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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 81

1910 - Düsseldorf : Bagel
81 willkürliche Grenze gefundene, nördliche Hälfte. Sie war nicht die reichere und minder bevölkert, aber doch für Preußen ein rechter Gewinn. Wittenberg gehörte dazu, mit dessen Besitz vordem die Kur verbunden war; von Vorteil war auch, daß die sächsische Grenze jetzt nicht mehr gar zu nahe den Hauptstädten Berlin und Potsdam war. Hier konnte man sich jetzt sicherer fühlen, wenn etwa wieder größere Kriege vom Süden her kommen sollten. In Sachsen dagegen empfand man die Zerreißung des Landes doch recht schmerzlich und die Feindschaft schien jetzt erst recht eine dauernde werden zu sollen. Zeichen der Abneigung gegen Preußen hatte die sächsische Bevölkerung schon zeitig geäußert. U. a. hatte Blücher in Lüttich meuternde sächsische Soldaten erschießen lassen müssen. Es wurden darum die sächsischen neuen Lande sehr vorsichtig behandelt und drei verschiedenen Provinzen zugewiesen. Die Niederlausitz kam an Brandenburg, die Oberlausitz mit Görlitz an Schlesien und der Rest wurde die Provinz Sachsen, die künstlichste des ganzen preußischen Staates. — Nicht minder schwierig war die Gestaltung von Rheinland-Westfalen. Zu diesen beiden Provinzen (ursprünglich waren es drei: Niederrhein, Jülich-Cleve-Berg und Westfalen) kamen zahlreiche, früher reichsunmittelbare Länder, so zwei Erzbistümer Köln und Trier, zwei Bistümer Münster und Paderborn, zwei Herzogtümer Jülich und Berg, dazu mediatisierte Grafschaften wie Wied, Sayn und Solms, mediatisierte Reichsstädte wie Aachen und Köln, Dortmund und Wetzlar, und viele, viele kleinere Herrschaften. Daran reihten sich noch frühere nassauische Länder, w7ie Siegen und Saarbrücken. Ihnen allen war gemeinsam eine alte Vergangenheit und ein entsprechendes Selbstgefühl. Vielfach besaßen sie gute Gesetze, wie das französische Recht. Dazu kamen die Erinne-i ungen an die Teilnahme an einem großen, glänzenden Staatswesen, wie es das französische Kaiserreich zweifellos gewesen, so daß sie den Anschluß an den neuen preußischen Staat gewissermaßen ■als Rückschritt betrachteten. Auch wirkte die Entfernung vom Hauptlande und die X erschiedenheit der Konfession. So mußten erst die Jahre 1866 und 1870/71 kommen, um das Gefühl zu wecken: Preuße sein heißt Anteil haben an den Ehren der preußischen Geschichte. Erst 1866 hörte man auf, von den Rekruten zu sagen, daß sie zu den Preußen gingen. Diese Roth er t, Vaterländische Geschichte. ß

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 3

1910 - Düsseldorf : Bagel
3 zwischen den Feinden und Paris sich befanden, eine Einstellung der Kämpfe gewährt wurde. Die preußischen Truppen zogen ohne Anfechtung heim. Den Zustand der Wege aber veranschaulicht in etwa die Tatsache, daß Goethe wochenlang nicht in seiner mit vier Pferden bespannten Halbchaise fahren konnte, sondern als Reiter sich bis Trier durchschlagen mußte, um dann auf einem Boot nach Koblenz (bezw. Düsseldorf) weiterzufahren. Noch trauriger als dieser beschämende Rückzug war das Possenspiel in Mainz. Diese große Festung sollte gegen die Armee Custines, welche 18 000 Mann zählte, in Mainz aber auf 30000, in Frankfurt schon auf 50 000 und in Würzburg gar auf 80 000 geschätzt wurde, von etwa 1500 Mann verteidigt werden. Von diesen wraren 500 aus größeren Reichsverbänden zu 50 bis 100 Mann, viele aber auch aus ganz kleinen und kleinsten Staaten geholt worden. Als der erste Franzosenlärm losging, erklärten die 62 Weilburger, daß sie nicht gekommen, um sich für die Mainzer totschlagen zu lassen, und kehrten zeitig heim. Die Frankfurter wollten keine Kanoniere leihen, die Darmstädter nicht hier kämpfen usw. Als dann die Franzosen kamen, kapitulierte die Festung. Die Truppen durften gegen das Versprechen, ein Jahr lang nicht gegen Frankreich zu kämpfen, „ehrenvoll“ abziehen. In Mainz aber, das nun ein Teil der französischen Republik wurde, begann jetzt der Taumel der Klubbisten. (G. Forster.) Ebenso erfolgreich waren die Franzosen wie hier auf dem linken Flügel der Deutschen, so auch auf dem rechten. Mit allen seinen Truppen warf sich hier Dumouriez auf die halb so zahlreichen Oesterreicher bei Gemappes, und so vollständig war der Erfolg, daß ganz Belgien ihm darnach zufiel und — die alte Liebe der Franzosen — „den Anschluß an Frankreich begehrte“. Schon sprachen viele davon, den ganzen linken Rhein den westlichen Nachbarn lassen zu wollen; auch Preußen war den Krieg gründlich leid, zumal große Interessen seine Aufmerksamkeit nach Osten lenkten. Aber die Tatsache, daß hier im Westen jetzt unmittelbar deutscher und preußischer Besitz zu verteidigen war (Cleve), zwang doch noch zum weiteren Aushalten. So ging Preußen, nachdem es im Dezember Frankfurt zurückerobert hatte — die einzige glückliche Waffentat des Jahres — mit leidlich gutem Willen in das Jahr 1793 hinein. Eine leitende Rolle wollte es jetzt aber nicht mehr übernehmen.

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 88

1910 - Düsseldorf : Bagel
Geistlichen, statt der Modefräcke den kleidsamen Luthermantel als Amtstracht anzulegen und erstrebte dann, durch eine neue Agende eine Einheit des Kultus zu erreichen. Nach allerlei Verbesserungen wurde sie 1830 allgemein angenommen. Den rheinischen Gemeinden, in denen die eine Presbyterialverfassung begeht enden Reformierten die Mehrzahl bildeten, gewährte er sogar eine Synodalverfassung, die dem Laienelement einen erheblichen Anteil an der Verwaltung zuwies. (1835) Ein Ausfluß seiner evangelischen Gesinnung war auch die Aufnahme von 500 Zillertalern, die Tirol der lutherischen Konfession halber verlassen mußten. Sie wurden 1837 bei Erdmannsdorf in Schlesien angesiedelt und gediehen hier gerade so gut, wie die Salzburger, die 100 Jahre früher von Friedrich W ilhelm I. in Ostpreußen eine neue Heimat erhalten hatten. So ausgesprochen evangelisch Friedrich Wilhelm Iii. aber auch war, so legte er doch den größten Wert darauf, auch mit der katholischen Kirche in geordnete und freundliche Beziehungen zu kommen. Und hier gelang die Verständigung mit Rom, wenn auch nicht schnell, so doch leicht und zur vollsten beiderseitigen Befriedigung. Preußens Vertreter war der Geschichtsforscher Niebuhr, dessen Persönlichkeit die Verhandlungen in Rom leicht machte. Seine (und Altensteins) Geschicklichkeit zeigte sich auch darin, daß er nur äußere Fragen, nämlich die Abgrenzung und Ausstattung der Bistümer, zum Gegenstand der Verhandlungen machte, und da diese Ausstattung auf das glänzendste ausfiel,*) konnte der Papst in seiner Bulle de salute ammarum seiner Freude Ausdruck geben, daß seinen Wünschen so wunderbar (mirifice) entgegengekommen sei. Die Teilung wurde in der Art vollzogen, daß im Westen drei Suffragan-Bischöfe (von Trier, Münster, Paderborn) dem Erzbischof von Köln untergeordnet sein sollten. Im Osten kamen ebenfalls auf die vereinigten Erzbistümer Posen-Gnesen drei Bistümer, Kulm, Breslau und Ermeland, doch sollten die beiden letzten unmittelbar unter dem Papste stehen. Der Breslauer, dessen Bezirk besonders bedeutend war und weit in das Oesterreichische hineinreichte, erhielt den Namen eines Fürstbischofs. Die Wahl der Bischöfe *) Preußen gab für die neuen Bistümer Köln und Trier 92 000 Taler, während Napoleon für die etwa gleich großen Bistümer Trier und Aachen nur 53000 Francs hatte anweisen lassen.

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 89

1910 - Düsseldorf : Bagel
durch das Domkapitel sollte im Osten wie bisher unter entscheidender Mitwirkung der Krone stattfinden. Im Westen war ihr Einfluß etwas geringer, doch mußte sich das Domkapitel vor der Wahl dessen versichern, daß sein Kandidat dem Könige genehm sei. (persona grata) Demgemäß konnte dieser jeden unbequemen Bewerber zeitig ausschließen. — So hatten sich die obersten Gewalten leicht geeinigt. Eine andere Frage war es, ob die Verständigung im wirklichen Leben ebenso glatt sich machen werde. Leider sollte dies nicht der Fall sein; denn schon bald stießen hier in den Vertretern der Staatsgewalt und den Führern der katholischen Kirche die Gegensätze gradezu feindlich aufeinander. Es war begreiflich, daß die westlichen Bistümer, welche bis 1803 reichsunmittelbar gewesen, den Verlust der Landeshoheit noch nicht verschmerzt hatten. Nun waren sie einem protestantischen Landesherrn untergeben. Politisch und kirchlich fühlte man sich deshalb unbehaglich. Dem Unmut gab aber deutlichen Ausdruck der Generalvikar Clemens August von Droste-Vischering in Münster. Ihm und seinen Gesinnungsgenossen war die Begründung der Bonner Hochschule w^enig willkommen, namentlich aber, daß den nationalen Bestrebungen innerhalb der katholischen Kirche die katholisch-theologische Fakultät in Bonn sich tatkräftig anschloß. Führer der letzteren war der aus Münster herübergekommene Hermes. Wie Wessenberg in Konstanz, wollte Hermes in Bonn die Lehren der katholischen Kirche mit dem Ergebnis der modernen Philosophie und den Ansprüchen des Vaterlandes in Einklang bringen. Der streitbare Generalvikar in Münster veranlaßte aber ein Verbot an die jungen Theologen, die Bonner Hochschule bezw. das katholische Konvikt zu besuchen, eine Anordnung, die schon deshalb nicht durchzuführen war, weil die Staatsbehörde (Vincke) als Antwort die Münstersche Hochschule schließen ließ. Neue Nahrung erhielt der Streit, als die Frage wegen der gemischten Ehen entbrannte. Das preußische Landrecht bestimmte, daß für die Konfession der Kinder die des Vaters maßgebend sei, die katholische Kirche beanspruchte indes, daß alle Kinder aus gemischten Ehen katholisch werden müßten. Daß der preußische Staat, der auch jetzt noch in der Mehrzahl von Evangelischen bewohnt wturde, hier nicht alles der ändern Partei zugeben dürfe,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 753

1839 - Wesel : Bagel
758 50,000 Mann, welche Ludwig von Baden und Eugen von Savoyen anführen sollten. Man nennt diesen Krieg den spanischen Erlfolgekrieg (1701). Friedrich 10., Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen, hatte den Königstitel angenommen, Friedrich I., und da der Kaiser zuerst seine Zustimmung gab, so schloß er sich auch um so bereitwilliger an ihn an. In diesem Feldzuge that sich besonders Eugen von Savoyen hervor, ob man gleich anfangs wenig von ihm hielt. Er war früher dem geistlichen Stande gewidmet gewesen, gab sich aber bald mehr dem Studium der Geschichte und Mathematik hin. Seine Kriegserfahrenheit, Thätigkeit und Besonnenheit waren ausnehmend, wozu noch ein hoher Grad von Bescheidenheit kam. Drei Kaisern diente er treu und ergeben. Leopold war mein Vater, hörte man ihn sagen, Joseph mein Bruder und Carl mein Herr. Von Person war er klein, aber sehr gewandt. Wie ein zweiter Hannibal überstieg er die Alpengipfel und Catinat sah mit Erstaunen, wie er die Ebene von Verona bis an die Etsch besetzte. Nachdem er diesen geschlagen, überfiel er den nachgesandten Marschall von Villeroi (Willroa) 1702 und schickte ihn gefangen nach Wien. Da Ludwig einen Sohn Jakobs 0. als König ausrufen ließ, so schickte Wilhelm Ul. den berühmten Malborough mit einem bedeutenden Heere der kaiserlichen Armee zu. Der Kurfürst von Baiern hielt es mit den Franzosen und überrumpelte Ulm. Indessen hatte Prinz Ludwig von Baden Landau erobert und suchte den Marschall Villars aufzuhalten. Eugen von Savoyen beobachtete Vendome (Wahngdom). Malborough war in den Niederlanden und am Nheine glücklich. Unterdessen war Marschall Villars in Schwaben vorgedrungen und hatte sich mit den Baiern vereinigt. Diese zogen nach Tyrol, Kufstein gieng über und auch andere Plätze, sogar Jnsbruck, wurden genommen, auch die Ehrenberger Klause erobert. Allein die Tage von Sempach und Morgarten erneuerten sich. Die Höhen und Pässe wurden besetzt und Tausende wurden durch herabgerollte Steine und Baumklötze ein Raub des Todes. Doch mußte der General Styrum der überlegenen Macht der Feinde weichen, die wichtigen Festungen Breisach und Landau wurden von den Franzosen genommen und auch das reiche Augsburg mußte sich ergeben (1703). Endlich gieng auch noch Passau über. Nun sollte der Fehler wieder gut gemacht werden. Es wurde in Wien beschlossen, daß Eugen nach Deutschland gehen und vereint mit Mal- borough und Ludwig von Baden handeln müsse. Gegen den Wunsch der Generalstaaten, welche Malborough nicht gerne so weit entfernt sahen, rückte dieser immer weiter am Rhein vor und stand endlich auf 48

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 552

1839 - Wesel : Bagel
552 ihm Nichts als Braunschweig und Lüneburg. (Ostphalen, sein Erbland.) Zwar wehrte sich Heinrich um seine Länder, fiel über Goslar her, befiegte den Erzbischof von Köln, nahm Halberstadt ein und zündete mehrere Städte an. Auch gericthen der Markgraf von Thüringen und der Bischof von Halberstadt in seine Gefangenschaft, und der Herzog kehrte, reich mit Bente beladen, nach Braunschweig zurück. Allein Friedrich rückte in Sachsen ein, eroberte schnell mehrere Plätze und, in Stade eingeschlossen, mußte der stolze Heinrich um Gnade bitten. Im November 1182 wurde ein Reichstag in Erfurt gehalten und Heinrich warf sich dem Kaiser zu Füßen, der ihn freundlich aufhob und mit Thränen umarmte. Nichts desto weniger blieb Friedrich streng bei dem- was er ausgesprochen hatte. Heinrich wurde sogar auf drei Jahre des Landes verwiesen und gieng nach England, zu Heinrich 11., dessen Tochter, Mathilde, er zur Ehe hatte. Ob nun gleich dieser große Mann so schnell von seiner Höhe herabgestürzt wurde, so blieb ihm doch der Ruhm seiner Thaten und die jetzige englische Königsfamilie stammt jn gerader Linie von ihm ab. Baiern ward Otto von Wittelsbach zugetheilt und mehrere Städte, wie Lübeck und Regensburg, wurden für freie Städte erklärt, was zu Hebung des Bürgerstandes beitrug und ihn zwischen den Kaiser und die Fürsten als Gleichgewicht stellte. Im Jahr 1183 wurde zu Konstanz der Friede mit Italien noch mehr befestigt. Als Friedrich an Pfingsten des folgenden Jahres einen großen Reichstag und Ritterschlag in Mainz gefeiert hatte, wobei ein großes Gastmahl und darauf ein Turnier gehalten wurde, gieng er zum 7ten Male nach Italien, doch diesesmal nicht, um zu kriegen. Nachdem er eine Verbindung mit der sicilischen Prinzessin Constantia mit seinem Sohne Heinrich zu Stande gebracht hatte, in Folge dessen dieser voraus Apulien und Capua erhielt und Siciliens Besitz ihm in Aussicht gestellt wurde, so kehrte er nach der in Mailand mit außer- ordentlicher Pracht vorgenommenen Einsegnung des Paares und der Krönung des jungen Königs nach Deutschland zurück und drang auf einem Reichstage in Gelnhausen bei den Fürsten auf Festhaltung ihrer Rechte in Beziehung auf die Geistlichkeit. Auf die Aufforderung Pabst Clemens iv. zu einem neuen Kreuzzuge, da Saladin den Christen Jerusalem wieder entrissen habe, unternahm Friedrich mit frommem Sinne den dritten Kreuzzug, und zwar mit einem Heere von 150,000 Mann, sicherte aber vorher den Zustand Deutschlands in seiner Abwe- senheit durch einen beschwornen Landfrieden. Als Alles klug vorbereitet war, indem er sich von dem König von Ungarn, dem griechischen Kaiser und dem Sultan von Jconium vorher

7. 30 Karten zur deutschen Geschichte - S. 15

1898 - Düsseldorf : Bagel
Königsberg t Danzig S^al^und . 1628 A \ Bm. Kartimin Kammin\' Ratzebüre,'\ X #Schw- jjy, \ Schwerin-' Stade, ' Ebm. Stettin Wittstock °1636 iremön i Verden mnover .Frankfurt' Berlin [Minden [Magdeburg;,-''' Münster iclevel Breitlwejdo Mannheim Frafsburg Augsbi 3reiaach Püttlingen 1643 erv Der 30jährige Krieg Ii. — , Die Friedensbestimmungen in Osnabrück und Münster 1648. Die Deutschen stellen bis auf die Hessen nach und nach den Kampf ein. Die Franzosen aber kämpfen für ihre politischen Absichten am Rhein noch weiter, zuerst durch Bernhard v. Sachsen-Weimar (f 1639 in Breisach), dann unter Gu^briant (f 1643 bei Tuttlingen), endlich unter Cond6 und Turenne, die wiederholt streiten und zuletzt 1648 bei Susmars-hausen endgültig den Widerstand Maximilians brechen. Ebenso kämpfen d. Schweden meist glücklich weiter, anfangs unter Banner (bei Wittstock), dann unter Torstenson (Breitenfeld, Jüterbog, Jankau) und endlich unter Wrangel (Prag 1648). Als Olmütz fällt, giebt auch der Kaiser den weitern Kampf auf. Bremen n xpaytzei Wfsib •esden~y \ \ 1/ Allgemeine Bestimmungen. Deutschland löst sich thatsäclilich in seine Teile auf. Holland und die Schweiz trennen sich endgültig vom Reiche. Die span. Niederlande, Lothringen, die Franche Comt6 bleiben dem Namen nach noch dabei. 2. Besitzyeränderungen deutscher Fürsten. a. Brandenburg erhält die Bist. Minden, Halberstadt, Magdeburg u. Kammin, dazu Hinterpommern. b. Bayern behält die Oberpfalz u.die Kur. c. Sachsen gewinnt die Ober- u. Nieder-Lausitz. ___________ d. Hessen bekommt Hersfeld, Mecklen- burg Schwerin u. Ratzeburg (für Wismar). Osnabrück hat abwechselnd einen kathol. u. protestant. Herrn. Besitzveränderungen ausländischer Fürsten. a. Schweden erhält verzettelte Besitzungen: Vorpommern. Wismar, Bremen u.verden; dazu 5000 000rthlr. b. Frankreich erreicht , die Bestätigung des Besitzes von Metz, Toul und Verdun (1552), ferner die österreichischen Landesteile im Elsafs nebst Breisach und Besatzungsrecht in Philippsburg. Die unklaren Verhältnisse ermöglichen es den Franzosen, diese Zugeständnisse immer weiter auszulegen (Reunionen) und zuletzt selbst Strafsburg (1681) wegzunehmen. 4. Kirchliche Bestimmungen. Der Augsburger Friede wird auf die Reformierten ausgedehnt. — Der Besitzstand vom 1. Januar 1624 ist mafsgebend und somit das fürstliche ius reformandi beseitigt, Deutschland hat etwa 2/s seiner Einw. und fast allen Wohlstand eingebüfst. — Seine Ohnmacht unterstützt mittelbar Ludwigs Xiv. glänzendes Emporkommen. — Französ. Sitte und Sprache. — Durch Brandenburg in erster Linie kommt Deutschland nach und nach wieder zur Geltung.

8. 30 Karten zur deutschen Geschichte - S. 23

1898 - Düsseldorf : Bagel
Freiheitskriege: 1815. 23 A. Napoleon hatte Ende 1813 die „natürlichen Grenzen“: Pyrenäen, Alpen und — Rhein nicht angenommen. Der Krieg war dann 1814 fortgesetzt und mit der Einnahme von Paris (31/3), dem 1. Pariser Frieden und der Absetzung Napoleons beendet. — Von den Zänkereien der Verbündeten auf dem Wiener Congrefs und der Unbeliebtheit der zurückgekehrten Bourbonen in Frankreich unterrichtet, bemächtigte sich indes Napoleon 1815 wieder des Thrones. Ächtung Napoleons und Krieg. Blücher bei Ligny besiegt, flüchtet nicht, wie Napoleon annimmt, ostwärts, sondern kommt dem bei'waterloo arg bedrängten Wellington zu Hülfe und schlägt mit ihm gemeinsam den fast schon siegreichen Napoleon. Gneisenau ist die Seele der überaus energischen Verfolgung. Frankreich erhält im 2. Pariser Frieden die Grenzen von 1790 (verliert also Landau und das Saarbecken) und zahlt 700 Millionen Francs. Die Schlacht bei Waterloo. Napoleons wiederholte, furchtbare Angriffe sind namentlich rechts auf la Haye sainte und die Höhen von Mont St. Jean gerichtet.' Sie werden gebrochen durch das rechtzeitige Erscheinen Bülows und später der anderen Preußen, Wellington Napoleon 67 000 M. 71000 ■Mmm Brilen verloren 6900 Preußen , . . 6700 Sonst. Deutsche 4800 Niederländer . 2000 Franzosen 20 400 M 25 000 M. Wellington^ 0 Brüsse| f i Löwen 105 000 M . ^Vorw'^\\\' I ll ////y ' ' Maastricht^' I Waterloo O /Ti. Belle All Nivelles Aachen Lutticb Tournai Bülow ‘-<jeupen Haye sainte Qaatre»-as la Hay - Tv, Iqfi ^ 0 Mo ns m » trottf Cpnde \ Valenciennes Blücher 112000 M incl. Bülow Malmedy \ !\ Maubeu »St. v ith Napoleon V... 130 000 M. <^i vet Landrecies Hougomont la belle Alliance Trier Mezieres Sedan Luxemburg Longwy-- " ontmedy Franz Garden Diedenhofen

9. 30 Karten zur deutschen Geschichte - S. 20

1898 - Düsseldorf : Bagel
Königsberg o« Stettin Brombei'g Thorn w/1793 Bremen Kurf. Gnesen' .Berlin Lingen Osnabrück 'y/Qv; ,Kinte!nl Posen imjqver [Frankfurt ’otsdam Elten Münst^V. X Wesel j 1803 Mafcdeliurg o.goslar Kaliseh Hamni Nordhause(j' Glogau Werden Litolitz (Ojxbresiau .Erfurt 1803 Dresden Glatz 1791/1805 lyreuth Preußen bis 1806. Preußen war auch unter Friedrich Wilhelm Ii. (1786/97) und Lriedrich (1797/1840) äufserlich weiter gewachsen. So wurde 1791 Ansbach -Bayreuth geerbt, 1793 Südpreufsen nebst Danzig und Thorn erworben, desgleichen 1795 Neu-Ostpreufsen mit Warschau und Neuschlesien. — 1808 Für das linksrheinische Gebiet 3facher Ersatz: Paderborn, Münster, Hildesheim; Nordhausen, Mühlhausen, Goslar; Eiten, Werden, Essern^" 1806 Hannover angenommen von — Napoleon. Aufgegeben dafür das rechtsrheinische Cleve nebst Ansbach-Bayreuth. Äufserlich Wachsen! — Innerlich Zerfall! f__ ' edrich Wilhelm Iii. Bialystok Köln I 1 Alter Besitz Preußens. I 1 Seit 1791 hinzuerworbeu Preußen wich vom Rheine zurück und wuchs im Osten. (Der 3. Einwohner jetzt ein Pole.) — Die Achtung schwand jedoch trotz aller Yergröfserung, seitdem Napoleon ungestraft und ungeachtet der Baseler Demarkationslinie (1795) Hannover besetzen konnte. (1803) Im Innern verlor sich die alte Sparsamkeit (Friedr. Wilh. Ii. hinterliefs statt eines Staatsschatzes 48 Mill. Thlr. Schulden), die schlichte Frömmigkeit (Wöllner) und die Einfachheit der Lebensführung. Auch nach aufsen wurde die Staatskunst immer unzuverlässiger (Haugwitz, Lombard) und führte nur zur Geringschätzung bei Napoleon selber und zur Trennung von den früheren Verbündeten. Festgehalten wurden aus der Zeit Friedrichs die militärischen Einrichtungen, deren Wert man aber überschätzte, da man die Fortschritte des französischen Kriegswesens nicht erkannte. In dem bald folgenden Entscheidungskampfe mafsen sich demnach zunächst militärisch die junge, nationale, leichtbewegliche und einheitlich geleitete französische Armee und die alten, angeworbenen, in geschlossenen Massen kämpfenden und vielköpfig geführten Truppen der Preußen; ferner das neue System des Requirierens und die alte Magazinverpflegung. Nachdem Preußen dann aber militärisch bei Jena unterlegen, mufsten auch staatlich, kirchlich und gesellschaftlich die schlecht bewährten Zustände als unhaltbar aufgegeben werden.

10. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Baden, Württemberg und die reichsunmittelbaren Fürsten 1803 Nr. 13. Frankfurt Baden bis 1803. | 1 hinzuerworben. Württemberg bis 1803. hinzuerworben. Hanau Wiesbaden 0 Aschaffenburg Mainz Bingen Darmstadt o Würzbur Oppenheim reuznach Sponheim 6 Werfhelm Bensheim T. Bischpfsheim \ tm* <k » Worms Boxberg \ /M«rgäs\\ Rothenbui-f Frankenthal o Dürkobeim \ Kaiserslautern 0 xv: / y v grt\.. i'*—v i ' / , J5 Scho '—K i ^ Heidelberg Kurpfalz Ansbach chonthal Speyer N*—V ' Wimpl|cn{7f'/~-s^~ —< phllippsburgj Y 7 { Zweibrucken o Germersheim Heilbronn Odenheim J Hall \ \ l 5>ombnrg^. o f \S p e y e r *\ ; \ h \ Landau v, , f \ / \ <S ; /Bruchsal° ,\__/ v* ___________________' £ £ Oberstenfcld ‘ J)inkelsbuhl Pirmisenä arlsruhe* v °Bretten o "*v Durlach ^*\ Pforzheim 1 Rastatt xi ) Stuttgart \0 Cannstadt j Badenoht V Wildbadcö^Ceil /--n . jc.lich tenw&M /Heidenheim^ J*§chwarzach U / / . J C"' o "V f' »Giengen Jtfichtenau ) / ' > ...„Geislingen Strassburga^.yvv .3/ kkipv- Sft&i ' a"'' \ r®‘n|«a/^1 ’> S.qo b / r*--—J o Rc.iltlingen ' ■'* —^n0 Prot) st ei \ ^ i Ell^tangen' \ fellwarfeeft Wunnenstein Marbach Weissenburg i'gnfünd Buchsweiler Hagenau o Rottenbar “•Blaubeuren Sohurg V. Allerheiligen }s>bt?ro*'. V Gengerfbacl^ A Ä' yo »Zen \ / yh.cl.wn | V^*hri-V_^Äf ^'A'} J/ Vwicflten “s * /I Kinzig f —)<✓•. « • \ /—-v .—'L < ( 1 \S öjböjtwoib; r t'-* / t'"* 7^ \.,Sigmvingen C./ Vyx> ^Villingen^^^-'-, #/ Schlettstadt erach Colmar schmgenx Freiburg Pfullendorf Ravensburg üherllfigen. ; •— \ N '?Müllhelnl Meer.squrg (/ Buchhorn 1 a Lindau Schaffhausen Mühlhauieu -f.-, Sackingen s St. Gallen ^^^mpelgard i Baden und Württemberg 1803. Gebiet von Basel bis zur Mündung des Stromes französisch machte, erweiterte es auch rechtsrheinisch Baden und Württemberg sind groß geworden seinen Einflufs, und das ungewöhnliche Wachsen durch die Folgen der französischen Revolution. Nicht Badens und Württembergs ist in erster Linie nicht genug, dafs Frankreich seinen unmittelbaren Besitz den Erwägungen der Reichsdeputation in Regens-bis an den Rhein ausdehnte und alles linksrheinische bürg, sondern dem französischen Interesse, das diese Vergröfserungen wünschenswert machte, zu verdanken. Etwas vermochte in Paris ja das Fürwort, das der russische Kaiser für die nahverwandten Höfe von Stuttgart und Karlsruhe einlegen liefs; etwas mehr wirkte vielleicht noch das Geld, das Talleyrand unbedenklich von allen Parteien mit gleicher Freundlichkeit entgegennahm, entscheidend aber war doch für Napoleon der Gedanke, (fafs Baden, dessen Markgraf angeblich durch seine „Regententugenden sich die Achtung Europas erworben“ hatte, unmittelbar unter den Kanonen Strafsburgs gelegen und deshalb zum engsten Anschlufs an Frankreich gezwungen blieb. Militärisch brauchbare Truppen konnte eben nur der vergröfserte Staat stellen. Das Gleiche galt im wesentlichen für Württemberg, wie überhaupt für alle Rheinbundstaaten. Sie wurden sämtlich ununterbrochen ver-gröfsert, um damit gleichzeitig immer besser zur Unterstützung ihres „Protektors“ befähigt zu werden. Die Mittel zur ersten Vergröfserung durch den Reichs-deputationsschlufs (1803) mufsten die geistlichen Gebiete und die Reichsstädte liefern. Dem Geiste des aufgeklärten Jahrhunderts entsprechend „säkularisierte“ man sie. Man nahm ihnen die Landeshoheit und „entschädigte“ mit dem Gebiete nach Willkür, zuweilen auch da, wo nichts verloren war. (Hohenzollern.) Am reichlichsten wurde Baden bedacht. Dasselbe bekam die rechtsrheinischen Besitzungen der Bistümer Konstanz, Basel, Strafsburg und Speyer, sowie die rechtsrheinische Pfalz mit Heidelberg, Mannheim und Bretten. Daran schlofs sich eine Reihe von Klöstern und Städten, die den zerrissenen Besitz tunlichst abrundeten. So wurde das Bistum Konstanz durch die Städte Pfullendorf und Überlingen, sowie durch die Abteien Reichenau und Petershausen vervollständigt und das altbadische Mahlberg durch die Herrschaft Lahr. Dasselbe geschah für das Strafsburger Gebiet durch die Reichsstädte Offenburg, Gengenbach und Zell sowie durch die Abtei Allerheiligen und das hessische Amt Lichtenau. Natürlich verschwanden auch aus der Zahl der Reichsunmittelbaren die bei Baden-Baden gelegenen freundlichen Abteien Lichtenthal und Frauenalb. Aufserdem kamen noch an Baden die weit östlich gelegenen Städte Wimpfen und Biberach und der Titel Kurfürstentum, obschon das Küren von jetzt ab aufhörte. Gewifs ein reicher Ersatz für die entlegenen Sponheimschen Besitzungen an der Nahe! 8 □ M. gab Baden und 60 □ M. bekam es wieder. Nicht ganz so reich wurde Württemberg bedacht. Für Mömpelgard bekam es als wertvollsten Besitz die Propstei Ellwangen, dazu eine Reihe meist sehr verschuldeter, aber durch Lage und Entwicklungsfähigkeit doch sehr wertvoller Reichsstädte, wie Hall, Aalen, Gmünd, Giengen. Am Neckar gewann es abwärts Heilbronn und aufwärts Rottweil; aufserdem auch die von Württemberg ganz eingeschlossenen, oft begehrten Reichsstädte Reutlingen, Esslingen und Weil. Mit den Abteien Zwiefalten und Heiligenkreuzthal gelangte Württemberg, das bislang eigentlich nur ein Neckarstaat gewesen, jetzt auch an die Donau. Vor Baden hatte Württemberg in seinen Erwerbungen den Vorteil besserer Abrundung voraus. Es gewann 1803 30 □ M. für 7 □ M., die es verloren. ----------------- Kissmgen Schweinfurt Ilbenstadt I I Leiningen, Fugger. Öttingen, Waldburg. Löwenstein, Thum und Taxis. ä/.. Hanau Frankfurt Gcmunden Lohr Aschaffenburg Neustadt / ] v* Rothenfelsv würzburc Bamberg I Hohenlohe, Fürstenberg. ! Darmstadt Breuberg^^ Kl. Heubacl^ck^^/ \.^ »' Miltenberg : Erbach ( * Amorbach Kreuznach r' ^Castqll'-P.t’ / < rthelm ) i's.chwarzenberg Ochsvenf0rt'sp'“kf«l.djneustoilt ~ -Bischpfsheim J /Mererfcnthei'm o, Erlangen Worms Langenau o /L X^'/l^ow'eikershehn ^ ■ / Boxberg urth Nürnberg ©Windsheim Leiningc Kaiserslautern Frankcnth lannhei kheirn i Rosenberg Bar’trfnsteiu ) Mosbach /'\ ‘ — _ \ <5 \ ! njlh^ j'. Nem^au^Aj^^jx-il^^/^adgenburgyi^chillldgsfurs Wimpfenf Jiä Wl^ge V” V ' - " I “ ^Kirolhjfrg Rothenbur Hardenbor Ansbach Heidelberg Speyer Zweibrücken o Öhrir/geni" -fr a • ' 1 <&' ^Wald^nbur^ ^ \ Hellbronni i . ^ ^ ,, ^ . jdövtensteln\ \ >- Besigheim Sinsheim o K Dinkelsbühl o Weissenburg Pirmasens Low^ns^ein', ^Sontheim 's p rr rkarlsruhe''.^* Gaildorf °\ Grf. 1 1 Elh^angen/'•<" \v ^Qttingen ylirapurg, ! iwa'll erst ein ^^i2^Mpaalen X0 Xf3fe>'nge jbichstadl Neresheimoi • !?Gmüq.d n. Esslingen Hojfenrechberg /' Dl3c njl!$|jr|gp6hauwört Cannstadt Neuburg Oberndorf Stuttgart o Saarburg ozftbern chsburg N ordendorf Fufli\ o'biberbach Geislingen undelhngen < ifu.ö. Gablingeri Strassburg Tübingen v'-v Reutlingen < -• • xi Tu&sbure Nwellenburg ippoldsau Kirchb^rg ^'Wjeissenhoru Ftig -11 ^^^Klrchheim auson'a _ J obabenbausen Frufl;_. o) t f Pfaffenhofen ^ Bo 6 s Tfefcblngea ». Y'{ /—- \ o /Hausen^ Wolfach . — f ’ > Hausach^- -—\... y-">, 1 c v - Q Trocli temngen '\ )/m v'-/ ' ' \ Rottwellv o A’ m " Schlettstadt Biberach M Vn/ reiburg \illingen Colma □gen Ro“ex\bach fits mm 13on&ne: V Waldsee ^urzac \ Waldburg \ Kaufbeuren Neustadt -~Lo .. . <5fürstenberg Ravensburg «Wolfe'gg •/ ^ i 0 i r\ *-J Wurzacho Wald'burg ^ ^Kempten - v ^otraiijbhjiürg Stublingen5jj/Schacrhau«en/- ) / Mühlhausen Buchhorn j Hö&neck---’ irwcnfel» r.inhaif' ojmmenstadt g» -------^ Konstan? St. Gallen % & Hdhenems Die im Jahre 1803 noch nicht meaiatisierten Fürsten. Fast so ansehnlich, wie bis dahin Baden und Württemberg gewesen und geschichtlich auch nicht ohne Bedeutung, waren verschiedene Fürsten im südwestlichen Deutschland. So die Fürstenberg an den Donauquellen, deren Stamm- land die Landgrafschaft Baar. Sie zeichneten sich durch engsten Anschlufs an die katholische Kirche und durch Treue gegen den Kaiser aus. Zu ihnen gehörte der Graf Egon Fürstenberg, der 1633 mit Gallas, Colloredo u. a. von Wallenstein sich trennte und beim Kaiser blieb. Anders seine drei Söhne. Von ihnen, den „Egonisten“, vermittelte der älteste, Franz Egon, als Bischof Strafsburgs die Übergabe der Stadt an Ludwig Xiv. (1681); der zweite, Hermann Egon, wirkte für denselben als Oberhofmeister in München; der dritte, Wilhelm Egon, folgte seinem Bruder als Bischof in Strafsburg und sollte 1688 Erzbischof von Köln werden, um auch diese Stadt Ludwig Xiv. zuzuspielen. Sie gehörten zur Heiligenberger Linie, die 1713 ausstarb. Die andere Linie nennt sich nach der gegenüber Strafsburg mündenden Kinzig die Kinzigtaler; zu ihr gehören die Zweige Stiih-lingen und Mösskirch. Das 36 □ M. große Fürstentum liegt jetzt fast ganz in Baden. Tröchtelfingen jedoch und Jungnau sind Hohenzollern untergeordnet. Die auch in Böhmen begüterte Fürstenbergische Familie zählt zu den reichsten unter den Fürsten Deutschlands. Sehr alt und angesehen ist das fürstliche Haus von Leiningen. Dasselbe stammt aus der bayrischen Pfalz, wo neben Dürkheim die Ahnensitze Leiningen und Hardenburg liegen. Dazu wurde durch Heirat die Dachsburg in den Vogesen gewonnen. Als Frankreich 1795 das linke Rheinufer nahm, mufste Dürkheim mit seiner idyllischen Umgebung (Salomon Gefsner) verlassen und zwischen Main und Neckar gelegenes Mainzer, Würzburger und Pfälzer Gebiet dagegen eingetauscht werden. Der Fürst gewann dadurch ein schönes Fürstentum von 25 Om. mit 110000 E. Die Residenz wurde Amorbach und für die minder bedachten Nebenlinien Billigheim und Neudenau. Eine ältere Seitenlinie Leiningen-Westerburg, die aber weniger geschickt und freigebig gewesen, wurde in der Wetterau abgefunden. Sie residiert als Alt-Leiningen in Ilbenstadt an der Nidda und als Neu-Leiningen in Bamberg. — Vornehme verwandtschaftliche Beziehungen beeinflufsten öfters die Politik des reichsfürstlichen Hauses. So wollte Fürst Karl, ein Halbbruder der Königin Viktoria von England, 1847 die englischen Adelseinrichtungen nach Deutschland verpflanzen. (Nur der älteste Sohn sollte den Namen des Vaters erben, die anderen Kinder ins bürgerliche Leben zurückkehren u. dgl.) Dementsprechend beteiligte er sich auch 1848 als Präsident des Reichsministeriums an den Bewegungen des Sturmjahres. Benachbart den Leiningen sind die Fürsten Löwenstein-Wertheim. Dieselben stammen von Friedrich dem Siegreichen von der Pfalz, der ihnen die Grafschaft Löwenstein bei Heilbronn erkaufte. — Die evang. Freudenberger Linie residiert in Wertheim, die kathol. Rosenberger in Heubach am Main. Gefürstet wurde diese unter Max Karl, der im spanischen Erbfolgekrieg mit so viel Härte Bayern verwaltete. Sie besitzt 21 □ M. und hat ein weit gröfseres Gebiet als die evangelische; namentlich wuchs sie 1803. (Talleyrand befreundet.) Einiges wie Wertheim ist gemeinsam. An der mehrfach geteilten Grafschaft Limpurg sind die Löwensteins mit einem Drittel beteiligt. — Vielleicht die hervorragendste Familie der Mediatisierten ist die der Hohenlohe. Aber so ausgedehnt der Besitz, so zahlreich auch waren die Teilungen. „Jedes Städtchen wurde Residenz“ und darüber ging Mergentheim, das ein Hohenlohe dem Deutschen Orden vermachte, sogar verloren. Fast an allen gröfseren Kriegen der Neueren Zeit sind Hohenlohes rühmlich beteiligt. Auch der bekannteste, der die Kapitulation von Prenzlau (1806) Unterzeichnete, hatte sich vorher u. a. bei Kaiserslautern hervorgetan. Er gehörte der reichsten Linie an (Ingelfingen, seit 1805 Öhringen). Die jüngere Linie Hohenlohe-Waldenburg ist katholisch. Von dieser ist der Zweig Schillingsfürst neuerdings zu grofsem Besitz gelangt und zwar durch Erbschaft des Herzogtums Ratibor in Oberschlesien und des Fürstentums Corvey in Westfalen. (1834 von Hessen-Rotenburg.) Auch der jüngst verstorbene Fürst Chlodwig v. Hohenlohe-Schillingsfürst erbte weiteren ausgedehnten Grundbesitz in Rußland. Aber Besitz und vornehme Lebensstellung hinderten die Hohenlohes nicht, gemeinsinnig und wirtschaftlich unternehmend zu sein. — Der Familie Öttingen gehören im fruchtbaren Ries 15 Qm. Das meiste und auch die Residenzen beider Linien Wallerstein und Öttingen liegen im heutigen Bayern. Hier hatte deshalb auch der erste mediatisierte Fürst Kraft Ludwig, der ein aufser-ordentlich bewegtes und wechselvolles Leben führte, im Staatsleben zeitweilig großen Einflufs und das um so mehr, als seine Tätigkeit durch Redegewandtheit und Geschäftskenntnis unterstützt wurde. — Auch die Fugger, die durch Handel und Bergbau zu gröfstem Wohlstand gelangten, erwarben den meisten Grundbesitz in dem bayrischen Schwaben. Sie waren weitsichtig und unternehmend, aber dabei auch opferbereit und dem Hause Habsburg, dem sie wiederholt selbst bedenkliche Vorschüsse machten, treu ergeben. Nicht minder freigebig waren sie gegen die Bedürftigen. (Fuggerei in Augsburg.) Aus der Zahl und Verteilung ihrer Besitzungen (21 □ M.) erkennt man leicht, dafs diese stückweise erworben wurden. — In derselben Weise wurden auch die Thurn und Taxis durch Kauf von Scheer, Dürmentingen u. a. begütert und reichsunmittelbar. Den ungemeinen Wohlstand begründete das aus Italien stammende Haus durch die Ausnutzung des Postmonopols, das Kaiser Maximilian I. ihm zunächst für die Strecke Wien — Brüssel verlieh, (1516) Die Residenz ist Winters Regensburg, Sommers Dischingen, doch gestattet ihnen ihr Reichtum, Güter weit und breit zu erwerben, so 1819 im Posenschen das Fürstentum Krotoschin, das mit der Aufgabe des preufsischen Postmonopols bezahlt wurde. (40 □ M. mit 160000 E.) — Die Truchsefs-Waldburg sind ein sehr altes Geschlecht. Schon Kaiser Friedrich H. gab dem dapifer de Waldburg, der die Truhe bei der Tafel aufzusetzen hatte, die Geräte zur Aufbewahrung auf der Waldburg. Am rühmlichsten bekannt ist Georg Truchsefs von Waldburg, der entschlossen den Bauernaufstand 1525 bezwang und dafür von Karl V. zum Erbtruchsefs ernannt wurde. Minder geschätzt wird ein anderer Sprofs, Gebhard Truchsefs von Waldburg, der 1582 aus Liebe zur schönen Agnes von Mansfeld das Kurfürstentum Köln der evangelischen Lehre zuführen wollte. Der Besitz der ganzen Familie beträgt etwa 13 □ M. mit 32 000 E. Alle diese reichsunmittelbaren Fürsten haben ihre Schwächung und Demütigung durch die fortwährenden Teilungen selber befördert. Immerhin aber blieben sie auch nach 1815 noch stark genug, sowohl in den neugebildeted Staaten Baden, Württemberg und Bayern besondere Geltung zu beanspruchen, als auch später noch nach der Neuordnung Deutschlands (1871) tatkräftig am Ganzen mitzuwirken.
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