsaß, die durch verräterischen Überfall in Besitz genommen wurde. Der dritte oder pfälzische Raubkrieg (1688—1697) brach aus, als Ludwig Xiv. beim Tode des Kurfürsten von der Pfalz im Namen seines Bruders durchaus unbegründete Erban-sprüche geltend machte. Während der Kaiser zur Abwehr des bevorstehenden ungerechten Angriffes ein Bündnis mit Spanien, Schweden, Holland und England schloß, rückte ein starkes französisches Heer an den Rhein, verwüstete und verheerte in barbarischer Weise die ganze Pfalz, sprengte das kurfürstliche Schloß zu Heidelberg in die Luft und zerstörte die herrlichsten Rheinstädte. Eine große Wüste sollte die angrenzenden fremden Provinzen von Frankreich scheiden und einen Einfall der Gegner unmöglich machen. Obschon das Kriegsglück Ludwig im ganzen günstig blieb, gab er doch in dem Frieden zu Ryswijk (bei Haag) — Reiß weg! — die verheerten Rheinlande an ihre rechtmäßigen Herren zurück, behielt aber die Reunionen im Elsaß, besonders Straßburg. Ein anderer Plan beschäftigte nämlich schon den unersättlichen französischen Länderräuber, der-

10. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 284

1901 - Münster i. W. : Theissing
-284 Die Neuzeit. wina. — Das Königreich Griechenland erhielt, obwohl es an dem russisch-türkischen Kriege gar nicht teilgenommen hatte, trotzdem Teile von Thessalien und Epirus. Sein Versuch, im Jahre 1896 auch die Insel Kreta zu erobern, endigte mit schmählichen Niederlagen, die ihm jedoch infolge des Eingreifens der Großmächte nur geringe Gebietsverluste in Thessalien einbrachten. 4. Zur Kultur des 19. Jahrhunderts. cpie kcrthotifche Kirche in peutscßscmb. Als nach dem Sturze Napoleons der Friede in Europa wieder eingekehrt war, wurde auch die Verfassung der katholischen Kirche in einem großen Teile Deutschlands wiederhergestellt und geordnet. Zunächst wurde das Königreich Bayern in 6 Bistümer und in 2 Erzbistümer (Müuchen-Freising, Bamberg) eingeteilt. Preußen schloß im Jahre 1821 ein Übereinkommen mit dem Papste, wonach Köln ein Erzbistum blieb, dem die Bistümer Münster, Paderborn und Trier unterstellt wurden. Dem Erzbistum Gnesen-Posen wurde das Bistum Kulm untergeordnet, während das Fürstbistum Breslau und das Bistum Ermeland dem Papste unmittelbar untergeben blieben. Der Papst bestätigte ferner für Hannover die beiden alten Bistümer Hildesheim und Osnabrück und errichtete außerdem die oberrheinische Kirchenprovinz mit dem Erzbistum Freiburg und 4 dazu gehörigen Bistümern. Allmählich blühte dann auch das kirchliche Leben wieder auf. Nachdem in Bayern unter der Regierung Maximilians I. die ersten neuen Klöster gegründet worden waren, nahm das Ordenswesen in Deutschland einen mächtigen Aufschwung. Zahllose Männer zogen als Missionare in alle Welt, um den Heiden die frohe Botschaft des Evangeliums zu bringen, zahllose Jungfrauen vereinigten sich daheim, in fast allen katholischen Städten, zu frommer Gemeinschaft, um als Engel der Barmherzigkeit der leidenden Menschheit zu dienen. — Auch die katholischen Vereine begannen, eine segensreiche Wirksamkeit zu entfalten; der Vinzenzverein, der Gesellenverein, der Volksverein haben sozusagen das ganze katholische Deutschland mit festen Banden geeinigt. — Das gestärkte religiöse
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