Wallensteins lebten auch sie in den letzten Kriegsjahren von Raub und Plünderung der unglücklichen Einwohner Deutschlands, wober sie sich unmenschliche Grausamkeiten zu schulden kommen ließen. Endlich wurde im Jahre 1648 zu Münster und Osnabrück der westfälische Friede geschlossen. In demselben wurde den Protestanten freie Religionsübung gewährt. Vorpommern mit der Insel Rügen fiel an Schweden. Brandenburg erhielt Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstadt und Minden. An Frankreich mußte Deutschland das Elsaß und die Städte Metz, Toul und Verdun abtreten. Holland und die Schweiz wurden von Deutschland getrennt und waren von da an selbstänbige Staaten. Durch den westfälischen Frieden würden die deutschen Fürsten unabhängig vom Kaiser und erhielten unumschränkte Macht 'in ihren Staaten. Es entftanb eine Menge kleiner Einzelstaaten, welche das Bewußtsein verloren, daß sie eines Stammes waren, und welche, anstatt durch Einigkeit zu erstarken, sich untereinander befehdeten. So war das deutsche Reich zersplittert und machtlos. Dazu waren weite Strecken durch Krieg und Pest entvölkert, und Zucht und gute Sitte waren fast gänzlich geschwunden.
Welches war die Veranlassung zum dreißigjährigen Kriege?
Welche Folgen hatte der böhmische Krieg für die Protestanten Böhmens?
Worans erklärt sich das siegreiche Vordringen des kaiserlichen Heeres in Deutschland?
Weshalb war das Vordringen des Wallensteinschen Heeres für Deutschland so verderblich?
Welche traurige Folge hatten Wallensteins Siege für die deutschen Protestanten ?
Welche beiden Ereignisse waren ein Glück für die Protestanten?
Wodurch zeichnete sich Gustav Adolfs Heer aus?
Weshalb konnte Gustav Adolf der Stadt Magdeburg nicht rechtzeitig Hülfe bringen?
Welchen Verlauf nahm die Zerstörung Magdeburgs?
Durch welche siegreichen Schlachten befreite Gustav Adolf die Protestanten Deutschlands von der Macht des Kaisers?
Wie zeigte er auf seinem Siegeszuge seine edle Gesinnung?
Wie zeigt sich des Königs frommer Sinn?
Welche Veränderungen rief der westfälische Friede in Deutschland hervor?
Welche traurigen Folgen hatte der dreißigjährige Krieg?
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der Schweiz. So regten sich bald wieder übernt fleißige Hände, die den Acker bebauten. Der Kurfürst bestimmte, daß jeber Landmanu einen Garten anlegen sollte, und daß niemand heiraten durfte, der nicht wenigstens sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. Zur Belebung des Hanbels legte er den nach ihm benannten Friebrich-Wilhelms-Kanal an, der die Ober mit der Spree verbindet; die Wege wurden verbessert, und der Verkehr durch Einrichtung einer Reitpost erleichtert. Fabriken würden gegründet, in benen seine Tuche, Seibenstoffe und Tapeten verfertigt würden. Damit die Fabriken ihre Waren auch nach dem Auslanbe verkaufen konnten, suchte Friedrich Wilhelm einen Seehandel von Brandenburg aus ins Leben zu rufen. Darum gründete er eine Kriegsflotte und kaufte an der Küste von Guinea in Westafrika von einem Negerhäuptling eine Strecke Landes, auf der die Festung Groß-Friedrichsburg zum Schutze des Handels errichtet würde. (Die Nachfolger des großen Kurfürsten gaben bieg Werk wieber aus; aber in unserer Zeit ist man bestrebt, durch Erwerbung auslänbischer Besitzungen — Kolonien — neue Absatzgebiete für den Handel zu gewinnen.)
Länderzuwachs. Durch Erbschaft war dem Vater Friedrich Wilhelms das Herzogtum Pommern zugefallen; die Schweden hatten das Land jeboch besetzt. Als nun im Jahre 1648 der westfälische Frtebe geschlossen würde, serberte Frtebrtch Wilhelm sein Eigentum. Er erhielt Hinterpommern und als Entschäbigimg für Vorpommern, welches die Schweden behielten, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstabt und Minden.
Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich herrschte der ländergierige König Ludwig Xiv. Dieser trachtete banach, alle Länber links vom Rhein an sich zu reißen. Seine Raubscharen verwüsteten die Pfalz und das Elsaß; viele Städte tourbett angezünbet und bte Einwohner vertrieben. Mitten im Frieden ließ er die schöne Stadt Straßburg wegnehmen. — Als Ludwig Xiv. darauf auch Hollanb angriff, zog Friedrich Wilhelm gegen die Franzosen an den Rhein, weil er mit Holland ein Bündnis geschlossen hatte. Die Franzosen erkannten balb, daß Frtebrtch Wilhelm ihr gefährlichster Gegner fei. Um sich seiner zu entlebigen,. reizte der französische König die Schweden zum Einfalle in das schutzlose Branbenburg. Die brandenburgischen Bauern suchten sich zu wehren; sie bewaffneten sich mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln und schrieben aus ihre Fahne: „Wir sinb Bauern von geringem Gut und bienen unserm Kurfürsten mit Leib uitb Blut." Als Friedrich Wilhelm die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt, zog er mit seinem Heere in Eilmärschen zurück nach Branbenburg. Ant 18. Juni 1675 traf der Kurfürst mit seiner Reiterei bei Fehrbellin das Hauptheer der Schweden. Obgleich das-
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Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst.
11
Städte, geplünderte Dörfer, die wenigen der Geißel des Krieges entronnenen Einwohner arm, hülflos, verwildert. Und dazu brannte die Kriegsfackel noch immer lustig weiter; niemand konnte sagen, wann das Elend aufhören sollte. Auch der Ärmste im Lande konnte den jungen Fürsten nicht beneiden wegen der ihm überkommenen Erbschaft. Er als Landesvater sollte hier nun helfen, sollte Sorge tragen für das leibliche und geistige Wohl seines Volkes. Es wäre nicht zu verwundern gewesen, wenn der Kurfürst dem Dinge ruhig seinen Lauf gelassen hätte, wenn er unthätig zugeschaut hätte, wie sein Land immer tiefer ins Verderben sank, doch das ließ Friedrich Wilhelms edles Herz nicht zu. Der liebe Gott hatte ihn an einen Platz gestellt, wo es seine erste Pflicht war, in Freud und Leid seinem Volk ein treuer Berater, ein dienstfertiger Helfer zu sein, und dieser Pflicht war er sich bis ins kleinste bewußt trotz seiner Jugend. Er sah wohl ein, daß Ruhe und Frieden vor allen Dingen dem Lande nötig war, und es gelang ihm denn auch, einen Waffenstillstand mit den Schweden zustande zu bringen. Die Truppendurchzüge gingen allerdings noch immer fort, und das dauerte auch hin, bis endlich man des langen Haders müde war, und im Jahre 1648 ein allgemeiner Friede zu Osnabrück und Münster, der sogenannte westfälische Friede, abgeschlossen wurde. Friedrich Wilhelm verlangte in diesem Frieden eigentlich die Herausgabe Pommerns seitens der Schweden, das ihm durch Erbschaft gehörte, aber er konnte seinen Willen nicht durchsetzen, und bekam nur Hinterpommern, und als weitere Entschädigungen das Erzbistum Magdeburg, sowie die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin. Vorpommern behielten die Schweden.
Schon gleich bei seinem Regierungsantritt hatte Friedrich Wilhelm zwei weitere wichtige Bedürfnisse für sein Land erkannt, und zwar zuerst die Entfernung des Ministers Schwarzenberg, eines tückischen, ränkevollen Menschen, der schon seinem Vater ein schlechter Berater gewesen war, und dann weiter die Errichtung eines gutgebildeten Heeres. Beides nahm er denn auch sofort in
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138 § 88—89. Mittlere Geschichte. Erste Periode, 476—843.
3. Englische, irische und fränkische Missionen in Deutschland.
a) Aus Irland, wo der in Gallien bekehrte Schotte Patrie schon im 5. Jahrhundert das Christentum verbreitet hatte, kommen:
(Eolumbtitt (t 615) und Oallus (t 646) nach Burgund, Alemannien und in die Schweiz um 600;
Kilian an den Main (Wüizburg) um 680.
b) Aus Gallien, wo schon durch den H. Martin von Tours (§ 76, b), nach Chlodwigs Bekehrung (496) auch unter den Franken, die christliche Kirche verbreitet, aber durch Ausartung der Geistlichen wieder in Verfall geraten war: Emmeram nach Bayern (Regensburg), f 652, (Lorbinian nach Freising (t 730).
c) Aus Angelsachsen: Willibrod zu den Friesen (f 739).
Winfried oder Bonifacius, der Apostel der Dent-755 fchen f 755.
Tdittfried, geb. um 680 zu Kyrton in Weffex,
1. wirkt zuerst (715) bei den Friesen, dann unter Karl Martell in Thüringen, wo er die Donnereiche zu Geismar (bei Fritzlar) fällt;
2. unter Pipiu dem Kleinen wird Bonifacius Erzbischof von Mainz (748); er stiftet in Heffen: die Abteien Amönaburg, Hersfeld, Fulda; in Franken und Thüringen: die Bistümer Würzburg, Erfurt, Eichstätt; in Bayern: die Bistümer Regensburg, Freising, Passau, Salzburg, und knüpft diese Stiftungen an den päpstlichen Stuhl. — Salzburg, unter Karl d. Gr. Metropolitansitz, verbreitet das Evangelium im Osten unter den Slaven.
3. Überlassung des Erzbistums Mainz, das als Primat Deutschlands galt, an Bonifacius' Schüler Lullns; Bonifacius stirbt den Martyrertod durch die Friesen bei Doccum (5. Juni 755).
4. Bekehrung der Sachsen unter Karl dem Großen; Stiftung der Bistümer: Osnabrück, Münster, Minden, Paderborn, Bremen, Hildesheim Halberstadt, Verden.
5. Ansgar (t 865) aus dem Benediktinerkloster Corvey an der Weser, der Apostel des Nordens (Dänemark, Schweden), gründet mit Ludwig dem Frommen das Erzbistum Hamburg, seit 849 mit Bremen vereinigt.
§ 89.
B. Verfassung, besonders im Frankenreich (§78 n. 86). Vollendnng der Lehensverfassung durch das Übergewicht der Vasallen und die Ausschließung der Gemeinfreien von einer Vertretung.
a) Dem königlichen Heer- und Gerichtsbanne unterstehen: die königlichen Lehnsleute, die besiegten römischen Bewohner und die unterworfenen deutschen Stämme.
Die Gemeinfreien, deren Zahl immer mehr abnimmt, nur zu Kriegen, die sie selbst mitbeschlossen, verpflichtet.
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78 § 135 — 136. Neuere Geschichte. Erste Periode, 1517—1648.
1643 3. Seit 1643 Friedensunterhandlungen;
a) inzwischen siegen (nach einigen Niederlagen durch die bayrischen Generale Mercy und Johann von Werth) die Franzosen unter Turenne und Conde über die Bayern bei Alerheim (unweit Nördlingen) 1645, und als Kurf. Max I. den Waffenstillstand wieder kündigt, verheeren sie im Verein mit Wrangel, dem Nachfolger Torstensons, Bayern bis an den Inn (1647).
b) Der schwedische General Königsmark nimmt eben die Kleinseite Prags ein, als die Friedenskunde erschallt.
§ 136.
Mot? e) Abschluß des westfalischen Friedens.
In Osnabrück Verhandlungen zwischen dem Kaiser (durch Graf Trautmannsdorf) und den Katholiken einerseits und den Schweden und Evangelischen andrerseits; in Münster zwischen dem Kaiser und Frankreich.
1. Politische Angelegenheiten.
a) Entschädigungen, ermöglicht u. a. durch Teilung des 1637 erledigten Pommerns und durch Säkularisation der betreffenden geistlichen Güter.
1. Frankreich erhält: das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, ferner Metz, Toul, Verdun (§ 130) und 10 elsässische Reichsstädte, während die übrigen, wie Straßburg, reichsunmittelbar bleiben.
2. Schweden: Vorpommern, Rügen, einen Teil Hinterpommerns, dann Stettin und Wismar, die (säkularisierten) Stifter Bremen (nicht die Stadt) und Verden, auch 5 Mill. Thaler.
3. Brandenburg: von dem ihm durch Erbrecht zukommenden Pommern nur den östlichen Teil Hinterpommerns, außerdem die Stifter Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin.
4. Mecklenburg: die Bistümer Schwerin und Ratzeburg.
5. Kursachsen: die Lausitz, 4 Magdeburger Ämter.
6. Hessen-Kassel: die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schauenburg (Rinteln).
7. Bayern: die Oberpfalz und die Kurwürde; dagegen kommt die Unterpfalz an Friedrichs V. (f 1632) Sohn Karl Ludwig (t 1680), für den eine achte Hur errichtet wird.
Schweiz und Niederlande werden selbständige Staaten.
b) Staatsrechtliche Bestimmungen:
1. Der Kaiser soll nur mit Einwilligung des (seit 1663 in Regensburg permanenten) Reichstages (corpus Catholi-corurn und corpus Evangelicorurn) über Krieg und Frieden, Gesetzgebung, Steuern, Bündnisse und andere wichtige Staatsangelegenheiten bestimmen können.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Cleve Branbenburg_Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelms Leopolb_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Derfflinger Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Cambray Germain Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Amsterdams Oheim_Wilhelms Spanien Frankreich Rheingegenben Schweden Schweden Fehrbellin Saßbach Freiburg Englands Holland Nimwegen Spanien Valenciennes Freiburg Holland Brandenburg Paris Schweden Breisach Dornik Frankreich Luxemburgs Landau
Erste Hälfte. Von 1648—1721. A. Frankreich. 105
c) ein 20jähriger Waffenstillstand mit dem durch Konfessionshaß gespaltenen deutschen Reich 1684.
2. Auf Betreiben des Kanzlers le Tellier (Louvois' Vater), des jesuitischen königlichen Beichtvaters Pöre la Chaise und der Frau von Maintenon beschließt Ludwig Xiv.:
a) die Bedrückung der in der Rechtsertigungslehre von der katholischen Kirche abweichenden Iansenisten (s. § 166, B);
b) die Aushebung des Ediktes von Nantes (§ 138) und die 1685 Verfolgung der Hugenotten durch die Dragonaden Lo uvois'. — Auswanderung von 700000 gewert)fleißigen Hugenotten, besonders
nach Brandenburg. — Tapferer Widerstand der Waldenser in den Sevennen, der sog. Kamisarden, 1702—1704.
Iii. Der dritte Raubkrieg, der orleanische, 1688—97,
a) veranlaßt
1. durch die Ansprüche, welche Ludwig Xiv., die durch glückliche Türkenkriege wachsende Macht Österreichs fürchtend, für feine Schwägerin Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orleans, Schwester des kinderlosen Kurfürsten Karl von Pfalz-Simmern (f 1685), auf die Pfalz macht;
2. durch die Kölner Erzbischofswahl (Jos. Clemens von Bayern, vom Papst und Kaiser gewählt gegen den von Ludwig vorgeschlagenen Wilhelm Egon von Fürstenberg,
Bruder und Nachfolger des franzosensreundlichen Franz Eqort! Bischofs von Straßburg (t 1682);
b) geführt von Ludwig Xiv. gegen Kaiser Leopo ld I., der verbündet ist mit Brandenburg, Bayern, Sachsen, Schweden, Spanien, Savoyen (Augsburger Bündnis 1686) und, als Wilhelm Iii. von Oranien den englischen Thron bestieg (1689), auch mit England und Holland.
c) Auf Louvois' Betrieb Brandschatzung Schwabens und Frankens
und furchtbare Verheerung der Pfalz durch Nelac 1689
(Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier und gegen 1200 andere Orte verwüstet, Jan. bis Ang. 1689);
d) Landsiege der Franzosen 1. in den Niederlanden (Marschall von Luxembourg bei Flenrus 1690; bei Stenkerken lb92 und bei Neerwinden über Wilhelm Iii. 1693);
tn Italien (Catinat gegen den Herzog von Savoyen); am Rhein gegen die deutsche Kriegsmacht unter Ludwig von Baden. y
e) Seejieg Tourvilles bei Dieppe (1690); aber dessen Niederlage durch die holländisch-englische Flotte in der
Seeschlacht bei dem Vorgebirge la Hogue in der Normandie 1692 und bte Erschöpfung Frankreichs bestimmen Ludwig zum
Frieden zu Ryswyk (Schloß bei Haag): 1697
1. Ludwig Xiv. behält von den Reunionen nur das Elf atz bls zur Queich, auch Straßburg;
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156 § 170. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789.
Das linke Rheinufer (1150 Qu.-M. mit 31/, Mill. Bewohner) .wird französisch.
Die batavische, helvetische, ligurische und cisalpinische (bald „italienische") Republik werden anerkannt; Toscana für den Herzog von Parma in ein Königreich Etrurien verwandelt.
2. Im Jahre 1801 Friede mit Rußland (Ks. Alexander I., 1801—25); 1802 Friede zu Amiens mit England, welches die Herausgabe Maltas verspricht; Friede zu Paris mit der Pforte, welche Ägypten zurückerhält 1802.
2 3. Napoleon Konsul auf Lebenszeit
und Präsident der italienischen Republik; er ordnet die Finanzen, gestattet den Emigranten Rückkehr. — Abfassung des Gesetzbuches Code Napoleon. Stiftung des Ordens der Ehrenlegion. — Wiederherstellung der katholischen Kirche in Frankreich. Konkordat (15. Juli 1801) mit P. Pius Vii. (1800—23), der, zu Venedig gewählt, schon 1800 den Kirchenstaat zurückerhalten hatte. (Anerkennung des Papstes als Souverän und als Oberhaupt der Kirche; Ernennung der französischen Prälaten durch die Regierung, Bestätigung durch den Papst.)
i 4. Reichsdeputationshauptschluß:
Ausführung der Bestimmungen des Luneviller Friedens.
a) Die erblichen deutschen Reichsfürsten werden für ihre Gebiete jenseit des Rheins durch säkularisierte Gebiete und durch Reichsstädte entschädigt; so erhält der Kurfürst Maximilian Iv. von Bayern für die an Baden abgetretene Rheinpfalz und für Jülich die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freising, Augsburg, Teile der Bistümer Eichstätt und Passau, Reichsstädte und Prälaturen in Franken und Schwaben; Preußen: die geistlichen Besitzungen Hildesheim, Paderborn, Münster, Erfurt und die Reichsstädte Mühlhausen, Nordhausen, Goslar.
b) Württemberg, Baden und Hessen-Kassel erhalten die Kurwürde; die Kur von Köln und Trier hört auf; der Kurfürst von Mainz Karl von Dalberg wird Kurerzkanzler (Fürst Primas) und erhält Regensburg. Salzburg erhält der Großherzog von Toscana als neues Kurfürstentum.
e) Es bleiben nur noch sechs Reichs städte: Nürnberg, Frankfurt a. M., Augsburg und die Hansastäbte Lübeck, Bremen, Hamburg.
Ii.das Kaisertum Napoleons I.*). — Kriege der dritten Koalition.
a) Nach Unterdrückung royalistischer Verschwörungen (die Höllenmaschine der Ehouans [f. § 168 a. ($.] vom 24. Dez. 1800; Verschwörung Pichegrus und seiner 40 Anhänger: George
Cadoudal hingerichtet, Pichegru im Gefängnis ermordet, General
*) Stammtafel der Familie Bonaparte s. nebenstehende Seite.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_I. Alexander_I. Napoleon Napoleon Reichsdeputationshauptschluß Maximilian_Iv Maximilian Karl_von_Dalberg Karl Napoleons George
Cadoudal
so Ii. Zeitr. Das Mittelalter. Bon 768 bis 1517.
3. Absetzung Heinrichs des Löwen. 1180. —Als Friedrich nach Deutschland zurückkam, erschienen vor ihn: die Gegner Heinrichs des Löwen mit mannigfaltigen Klagen. Es waren die Nachbarn des Herzogs, die Bischöfe von Magdeburg, Halberstadt, Hildesheim, Paderborn, Minden, Verden und Bremen, der Erzbischof von Köln, der Landgraf von Thüringen, der Graf von Anhalt, die Grafen von Holstein und andere. Diese waren eifersüchtig auf seine große Macht und hatten es schon oft versucht, ihn mit vereinigten Kräften zu bekämpfen; allein der tapfere Löwe hatte sie immer zu ihrem eigenen Schaden und ihrer Schande auseinander gesprengt. Jetzt benutzten sie nun des Kaisers Zorn zu Heinrichs Verderben. Der Kaiser hörte ihre Klagen an und lud Heinrich vor den Reichstag zu Worms zur Rechenschaft. Er, der wohl merkte, daß es auf seinen Untergang abgesehen sei, erschien nicht; auf dem zweiten Reichstage zu Magdeburg eben so wenig. Noch zweimal wurde er geladen, und als er immer nicht kam, sprach der Kaiser die Reichsacht gegen ihn aus und das Fürstengericht erkannte ihn aller seiner Reichswürden und Lehen verlustig: das heißt, er sollte aufhören, Herzog von Sachsen und Baiem zu sein und sollte die Länder, die als Reichslehm zu diesen Herzogtümern gehörten, herausgeben. Sie wurden unter seine Feinde vertheilt, und diese setzten sich in Bereitschaft, ein jeder seinen Antheil in Besitz zu nehmen. Der alte Löwe wollte sich ihnen noch nicht so leicht zur Beute geben, sondern wehrte sich gegen die einzelnen aufs tapferste und schlug sie zurück; als indeß Friedrich mit der kaiserlichen Macht selber kam, mußte er zur Demuth seine Zuflucht nehmen und warf sich 1181 zu Erfurt dem Kaiser zu Füßen. Friedrich wurde durch die Demüthigung seines alten Freundes sehr gerührt; er weinte und verzieh ihm. Die Reichslehen jedoch, die ihm durch das Fürstengericht abgesprochen waren, gab er ihm nicht wieder; Heinrich behielt nur seine Erbgüter, die späteren Brauuschweig- Lüneburgischen Lande, und mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen. Er ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige Heinrich It., nach England, und hier gebar seine Gemahlin einen Sohn, Wilhelm, von welchem die jetzigen Könige von England aus dem Hause Hannover herstammen.
Durch die eben erzählten Begebenheiten kam das Hans Anhalt von neuem zu dem Besitze des Herzogtums Sachsen, welches aber sehr verkleinert würde; denn es war nur der nordöstliche Theil, welchen Friedrich unter biesem Namen an den zweiten Sohn Albrechts des Bären, Bernharb, gab; den südwestlichen Theil aber verlieh er dem Erzbischof von Köln, der den Titel eines Herzogs von Westfalen annahm. Baiern, von welchem Steiermark getrennt würde, erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, der treue Kriegsgefährte des Kaisers. In Sachsen und Baiem würden auf biefe Weise viele von den geistlichen und weltlichen.fürsten reichsunmittelbar, sie erhielten für ihr Gebiet die herzogliche Gewalt und stanben nur unter dem Kaiser. Friedrich meinte, viele kleine Fürsten seien der kaiserlichen Macht weniger gefährlich als wenige große; er hat so bnrch die Beseitigung der alten Stammherzogthümer zur späteren Kleinstaaterei mit beigetragen.
4. Kaiser Friedrich zieht in das gelobte Land und stirbt. 1190. — Die letzten acht Lebensjahre des großen Kaisers waren ruhig und friedlich, bis aus das Ende. Die Herrlichkeit seiner Macht zeigte sich in ihrem vollsten Glanze zu Pfingsten 1184 auf dem großen Feste zu Mainz, das er zu Ehren der Schwertleite (Wehrhastmachung) seiner beiden ältesten Söhne beging;
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Demuth Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich_It Heinrich Wilhelm Hans Friedrich Friedrich Albrechts Albrechts Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Magdeburg Halberstadt Hildesheim Paderborn Minden Bremen Holstein Magdeburg Sachsen Deutschland England England Sachsen Bernharb Westfalen Baiern Sachsen Mainz
148 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt.
74. Der westfälische Friede. 24. Octbr. 1648.
Nach vierjährigen Unterhandlungen kam der Friede zu Stande, der nach den Orten, wo er verhandelt wurde, der westfälische heißt. Folgendes sind die wesentlichen Bestimmungen desselben:
1. Frankreich wurde der Besitz der Bisthümer Metz, Toul und Verdun bestätigt; außerdem erhielt es das Elsaß, so weit es östreichisch gewesen, den Sundgau, und die wichtigen Festungen Breisach und Philippsburg.
2. Schweden bekam Vorpommern, Rügen und einen kleinen Theil von Hinterpommern mit Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die Bisthümer Bremen und Verden, nebst 5 Mill. Thalern für aufgewandte Kriegskosten. . ,
3. Der Kurfürst von Brandenburg erhielt, für bte Abtretung Vorpommerns , Hinterpommern, das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer Halberstadt, Minden und Camin als weltliche Fürstenthümer.
4. Der älteste Sohn des unglücklichen Friedrichs V. von der Psa^z erhielt seine Erbländer wieder bis auf die Oberpfalz, die Baiern, nebst der siebenten Kurwürde, behielt. Um Pfalz nicht ganz zurückzusetzen, wurde für dasselbe eine achte Kur würde errichtet.
5. Was die Religionsangelegenheiten betraf, so wurde der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auf die Reformirten ausgedehnt, und, damit von dem Restitutionsedikt nicht ferner die Rede wäre, wurde ausgemacht, daß die Evangelischen alle geistlichen Güter, die sie im I. 1624 besessen, auch ferner ungestört besitzen sollten. Kein Landesherr sollte die einer andern Religions-partei ungehörigen Unterthanen irgenb brücken, und damit man der Unparteilichkeit des Reichskammergerichts gewiß wäre, sollte die Zahl der Räthe von bethen Kirchen gleich sein. — Durch Hülse dieser gesetzlichen Bestimmungen ist beim auch von nun an der Religionssriebe nicht wieder gestört worden. Die Gemüther beruhigten sich nach und nach, der Haß verschwand und die Duldung nahm immer fester ihren Wohnsitz in den Herzen ein, so daß die Kirchenverschiedenheit nicht mehr als eine schroffe Scheidewand zwischen den deutschen Stämmen bastanb.
6. Endlich sprach der westfälische Friede allen Fürsten des Reiches dtelandeshoheit zu und machte dadurch die kaiserliche Gewalt so gut wie zum bloßen Schatteubilde. Die Fürsten sollten unter sich und sogar mit Fremden Bündnisse schließen dürfen, und so wurden die alten Banbe des Reiches in der That schon bamals zerrissen, obgleich sie dem Namen nach noch anberthalb Jahrhnnberte bestauben haben. .
7. Die schweizer Eidgenossenschaft und die Niederlande, welche in der Thatschon längst sich vorn Reiche getrennt hatten, wurden in ihrer Unabhängigkeit vorn Reiche förmlich anerkannt.
Die Folgen des 30jährigen Krieges waren entsetzlich. Deutschland, vor dem Kriege ein wohlhabendes, wohl angebautes und bevölkertes Land, war in fast allen seinen Theilen aufs ärgste verwüstet worden. Manche Gegenden waren Einöden geworden; in manchen war über die Hälfte der Wohnungen und drei Vier-theile der Einwohner zu Grunde gegangen, denn zu den Gräueln des Krieges kamen noch Hunger und Seuche. So haben an vielen Orten namentlich Dörfer und kleinere Städte erst in unserem Jahrhundert sich von den Wunden dieses entsetzlichen Krieges erholt. Ackerbau, Gewerbe und Handel lagen darnieder; die Sitten waren verwildert und auch die deutsche Sprache nahm Schaden durch
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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