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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 46

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
und fast den ganzen Odenwald. Rechts vom Rhein liegt die Hauptstadt Darm- stadt (60 T.). Zwischen ihr und Heidelberg befindet sich die Bergstraße (S. 7). Das Stück links vom Rhein ist die Provinz Rheinhessen. Der Mündung des Mains gegenüber liegt hier Mainz (70t.), eine Festung ersten Ranges. Hier wurde Guten- berg geboren, dessen Denkmal die Stadt schmückt. Außerdem merken wir Worms (Reichstag 1521 und daher ein großartiges Lutherdenkmal) und Bingen (Mäuseturm). 7. Jas Neichsland Älfaft-Lothringen. (S/s v. Brand. — 11/z M. — s/k kath.) 1. Elsaß-Lothringen, das fast 200 Jahre in den Händen der Franzosen war, ist seit 1871 wieder mit Deutschland, seinem Mutterlande, vereinigt. 2. Das Elsaß ist ein gar herrliches Land. Mit Wohlgefallen betrachtet das Auge die fruchtbaren Kornebenen, die sich hier am linken Ufer des Rheines von Basel bis Lauterberg hin erstrecken. Wegen ihrer Fruchtbarkeit ist die Ebene dicht bevölkert. Ein Dorf liegt neben dem andern, und schöne, mit Obstbäumen bepflanzte Straßen führen von Ort zu Ort. Im Westen grenzt diese Ebene an ein noch reicher gesegnetes Hügelland, das von unten bis oben mit Weinbergen bedeckt ist. Die Bewohner dieses Landstrichs treiben fast alle Weinbau und sind durchweg sehr wohlhabend. Auf vor- springenden Hügeln erblickt man hier viele Burgtrümmer, die teils aus dem 30jährigen Kriege, teils aus der französischen Revolution herrühren. Von diesem schmalen Hügel- lande steigt man zu dem mächtigen Walle des Wasgenwaldes empor, der größtenteils mit unabsehbaren Wäldern bedeckt ist. — Die Bewohner des Elsaß sind schwäbischer Abkunft und verraten schon durch ihre Sprache und ihr ganzes Wesen, daß sie deutsche Landeskinder sind. 3. Städte im Elsaß. Die Hauptstadt des Elsaß ist Straßburg (120 T.), an der Iii, eine sehr starke Festung und die bedeutendste Handelsstadt des ganzen Ober- rheins. Das berühmte Münster hat nächst dem Ulmer und Kölner Dom den höchsten Turm der Erde. In Straßburg wohnt der kaiserliche Statthalter Elsaß<Lothringens, auch befindet sich daselbst eine Universität. Von Straßburg führt längs des Rheines — der wegen seines reißenden Laufes zwischen Straßburg und Basel wenig zur Schiffahrt geeignet ist — der Rhein-Rhone-Kanal nach Mülhausen (65 T.), dem Mittelpunkte einer großartigen Baumwollenweberei und Kattundruckerei. Als Schlachtörter des Elsaß sind Weißenburg und Wörth zu merken. (Gesch. S. 97.) 4. Deutsch-Lothringen ist ein hügeliges Land, das neben Getreide auch viel Obst und Wein erzeugt. Die'hauptstadt ist Metz (55 T.), eine uralte Stadt und sehr starke Festung, an der Mosel gelegen. In der Nähe die Schlachtfelder von Mars la tour und Vionville; nach der Rheinprovinz zu bei Forbach die Spicherer Höhen. (Gesch. S. 93.) Europa. A. Allgemeines. 1. Lage. Nächst Australien ist Europa der kleinste Erdteil (10 M. qkm; 350 M. Einwohner); doch nimmt er hinsichtlich der Bildung und Gesittung seiner Bewohner die erste Stelle ein. Drei Punkte sind es besonders, denen Europa diese seine hohe

2. Kursus 2 = Mittlere Stufe - S. 143

1902 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt Iii. §§ 109. 110. 143 2. Bezirk: Ober- elsaß (der südliche Teil des Elsaß). Kolmar Haupt- stadt. — Mülhausen (88000 Einwohner) an der Jll und dem Rhein- Rhöne-Kanal; Mittel- Punkt der Baumwollen- Weberei. 3. Bezirk: Loth- ringen im Saar- und Moselgebiet. Metz (58000 Ein- wohner) an der Mosel, Hauptstadt; sehr starke Festung mit Forts; die Stadt liegt im Gebiete der noch französisch reden- den Bevölkerung Lothrin- gens, wird jedoch jetzt bereits zur Hälfte von Deutschen bewohnt. — In der Umgebung zahl- reiche Schlachtfelder des Krieges im Jahre 1870; im W. von Metz un- mittelbar an der Grenze Gravelotte (Schlacht am 18. August 1870). — Festung Diedenhofen an der Mosel. — Bei For- bach die Höhen von Spichern (6. Aug. 1870). Fig. 53. Straßburger Münster. (§ 110.) Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. 625000 qkm; 45 J/3 Million Einwohner (ohne Bosnien und Herzegowina). Verfassung und Einteilung. Die Monarchie besteht aus den beiden Staaten Österreich und Ungarn, deren jeder seine eigene Verfassung hat. Verbunden werden beide durch die Person des Herrschers; außerdem ist ihnen gemeinsam das Heer- Wesen, die Vertretung nach außen hin u. a. a) Lage und Grenzen. Österreich-Ungarn liegt zwischen dem 42. und 51." n. Br. und 27." und 44." ö. L. — Grenzen: § 35. b) Horizontale, vertikale Gliederung und hydrographische Verhältuifse. Österreich-Ungarn hat beinahe nach allen Seiten hin Landgrenzen; halbinselartig ragen in die angrenzenden Länder hinein: Böhmen im N., Tirol und Vorarlberg im W., Bosnien und das Küstengebiet im 8.; letzteres wird vom Adriatischen Meere bespült und weist eine reiche Gliederung auf; zwischen dem Golf von Trieft

3. Der erdkundliche Unterricht auf der Mittelstufe - S. 27

1903 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
— 27 — Ii und Eichenstämmen (woher? S. 4) zusammengesetzt sind und ihren Weg zum Rhein und weiter nach dem holzarmen Holland nehmen. Dort werden sie zum Schiffs- und Häuserbau verwendet. Seitwärts vom Neckar liegt Stuttgart (180 T.), die Hauptstadt des Landes. c. Das Großherzogtum Baden. Baden dehnt sich an der rechten Seite des Oberrheins aus. Zur Hälfte liegt es in der Oberrheinischen Tiefebene, zur Hälfte wird es vom Schwarzwalde ein- genommen. Die Tiefebene gehört zu den fruchtbarsten Landstrichen Deutschlands und bringt außer Getreide auch viel Wein, im Norden auch Tabak hervor. (S. 4.) In dieser Ebene, zwei Stunden vom Rhein entfernt, liegt Karlsruhe (100 T.), die Hauptstadt des Landes. Sie ist in Gestalt eines Fächers angelegt; die Straßen laufen auf das herzogliche Schloß zu und vereinigen sich hier in einem Punkte. ä. Das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Am Rhein selbst liegen die Städte Worms (Luther) und Mai uz (Guten- berg), weiter rechts davon Darmstadt, die Hauptstadt des Landes. 7. Das Neichsland Elsaß-Lothringen. Elsaß-Lothriugen, das 200 Jahre lang in den Händen der Franzosen war, ist 1871 wieder mit seinem Mutterlands Deutschland vereinigt worden. Elsaß ist ein schmaler, fruchtbarer Landstrich, der sich zwischen dem Rhein und dem Wasgan hinzieht und ein Stück der Oberrheinischen Tiefebene mit dem Ostabhange des Wasgan umfaßt. Die Hauptstadt des Elsaß ist die Festung Straßburg (150 T.). Hier wohnt auch der kaiserliche Statthalter. In dem Dome (Münster) steht eine sehr große, weltberühmte Uhr. Sie zeigt nicht bloß die Tageszeit, sondern auch das Datum, den Auf- und Untergang der Sonne n. s. w. an. Die meisten Bewunderer lockt sie zur Mittagszeit herbei. Sobald es nämlich 12 geschlagen hat, erscheinen die 12 Apostel und machen um deu Heiland einen Rundgang, wobei sie sich vor ihm verneigen. Zu gleicher Zeit schlägt auch der Hahn oben auf der Uhr mit den Flügeln und kräht zweimal, wie in der Nacht, da Jesus verrate» ward. Schlachtörter im Elsaß sind Weißenburg und Wörth. (1870.) — Nach der Mosel zu breitet sich Deutsch-Lothriugen aus. Die Hauptstadt dieses Land- striches ist Metz. Sie war ehemals eine freie Reichsstadt, wurde aber durch die Franzosen zu einer gewaltigen Festung gemacht. 1870 ward sie belagert und zur Übergabe gezwungen. In der Nähe liegt das Schlachtfeld von Gravelotte. B. Europa. Europa hängt im Osten mit Asien zusammen. An den übrigeu drei Seiten wird es von Meeren umspült: im Norden vom Nördlichen Eismeere, im Westen vom Atlantischen Ozean, im Süden vom Mittelländischen Meere. In der Mitte Europas liegt Deutschland, unser Vaterland. Die wichtigsten Länder Europas außer Deutschland sind:

4. Teil 2 = Obere Stufe - S. 126

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
126 Kursus Iii. Abschnitt Ii. § 73. Vergangenheit der deutschen Nation verknüpft sind, oder um welche die Poesie ihren unvergänglichen Zauber gewoben. Zu diesen Orten gehören: Speier, Worms, Trilmr, Oppenheim und Mainz. Speicr und Worms gehören zu den ältesten Städten Deutschlands. Worms ist berühmt als die Stadt der Nibelungen und als Wiege des deutschen Bürgertums (Unterstützung Hein- richs Iv. gegen die treulosen Fürsten); Speier war die Residenz der fränkischen Könige, welche in dem von Konrad Ii. gegründeten Dom nebst vier andern Herrschern (Konrad Iii., Rudolf von Habsburg, Albrecht von Österreich und Adolf von Nassau) ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, und wurde so die „Totenstadt des Reichs". In beiden Städten tagten zahlreiche Reichstage (1521, 26, 29); beide wurden zuletzt 1689 von demselben traurigen Schicksal der Zerstörung durch die mordbrennerischen Franzosen heimgesucht; an die herrliche Vergangenheit beider Städte erinnern nur noch die altehrwürdigen Dome. Unter diesen historischen Orten hat Mainz allein sich seine alte Bedeutung bis heute erhalten. Mainz liegt in dem Kreuzungspunkt der Rheinstraße und der von Frankreich über Metz und Saarbrücken im Thal der Nahe in die Rheinebene mündenden Straße, die bei ihrer öst- lichen Fortsetzung am Main in ihren Verzweigungen zur Weser, zur Elbe und zur Donau führt. Als die Franzosen die westlichen Grenzländer an sich rissen, wurde Mainz ein wich- tiges Bollwerk gegen Frankreich. Diese Bedeutung hat Mainz (Moguntiacum) für die Römer gegen die Germanen gehabt. In der frankischen Zeit wurde die Stadt durch Bonisacius zur kirchlichen Metropole Deutschlands erhoben; als Sitz des Primas der deutschen Kirche und längere Zeit als Krönungsstadt der deutschen Könige nahm Mainz eine hervorragende Stellung unter den deutschen Städten ein. Es war der Schauplatz zahlreicher Reichs- Versammlungen und großer Feste (Reichsfest Friedrich Barbarossas 1184 und Friedrichs Ii. 1237); durch Heinrich Frauenlob wurde es die Wiege des deutschen Meistergesauges. Als Handels- und Industriestadt hat Mainz in neuerer Zeit einen mächtigen Aufschwung genommen. Am rechten (niedrigen) Rheinufer ist die Handelsstadt Mannheim, der Rheinhafen für die Neckarlandschaften, der einzige Ort von größerer Bedeutung. Die wichtigste Stadt in der östlichen Hälfte der oberrheinischen Tiefebene ist die Mainstadt Frankfurt. Frankfurt (Kursus Ii, § 99) ist durch seine Lage am unteren Main zugleich eine Rhein- stadt wie Mainz. Dann aber münden die alten Heer- und Handelsstraßen von der Weser zwischen dem Taunus und dem Vogelsberg, und von Thüringen (Leipzig) im Thal der Fulda und Kinzig zwischen dem Vogelsberg und der Rhön an dieser Stelle in die rheinische Ebene; von hier führt weiter nach 8. die Straße, welche am Fuß des östlichen Gebirgszuges die ganze Rheinebene durchzieht. So liegt Frankfurt in einem viel höheren Grade als Mainz in der Mitte großer Straßen, welche den X. und 8., den 0. und W. von Deutschland verbinden. Des- halb wurde es schon früh durch seine Messen ein Hauptzentralpunkt des deutschen Binnen- Verkehrs. Auf Grund seiner Lage in der Mitte zwischen Nord- und Süddeutschland und in dem Gebiet eines Stromes, welcher durch seine Zugehörigkeit zu Nord- und Süddeutschland dazu bestimmt war, die Gegensätze zwischen beiden zu mildern oder aufzuheben, hat Frank- furt unter allen deutschen Städten die bedeutendste Stellung, nämlich diejenige einer idealen Hauptstadt Deutschlands eingenommen. Frankfurt war seit der goldenen Bulle die Wahl- und später die Krönungsstadt der deutschen Könige und (seit Maximilian) der deutschen Kaiser. Die Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser im Römer bringen gewissermaßen symbolisch jene Stellung Frankfurts als ideale Hauptstadt des deutschen Reiches zum Ausdruck. Als nach den Stürmen der Napoleonischen Kriege das alte deutsche Reich in der Form des deutschen Bundes wieder ins Leben gerufen wurde, da erhielt Frankfurt als Sitz des deutschen Bundestages dieselbe politische Stellung. In Frankfurt tagte 1848 und 1849 die deutsche Na- tioualversammlnng in der Paulskirche. — Hat auch Frankfurt seit der Wiedergeburt Deutsch-

5. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 56

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
56 Ii. Die Unterwerfung der Sachsen durch die Karolinger. eigenmächtiger wurden, nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit strebten, als sie die Krongüter zu ihrem Eigentum machten und durch Abgabe kleiner Besitzstücke an Lehnsleute sich eine Gefolgschaft im Kriege sicherten, da wurden die Bischöfe von den Landesherren besonders begünstigt. Namentlich Otto I. vertraute ihnen gem. Sie waren ihm gefügiger als die Grafen. Bei ihnen war die Erblichkeit und die Entartung des Lehnswesens ausgeschlossen; denn der Tod des Bischofs machte dem Lehen ein Ende. Er verlieh ihnen daher hohe Verwaltungsämter mit großen Rechten und warb mit reichen Gütern um ihre Treue. Die Bischöfe traten denn auch später gleichberechtigt in die Reihen der sächsischen Grafen ein. Auch besondere Begebenheiten waren die Veranlassung zu großen kirchlichen Stiftungen, durch die die Kirche zu bedeutender Machtfülle heranwuchs. Der Untergang der Welt, der im Jahre 1000 stattfinden sollte, ließ viele ihre Güter der Kirche vermachen, ebenso die furchtbaren Seuchen, wie die Pest, die verheerend das Land durchzogen. Darüber heißt es in einer Chronik: Nemandt vermodede1) siek den negeten2) volgenden Dag aftolewen. Derhalven lapen de Lüde Nachtes un wurpen Geldt, Sülver und Gold aver de Muren op den Kerkhof, in Hopenilige,3) dat se durch Verbede der Moneken4) uth dem Vegefüre möchten gefeiet werden. Meinwerk, Bischof von Paderborn am Anfange des 11. Jahrhunderts (S. 60), erklärte vor seinem Ende, daß er während seiner 28 jährigen Regierung durch geschenkte Erbhöfe und sonstige Erwerbungen die bischöflichen Güter hundertfach vermehrt habe. Unter den Bistümern Westfalens nahmen auch später Münster, Paderborn und Minden den ersten Rang ein. Münster erhielt seinen großen Besitz hauptsächlich durch_ das sächsische Herzogsgeschlecht der Ludolsinger (S. 59), das in seinem Gebiet sehr begütert war und der Kirche besonders viele Schenkungen machte. Am Ende des 12. Jahrhunderts hatte das Bistum durch Klostergründungen, Lehnsgüter und eigene Erwerbungen einen bedeutenden, abgerundeten Besitz. Im 13. Jahrhundert bestanden oft Fehden mit den Erzbischöfen von Eölu. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts waren Münster und Cöln meist verbündet. Paderborn erhielt unter Bischof Meinwerk durch Kaiser Heinrich Ii. fast das ganze Land der Engern, ein Gebiet, das sich vom Teutoburger Walde bis zur Weser und Diemel erstreckte. Den Paderborner Bischöfen wurde ihr Besitz hauptsächlich durch die Cölner Erzbischöfe streitig gemacht. Unaufhörliche Fehden, die sich bis zum 14. Jahrhundert hinzogen, waren die Folge. Minden erhielt durch Otto I. die ersten Hoheitsrechte. Besonders reich mit Schenkungen wurde das Bistum ■ durch Kaiser Konrad Ii. bedacht, der häufig in Minden weilte und hier auch i) vermutete. z) nächsten. 3) in der Hoffnung. *) Abgabe des Geldes.

6. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 87

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Iv. Aus dem Herzogtum Westfalen. 87 Aus dem Jahre 1280 liegt das erste urkundliche Zeugnis von emer Verbindung der westfälischen Städte mit der Hansa vor. Seit 1347 bildeten sie ein Drittel, das wieder in acht Quartiere eingeteilt wurde. Regelmäßige Städtetage und Bundesgerichte dienten zur Beratung der Bundesangelegenheiten und zur Wahrung des Friedens. c Niedergang. Mit dem allgemeinen Niedergang der Hansa sank auch die Bedeutung der westfälischen Hansestädte, gegen Ende des 15. Jahrhunderts erschienen sie kaum noch auf den Tagungen der Hansa. Durch die religiösen Wirren im Jahrhundert der Reformation nahm der Handel beständig ab. 1566 erklärte Soest auf einem Drittelstage, daß es keine Beiträge mehr zahlen könne, da seine Bürger nur noch von Ackerbau lebten. Eine Stadt nach der andern trat aus dem Bunde aus, bis der 30jährige Krieg der Hansa in Westfalen den Todesstoß versetzte. G, Die Kämpfe der westfälischen Städte gegen die Landesherren. Mit dem Aufblühen und dem Reichtum der westfälischen Hansastädte wuchsen auch das Selbstbewußtsein und der Stolz ihrer Bürger. Das Rathaus wurde der Sitz eines kräftigen Stadtregiments, das seine Rechte zu vertreten wußte, nötigenfalls gegen den Landesfürsten (Territorialherren) selbst. Wenn den Mauern der Stadt Gefahr drohte, so verließen die wehrhaften Bürger ihre Werkstätten und griffen zum Schwerte. Die von dem Landesherrn geschaffenen und geförderten städtischen Gemeinwesen waren durch eigene Tat-krast der Bewohner zu unbequemer Selbständigkeit herangewachsen, die sich selbst von ihm ihre Rechte nicht antasten ließ. Ohne Kampf gaben die Landesherren ihre Oberhoheit nicht auf, und im 14. und 15. Jahrhundert fand ein dauernder Kleinkrieg zwischen Fürsten und Städten statt, aus dem diese meist unbesiegt und mit gesteigerter Macht hervorgingen. Das haben Soest und Dortmund, die mächtigsten der westfälischen Hansastädte, in ihren Fehden gegen ihre Landesherren bewiesen. a. Die Dortmunder Fehde. (1388—1389.) 1. Ursache der Fehde. In der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte die reichsfreie Stadt Dortmund als Mitglied der Hansa ihre Blütezeit. Sie trieb einen ausgedehnten Handel, und ihre Bürger waren reich und stolz (S. 86). Die Nachbarfürsten, namentlich der Erzbischof von Cöln und der Graf von der Mark, suchten in den Besitz der mächtig aufblühenden Stadt zu gelangen, und diese hatte ihre Unabhängigkeit in schweren Kämpfen zu verteidigen. Der deutsche Kaiser hatte wiederholt die Stadt und die umliegenden Reichshöfe mit allen Rechten und Einkünften an die beiden be-

7. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 89

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Iv. Aus dem Herzogtum Westfalen. 89 3. Friede. Endlich kam am 20. November 1389 nach einem Kampfe von 1 Jahr und 9 Monaten der Friede zustande. Die Reichsfreiheit und Unabhängigkeit Dortmunds wurde von den Gegnern anerkannt, sie verzichteten auf ihre Ansprüche. Die Dortmunder gaben jedem die Summe von 7000 Gulden als Geschenk unter der Bedingung, daß sie ein festes Bündnis mit der Stadt schlossen. Die Tapferkeit und der Opfermut einer westfälischen Stadt hatte sich glänzend bewährt. Seit der großen Fehde galt Dortmund als unbezwingbar und im Munde des Volkes hieß es: „So vast as Düopm." b. Die Soester Fehde. (1444—49.) 1. Die Ursache der Fehde. Nach der Gründung des Herzogtums Westfalen war Soest zu Kur-Cöln gekommen; aber die Stadt beugte sich nur widerstrebend unter die Oberhoheit des Erzbischofs. Als nun der Erzbischof Dietrich von Mörs, der sein Bistum durch unglückliche Kriege in Schulden gestürzt hatte, eine Kopf-und Vermögenssteuer ausschrieb, da schlossen die Soester mit Lippstadt, Paderborn, Rüthen und Brilon einen Bund und lehnten die Forderungen des Erzbischofs schroff ab im Vertrauen auf die Hilfe der mächtigen Hansa. Der Erzbischof beschloß, Gewalt anzuwenden. Die Soester stellten sich unter den Schutz des Herzogs Adolf von Cleve (1444), der mit dem Cölner in Zwist lebte, und dieser sandte ihnen seinen Sohn Johann zum Feldhauptmann und neuen Landesherrn. Demerzbischof von Eöln schrieben sie kurz und bündig: „Wettet, Biscop Dietrick van Moerß, bat wy den Junker Johann van Cleve lebet hebbet als juwe, und werd juwe hiemet asfsegget." Soest, a. D. 1444. Die Wiesenkirche zu Soest!

8. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 101

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
lge- ==" Erst , Monaten^ V. Die Reformation in Westfalen. 101 der Belagerer rückte nach, und nach heftigem Widerstande wurden die Wiedertäufer überwältigt. Mord und Plünderung durchtobten die Stadt. k. Das Ende. König Johann wurde gefangen genommen, als er ein schützendes Versteck aufsuchen wollte. Der Kanzler Krechting wurde in einem Kloster aufgefunden, und nach drei Tagen zog man auch Knipp er-dollingans seinem Versteck hervor. Rottmanns Schicksal ist unbekannt. Die drei Gefangenen wurden greulich gefoltert und dann in eisernen gen zu beuach-bartenfürsten, z. B.-dem Herzog von Cleve nach Bielefeld, zur Ansicht sandt. nach sechs Die Lambertikirche zu Münster. .am 22. Januar 1536, wurden sie auf dem Markte zu Münster, wo vorher Johanns königlicher Thron stand, an Pfähle gekettet und mit glühenden Zangen gepeinigt, dann stieß man ihnen glühende Dolche ins Herz. Die Leichen wurden in den Käfigen an der Südseite des Lambertiturms aufgehängt, der König in der Mitte, etwas tiefer seine beiden Räte. 1. Wirkung für die Reformation. In der Stadt und im Bistum Münster wurden die Wiedertäufer vertrieben und die katholische Lehre wieder hergestellt, durch die Ausschreitungen der Wiedertäufer im Münsterschen also das begonnene Werk der Reformation

9. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 104

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
104 V. Die Reformation in Westfalen. alle Spuren der Reformation in seinem Lande zu vertilgen. Das Versprechen hat er so gründlich gehalten, daß sich im Herzogtum Westfalen in der Folge nur wenige evangelische Gemeinden halten konnten. 5. Im Bistum Paderborn. In Paderborn hatte die Reformation schon 1527 Anhänger gefunden. Im folgenden Jahre kam es zu einem Aufruhr gegen die Geistlichkeit, dem der Bischof Erich von Braunschweig keinen ernstlichen Widerstand entgegenzusetzen wagte. Die Streitigkeiten wurden durch einen Vergleich beendigt. Als der Bischof starb, verlangten die Lutherischen freie Religionsübung und eine Kirche zur Abhaltung ihrer Gottesdienste. Als der Magistrat nicht einwilligte, besetzten sie zwei Kirchen mit Gewalt. Besonders die Franziskaner waren Anhänger der neuen Lehre. Die Zahl der Lutherischen wuchs schnell, als Hermann von Wied, der Erzbischof von Cöln, auch Bischof von Paderborn wurde und selbst 1542 zum Protestantismus übertrat. Aber sein Nachfolger, Rembart von Kerssenbrock, verfolgte die Anhänger Luthers heftig. Die Stadt Paderborn leistete zwar Widerstand, aber es gelang dem Bischof doch, der weiteren Ver- breitung der Reformation einen Damm entgegenzusetzen. Im Bistum Paderbom und im Gebiet.der angrenzenden Abtei Corvey haben wenige evangelische Gemeinden alle die Stürme überdauern können, die über sie hereinbrachen. 6. Die Reformation in den übrigen Gebieten. Von den größeren Gebieten verbreitete sich die Reformation auch auf die benachbarten kleineren Grafschaften Westfalens. Ju Siegen, mit dem damals noch mehrere angrenzende naffauische Landesteile verbunden waren, wurde sie durch das Fürstenhaus eingeführt. Graf Wilhelm war auf dem Reichstage zu Augsburg für Luthers Lehre gewonnen worden. Sein Hofkaplan Heilmann und der Prediger Wagner arbeiteten die erste nassauische Kirchenordnung aus. Hermanns Sohn trat zur reformierten Kirche über, die bald in seinem Lande die lutherische vollständig verdrängte. In Herborn gründete er eine Hochschule zur Ausbildung reformierter Geistlicher. Auch in der Grafschaft Witgenstein begünstigte das Herrscherhaus die Einführung der Reformation. Graf Ludwig der Ältere (1559—1605) war ausgezeichnet durch Gelehrsamkeit und Frömmigkeit. Auch er wandte sich der reformierten Kirche zu. In der Grafschaft Tecklenburg wurde Graf Konrad, der mit Mathilde von Hessen vermählt war, durch den Landgrafen von Hessen für die Reformation gewonnen. Schon 1525 wirkte in seinem Lande der Osnabrücker Prediger Pollius für sie. Konrad trat dem Schmak. kaldischen Bunde bei, wurde in die Reichsacht erklärt und ge- zwungen, auf den nördlichen Teil seines Landes, die Landgrafschaft

10. Bilder aus der Geschichte der Provinz Westfalen - S. 158

1917 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
158 Xiv. Westfalen in den Freiheitskriegen. Land zwischen Weser und Rhein ernannt. Damit kam der rechte Mann an den rechten Platz. An den bestehenden Einrichtungen änderte er möglichst wenig, auch die Beamten ließ er in ihren Stellungen, wenn sie Deutsche von Geburt und vaterländisch gesinnt waren. Er betrachtete es als seine Hauptaufgabe, durch neugebildete Regimenter aus der Provinz den Kampf gegen Napoleon zu fördern. Dabei wurde er durch den Major Köhn von Jasky umsichtig und tatkräftig unterstützt. Das Land zwischen Weser und Rhein sollte 5 Landwehr-Jnsanterieregimenter zu 4 Bataillonen, jedes zu 800 Köpfen aufbringen, ferner 5 Eskadrons Kavallerie zu 102 Mann. Jedes Landwehr-Infanterieregiment wurde außerdem noch durch ein freiwilliges Jäger-Detachement verstärkt. Wie überall in den preußischen Provinzen eilten auch in Westfalen die Freiwilligen in hellen Scharen zu den Waffen. Einige westfälische Bataillone, wie in Hagen, bestanden fast ganz aus Freiwilligen. Hinsichtlich der Zahl der Freiwilligen stand Minden-Ravensberg an erster Stelle; denn hier kam auf 100 Einwohner 1 Freiwilliger, in der Mark und den angrenzenden Gebieten auf 160, in Münster auf 400, in Paderborn erst auf 1400 Einwohner. Auch die Opferfreudigkeit der Bevölkerung zeigte sich im hellsten Lichte; besonders zur Bekleidung und Ausrüstung der Freiheitskämpfer wurden reiche Gaben an Geld und Gut gebracht. Bis zum ersten Pariser Frieden brachten Ravensberg 100800, Minden 13020 Reichstaler auf, es kamen also auf 100 Einwohner über 20 Reichstaler. In der Mark waren die Geldbeiträge höher, sie betrugen etwa 30 Taler, in Münster und Paderborn kamen nur etwa 4 Taler auf 100 Einwohner. Mit der Bekleidung der Truppen sah es trotz der Opfer übel aus, die meisten zogen in ihren Kitteln ans, Uniformen und Waffen wurden ihnen erst im Felde geliefert. c. Die Westfalen im Kampfe. Das erste westfälische Infanterieregiment wurde in den Gauen der Grafschaft Mark gebildet. Dortmund bildete das 1. Bataillon, Hagen das 2., Hamm das 3. und Essen das 4. Von Dortmund aus rückte das Regiment in Holland ein, wo der Oberstleutnant von Kleist das Oberkommando übernahm. Die Mannschaften der Landwehr trugen blaue Jacken mit grünem Kragen und ebensolchen Aufschlägen. Als Kopfbedeckung hatten sie eine Tuchmütze mit einem Kreuz und dem Wahlspruch: „Mit Gott für König und Vaterland." Bei Deventer erhielten sie die Feuertaufe, rückten dann über den zugefrorenen Rhein nach Süden und nahmen Herzogenbnsch ein. Als das Regiment in Mecheln lag, kam die Nachricht von der Einnahme von Paris und der Thronentsagung Napoleons. Als 1815 von neuem der Krieg gegen den von Elba entwichenen Napoleon ausbrach, beschloß General von Steinmetz, ans den westfälischen Regimentern eine Brigade zu bilden und befahl seine Mannschaften nach Wesel. Das Regiment der Grafschaft Mark war zuerst zur Stelle. Als Blücher in Jülich das
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