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1. Abth. 2 - S. 90

1823 - Elberfeld : Büschler
90 Vi, Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 — 1848. weil Pfalz so eifrig dem reformirten Glauben anhing, so fiel dadurch bei den lutherisch Gesinnten sogleich ein übles Licht auf die Sache selbst , und sie waren größtentbeils nicht zum Beitritt zu bewegen. Als daher der "Churfürst Fried- rich von der Pfalz, nach vielen Bemühungen, endlich im Jahr 1608 einen neuen Bund unter dem Namen Union zu Stan- de brachte, traten, außer ihm, nur die Markgrafen von Brandenburg, der Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg, der Herzog von Dürtemberg und der Markgraf von Ba- den dazu, nebst den wichtigen Städten Straßburg, Nürn- berg und Ulck. Man wolle sich „mrt Rath und That bei- stehen, besonders die Neltgton beschützen; Pfalz sollte das Directorium zu Friedenszeiten haben und der Bund auf zehn Jahre gelten." Man bewarb sich um den Beitritt mehrerer Glieder; Churbrandenburg zeigte sich auch nicht abgeneigt, Sachsen dagegen weigerte sich ganz entschieden, und antwor- tete: „Wenn man die Sache recht ansehe, so werde sich finden , daß sie zum Theil unnöthig, und in Wahrheit nichts anders scy, als eme Trennung und Auflösung des ganzen Reiches, die sicher daraus folgen werde." — Wenn das Haus Pfalz ehrsüchtige,und unreine Absichten bei der Sache gehabt hat, so hat es sie schwer genug büßen müssen. Iülichscher Erbschaftsstreit. — Gleich im nächsten Jahre 1609 ereignete sich ein Fall im Reiche, bei welchem die eben geschlossene Verbindung thätig eingrcifen konnte. Der Herzog Johann Wilhelm von Jülich, der die schönen Lander am Niederrhein: Jülich, Cleve, Berg, Mark und einige kleinere beherrschte, starb am 25. März dieses Jahres ohne Erben. Er hatte vier Schwestern, wel- che an deutsche Fürsten vermählt waren, und nicht nur diese, sondern auch andere, weitläuftige Verwandte machten An- sprüche auf die Erbschaft. Unter allen aber ergriffen der Churfürft von Brandenburg und der Pfalz- grafvon Neuburg zuerst Besitz, und errichteten einen Vertrag zy Düsseldorf, nach welchem sie das Land, bis zu ausgemachter Sache, gemeinschaftlich verwalten wollten. Der Kaiser dagegen, mit dem eigenmächtigen Verfahren der beiden Fürsten unzufrieden, schickte den Erzherzog Leo- pold, Bischof zu Passau', ab, um das Land, als verfalle- nes Reichslehen, zu besetzen. Dieser kam auch mit einigen Truppen; konnte aber nichts weiter vom Lande erhalten, als die Stadt und Festung Jülich, wo ihn der Amtmann cinließ; rndcß ließ er im Elsaß neue Haufen werben und dachte die Rechte des Kaisers mit Gewalt zu behaupten. Diese Einmischung des östreichischen Hauses regte hinwie- derum die Union auf; sie versprach den beiden bedrohten

2. Abth. 2 - S. 141

1823 - Elberfeld : Büschler
141 Westfälischer Friede französischen Gesandten jubelten laut, daß Frankreich noch nie einen so vortheilhaften Frieden geschlossen habe. 2) Schweden, welches auch große Forderungen ge- macht hatte, aber an dem stolzen und wenig gewandten I o- hann Orenstierna,des großen Reichskanzlers Sohne, und dem bestechlichen Rath Adler Salvins, nicht die besten Vertreter fand, begnügte sich mit Vorpommern und Stettin, nebst der Insel Rügen, der Stadt W i s- mar in Mecklenburg, und den Bisthümern Bremen und Verden an der Weser; Ländern, die zum Theit arm waren und zerstreut lagen. Auch hat Schweden von ihrem Besitze keinen Mißbrauch gegen unser Vaterland gemacht. Zum Ersatz der Kriegskosten wurden den Schweden noch 5 Millio- nen Thaler zugesagt, die das ausgesvgene Reich aufbrin- gen sollte. 3) Der Churfürst von Brandenburg welcher auf das ganze pommersche Land gegründete Ansprüche hatte, erhielt Hinterpommern, und zur Entschädigung für Vorpommern das Erzbisthum M ag d c b u r g, die Bisthü- mer Halber st adt, Minden und Kamin, als welt- liche Fürstenthümer. 4) Mecklenburg erhielt für Wismar die Bisthümer Schwerin und Ratze bürg. 5) Hessenkassel, welches von Anfang an unverän- derlich an Schweden gehalten hatte, und dessen kluge und schone Landgrasin Amalie Aller Herzen zu gewinnen wußte, erhielt durch schwedische und französische Vermittlung, ob- gleich es nichts verloren halte, einige Oerter in Westfalen und 600,000 Reichsthaler. 6) Braunschweig Lüneburg, welches Ansprüche aufmagdebnrg und Minden, und nachher auf das Bisthum Osna brüll machte, erhielt das Recht, daß abwechselnd mit einem katholischen Bischöfe einer seiner Prinzen dieses letz- tere Land besitzen solle. 7) Der älteste Sohn des unglücklichen Friedrich V. von der Pfalz erhielt seine Erbländer wieder bis auf die Ober- pfalz, die der Churfürst von Baiern behielt; und da die- ser auch die alte pfälzische Chnrwüroe, mit ihren Rechten, nicht wieder abgeben wollte, so wurde für Pfalz eine achte Chur errichtet. b) Sehr schwierig und lang waren die Verhandlungen wegen Religion ssachen in Deutschland. Die Prote- stanten verlangten, außer ihrer eigenen Religionsfreiheit, auch die für die protestantischen Uuterthanen 'des Kaisers, und hierzu war derselbe auf keine Weise zu bewegen. Man mußte sich also auf das Reich beschränken und für dieses i

3. Abth. 2 - S. 144

1823 - Elberfeld : Büschler
___________Westfälischer Friede. .______________ Scheine Rechtens genommen werden könne, setzten sich die Fremden selbst zu deutschen Reichshütern; Frankreich nud Schweden warfen sich zu Bürgen der deutschen Verfassung und alles dessen, was in dem Frieden zu Münster und Osnabrück beschlossen wurde, auf. O der Schande, daß Fremde über unsere innere Ordnung wachen sollten , daß ihnen das Recht gegeben wurde in unsere An- gelegenheiten einzureden, wenn es ihnen nur belieben würde! Das ist der Untergang jedes Bundes, wenn er erst eine Wache an seine Schwelle setzen muß. 11) Außerdem noch trennte die französische List durch einen Artikel des westfälischen Friedens die schweizeri- sche Eidgenossenschaft vom deutschen Reiche, indem sie als ein unabhängiger Staat anerkannt wurde. Zwar hatte sie schon lange ni t mehr die alte Reichspflicht geleistet, allein die Trennung war niemals gesetzlich ausgesprochen und daher die Rückkehr leichter, wenn in den idtammes- g e n offen das Gefühl erwachte , daß sie auch natürliche Genossen unseres Bundes seyen. 12) Und wie mit der Schweiz eine feste Gränzmauer des Reiches cm Südwesten weggerissen war, so siel eine andere in Nordwesren ab, indem Spanien in diesem Frie- den die Freiheit und Unabhängigkeit der Niederlän- der anerkannte, und Deutschland sie der Reichspflicht entließe Sie gehörten gleichfalls ursprünglich zu unserm Stamme, und seit Kaiser Karl V zu unserm Bunde, und beherrschten die Münoung des vaterländischen Rheines. Von ihrem Lande aus mag ein Feind eben so leicht in das nördliche Deutschland einbrechen, wie von der Schweiz aus in das südliche. Mit Sorge und großer Anstrengung war das verflochtene Friedenswerk zu Stande gebracht; langsam und durch neue Opfer nur konnte es ausgeführt werben. Die Franzosen wollten aus den eroberten Festungen nicht weichen, bis jede, kleinste Bedingung ertüüt war, und die Schweden blieben noch zwei Jahre in Deutschland, in sieben Kreisen des Reiches verrheilr , bis sie die 5 Millionen als Kosten- ersatz, die nur mit Mühe aus den verarmten Ländern zu- sammengepreßt werben konnten, erhalten hatten. ^ Man hae berechnet, daß in diesen zwei Jahren ein jeder Tag an Unterhaltung der fremden Krieger dem Reiche noch 170,000 Thaler gekostet babemam Bisthum Münster brandschatzten ^-Hmigc schwedische Remmetirer noch 6 Jahre nach dem Frie- den das Land, und M^erzog Karl von Lothringen, den die Franzosen aus seinem Laude vertrieben hatten, hielt

4. Abth. 2 - S. 153

1823 - Elberfeld : Büschler
153 Leopold I. und Ludwig Xiv. rusche Lund hervorgebracht! — So, von aller Hülfe ver- lassen, fielen die Niederlande bald in Ludwigs Hände, und indem Frieden zu Aachen 1668 mußten die Spanier eine Reihe von Granzsiädten an Frankreich abtreten, um nur ein >n Tbeil des Landes zu retten. Darauf überzog Frankreich im Jahr 1672 mit höchst un- gerechtem Kriege die Holländer; denn wenn cs gar ge- lang , viese zu unterdrücken, so konnte cs auch zur See Europa Gesetze vorschreiben. Die neue Gefahr wirkte eben so wenig aul die deutschen Fürsten, als die erste; sie sahen ruhig zu; ja, der Churfürst von Köln und der kriegerische Bischof von Münster, Bernhard von Gablen, ein merkwürdiger Mann seiner Zeit, schlossen ein Bündniß mit Frankreich. Nur der Churfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, auch unter dem Namen des großen Cbur- fürsten bekannt, durchschaute die Verhältnisse der Völker am klarsten und sah^die Nothwendigkeit ein, das europäische Gleichgewicht nicht untergeben zu lassen.^ Cr rüstete sich zur Vcrtheidigung seiner westphälischcn Länder, welche an den Kriegsschauplatz gränzten; — durch die endliche Ent- scheidung der snlichschen Erbstreitigkeit hatte er 1656 das Her- zogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg erhalten, Pfalz-Neuburg aber die Herzogtbümer Jülich und Berg. — Friedrich Wilhelm brachte auch den Kaiser Leopold zu kriegerischen Maaßregeln gegen die französischen Eroberungsversuche; beide zusammen ließen 1672 ein ver- bündetes Heer unter dem kaiserlichen Fetdberrn Monte- cuculi in's Feld rücken. Allein cs war den Oestreichern mit dem Kriege nicht Ernst, weil der alles vermögende Rath- geber des Kaisers der Fnrstvon Lobkowitz, durch die Franzo- sen gewonnen war und den Feldherrn von ernsthaften Unter- nehmungen zurückhielt. Der Cburfürst sah sein schönes Heer durch Hin - und Herziehen , durch Hunger und Krank- heiten, verderben und schloß 1673 mit den Franzosen in ihrem Lager bei V vssem, in der Nahe von Löwen, einen Frieden, damit nur seine westphälischen Länder nicht ganz von ihnen zu Grunde gerichtet würden. Er erhielt sie zurück, bis auf die Festungen Wesel und Rees, welche die Feinde bis zum allgemeinen Frieden besetzt halten wollten. Jetzt erst fing der Kaiser an, selbst Ernst zu zeigen, nachdem er den besten Bundesgenosse»! verloren hatte; die Ursache war, daß nun der Fürst Lobkowitz entfernt war. Moutecuculi gewann am Niederrhein einige Vortbeile und eroberte unter andern Bonn. Aber am Oberrhcin und ist Franken hauseten dafür die Franzosen desto härter,' und

5. Abth. 2 - S. 279

1823 - Elberfeld : Büschler
Der Friede zu Lüneville. 279 land bei uns Ersatz bekommen, ihm wurden die Stif- ter Fulda und Corvey und mebrere Abteien mit 45 Qua- dratmeilcn und 120,000 Einwohnern eingeräumt. 10. Eben so erhielten die andern uassauischcn Häuser, der Herzog von Oldenburg und der Fürst von Turn und Taris einige, ihren Verlusten angemessene, Entschä- digungen. Bei diesen Unterhandlungen gab Frankreich, herrischer und viel anmaßender, als bei dem westphälischen Frieden, das Gesetz, und durch Ertheilung oder Verweigerung seiner Gunst befestigte es seinen Einfluß auf unser unglückliches Vaterland, wie noch nie. Denn an seinem Worte hing da- mals, in einer Zeit, die einen Gewinn an äußerer Ausdeh- nung noch immer für das Höchste hielt, Wohl und Wehe. Der Friede von Lüneville hatte alle geistlichen Herrschaf- ten in Deutschlands bis aufeine, vernietet; von 48 Reichs- städten nur 6, Lübeck, Hamburg, Bremen, Frankfurt, Augsburg und Nürnberg, übrig gelassen; die Reichsgrafcn und Ritter mittelbar gemacht, und vieren aus der Mitte der weltlichen Fürsten den Churhut gegeben, der in wenigen Jahren seine alte, ehrwürdige Bedeutung vertieren sollte; denn diese neuen Wahlfürsten haben zu der Ausübung ihres vornehmsten Rechtes nicht Zeit gefunden. Wie der Hauch einer leichtsinnigen Gegenwart sie geschaffen hatte, die mit Gütern verschwenderisch sich zeigte, deren Werth sie nicht mehr erkannte, so verwischteste der Hauch des nächsten Au- genblicks so schnell, als sie entstanden waren. Jener Leicht- sinn war der Vorbote des nahen Umsturzes; denn gegen solche Willkühr waren die Eingriffe des westphälischen Frie- dens in die Ordnung des Reiches nur ein Kleines gewesen. Was jener schüchtern und nur als Versuch gewagt, vollführte der Lüneviller Friede un Großen, ohne Scheu gegen tau- sendjährige Stiftungen.— Eine tiefe Trauer mußte jedes vaterländische Gemüth erfüllen; denn kein Auge vermag ohne Wehmuth auf den Trümmerhaufen zu blicken, in welchen ein Sturm die geliebte Heimath verwandelt hat. Und wenn auch die Pfeiler des alten Gebäudes morsch und die^ Grundfesten erschüttert waren; an den Pfeilern und Wänden erschienen doch noch die Bildereiner großen, wür- digen Vorzeit und die Zeugnisse einer Herrlichkeit und Freu- digkeit des Volkslebens, wie wenige Geschichten sie nennen können. Der Lüneviller Friede ist die eigentliche Aufhebung der alten Reichsverfassung, nicht die nachherige Errichtung des Rheinischen Bundes und die Niederlegung d r deutschen Kai- serkrone. . Denn jener Bund war nur der Anfang eines

6. Abth. 2 - S. 137

1823 - Elberfeld : Büschler
137 Dreißigjähriger Krieg. ger sprach den Verdacht in der Leichenrede geradezu aus. Wenn derselbe gegründet sein sollte, so kann er kaum auf einen andern als Frankreich fallen. Denn sogleich nach des Herzogs Tode waren französische Unterhändler bei dem Heere, und kauften es, sammt den besetzten Festungen, durch Geld an sich; nur drei schwedische Regimenter wollten von kei- nem französischen Solde wisien und schlugen sich mit klingen- dem Spiel zu den Ihrigen durch ; Breisach aber war auf solche Weise durch den deutschen Helden für Frankreich erstrit- ten worden. Schon feit dem Jahre 1636 hatten die tausend, nach Frie- den verlangenden, Stimmen der Unglücklichen bewirkt, daß einige Versuche der-Aussöhnung gemacht waren; allein der französische Minister Richelieu wollte keinen Frieden, weil der Krieg ibn unentbehrlich machte, und weil es zu Frankreichs feindlicher Staatsklugheit paßte, daß Deutsch- land durch seine eigenen Söhne, so wie durch Fremde, zerfleischt wurde. Vom Jahr 1640 an wurden die Versuche ernstlicher, und im I. 1643 versammelten sich die Gesand- ten der Partheien in Münster und Osnabrück; aber die Unterhandlungen dauerten fast fünf Jahre lang, und während dieser Zeit wüthete der Krieg mit allen seinen Gräueln fo-tt. Banner, der gewaltige Krieger, war im Jahr 1641 zu Halberstadt gestorben, nachdem er Böhmen und andere Lander vielfach verheert hatte. Er schickte von seinen Feld- zügen 600 erbeutete Fahnen und Standarten nach Stock- holm; allein sein Gcmüth war wild, seine Züge die grau- samsten des Krieges. Als er in Böhmen einfiel, standen in mancher Nacht über hundert Flecken, Dörfer und Schlös- ser zugleich in Flammen; und einer seiner Befehlshaber, Adam Pfuhl, rühmte sich daß er allein gegen 800 böhmische Ortschaften verbrannt habe. So verödet waren die Länder daß, als dieser Pfuhl auf seinem Zuge durch Thüringen sein Ende nahe fühlte und nach dem Trost eines Geistlichen verlangte, auf viele Meilen umher keiner indem menschen- leeren Lande gefunden wurde. Nach,Banner führte den Oberbefehl über die Schweden Leonhard T o c ft e n s o n, der geschwindeste und gewand- teste Held dieses Krieges, obgleich so schwach an Körper, daß er sich in einer Sänfte mit dem Heere tragen lasten mußte. Zuerst brach er 1042 in Schlesien ein, schlug den Herzog Franz Albert von Sachsen Lauenburg, denselben, an dessen Seite Gustav Adolf bei Lützen fiel, er war in kaiserliche Dienste übergetreten, —und eroberte Schweidnitz. Don da rückte er in Mähren, eroberte Olmütz, und die Hauptstadt Wien zitterte schon. Krankheiten in seinem

7. Abth. 2 - S. 156

1823 - Elberfeld : Büschler
156 Vii. Ptr. Nom westph. Fried, b's jetzt. 1648 — 1823. Der Fr rede zu Nimwegen, i»>78 uuo 79. — Mit ängstlicher Erwartung richteten Alle die Augen auf die Frie- densversammlung, dieschonin N i m w e g en vereinigt war. Die Franzosen, so schien es, mußten eilen, jeden, selbst einen nachtheiligen , Frieden zu schließen, weil viele Fein- de gegen sie waren. Aber sie haben es immer sehr gut ver- standen, ihre Gegner zu trennen. Es gelang ihnen, die Holländer, für weiche doch der Krieg angefangen und die dadurch gerettet waren, durch dargebotene Vortheile zuerst abwendig zu machen. Sie schloffen den Frieden al- lein und erhielten die Festung Mastricht. Daun folgten die Spanier und mußten nun schon mehrfach ersetzen, was den Holländern eingeräumt war; sie traten von Neuem einen schönen Landstrich von ihren Niederlanden und die ganze Franche - Eomtee ab. Darauf verglich sich der Kai- ser, der den Krieg nicht allein fortsetzen wollte; er mußte die wichtige Festung Freiburg im Breisgau übergeben. Ganz verlassen stand endlich der Ehurfür-t von Brandenburg da; er hatte den Schweden ganz Pommern abgenommen und hoffte einen vortheilhaften Frieden zu schließen; al- lein selbst die Niederländer, für die er gekämpft, .ver- sagten ihm ihre Hülfe. So mußte er fast alles eroberte Land wiederzuruckgeben. Bei diesen Verhandlungen zu Nim- wegen wurde der große Einfluß, den Frankreich über Eu- ropa übte, auch in der Sprache schon sichtbar. Unter den dreißig Jahre früher zu Munster und Osnabrück versam- melten Gesandten waren sehr wenige, welche Französisch verstanden; zu Nimwegen.aber redeten Alle schon dicje Sprache. Doch wurden dle Verhandlungen selbst noch la- te tnlsch geführt. 41. Die französischen Reunionen. Die geängsteten Länder fingen wiederum an frei auf- zuathmen, nachdem der Friede mit seinen Segnungen zu- ruckgckehrt war und die französische Habsucht befriedigt schien. Aber auch im Frieden verstand sie es, ihren Raub zu verfolgen. Ein Parlaments - Rath von Metz, Roland de Revauir, legte dem Könige einen Plan vor, wie er am Oberrhein seine Herrschaft noch viel weiter ausdehnen könne, wenn er dce in dem westphälischen Friedensschlüsse gebrauch- ten Worte nur recht auszulegen' verstehe: „Das Elsaß und die andern Landschaften seyen ihm mit allen ih- ren Dep eu de nzeu abgetreten." Es dürfe nur nachgc- sucht werden, welche Landstriche und Ocrter jema hts, sey es auch vor langer Zeit, dazu gehört haben, und es

8. Abth. 2 - S. 157

1823 - Elberfeld : Büschler
Leopold I und> Ludwig Xiv. 157 werde sich noch gar vieles finden, was unter diesem Namen besetzt werden könne. — Der Vorschlag gefiel, man dachte ihm weiter nach, um der Sache den Anschein Rechtens zu geben, wurden 1680 vier Gerichtshöfe unter dem Namen der Réunions- oder V c r e i n i g u n g s k a w m e r n, zu Metz, Dornick, Breisach und Besancon eingesetzt; sie sollten untersuchen, was dem Könige, vermöge des oben erwäbn- ten Ausdruckes, noch an Land und Leuten gebühre. Es ist leicht vvrauszuscbeu, daß diese Richter nicht weniges auf- fanden. Die nichtigsten Grunde wurden hervorgesucht, um etwas zu erhaschen, wozu man Lust hegte. Das Kloster Weissenburg z. B., obgleich cs außer dem Elsaß lag, wurde doch, als dazu gehörig, dem Könige zugesprachen, weil es von deck Könige Dagobert, (vor mehr als 100o Jahren), gestiftet sey; und das so erworbene Weissenburg mußte wieder den Namen dazu hergebcn, um Germes- h eim zu erhalten, denn das habe ehemahls zu Wcrffenburg gehört. - Alls solchem Wege gelangten die vier Gerichte zu ihren Rechtsansprüchen auf ganz Zwcibrückcn, Saar- brück, Veldenz, Sponnheim, Mümpelgard, Lauterburg und viele einzelne Oerrer, vorzüglich aber auf die freien Reichsstädte im Elsaß, unter denen Straßburg die vor- züglichste war. Sie waren im westphälischen Frieden Nicht abgetreten; denn Oestreich hatte damahls nur seine Erb- güter im Elsaß hingegeben. Die Fürsten und Herreu, die so mit ihrem Eigenthum auf einmahl von Deutschland ab zu Frankreich gezogen wer- den sollten, erhoben laute Klagen; der Kaiser machte Ge- genvorstellungen, und Ludwig, um wenigstens den Schein zu beobachten, — das war die Kunst seines Lebens, — und zugleich die Gegner sorglos zu machen, versprach, die Gegengründe zu prüfen, und verabredete einen Kongreß nach Frankfurth. Vorher jedoch wollte er sich in den Besitz der Hauptfestung Straßburg setzen, welche ihm mehr als alles andere werth war, und die als der Schlüssel des Ovcrrheins anzusehenrst. Karl V. hatte schon ihre Wichtigkeit in solchem Maaße erkannt, daß er sagte: wenn Wien und Strasburg zugleich tn Gefahr wären, so würde er Straß- burg zuerst zu retten eilen. Jetzt, im September 1681, versammelten sich heimlich und unerwartet einige Regimen- ter in der Nähe der Stadt und umzingelten sie plötzlich. In den nächsten Tagen erschien auch der Kriegs-Minister Louvoiö , des Königs treuer Helfer, mit einem Belage- rungsheer uno Gesà-ütz, und forderte die Bürger unter harten Drohungen zur Uebergabe auf. Auf keinen Wider- stand gefaßt, ossneten sie die Thore; die Franzosen nahmen

9. Abth. 2 - S. 165

1823 - Elberfeld : Büschler
Leopold I. und Ludwin Xkv. 165 1693 ein neuer deutscher Feldherr, der Print Ludwig von Baden, ein Schüler des Herzogs von Lothringen, das Gleichgewicht durch kluge Levtheidigung des Nectar- stromes einigermaßen wieder her. Er nahm mit seinem klei- neren Heere eine so trest'liche Stellung bei Heilbronn, daß die Feinde nicht mehr in Schwaben einzubrechen wag- ten. Friede zu Rysnncf. 1697. — Bei der Ermüdung al- ler kriegführenden Theile war endlich ein Friedenskongreß zu Nyöwick, einem Dorfe und Schlosse bei Haag in Holland, versammelt. Der K önig Ludwig wünschte den Frieden dies- mal sehnlich um sich zu einem neuen Kriege, den er als nabe vvraussah, zu rüsten. Man erwartete das Absterben des kinderlosen spanischen Königs, Karls Ii., und alsdann dachte Ludwig Spanien für sich zu erwerben. Er bot daher jetzt mehrer es an, was er herausgeben wellte, unter an- dern auch die wichtige Festung Straßburg. Allein kaum waren die Unterhandlungen angefgngen, so wußte er, durch die alten Künste, die Verbündeten zu trennen, indem er Holland, England und Spanien besondere Vortheile gewähr- te. Sie schlössen daher den Frieden für sich und ließen Kaiser und Reich allein. Nun sprachen die französischen Gesandten wieder in ihrem übermuthigen Tone. 2uö von Ersatz der ungeheuren Kriegsichaden die Rede war, die sie angerichtet hatten, und die Städte Worms und Speicr allein ihren Verlust auf 9 Millionen Gulden angabcn, das Badensche Land auf 8 Millionen, Würtemberg auf 10; da antworteten sie höhnisch: „Der Krieg führe manches Un- heil Mit sich. Wollten die Deutschen harthackig aufgenug- rbuung bestehen, so möchten sic ihre Heere mitten in Frank- reich führen, und dort plündern oder erobern, soviel sie wollten." — Endlich versprachen sie, von den eroberten Platzen Freiburg, Breisach und Philippsburg und die rcuuir- len Gegenden außer dem Elsaß herauszugeben. — Da man nun Alles in Ordnung glaubte, am letzten Abend vor der Unterzeichnung des Friedens, kamen die französischen Ge- sandten noch mit einer Bedingung, deren Annahme sie durch- aus forderten: „daß nämlich in allen jetzt zurückgegebenen rennirten Orten die acholische Religion bleibe, wie sie sich finde;" das heißt, in 1922 deutschen Ortschaften, dre vor- her protestantisch gewesen waren, und in denen die Fran- zos n während ibrer Besatzung den katholischen Gottesdienst wieder eingeführt hatten, sollte derselbe biciben. Die pro- te-an tischen Gcsandteu aus Deutschland sträubren sich zwar sehr geaen diese Klausel, a^cin ibr o- dempruch wurde nicht gehört, und der Friede unterzeichnet. ^)as Schlimm-

10. Abth. 2 - S. 278

1823 - Elberfeld : Büschler
278 Vii. Ztr. Vom weftph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1823. feinen erzbischöflichen Stuhl von Mainz nach Re- gensburg. Als Gebiet erhielt er die Furstenthümer Aschaffenburg und Regensburg und die Grafschaft Wetzlar. 2. Der Churfürft vonbaiern, der 220quadrat- meiten mit 780,000 Einwohnern verlor, erhielt dafür 300 Quadratmeilen mit 861,(Hx) Einwohnern wieder, nämlich die Hochftifter Bamberg, Würzburg und Passau, eure Anzahl Aemter von andern schicküch liegenden Landstrichen, und siebenzehn freie Reichsstädte in Schwaben und Franken; Ulm war die größte unter ebnen. Z. Das Haus Brandenburg, verlierend 46 Qua- dratmeilen mit 122,000 Einwohnern, erhielt dafür die Hochstifter Hrldespeim und Paderborn, nebst einem Theile vou Münster, einige Reichsabteien und Reichs- städte in Ober-Sachsen und Westphalen, zusammen 240 Quadratmeilen mit einer halben Million Ein- wohner. 4. Cdurbraun schweig oder Hannover, welches seine Ansprüche auf Hildesheim und einige andere Län- der aufgab, erhielt den völligen Besitz von Osna- brück, welches seit dem westphälischen Frieden nur abwechselnd von einem seiner Prinzen beherrscht war. 5. Würtembe rg erhielt für einen geringen Verlust jen- seits Rhelnes "Stifter und Reichsstäde in Schwaben mit 100,000 Einwohnern, nebst der Chnrwürde. 6. Hessen-Cassel, welches in ähnlichem Falle war, bekam mit der Churwürde auch eine Vergrößerung von 10,000 Einwohnern. 7. Hessen - Darm ft ad t , verlor etwa 24 Quadrat- meilen mit 66,000 Einwohner, wofür es Mainzische Aemter am rechten Rheinufer, einige Abteien und das Herzogthum Westphalen, welches zum Hochstift Köln gehört hatte, 96 Quadratmeilen mit 130,000 Einwoh- nern, bekam. , 8. Baven, welches auch die Churwurde annahm, er- setzte emen Verlust von 36,000 Einwohner mit 60 Quadratmcileu und 240,000 Einwohner, nämlich dem Hochstift Konstanz, den Ueberbleibseln der Hoch- stifte Speier, Straßburg und Basel am rechten Rhein- ufer, den pfälzischen Städten und Ämtern Heidelberg und Mannheim, und mehreren Abteien und Reichs- städten. 9. Auch Oranien-Nassau, welches in Deutschland nichts besessen hatte, sollte für seinen Verlust in Hol--
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