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1. Die Neuzeit - S. 29

1905 - Bamberg : Buchner
29 der Kirche (1548). Erst nach Pauls Iii. Tod verlegte der dem Kaiser befreundete Papst Julius Iii. das Konzil nach Trient zurck; auch einzelne protestantische Stnde fgten sich vorbergehend in die Beschickung desselben (1551). Das Interim, im Auftrag des Kaisers von katholischen und protestantischen Theologen ausgearbeitet, sollte ursprnglich wohl fr beide Konfessionen gelten; auf die Vorstellungen der vom Papste beratenen katholischen Stnde beschrnkte es der Kaiser auf die Protestanten. Aber auch diese konnte es nicht befriedigen. In Sddentfchland wurden widerstrebende Magistrate abgesetzt, zahlreiche Prediger vertrieben. Kurfürst Moriz lie unter Melanchthons Mitwirkung das sog. Leipziger Interim entwerfen, in welchem gleichfalls die meisten Gebruche der alten Kirche, wie Firmung, letzte lung, Fasten n. s. w., wieder eingefhrt wurden. 10. Scheitern der Plne Karls Y. durch die Schwenkung des Kurfrsten Moritz; der Augsburger Religionsfriede (1555) und der Ausgang Karls Y. (1558). 1. Kurfürst Moritz wandte sich vom Kaiser ab, da er von ihm die Freilassung seines Schwiegervaters nicht erlangen konnte und ein weiteres Zurckdrngen des Protestantismus besorgte; er verbndete sich mit anderen deutschen Fürsten und gewann den franzsischen König Heinrich Ii. durch ' Zusicherung der drei lothringischen Bistmer und deutschen Reichsstdte Metz, Toul und Verdun (Jan. 1552)/ Moritz zog durch Oberdeutschland gegen den Kaiser, der sich durch eilige Flucht von Innsbruck nach Villach in Krnten in Sicherheit brachte (Mai 1552). Das im Jahre zuvor nach Trient zurckverlegte Konzil vertagte sich abermals. König Ferdinand vermittelte mit den deutschen Fürsten den Passauer Vertrag (Juli 1552), in welchem den Anhngern der Augsburger Konfession freie Religionsbung bis zu einem allgemeinen Reichstag bewilligt wurde. Die gefangen gehaltenen Fürsten wurden aus Haft und Reichsacht entlassen und kehrten in ihre zum Teil geschmlerten Lnder zurck. Beide Interims waren durch den Passauer Vertrag hinfllig geworden. 2. Karls V. Versuch einer Wiedereroberung der Festung Metz im Winter 1552/53, scheiterte an der Ungunst der Witterung und an der geschickten Verteidigung durch Franz v. Guise. Der Krieg gegen Frankreich wurde in Lothringen und Savoyen ohne Entscheidung fortgesetzt bis 1556. Der gewaltttige Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulm-dach wollte sich dem Passauer Vertrag nicht fgen und seine in Schwaben und Franken gemachten Eroberungen nicht herausgeben. Da wandte auch sein frherer Bundes- 1 Heinrich Ii. begehrte diese französisch sprechenden Städte als Vikar des Deutschen Reiches" zu besetzen. Die Besitznahme gelang ohne Mhe. Heinrich Ii. durchzog ganz Lothringen und bedrohte selbst Straburg.

2. Die Neuzeit - S. 159

1905 - Bamberg : Buchner
159 a) von den geistlichen Herrschaften blieb nur die des Kur-erzkanzlers (des Erzbischoss Dalberg) bestehen. Der Sitz desselben wurde aber von Mainz, das seit 1797 franzsische Festung geworden war, nach Regensburg verlegt'; b) von den Reichsstdten behielten nur die sechs grten ihre Reichsunmittelbarkeit (die Hansastdte Hamburg, Bremen und Lbeck, sowie die sddeutschen Handelsstdte Franksurt, Nrnberg und Augsburg). Bei der Verteilung der Entschdigungen, welche vielfach von der Gunst des , franzsischen Konsuls und seines Ministers Talleyrand abhing, gewann Bayern, das sich nach der Schlacht bei Hohenlinden Frankreich genhert hatte, die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising, Augsburg (ohne die Stadt) und Passau, sowie die Frstabtei Kempten und wurde zu einem wohlabgerundeten Lande; Preußen er-hielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn, einen Teil von Mnster, ferner Erfurt und andere nordthringische Städte. Baden erhielt die pflzischen Städte Heidel-berg und Mannheim sowie die Kurwrde; Wrttemberg wurde gleichfalls Kur-frsteutum und erhielt Heilbronn und andere schwbische Reichsstdte; weitere Kurfrstentmer wurden Hessen-Kasfel und Salzburg, das der bisherige Groherzog von Toskana erhielt, dessen Land als Knigreich Etrnrien an den bisherigen Herzog von Parma fiel. Die Bedeutung des Reichsdeputatioushauptschlusses lt sich in folgenden Punkten zusammenfassen: 1. Das Reich war seines kirchlichen Charakters nunmehr fast vllig entkleidet (schon 1803 wandte sich der Papst an den franzsischen Konsul statt an den deutschen Kaiser als den Beschirmer der Kirche). 2. Die Zahl der deutschen Einzelherrschaften war betrchtlich verringert. 3. Das Ansehen des Habsburgischen Kaisertums wurde noch mehr geschwcht; wie schon frher Preußen, so strebten nun auch die sddeutschen Staaten unter Be-gnstiguug Frankreichs eine unabhngige Stellung an. 4. Die deutschen Regierungen nahmen in der Folgezeit vielfach die fr an-zsischen Einrichtungen zum Muster, so besonders Bayern unter Maximilian Joseph (Kurfürst seit 1799) und seinem Minister M o n t g e l a s. Gleichheit aller Brger vor dem Gesetz, Regelung des Staatshaushaltes, Duldung der verschiedenen Bekenntnisse, Aufhebung der Klster, Beseitigung der Vorrechte des Adels und andere Neuerungen, welche sich in Frankreich unter den Greueln der Revolution vollzogen hatten, wurden in den sddeutschen Staaten nun auf dem Wege der Verwaltung durchgefhrt. Fr die Erniedrigung der deutschen Ration, deren Geschicke fortan fr ein Jahrzehnt durch die Willkr und Laune eines fremden Eroberers entschieden wurden, hatte die Mehrzahl des Volkes wie der in Weltbrgertum verlorenen Gebildeten kein Verstndnis. Eine rhmliche Ausnahme bildete neben anderen nationalgesinnten Mnnern der Dichter Schiller, dessen damals entstandene Dramen (1801 Die Jungfrau von Orleans; 1804 Wilhelm Teil) eine Erweckung des vaterlndischen Geistes vorbereiten halfen. 1 Auch die Besitzungen und Rechte der Deutschherren und der Johanniter blieben noch einige Zeit erhalten.

3. Die Neuzeit - S. 4

1905 - Bamberg : Buchner
weder mit den herkmmlichen Reichsgrenzen berein, denn es fehlte Bhmen mit seinen Nebenlndern, noch auch mit den Sprachgrenzen, denn der bur-gundische Kreis gehrte zum grten Teile, der oberrheinische zu einem Drittel sremden Sprachgebieten an. Die schweizerische Eidgenossenschast ist seit 1499 tatschlich vom Reiche losgelst. An Landbesitz berragt das 1526 auch in Bhmen und einem Teile von Ungarn zur Herrschast gelangende Haus Habsburg weitaus die brigen Dynastien des Reiches. Die Huser Wittelsbach und Wettin (Sachsen) sind in je eine Kurlinie und eine oder mehr herzogliche Linien gespalten; ebenso zerfllt das Haus Hohenzollern in die kurbrandenburgische und die frnkische Linie. Von den Stdten waren die (reichsunmittelbaren) Reichsstdte, wie Lbeck, Augsburg, Nrnberg, am bedeutendsten, doch hatte keine derselben 100000 Einwohner, während das neue Reich gegenwrtig (1904) 38 Städte mit mehr als 100000 Einwohner zhlt. Von den (reichsmittelbaren) Land- und Frstenstdten waren Prag, Wien und Heidelberg zugleich als Universittsstdte wichtig. Am blhendsten waren die mit dem Reiche in loserem Verbnde stehenden niederlndischen Städte, wie Ant-werpen, das im Jahre 1496 an 70000 Einwohner zhlte. 2. Italien ist vom Deutschen Reiche endgltig losgelst, wiewohl sich die Herzge von Mailand und von Savoyen gelegentlich noch als Reichsfrsten betrachteten. Nebenlnder Spaniens sind Sardinien und Sizilien, feit 1504 auch Neapel, seit 1540 Mailand. Selbstndig sind in Oberitalien die beiden Republiken Venedig (nebst der terra ferma" bis Bergamo und dem Gegengestade am Adriatischen Meere, sowie Besitzungen am gischen Meer) und Genua (nebst Korsika); das Herzogtum Savoyen (s. o.), das um 1535 Genf, Wallis und das Waadt-lernt) an die Eidgenossenschaft verliert, serner die kleineren Herzogtmer Parma, Modem und Mantua. Die florentinische Herrschast der Mediceer wird 1530 zum Herzogtum, 1569 zum Groherzogtum Toskana erhoben. Der Kirchenstaat ist unter Julius Ii. (um 1510) auf dem Hhepunkt feiner Macht. Von den Stdten Italiens hatten Mailand, Neapel, Venedig, Rom und Palermo der 100000 Einwohner. 3. Frankreich, durch Einziehung der letzten groen Lehen (Vre-tagne 1491) zu einem Reiche vereinigt, gewinnt 1552 die lothringischen Bistmer Metz, Toul und Berdun, und 1558 Calais von England, das damit seine letzte festlndische Besitzung verlor. Schottland wurde 1603 (zunchst durch Personalunion) mit England vereinigt, wie schon srher Irland. Paris hatte um 1500 etwa 300000, London gegen 60000 Einwohner,

4. Die Neuzeit - S. 80

1905 - Bamberg : Buchner
80 Da sterreich auch mit der Trkei im Kriege lag und der franzsische Gesandte beim Sultan den Abschlu des Friedens hintertrieb, so konnte Deutschland nicht mit seiner gesamten Wehrkraft in den Krieg gegen Ludwig eintreten. 1. Der Krieg begann am Rhein. Die Franzosen besetzten rasch die Psalz und drangen aus einzelnen Streiszgen bis nach Schwaben vor (1688). Als sie die Psalz nicht halten konnten, verwsteten sie dieselbe schonungs-los (Jan.aug. 1689): Heidelberg, Mannheim rechts des Rheins, Speier, Worms, Frankenthal, Kreuznach links des Rheins wurden unter Melac und andern Fhrern in Asche gelegt. Spter behauptete sich Ludwig von Baden als kaiserlicher Feldherr am Mittelrhein gegen die Franzosen. Der Befehl Ludwigs Xiv. und seines Ministers Lonvois: Miez le Palatinat" wurde als militrische Maregel beschnigt; indes war bte Zerstrung des Heidelberger Schlosses, die 1693 wiederholt wurde, und anderer ^nutcher Gebude eingestandenermaen eine Gewaltmaregel gegen den neuen Kurfrsten, Philipp Wilhelm von Neuburg, den Schwiegervater Kaiser Leopolds. Ob die er-strnnq der Dome von Worms und Speier (wo auch die Kaisergraber nicht verschont wurden) vom allerchriftlichsten" König ausdrcklich befohlen war, steht nicht fest. In dem ausfhrlichen Bericht des Speierer Domdechanten von Rollmgen Hecht t* hierber: Allermaen auch diefalls die Opinion gantz different, und Ewige s versichert halten, da des Knigs in Frankreich sowohl als dessen hoher Generalitat aufrichtige Meinung gewesen, dieses stattliche Gebu von der gemeinen Ru ne zu erinneren und prserviren; andere aber dafr halten und soutemren, da es nimmer diese Meinung gehabt, sondern die Intention auf den betrbten Erfolg gerichtet gewesen, und allein durch die vorgeschtzte intendierte Conservation dahm abgezielt worden die gar zu groe allgemeine Blme zu evitireu und Emen oder Anderen zu groen Vorbitten, Lamentiren und Verstrnngen ferne solche offenbare Anla zu geben." 2. Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg eroberte das von den Franzosen besetzte Bonn und vertrieb die Feinde ans dem Kurfrstentum Kln; dagegen war der Marschall Lnxembourg in den Niederlanden in mehreren Schlachten siegreich: bei Fleuru^ (1690), Steenkerken (Steinkirchen, 1692) und Reer winden (1693). Aber Wilhelm Iii. stand nach den Niederlagen immer wieder schlagfertig da, und Lnxembourg starb 1695. 3. Zur See unterlag die franzsische Flotte bei La Hogue (westl. von Cherbonrg) 1692 der englifch-hollndifchen; der Versuch Jakobs Il, sich in Irland zu behaupten, war schon 1690 durch seine Niederlage am Boyneslu vereitelt worden. 4. Der Herzog von S avoyen wurde von Catinat besiegt und schlo gegen Zurckgabe der reunierten Festung Caf al e Frieden mit Frankreich.

5. Die Neuzeit - S. 57

1905 - Bamberg : Buchner
57 Ehrgeiz aller Emporkmmlinge eine Dynastie zu grnden erfllt, setzte er, da er keinen Sohn hatte, seinen Neffen Maximilian zu seinem Nachfolger ein. 3. (Restitutionsedikt und Entlassung Wallen st eins.) Der Kaiser wollte den vollstndigen Sieg in Norddeutschland zur Wieder-Herstellung des Katholizismus bentzen und forderte im sog. Restitutions-edikt (im Mrz 1629) alle seit dem Passauer Vertrag (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen Gter fr die katholische Kirche zurck. Dadurch sollten die Erzbistmer Magdeburg und Bremen, 12 Bistmer, Zahlreiche Klster u. a. geistliche Herrschasten wiederhergestellt werden. Das bergewicht des aus die Waffen Wallenstedts gesttzten Kaisers erschien den Reichsstnden so drohend, da auf dem Kurfrstentag zu Regens-brg (1630), den der Kaiser berufen hatte, um seinen Sohn Ferdinand zum rmischen König whlen zu lassen, Maximilian von Bayern im Namen der Stnde auf die Entlassung Wallen st eins drang. Wallenstein verlor den Oberbefehl der das kaiserliche Heer, bald auch (durch die Ankunst der Schweden) sein Herzogtum Mecklenburg. Wie Karl V. seinen Sieg bei Mhlberg zur Vermehrung der kaiserlichen Macht und zugleich zur Wiedervereinigung der Kirche hatte bentzen wollen, so war auch Ferdinand, der sich hierin mitt der Liga eins wute, auf die Wieder Herstellung des Katholizismus eifrig bedacht. Der Geistliche Vorbehalt wurde nunmehr endgltig so ausgelegt, da geistliche Herrschaften bei dem bertritt ihrer Inhaber zur protestantischen Lehre in jedem Falle einen neuen, katholischen Inhaber htten erhalten sollen. Die Bistmer, deren Restitution (Wiederherstellung) begehrt wurde, waren Minden, Verden, Halberstadt, Lbeck, Ratzeburg, Meien, Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Havelberg, Lebus (unweit Frankfurt a. d. Oder) und Kammin. Die Klagen gegen Wallenstein betrafen zunchst die unerhrten Kriegs-pressureu und Exorbitantzien der Soldateska"; die Fürsten betrachteten aber den Friedlnder als einen Eindringling in die Reihen der erbberechtigten Reichsfrsten und als vornehmstes Werkzeug der ihnen unertrglich scheinenden kaiserlichen Allgewalt \ Am 13. August 1630, als Gustav Adolf bereits auf deutschem Boden stand, erklrte der Kaiser endlich, er wolle das Kriegsdirektorium seiner Armada ndern". Wallenstein begab sich nach seiner Herrschaft in Bhmen; die kaiserliche Armee wurde mit dem ligistischen Heer unter Tilly vereinigt. Das Interesse der Einzel-frsten hatte in dieser Sache der das kaiserliche gesiegt. Das Restitutionsedikt wurde weiter durchgefhrt. Die Wahl seines Sohnes zum Rmischen König erreichte der Kaiser vorlufig nicht. Iii. Der schwedische Krieg. 1630 35. 1. (Gustav Adolf bis zur Schlacht von Breitenseld.) Gustav Adols, seit 1611 König von Schweden, siegreich gegen Dnemark, 1 Wallenstein hatte einmal geuert, der Kurfrsten bedrfe es nicht mehr; der Kaiser msse Herr im Reiche sein, wie die Könige von Frankreich und Spanien

6. Die Neuzeit - S. 64

1905 - Bamberg : Buchner
- 64 Snfte tragen zu lassen', trug er mit Blitzesschnelle die Waffen von einem Ende Deutschlands zum andern. Kaiser Ferdinand Iii., der Sieger von Nvrdlingen, stellte sich spter nicht mehr an die Spitze seiner Heere. Er war in den Schrecken des Krieges aufgewachsen und suchte den Frieden, wartete aber immer auf eine den kaiserlichen Waffen gnstige Wendung; erst seitdem Kurfürst Maximilian nach der grauenhaften Verwstung Bayerns im Jahre 1646 an die Spitze der Friedenspartei getreten war, wurden die seit 1643 gefhrten Unterhandlungen beschleunigt und der Friede am 24. Oktober 1648 unterzeichnet. 20. Der Westflische Friede (1648) und die Folgen des groen Krieges. Rckblick auf die Kultur Deutschlands im 16. und 17. Jahrhundert. I. Der zu Mnster mit Frankreich, zu Osnabrck mit Schweden und den deutschen Protestanten abgeschlossene Friede2 erneuerte und erweiterte den Augsburger Religionssrieden, gab aber dem Ausland wichtige Grenzgebiete des Deutschen Reiches preis und vollendete die Selbstndigkeit der einzelnen Reichsstnde gegenber der kaiserlichen Gewalt. a) Kirchliche Gegenstnde. Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und nun auch aus die Kalvinisten (oder Reformierten im engeren Sinn) ausgedehnt. Der 1. Januar 1624 sollte als Termin gelten fr den Besitzstand der Konfessionen (Normaljahr"). In kirchlichen Angelegenheiten sollte der Reichstag knftighin nicht durch Mehr-heit der gesamten Stnde entscheiden, sondern in ein corpus Catholicorum und ein c. Evangelicorum auseinander treten. b) Besitzverhltnisse. 1. Frankreich erhielt (auer der Besttigung des Besitzes von Metz, Toul und Berdun) von sterreich die althabsburgische Landgrasschaft im Elsa, sowie Breisach (rechts des Rheins), vom Reich das Besatzungsrecht in Philippsburg (rechts des Rheins), sowie die Landvogtei (d. i. kaiserliche Statthalterschaft") der 10 elffsische Reichsstdte (darunter Kolmar, Kaisers-berg, Schlettstadt, Hagenau, Weienburg und Landau). Damit hatte Frankreich die Rheingrenze an mehreren Punkten erreicht. Die Reichsstandschaft erhielt Frankreich fr diese Gebiete nicht; daraus ergaben sich viel-fache Streitigkeiten und Unklarheiten in den Besitzverhltnissen des Elsasses. 2. Schweden erhielt (auer einer Kriegsentschdigung von fnf Millionen Talern) Vorpommern nebst den vorgelagerten Inseln, einen Teil 1 Auch Wallenstein war gichtleidend und nahm z. B. vor der Schlacht bei Ltzen die Heerschau vom Wagen aus ab. 2 Das Friedensinstrument" wurde in lateinischer Sprache abgefat.

7. Die Neuzeit - S. 77

1905 - Bamberg : Buchner
77 Im Frieden zu Aachen behielt Ludwig zwlf Städte in Flandern, darunter Lille, gab aber die Franche-Comts heraus. b) Der zweite Eroberungskrieg (167278/79). Um sich an Holland fr die Strung seiner Plne zu rchen, sprengte Ludwig den Dreibund, indem er den charakterlosen König Karl Ii. von England sowie die adeligen Rte des unmndigen Schwedenknigs Karls Xi. auf seine Seite zog. Von den deutschen Reichssrsten traten der (bort Frstenberg beratene) Wittelsbachische Kurfürst von Kln, der Bischof von Mnster und der Herzog von Hannover aus die Seite Frankreichs, während fr das vereinsamte Holland erst spter der Kursrst Friedrich Wilhelm von Brandenburg aus verwandtschaftlichen', kirchlichen und politischen Grnden eintrat. Ein franzsischer Angriff auf Holland vom Niederrhein her (unter dem König selbst, Conds und Turenne) brachte die Republik hart an den Rand des Unterganges (1672). Da vereinigten sich mehrere Ereignisse, - um das Land zu retten: 1. Die durch die feindliche Invasion aufgeregte Volksmenge im Haag ermordete die beiden Brder de Witt, die Stifter des Drei-bundes und Fhrer der antioranischen Aristokratenpartei. Alsbald ber-nahm der 22jhrige tatkrftige Wilhelm Iii. von Oranien als Generalstatthalter die Verteidigung und Verwaltung des Landes. 2. Durch das ffnen der Schleusen wurde eine berschwemmung des Landes bewirkt, welche dem weiteren Vordringen der Franzosen ein Ziel setzte. 3. Der hollndische Admiral Ruht er (spr. Reuter)* hinderte die zugleich durch das Ausbleiben der Flut und mehrtgige Strme erschwerte Landung der englisch-franzsischen Flotte. 4. Bald (seit 1673) traten auch der Kaiser und die meisten Reichs-srsten, namentlich der der die Verwstung seines Landes durch die Franzosen entrstete Kursrst Karl Ludwig von der Pfalz, sowie Spanien in den Krieg gegen Frankreich ein, während Ludwigs deutsche Bundesgenossen sowie Eng-fand sich von Frankreich trennten. Der weitere Krieg wurde besonders in den Niederlanden, am Oberrhein und in Brandenburg-Preuen gefhrt: 1 Sowohl die Mutter als auch die erste Gemahlin Friedrich Wilhelms stammten aus dem Hause Oranien. 1 Derselbe fiel noch im Laufe des Krieges 1676 in einer Seeschlacht bei Taor-mina (Sizilien).

8. Die Neuzeit - S. 78

1905 - Bamberg : Buchner
1. Bei Senes (unweit Mns) kmpfte Conds ohne Entscheidung gegen Hollnder und Spanier unter Wilhelm V. Dramen (1674)\ 2. Am Oberrhein kmpfte Turemte siegreich gegen die Kaiserlichen und den Kurfrsten v. Brandenburg, verwstete 1674 die Pfalz und drang 1675 der den Rhein, fiel aber (am 27. Juli) bei Sabach (zw. Straburg und Rastatt) gegen Montecucli; sein Heer ging nach dem Elsa zurck; spter (1677) nahmen die Franzosen noch Freiburg im Breisgau ein. 3. Um den Kurfrsten v. Brandenburg von den Verbndeten zu trennen, waren die Schweden von Pommern aus in der Mark Brandenburg ein-gefallen und bedrohten Magdeburg. Der Kurfürst eilte zur Verteidigung seines Landes herbei, berrumpelte die Schweden bei Rathenow (Derfflinger) und besiegte sie entscheidend bei Fehrbellin (18./28. Juni 1675), worauf mich der grte Teil von Schwedisch-Pommern in seine Hnde fiel. Spter rckten die Schweden von Livland aus in O st Preußen ein, wurden aber von den brandenburgischen Truppen in hartem Winterfeldzuge (1678/79) Mieder zurckgedrngt. Im Frieden zu Nimwegen (1678) behauptete Holland seinen Besitzstand , dagegen bten seine Verbndeten abermals Lnder ein: Spanien verlor die Franche-Comte (mit Besan^on) und zwls weitere Städte in den Niederlanden, darunter Valenciennes und Cambrai; der Kaiser trat Freiburg gegen die Zurckgabe von Philippsburg ab. Der Kursrst v. Brandenburg gab im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das eroberte Schwedisch-Pommern sast ganz zurck; der unverlier-bare Gewinn des Sieges von Fehrbellin war die seitdem in Europa gewonnene Achtung des kleinen brandenburgischen Staates und seines Groenkurfrsten", y* c) Die Reunionen (168084) und der Raub Straburgs , (1681). Auch im Frieden wute Ludwig Xiv. zu erobern. Unter dem Schein eines Rechtsverfahrens lie er durch vier Gerichtshfe (Chambres de reunion) zu Tournah, Metz, Breisach und Besan^on alle Landschaften zurck-fordern, welche jemals Lehen der in den Friedensschlssen von 1648, 59, 68, 78 an Frankreich abgetretenen Gebiete gewesen wren. Auf Grund der Aus-sprche dieser Gerichtshfe wurden Saarbrcken, Zweibrcken * und andere Orte von Mmpelgard3 (Montbeliard) bis an die Mosel und Maas besetzt. 1 Beachte das Zusammenstehen der spanischen und der freien Niederlande von 1668 an, gerade 100 Jahre nach dem Beginn der Trennung. 2 Zweibrcken gehrte damals dem Schwedenknig Karl Xi. aus dem pflzisch-wittelsbachischen Hause. 3 Damals zu Wrttemberg gehrig.

9. Die Neuzeit - S. 79

1905 - Bamberg : Buchner
Die Reichsstadt Stra brg wurde im Einverstndnis mit dem Bischof Franz Egon von Frstenberg und einigen französisch gesinnten Ratsherren am 30. September 1681 von den franzsischen Truppen befetzt. Kaiser Leopold, durch einen Ausstand der Ungarn, denen die Trken zu Hilfe kamen (1683 die Trken vor Wien), nach dem Osten gewiesen, konnte die Westmark Deutschlands nicht schtzen und lie in einem 20jhrigen Waffen-stillstand (zu Regensburg, 1684) die Franzosen im Besitze Stratzburgs und der bis 1681 vorgenommenen Reunionen. Welch schner Garten!" rief Ludwig aus, als er im Herbst 1681 kam, um das neugewonnene Straburg zu besuchen und von der Zaberner Steige aus das reiche Elsa erblickte. Die berchtigten Reunionen und die widerrechtliche Aneignung Strabnrgs riefen auch in Frankreich Widerspruch hervor. Erzbischof Fenelon schrieb in einem fr den König bestimmten Brief (1694) darber: Ein solches Verfahren hat ganz Europa gegen Sie geeint und erregt." d) Der dritte Eroberungskrieg oder der Pslzische Erb-folgekrieg (168897). Der Regensburger Stillstand war nicht von Dauer. Ludwig Xiv. erhob bei dem Erlschen der Simmernschen Linie (1685) Anspruch auf die Allodialbesitzungen (Hausgter) der Kurpfalz fr feinen Bruder, den Herzog von Orleans, deffen Gemahlin Elisabeth Ehar-lotte eine Schwester des (kinderlosen) letzten Kursrsten war'. Gegen diese unberechtigten Ansprche schlssen der Kaiser, Spanien, Schweden und die bedeutendsten deutschen Reichsstnde das Augsburgerbndnis (1686). Als dann die kaiserlichen Waffen im Trkenkriege unerwartete Erfolge erzielten (1688 die Eroberung Belgrads), nahm Ludwig Xiv. die Nicht-besttigung feines Schtzlings Wilhelm von Frstenberg als Erzbifchofs von Kln' zum Vorwand, um Deutschland mit Krieg' zu berziehen. Da auch der Herzog von Savohen fowie Holland und England (feit 1689 unter Wilhelm Hi. von Oranien) sich gegen Frankreich erklrten, fo breitete sich der Kriegsschauplatz von den Niederlanden den Rhein entlang bis nach Italien aus. Gleichzeitig wurde zur See und in Irland gekmpft, wo der von Frankreich untersttzte Jakob Ii. den Kamps um die englische Krone zu erneuern suchte. 1 Die zahlreichen Briefe dieser pflzischen Liselotte" bekunden, wie unbehaglich sich die deutsche Frstentochter in dem franzsischen Hofleben fhlte. 1 Wilhelm Egon von Faistenberg, kurklnischer Minister, s. S. 77, war seinem Bruder Franz Egon als Bischof von Straburg gefolgt, war zum Kardinal erhoben und zum Koadjutor des Erzbischofs von Kln ernannt worden. Dieser zu Frankreich neigende Prlat sollte nun selbst Erzbischof von Kln werden; Papst und Kaiser traten aber fr den von einer Minderheit des Klner Domkapitels erwhlten bayerischen Prinzen Joseph Klemens ein; vergl. S. 50.

10. Die Neuzeit - S. 95

1905 - Bamberg : Buchner
95 a) der Sturz Marlb orou ghs; b) der Tod Josephsi., dessen Bruder Karl nun durch Vereinigung der sterreichischen und spanischen Macht das bergewicht Karls V. zu erneuern drohte; c) Vendomes Ersolge in Spanien (f. S. 94). Marlborough und seine herrschschtige Gemahlin hatten bis 1710 das unbedingte Vertrauen der schwachen Knigin Anna besessen, verloren aber die Gunst derselben infolge einer Hofintrigue^. Das Whigministerium mute nun den Tones (unter Bolingbroke) weichen; auch die Neuwahl des Parlamentes ergab eine Mehrheit fr die dem Frieden geneigten Tories (1711). Marlborough verlor alle seine Wrden und wurde in der Folge sogar vor dem Parlamente des Unterschleifs angeklagt (1712). 5. Die Friedensschlsse. Zu Utrecht wurde im Jahre 1713 zwischen Frankreich und England der Friede geschlossen, welchem bald auch die Generalstaaten (Holland), Brandenburg-Preuen, Savohen und Portugal beitraten, während der Kaiser (und das Reich) erst nach einer vergeblichen Fortsetzung des Krieges im Jahre 1714 zu Rastatt (und zu Baden im Aargau) mit Frankreich Frieden schlo. a) Der Bourbon Philipp V. behielt Spanien, ohne die euro-pischen Nebenlnder, jedoch mit den berseeischen Besitzungen, unter der Be-dingung, da die spanische und die franzsische Krone nie vereinigt wrden; b) der Kaiser erhielt die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand (nebst Mantua) und Sardinien, während Sizilien dem Herzog von Savohen zugesprochen wurde; c) die Kursrsten von Bayern und Kln wurden wieder in ihre Rechte eingesetzt; Frankreich gab die rechtsrheinischen Orte Freiburg, Breisach und Kehl abermals zurck, behielt aber Straburg, Landau und die brigen auf dem linken Rheinufer seit 1648 gewonnenen Orte; Brandenburg-Preuen erhielt das spanische Obergeldern und die Anerkennung der preuischen Knigswrde; d) England erhielt von Spanien Gibraltar und Minorca, von Frankreich Neusundland, Akadien (oder Neuschottland) und die Hudsonsbai-lnder, sowie die Anerkennung der Thronfolge des protestantischen Hauses Hannover; e) Holland erhielt die fogen. Barriere", d. h. das Besatzungsrecht in einer Reihe von belgischen Grenzfestungen. 6. Der Ausgang Ludwigs Xiv. Ludwig sah am Ende seines langen und tatenreichen Lebens Frankreichs bermacht gebrochen, den Wohl- 1 Vergl. Scribes Lustspiel Ein Glas Wasser".
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