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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 133

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 133 wurde. Endlich mußte sich auch die stolze Hauptstadt dem Sieger Beugen. Die Forts wurden geräumt und von den Deutschen besetzt, und nachdem in Versailles ein vorläufiger Frieden unterzeichnet worden war, rückte ein Teil der deutschen Armee am 1. März in Paris ein. Der endgiltige Friede wurde am 10. Mai in Frankfurt am Main abgeschlossen. Frankreich trat Elsaß und Deutschlothringen mit Metz an Deutschland ab und mußte eine ungeheure Summe für Kriegskosten bezahlen. Die Frucht des Krieges war aber nicht nur die Wiedergewinnung dieser alten deutschen Landschaften, sondern auch die Gründung des deutschen Reiches. Schon am 17. Januar erklärte König Wilhelm in Versailles, daß er die ihm von den Fürsten und freien Städten einmütig angetragene Würde eines erblichen deutschen Kaisers annehme, und so fand denn Deutschland durch diesen glorreichen Krieg die lang ersehnte Einigung.

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 93

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zeit bis zur französischen Revolution. 93 folgte ihm sein Sohn Ferdinand Iii. — Bernhard von Weimar 1637 schlug den Führer der Liga, Johann von Werth, und ging bis mit dem Plane um, sich im Elsaß ein eigenes Reich zu gründen. lb3‘-Da starb er plötzlich, vielleicht durch französisches Gift, denn Richelieu nahm fofort Besitz vom Elsaß. Die französischen Heere unter (Sonde und Turenne, sowie das schwedische unter Bauer kämpften fast überall glücklich; namentlich aber war es der gicht-kranke, schwedische General Torstenfon, der durch die Schnelligkeit feiner kriegerischen Unternehmungen Bewunderung erregte und die Kaiserlichen bei Leipzig entscheidend schlug. Nach ihm war Wrangel der fähigste, schwedische Heerführer. Schon hatte der schwedische General Königsmark die Kleinfeite von Prag erobert, als endlich das lang ersehnte Wort Friede! erscholl. — Die Friedensunterhandlungen dauerten schon Jahre lang in Osnabrück und Münster und wurden erst 1648 beendigt. Der westfälische Friede überlieferte Elsaß an Frankreich; Vorpommern mit Rügen, Wismar, Bremen und Verden fielen an Schweden. Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin wurden Brandenburg zuerkannt; Baiern behielt die Oberpfalz samt der Kurwürde, die Unter- oder Rheinpfalz aber erhielt der Sohn Friedrichs V. nebst einer neuen, achten Kurwürde; die Selbständigkeit der Schweiz wie der Niederlande wurde bestätigt. — Die einzelnen Landesfürsten erhielten unbeschränkte Souveränität, wodurch das kaiserliche Ansehen vollends zu einem Schatten Herabfant Für den Besitzstand der geistlichen Güter wurde das „Normaljahr" 1624 angenommen. Deutschlands Zustand nach diesem unseligen Kriege war entsetzlich. Deutsche Länder waren verloren, Deutschland war entvölkert und verwüstet, Handel und Industrie waren vernichtet, französische Bilduug und Sitten wurden überall herrschend. Zweite Periode. Bis zur französischen Revolution 178 9. §.82. Ludwig Xit. Nach Mazarins Tode riß Ludwig Xiv. die ganze Gewalt an 1643 sich (L’etat c’est moiq und umgab sich mit Männern, die nur bis^ feinen Willen vollzogen und kein höheres Ziel kannten, als fernen 1715. Ruhm und Glanz zu mehren. Colbert hob durch Förderung der Industrie und des Handels den Wohlstand des Landes, Louvois war ein geschickter, aber rücksichtsloser Kriegsminister, Turenne, Conde und Luxembourg waren vortreffliche Feldherren, und Vauban verwandelte die eroberten Städte in starke Festungen. Ludwigs Hof zu Versailles entfaltete eine unerhörte Pracht und wurde als Muster des Geschmacks, der feinen Bildung und vor-

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 95

1880 - Essen : Bädeker
Die neue Zcit bis zur französischen Revolution. 95 Friedrich Wilhelm da und brachte ihnen Lei Fehrbellin eine 1675. entscheidende Niederlage bei. — Als auch England, mit dessen Könige Karl Ii. Ludwig bisher im Bunde gewesen 'war, gegen ihn aufzustehen drohte, schloß Ludwig Xiv. den Frieden zu Nymwegen (1678), durch welchen Holland, wo Wilhelm Iii. von Oranien Statthalter geworden war, gar nichts, Spanien dagegen die Franche-Comte und das deutsche Reich Freiburg verlor. Auch der große Kurfürst mußte alle in Pommern gemachten Eroberungen den Schweden zurückgeben. Ludwigs Übermut kannte nun keine Grenze mehr. Er errichtete Gerichtshöfe, um zu untersuchen, welche Gebietsteile irgend einmal mit den Gebieten zusammengehangen hatten, die ihm in den letzten Friedensschlüssen abgetreten worden waren. Diese sollten dann ebenfalls an Frankreich fallen. Und so besetzte denn Ludwig mitten im Frieden nach den Entscheidungen dieser sogenannten Reunions-Kammern eine Menge Städte aus dem linken Rheinufer, darunter auch die freie Stadt Straß-burg (1681). Der Kaiser mußte unthätig diesen Gewaltstreichen zusehen, weil in Ungarn ein Aufstand ausgebrochen war, welcher von den Türken unterstützt wurde. Sengend und brennend rückten diese abermals bis Wien vor (1683). Aber heldenmütig wurde dieses von Rüdiger von Staremberg so lange verteidigt, bis der Polenkönig Sobieski, unterstützt von Reichstruppen, zum Entsätze herbeieilte und den türkischen Großwesir Kara Mustapha unter großen Verlusten zurückschlug. — Nun drangen die österreichischen Feldherren Prinz Engen von Savoyen und Karl von Lothringen in das türkische Gebiet ein und erzwangen im Frieden von Earlowitz die Abtretung alles Landes zwischen Donau und Theiß. Bald darauf kam es zu einem dritten Kriege mit Ludwig, weil dieser für seiye Schwägerin, die Herzogin von Orleans, Ansprüche auf die Rheinpfalz erhob, weshalb dieser Krieg auch der orleanssche ober pfälzische Krieg heißt. (1688—97.) Die Franzosen fielen in die deutschen Grenzlänber ein und hausten darin wie Räuberhorden, denn nach Louvois' teuflischem Plane sollte zwischen Frankreich und Deutschland eine Wüste geschaffen werden. Vom Haardtgebirge bis zur Nahe rauchten Städte und Dörfer, Heidelberg (Heidelberger Schloß), Worms, Speier und Mannheim sanken in Asche! — Die Niederlande und England, welche beide bamals benselben Herrscher, Wilhelm Iii., hatten, Spanien und Savoyen traten dem Kriege gegen Frankreich bei. Aber Luxembourg siegte wieberum auf allen Kriegsschauplätzen; nur zur See erlitten die Franzosen eine Nieberlage bei La Hogue in der Normandie. Ludwig wünschte endlich wegen eigener Erschöpfung den Fneben, der auch zu Ryswick in Holland zu

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 116

1880 - Essen : Bädeker
Uv Die neueste Zeit. 1799. Gewaltstreich geschah am 18. Brumaire (9. Nov.), und Napoleon Bonaparte nahm hierauf als erster Consul die Regierung in seine Hand. L. Napoleon Bonaparte. §• 97. Der Gonsul Monaparte. 1798 Die zweite Koalition, welche sich während Bonapartes 17qq Spedition nach Ägypten bildete, bestand aus England Österreich, Rußland und der Türkei, während Friedrich Wilhelm in. von Preußen sich neutral hielt. Der Krieg wurde in Deutschland, in Italien, in der Schweiz und in den Niederlanden zugleich geführt. Die in Deutschland eindringenden Heere schlug Erzherzog Karl bei Stockach über den Rhein zurück. Die Russen und Österreicher unter Suwaroff eroberten die cisalpinische Republik. Nachdem die Franzosen in der blutigen Schlacht bei Novi entscheidend geschlagen worden waren, blieb ihnen von Italien nur noch Genua übrig, denn auch der Kirchenstaat wurde von den Österreichern wieder hergestellt, und der König von Neapel kehrte in sein Reich zurück, wo er die republikanisch Gesinnten unter den größten Grausamkeiten verfolgte. Als aber die Russen bei Zürich, von den Österreichern nicht unterstützt, geschlagen wurden, rief Kaiser Paul seinen Feldherrn Suwaroff zurück. (Suwaroffs berühmter Rückzug.) Da erschien der Consul Bonaparte auf dem Kriegsschauplätze in Italien, nachdem er den großen St. Bernhard überstiegen hatte. (Mai 1800.) Sein Sieg bei Marengo erhöhte seinen Ruhm, und nachdem auch Moreau bei Hohenlinden die Österreicher 1801. geschlagen hatte, kam es zum Frieden zu Luneville, in welchem Frankreich das linke Rheinufer und Italien bis zur Etsch erhielt. Die deutschen Fürsten entschädigte Bonaparte für ihre linksrheinischen Verluste durch säkularisierte Kirchengüter und aufgehobene oder mediatisierte Reichsstädte, von denen nur noch sechs bestehen blieben. (Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nürnberg und Augsburg.) — Nachdem auch die übrigen Mächte von der Koalition zurückgetreten waren, schloß zuletzt England den Frieden zu Amiens (1802). Doch war derselbe nur von kurzer Dauer. Schon nach Ablauf eines Jahres erklärten die Engländer von neuem den Krieg. Am Hofe des ersten Cousuls in den Tuilerien sah man bald wieder die ehemaligen Trachten und Formen, die alte Etikette und Eleganz der königlichen Zeit. Die geselligen Gaben - und feinen Umgangsformen seiner Gemahlin Josephine und seiner Schwestern unterstützten ihn dabei. Viele Emigranten kehrten zurück und wurden mit Gunsterweisungen überhäuft. Frau von Stael, Neckers Tochter, versammelte wieder wie in früherer

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 241

1863 - Essen : Bädeker
241 „Nun, Fritz, werde was Tüchtiges. Es wartet Großes auf dich. Ich bin am Ende meiner Laufbahn und mein Tagewerk ist bald vollendet. Ich fürchte, nach meinem Tode wird es Pèle mêle (drunter und drüber) gehen. Ueberall liegen Gährungsstoffe, und leider nähren sie die regierenden Herren, vorzüglich in Frankreich, statt sie zu beruhigen und auszurotten. Die Masten fangen schon an, von Unten auf zu drängen, und wenn dies zum Ausbruche kommt, ist der Teufel los. Ich fürchte, Du wirst mal einen schweren bösen Stand haben. Richte Dich darnach ein, rüste Dich! Wache über unsere Ehre und unsern Ruhm! Halte es stets mit dem Volke, daß es Dick liebe und Dir vertraue; darin allein kannst Du stark und glücklich sein. Vergiß diese Stunde nicht!" Was der alte Seher gesagt, hat sich erfüllt. In den Jahren 1792 bis 1795 nahm Friedrich Wilhelm an den Feldzügen gegen Frankreich und Polen Theil, und zeichnete sich durch Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. Er war schon als Kronprinz der Liebling des Volkes, und alle Blicke ruhten hoffnungsvoll auf ihm und seiner, seit dem 24. Dezember 1793 ihm vermählten, schönen, deutschgesinnten, edlen Gemahlin Luise, geb. am 10. März 1776, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, die einen Theil ihrer Jugendzeit auf dem Schlöffe Broich bei Mülheim an der Ruhr verlebte, wo man auch noch gar viel Schönes von der Herzensgüte Luisens erzählt. Dort Luise schwebte Preußen gab die Krone Über Wiesengrün, Gern Luisen hin; Und sich Kränze webte, Und auf hohem Throne Die hier nie verblühn. Strahlt die Herrscherin. Nichts Schöneres war zu sehen, als die in Liebe und Treue glückliche königliche Familie im gar einfachen, stillen, häuslichen Kreise. In einer gar bösen, schlimmen Zeit, am 16. November 1797, bestieg Friedrich Wilhelm den Thron seiner Väter, und fand 49 Millionen Thaler Landesschulden. Preußen hatte seit 1795 Frieden, und der König suchte denselben zu erhalten, um seinem Lande wohlzuthun und die Landesschulden zu decken; Ordnung und weise Sparsamkeit machten es möglich, daß von 1797 bis 1806 über 23 Millionen Thaler der Schulden getilgt und an 26 Millionen Thaler für Kirchen -und Schulen, für Kanäle und Kunststraßen rc. verwandt wurden. Durch den Frieden zu Lüneville (9. Februar 1801) behielt Frankreich alle Länder bis an den Rhein, wobei Preußen auf dem linken Rheinuser 46 d> Meilen aufgeben mußte, für die ihm durch den Reichsdeputations-Hauptschluß vom 25. Februar 1803 (nach dem Baseler Friedensschlüsse von 1795) die in weltlichen Besitz umgewan- delten (säcularisirten) bisherigen geistlichen Hochstifter Hildesheim und Paderborn nebst einem Theile von Münster, zusammen 240 ^ Meilen mit einer halben Million Einwohner zuerkannt wurden. Der fried- liebende König beachtete die strengste Neutralität (Parteilosigkeit), die Napoleon dadurch verletzte, daß er (1805) seine Armee durch das preu- ßische Gebiet Ansbach ziehen ließ, um schneller auf dem Kampfplatz zu sein. Nachdem nun Napoleon Österreich behindert und geschwächt und durch den Rheinbund den Zusammensturz des deutscben Reiches herbeigeführt hatte (1806), erklärte König Friedrich Wilhelm Iii., Ha esters' Lesebuch für Oberkl. evangel. Volkssch. lg

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 285

1864 - Essen : Bädeker
285 tie Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Ta- peten, eine große Menge Wollen- und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie- und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen? Die Pariser Modewaaren sind in den Kaufläden aller Länder zu finden. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen als bei uns in Deutschland; denn der Metallreichthum ist — außer dem Eisen — nicht groß. Den Ertrag der Steinkohlen schätzt man auf 16 Millionen Centner jährlich, und doch muß eine noch größere Quantität für dm Bedarf der vielen und großartigen Fabriken aus England eingeführt werden. Paris (an der Seine), die Weltstadt, mit 30,000 Häusern, 1150 Straßen, 300 Kirchen, 25 Hospitälern (Krankenhäusern) und 20 großen und kleinen Theatern, 11 überbauten Märkten (Hallen), ist die Hauptstadt Frankreichs. Sieben bis acht Stunden hat diese große Stadt im Umfange, und fast zwei Millionen Menschen wohnen und leben hier. Wie es in den mitunter engen und krummen Straßen wimmelt von geputzten Herren, Damen und Soldaten; von prächtigen Kutschen und Karossen; von schmutzigen Wasserträgern und Schuhputzern, von fleißigen Einwohnern, wie von Faulenzern und Bettlern; von ehrlichen Leuten, wie von Betrügern und Diebsgesindel! Obwohl Paris im Allgemeinen unregelmäßig ge- baut ist und eine nicht kleine Anzahl krummer und enger Straßen enthält; so findet man daselbst doch auch viele neu angelegte, breite, schöne und höchst regelmäßige Straßen mit den stattlichsten und groß- artigsten Palästen besetzt, unter denen gar manche wahre Wunder der - Baukunst sind. Die Pariser selbst sind ein unruhiges und höchst reizbares Volk, und was in großen, wichtigen Augenblicken die Bevölkerung von Paris thut und beschließt, heißt stets das ganze große Frankreich gut. Daher ist der Ausspruch entstanden: Paris ist Frankreich! Nach Paris sind die bedeutendsten Städte Frankreichs: Lyon — Bordeaux (spr. Bordoh) - Marseille (spr. Marsällst) und Straßbura mit seinem herrlichen Münster — Nantes — Orleans — Calais (spr. Kalläh) — Versailles (spr. Verfällst). — Straßburg war die Hauptstadt des einst zu Deutschland gehörenden Elsasses, und wurde 1681 von Ludwig Xiv. mitten im Frieden dem deutschen Reiche entriffen, wie auch Lothringen mit der Hauptstadt Metz an der Mosel. Die Mehrzahl der Bevölkerung Frankreichs (J/9 derselben) ist katholisch. — 3u Frankreich gehört auch die Insel Corsrea mit der Stadt Ajaccio (spr. Ajatscho), wo Napoleon I. geboren. Wiederholungsfragen ¡ — Zeichnen und Beschreihen! —

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1859 - Essen : Bädeker
15 zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge- bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarteu, Stein- kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken und Baden benutzt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt. In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen (spr. Öhuhausen) bei Rehme im Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemer- kenswerth sind die Bohrversuche, welche hier angestellt worden sind, um Steinsalz aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 2,220 Fuß ist man mit dem Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn aus dem Bohrloch sprudelt eine warme Salzquelle hervor, deren Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade- anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. — In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz- werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1654 über 6000 Lasten Salz (1 Last sind 4000 Pfd.). Die Hauptstadt der Provinz Westphalen ist Münster, der Sitz des Oberpräsidenten und des Bischofes der Diöcese Mün- ster. Außer einem schönen Dom hat die Stadt mehrere herrliche Kirchen, eine Akademie, ein Priester-Seminar, ein Lehre- rinnen-Seminar und andere höhere Lehranstalten. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Die übrigen bedeutendsten Städten der Provinz sind: die Festung Min- den mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Bie- lefeld mit bedeutendem Leinwandhandel — Paderborn, Sitz des Bischofes der Diöcese Paderborn, mit einem Priester- und einem Lehrerinnen-S eminar — Soest (spr. Sohst), in einer sehr fruchtbaren Gegend gelegen — Dortmund und Bochum mit bedeutenden Steinkohlenbergwerken — Iserlohn und Hagen mit vie- len Stahl-, Eisen- undmessingwaaren-Fabriken — Siegen mit bedeuten- den Eisengruben und Eisen- und Stahlwaaren-Fabriken — und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arnsberg an der Ruhr. In Büren und Langenhorst befinden sich katholische Lehrer- Seminare. — Das Weftphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht im teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 38

1859 - Essen : Bädeker
38 brechen, werden unter dem Vorsitze königlicher Richter vor Schwur- gerichten verhandelt, welche aus unbescholtenen Bürgern bestehen, die Geschworene genannt werden. Die Geschworenen haben nach Fest- stellung des Thatbestandes über den eines Verbrechens Angeklagten ihr „Schuldig odernichtschuldig" auszusprechen, worauf alsdann die richterliche Verurtheilung oder Freisprechung erfolgt. Zur Auf- bewahrung der verurtheilten Verbrecher dienen die Zuchthäuser. — Die Obrigkeit im Staate soll dem Unrecht, dem Bösen, wehren und bildet daher den Wehrstand im weitern Sinne; aber der Wehr- stand im eigentlichen Sinne ist die bewaffnete Macht, das Mili- tari, die ^rrnee oder das Kriegsherr, welches aus dem stehenden Heere, die Linie genannt, aus der Landwehr und dem Land- sturm besteht. Jeder wehrhafte Preuße ist zum Kriegsdienste ver- pflichtet, und gehört vom 20. bis zum 25. Lebensjahre zum stehen- den Heere, vom 25. bis zum 40. Jahre zur Landwehr und vom 40. bis zum 50. Jahre zum Landsturm. Das Kriegsheer ist dazu da, den Staat gegen Angriffe äußerer Feinde, sowie gegen Aufruhr und Empörung im Innern zu schützen. 6. Ihrer Religion nach sind die Bewohner des preußischen Staates Christen; doch leben zerstreut unter diesen auch etwa 211,000 Juden, von denen die meisten in den östlichen Provinzen, besonders in der Provinz Posen wohnen. Die Christen unterscheiden sich nach dem Bekenntnisse ihrer Religion in Katholiken und Evan- gelische. Die Mehrzahl, fast 3/s der Bevölkerung, bekennt sich zur evangelischen, und 2/5 zur katholischen Religion. Die Pro- vinzen Schlesien, Sachsen, Brandenburg, Pommern und Preu- ßen sind meist von Evangelischen, dagegen die Provinz Posen, Westphalen und die Rheinprovinz überwiegend von Katholiken bewohnt. Die Katholiken stehen unter ihren zwei Erzbischöfen von Köln und Posen-Gnesen, unter ihren Leiden Fürstbischöfen von Breslau und Ermeland, und unter ihren vier Bischöfen zu Trier, Münster, Paderborn und Culm, von denen der letztere dem Erzbischof von Posen-Gnesen, und die drei erstem dem Erzbischof zu Köln untergeordnet sind. — 7. An der Spitze des preußischen Staates steht ein weiser und mächtiger Fürst, der König von Preußen: Friedrich Wilhelm Iv., geb. am 15. Oktober 1795, vermählt mit Elisabeth von Baiern. Der König hat seinen Sitz oder seine Residenz in Berlin, und darum ist diese Stadt die Haupt- und Residenzstadt Preußens. — Weil der König nicht überall persönlich gegenwärtig sein, und einen so großen Staat, wie Preußen, nicht allein verwalten, regieren kann: so sind die in der vorhergehenden Darstellung genannten Veranstaltungen und Beamten des Staates nöthig, welche alle ihre Amtsgewalt im Namen des Königs ausüben. Unter dem Könige stehen als die höchsten Staats-Beamten die Minister: der Minister des Innern — der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 77

1873 - Essen : Bädeker
77 sich über 1250°* und gewährt eine herrliche Aussicht über Elsaß und Baden mit dem zwischen beiden sich hinschlängelnden Silberbande des Rheines; östlich reicht der Blick bis zum Schwarzwald, südlich bis auf die Alpen der Schweiz. Wer von euch einmal eine Fahrt auf der Eisenbahn durch das Elsaß nach der Schweiz macht, der kann sich überzeugen, wie malerisch-schön die Vogesen in hervorragenden Felsenklippen und gestreckten Bergrücken längs der ganzen Westgrenze sich hinziehen, wie sie mit Wäldern und Burgruinen geschmückt sind und an Großartigkeit dem gegenüberliegenden Schwarzwald nicht nachstehen. Elsaß ist ein gesegnetes Land, ebenso fruchtbar am Rheine, als schön und blühend nach den Vogesen hin. Acker-, Wiesen-, Ge- müse-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Hanf-, Tabaksbau und Vieh- zucht gedeihen hier vortrefflich. Eine bedeutende Fläche nimmt aber der Wald ein, der fast den dritten Theil des Landes bedeckt. Die Forsten im Elsaß sind sehr schön und einträglich. Roch auf den höchsten Gipfeln der Vogesen bildet die Buche dichte Wälder; weiter unten folgen Fichten und Tannen, dann Buchen und Nadelholz gemischt, endlich am Fuße des Gebirges die verschiedensten Laubhölzer: Eichen, Buchen, Ulmen und Kastanien durch einander. — Der Hauptstuß des Elsaß ist der Rhein, über welchen bei Kehl eine prachtvolle Eisendahnbrücke nach Baden führt. Die bedeutendsten Nebenflüsse des Rheines sind die Jll und die Lauter, von welchen letztere die Grenze zwischen Elsaß und Rheinbayern bildet. Wichtig für die Schifffahrt ist der Rhone-Rhein-Kanal, der sich bei Straßburg mit der Jll verbindet. Lothringen, nordwestlich vom Elsaß bis in das Moselgebiet sich erstreckend, ist ein von tiefen Thätern durchschnittenes, fruchtbares Berg- und Hügelland. Es liefert reichlich Getreide, Hanf und Flachs, Wein, Gemüse und Obst, Steinkohlen und Eisen und besitzt ausgezeichnete Salz- und Mineralquellen. Die Mosel und die Saar sind die Hauptwasserstraßen Lothringens. Die Hauptstadt von Elsaß ist Straßburg, „die wunder- schöne Stadt", wie sie im Volksliede genannt wird*). Bis zum Jahre 1681 freie deutsche Reichsstadt, ist Straßburg jetzt eine starke Festung und bedeutende Handelsstadt mit über 85,000 Einwohnern. Sie ist der Sitz des kaiserlichen Oberpräsidenten von Elsaß- Lothringen, eines katholischen Bischofs und einer Universität. Straßburg liegt an der Jll, etwa eine halbe Stunde vom Rhein, mit welchem es durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist. Außerdem ist die Stadt durch eine die ganze Länge des Landes durchziehende Eisenbahn mit den bedeutendsten Städten in der Nähe und Ferne in Verbindung gefetzt. Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte Münster, nächst dem Dom zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher Baukunst, mit einem 153°* hohen Thurm. Im Innern des Münsters befindet sich eine berühmte, kunstvoll gearbeitete Uhr, welche beim Schlage der Stunden eine Menge Figuren in Bewegung setzt und um 12 Uhr *) Siehe Erste Abschnitt Iv. Lieder Nr. 22.

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 78

1873 - Essen : Bädeker
78 Mittags und Nachts einen künstlichen Hahn krähen läßt. Der Bau des Straßburger Münsters begann unter dem Meister Erwin von Steinbach im Jahre 1276 und wurde vollendet durch den Meister Johann Hülz von Köln im Jahre 1439. — Die bedeutendste Fabrikstadt des Elsaß ist Mülhausen, an der Jll, mit 52,000 Einwohnern. Es liefert Seiden-, Baumwollen- und Wollen- zeuge und besitzt großartige Zeugdruckereien, Färbereien und Bleichen. Auch die Fabrikation in Metallwaaren und Leder- arbeiten ist sehr bedeutend. — Fast in der Mitte zwischen Straß- burg und Mülhausen liegt in einer sehr schönen Gegend Colmar, früher freie deutsche Reichsstadt, jetzt Hauptstadt des Bezirks Ober- Elsaß, mit 24,000 Einwohnern. Nordwestlich von Straßburg, am Fuße der Vogesen, liegt in schöner Gegend die Stadt Zabern, mit 6000 Einwohnem. Von hier führt ein schlangenförmig angelegter Weg, die „Zaberner Stiege", mit 17 verdeckten, gemauerten Brücken über die Vogesen nach Lothringen. Auch die Eisenbahn, welche, von Straß-burg kommend, hier die Vogesen überschreitet, hat bedeutende Brücken, Dämme, Tunnels und Viadukte. Außer diesen Städten können hier nur noch genannt werden: Hagenau, durch seinen herrlichen Wald, den „Hagenauer Forst", die reichste Stadt im Elsaß, mit 11,000 Einwohnern — Bischweiler, mit einträglichem Hopsenbau, be- deutenden Tuchfabriken und 10,000 Einwohnern — und die Festungen Schlettstadt, mit 11,000 und Neubreisach, mit 2000 Einwohnern. — Bei den Städtchen Weißenburg und Wörth erfochten die deut- schen Heere am 4. und 6. August 1870 die ersten Siege über die Fran- zosen, wovon ihr in der vaterländischen Geschichte mehr erfahren werdet. — Die Hauptstadt von Lothringen, Sitz eines katholischen Bischofs, ist die alterthümliche Stadt und starke Festung Metz, an der Mosel, über welche hier 14 Brücken führen. Unter den Kirchen der Stadt zeichnet sich der großartige Dom aus. Als freie deutsche Reichsstadt war Metz vom 11. Jahrhundert an von der größesten Bedeutung und konnte sich an Macht, Reichthum und Glanz mit Frankfurt, Augs- burg und Aachen vergleichen. Die glänzendsten Tage feierte die Stadt und Bürgerschaft um Weihnachten des Jahres 1356, als der deutsche Kaiser Karl Iv. hier den großen und berühmten Reichstag abhielt, auf welchem die „goldene Bulle", ein Reichsgrundgesetz über die Kaiserwahl und die Rechte der Kurfürsten, verkündigt wurde*). Jetzt hat die Stadt Mer 51,000 Einwohner und besitzt bedeutende gewerbliche Anstalten: zahlreiche Gerbereien, Glasmalereien, Waffen-, Leinwand-, Flanell-, Seidenplüsch-, Hut- und Blumensabriken. Daß nach drei siegreichen Schlachten, am 14., 16. und 18. August 1870, die deutschen Heere eine französische Armee in Metz eingeschlossen und am 27. Oktober gefangen genommen haben, wird euch in der vaterländischen Geschichte ausführlicher erzählt. —~ *) Siche Erster Abschnitt Iv., S. 235.
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