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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 42

1873 - Kempten : Dannheimer
42 / den berhmten Sieg bei Zentha. Im spanischen Erbfolgekriege 1701 bis 1714 sammelte sich Eugen neue Lorbeeren, besonders durch die Schlacht bei Hchstdt an bcr Donau 1704 und bei Turin in Italien 1706, wo bi? preuische Infanterie unter b m Fürsten Leopolb von Dessau den Au f;Hag gab. Im Jahre 1716 schlug er die Trken abermals bei Peterwarbein vollstnbig und 1717 eroberte er die starke Fcstuug Belgrab, beren Einnahme das Volk h.mte noch besingt. Eugen starb, von Hohen itnb Niebern verehrt, 1736. Einen der schdlichsten Kriege begann Ludwig Xiv im Jahre 1687. Nachbcrn ei; schon 1681 mitten im Fr leben Stra lmrg und embere Reichsstbte im Elsas; berfallen und von feilen Verrthern urterstzt besezt hatte, sanbte er seine Raubheere an den Oberrhein. Speier. Worms, Oppenheim, Mannheim, Hcibelberg und sein prch-t ges Schlo giencen grttnthcils im Feuer auf. Die Einwohner wrben beraubt, mihcinbclt, verjagt und oem Hungertobe Preisgegeben, K instwerkt' zerstrt und selbst die Knigsgrber in Spcier umwhlt. Die franzsischen Solbatcn und Offiziere hausten berall wie rohe, bermtige Barbaren. Die Generale Montelar und Melac brangen 1688 bis Stutt >art, Elingen, Gppingen und Schornborf vor. Die leztere Stadt wrbe durch den Muth der Weiber und bcr Brgermeisterin Knkelin vor der Eroberung und Braubschaz, ng bewahrt. In bcn nachfolgenben Kriegsjahren glckte es den Deutschen nicht, den Mcibbrcnnern ihre Beute wieder abzunehmen und ihnen eine wohlverdiente Zchtigung zu ertheilen. Der Friede zu Ryswick in Hol land gab dem schwachen deutschen Reiche 1^97 eine kurze Ruhe. Ludwig gelstete nach einem greren Erwerbe (Spanien). Eines der grten und mchtigsten Reiche der Gegenwart bildet Rußland. Der Zar Peter d. Gr., 16821725, suchte seinen Staat aus der Barbarei empor zu heben. Er unternahm Reisen ins Ausland, berief gebildete Fremde, gestaltete das Heerwesen um und f: berte Schifffahrt, Handel, Gewerbe und Ackerlaa. Mit dem berhmten Schwebenknig Carl Xll fhrte er lange Krieg und entri ihm die schne i Provinzen an der Ostsee (Esthlanb, Livlanb, Inger-mannlanb). Im Jahre 1709 verlor Carl die Schlacht bei Poltawa in Subrulanb, worauf er zu bcn Trken floh. So groe Regen tentugenben Peter auch hatte, so bleiben boch die Niebermezclung der Strelizen und die strenge Behanblung seines Sohnes Alc^ei Flecken in feinem Ruhme. Durch ihn gewann Rußland eine hohe Stellung

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 192

1826 - Kempten : Dannheimer
1yl 6 Loretto und beschenkte dag dortige Marienbild reichlich; zu München stiftete er mit fürstlicher Milde ein Spital, ein Kranken,, Findel- und Waisenhaus, nicht selten sab man in diesen Wohnungen der Armuth den wohl- thätigen Fürsten die eckelhaftesten Kranken mir from- mer Selbstüberwindung warten und pflegen, ihnen Trost einsprechen und Sterbenden vorbeten, er ernährte väter- lich viele verlassenen Kleinen. Unter solchen Liebeswer- ken der Wohlthätigkeit übte Wilhelm v. Kasteiungen und Selbstgeiselnngeo in stiller Zurückgezogenheit. — Die Staatöführung litt durch seine einseitigen Neigungen sehr, er legte daher 1598 die eigene landesfürstliche Ge- walt ab, übertrug die Negierung seinem ältesten Sohne Maximilian und verlebte den Rest seiner Jahre, in frommer Gottergebenheit, meist in der Einsamkeit der Klöster. Der 7. Hornung 1626 war der Sterbtag die- ses theuern Fürsten, den alle Tugenden eines bürgerlichen Hausvaters schmückten. — Seine Ehe mit Renata, der Tochter Franz l. aus Lothringen, wurde durch folgende Söhne gesegnet; alg: 1) Maximilian l. sein Nach- folger (geb. 1573), — 2) Philipp, der 1579 als Knabe von drei Jahren Bischof von Regensburg wurde und 1595 von demselben Besitz nahm, 1 1598. — ^Fer- dinand, der 1612 Erzbischof von Cöln, Bischof von Münster, Lütlich und Hildesheim, und 1619 auch Bischof von Paderborn wurde; 4) Albert, der sich mit M ech- tilde der Tochter des Landgrafen: Georg Ludwigs von Leuchtenberg vermählte, und, nach dem Tode ibres Oheims, des Landgrafen Maximilian Adams (Bruders von Georg Ludwigs) die Landgrafschaft Leuchtend erg erbte; die aber Albert an seinen Bruder Maximilian, gegen die Grafschaft Haag am Inn vertauschte. *) Iv. P e- ’) Mausoleum virtutis et Honoris G u i lie 1 m i V. Bojoa- riae ducis, Monadi. l6z6. 4. Lorz. v. Westenrieders Beitrage zur Vaterland. Historie. München 1806. Band Viii. S. 250. t

3. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 214

1826 - Kempten : Dannheimer
214 o ein Unioristraetat geschlossen, nach welchem in Zu. fünft das Rcichsvicariat von Pfalz und Baiern gemein, schafllich geführt, und beim Erlöschen des einen Hauses das andere in den gesammten wittelsbachischen Ländern, nach den früher» Hausvenrägen succedircn sollte. — Max Emanuel genoß bei seinem Volke herzliche Liebe, er setzte auch mit dem französischen Hofe, nach Ludwig Xiv. Tod (1. Sept. 1715), die ehemalige Freundschaft sehr staatöklug fort, erwarb nach dem Tode Ferd. Lorenz von Tilly (172-1) die oberpfalzische Lebenherrschaft Frei, stadt mit Holnstein und Hohenfels wieder, und starb am 26. Febr. 1726 unter dem Gebete und Thranen feiner Gemahlin«, Kinder und seines Volkes; noch vom Sterb- bette aus beschwor er seinen Nachfolger Carl Al brecht, des Landes Wohl zu beachten, die Last der Schulden zu tilgen, und des guten Volkes sich stets zu erbarmen; da- bei empfahl er ihm auch Frieden mit dem Erzhans Oe- sterreich zu bewahren, doch jederzeit eine Kriegsmacht von 21,000 Mann bereit zu halten für Baiernö Schutz, so wie um dermaleinst den Ansprüchen auf daö österrei- reichliche Erbe Nachdruck zu geben — Mar Emanuel htnterließ aus seiner zweiten Ehe mit Theresia Kunigunde folgende Kinder: Carl Albrecht, sei- nen Nachfolger. Philipp Moriz (f 1719) Ferdinand Maria, nachherigen Reichs.general.feldzeugmeister, (st 1738); Clemens August, 1723 Churfürst von Cöln, 1724 Bischof zu Hildesheim, 1728 Bischof von Osnabrück irnd 1732 Großmeister des deutschen Ordens f 1761. Jo- hann Alonsius t 1705. Johann Thodor, Bischof von Freifingen, Regensburg und Lüttich, auch Cardinal, f 1763; Mar Emanuel,^ 1709. — Der Zustand der V o l k ö b t l d u n g war in diesen Zeiten noch sehr trübe. Die alte gute Schulordnung von 1569 (Siehe Frage 145.) war verfallen; die Jugend meist ohne Unterricht, sogar in Markten und Städten; die Lehrer waren schlecht be>ol- det- und mußten ibr Brod mehr als Geiger, Hochzeitsla. der, oder mit andern Verrichtungen verdienen. Die Lehr- stühle der b ö h e r e u U n t e r r i ch t S a n st a l t e n batten a u S- schließlich die Jesuiten, die bei vielem allen Guten auch manches Schlechte geltend machten; die Bettel-

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 287

1826 - Kempten : Dannheimer
-^>0 287 des Departements Niederrhein, den Frankreich auf der linken Seile der Lauter abgetreten hat; auf der rechten Rhein feite: die vormaligen fuldaifchen Aemler Hammelburg, Brü- ckenau, Weyhers (doch mit Ausnahme der Dörfer Wel- lers und Hattrnrot), und denjenigen Theil von dem Amte Biberstein, welcher die Dörfer Banen, Brand, Dietges, Findlos, Licbhardt, Oberbernhard begreift; nebst Stein- dach, Saiferts und Thaiden: alle diese Länder nahm Baiern am 1. Mai 1816 in Besitz; das böhmische Amt Stednitz endlich am 20. Mai. Vom Großherzogthum Hessen (Darmftadt) nach einem zu Frankfurt a. M. abgeschlossenen Staatsvertrag vom 14. April 1816: Die Aemter Alzenau, Miltenberg, Amerbach und Heu- bach, nebst einigen Bezirken im herzoglich Hessischen. Die Ansprüche und Erbrechte Baierns, auf einen Theil des Großherzogthums Baden, beruhen noch auf wei- lern Verhandlungen und Erfüllung voller Entschädigung, zu der sich das Haus Oesterreich tractatmäßig ver- Kindlich machte; denn Baiern ist, nach den abgeschlof. senen Verträgen, erst dann voll entschädigt, wenn dessen Länder durch den Neckar-, Main- und Tauber. Kreis Badens eine ununterbrochene Masse im festen Zusammenhänge bilden werden. Frg. 195) Welche Eintheilung erhielt Baiern nach der neuen Lage des Staates? Antw. Das Königreich Baiern mit 1501 □ Meilen und 3'500/000 veelen wurde in folgende acht Kreise als: 1) den Isar-, 2) Unterdonau-, 3) Regen-, 4) Obermain., 5) Rezat-, 6) Oberdonau-, 7) Unter- main-, und 8) den Rhein-Kreis getheilt. *) Frg. 196) Wie und wann gab König Ma- ximilian Joseph seinem Volke eine reprä- "lrvmer's Geschichte, Geographie und Stati- stik des Baiertand's. Ih. Bande. (gr. 8.) Mün- chen, bei Ileischmann. 1825. 1826.

5. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 190

1826 - Kempten : Dannheimer
1q0 ♦o-tfc. aus, — wann starb er, — wer waren seine Kin- der, — und durch welche Ehe gieng das Haus Wartend erg hervor? Anlw. Nach dem Tode des letzten Grafen von Haag (1567) fiel, gegen bedeutende Zahlungen, die erledigte Grafchaft H a a g und die dazu gehörige Grafschaft Hohen. Schwangau an Baiern. — Albert v. sicherte das Recht der Erstgeburt im baierischen Hause durch eine neue Verordnung vom 11. April 1573, welche Kaiser Ru- dolph Ii. (1576) bestätigte. (Frage 138,) — Albertv., ein Mann von Geist, Geschmack und lebhaftem Gefühl, mensch. lieh von Natur, voll hoher Würde als Fürst, ein Freund der Wissenschaften und Künste, erhob München, durch die Pracht seines Hofes, zur schönsten Stadt Süddeutsch, lands; baute da den Söhnen des Adels 1578 eine Schu- le, und 1574 eine zum Unterricht bürgerlicher Jünglinge. 1569 erließ er auch eine reif bedachte Schulordnung. Mit wohlgemeinten Gesinnungen beherrschte Albert v. sein Volk; das Weidwerk und Hegen des Wildes ver- mehrte er aber, auö leidenschaftlicher Liebe zur Jagd, zum großen Nachlbeil des Landbaues. — Der erhabene Fürst starb zu München am 24. October 1579 und wurde in der Frauenkirche begraben. — Von seiner Gemahlinn Anna hiuterließ er, da.sein ältester Sohn Carl frühzeitig starb, drei Söhne: 1) Wilhelm V. (geb. 15-18) sein Nach-, folger, 2) Ferdinand l., der sich, mit Genehmigung seines Bruders mit der Tochter eines Münchner Rent- schreibers: Maria Pettenbeck 1588 unstandesmäßig verheirathete und durch seine Kinder das 1736 erloschene Geschlecht: der Grafen von Wartenberg gründete, das seiner erlauchten Abstammung wegen hochgeehrt war *), und — 3) Ernst, der 1566 Bischof von Freifingen 1573 von Hildeöheim, 1581 von Lüttich, und 1583 Erzbischof und Churfürst von Cöln wurde. *) Lüniqs Rcichsarchiv Part. spec. cont. Ii. (Vol. 8 ) pag. 150. — Westphäl. Fried. Art. Iv. §. Z. y. Lohmeiers genealogisches Europa. Lüneburg bei Lippert :6y5. — Zürstenthümer Tab. Xv. — Mich aelis Thl. 2. S. 2io. \

6. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 112

1834 - Kempten : Dannheimer
112 Der neuen Zeit Ii. Periode. Dieses Mordfest, das größte zur See, das die Geschichte kennt, brach die Macht der Türken auf immer; seit i6oo 1600 verlor sich ihre Furchtbarkeit gänzlich. Im Innern des Reiches lähmte der Ungehorsam der Ianitscharen und der Groß Veziere übergroße Macht den Willen der Sultane. Zur Zeit des weftphälischenfrie- '648 de ns herrschte in Byzanz der kriegerische Sultan Muha- med der Iv. Der neuen Zeit Ii. Periode. Von Ferdinand dem Iii. bis auf Ludwig den Xvi. oder vom westphalischen Frieden bis zum Anfänge der franzöfl- schen Revolution, d. i. vom Jahre 1648—1789. i4i Jahre. §. 135. Deutschland. Unter Kaiser Ferdinand dem Iii. (von 1637—1657) 1648 war endlich der berühmte westphälische Friede zu Stande gekommen. Allein es war dem deutschen Vaterlande nicht gegönnt, die Segnungen des Friedens (§.120.) lange zu genießen. Nach wenigen Jahren ward die Ruhe durch Ludwig den Xiv., König von Frankreich, (reg. von 1643—1715) wieder gestört. Dieser raubsüchtige Fürst riß nebst andern Ländereien die Stadt Straß bürg i68i mitten im Frieden von Deutschland ab, und verheerte die paradiesischen Gegenden der Rheinpfalz, um, wie man sich französischer Seits ausdrückte, Frankreichs Grenze durch eine Wüste zu d e cken, mit hunnischer Grausamkeit. Kaiser Leopold der I., Ferdinand des Iii. Sohn und Nachfolger (von 1658—1705), hatte um diese Zeiten 1683 mit den Türken, die in Ungarn eingefallen waren, blu- tige Kämpfe zu führen, und war daher genöthiget, den Franzosen die gemachten Eroberungen größten Theils ,684 zu überlassen, und mit Ludwig dem Xiv. einen 2ojährig en Waffenstillstand zu schließen. Aber nach wenigen Iah-

7. Die Neuzeit - S. 324

1915 - Kempten : Kösel
324 Ludwig Xiv. und seine Politik. unbestimmt vorschwebenden Zielen und den nher liegenden, die als Vorstufen zu jenen zu betrachten sind und zeitweise jene ganz in den Hintergrund treten lassen. Ludwig ist entschlossen die Politik Mazarins fortzusetzen, doch bereichert er sie um einige neue Gesichtspunkte, die wohl auf Colbert zurckzufhren sind. Ludwig geht der Mazarin hinaus, indem er sich bemht Frankreich in die Reihe der Handelsmchte ersten Ranges einzufhren, der franzsischen In-dustrie den Weltmarkt zu erschlieen und, was eng damit zusammenhngt, ein ausgedehntes Kolonialreich zu schaffen. Dieser Absicht entsprang die Grndung der Ostindischen und der Westindischen Kompagnie nach dem Beispiel der Hol-lnder im Jahre 1664 und eine Handelspolitik, die in dem Mehrerls an Edelmetall durch Ausfuhr von Waren gegenber der Ausgabe fr fremde Ein-fuhr das erstrebenswerte Ziel, in der Schdigung des Nachbarn grten Gewinn erblickte und Zlle, Sperren, Prmien u. dgl. als die geeigneten Mittel zur Hebung des heimischen Handels und der eigenen Industrie ansah. Das waren Gedanken, die Mazarin fern gelegen hatten. Mazarin richtete sein Augenmerk zunchst auf die Verbesserung der Grenzen Frankreichs, die in der Tat fr die Sicherheit des Staates dringend erforderlich war. Konnte doch ein Feind vom Niederrhein aus in vier Tagen vor den Toren der Hauptstadt stehen! Frank-reich bedurfte der fortifikatorischen Abrundung nach Norden und Osten, nach den spanischen Niederlanden, nach der Freigrafschaft Burgund, nach Lothringen und Elsa. Die Erwerbung von Elsa und Lothringen, die Ausdehnung des Staates bis an den Rhein war ein altes Ziel der franzsischen Krone. Richelieu nahm seinerzeit diesen Plan mit Erfolg auf; er wurde der Schpfer jener Theorie der Reunionen, die nachher unter Ludwig Xiv. in ausgedehntestem Mae zur Anwendung kam. Der Friede von Mnster bereitete die Einver-leibung des Elsa und des nicht herzoglichen Lothringen vor; Herzog Karl Iv. von Lothringen mute sich, von Spanien verlassen, zum Vertrage von Vincennes im Februar 1661 verstehen, in dem Ludwig eine Reihe von Gebieten erwarb, die so gewhlt waren, da sie eine Verbindung zwischen Frankreich und den drei Bistmern Metz, Toul, Verdun und dem Elsa herstellten. Fr die Aus-dehnung nach den spanischen Niederlanden erffnete der Pyrenenfriedex) groartige Aussichten. Mazarin erwarb seinem Herrn einen Anspruch auf Spanien und die spanischen Lnder durch die Vermhlung Ludwigs mit der ltesten Tochter König Philipps Iv.; denn da Philipp hochbetagt war und der einzige damals lebende Sohn2) ein beraus schwchliches Kind, so wurde Maria Therelia vor-aussichtlich die Erbin der spanischen Krone. Freilich hatte Philipp ausdrcklich darauf bestanden, da die Jnsantin im Heiratsvertrag aus ihr Erbrecht ver- !) Die Vermhlung Ludwigs Xiv. mit Maria Theresia, der Tochter Philipps Iv., wurde im Pyrenenfrieden festgesetzt. *) Philipp Prosper, geb. 1657, gest. Nov. 1661.

8. Die Neuzeit - S. 340

1915 - Kempten : Kösel
340 Der Raub Straburgs, Werk gerichtet, zu schicken und von demselben die Ursachen, welche ihn dazu veranlasst haben mchten, zu vernehmen; dieser hat barauf in Antwort / zu wissen gethan, basz Herr General de Montclar in] Erfahrung gebracht: ob sollten die Kayerl. in der Nhe liegenbe Völker dieses Passes sich zu ver-sichern, Vorhabens gewesen seyn; welches es keines Wegs htte knnen ge-schehen lassen und dewegen Ihn Herrn Baron d'asseld, mit 2 tausend zu Pserdt und 2 tausend zu Fu solches zu verhindern, und den Pa selber zu besetzen, contmanbirt, wrbe keine Gewalt gebet haben, wann die Stabl-Solbaten in dem Pa sich nicht zur Wehr gestellt htten. Bald hernach ist General de Montclar mit mehreren Vlkern, welche die Stadt auch von der andern Seithen her geschlossen und berennet, ange-kommen, hat einen Abgeordneten von daraus verlanget, und als derselbe die gebhrende Aufwartung ohnverzglich abgelegt, sich gegen Ihn alsobald mit drren ausgedruckten Wortten vernehmen lassen: wie dasz Jhro Knigl. Majestt sein Allergndigster Herr nunmehro Ihnen Convenient erachteten, die Sou-verainitt, welche Jhro krafft des Westflischen Friebensschlusses und dem in nchst verwichenem 1680ten Jahr von dem Conseil zu Brisach ergangenen Arret der alle Sttte, Flecken und Drfer desz unteren Elsazes und also auch der die Statt Straszburg zugesprochen worden, zu exequiren. Die Statt htte sich deswegen zu erklären: Ob Sie Ihre Knigl. Majestt v. Frankreich vor ihren Souverainen Herrn erkennen und deren Protection an und eine Garnison einnehmen wollte, mit dem Anhang, wann Sie Sich in Gte acco-mobiren und in die Sache schicken wrbe, Sie babnrch ihre Jura und privi-legia in salvo erhallen knnte, wibrigenfalls aber nichts anders zu geivartten htte, alsz basz Gewalt gebraucht und die von bero bereits vor der Stadt liegenben starken und stndlich sich vermehrenden Anzahl Völker und deren bisher sabricirten und in Bereitschaft stehenden Artillerie, Munition und Feuerwerken bald zu raison und devotion mit euerstem Schaden und Nachteil gebracht werden wrde. Als nun den nchstfolgenden Montag darauf M. le Marquis de Louvois, der Kgl. Hohe Minister Selber zu Jllkirch, einem Dorfe eine Stunde Wegs von der Stadt angekommen, und deren Deputirte vor sich kommen lassen: hat Er mit Erzehlung derjenigen Ursachen, welche von Herrn Baron de Montclar der Uebergab halben vorhin angefhret worden, es lediglich dahingestellet, da man entweder Hchstgedachter Jhro Knigl. Majestt die Thore der Stadt ein-reumen und eine Garnison einziehen lae, ober ba solches nicht noch benselben Abenb geschehen wrde, Selbige alsz rebelisch tractiret, mit wirklicher Belagerung von fnf und dreyig taufend Mann angegriffen und der uff ersten Verfolgung und Ruins so durch Feuer und Schwerd geschehen kann, gewrtig i) Die Reunionskammer *u Breisach.

9. Die Neuzeit - S. 295

1915 - Kempten : Kösel
Die Bedeutung des Westflischen Friedens. 295 kaum noch als schmerzender Aderla empfunden. Die Loslsung der Nieder-lande, der Schweizerischen Eidgenossenschast, der Bistmer Metz, Toul und Verdun aus dem Reichsverband sowie der Verzicht auf die Hoheitsrechte der Pignerol x) besttigten nur von Reichswegen tatschliche Verhltnisse, mit denen man sich lngst abgesunden hatte. Neu waren dagegen die Abtretungen an Frankreich und Schweden. Jenes erhielt den sterreichischen Teil des Elsa, dieses Vorpommern mit Rgen, Stettin und einem schmalen Streifen des rechten, hinterpommerschen Oderufers, Wismar und die skularisierten Stifter Bremen und Verden. Damit waren zwei Herzenswnsche der beiden fremden Kronen erfllt. Schweden fate auf dem sdlichen User der Ostsee festen Fu und nherte sich um ein gutes Stck seinem Ziele die Ostsee wenn mglich zu einem schwedischen Binnenmeer zu machen. Frankreich legte an einer fr das Deutsche Reich sehr empfindlichen Stelle Bresche in den fast lckenlosen Wall spanisch-habsburgischer Besitzungen, der seine Ostgrenze von der Nordsee bis zu den Alpen umklammerte, und schickte sich an den Satz zu beweisen, da der Rhein Deutschlands Grenze und nicht Deutschlands Strom sei. der den eigentlichen staatsrechtlichen Charakter und den Umfang der elsssischen Gebietserwerbungen durch Frankreich sind die Ansichten noch heute geteilt, da die darauf bezglichen Stze des Mnsterschen Friedens zu den unklarsten und bestrittensten beider Friedens-urkunden gehren. Das aber hat die Folgezeit gezeigt und darin stimmen auch alle Ausleger berein, da Frankreich durch die Erwerbungen von 1648 einen groen Schritt auf dem Wege des Angriffs gegen Deutschland vorwrts tat, der schlielich in der Raubpolitik der Reunionskammern endete. Die Gebietsverluste waren aber nur der uere Ausdruck fr die unge-heure Schwchung an Macht und Ansehen dem Auslande gegenber, die Deutschland im Westflischen Frieden erlitt. Die Ursachen dieser Schwchung beruhen freilich nicht allein auf dem unglcklichen Verlauf des Dreiigjhrigen Krieges. Sie reichen, ebenso wie die Grnde der Schwchung im Innern, mit denen sie aufs engste zusammenhngen, viel weiter in die Vergangenheit zurck. Von der stolzen Hhe der mittelalterlichen Universalmonarchie war Deutschland schon lngst hinabgeglilten. Rings an seinen Grenzen hatte sich eine Reihe kraftvoller nationaler Staaten erhoben, die sich seiner Beeinflussung gnzlich entzogen. Allerdings nagten auch sie, meist durch ihren inneren Aufbau in Anspruch genommen, lange Zeit nicht den Versuch bestimmend in die Schick- ') Die starke Alpenfestung Pignerol (Pinerolo) in Piemont galt als der Schlssel zu Italien, da sie sowohl die vom Jsre- und Arctal der den Mont Cenis fhrende Strae beherrschte als auch den der den Mont Genvre aus der Dauphins kommen-den wichtigen Weg sperrte.

10. Die Neuzeit - S. 339

1915 - Kempten : Kösel
Der Raub Straburgs. 339 gab seinem Pferde dabei die Sporen und sprach flchtig von einem kleinen Dienste. Damals notifizierte der Kaiser am 16. Oktober 1683 dem Reichstage zu Regensburg den Entsatz der Stadt Wien; erst am 24. Januar 1684 erfolgte die Reichsgratulalion; solche lange Zeit hatte man ntig um die gleichgltigsten Formalien zu beraten und zu erwgen. Da mag man sich allerdings nicht wundern, da bei Ausbruch der franzsischen Revolution das Deutsche Reich am 22. Dezember 1792 den Krieg beschliet, am 23. Mrz 1793 die Erklrung de Krieges und am 30. April 1793 schlielich die Bekanntmachung d'eser Er-klrung erfolgt! b. Der Raub Strasburgs. Scherer, Der Verrat Straburgs an Frankreich im Jahre 1681. Historisches Taschenbuch von Raumer. Leipzig, F A. Brockhaus. Kurtze jedoch Grndliche Erzhlung, Wie und aus was Ursachen Die Stadt Strasburg sich der Cron Frankreich Gewalt und Protection untergeben 1). Alsz Sonntags den 18/28 September dieses ablaufenden 1681 ten Jahrs frh Morgens um 2 Uhr die Stadt Strasburg Nachricht erhalten, dasz die Kgl. frantzfifchen dieer Landen gelegene Truppen in etlich tausend Mann stark aus den Rhein-pass^) zu marschiret und die Schanz, seit dem sie vor dreyen Jahren ausz dem Boden geschleift worden, in keine rechte Defension mehr knnen gebracht werden, sich dessen alsobald bemchtiget: ist E. E. Rath bewogen worden mit anbrechendem Tage einen troinmelschlger hinaus an gemeldten Rhein Pa zu Herrn Baron d' Asfeld, welcher diesen Anschlag ins 1) Der Syndikus (b. h. rechtskundige Rat) Frantz, der im Namen des Straburger Magistrates verschiedene Sendungen und Auftrge an Frankreich zu besorgen hatte, hat in der folgenden (verkrzt wiedergegebenen) Rechtfertigungsschrift alle Grnde aufgezhlt, welche Straburg bestimmten die Oberherrschaft Ludwigs Xiv. anzuer-kennen. Die Schrift gibt ein ergreifendes Bild von der brutalen Art, mit der die Franzosen sich der wehrlosen Stadt bemchtigten. 2) Da die evangelischen Stnde des Deutschen Reiches den Gregorianischen Kalender erst im Jahre 1699 annahmen, sind hier die Daten des alten und des neuen Kalenders angegeben. 8) Gemeint ist die Schanze bei Kehl, welche auf Befehl des franzsischen Generals Montclar von dem Obersten von Asseld unvermutet angegriffen wurde. Die Besatzung wurde gefangen genommen. Sobald sich die Nachricht dieses Ereignisses itt Straburg verbreitete, ertnte von allen Trmen die Sturmglocke, die Brgerschaft eilte auf die Wlle um sich zum Kampfe zu stellen; an den Kaiser wurde eine Depesche um Hilfe gesandt; aber das Schicksal der Stadt war schon entschieden. Montclar umlagerte Straburg mit 30000 Mann, vom Reiche kam keine Hilfe. 22*
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