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1. Deutsche Geschichte bis zum Jahre 1648 - S. 57

1895 - Köln : DuMont-Schauberg
— 57 — 1) Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte. 2) Die Schweden bekamen Vorpommern (linke Oderseite), die Inseln Rügen, Usedom und Wollin/ außerdem eine Anzahl deutscher Städte an der Nord- und Ostsee, so daß sie die Mündungen der wichtigsten deutschen Ströme mit Ausnahme des Rheines beherrschten. Die Mündungen des Rheines waren in den Händen der Niederländer, deren Trennung vom deutschen Reiche ebenfalls im westfälischen Frieden anerkannt wurde. Frankreich erhielt das ganze Land zwischen Vogesen und Rhein (Elsaß), mit Ausnahme von Straßburg; außerdem wurde ihm der Besitz der lothringischen Städte, welche bereits vor 100 Jahren in seine Hände gekommen waren, bestätigt. Einzelnen deutschen Fürsten wurden neue Besitzungen, meistens aus eingezogenen geistlichen Gütern, zugesprochen. 3) Die Macht des deutschen Kaisers wurde beschränkt/ er konnte nicht mehr selbständig über Krieg und Frieden oder über Bündnisse entscheiden. Den Fürsten dagegen war von nun an gestattet, unter sich und mit auswärtigen Mächten Bündnisse einzugehen, nur sollten diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein. Während des Krieges hatte Bayern die Kurwürde Friedrichs V. von der Pfalz erhalten/ für dessen Sohn wurde eine neue Kurwürde errichtet.

2. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 143

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Der Abfall der Niederlande. 143 das Ansehen und Gewicht des einzigen Flanderns hatten, welches Egmont erhielt. Der Graf von Horn, Egmont's Freund, erhielt die Admiralitätswürde. So waren also die vorzüglichsten Stellen im Lande alle mit Niederländern besetzt, doch man verzieh es dem Könige nicht, daß er einen Fremden (Burgunder), Granvella, Bischof von Arras, fast mit despotischer Macht zurückließ, denn sehr bald zeigte sich die Abhängigkeit der Statthalterin von diesem ränkevollen Minister nur zu deutlich. 3. Margaretha von Parma, Statthalterin, 1559—1567. Eine der vorzüglichsten Beschwerden der Nation, die zu allen folgenden Unruhen führte, war die Vorliebe des Königs für Fremde, vorzüglich für Spanier: denn die nationale Abneigung der Niederländer gegen die Spanier war so entschieden, wie je zwischen zwei Völkern unter demselben Scepter. Daß dieser Haß sich nicht besserte, sondern noch bis zur Unverföhnbarkeit verschärfte, dafür sorgte das neue Regiment nach Kräften. Eine zweite Ursache der Unzufriedenheit gaben die spanischen Truppen, welche Philipp in den Niederlanden zurückgelassen hatte. Schon Karl V. hatte oft in seinen Kriegen spanische Soldaten, welche damals die erste Infanterie Europa's ausmachten, gebraucht, doch sie nach dem Frieden gleich wieder entlassen. Philipp aber ließ, nach Abschluß des Friedens mit Frankreich, 3000 Mann Kerntruppen in Flandern auf der französischen Grenze zurück, die sich in ihrem Nationalstolz und in der Verachtung der Niederländer die gröbsten Ausschweifungen gegen das Landvolk erlaubten. Oranien und Egmont legten in der Versammlung der Generalstaaten zu Gent, die der König noch vor seiner Abreise hielt, eine dringende Bittschrift gegen diese fremden Krieger und gegen die Anstellung von Fremdlingen in der Staatsverwaltung vor. Man erzählt, daß Philipp, hierüber entrüstet, gefragt haben foll: „ob man denn auch ihn als einen Fremdling vertreiben wolle?" Jedoch gab er fein Wort, daß die Truppen nach vier Monaten abziehen sollten. Aber gegen Egmont und Oranien, die ersten Urheber dieser Demüthigung seines Stolzes, hegte er von nun an einen unversöhnlichen Groll. Einen dritten, sehr allgemeinen Grund zum Mißvergnügen gab die Errichtung neuer Bisthümer. Bisher waren in den Niederlanden nur vier Bis-thümer, wovon drei (Arras, Eambrai, Tournay) in den südlichen und nur eins (Utrecht) in den nördlichen Provinzen. Schon Philipp der Gute soll beabsichtigt haben, eine größere, der starken Bevölkerung angemessene Zahl Bischöfe anzustellen; auch war es, wie die Anhänger Philipp's Ii. versicherten, der Zweck Karl's V., als wichtigere Unternehmungen ihn beschäftigten, und er soll diese Anordnung seinem Sohne dringend empfohlen haben. Gleich nach seinem Regierungsantritt beschäftigte sich dieser damit. Man wollte zugleich die Abhängigkeit einiger Provinzen von fremden Bisthümern und Erzbisthümern (Köln, Rheims und Lüttich) aufheben; und beide Gründe,

3. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 253

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
40. Ausgang des dreißigjährigen Krieges. 253 sam behalten wurde. Gegen 8000 Leichen des protestantischen Heeres deckten das Schlachtfeld, 6000 Gefangene geriethen in des Siegers Hände. Ganz Württemberg fiel in die Hände der Kaiserlichen. Gustav Adols's großartiges Project einer Union aller evangelischen Stände mit Schweden und einer Allianz beider mit Frankreich war vernichtet. Das Herzogthum Franken, welches Bernhard aus den Bisthümern Würzburg und Bamberg mit dem Schwerte vor wenigen Jahren errichtet hatte, stürzte nun wieder durch das Schwert zusammen. Sachsen verließ die Partei der Schweden und trat zum Kaiser über. Schon längere Zeit hatte der Kaiser mit dem Kurfürsten von Sachsen zu Pirna Friedensverhandlungen pflegen lassen. Graf Trautmannsdorf, der in der Folge sich durch den Abschluß des westfälischen Friedens verewigte, brachte 1635 den Frieden zwischen dem Kaiser und Sachsen zu Stande, der, zu Dresden und Prag ratificirt, unter dem Namen des Prager Friedens bekannt ist. Die Hauptpunkte waren: „Die protestantischen Fürsten und Stände behalten für alle Zeiten alle mittelbaren Klöster, Stifte und geistlichen Güter, die sie vor dem Passauer Vertrage eingezogen haben; jene mittelbaren Klöster, Stifte und geistlichen Güter aber, die nach dieser Zeit eingezogen, sowie die reichsunmittelbaren Gestiste, welche sie vor und nach dem Pasiauer Vertrage und dem Religionssrieden eingezogen, bleiben ihnen durch 40 Jahre in dem Zustande, in welchem sie dieselben am 12. November 1627 inne gehabt und benutzt." Auf diese Art wurde das Restitutionsedict im Wesentlichen zurückgenommen, ohne daß das Edict selbst genannt wurde. Diesem Frieden traten alle protestantischen Stände des mittlern und nördlichen Deutschlands (mit Ausnahme des Landgrafen von Hessen-Kassel) allmählich bei, und der religiöse Charakter des Kampfes hörte nun vollends auf. Die principiellen Gegensätze, welche in der ersten Hälfte einander gegenüber standen, hatten sich wesentlich abgeschwächt; jede höhere Idee war so gut wie verschwunden, gemeine Raub- und Ländergier waren, besonders seit dem Eingreifen der Franzosen, die Haupttriebfeder für die Fortsetzung des Krieges, von dessen Schauplatz zudem alle hervorragenden Männer nach und nach verschwanden. Der fernere Zweck desselben war für Schweden ein deutsches Land als Ersatz der Kriegskosten, für Frankreich das Elsaß, für Bernhard von Weimar ein Herzogthum, für Deutschland aber war derselbe ein Vertheidigungskrieg im Interesse der Integrität und Unabhängigkeit des Reiches. 2. Schwedischer und französischer Krieg, 1635—1648. Der Krieg dauerte durch Frankreichs offene Theilnahme an demselben auf zwei Hauptschauplätzen: am Rhein und im nördlichen Deutschland fort und artete bei dem Mangel irgend eines großartigen Planes immer mehr in ein zweckloses Morden und Verwüsten aus. Der schwedische Feldherr Baner griff im Winter 1635—1636 die

4. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 259

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
41. Der westfälische Friede. 259 Hagenau, Colmar, Schlettstalt, Weißenburg, Landau u.s. w.; auch die Stadt Breisach auf dem rechten Rheinufer, eine der stärksten Festungen damaliger Zeit, deren Belagerung und Eroberung im Laufe des Krieges zu den wichtigsten Begebenheiten gehört hatte, dann das Besatzungsrecht in Philippsburg, und in Italien Pignerol, worüber dem Reiche die Lehnzhoheit zustand. Alles dies erhielt die Krone Frankreich zu vollem Eigenthum, ohne in irgend eine Beziehung zu dem Reiche zu treten. Schweden bekam ganz Vorpommern und Rügen sammt einem kleinen Theile von Hinterpommern, dann die Stadt Wismar, die Stifte Bremen und Verden. Es behielt die Reichsstandschaft für diese Länder bei, indem es dadurch den kürzesten und sichersten Weg zu weiterer Einmischung und weiterem Erwerbe im Reiche gefunden zu haben glaubte. Das schwedische Heer, das die eigene Krone nicht bezahlen konnte, wurde noch besonders bedacht. Fünf Millionen Thaler wurden ihm als Reichs-Contribution für seinen rückständigen Sold bewilligt. Durch die Ueberlaffung Pommerns an Schweden wurden die unzählige Male verbrieften Rechte Brandenburgs schwer verletzt, denn nach dem Erlöschen des pommerschen herzoglichen Hauses, das im Laufe des Krieges erfolgt war, stand dem brandenburgischen die Nachfolge in dem ganzen Lande zu. Doch erhielt Brandenburg außer dem größten Theile von Hinterpommern an den fäcularisirten Bisthümern Halberstadt, Camin, Minden und Magdeburg einen mehr als hinreichenden Ersatz. Auch Mecklenburg konnte für das abgetretene Wismar sich mit den sacularisirten Bisthümern Schwerin und Ratzeburg zufrieden geben. Hessen-Kassel hatte nicht umsonst noch nach dem Prager Frieden im schwedischen Bündnisse ausgeharrt. (S. S. 253.) Es erhielt durch Schwedens dankbare Bemühungen einen Theil der Grafschaft Schauenburg (über welchen ihm die Lehnsherrlichkeit zustand), das säcularisirte Stift Hersfeld und 600,000 Thaler Kriegsentschädigung, auf die nächstgelegenen geistlichen Fürstenthümer Mainz, Köln, Paderborn, Münster und Fulda angewiesen. Der Pfalz graf Karl Ludwig, der Sohn des vertriebenen und in der Verbannung gestorbenen Friedrich V., erhielt die Pfalz am Rhein zurück und damit seine Kurstimme. Sein Stammesvetter Maximilian mußte sich mit der Oberpfalz und einer baierischen Kurstimme begnügen, so daß die Zahl der Kurstimmen jetzt auf acht, fünf katholische und drei protestantische, stieg. Alle andern vertriebenen, geächteten oder ihrer Lande beraubten fürstlichen Häuser, Herren, Ritter und Unterthanen wurden durch eine Generalamnestie in den vollen Rechtszustand von 1618 wieder eingesetzt. Härtere Kämpfe als die Entschädigungsfrage kostete die religiöse. Endlich kam man dahin überein, daß der Augsburger Religionsfriede auch auf die Ealvinisten ausgedehnt werden sollte. Aber außer diesen drei Konfessionen wurde jeder andern eine rechtliche Gültigkeit im Reiche abgesprochen. 17*

5. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 297

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
48. Die Raubkriege und Reunionen Ludwig's Xiv. 297 wurden von Außen über die Zahl der Truppen durch wiederholtes Hin- und Hermarschiren derselben getäuscht; die Angesehensten des Raths wollten ihr Wohlleben keinen Belagerungsnöthen aussetzen. So kam schon am folgenden Tage eine Kapitulation zum Abschluß, vermöge deren die Stadt den König von Frankreich als Oberherrn anerkannte, und Louvois hielt mit 13,000 Mann seinen Einzug; am 23. October erschien der König selbst mit seiner ganzen Familie, die neue Eroberung zu besichtigen. An eben dem Tage, an welchem Straßburg fiel, besetzten französische Truppen die Festung Casale in dem italienischen Fürstenthum Montserrat, welche der Herzog von Mantua, dem Montserrat als Reichslehn gehörte, an Frankreich verkauft hatte. Diese Besitznahme erschien als erster Schritt Ludwig's, sich auch den Weg zur Herrschaft über Italien zu bahnen, und vermehrte die durch Ueberrumpelung Straßburgs erregte Bestürzung. Auf dem Kongresse zu Frankfurt (im December 1681) erboten sich die französischen Abgeordneten, den ferneren Reunionen gegen Anerkennung der bisherigen gewaltsamen Besitznahmen zu entsagen. Die Unterhandlungen gewannen keinen Fortgang, da man zugleich über die Einführung der französischen Sprache bei den diplomatischen Verhandlungen stritt, und die Mferud)et^^mrwff--(^ ~ der lateinischen bestanden. In- zwischen brachte der Prinz Wilhelm von Omnien, seit 1674 Erbstatthalter der Provinzen Holland und Seeland, eine Association aller von Frankreich bedrohten Staaten zu Stande; nur der mächtigste Reichsstand, der Kurfürst von Brandenburg, trat derselben nicht bei, hauptsächlich, weil er sich bei der herrschenden Uneinigkeit von einem solchen Bunde nichts versprach. So verhütete er den Ausbruch eines Krieges mit Frankreich gerade zu der Zeit, als Oesterreich und Deutschland ganz unerwartet von den Türken bedroht wurden, die 1683 abermals bis Wien vordrangen. (S. S. 309.) Der Entsatz von Wien täuschte des Königs Hoffnung auf Oesterreichs Fall oder Demüthigung; er benutzte aber den Umstand, daß der Kaiser alle seine Mittel auf die Fortsetzung des Türkenkrieges in Ungarn verwenden mußte, um seine Reunions-Ansprüche weiter zu verfolgen und Courtray, Luxemburg und Trier einzunehmen, zugleich aber einen Wafteniüliitq^-te-^a^^ (15. August 1684) anzubieten. Während dieser Zeit sollte Frankreich alle Ortschaften, welche die Reunionskammern bis zum 1. August 1681 dem Könige zugesprochen hatten, außerdem auch Straßburg mit der Kehler Schanze behalten, alles Andere zurückgegeben und für ^ Dauer ^es Swtandes kein weiterer Anspruch an Reichslande unter dem Titel von Zubehör, Dependenz und Reunion erhoben werden. Leopold I. mußte den Waffenstillstand annehmen, wenn er nicht zu gleicher Zeit gegen Frankreich und die Türken Krieg führen wollte.

6. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 300

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
300 Zweiter Zeitraum: 1648—1789. französifcherfeits ward die Friedensneigung der Seemächte so geschickt benutzt, daß Holland, England und Spanien 1697 den Frieden zu Ryswick auf die von Frankreich angebotenen, ihnen vortheilhaften Bedingungen unterzeichneten: die Holländer erhielten bedeutende Handelsvortheile, England wurde durch die Anerkennung Wilhelm's Iii. zufrieden gestellt und an Spanien der größte Theil dessen, was es an Frankreich verloren, zurückgegeben, weil Ludwig darauf rechnete, in Kurzem die ganze Monarchie zu erhalten. Um den Bundesgenossen seine Mäßigung darzuthun, hatte Ludwig in seinem ersten Friedens-Entwürfe in Beziehung auf Deutschland den Fuß des nymeger Friedens mit Rückgabe Straßburgs, oder an dessen Stelle Freiburgs und Breisachs, angeboten. Da aber die kaiserlichen Gesandten die Grundlage des westfälischen Friedens verlangten, so verstrich hierüber der von Frankreich gesetzte Termin, und am Ende standen Kaiser und Reich bei der Unterhandlung allein. Die Unfähigkeit der kaiserlichen Gesandten vermochte weder das Friedensbedürfniß Ludwig's Xiv. zu durchschauen noch zur rechten Zeit die verhältnißmäßig günstigen Anerbietungen Frankreichs anzunehmen. Unter diesen Umständen konnte es noch für Gewinn gelten, daß alles, was von den Reunionskammern außerhalb des Elsasses eingezogen worden war, an die rechtmäßigen Besitzer, ferner Trier und Lothringen an feine vertriebenen Fürsten, Freiburg und Breisach an das Harts Oesterreich, Philippsburg an das Reich zurückgegeben wurden. Ueber die Ansprüche der Herzogin von Orleans an die pfälzische Erbschaft sollte schiedsrichterlich hom Papste entschieden werden.' Dagegen traten Kaiser und Reich nicht nur ausdrücklich Straßburg nebst allem Zubehör aus dem linken Rheinuftr an Frankreich ab, sondern stillschweigend, da nur die außerhalb des Elsasses gelegenen oder in dem von dem französischen Gesandten übergebenen Verzeichnisse enthaltenen Reunionen restituirt werden sollten, auch die zehn Reichsstädte, welche Frankreich, dem westfälischen Frieden entgegen, sich gewaltsam unterworfen hatte. 49. Her Hof Ludwig's Xiv. Mach Z. W. Z iiik e ie n, Versailles, in Friebr. v. Raumer's historischem Taschenbuch, bearbeitet vom Herausgeber.) Der Zweck der Kriege Ludwig's Xiv. war nicht allein Eroberung, sondern auch die Erwerbung eines Ruhmes, welcher zugleich der Eitelkeit der Nation so sehr schmeichelte, daß sie darüber die durch den Krieg veranlaßten Leiden zum Theil vergaß, und welchen er selbst dadurch zu gewinnen suchte, daß er sich öfter an der Spitze seiner Armeen zeigte und den Befehl derselben übernahm. Der Glanz des Hoses und die Pracht der königlichen

7. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 387

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
62. Der spanische Erbfolgekrieg. 387 hatten? Man war in den Kampf gegangen, um die Universalmonarchie Ludwig's Xiv. zu verhindern; sollte man jetzt den Kampf fortsetzen, um die Weltherrschaft Karl's Vi. zu gründen? 4. Friedensschlüsse unter Karl Vi. Das neue englische Ministerium vermittelte auf einem Congresse zu Utrecht zwischen seinen alten Verbündeten (Holland, Savoyen, Preußen, Portugal) und Frankreich die Bedingungen des Friedens zu Utrecht (1713). Unter festen Garantieen der ewigen Trennung der französischen und spanischen Krone sollte Philipp V. Spanien und Indien behalten, Karl Vi. aber durch Belgien, Mailand und Neapel entschädigt werden, der Herzog von Savoyen das Königreich Sicilien und eine bessere Grenze gegen Frankreich erhalten, denn es war die ausgesprochene Absicht der Engländer, den Herzog so mächtig zu machen, daß er in Italien dem Hause Oesterreich Widerstand leisten könne. Auch die königliche Würde Preußens und die Vergrößerung dieser Macht durch das Quartier von Obergeldern auf den Grund alter Geldansprüche an die spanische Monarchie gab Ludwig Xiv. zu. England sollte Gibraltar und Minorca, Deutschland aber Straßburg und Landau empfangen. Karl Vi. feeharrte bet der Zurückweisung jener Anerbietungen und beschloß, die Waffen in der Hand zu behalten. Ein großer Theil des Reiches stand dabei auf seiner Seite. Die vordem Reichskreise hatten den Krieg mit Standhaftigkeit ausgehalten, ohne Subfidien, nur in der Hoffnung, durch eine haltbare Einrichtung der Grenzlande gegen Frankreich sicher gestellt zu werden; sie hatten auf die Herstellung des Elsaffes, der lothringischen Bis-thümer und selbst der freien Grafschaft Burgund gerechnet. Da die Franzosen zugleich den Kaisertitel Karl's Vi. anfochten und andere die deutsche Ehre kränkende Forderungen aufstellten, so wurden die Verhandlungen auch von Seiten des Reiches abgebrochen, der Krieg fing wieder an. An sich war es für Kaiser und Reich unendlich schwer, getrennt von England und Holland, den wieder siegreichen Heeren der Franzosen zu widerstehen; doch wäre es wohl möglich gewesen, wären nicht zu gleicher Zeit die mächtigsten und streitbarsten Reichsfürsten im Norden und Osten durch den nordischen Krieg beschäftigt worden. Wie seit 70 Jahren so oft,gereichte auch dieses Mal diese Combination dem Reiche zum Verderben. Die beiden Generale, welche in hohem Ruhm einanber gegenüber gestanben, Eugen und Villars, kamen zu Rastatt zusammen. Sie selbst waren für den Frieden; ihre Autorität und ihre Rathschläge brachten, wiewohl nicht ohne einigen Widerstand, ihre Höfe dazu, ihn anzunehmen (März 1714). Ludwig Xiv. gab die überrheinischen Festen Freiburg, Breisach und Kehl heraus, aber er behielt das Elsaß nebst Straßburg und verstärkte die Ostgrenze Frankreichs durch den Besitz von Landau. In diesen Schlußverhandlungen setzte also Ludwig Xiv. noch einmal seinen 25*

8. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 605

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
93. Der Krieg der ersten Koalition gegen Frankreich. 605 fertigen, dem Directorium seine Lage weit gefährlicher dar, als sie in Wirklichkeit war, und betonte zugleich, daß er beim Wiederbeginn der Feindseligkeiten vor dem Winter weiterer Verstärkung bedürfe. Bei den ferneren Verhandlungen zu Udine und Passariano zwischen Bonaparte und dem österreichischen Grafen Cobenzl, einem Diplomaten der alten Schule, ergab sich ein stetes Vordringen der französischen und Zurückweichen der österreichischen Forderungen, wobei heftige Zornausbrüche des Generals (der auch ein Porcellanservice vom Kamin herunterwarf) mitwirkten, „ bis endlich der Friede, datirt aus dem zu diesem Behufe für neutral erklärten Dorfe Campo Formio, am 17. October unterzeichnet wurde. Die öffentlichen Artikel bestimmten die Abtretung Belgiens und der jonischen Inseln an Frankreich, die Erwerbung der übrigen venetianischen Besitzungen bis zur Etsch für den Kaiser, den Umfang der aus der Lombardei und den Legationen gebildeten cisalpi-nifchen Republik, wozu jetzt Modena, so wie die (bisher venetianischen) Gebiete von Bergamo und Brescia kamen, die Entschädigung des Herzogs von Modena durch den Breisgau und die Berufung eines Kongresses nach Rastatt zum Abschluffe des Friedens mit dem deutschen Reiche. Die geheimen Artikel enthielten die Zustimmung des Kaisers zur Erwerbung des linken Rheinufers von Basel bis zur Mündung der Nette (Neuwied gegenüber), dessen (bisherige) Reichsstände nach gemeinsamer Uebereinkunst mit Frankreich in Deutschland entschädigt werden sollten. Daß diese Entschädigung durch die Säkularisation geistlicher Güter erfolgen würde, war nicht ausdrücklich gesagt, verstand sich aber um so mehr von selbst, als Oesterreich sich bereits in der Friedensurkunde das Erzbisthum Salzburg M,Entschädigung für den Breisgau ausbedungen hatte. Am verhängnißvollsten war die formell zugestandene Einmischung der Franzosen in die inneren Angelegenheiten des deutschen Reiches. Am nächsten Morgen (18. Oct.) faßte Bonaparte in einem Schreiben an den Minister Talleyrand noch einmal die Gründe seines Verfahrens zusammen: die Schwierigkeit des Winterfeldzuges, die Stärke der kaiserlichen Armeen, die Trefflichkeit der neuen Erwerbungen und vormllem die Rücksicht auf den Krieg mit England. „Sollten wir", sagt er, „unsere Kräfte zersplittern, damit England fortfahren könne, unsere Eolonieen zu nehmen und die Herstellung unseres Handels und unserer Marine zu hindern? Werfen wir alle unsere Thätigkeit auf die Seemacht, zerstören wir die englische Regierung, und Europa liegt zu unsern Füßen." Wo er England angreifen sollte, wußte er auch schon. Am 16. August schrieb er bereits: „In Aegypten muß man England anfallen!"

9. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 635

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
98. Die Consular-Regierung in Frankreich. 635 Beendigung der Reichsdeputations-Verhandlungen gestorben ;|t>och gelang es dem Coadjutor von Dalberg durch seine Verbindungen und seine Schmiegsamkeit, dieses Erzstift mit dem Erzkanzler-Amte und dem Fürstenthum Aschaffenburg nebst den dazu geschlagenen Reichsstädten Regensburg und Wetzlar aufrecht zu erhalten. Der erzbischöfliche Stuhl von Mainz wurde nach Aschaffenburg verlegt. Der Deutsche Orden und der Malteserorden wurden der Säcularisation nicht unterworfen, sondern erhielten für'ihre auf der linken Rheinseite erlittenen Verluste Entschädigung durch die Güter unmittelbarer und mittelbarer geistlicher Stifte. Alles Eigenthum der andern Bisthümer, Abteien, Klöster und Gestiste, gleichviel ob katholischer oder evangelischer, kam in die Hände der Weltlichen mit der Verpflichtung, den seitherigen Inhabern angemessene Pensionen zu zahlen. Von 52 Reichsstädten kamen 4 an Frankreich: Aachen, Köln, Worms und Speier; 42 wurden erblichen Oberherren zugewiesen und nur 6, größtentheils solche, welche über bedeutende Summen zu verfügen hatten, behaupteten sich: Nürnberg, Augsburg, Frankfurt, Lübeck, Bremen und Hamburg. Die päpstliche Curie, welche wieder in Rom war, seit Pius Vii. (am 14. Mai 1800 von den in Venedig versammelten Cardinälen erwählt), nach dem Verschwinden der römischen Republik, die Hauptstadt der Kirche wieder in Besitz genommen und nach dem Wechsel des Kriegsglücks Gnade und Anerkennung bei Bonaparte gefunden hatte, verbarg damals ihren Unwillen über die Statt gefundenen Säkularisationen, die sie als einen an der Kirche begangenen Raub betrachtete. Zehn Jahre später, auf dem Kongresse in Wien, hat der Legat Pius' Vii. die Wiederherstellung der Fürstenthümer in Deutschland, die man der Kirche geraubt und weltlichen Fürsten, katholischen und sogar nichtkatholischen, zugetheilt habe, und die Herausgabe der Güter und Einkünfte der Geistlichkeit, sowohl der weltgeistlichen als auch der regulären beiderlei Geschlechts, zu der Verwendung, zu der sie ursprünglich bestimmt waren, in einer vom 17. November 1814 datirten Note wiedergefordert, und als dieser Forderung nicht gewillfahrt wurde, wider alle der römischen Kirche nachtheiligen Verfügungen und Beschlüsse des Congresses, durch welche der Deputations-Receß im Wesentlichen bestätigt wurde, protestirt. 98. Die Consular-Regierung in Frankreich. (Nach Karl Friedrich Ernst Ludwig, Geschichte der letzten 50 Jahre, bearbeitet vom Herausgeber.) Im ersten Jahre seiner Regierung als erster Consul entwickelte Bonaparte eine weise Mäßigung gegen die verschiedenen Parteien und that Alles,

10. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 634

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
Dritter Zeitraum: 1789-1815. Paris und Petersburg anbringen ließ, Eingang zu verschaffen. Das Ergebniß derselben war ein Vertrag vom 26. December 1802, in welchem der erste Consul mit Zustimmung Rußlands bewilligte, daß Oesterreich als Entschädigung für ven Breisgau in Schwaben, welches es an den Herzog von Modena zur Vererbung an seinen Eidam, den Erzherzog Ferdinand, jüngsten Sohn Maria Theresia's, abtrat, die Bisthümer Trient und Brixen erhielt, wogegen der Kaiser alle seit dem Luneviller Frieden von Frankreich in Italien vorgenommenen Veränderungen anerkannte. Darauf kam am 25. Februar 1803 der Hauptschluß zu Stande. Nach den darin enthaltenen Festsetzungen erhielt Oesterreich in der schon angegebenen Weise die Bisthümer Trient und Brixen, der Großherzog von Toscana für sein in Italien verlorenes Land Salzburg, Berchtesgaden und Stücke der Bisthümer Passau und Eichstädt mit dem Titel: Kurfürst von Salzburg. - Preußen erhielt für die 48 lh-Meilen, die es von seinen jenseit des Rheines gelegenen Besitzungen verlor (siehe S. 592), diesseits 181 th-Meilen wieder. Eine so reiche Entschädigung, welche zugleich den Einfluß Preußens über ganz Mittel- und Norddeutschland verzweigte, erhielt dieses deßhalb, weil ihm die Rolle eines Alliirten von Frankreich zugedacht war. — Baiern erhielt für die auf beiden Ufern des Rheines gelegene Pfalz und die Herzogthümer Jülich und Zweibrücken, die mit dem Hauptlande grenzenden oben angegebenen Bisthümer, eine Menge kleinerer Stifte und viele Reichsstädte. — Baden, welches nur 8 d-Meilen verloren hatte, bekam eine Entschädigung von 60 lh-Meilen in dem Bisthum Eonstanz, in den Resten der Bisthümer Speier, Basel und Straßburg und in dem rechtsrheinischen Theile der Pfalz mit den Städten Heidelberg und Mannheim. Diese Begünstigung beruhte zum Theil auf Familien-Verhältnissen, denn die drei Enkelinnen des Markgrafen Karl Friedrich von Baden waren die Gemahlinnen des Kaisers von Rußland, des Königs von Schweden und des Kurfürsten von Baiern. — Hessen-Cassel erhielt in vier mainzischen Aemtern vier-bis fünfmal mehr, als es verloren, Hessen-Darm stadt für 33 verlorene □-Meilen 90 □-Meilen, der Fürst von Oranien-Nassau für die in Holland verlorene Erbstatthalterschaft und seine dasigen Erbgüter die Bisthümer Fulda und Eorvei nebst vielen Abteien und die Reichsstadt Dortmund, Hannover, in Folge der inzwischen durch den Frieden zu Amiens erfolgten Aussöhnung Englands mit Frankreich, das Bisthum Osnabrück, der mit Rußland verwandte Herzog von Holstein-Oldenburg das protestantische Bisthum Lübeck. Außer dem nach Salzburg verpflanzten Großherzoge Ferdinand von Toscana erhielten auch Württemberg, Baden und Hessen-Casiel die kurfürstliche Würde. Dafür gingen zwei geistliche Kursürstenthümer, Köln (dessen Besitzer, Erzherzog Maximilian, 1801 gestorben war) und Trier, gänzlich ein. Auch der Kurfürst Karl Friedrich Joseph von Mainz war (1802) noch vor
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