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1. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 52

1884 - Köln
— 52 — sogar zur Flucht auf seine Inseln. Um den Protestanten zu Helsen, landete der Schwedenkönig Gustav Adolf mit einem großen Heere in Pommern. Er schlug Tilly zuerst bei Leipzig und dann am Lech, fiel aber i. I. 1632 in der Schlacht bei Lützen im Kampf gegen Wallenstein. Tilly starb nach der Schlacht am Lech; Wallenstein, der sich zum König machen wollte, wurde 1631 zu Eger ermordet. Jetzt mischte sich auch Frankreich in den Krieg und verband sich mit den Schweden gegen die Kaiserlichen. Es wurde noch gekämpft am Oberrhein, in Bayern und an der Elbe, ohne daß eine Partei die Oberhand behalten hätte. Endlich machte der westfälische Frieden, welcher 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde, dem Blutvergießen ein Ende. In demselben erhielten die Protestanten gleiche Rechte wie die Katholiken. Frankreich bekam Elsaß und einen Teil von Lothringen, Schweden Vorpommern nebst Rügen und 15 Millionen Mark Kriegsentschädigung. Jetzt herrschte Friede, aber Deutschland war schrecklich verwüstet und verarmt, und es bedurfte langer Jahre, bis es sich wieder erholen konnte. 37. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg. (1640—1688.) Der bedeutendste unter den zwölf brandenburgischen Kurfürsten war Friedrich Wilhelm. Er hatte vou seiner Mutter eine sehr gute Erziehung erhalten. Zu seiner weiteren Ausbildung besuchte er die Universität Leyden, und als hier die Pest ausbrach, kam er an den Hof von Haag. Doch das leichtsinnige Leben am Hofe gefiel ihm nicht. Er sagte: „Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Sünde zu fliehen." Deshalb ging er zu seinem Vetter, dem Prinzen von Onanien, welcher gerade Breda belagerte. Dieser lobte ihn wegen seines tugendhaften Sinnes und wurde sein Lehrer in der Kriegskunst. Friedrich Wilhelm war kaum zwanzig Jahre alt, als sein Vater starb und er das Kurfürstentum Brandenburg erhielt. Der französische König Ludwig Xiv. führte Krieg mit den Holländern. Der

2. Bd. 2 - S. 142

1873 - Köln : Schwann
— 142 — der That bestaub es blos aus einer Menge kleinerer imb größerer Staaten. Jeber kleine Fürst und Herzog wollte einen König vorstellen, niemanb beut Kaiser folgen und für das Reich etwas thun. Darüber freuten sich die feindlichen Nachbarn und suchten ein beutsches Land nach dem ortbem wegzunehmen. Am übermüthigsten benahm sich der französische König Ludwig Xiv. Er ließ auf dem Rheine beutsche Kaufleute berauben, die Rheinbrücke bei Straßburg abbrennen und das Trier'sche und Kölnische auf wieberholteu Raubzügen schrecklich verwüsten. Zehn Reichsstäbte in Elsaß, barunter Straßburg, welche das beutsche Reich im westphälischen Frieden sich ausbrücklich vorbehalten hatte, würden ohne Umstänbe unter französische Botmäßigkeit gebracht. Und das geschah mitten im Frieden. Die Verletzten klagten beim Reichstage. Dieser machte zwar Einsprüche gegen die Gewaltthaten des französischen Königs; aber statt ihm ein wohlgerüstetes Heer entgegen zu schicken, stritten die Herren um den Vorrang bei den Sitzungen und um anbere klein liche Vorrechte. So verlangten die Gesanbten der Kurfürsten, daß man sie mit Excellenz anrebe, beiß sie bei Gastmählern auf rothbekleibeteu Prachtstühlen sitzen, die andern Gesanbten aber nur grüne Stühle bekommen sollten, daß ihre Stühle auf Teppichen, die der andern aber auf dem Boben stehen sollten; sie sollten von Ebelknaben mit gol-benen Messern und Gabeln, die andern von Lakaien mit silbernen Meffern und Gabeln bedient werben; am Maientage sollten ihnen sechs, den übrigen aber nur vier Maien gestellt werben. Das war die Beschäftigung des deutschen Reichstages, währenb Frankreich auf der Grenze eine Stadt nach der andern wegnahm. Für den Kaiser war es schwer, einen kräftigen Entschluß zu fassen, mehrere Bezirke in Ungarn waren in vollem Ausstaube, ein schwerer Krieg mit den Türken stand bevor, die Mithülfe der deutschen^ Fürsten war gar nicht sicher. Zwar brangen die Kurfürsten von Sachsen und Trier auf Entscheibung durch die Waffen, aber die andern waren nicht zu gleichem Entschlüsse zu de-

3. Bd. 2 - S. 8

1873 - Köln : Schwann
wohin sie ziehen sollten, blieben hülflos zurück und versteckten sich in die Hütten, Klöster und Kirchen der Stadt. Zum zweiten Mal erschien nun der Kaiser am 26. März vor Mailand. Aber er zog nicht durch ein Thor, sondern über die eingerissenen Mauern in die Stadt. Mailand ward völlig zerstört, über den wüsten Boden der Pflug gezogen und zum Zeichen ewiger Zerstörung Salz darüber gestreut. — Damals erhielt Reinald, Erzbischof von Köln, vom Kaiser die Reliquien der hl. Dreikönige, die in Mailand aufbewahrt wurden, und brachte sie nach Köln. — Von Mailand ging der Kaiser nach Pavia zurück und feierte dort ein Dankfest mit der höchsten Pracht; dann folgte ein herrliches Gastmahl, bei welchem Friedrich und seine Gemahlin Beatrix mit Kronen auf dem Haupte erschienen; nunmehr war sein Wort gelöst, daß er die Krone nicht aussetzen wolle, bevor er Mailand gezüchtigt. 5. Friedrich erlaubt sich Uebergriffe in kirchlichen Angelegenheiten. riebrich verlangte, daß im ganzen Reiche alles nach seinem Willen geschehe. In weltlichen Sachen war ^E7>er der oberste Herr im Reiche, und alle waren ihm Gehorsam schuldig. Aber er wollte mich in kirchlichen Angelegenheiten befehlen; das war Unrecht, denn in kirchlichen Dingen steht der Papst über dem Kaiser. Kurz nachdem Friedrich zum Kaiser gewählt worden war, sollte der Bischofsstuhl in Magdeburg von neuem besetzt werden. Da wühlte Friedrich eigenmächtig einen Bischof und setzte ihn ein, obwohl nur der Papst das Recht hat, einen Bischofsstuhl zu besetzen. Aehnlich machte es der Kaiser bei Besetzung der Bischofsstühle von Köln, Mainz, Bamberg und Ravenna in Italien. Er verlangte von den Bischöfen, daß sie ihm Kriegsdienste leisteten, wozu er ebenfalls kein Recht hatte. Der Papst Hadrian beschwerte sich schriftlich und durch Gesandte beim Kaiser, aber vergebens. Da Papst Hadrian starb, erwählten die Kardinäle Alexander Iii. zum Nach-

4. Bd. 2 - S. 137

1873 - Köln : Schwann
— 137 dem Kaiser tief die Rache der Sieger fühlen; furchtbar würde das Land verheert. Kaiser Ferbinanb Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht; er starb 1637, und sein Sohn Ferbinanb Iii. war der Erbe seines Thrones. Noch 11 Jahre währte unter ihm der Krieg. Die Schweden fielen in Schlesien, Böhmen und Mähren ein und kamen selbst in die Nähe von Wien. Der Kurfürst von Sachsen warb genöthigt, mit ihnen einen Waffenstillstanb abzuschließen. Und nun vereinigten sich die Schweden und Franzosen zu einem Angriff auf Bayern und zwangen auch bert Kurfürsten bieses Landes zu einem Waffenstillstanbe. So staub der Kaiser allein einem überlegenen Feinde gegenüber. Schrecklich häuften die Schweden in Böhmen und waren eben im Begriff, die Hauptstabt Prag zu stürmen. Da erscholl nach namenlosen Leiben und Drangsalen wie eine Stimme vom Himmel der Ruf: Friebe! In Prag hatte der unselige Krieg begonnen, in Prag erlosch auch die verheerenbe Flamme. 9. Der westphälische Frieden. '’chott im Jahre 1644 waren die Friebensunter-‘ hanblungen in Münster und Osnabrück eröffnet worben. In Münster unterhanbelte man mit den Franzosen, in Osnabrück mit den Schweden. Bei den Verhanblungen stellten sich unermeßliche Schwierigkeiten ein, inbem jeber Theil gewinnen, keiner verlieren wollte. Und währenb man in Münster und Osnabrück am Frieden arbeitete, fochten die Heere fort, weil die kriegführenben Mächte hofften, nach einem errungenen Siege ihre Forderungen höher stellen zu können. Erst nach 4 Jahren, 1648, einigte man sich über einen für Deutschland sehr unglücklichen Frieden. Frankreich erhielt Elsaß, soweit es österreichisch war, den Sunbgau, die Festungen Breisach und Philippsburg. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst

5. Bd. 2 - S. 138

1873 - Köln : Schwann
— 138 — der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die Bisthümer Bremen und Verden. So rissen Frankreich und Schweden im Westen und Norden Theile des Reiches weg. Dazu suchten diese beiden Staaten die Macht des deutschen Kaisers auch für die Zukunft zu schwächen. Nach den Friedensbestimmungen durfte der Kaiser für sich allein keine Gesetze geben, keinen Krieg beschließen, keine Steuern auferlegen, keine Werbungen veranstalten. Der Kaiser mußte zu all diesen Sachen erst die Einwilligung der anderen deutschen Fürsten einholen. Dagegen erhielten die Fürsten in ihren Gebieten die Landeshoheit, so daß von da an die verschiedenen Reichsgebiete fast unabhängige Staaten wurden. Mlhee 10- Das Elend des dreißigjährigen Krieges. !§|mach dreißig Jahren voll Schlachten, Brand, Mord, /Mm Pest und Hungersnoth sah sich Deutschland nicht ^D^mehr ähnlich. Tausende von Flecken, Dörfern und Städten lagen nieder in Schutt und Asche und heinrathlos irrten ihre Bewohner umher. Grausig und herzzerreißend sind die Schilderungen des Elendes, die uns aus jener Zeit zurückgeblieben sind. Den höchsten Grad erreichte die Noth im Jahre 1637, denn zu den Schrecknissen des Krieges, zum Brande der Städte und Dörfer, zu den Martern und Schlächtereien, welche sich der Soldat überall an Bürgern und Bauern erlaubte, gesellte sich nun noch die Hungersnoth und in Folge der schlechten Nahrung, der Ausdünstung von Leichen zc. zc. eine schreckliche Pest. Elend, Hunger, Marter, und die alles verzehrende Seuche stumpften alles Gefühl ab und brachten die Menschen in einen Zustand von Verzweiflung und Raserei. In Lothringen blieb kaum der hundertste Theil der Einwohner übrig. Ganze Dörfer standen- dort leer, so daß sich die Wölfe ihre Nester in den Häusern machten. Der Hunger war so entsetzlich, daß ein Mensch den andern, ja der Vater den Sohn, der Sohn

6. Bd. 2 - S. 143

1873 - Köln : Schwann
— 143 — wegen. Dadurch aber war der Kaiser genöthigt, vorläufig einen Waffenstillstand auf 20 Jahre mit Frankreich abzuschließen und Ludwig die geraubten Städte zu lassen. 'Sfgäf' 2. Die französischen Mordbrenner am Rhein. ^Mer mit Ludwig geschlossene Waffenstillstand von Mw zwanzig Jahren dauerte nur sieben Jahre. Ein rjp& Bruder Ludwig's Xiv. hatte eine pfälzische Prinzessin zur Gemahlin. Dieselbe hatte vor ihrer Vermählung auf all ihre Erbansprüche verzichtet. Als aber ihr Vater und bald darauf auch ihr Bruder starb, kam Ludwig schon wieder und verlangte die Pfalz für Frankreich. Im September 1688 rückte unversehens eine französische Armee an den Rhein und bemächtigte sich der Städte Kaiserslautern, Speier, Worms und Mainz. Im Oktober und November war das französische Heer bereits auf der rechten Rheinseite und zog in Mannheim, Heidelberg und Frankenthal ein. Indessen begnügte sich Ludwig nicht, diese Länder zu besetzen und ausplündern zu lassen. Die Pfalz und die übrigen rheinischen und schwäbischen Gebiete sollten verwüstet und zu Einöden gemacht werden. Deshalb veranstaltete der französische General ein bis dahin unerhörtes System von Mord und Brand. Wie dabei verfahren wurde, mag ein Beispiel zeigen. Am 23. Mai 1689 wurden die Rathsherren und angesehensten Bürger von Worms in das französische Quartier beschieden und ihnen dort eröffnet: „Ihr habt bisher französischen Truppen Unterhalt verschafft und Euch dabei so gezeigt, daß der König wohl mit Euch zufrieden ist. Weil aber deutsche Truppen sich dem Rheine nähern, so soll ihnen dieser Platz nicht gelassen werden, und es ist des Königs Wille, daß alle Bürger, Geistliche und Weltliche, Christen und Juden sich aus der Stadt begeben, und nach Straßburg oder einem andern Ort in Frankreich ziehen; nach sechs Tagen darf keine lebendige Seele mehr in der Stadt sein, denn was alsdann nicht fortgeschafft worden ist, wird durch Flammen verzehrt werden." Dieses sollten

7. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 57

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 57 — 1) Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte. 2) Die Schweden bekamen Vorpommern (linke Oderseite), die Inseln Rügen, Usedom und Wollin/ außerdem eine Anzahl deutscher Städte an der Nord- und Ostsee, so daß sie die Mündungen der wichtigsten deutschen Ströme mit Ausnahme des Rheines beherrschten. Die Mündungen des Rheines waren in den Händen der Niederländer, deren Trennung vom deutschen Reiche ebenfalls im westfälischen Frieden anerkannt wurde. Frankreich erhielt das ganze Land zwischen Vogesen und Rhein (Elsaß), mit Ausnahme von Straßburg; außerdem wurde ihm der Besitz der lothringischen Städte, welche bereits vor 100 Jahren in seine Hände gekommen waren, bestätigt. Einzelnen deutschen Fürsten wurden neue Besitzungen, meistens aus eingezogenen geistlichen Gütern, zugesprochen. 3) Die Macht des deutschen Kaisers wurde beschränkt/ er konnte nicht mehr selbständig über Krieg und Frieden oder über Bündnisse entscheiden. Den Fürsten dagegen war von nun an gestattet, unter sich und mit auswärtigen Mächten Bündnisse einzugehen, nur sollten diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein. Während des Krieges hatte Bayern die Kurwürde Friedrichs V. von der Pfalz erhalten/ für dessen Sohn wurde eine neue Kurwürde errichtet.

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 143

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Der Abfall der Niederlande. 143 das Ansehen und Gewicht des einzigen Flanderns hatten, welches Egmont erhielt. Der Graf von Horn, Egmont's Freund, erhielt die Admiralitätswürde. So waren also die vorzüglichsten Stellen im Lande alle mit Niederländern besetzt, doch man verzieh es dem Könige nicht, daß er einen Fremden (Burgunder), Granvella, Bischof von Arras, fast mit despotischer Macht zurückließ, denn sehr bald zeigte sich die Abhängigkeit der Statthalterin von diesem ränkevollen Minister nur zu deutlich. 3. Margaretha von Parma, Statthalterin, 1559—1567. Eine der vorzüglichsten Beschwerden der Nation, die zu allen folgenden Unruhen führte, war die Vorliebe des Königs für Fremde, vorzüglich für Spanier: denn die nationale Abneigung der Niederländer gegen die Spanier war so entschieden, wie je zwischen zwei Völkern unter demselben Scepter. Daß dieser Haß sich nicht besserte, sondern noch bis zur Unverföhnbarkeit verschärfte, dafür sorgte das neue Regiment nach Kräften. Eine zweite Ursache der Unzufriedenheit gaben die spanischen Truppen, welche Philipp in den Niederlanden zurückgelassen hatte. Schon Karl V. hatte oft in seinen Kriegen spanische Soldaten, welche damals die erste Infanterie Europa's ausmachten, gebraucht, doch sie nach dem Frieden gleich wieder entlassen. Philipp aber ließ, nach Abschluß des Friedens mit Frankreich, 3000 Mann Kerntruppen in Flandern auf der französischen Grenze zurück, die sich in ihrem Nationalstolz und in der Verachtung der Niederländer die gröbsten Ausschweifungen gegen das Landvolk erlaubten. Oranien und Egmont legten in der Versammlung der Generalstaaten zu Gent, die der König noch vor seiner Abreise hielt, eine dringende Bittschrift gegen diese fremden Krieger und gegen die Anstellung von Fremdlingen in der Staatsverwaltung vor. Man erzählt, daß Philipp, hierüber entrüstet, gefragt haben foll: „ob man denn auch ihn als einen Fremdling vertreiben wolle?" Jedoch gab er fein Wort, daß die Truppen nach vier Monaten abziehen sollten. Aber gegen Egmont und Oranien, die ersten Urheber dieser Demüthigung seines Stolzes, hegte er von nun an einen unversöhnlichen Groll. Einen dritten, sehr allgemeinen Grund zum Mißvergnügen gab die Errichtung neuer Bisthümer. Bisher waren in den Niederlanden nur vier Bis-thümer, wovon drei (Arras, Eambrai, Tournay) in den südlichen und nur eins (Utrecht) in den nördlichen Provinzen. Schon Philipp der Gute soll beabsichtigt haben, eine größere, der starken Bevölkerung angemessene Zahl Bischöfe anzustellen; auch war es, wie die Anhänger Philipp's Ii. versicherten, der Zweck Karl's V., als wichtigere Unternehmungen ihn beschäftigten, und er soll diese Anordnung seinem Sohne dringend empfohlen haben. Gleich nach seinem Regierungsantritt beschäftigte sich dieser damit. Man wollte zugleich die Abhängigkeit einiger Provinzen von fremden Bisthümern und Erzbisthümern (Köln, Rheims und Lüttich) aufheben; und beide Gründe,

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 253

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
40. Ausgang des dreißigjährigen Krieges. 253 sam behalten wurde. Gegen 8000 Leichen des protestantischen Heeres deckten das Schlachtfeld, 6000 Gefangene geriethen in des Siegers Hände. Ganz Württemberg fiel in die Hände der Kaiserlichen. Gustav Adols's großartiges Project einer Union aller evangelischen Stände mit Schweden und einer Allianz beider mit Frankreich war vernichtet. Das Herzogthum Franken, welches Bernhard aus den Bisthümern Würzburg und Bamberg mit dem Schwerte vor wenigen Jahren errichtet hatte, stürzte nun wieder durch das Schwert zusammen. Sachsen verließ die Partei der Schweden und trat zum Kaiser über. Schon längere Zeit hatte der Kaiser mit dem Kurfürsten von Sachsen zu Pirna Friedensverhandlungen pflegen lassen. Graf Trautmannsdorf, der in der Folge sich durch den Abschluß des westfälischen Friedens verewigte, brachte 1635 den Frieden zwischen dem Kaiser und Sachsen zu Stande, der, zu Dresden und Prag ratificirt, unter dem Namen des Prager Friedens bekannt ist. Die Hauptpunkte waren: „Die protestantischen Fürsten und Stände behalten für alle Zeiten alle mittelbaren Klöster, Stifte und geistlichen Güter, die sie vor dem Passauer Vertrage eingezogen haben; jene mittelbaren Klöster, Stifte und geistlichen Güter aber, die nach dieser Zeit eingezogen, sowie die reichsunmittelbaren Gestiste, welche sie vor und nach dem Pasiauer Vertrage und dem Religionssrieden eingezogen, bleiben ihnen durch 40 Jahre in dem Zustande, in welchem sie dieselben am 12. November 1627 inne gehabt und benutzt." Auf diese Art wurde das Restitutionsedict im Wesentlichen zurückgenommen, ohne daß das Edict selbst genannt wurde. Diesem Frieden traten alle protestantischen Stände des mittlern und nördlichen Deutschlands (mit Ausnahme des Landgrafen von Hessen-Kassel) allmählich bei, und der religiöse Charakter des Kampfes hörte nun vollends auf. Die principiellen Gegensätze, welche in der ersten Hälfte einander gegenüber standen, hatten sich wesentlich abgeschwächt; jede höhere Idee war so gut wie verschwunden, gemeine Raub- und Ländergier waren, besonders seit dem Eingreifen der Franzosen, die Haupttriebfeder für die Fortsetzung des Krieges, von dessen Schauplatz zudem alle hervorragenden Männer nach und nach verschwanden. Der fernere Zweck desselben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von Weimar ein Herzogthum, für Deutschland aber war derselbe ein Vertheidigungskrieg im Interesse der Integrität und Unabhängigkeit des Reiches. 2. Schwedischer und französischer Krieg, 1635—1648. Der Krieg dauerte durch Frankreichs offene Theilnahme an demselben auf zwei Hauptschauplätzen: am Rhein und im nördlichen Deutschland fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen Planes immer mehr in ein zweckloses Morden und Verwüsten aus. Der schwedische Feldherr Baner griff im Winter 1635—1636 die

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 259

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
41. Der westfälische Friede. 259 Hagenau, Colmar, Schlettstalt, Weißenburg, Landau u.s. w.; auch die Stadt Breisach auf dem rechten Rheinufer, eine der stärksten Festungen damaliger Zeit, deren Belagerung und Eroberung im Laufe des Krieges zu den wichtigsten Begebenheiten gehört hatte, dann das Besatzungsrecht in Philippsburg, und in Italien Pignerol, worüber dem Reiche die Lehnzhoheit zustand. Alles dies erhielt die Krone Frankreich zu vollem Eigenthum, ohne in irgend eine Beziehung zu dem Reiche zu treten. Schweden bekam ganz Vorpommern und Rügen sammt einem kleinen Theile von Hinterpommern, dann die Stadt Wismar, die Stifte Bremen und Verden. Es behielt die Reichsstandschaft für diese Länder bei, indem es dadurch den kürzesten und sichersten Weg zu weiterer Einmischung und weiterem Erwerbe im Reiche gefunden zu haben glaubte. Das schwedische Heer, das die eigene Krone nicht bezahlen konnte, wurde noch besonders bedacht. Fünf Millionen Thaler wurden ihm als Reichs-Contribution für seinen rückständigen Sold bewilligt. Durch die Ueberlaffung Pommerns an Schweden wurden die unzählige Male verbrieften Rechte Brandenburgs schwer verletzt, denn nach dem Erlöschen des pommerschen herzoglichen Hauses, das im Laufe des Krieges erfolgt war, stand dem brandenburgischen die Nachfolge in dem ganzen Lande zu. Doch erhielt Brandenburg außer dem größten Theile von Hinterpommern an den fäcularisirten Bisthümern Halberstadt, Camin, Minden und Magdeburg einen mehr als hinreichenden Ersatz. Auch Mecklenburg konnte für das abgetretene Wismar sich mit den sacularisirten Bisthümern Schwerin und Ratzeburg zufrieden geben. Hessen-Kassel hatte nicht umsonst noch nach dem Prager Frieden im schwedischen Bündnisse ausgeharrt. (S. S. 253.) Es erhielt durch Schwedens dankbare Bemühungen einen Theil der Grafschaft Schauenburg (über welchen ihm die Lehnsherrlichkeit zustand), das säcularisirte Stift Hersfeld und 600,000 Thaler Kriegsentschädigung, auf die nächstgelegenen geistlichen Fürstenthümer Mainz, Köln, Paderborn, Münster und Fulda angewiesen. Der Pfalz graf Karl Ludwig, der Sohn des vertriebenen und in der Verbannung gestorbenen Friedrich V., erhielt die Pfalz am Rhein zurück und damit seine Kurstimme. Sein Stammesvetter Maximilian mußte sich mit der Oberpfalz und einer baierischen Kurstimme begnügen, so daß die Zahl der Kurstimmen jetzt auf acht, fünf katholische und drei protestantische, stieg. Alle andern vertriebenen, geächteten oder ihrer Lande beraubten fürstlichen Häuser, Herren, Ritter und Unterthanen wurden durch eine Generalamnestie in den vollen Rechtszustand von 1618 wieder eingesetzt. Härtere Kämpfe als die Entschädigungsfrage kostete die religiöse. Endlich kam man dahin überein, daß der Augsburger Religionsfriede auch auf die Ealvinisten ausgedehnt werden sollte. Aber außer diesen drei Konfessionen wurde jeder andern eine rechtliche Gültigkeit im Reiche abgesprochen. 17*
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