Dritte Periode, 1273—1517. I. Deutschland. 57
1495), Reichs kammergericht (in Frankfurt, 1530 in Speier, 1690 in Wetzlar). 1512 zehn Landfrie- 1512. denskreise (öftcrr., bayer., sack s., fränk., oberrhein., niederrhein., bürg., westf., obersächs., niedersächs. Kreis).— c) Philipp der Schöne, Max' I. Sohn, vermählt mit Johanna, Tochter und Erbin Ferdinanb's von Aragonien und Jsabella's von Casti lien; Phi-lipp's Kinder: Karl und Ferbinanb; letzterer vermählt mit Anna, Sckwester Lnbwig's Ii., des letzten Königs von Ungarn und Böhmen.
S. 31.
C. Innere Werhättnisse Deutschlands.
1. Im Reich: weitere Abnahme der kaiserlichen Mackt gegenüber den Reichsstänben. Faustrecht. Vehm-g eri ch te (in Westfalen). Sckwinben des ritterlichen Geistes (Söldnerwesen, Lanbsknechte). Wachsthum der Städte: der Hansa (Lübeck, Köln), der oberbeutschen Städte (Straßburg, Basel. Ulm, Augsburg, Regensburg); schwäbischer Stäbtebunb um 1377. ' Be- 1377. brückung des B auernstanb es durch den Abel.
2. In der Kirche: Abnahme der christlichen Zucht bei Geistlichkeit und Volk. Mystiker (Tauler in Straßburg, j 1361; die Brüber vom gemeinsamen Leben; Thomas von Kempen, f 1471).
3. Wissenschaften gepflegt auf Universitäten (Prag 1348, Wien 1365, Heibelberg 1386, Leipzig 1409, Jngolstabt 1472, Wittenberg 1502 u. a.); durch die classischen Stubien der Humanisten (Agrlcola, Reuchlin t 1522, Erasmus f 1536).
4. Verfall der Poesie. Meistersang (Hans Sachs
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Extrahierte Personennamen: Philipp_der_Schöne Philipp Johanna Karl Karl Anna C. Thomas_von_Kempen Reuchlin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt Wetzlar Aragonien Ungarn Deutschlands Westfalen Basel Augsburg Regensburg Straßburg Prag Wien Heibelberg Leipzig Wittenberg
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Extrahierte Personennamen: Jan Wilhelm Ludwig_Ii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Versailles Frankfurt Frankreich Lothringen Deutfchlanb Versailles Berlin
lcn
Kosten die Armeen zu unterhalten, und um beim Frier
den desto nachdrücklicher austreten zu können. Zmgan,
zen waren fortan di« Schweden und Franzosen glück,
licher; hatten fast (1ö40) den Kaiser and den eben
versammelten Reichstag in Regensburg aufgehoben;
hatten durch den kranken und doch blitzschnellen Torr
stenson Olmütz nehmen, Wien selbst bedrohen lassen,
worauf dieser abermals bei Brettenfeld (2. Nov. 1642)
die Kaiserlichen unter Piccolomini schlug, dann von
neuem bis vor Wien streifte und auf einmal wieder
an den Ostseeküstcn stand, um Dänemarks Eifersucht auf
Schwedens Siege zu bestrafen (1ö43— 44). Endlich
mußte auch das schwer gepeinigte Sachsen Waffenstillr
stand mit den Schweden machen (>645), nicht min-
der Maximilian von Baicrn, 1647, der absr bald
ihn brach, und dafür mit seinem Lande Wrangels und
Turennes ganzen Zorn zu empfinden hatte. Aber der
Krieg sollte da enden, wo er angefangen hatte. Am
25. Jul. 1648 erstürmte Königsmark die Prager Klein-
feite, ustd rüstete sich eben zum Angriff auf die Alt,
stadt selbst: als endlich das 30 Jahre lang umsonst
ersehnte Friedenswort von Wesiphalen her erscholl.
Daß es die Millionen Opfer dieses Krieges nicht mehr
hören konnten!
Nachdem man schon seit 1641 zu Hamburg und
seit i64z zu Münster und Osnabrück unterhandelt
hatte, kam am 24. Oct. 1648 zu Münster der Friede
zwischen Oestreich und Frankreich; zu Osnabrück aber
mit Schweden zu Stande. Beide Vertrage bildeten
indeß nur Einen, den westphaiifchen Frieden, dem man
wohl ansah, ^daß ihn die Kronen, oder Frankreich und
Schweden dictirt hatten. Denn außerdem, daß der
Augsburger Religionsfriede wiederholt und auf die
Reformirten ausgedehnt und allen Protestanten völlige
kirchliche und politische Freiheit und Gleichheit zuge?
sichert wurde, auch das Normaljahr der Restitutionen
1624 sein sollte, und eine allgemeine Amnestie, jedoch
mit Ausnahme Böhmens, festgesetzt wurde; vergrößerte
sich Frankreich mit dem Elsaß, Sundgau und Breisach;
erhielt Schweden: Vorpommern, nebst der Znsel Rügen
und einen Theil von Hinterpommern, Wismar, Bremen
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Extrahierte Personennamen: Piccolomini Maximilian_von_Baicrn Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Regensburg Wien Wien Ostseeküstcn Schwedens Sachsen Hamburg Frankreich Frankreich Schweden Frankreich Breisach Schweden Hinterpommern Wismar
g4
ten germanischen Völkern hatten die Gothen es zuerst
angenommen, denen die Franken, Burgunder und an-
dere sotten. Nur in Deutschland und bei den Slaven
kämpften die alten Nationalreligionen noch lange dage-
gen an, weil eö gewöhnlich als ein Mittel der Unter-
ípchuug betrachtet wurde, und in seinen Grundsätzen,
•tft seinem Priesterstande und dessen Vorrechten, in sei-
nen Mysterien, fremdartigen und unverständlichen Ge-
brauchen oft im grellsten Widerspruche mir dem bisher
geglaubten und beobachteten stand. Zwar hatte das
weitverbreitete und christlich gewordene Römerreich das
Ehristenthum schon den Barbaren bekannter gemacht,
aber freilich, als die Sraatsreligion eines verhaßten
Reiches, eben nicht empfohlen. Dafür ließen es sich
eine Anzahl Männer, wie Severiuus, Columbanus,
Kilianus, Gallus, Eorbinian, Eustatius, Ruprecht,
gbutbrorj^ und besonders der Angelsachse Winfried oder
Boniftciusstn verschiedenen Ge^stdnsdeutfchlands^und
'Uñscharssus^ bei den Dänen und Slaven, sehr angele-
gen sein, dasselbe immer weiter auszubreiten. Der
röm ische Bischof und die fränkischen Majordomen unter-
stützten Douifactus sehr; ersterer um auch von diesen
deutschen Völkern als erster Bischof der Christenheit,
anerkannt zu werden; letztere um darauf die völlige
politische Unterjochung zu gründen. So kamen zu den,
schon vorhandenen zahlreichen Bißthümern im ehemali-
gen Römerreiche (wie Trier, C-öln, Mainz. Spner.
Worms.^Strasburg u. f. w.) noch die von Würzbura,
Eichstädt, Buraburg, die Abtei Fulda, und unter Karl
dem Großen und seinen unmittelbaren Nachfolgern, Hs»
uabrück» Bremen, Verden, Paderborn^Halberstadt^
Hamburg, Auinsier hinzu; es eustanden Mönchs - und
^onnönaöster; und was das Ansehen der Geistlichen
bald sehr erhöhete, war, daß sie fast die einzigen In-
haber gelehrter Kenntnisse, oft auch nur des Lesens und
Schreibens (welche auch davon geistliche Künste hießen)
waren; am Hofe, und bei allen schriftlichen Geschäften
unentbehrlich wurden, und bald den höchsten Rang im
Staate eiunahmen. War es auch mit dieser gerühmten
Gelehrsamkeit nicht immer weit her; taufte auch einer
wohl in nomine patria, ima et spiníuajsanci
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Gallus Winfried Winfried Karl
dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Columbanus Kilianus Gallus Eorbinian Eustatius Mainz Worms Buraburg Bremen Verden Hamburg
163
und Verden, nebst der Neichsstandschaft. So wurden
nach Verhältnis; auch alle Freunde Schwedens und
Frankreichs entschädigt, wurde auch Karl Ludwig, der
Sohn des unglücklichen Friedrich V. in der Unter- oder
Nhetnpfalz mit einer gten Kurwürde restituirt. Die
Oberpfalz behielt Maximilian. Außerdem wurde den
deutschen Standen die längst geübte Landeshoheit be-
stätigt, und die Unabhängigkeit der Schweiz von
Deutschland, der Niederlande von Spanien, allgemein
anerkannt. Die Folgen dieses Krieges waren höchst
traurig. Zn manchen Ländern war die halbe Bevöl-
kerung zu Grunde gegangen, durch Schwert,.Feuer,
Seuche, Hunger. Der Wohlstand lag mit tausenden
von Städten und Dörfern nieder, und däch mußten,
wegen der jetzt gewöhnlicher werdenden stehenden Heere,
immer neue Steuern ausgeschrieben werden. Deutsch-
land stand nun als Staatenbund da, aber auch dem
fremden Einfluß, besonders Frankreichs, offen. Auch
der Handel lag darnieder, so daß flch von der einst so
blühenden Hanse nur in Bremen, Lübeck und Ham-
burg ein schwacher Rest erhielt. Uebrigenö datier sich,
wenigstens in Deutschland, vom dreißigjährigen Kriege
her der Verfall der ehemals so herrlich blühende«
Städte. —
Wissenschaften, Künste, gewerbliche Cultur, durch
eine Menge neuer Erfindungen unterstützt, zeichnen auch
diesen Zeitraum, 1492—1643, aus. Die Mutter der
Wissenschaften, die Philosophie, wich immer mehr von
ihrer alten scholastisch-aristotelischen Dahn ab. Der
Engländer Dako von Verulam (ff 1626) führte sie auf
die Erfahrung zurück; Cartesius (ff i65o), Spinoza
(ff 1677) gaben ihr eine strengere mathematische Form.
Peter Ramus machte sich um die Logik verdient. —
Die Philologie beförderten Johann Reuchlin, ff 1522.
Erasmus von Rotterdam, ff 1536, Camerarius, Faber,
Glassius, Freinsheim, die Buxiorfe unter den Deutschen ;
Budäus, Scaltger, Muretus, Henrtcus Stephanus,
Casaubonus, unter den Franzosen; Lipsius, Vosstus.,
Hetnsius, Schreveltus, Meurfius und die Gronovius
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Extrahierte Personennamen: Karl_Ludwig Karl Ludwig Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian Maximilian Dahn Engländer_Dako Spinoza Peter_Ramus Johann_Reuchlin Johann Camerarius Henrtcus_Stephanus Casaubonus Lipsius
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Deutschland Spanien Frankreichs Bremen Deutschland Rotterdam Freinsheim
-----V-N
475
Götzen opferten; sie glaubten, wenn jemand eine solche
Eiche verletzte, so würde er vom Donnergott, dem sie
geheiligt war, mit Blitz erschlagen oder sonst getödtet
werden. Bonifacius aber legte selbst Hand an und hieb
sie mit seinen Gefährten nieder, so daß die Heiden dar-
über erstaunten, als sie sahen, daß ihm kein Leih wi-
derfuhr. Dieß trug nicht wenig dazu bey, daß viele
von ihnen zum Christenthum übergiengen. Er bat son-
derlich in Franken, Thüringen und in den Landern am
Rhein hinab das Evangelium gepredigt, die Haine der
Götzen zerstört, viele Kirchen und Klöster erbauen las-
sen, aber auch alle diese neuen Kirchen dem Pabst zu
Rom unterworfen. Er ward der erste Erzbischof zu
Maynz, und endlich von den Friesen gemartert im
Jahr 754. Die Gemeinden, Abteyen und Bislhümer,
die um jene Zeit errichtet wurden, waren Erfurt, Re-
gcnsburg, Wirzburg, Salzburg, Eichstadt, Fulda, Speyer
und andere, (Das Bambergische Bisthum ward erst vom
Kaiser Heinrich dem Heiligen gestiftet, im Anfänge des
uten Jahrhunderts). Mittelst der Geistlichkeit und
des Unterrichts, welcher durch sie den Heiden ertheilt
ward, wurden die Deutschen immer gesitteter; sie vcr-
lobren ihre Wildheit, die so groß war, daß sie Pferde-
fleisch affen, und ihren Götzen sogar Menschen opferten,
i2) In den gestifteten Klöstern sieng man nun
auch an, Bücher abzuschreiben, und nach und nach den
Grund zur Ausbreitung der Gelehrsamkeit zu legen;
auch wurden viele heilsame Anordnungen und Einrich-
tungen in weltlichen Dingen gemacht, sonderlich seit
dem Jahre 820 nach Christi Geburt.
Am allermeisten bat zur Besserung der Franken
und deutschen Völker beygetragen Kar! der Große, der,
nach
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rom Erfurt Wirzburg Salzburg Fulda Speyer Christi
part und Leidersdorf Rheinzölle angelegt sind/
sie ist befestiget, hat 12202 Einwohner,
c) Ehrenbreitstejn, eine Festung auf einem stei-
len Felsen, gegen Coblenz und der Mündung der
Mosel über.
6) Zu Selter oder Niederselters ist ein Ge-
sundbrunnen, dessen Wasser so berühmt ist, daß
Wahrlich über eine Million Krüge verführt werden,
e) Die Aemter Grimburg und W i t l i ch haben die
schönsten Kupferbergwerke, daß Amt Dhaun Sil-
der, und die Eisenwerke im Amte Montabaur
werden für die beträchtlichsten gehalten.
3, Das Erzsiift und Churfürstenthum Co ln,
Churfürst Maximilian, Erzherzog von Oestreich, geb.
1756. kathol. Relig., es besteht
«) aus dem eigentlichen Erzstift, daß ein schma-
ler Strich Landes am der Westseite des Rheins ge-
gen Norden von Trier ist, groß 132 Quadratmeilen.
Einwohner gegen 222222. Im südlichen Theile ist
Weinbau. Der nördliche oder das Niederstift, dem
dieser fehlt, legt sich daher mehr auf Getreide-und
Flachsbau. Es giebt auch viele Mineralien, insbe-
sondere sind Kupferbergwerke im Gange.
3) Bonn, die Churfürstliche Residenz am Rhein,
mit einem schönen Schloß, Einwohner 11222, hat
wenig Handel, ist befestigt, hier ist nun auch eine
Universität.
b) Poppelsdorf ist zwar ein Dorf, hat aber Fa-
yance- und Tuchfabriken und Seifensiedereyen und
ein Lustschloß.
c) Zu Andernach ist ein Zoll, der von den Holz-
flößen, die hierdurch nach D 0 r d r e ch t gehen, und
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Oestreich
z. Luxemburg hat Waldungen und Mineralien,
und daher auch Eisenwerke von Bedeutung.
a) Die Stadt Luxemburg ist stark befestigt. Im
Laude sind auch Ledergerbercyen, Tuchmanufaklu,
reu und Weinbau an der Mosel.
b) Baftogne nach Luxemburg die größte und beste
Stadt.
c) Arlon eine Stadt.
6. In dem Hcrzogthum Limburg ist ganz vor-
trefliche Viehzucht; Käse, Butter und Haute gehören
unter die vorzüglichsten Erzeugnisse. Die Bergwerke
liefern Eisen und Gallmey in großer Menge. Die
Schlosserarbeit wird sehr geschätzt. Auch sind unge-
mein häufige Wollfabrrken dort/ die/ wie die Me-
tallfabriken / viele Ausfuhrartikel liefern,
s) L i m b u r g, die Harlplsti-dt, hat viele Tnchmanufakturen.
Die Vorstadt heißr Dar Helm, die stärker bewohnt ist als
die Stadl selbst.
b) Zu Eapen wohnen viele reformirte Franzosen, die eine
Menge Tucbnuuiuwkturen im Gange erhalten.
Vüh Westphalische.
i; Brßthüm Lüttich/ Fürst - Bischoff/ Casar
Constantin Franz Graf von Hoensbroeck, geb. 1724/
groß 105 Qnadratmeilem Einwohner 210000, ist
zum Theil bergicht und felsicht, hat Getreide, Wein,
Steinkohlen, Marmor, Kupfer/ Bley, Eisen, Gall-
mey, Schwefel, Alautt, mineralische Wasser, welche
rnsgesammt, die beyden ersten Artikel ausgenommen,
nebst einer Menge Fabrikate von Eisen, Messing,
Luch, Baumwolle, ausgeführt werden,
s) Lüttich- bischöfliche Residenz an der Maas, groß, volk-
reich und fest, har Eisen - und Slahlfabriken, die vorzüglich
schönes Gewehr liefern , Kupier - und Messingfabriken, Wol-
lenmanusacturen und Gerbereyen, die auswärts großen Ab-
satz haben. Besonders starken Handel treibt sie mit den Niei
verlanden. ,
b) Spaa, ein berühmter, stark besuchter Gesundbrunnen.
2. Herzogthunl Inli.ch und das
3, Her-
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Extrahierte Personennamen: Casar
Constantin_Franz_Graf_von_Hoensbroeck Constantin Franz Bley Herzogthunl
57
«¿.aer-flu
—ar-
lischen Bischof hat. Es hat viele Heide, Sand, Moor
und Gebirge, worinn Steinkohlen gefunden werden.
Man findet auch Marmor, Kalkstein, Silber, Eisen,
Crystalle, Salzquellen. Viel Leinwand wird von den
Landleuten aus Flachs und Hanf gemacht und verführt.
Es wird auch viel Garn ausgeführt. Durch diese aus-
führbare Waaren und die Auswanderungen der Ein-
wohner wahrend der Sommerzeit nach Holland zum
Arbeiten, wird vwlgeld ins Land gebracht, wodurch sie
ihren Mangel an Getreid und nöthigen Vieh abhelfen
können.
a) O 6 nabrück, die Hauptstadt an der Haase, hat einen an-ehn,
liebelt Handel nur Leinwand, auch Leinen - Tuch - und Wo!«
lenweber. In dieser Sradr und zu Münsterwurdelbqnjder
sogenannte westphäinche Friede geschloffen, der dem verderoli--
chcn dreysigjädrlgen Krieg einlnde machte,und den Plvtestun--
rischen Standen Deutschlands mit den Katholischen gleiche
Rechte verschafte.
d) Zu Dissen ist ejn Salzwerk, das dem Churfürsten von
Hannover gehört» " '
b. Bißthum Paderborn besitzt der jetzige Bi-
schof von Hildesheim, groß 54quadratmeilen, Einwoh-
ner iooooo, ist fruchtbar, treibt Ackerbau, noch mehr
aber Viehzucht. Von den Erzeugnissen, Getreide,
Hanf, Flachs, das zu Garn gesponnen wird , Wolle,
Haute, Vieh u. fi wird viel ausgeführt. Es giebt
auch ergiebige Eisen - und Bleygruben.
s) Paderborn ist die Hauptstadt, bat Leinennia»
nufakruren, eine Universitär und ein schönes Schloß/
worinn der Bischof wohnet.
b) S a l z k o t t e n ein Städtchen mit einem Salzwerk-
9. Fürstenthum Minden, an der Weser, groß
24 Qm., Einwohner 57000, gehört dem König von
Preussen, hat guten Ackerbau der vielen dürren Gegenden
ohnerachlet, so daß jährlich viel Getreide versendet wird.
Garn und Leinwand sind auch Reichthümer dieses Landes.
D 5 3) Mindkns
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Deutschlands Dissen Hannover Hildesheim Paderborn Preussen
*3
Vi. Churrhelnlsche.
1) Das Erzstift und Churfürstenthum Mainz, dessen
Besitzer ist der erste Churfürst.
2) Das Erzsiift und Churfürstenthum Trier,
g) Das Erzstift und Churfürstenthum Cöln. -
4) Die Pfalz am Rhein, oder die Unterpfalz.
Das Fürstenthum Aremberg gehört dem Herzog von
Aremberg.
Die Grafschaft Nieder-Asenburg, nordwärts vom Erz-
stift Trier; sie gehört dem Churfürsien von Trier
und dem Grafen von Wiedrunkel.
Vh. Bmgunvische; er hat einen einzigen Ober-
herrn, den Kaiser, als Erzherzog von Oesireich;
war aber ehemals viel grösser, weil Holland/
oder die vereinigten Niederlande und ein anderer
Theil, den jetzt Frankreich besitzt, dazu gehörten.
Brüssel, Antwerpen- Löwen- Gent, Ostende.
Viii. Westphalifthe.
1) Bisthum Lüttich. (eigenenbischof) — Lüttich, Spaa)
2) Herzogthum Jülich (gehört dem Churfürsten vott
Pfalzbapern.) Jülich, Deureñ.
g) Herzogthum Berg (ebenfalls diesem Churfürsten.)
Düsseldorf, Elverfeld.
4) Herzogthum Cleve (gehört dem König von Preuf-.
sen.) — Cleve - Wesel, Duisburg.
5) Herzogthum Oldenburg. Oldenburg, Delmenhorsib
6) Bisthum Münster (besitzt der Churfürst von Cöln.)'-
Münster- Warendorf.
7) Bisthum Osnabrück (wechselsweis einen kathh!.
und emen evangesi Bischof.) — Osnabrück
8) Bisthum Paderborn. — Paderborn.
§) Fürstenthum Minden (gehört dem König vonpreus-
sen.) — Minden.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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