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1. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 22

1913 - Oldenburg : Schmidt
22 Oldenburgische Geschichte für Schulen. Der Gegensatz der Bekenntnisse hatte mit dieser grauenhaften Fehde nichts zu tun, sie wurde nur um Delmenhorst geführt, es blieb bei Münster. Bald aber kam die Zeit der endgültigen Abrechnung. Als der Krieg zwischen Kaiser Karl V. und dem Schmalkaldischen Bunde ausbrach und Delmenhorst die Kaiserlichen Bremen belagerten, trat Gras Anton mit den Obersten und Harpstedt in Verbindung, die Münster wegen mangelhafter Unterstützung grollten, oldenbnrgisch Im Einvernehmen mit ihnen eroberte er durch einen kecken Handstreich 1547 Delmenhorst und besetzte sofort die ganze Herrschaft. Zugleich riß er die ßechterfeite des Stedinger Landes an sich, einen alten Besitz des Erzbistums Bremen, der widerechtlich von Münster mit Delmenhorst vereinigt worden war. Dieser Schlag traf Bischof Franz, der mit den Schmalkaldifchen Fürsten befreundet war, wie ein Sieg der kaiserlichen Sache. Währenddessen stand Gras Christoph, der seinen geistlichen Stand längst abgelegt hatte und Feldhauptmann geworden war, im protestantischen Lager. Vier Schlacht bei Wochen nach der Schlacht bei Mühlberg, wo der Kaiser den Kurfürsten Drakenburg von Sachsen bezwang, trug er mit Gras Albrecht von Mansseld über die 1547 Kaiserlichen bei Drakenburg an der Wefer einen entscheidenden Sieg davon und befreite den Nocdwesten Deutschlands von der Gesahr, wie das übrige Deutschland dem Kaiser unterworfen zu werden. Es war ein schöner Tag, vielleicht der schönste feines Lebens, als Gras Christoph feinen Einzug in das dankbare Bremen hielt und die erbeuteten Geschütze mit Eichenlaub umkränzt auf dem Domshof auffahren ließ. Kloster Hude Mit der Burg und der Herrschaft Delmenhorst fiel auch das Zister-an Oldenburg Zienferkloster Hude, das gleichfalls zu Münster geschlagen war, in 1547 Gras Antons Hände. Mit Verdruß sah er die Zerstörungen, welche die dellnenhorstischen Beamten in des Bischofs Auftrag angerichtet hatten. Während er sich nun in dem neugewonnenen großen Besitz, der ihn zum Nachbar der Stadt Bremen machte, befestigte, trat fein Bruder Christoph gegen Kaiser Karl in den Dienst des Kurfürsten Moritz. An der Spitze eines Landsknechtsheeres zog er brandschatzend in Nord- und Mittel-Fürsten- Deutschland umher, verfehlte den Anschluß an den Kurfürsten, welcher Kaiser revolution Karl Y. in raschem Zuge über die Alpen jagte und zum Passauer Vertrage 1552 zwang, und schloß sich vor Nürnberg dem wilden Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg mit dem feuerroten Gabelbart an, der plündernd und brennend Franken durchzog. Sie überwarfen sich mit Kurfürst Moritz, weil sie den Passauer Vertrag nicht billigten, und traten zum Kaiser über, der Metz belagerte. Anfang Dezember kehrte Graf Christoph in die Heimat zurück. Aber schon im folgenden Jahre rief ihn der Hohen-zoller von neuem unter die Waffen, dessen zügellosem Treiben dann die Schlacht bei mörderische Schlacht bei Sievershausen ein jähes Ende bereitete. Kurfürst Sievershauseu Moritz fiel, aber des Markgrafen Sache war verloren. Auf französischem 1553 Boden ist er landflüchtig, durch die Reichsacht aus dem Vaterlande gejagt, als Gast König Heinrich Ii. gestorben.

2. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 39

1913 - Oldenburg : Schmidt
Herzog Peter Friedrich Ludwig. 39 Bald über klopfte die neue Zeit an. Die kleineren norddeutschen Staaten schlossen sich zum ersten Male unter Preußens Führung zu einer Art von Bündnis zusammen, als sich König Friedrich Wilhelm Ii. im Baseler Frieden von dem Kamps gegen die französische Republik zurück- Baseler Friede zog. Der Schutzbereich Preußens wurde von Süddeutschland durch eine 1,95 Grenzlinie getrennt, aber ihre Besetzung mit Truppen stellte hohe Ansprüche an die einzelnen Staaten. So steigerten sich auch Oldenburgs Ausgaben nicht unerheblich. Allein gerade in kriegerischen Zeiten pflegte infolge der Bedürfnisse der Truppen der bremische Handel besonders zu blühen, und damit im Verhältnis stiegen auch die Einnahmen der oldenburgifchen Staatskasse aus dem Weferzoll. Man kann sich daher denken, wie unangenehm den Herzog Peter die Nachricht berührte, daß er ihn verlieren sollte. Napoleon war erster Konsul geworden und hatte den Frieden von Luneville geschlossen, durch welchen das linke Nheinuser an Friede von Frankreich abgetreten wurde. Dies hatte nun aber eine tiefgreifende Luneville Folge für die inneren Verhältnisse Deutschlands. Die weltlichen Fürsten, 1801 welche Verluste erlitten hatten, wurden dadurch entschädigt, daß ihnen die Gebiete der Reichsstädte, die mit wenigen Ausnahmen ihre reichsunmittelbare Stellung verloren, und der geistlichen Reichsstände, die nun als Staaten von der Landkarte verschwanden, übergeben wurden. So brachte der Reichsdeputationshauptschluß auch dem Bistum Münster den Unter- Reichs- gang, und das Niederstist, also die heutigen Ämter Vechta, Cloppenburg deputations-und Friesoythe, sollte zusammen mit dem bisher hannoverschen Amte Wildeshausen dazu verwendet werden, um dem Herzog von Oldenburg 'für den Elsflether Weferzoll, der als nicht mehr zeitgemäß auf den Wunsch Bremens aufgehoben werden sollte, einen Ersatz zu schassen. Der Einspruch Herzog Peters blieb unbeachtet. Er erhielt jene Ämter, deren Grenze in den Gemeinden Damme, Neuenkirchen und Goldenstedt 1817 geregelt wurde. Außerdem wurde das Hochstift Lübeck, wo fein Haus bisher die Bischofswürde gehabt hatte, als erblicher Besitz zum Herzogtum geschlagen. Der Weferzoll wurde ihm bis zum Ablauf einer bestimmten Frist, die dann noch verlängert würde, gelassen. Am 7. Mai 1820 wurde er zum letzten Weferzoll Male erhoben, er war nun doch der von Gras Anton Günther begründete aufgehoben Wert, sür den der Süden des Herzogtums erworben wurde. 182(1 Das Amt Wildeshausen hatte bis dahin eine wechselvolle Geschichte Bergangengehabt. Die alte oldenburgische Herrfcherfamilie erlosch schon 1270 mit heit der Graf Heinrich dem Bogener, und nun schalteten in Stadt und Burg die nmen Amtleute des Erzstists Bremen, bis dieses sich durch die Zerrüttung seiner Finanzwirtschast genötigt sah, das Amt 1429 an den Bischof von Münster zu verpfänden. So dehnte sich hier die Macht dieses Bistums noch weiter aus, es besaß seit 1252 das Amt Vechta aus dem Erbe der Grasen von Ravensberg; und nachdem die Grasen von Tecklenburg am Ende des 14. Jahrhunderts im Kampse gegen Osnabrück und Münster unterlegen waren, hatte Osnabrück feinen Anteil an der Beute gegen anber-

3. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 10

1904 - Oldenburg : Nonne
— 10 — ucrc alse unse herfcop ghinghe mit aller maght und roellic unser den is noth were, den scnlde de stath helpen tycgcn alle nedderland mente to den wurster Vresen mit aller maght menen bnt de stath mit volke jo bewahret bline. Ok ne scal de stath unse man oder unse denestlnde nyght vordedinghen tyegen uns ede unser ernen. Vortmer de agteyn Ratmanne, de nu ghekoren sind, de scolen in den rade blinen derwile bnt se leitet. Arenen wanner aver eytt sternet, so scolen se eynen anderen beddernen man an syne stade kesen, de der stath ttütte und evene fönte, und de scal den Heren und der stath nalonen und svercn, alse dese hebben voreghedan, nnde der agteyne scolen aller jarlekes sesse in deme rade blinen, und ist bat des stades bingh syk betereb und breth, so moghen bc agteyn ratman nog ses anbere to syk kesen, be der stath evene komen und be den Heren und bet stath na tonen und sveren, alse bese agteyn vore hebbet gheban. Alb esse vorbenommenben stücke hebbe rot der stath untrnroen ghelonet und nppen hilghen ghesvoren, bat rot bc ftcbc unbe vast etvyglikc und jnmbermere sunbe jenegherleye arghelyst mit gansen truroe rot und be na uns komen scnlbcn holen. Dat bctüghc rot Grcuc Conrab und nnse fönen und roi Juncker Johan und unse brobere norbenomet mit unser aller Jngheseghelle, ghehanghe tho befen breite. Dcsc bref is gegheuen und serenen to Olbenbh an beme jare gobes btisettb jar brehnndert jar an beme vys unbe vertyghesten jare, an beme hilghen baghe te tvelephten. Anmerkungen: also vere alse = in solchem Maße als; kbbenten bieder; eder ober; evene - passenb; menen neben; neweber — rocber; oste — noch; Thegheben — Zehnten; vortmer — ferner; mente — beim; n — v. 11. Edo Wimcken verbindet sich mit den Bremern gegen Dedo Lübben 1412 Okt. 21. — Bremisches Urknnbenbnch. 5. Bb., Bremen 1902, S. 38. — Icke Ebe Wümmeken, hovetlingh in Rnstringhcn, bekenne unbe bctüghe apenbar in bessern 6reue, bett ick my hebbe verbreghen myt den berghermestcrcn nrtbc rnbe to Bremen, bat ick myt en unbe se myt my to bessern tokomenben pinxsten myt der hülpe ghobes sturen roillen Dyben Lubbensone mennigher nnbat, be he jeghen bc stab to Bremen, jeghen den kopmann, den he nppe der Wessere heft schynnen ttttbc roven laten, dar en ny recht umme roebbevaren furtbe, unbe jeghen mennighen beberven man gheban heft, alzc bat roy cm zetten roillen van den kerkert, der he roelbig is, unbe bat bc kerkert ghobeshns blyven. — -Anmerkung: roelbig = mächtig. 12. Der Überfall der Friedeburg: 1418 Sept. 25. — Aus bei- Chronik von Schöne. — Jt roas in beme iarc unses Heren 1418 in beme avenbe der Hilgen mcrtclcrc Cosmc undc Damiani (September 25), do siegen Dudc

4. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 45

1904 - Oldenburg : Nonne
— 45 — 47. Marie Antoinette in Straßburg bei ihrer Reise nach Paris. Mai 1770. - Gerhard Anton von Halem, Selbstbiographie. Oldenburg 1840, S. 46. — Am 5. Mai 1770 kam ich in Straßburg an. Der Gasthof zum Geist war besetzt, mit Mühe erhielt ich ein Stübchen im Gasthofe zur Blume. Ich wandte mich bald an den Professor Stöber, einen Philologen, der sich unter andern durch eine neue Ausgabe des Manilius in der gelehrten Welt bekannt gemacht hatte. Mein Vater hatte ihn auf einer Reise nach Holland in Oldenburg kennen gelernt und Gelegenheit gehabt, ihm Gefälligkeiten zu erzeigen. Diese erwiderte er mir in reichem Maße. Ich mußte' gleich den Gafthof verlassen und in sein Haus ziehen. Er verschaffte mir die schönsten Gelegenheiten, die Merkwürdigkeiten beim Einzug der Dauphine zu sehen; er führte mich zu Schöpflin; er begleitete mich auf einer Reife in die Gegenden von Straßburg. (Stöber, geb. 1719 starb 1778.) Die fünfzehnjährige Dauphine hatte auf der Rheininsel von Straß-burg, wo sie dem französischen Ambassadeur Grafen von Romlies überliefert wurde, bittere Tränen vergossen, als ob sie das schreckliche schicksirl, das ihrer in Frankreich harrte, geahnt hätte. Wie mußte sie nach dieser Trennuugsszene das Gepränge und das Lärmen, womit sic empfangen wurde, ermüden! Sie wohnte im bischöflichen Palaste an der Jll. Die Feierlichkeit, womit ihr nach der Mittagstafel der Ehrenmein dargebracht wurde, soll ihr gefallen haben. Der Opferer Bacchus fuhr auf euren prächtigen antiken Wagen, mit 6 getigerten Pferden bespannt. Ihm folgten mehrere Wagen mit Tonnen von verschiedener Form und ein Süen auf seinem Esel, von Kindern umgeben, die mit Spiel und Tanz ihn umringten. Überraschend war auch ein Schauspiel, das nach der Abendtafel auf dem Jllfluß, der nahe vor dem bischöflichen Palaste vorbeifließt, gegeben wurde. Auf dem Wasser erschien plötzlich ein erleuchtetes Gartenparterre, geschmückt mit mannigfaltigen Gesträuchen und Bäumen. Zwischen diesen ergoß sich wechselnd Feuer und Wasser; es brannten Namen und Wappen, es erscholl ein großes Musikchor; und, welches das anmutigste war, Haufen von festlich geschmückten Böttichern erschienen mit niedlichen Mädchen in Straßburger Tracht aus dem Parterre und tanzten ihre Allemanden. Daß die ganze Stadt, besonders der Broglie-platz, schön illuminiert war, kann man sich denken. Aber den majestätischsten Anblick gewährte die erhabene Feuersäule des bis zur spitze erleuchteten Münsterturmes. 48. Christian Yii. von Dänemark tritt die Grafschaften an den Großfürsten Paul von Rußland ab. 1773 Ang. 27. — Oldenburgische wöchentliche Anzeigen 1773 Dez. 13. — Wir Christian der Siebente, von Gottes Gnaden, König zu Dänemark, Norwegen, der Wenden und Gothen, Herzog zu Schleswig, Hol-

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 449

1877 - Oldenburg : Stalling
449 - unter 80,000 feine Auswahl treffen, und so wurde verhltni-mig nur Wenigen die Rettung nach der Schweiz mglich. Whrend der Belagerung waren alle Kellerlcher mit Mist oder Eichenlohe verstopft, alle Thren vernagelt, alle Portale mit Brettern verstellt. In den Kellern, in welchen oft fnfzig Personen, faurn am Tage sich herauswagenb und an den Husern sich hinschleichend, zusammenlagen, entwickelte sich eine pestilenzialische Luft. Selbst hier kamen Ver-Wunbungen und Tobesflle vor, wenn die Stockwerfe zu-sammenstrzten. Es sollen 3000 Menschen gestorben sein, besonbers groß war in Folge des Milchmangels die Sterblichkeit unter den fleinen Kinbern. lieber 800 Huser waren Zerstrt ober beschbigt, feine hundert, die frei von Kugeln geblieben. In ganz Deutschland gab sich die grte Teilnahme fr die unglckliche Bevlkerung kunb, und bebeutenbe Untersttzungen flssen bahm. Die Civil- und Militrbehrben thatett alles Mgliche zur Linberung des Elenbs. Nach dem Falle von Straburg waren im Elsa noch die Festungen Bitsch (vgl. 6.), Schlettstatt und Belfort im Besitz der Franzosen. Da die Beschieung der Bergfestung Ssttfch sehr schwierig, die Aushungerung der Besatzung nicht mglich war, so blieb sie, ohnehin von geringer Bedeutung, nur lose cernirt. Der Sieger von Straburg schritt zur Be-lagerung von Schlettstabt und nach bessen Fall (24. October) Zu der des noch strkeren Belfort, eine Feste, welche die Psse vom Rhonethal zum Rheinthal beckt. Hier fanben viele und heftige Kmpfe Statt. Die Festung wurde am 8. November cerntrt, ergab sich aber erst im Februar des folgenden Jahres, während Neubreisach, auch ein wichtiger Punkt des Elsasses, nach vierwchentlicher Belagerung am 10. November gefallen war. Durch die Eroberung dieser festen Pltze war der Besitz des Landes gesichert, und die neu eingesetzten deutschen Ver-waltungsbehrden fanden hier ein reiches Feld der Thtigkeit, die freilich durch den Widerstand der franzsischen Beamten nicht wenig erschwert wurde. Noch aber war Metz in den Hnden der Franzosen, die ' Hauptstadt des Moseldepartements, mit einer Bevlkerung l von etwa 60,000 Einwohnern, einer der grten Waffenpltze > Frankreichs, der wegen seiner weit vorgeschobenen Forts auch @ta(fe' "nieste Geschichte 3. Aufl. 29

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 448

1877 - Oldenburg : Stalling
- 448 das Ausfallsthor gegen Sddeutschland, fr alle Zeiten dem frnkischen Nachbar entwunden war. Es war am 27. September 1681, als General Montclar, auf Befehl des raubschtigen Ludwig Xiv., mit 30,000 Mann erschien und es unter dem Vorwande einer Musterung am 30. September mitten im Frieden besetzte; am 28. September 1870, nach 189jhrigem franzsischen Besitz, wurde es den deutschen Truppen wieder erffnet, um mit dem ganzen Elsa wieder ein theures Glied in der Kette deutscher Lande zu bilden. So sehr auch deutsche Sprache und deutsche Sitte durch die franzsische Herrschaft verdrngt ist, so blht doch die Hoffnung, da Straburg, dem mchtigen, einigen Deutsch-land zurckgegeben, unter der sorgsamen Pflege deutscher Ver-waltung den schweren Uebergang in die neuen Verhltnisse mit der Zeit berwinden wird. Ein eigentmliches Zusammentreffen machte auch das Datum des 2. Octobers, wo ein Dankgottesdienst gehalten wurde, zu einem historisch be-deutungsvollen. An diesem Tage waren es gerade 189 Jahre, als Ludwig Xiv. in Straburg einzog und der bentherische Bischof von Frstenberg sich nicht schmte, ihn am Portale des Mnster mit den Worten zu empfangen: Herr, nun lffeft du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben den Heiland gesehen!" Der (Kapitulation zufolge streckten 17,111 Mann, einschlielich der Nationalgarden, und 451 Offiziere die Waffen, und 1843 Pferde nebst einem Material von etwa 3 Millionen Thalern an Werth, fielen in die Hnde des Siegers. Die Festungswerke, die Citadelle, leider auch die Stadt selbst, bezeugten die furchtbare Sicherheit und Vortrefflichkeit der preuischen Artillerie,*) deren alle Hindernisse niederschmetternde Uebermacht General Uhrich selbst anerkannte. Auch die Bevlkerung hatte entsetzlich gelitten. Die Deutschen hatten fr Frauen, Kinder und sonstige Hlflose von Anfang an freien Abzug angeboten, aber General Uhrich antwortete, er knne *) Es waren im Ganzen 241 Geschtze verschiedener Art in Th- 1 tigkeit, welche berhaupt 193,722 Schsse und Wrfe in die Festung > feuerten, was durchschnittlich auf jeden Tag 6249, in jeder Stunde || 269, in der Minute 45 Schu oder Wurf ergiebt.

7. Geschichte des teutschen Volkes - S. 336

1837 - Oldenburg : Schulze
336 Sechster Zeitraum. dahin bezügliche Strafurtheile von Seiten des Kammergerkchts eingestellt werden sollten. Der Papst, jetzt Paul 3., betrieb mit allem Ernste ein Koncilium und schickte deshalb wiederholt an die protestantischen Stände; allein diese steiften sich immer mehr auf die Ungültigkeit der alten Kirchenordnung und be- standen auf Forderungen, welche von den Katholiken unmöglich zugegeben werden konnten und deshalb auch diese so lange als heilsam angesehene Maßregel vereitelten. Daneben ver- längerten die schmalkaldischen Bundesgenossen ihre Einnung auf zehn Jahre und nahmen auch den Herzog von Wirtem- berg, der sofort nach seiner Rückkehr, gegen die ausdrücklich übernommene Verpflichtung, in seinem Gebiete die Reforma- tion durchgesctzt hatte, sodann die Herzoge von Mecklenburg, drei Fürsten von Anhalt, und elf Städte in ihren Bund auf. Auch schien es von Wichtigkeit, daß die Zwingliancr bald nach- her, namentlich durch den Einfluß ihres Theologen Bucer, nachgaben und unter zweideutigen Formeln in Betreff des Al- tarssakraments den Lutherischen beitraten (I. 1537). Neuer- dings betrieb der kaiserliche Vicekanzler Held in Folge der stets fehlgeschlagenen Sühneversuche eine »christliche Einnung« der Katholiken und betheiligte dabei die Herzoge von Baiern, Sachsen, Erich und Heinrich von Braunschweig, so wie die Erzbischöfe von Salzburg und Mainz (I. 1538). Jndeß kam es noch für den Augenblick zu gewaltsamen Ausbrüchen nicht; aber die Katholiken schienen um diese Zeit durch zwei Sterbe- fälle das Gleichgewicht von selbst zu verlieren. Kurfürst Joa- chim 1. von Brandenburg und Herzog Georg von Sachsen schieden aus dem Leben (1.1539), und ihre Nachfolger, hier Herzog Heinrich, dort Joachim 2., führten in ihren Landen die Re- formation ein. Sodann traten über die Herrn von Zwei- brücken, von Ober- und Nieder-Pfalz, und die Bischöfe von Lübeck, Camin und Schwerin; auch der Erzbischof von Köln wollte heirathen und suchte die Aufnahme in den schmalkal- dischen Bund nach, um es nicht nöthig zu haben, mit dem katholischen Glauben auch die erzbischöfliche Pfründe zu quittiren. Mitten unter diesen schlimmen und feindseligen Aussich- ten mußte Ferdinand wegen neuerdings durch die Türken dro- hender Gefahr die Hand zur Versöhnung bieten, aus der aber nur ein augenblicklicher Stillstand wurde (I. 1539); doch reichte er hin, den ferneren Unterhandlungen einen milderen Charakter zu gewähren. Religionsgespräche wurden veran- staltet zu Hagenau (I. 1540) und Worms (I. 1541), sodann zu Regensburg, wo der Kaiser einen neuen Reichstag veran- laßt und sich selbst persönlich eingefunden hatte. Aber so Vieles Karl sich von diesem Reichstage versprochen hatte, so

8. Geschichte des teutschen Volkes - S. 390

1837 - Oldenburg : Schulze
390 Siebenter Zeitraum. Glaubens oder auch nur dem Vorurtheile so zu entsagen, daß die nackte Wahrheit klar vor die Augen tritt. Sey dem nun wie auch immer. Gewiß ist, daß seit dem 1.1635 schon von den Meisten der Friede gewünscht, Unterhandlungen angeknüpft wurden und niemals zu dem für Teutschland so heilsamen und nothwendigen Ergebnisse führten. Nach fünf Jahren wurde sodann auf einem Reichstage zu Regensburg ein förmlicher Kon- greß beschlossen, aber erst nach abermals fünf Jahren wirklich eröffnet (I. 1645). Zu Osnabrück sollten die Angelegenheiten zwischen Schweden und den Protestanten von der einen, dem Kaiser und den Katholiken von der andern Seite, zu Münster die Sachen zwischen Teutschland und Frankreich geregelt werden. Für die Franzosen handelten besonders der Graf d'avaux und Servien, für Schweden Johann Oxenstierna (der Sohn des Reichskanzlers) und Salvius, für den Kaiser der Graf Ludwig von Nassau, Doktor Volmar und vorzüglich der Graf Maximi- lian von Trautmannsdorf. Auch jetzt noch 'wurden die gegen- seitigen Anforderungen, je nach den gl«'chzeitig noch fortdauern- den Kricgsereignissen mäßiger oder höher gestimmt, bis endlich (I. 1648) der Friedensschluß erfolgte. Eine kurze Angabe der hauptsächlichsten Punkte desselben muß hier zum Verständnisse der damaligen Verhältnisse besonders dienlich seyn. Zunächst haschte die Habsucht nach ihrem Lohne, und dem- nach handelte es sich um die Befriedigung der Kronen Schwe- den, Frankreich und der anderen betheiligten Mächte; denn Alle sahen wohl zu, daß sie sich den erworbenen, mit Blut ge- färbten und mit den Verwünschungen der Völker beladenen Ruhm recht anständig bezahlen ließen. Man nannte das Ge- nugthuungen. Sie bestanden hauptsächlich in Folgendem: Schweden erhielt ganz Vorpommern mit der Insel Rügen, von Hinterpommern Stettin, Garz, Damm, Golnau und die Jnjcl Wollin, ferner die Stadt Wismar, das Erzbisrhum Bre- men und das Bisthum Verden, beide in weltliche Herzogthü« mer umgewandelt und als Reichslehen mit dem Rechte der Reichsstandschaft und einigen Vorrechten in der Gerichtsbarkeit, außerdem fünf Millionen Geldentschädigung. Frankreich dagegen bekam außer Metz, Toul, Verdun und ° Pignerol, in deren Besitz es übrigens seit 1552 schon war, den ganzen Elsaß, den östreichischen Theil des Sundgau's und das Besatzungsrccht in Philippsburg. Doch wurde den Bischöfen von Straßburg und Basel, so wie mehren Abteien im Elsaß, ferner Straßburg als Reichsstadt und noch zehn andern Reichs- städten der Landvogtei Hagenau nebst allen Reichsfürsten, Gra- fen und Rittern für ihre Besitzungen im Nieder-Elsaß die Ver- bindung mit dem Reiche Vorbehalten. Die andern Fürsten, welche der Entschädigung bedurften,

9. Geschichte des teutschen Volkes - S. 391

1837 - Oldenburg : Schulze
Westfälischer Friedensschluß. Lcurschlands Zustand. wurden mit sekularisirten geistlichen Gebieten abgesundcn. So erhielt Brandenburg — außer einem Stücke von Hinterpom- mern — Halberstadt, Minden und Camin, auch Magdeburg, wenn der sächsische Prinz August, der es seit dem Prager Frie- den besaß, mit Tode abginge. — Dem Herzoge von Mecklen- burg wurde Schwerin, Ratzeburg, Nemerow nebst zwei Dom- pfründen in Straßburg zugetheilt. — . Heffenkaffel erhielt die Abtei Hirschfeld, die Äemter?c. Sckauenburg und Sachsenbtm- sen nebst 600,000 Thalern. — Kursachscn hatte schon früher große Vorthcile gezogen und bekam gegenwärtig nur noch die Aemter Querfurt, Jüterbock, Dama und Burg. — Braun- schweig-Lüneburg wurde mit der abwechselnden Besetzung des Bisthums Osnabrück nebst einigen Klöstern befriedigt. Der jülichschc Erbfolgestreit sollte in Güte geschlichtet wer- den (welches dann spater im I. 1666 so geschah, daß Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg, Jülich, Berg und Ravenstein an Pfalz-Neuburg fiel). Auch die Donauwerther Sache blieb ausgesetzt. Ferner wurde die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande rechtlich anerkannt, dann endlich in Betreff der pfälzischen Lander festgesetzt, daß Baiern im Besitze der Oberpfalz und der Grafschaft Cham bleiben, auch die Kurwürde behalten, dagegen das pfälzische Haus in die Unterpfalz wieder eingesetzt und zu Gunsten deffclben eine neue, die achte, Kur errichtet werden solle. — Wichtig ist auch die Bestimmung des westfalischen Friedens in Hinsicht der ständi- schen Rechte, indem die volle Landeshoheit der Reicbsfürsten, .wie es freilich der That nach schon längst war, gesetzlich aus- gesprochen wurde, so daß die Kaiserwürde, obwohl die Reichs- oberhoheit in derselben fortdauern sollte, seitdem fast wenig mehr, als ein bloßer Ehrenposten blieb. Was endlich die Religionsschwierigkeiten betrifft, so siel ihre Beseitigung gegen die übrigen Gewährleistungen sehr un- genügend aus; denn eine allgemeine Religions- und Kirchen- freiheit — selbst mit Einschluß der Kalvinisten — wurde zwar zu Tage gefördert; allein was diesen Namen führte, war nicht mehr oder weniger, als die Erneuerung des Augsburger Reli- gionsfriedens, und was dieser in der Hinsicht festgesetzt, be- zweckte bloß die Freiheit der Stände und Gefammtheiten, nicht der Einzelnen, nicht die Tausende des untergebenen Vol- kes. Jener Zankapfel aber, der geistliche Vorbehalt, wurde da- hin beseitigt, daß in Hinsicht der Berechtigung zu irgend einem Bekenntnisse, zu dieser oder jener Religionsübung, seien es nun ganze Lander, einzelne Ortschaften oder Personen, dann auch in Betreff des Eigenthums aus vormaligen Kirchengütern, das Normaljahr 1624 bestimmt wurde. Wie ein Religionstheil damals im Besitze von Rechten oder Kirchengütern, wie Alls

10. Geschichte des teutschen Volkes - S. 402

1837 - Oldenburg : Schulze
r . - Achter Leitraum. Von dem westfälischen Frieden bis auf Kaiser Joseph 2. Jahr 1648 bis 1765. 8- 79. Verhältnisse nach dem Friedensschlüsse. Ferdinands Tod. Leopold J. Heber die Erfüllung der sammtlichen Friedensbedingungen ver- flossen noch mehre Jahre. Zwar konnte ein Wiederausbruch des Krieges so leicht nicht befürchtet werden; allein die fremden Truppen wichen nicht aus Teutschlaud zurück, und große Sum- men wurden für die Unterhaltung derselben beigetrieben, ohne die zu zahlende Hauptsumme von fünf Millionen damit zu ver- kleinern. Daneben hielt gegenseitiges Mißtrauen die Erwartun- gen stets rege, bis im Jahre 1650 auf einem Kongresse zu Nürnberg die Endausgleichung — der Erekutions-Hauptreceß — zu Stande gebracht wurde und Ferdinand 3. eine Verordnung ins Reich erließ, wodurch jegliche Anfeindung, wie alles fernere Hin- und Herreden in Betreff des nunmehr fcstgestellten Frie- densfußes unter ernstlicher Strafe verboten wurde. Eine Bulle, die von dem Papste Innocenz 10. auf den Grund einer für den römischen Stuhl in Anspruch genommenen alleinigen Ent- scheidung über die kirchlichen Angelegenheiten, also gegen die dahingehörenden Punkte des westfalischen Friedens, ausging (I. 1651), wurde nicht beachtet, eben so wenig, als solcher Wider- spruch damals beim Abschlüsse desselben gehört worden war. Dennoch wurde die Citadelle zu Vechte im jetzigen Oldenburg erst im I. 1651 von den Schweden geräumt und damit den Brandschatzungen in Westfalen ein Ende gemacht.
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