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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 115

1880 - Halle : Anton
115 nach langem Zögern — iin Jahre 1645 tritt bett schweben zu Kötzschenbroba einen Wafsenstillstanb abschloß. Die Schweden versprachen, das arme Land nicht mehr zu verwüsten und die Bewohner nicht mehr zu quälen; Sachsen aber mußte ihnen bafür allmonatlich eine schwere Summe Gelbes zahlen. V. 1. 14 Jahre wüthete nach Wallensteins Tode der Krieg noch fort. Im Jahre 1637 starb Kaiser Ferbinanb H., ihm folgte sein Sohn Ferdinand Iii. (= 1637 — 1657). Unter ihm kam enblich nach langen Unterhaltungen der langersehnte Friebe zu Staube. In Westfalen, in bett beibett Stäbten Münster nnb Osnabrück, würde er geschlossen (— im Jahre 1648 —), barum heißt er der westfälische Friede. Durch ihn würde der augsburgische Rellgwnsfriebe, um Dessen willen der Krieg eigentlich begonnen worben war, von neuem bestätigt, und auch die Rcforrnirten würden in bcnselbcn eingeschlossen. Frankreich erhielt den Elsaß, Schweden den größten Theil von Pommern. Die deutschen Reichssursten aber würden vom Kaiser fast gänzlich unabhängig; sie konnten in ihren Länbern nach Belieben schatten, und jener hatte ihnen nur wenig mehr zu sagen. Mit Ingrimm vernahmen die versilberten Soldaten die Friebens-botschaft, benn nun hatten sie auf beutschem Boben nichts mehr zu suchen; zornig warf der schwebische Felbherr, als er die Nachricht empfing, seinen Generalshut auf den Boben und trat ihn mit Fußen. Aber mit um so größerer Freube lauschten die armen gequälten Bewohner dem Klange bet Friebettsglockett; die meisten der Lebenben kannten ja den Frieden nur aus der Zeit ihrer Kinbheit ober gar nur von Hörensagen. Frohe Feste würden gefeiert, und Paul Gerharb fang: Gott Lob! Nun ist erschollen — das edle Fried- und Freudenwort, Daß nunmehr ruhen sollen — die Spieß und Schwerter und ihr Mord. Wohlauf und nimm nun wieder — dein Saitenspiel hervor, O Deutschland, singe Lieder — im hohen, vollen Chor! Erhebe dein Gemüthe — zu deinem Gott und sprich: Herr, deine Gnad' und Güte — bleibt dennoch sicherlich. Das drückt uns niemand besser — in unsre Seel und Herz hinein, Als ihr zerstörten Schlösser — und Städte voller Schutt und Stein; Ihr vormals schönen Felber, — mit frischer Saat bestreut, Jetzt aber lauter Wälber — und dürre, wüste Haib'; Ihr Gräber voller Leichen — und blut'gen Helbenschweiß Der Helden, bereit Gleichen — auf Erben man nicht weiß. Und boch war es ein trauriger Friebe: unenbliche Opfer kostete et Deutschland und nur die Frcmblinge — Schweden und Franzosen — hatten Gewinn bavon. Mit Recht klagte barum ein Dichter jener Zeit: Was kostet unser Frieb? O wie viel Zeit und Jahre! Was kostet unser Frieb? O wie viel graue Haare! 8 *

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 119

1880 - Halle : Anton
119 Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruhn. Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt, und „Wacker war's gemeinet!" der alte Dersfling brummt. Da plötzlich dounert's wieder gewaltig über's Feld, Doch nur nach einem Punkte ward das Geschütz gestellt. Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand, Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land. Die Ritter alle schauen gar ernst und treu hinein. O Froben, dort am Boden, wie glänzt dein Ruhmesschein! Der Kurfürst rüst nur leise: „Ha, war das so gemeint?" Und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!" Miudiug. Die Schweden wurden geschlagen und in ihr Land zurückgedrängt. , 2. Immer höher stieg Ludwigs Uebermuth. Im westfälischen Fneden hatte Frankreich den Elsaß erhalten. Nun errichtete Ludwig besondere Gerichtshöfe — Reunion skammern nannte man sie —, die sollten entscheiden, welche Orte und Ländergebiete jemals zum Elsaß gehört hätten und deshalb wieder mit Frankreich vereinigt werden müßten. Auf diese Weise eignete er sich eine Menge deutscher Städte und Herrschaften an. Ja, er that noch mehr. Mitten imfrieden nahm er plötzlich im Jahre 1681 die freie Reichsstadt Straß-burg weg, von der Karl V. einst gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg zu gleicher Zeit bedroht wären, so würde ich Wien aufgeben, um Straßburg zu retten." Die Bewohner der Stadt wurden entwaffnet und mußten dem französischen Könige Treue schwören. Darauf erschien Ludwig selbst, und der verräterische Bischof Fürstenberg, der die Hand zur Wegnahme Straßburgs geboten hatte, empfing ihn bei seinem Einzüge mit dem Gruße Simons: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Dem allen sah Deutschland ruhig zu. Umsonst mahnte der Dichter: Nun ist es Zeit, zu wachen, eh’ Deutschlands Ehre stirbt Und in dem weiten Rachen des Krokodils verdirbt. Herbei, daß man die Kröten, die unsern Rhein zertreten, Mit aller Macht zurücke zur Saou und Seine schicke! Die deutschen Fürsten hatten ja Wichtigeres zu thun: sie mußten sich unterdeß auf dem Reichstage zu Regensburg streiten, ob sie bei ihren Versammlungen in Hufeisenform oder im Viereck, auf rothen oder grünen Sesseln sitzen, wer mit goldenen und wer blos mit silbernen Messern und Gabeln speisen sollte. 3. Zu all dieser Schmach und all diesem Verluste kam andres Elend im Osten. Die Türken brachen, wahrscheinlich von Ludwig dazu bewogen, mit mehr als 200000 Mann in Oestreich ein und be* lagerten im Jahre 1683 die Stadt Wien. Tapfer wurde sie von ihren Bewohnern und von 12000 Soldaten, die in aller Eile herzu gerufen worden waren, vertheidigt. Aber immer weiter drang der übermächtige Feind vor. Er beschoß die Stadt auf das furchtbarste,

3. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 15

1898 - Halle : Anton
Österreich - Ungarn. 15 Gebirge. Das malerische Heidelberger Schloß, jetzt teilweis in Trünimern liegend, ist ein herrlicher Aussichtspunkt ins Rheinthal; von der. früheren Herrlichkeit der Pfälzer Kurfürsten erzählt „das große Faß zu Heidelberg"; Hochschule. Mannheim (?) ist die erste Handelsstadt des Landes (90). 72] 5. Das deutsche Reichsland Llsaß-Lothringen wurde im 17. und 18. Jahrh. durch Frankreich stückweise von Deutschland losgerissen; der Krieg von 1870 brachte es wieder an Deutschland, a) Elsaß umfaßt den Ofthang des Wasgenwaldes und die Oberrheinische Tiefebene östlich bis zum Rhein. Straß bürg (?) war einst ein Hauptbollwerk des Deutschen Reiches und ist jetzt Festung ersten Ranges; Hochschule (135). Mülhause n (?) ist die lebhafteste Fabrikstadt des Elsaß (83). — b) Loth- ringen ist das Land der oberen Mosel. M etz (?), war ehemals freie deutsche Reichs- stadt und ist durch die Franzosen zu einer gewaltigen Festung geinacht; hart belagert im Kriege von 1870; unter den Ho T. E. sind die meisten Franzosen. 3. Österreich-Ungarn. • 73] Lage nach der Karte. 74] Bodenform und Bewässerung. Der westliche Teil ist Bergland, das von der Donau durchflössen wird; im östlichen Teile herrscht Tiefland vor, welches von den Karpaten durchzogen ist. 75] \. Das Bergland nördlich der Donau bildet das Böhmische Stufen- land und das Mährische Stufenland. a. Das Böhmische Stnfenland ist auf drei Seiten von Gebirgen um- geben: im No. von den Sudeten, im Nw. vom Erzgebirge, im Sw. vom Böhmerwalde; die Südostseite wird von der niederen Mährischen Land höhe geschlossen. Das Land dacht sich allmählich von S. nach N. ab, und von den Grenzhöhen im O. und W. senkt es sich mich gegen die Mitte. Dieser Richtung folgen die Gewässer. Der Hauptstrom Böhmens ist die Elbe. Sie hat ihre Quelle auf dem moorigen Kamme des Riesen- gebirges. Durch die zufließende Moldau wird sie ein wasserreicher Strom; nördlicher strömt noch von l. die Eger vom Fichtelgebirge, r. die Jser vom Jsergebirge zu. Die reiche Bewässerung macht Böhmen zu einem korn- und obstreichen Lande. In einem fruchtbaren Kessel des Moldauthales an der wichtigsten Wasserstraße des Landes liegt die Hauptstadt Prag. West- lich von Prag liegt Eger (?), am südlichen Abhänge des Erzgebirges die Badeorte Karlsbad und Töplitz, östlich der Elbe die Fabrikstadt Reichenberg. b. Das Mährische Stufenland wird im W. von der Mährischen Landhöhe begrenzt, zieht im O. bis zu den Karpaten, steigt gegen N. zu den Sudeten empor und senkt sich gegen S. zur Donau. Der Abdachung folgt die March vom Glatzer Schneeberge, an der Olmütz liegt. Landeshptst. ist die wichtige Fabrikstadt Brünn (?). 76] 2. Das Alpenland südlich der Donau wird von den Verzweigungen der Mittel- und Ostalpen gebildet. Diesen treten von No. die Karpaten entgegen. Zwischen den beiden Gebirgen bricht die Donau in die Ebene von Ungarn hindurch. In einem fruchtbaren Kessel des Donauthales liegt Wien, die Hptst. Österreichs, geschmückt mit herrlichen Prachtbauten, darunter die Kaiserliche Hofburg und der Dom zu St. Stephan (1,4 Mill. E.). Von Wien führt eine Eisenbahn nach S., überschreitet den Sem- meringpaß und geht über Graz (?) und Laibach nach Trieft, der bedeutendsten Seehandelsstadt des Landes (145).

4. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 78

1845 - Halle : Anton
78 ser habe einen entschidenen Sig erfochten, alle Hofnung auf Ersaz sei verschwunden. Wenn der französische Kriegs- rat in Mainz auch diesen Nachrichten nicht vertraute, sah er doch ein, daß bei dem steigenden Mangel an Lebens- mitteln und Fourage und bei weitläufiger werdender Aus- sicht auf Entsaz die Veste leicht in den Fal kommen kön- ne, sich auf schlechte Bedingung ergeben zu mäßen, und achtete es als Gewin für die Republik, die Besatzung mit Waffen aus der Stadt für die Bekämpfung der innern Feinde der Republik retten zu können. Doyrö, der Com- mandant von Mainz, capitulirte am 22ten; die französi- sche Besatzung erhielt freien Abzug. Ueber die Behand- lung der gegen ihren Fürsten empörten mainzischen Jako- biner ward nichts bestirnt, als daß man die Augen zu- drücken werde in Beziehung auf die, welche in den Rei- hen der Besatzung mit abzögen. Am 25ten ward der Ort wider von deutschen Truppen besezt und das Volk selbst arretirte mehrere der Mainzer Clubbisten. Diese Ueber- gabe erfülle die französische Armee mit Nidergeschlagen- heit; sie zog sich wider auf die weißenburger Linien zu- rük. Barröre, der den Vortrag über diese Angelegenheit im Wolfartsausschuße hatte, klagte Custine des Verrates an, denn dessen Rat sei immer dagegen gewesen, Mainz vor Mitte August zu Hilfe zu kommen; indem er behaup- tet habe, so lange mäße sich die Vestung auch ohne Un- terstützung hallen. Warscheinlich habe er den Plan ge- habt, Schwanental (Valenciennes) und Condat (Conde) zu gleicher Zeit, wo die Preussen Mainz bekämen, den Oestreichern in die Hände zu spilen. Wirklich hatte Con- dat durch Hunger bezwungen am 10ten capitulirt und war nicht mehr, wie frühere eroberte Plätze, für den Kö- nig von Frankreich, sondern für den Kaiser als wolerwor- benes Eigentum besezt worden; und Schwanental ergab sich am 28ten Juli an den Herzog von York, welcher eine östreichisch-hannoverische gegen Frankreich in den Ni- derlanden aufgestelte Armee commandirte. Schwanental ward wie Condat für den Kaiser in Besiz genommen. Mehrere Briefe Custines wurden als Beweis seines Ver-

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 193

1845 - Halle : Anton
1 193 übergeben waren) beauftragt ward, betrib sie von Basel aus; Möllendorf beauftragte dazu einen gewissen Schmerz aus Kreuznach. Der Erzbischof von Mainz sprach auf dem deutschen Reichstage ebenfals den Wunsch eines ehrenvollen Fridens aus; Pfalzbaiern, Cö'ln und Preussen (als Mark- graf von Brandenburg) schloßen sich dieser Motion an und der Coadjutor Dalberg mit einem pfälzischen Minister gien- gen ebenfals nach Basel, um einen Waffenstilstand für das Reich zu unterhandeln. Sobald die Unterhandlungen in Basel solche Wichtigkeit erhielten, sandte der Wolfartsaus- schuß einen eignen Bevollmächtigten Herrn Barthülemy da- hin, und im December 1794 kam preussischer Seits der Minister von der Goltz, der aber bald hernach starb. Von Hardenberg trat in seine Stelle bei diesen Geschäften ein und die Unterhandlungen wurden am 5ten April 1795 mit einem Friden zwischen Frankreich und Preussen beschloßen, welcher Frankreich einstweilen und bis auf ein weiter mit dem Reiche zu treffendes Arrangement im Besitze der über- rheinischen Gebiete Preussens ließ; Preussen verpflichtete, nichts feindliches gegen die nun den Franzosen verbundenen Niderländer zu unternemen; und dagegen für den Fal, daß das künftige Arrangement mit dem Reiche Frankreich jene überrheinischen preussischen Gebiete ließe, Preussen Entschä- digung zusagte und bis dahin Preussens Vermittelung zu- ließ für das Zutreten anderer Reichsglider zu demselben Friden. Durch eine nachträgliche Convention vom 17ten Mai ward Deutschland nördlich vom Main für neutral er- klärt, und im August schloß dann auch der Kurfürst von Heßen seinen Friden mit der Republik. Inzwischen hatte das Abtreten Preussens vom Kriege durch den Tractat vom 5ten April, die niderländischen Pa- trioten rükhaltlos den Forderungen ihrer neuen französischen Bundesgenoßen preis gegeben, und am 16ten Mai ward im Haag ein Vertrag unterzeichnet, der die Verhältnisse der beiden verbündeten Republiken gegen einander feststelte. Die Niderländer behielten nur einen Schatten von Unab- hängigkeit, und musten Venlo, Etats-Limburg, Maast- richt und Etats-Flandern aufopfern, in Vlissi'ngen fran- Lco's Lehrb. d. Unioerfatg. Band. V. (2te Luflg.) 13

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 296

1845 - Halle : Anton
296 nach dem Muster der französischen: eine gesezgebende Cor- poration in zwei Räten und ein Volziehungsdirectorium unter dem Namen des Dogen und der 12 Senatoren. Eine Verfaßungscommission solte das Weitere ausarbei- ten; nur sotten die katholische Kirche, der Freihafen, die Statsschuld und die Bank von St. Georg durchaus ge- schüzt sein. Am 14ten Juni trat das neue Gouverne- ment ins Amt. Das jenauische Gebiet umfaßte zugleich die ehemaligen Reichslehen soweit sie Enklaven desselben waren. Schon früher war aus den lombardischen Territo- rien und den Territorien der cispadanischen Republik die cisalpinische gebildet worden *). Ihre neue ebenfals ganz nach französischen Muster getroffene Einrichtung ward aber erst am 8ten Juli proclamirt. Sie erhielt wie Frank- reich eine Departementalverfaßung, Walcollegien und Wä- lercollegien. Die Justiz ward fast ganz in der Art, wie sie in Frankreich geordnet war, eingerichtet. Die gesez- gebende Behörde bestund aus einem Rate der Alten und aus einem großen Rate mit denselben Attributen, wie die französischen gesezgebenden Corporationen sie besaßen. Auch das Volziehungsdirectorium bestund aus 5 Mitgli- dern wie in Frankreich — und troz der Erklärung daß die französische Republik die cisalpinische als unabhängigen Etat anerkenne, blib der größte Teil der französischen Armee in den Territorien der lezteren stehen. Natürlich steigerten sich die Abgaben höher als je zuvor, und das Volk war über den neuen Zustand der Dinge höchst un- glüklich, zumal vile Aemter an Franzosen gegeben wur- ') Das Gebiet der cisalpinischen Republik bestund demnach aus: a) den ehemaligen östreichischen Besitzungen westlich der Etsch; b) den ehemaligen Territorien von Moden, Massa und Carrara; c) den drei päbstlichen Lcgationcn, die schon zur cispadanischen Republik gehört hatten; cl) den Reichslehen in den Langhen und im Gau von Luna so weit sie Enclaven des übrigen Gebietes der Republik oder von Parmen und Toscän waren; e) dem vencdi- schcn Gebiete westlich der Etsch; k) dem Weltlin mit Wälsch- Worms und Kläven. Dazu kamen später am 9tcn November noch einige Territorien auf dem linken User des Pfad, die zu Parmen gehört hatten.

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 410

1845 - Halle : Anton
410 es ist eine der höllischesten Strafen, daß wer in ein Un- recht erst gewilligt, dann daraus folgendes verschlucken muß, wie einer ein Glas Wasser trinkt. Hatte sich Deutsch-- land den Reichsdeputationshauptschluß gefallen laße, was wolte es gegen die französische Occupation Hannovers sa- gen? Hatte es sich erst die Occupation eines ganzen neu- tra'en Landes gefallen laßen, wie war zu erwarten, daß es sich gegen einen einzelnen Ueberfal eines neutralen Oert- chens setzen werde? Talleyrand beruhigte forme!, indem er in einer Note für den ersten Consul ausfürte, Anstifter und Agenten einer Verschwörung könne man nach dem Völkerrechte auch auf neutralem Gebiete aufhebcn. Am 10ten März 1894 gab Buonaparte die nötigen Defelhe und Anordnungen zu einer militärischen Aufhebung des Herzogs von Enghien und seines Gefolges in Ectenheim, die von Straßburg und Schlettstadt aus über Rheinau be- werkstelligt werden solte. Die Generale Ordener und Eou- laincourt in Verein mit dem Verräter Mehve de Latouche fürten pünctlich alle Befelhe aus, und der Herzog ward am 15ten März früh aus Ettenheim mit Handschellen ge- feßelt fortgeschlept nach der Citadelle von Straßburg; eine einfache Benachrichtigung dieses Einbruchs in sein neutra- les Gebiet ergieng zugleich an den Kurfürsten von Baden. Von Straßburg schlcpte man den Prinzen Sontags, den 18ten März, nach dem Schloße von Vincennes bei Paris, wo er den 29ten März nach Mittags ankam. Ein ge- meinschaftlicher Beschluß der drei Consuln, von Maret con- tresignirt, stellte den Gefangenen sofort in der folgenden beacht vor eine Militär - Commission. Zu Beisitzern derfel- den ernante ein Befelh Buonapartes außer dem Gouver- neur von Paris, Murat (der ohne persönliche Teilname am Geschäft doch die obere Leitung der Comission harte)*), den Garde-Grenadir-General Hullin, den Kuiraisir-Oberst ') Wem fallen hier bei Murals Namen nicht die schönen Beese un- seres Dichte.s ein: „Gattes Mulen malen langsam, Malen aber rresslich blei»! Ob aus Langmut er sich sauntet, Bringt mit Schärf er Alles ein."

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 399

1845 - Halle : Anton
399 werde die besezten Territorien nicht eher als eigne betrach- ten, bis die Anerkennung der Abtretung von Kaiser und Reich erfolgt sei, ließ sich aber nicht in der weiteren Be- setzung auch der mainzischcn Gebiete in Düringen, und der Stiftslande von Münster stören. Den vorläufigen bai- rischen Ausbreitungen trat nur Oestreich entgegen, was die Stadt Passau und Salzburg mit einer Besatzung versah. Noch war die Neichsdeputation bloß crnant; sie war noch gar nicht zusammengetreten. Frankreich und Russ- land, denen diese innere Angelegenheit nichts angieng, und deren Einfluß auf diese Dinge, wenn das Reich nicht sit- lich gelöst, die deutsche Nation si'tlich degradirt gewesen wäre, ganz hätte abgelent werden mäßen, traten nun wei- ter kek als Vermitler hervor, und forderten den Begin der Arbeiten der Reichsdeputation (Anfangs August 1802), welche Arbeiten, da das ganze Geschäft bereits in Paris erledigt war, nun natürlich sich fast auf weniger als Null reducirten — auf die unwürdige Rolle Ja zu sagen zu dem was Fremdlinge über Deutschland bestimten. Am 18ten August übergaben die Abgeordneten der Vermitler an Kurmainz den ganzen festgestelten Entschädigungsplan, bei dem es sein Bewenden haben müße; die Arbeiten und Entschließungen der Reichsdeputation müsten binnen zwei Monaten beendigt werden. Wie ein unmündiger Bube muste sich das Reich in die Schule nemen laßen. Erst am 2-lten August ward die Reichsdeputation eröfnet unter Klagen des kaiserlichen Bevolmächtigten über das Benemen Frankreichs und Russlands, wärend er doch noch einige Hofnung aussprach, daß die fremden Mächte sich auf Rat und freundliche Verwendung beschränken und der Deputa- tion die ihr eigentümlich zustehenden Befugnisse ungeschmä- lert laßen würden. Als aber Mainz nachher den ihm übergebenen Plan vorlegte, traten Brandenburg, Baiern, Würtemberg und Heßen-Cassel bei. Mainz war der Mei- nung: da der übergebene Plan offenbar von aller Prü- fung der statgehabtcn Verluste absehe und überdies, ge- gen den Lunwiler Friden, zu Entschädigende den durch den Fridensschluß genanten neuerdings hinzufüge, möge

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 578

1845 - Halle : Anton
578 Oestreich gefunden. Der vertribene Ehurfürst von Heßen lebte in Böhmen und unterhielt von da aus fortwärend Verbindungen mit seinen ehemaligen Territorien; Herr von Stein, der durch frühere Amtstätigkeit ebenfals zu den westfalischen, rheinischen, heßischen Gegenden die lebhaftesten Beziehungen hatte, war auch nach Böhmen geflüchtet. Aus den Stifrslanden des nordwestlichen Deutschlands, die nun mit Frankreich vereinigt, oder dem neuen Königreiche Westfalen unterworfen waren, hatten vile Familien die directesten Verbindungen mit Wien. In den ehemals han- noverschen Gebieten waren keineswcges mit einemmà alle Verbindungen mit dem angestamten Fürstenhause erloschen, und für sie diente besonders Graf Münster als Anschlißungs- punct. Der Erbe des braunschweigischen Landes, Herzog Wilhelm, lebte großenteils in Böhmen, und auch an ihn knüpften sich vile Hofnungen in den Herzen der Untertanen seiner Vater. Kroch auch ein Teil des alten Adels des nord- westlichen Deutschlands wedelnd um Jerome's Thron; ein ehrenwerterer, größerer Teil gab seine Hofnung auf Oest- reich, auf England, wenn alle irdischen Aussichten sich trüb- ten, auf die Gerechtigkeit Gottes nicht auf und harte mit stei- gendem Grimme der Dinge, die da kommen selten. Oest- reich selbst konte das treue Tirol nicht verschmerzen, so wie andrerseits das Volk in Tirol kein sitliches Verhältnis zu der neuen bairischen Herschaft zu finden vermochte. Ele- menten genug in und um Oestreich, die diese Macht zu ei- nem neuen Aufnemen des Kampfes mit Napoleon reizen muste, wobei ein dem spanischen anlicher Volksaufstand in Tirol und im nördlichen Deutschland als mächtige Hilfe ln Aussicht stund — und alle diese Frankreich feindlichen Elemente und Interessen fanden einen einflußreichen Vertreter am Wiener Hofe im Grafen Stadion. Stadion und Mün- ster waren die beiden Endpunkte einer Kette von Verhält- nissen, die von neuem gegen Napoleon in den Kampf ge- fürt werden selten. Als der Erfurter Congress und der steigende Einfluß, den Napoleon sichtlich über Kaiser Ale- xander gewan, das östreichische Kabinet besorgt machten, schrit Stadion rasch zu näheren Erklärungen an Münster,

10. Kleine Erdkunde - S. 41

1902 - Halle Leipzig : Anton
Deutschland. 41 78] 4. Großherzogtum Laden. Es liegt im Knie des Rheins zwischen Constanz, Basel und Mannheim; im R.d. erreicht es den Main, im S.o. dehnt es sich zwischen dem Oberlaufe der Donau und dem Bodensee ans. Bodenform und Bewässerung nach der Karte. Mannheim (?) ist die erste Handelsstadt des Landes (105). Am Austiitt des Neckars aus dem Gebirge liegt reizvoll die Universitätsstadt Heidelberg, hoch über der Stadt das auch in seinen Trümmern noch herrliche Schloß der ehemaligen Pfälzer Kurfürsten, das im 17. Jahrhundert durch die Franzosen verwüstet wurde. Von Heidelberg führt eine Eisenbahn nach Karlsruhe, der fächerförmig gebauten Haupt' stadt Badens (88); weitere Stationen an dieser Eisenbahn find die Festung Rastatt; Baden i-Baden), dessen glanzvolle Bäder alljährlich von Tausenden besucht werden; der Erzbischosssitz Freiburg (im Breisgau) mit berühmtem Dom (54); die ehemalige freie Reichsstadt Co nstanz, welche jetzt badischer Hafenplatz am Bodensee ist. Landeskultur. Die Rheinebene ist ein gesegneter Landstrich, wo in gün- stiger Lage die Rebe mit der edlen Kastanie abwechselt; daher wird hier besonders Ackerbau und Weinbau betrieben. In den Tannenforsten des Schwarzwaldes steht Waldwirtschaft obenan; Holzfällern und Flößerei nähren hier Tausende der Bewohner; andere beschäftigen sich mit Uhrenfabrikation, Holzschnitzerei und Strohflechterei. 79] 5. Reichsland Elsaß-Lothringen.') Elsaß liegt w. vom Rheine, Deutsch-Lothringen erstreckt sich w. von dem n. Gebiete des Elsaß. - Boden form und Bewässerung nach der Karte. —- Die B e - völkerung ist in den größeren Städten stark mit Franzosen gemischt; das Landvolk aber hat, trotz langer Fremdherrschaft, vielfach deutsche Sprache und Sitte bewahrt. Ä. I m Elsaß: In der Nähe der deutschen Grenze liegen die Siegesplätze Weißenburg (4. Aug.) und Wörth (6. Aug. 1870). Die Hauptstadt Straß- bürg (?) war einst ein Hanptbollwerk des Deutschen Reiches, wurde von den Fran- zosen 1681 mitten im Frieden dem Reiche entrissen und konnte 1870 erst nach harter Belagerung genommen werden; der herrliche Dom ist ein Meisterwerk deutscher Bau- kunst; Hochschule; starke Festung (140). In reicher Fruchtebene liegt Kolmar (?), in der Nähe das „Lügenfeld", so genannt von dem Verrate, welchen im Jahre 833 die Söhne Ludwigs des Frommen an dem unglücklichen Kaiser übten. Mülhausen (?) ist die wichtigste Fabrikstadt des Elsaß, in der Va der Bewohner von Verarbeitung der Baumwolle leben (91). b.^ I n Lothringen: Nahe der Grenze gegen die Rheinprovinz liegt F 0 r - bach bei den Spicherer Höhen (6. August 1870t, an der Mosel Metz, eine ehemalige freie deutsche Reichsstadt, welche durch die Franzosen zu einer sehr starken Festung gemacht ist und daher im Kriege von 1870 hart belagert wurde; unter den 60 T. E. sind die meisten Franzosen und % Militär. (14., 16. und 18. August 1870.) L a n de s k u l t u r. Im Reichslande stehen in den meisten Strichen Acker- biiu_ und Viehzucht in hoher Blüte. Der Obstabhaug des Wasgenwaldes besitzt manch' trefflichen Weinort. Bergbau und Eisenindustrie habeu besonders in Lothringen ihren Sitz, und im Elsaß finden sich großartige Fabriken für Spinnerei und Weberei. Aufgaben: 1. Bestimme die Lage der dir bekannten Orte jedes Landes zur Landeshauptstadt! 2. Welcher Staat nimmt den größten Teil der Süddeutschen Hochebene ein? 3. In welchem Staate treten Tiefebene und Gebirgsland dicht nebeneinander? 4. Nenne den Hauptfluß jedes Landes! 5. Welcher Fluß ist die Grenzscheide zwischen Nord- und Süddeutschland? 6. Welcher deutsche Staal hat Auteil an den Alpen? 7. Ordne die 5 volkreichsten Städte der süddeutschen Staaten nach der Einwohnerzahl! 8. Welche Stadt ist die Künstlerstadt Deutschlands? 9. Welche Festungen decken Deutschland gegen Frankreich? 10. Zu welchen Staaten gehören die dir bekannten Rheinstädte? 11. Entwirf eine Skizze von Süddeutschland! ') An der Nordgrenze von Lothringen und an der Westgrenze der Nheinprovinz liegt das Großherzogtum Luxemburg im Flußgebiet der Mosel. Es umfaßt 2600 qkm mit Vs Mill. E. und ist ein neutrales Land, das aber zum 'deutschen Zollverein gehört. Hauptort ist Luxemburg.
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