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1. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. 72

1835 - Berlin : Dümmler
72 J.n. Chr 1640 Portugal. Spanien. Niederlande. 1640 Johann v. Braganza be- hauptet sich bei der Schwäche der Span, mit Frankr Unterstützung 1640-55 als Kg. Johann Iv. auf dem portugie- sischen Thron. Der Kampf mit Spanien geht aber fort. Auch mit den Nie- derländern, welche in den portugiesi- schen Colonien sich ausbreiten, wird Krieg geführt. a) der Catalonier, die mitmühe nach 12 I. durch Gewalt u. Nach- giebigkeit beruhigt wer- den ; b) der Portugiesen, die wegen Verletzung der Zusicherungen und der Verfassung sich los- sage'n und ihre Freiheit in länger sortgeführtem Kampf behaupten; c) derneapolitaner (Masaniello), die nach 2j.unterdrückt werden. 1648 Derniederlän- d i s ch e Krieg wird durch den Westphä- u. erweitern sich auf Kosten des portugiesi- schen Handels. Wilhelm H. wird nach Friedrich Hein- rich Statthalter. 1648 Im Westfä- lischen Frieden er- kennen Spanien u. die Frankreich. Deutsches Reich. 1642 Nach Nichelieu's und dem gleich dar- auf folgenden Tode des Königs führt unter dein anfangs unmündigen 1643—1715 Ludwig Xiv. (Mutter Anna v. Oestreich, Regen- tinn) der Minister Mazarin Niche- lieu's Pläne fort. Prinz Cond6 führt siegreich den Krieg in den spanischen Niederlanden, u. französische Truppen unter Marsch all Türenne kämpfen, mit Schweden verbun den, in Deutschland. 1648 Nach dem Äzestphälischen Frie- den mit dem Kaiser (Elsaß, Metz, Toul, Verdini, Breisach) geht der Krieg mit 1637—57 Ferdinand Iii. zum Thron gelangt. Banner, vereint mit französisch - weimar- scheu Truppen (nach Bernhard's v. Weimar Tod 1639), dringt siegreich in den Süden (vor Negensburg). Der schwedische Feldherr Torstenson (nach Banners Tod) siegt 1642 über die Kaiserlichen bei Breiten- feld — dringt bis vor Wien. Indem er die Führung des gegen Dä- nemark begonnenen Krieges seinem Gene- ral Gr. Königsmark überläßt, ist er wie- derholt in Sachsen u. Böhmen ge- gen die Kaiserlichen siegreich. Nach seiner Abdankung behaupten Kö- nigsmark u. Wrangel als Führer der schwedischen Truppen die Ueber- macht im Felde gegen die Kaiserlichen. Wrangel, verbunden mit dem französischen Marsch. Turenne, nimmt Baiern ein — Gr. Königsmark bemächtigt sich Prag's. 1648 Derwestphäl.friede zu Osnabrück u. Münster überläßt au Fra»kr. den El- saß mit Vorbehalt d. deutschen Neichsrechte;

2. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. 106

1835 - Berlin : Dümmler
106 I. n. Chr. 1802 1803 1804 1805 F r,a n k r e L ch. Innere Verhältnisse. ! Aeußere Ereignisse. Bonaparte wird auch Präsident der iralienischen (cisalpin.) Repu- blik, und 1802, Au g., durch Senatsbeschluß lebenslänglicher Consul. Deutsches Reich. Königr. Preußen. gesetzten Entschädigungen d jenseits des Rheins verlie- renden Reichsstände wird unter Bonaparte's Leitung den Reichsstände) u. Etsch als Grenze Frankreichs, u. die Umwandlung des Großherzogth. Toscana in ein Königr. Etrurien für das Haus Parma. Während auch mit Neapel und Rußland Friede In Folge der zu Lüneville fest und mit dein Papst ein Concordat geschloffen wird, gebt der Seekrieg mit England fort. Aus Aegypten werden zuletzt durch engl. Truppen die Franzosen vertrieben, worauf 1802, März, im Frieden zu Amiens zwi- schen England u. Frankreich (Span, und Batav. Rep.) die englischen Eroberungen zu- rückgegeben werden. 1803,- Febr., der größte T h e i l der geistlichen Länder secularisirt u vertheilt — die meisten Reichsstädte in Fürstenge- biete umgewandelt — neue Kur würden (Würtem- berg, Heffen) geschaffen und so die Reichsverfaffung wesentlich umgestaltet. 1803, Mai. Doch brechen die Feindseligkeiten mit England aufs neue aus: Das neutrale Hannover wird widerrechtlich von den Franzo- sen besetzt, und die Kanalküste gegen die Eng länder bewacht. 1804 Pichegrü's Plan zur Wieder- herstellung der Bourbons (unter Moreau's u. des Prinz. Enghien Mitwiffen) wird unterdrückt; Vi. Kaiserregierung Napoleon Bonaparte's. 1801, Mai, und Napoleon Bonaparte wird durch Senatsbeschluß erblicher Kaiser der Franzosen (Marschallswürden u. glänzender Hofstaat). 1805, März. Napoleon ernennt sich auch zum König der bisherigen italie- nis^en Republik — Königreich Italien — (s. Stiefsohn Eugen Benu- tz arüois Vicekönig), u. vereint die Lignrische Republik mit Frankreich. Der gegen England begonnene Krieg erweitert sich durch die dritte Coalition zw. England, Neapel, Oestreich, Rußl. u. Schweden, 1805—1806. Vor der Vereinigung der Russen mit den Oestreichern (die in Italien — Erzh. Carl —, u. Deutschland Gen. Mack — ein Heer aufstellen) zwingt Napoleon's schnelles Vordringen — selbst durch das neutrale Anspach, preuß. Gebiet — , - Octbr. die Oestreicher unter Mack zur Capitulation bei Ulm, worauf Novbr. Napoleon in den Besitz von Wien kommt. . Das in Italien gegen Massen« siegreiche ostreich. Heer zieht zur Abwehr nach Deutschland herbei Die im Frieden zu Lüne- ville bedingten Entschä- digungen für die Abtre- tung des linken Rhein- ufers mehren Preußens Land- besitz wieder durch den Erwerb von Hildes heim, Paderborn, Münster zum dritten Theil, Erfurt, dem Eichsselbe u. mehre- ren Reichsstädten. 1805 Bei dem neueil all- gemeinen Bunde wider Frankr. läßt sich Preu- ßen nicht zur Theilnahme bewegen, Portugal. wird der Friede mit Spanien u. Frankreich wie- der hergestellt. (Einige Abtre- tungen u. Sper- rung der Häfen für die Engl.) Während des er, neuerten eng- lisch -franzos. Krieges bleibt Portu- gal Eng- lands Ver- bündeter.

3. Tabellarische Übersicht der alten, mittleren und neuen Geschichte - S. 78

1835 - Berlin : Dümmler
S8 I- »• Chr. Portugal. Spanien. England. Vereinte Niederlde. Die inneren Unru- hen dauern noch eine Zeit lang fort. gen Conde — Marschall v. Luxemburg), Admiral Tromp und Ruyter zur See. Bei großen Anstrengungen doch nicht iinmer sieg- reich, erlangt die Repu- blik doch 1680 1679 im N Y m w e g e r Frieden das Verlorne nicht wieder her. Ludwig's Xiv. Reunionen beeinträchtigen das Ge- biet der Niederlande, 1679 Gegen des Königs Will- kühr sichert die. Imdeuseorpus Akte die bürgerliche u. persön- liche Freiheit. 1679 im F rie d e n zu Nymwegen Rückgabe der Eroberungen von Frankreich. Wilhelm Hi., als Wächter der Freiheit, schützt vor Ludwig's Xiv. Unter- nehmungen 1688 u. im 3ten acht- jährigen Kriege mit Frankreich Bei Carl's Ii. Tod gelangt 1685—88 Jacob Ii., obwohl als Katholik dnrch die frühere Testacte ausgeschlos- sen, dennoch zum Tbron. Er herrscht mit Willkühr; fördert mit Zurücksetzung der protestantischen die katholische Kirche u. die Katholiken wider die Gesetze. Deßbalb wird Wilhelm Iii. v. Holland herbeigerufen — Jacob flieht — und so wird 1688 — 1702 Wilhelm Ul mit seiner Gemahl. Ma- ria, als König anerkannt (bill of rights). Frankreich nimmt sich des entthronten Königs Jacob Ii, an, u. erhält Irland im Wi- derstand gegen Wilhelm. erst durch Waffenstill- stand, dann durch neunjährigen Kampf gegen Frankreich, Frankreich. publik verletzen den Kriegsschauplatz zurück in die spanische Niederlande, und an den Ober-Rhein (Conde, Turenne). — Marsch. Turenne siegreich am Rhein, verheert 1675 die Pfalz, fällt bei Saßbach. Nach ihin führen der Marsch, v. Luxemburg, Ludwig selbst u. der Hzg. v. Orleans den Krieg mit nicht entscheidendem Glücke. Bei den unter fortgesetztem Kampf begonnenen Friedensunterhand- lungen trennt franz. Politik den Bund der Feinde, u. erhält in Separatfriedensschlüssen 1679 zu Nymwegen von Spanien Bestätigung des Achener Friedens u. Franche comte, — vom deutschen Kaiser u. Reich Freiburg. Ludwig nimmt während des Friedens durch Ein- setzung der Reunionskammern 1680 Theile des deutschen Reichs (Lothringen, Straß- burg) u. der spanischen Niederlande (Luxemburg) in Besitz; erregt dadurch Hollands, Spaniens u. des Kaisers Rüstungen zur Abwehr der Anmaßun- gen; behauptet aber im Waffenstillstände den Be- sitz der reunirten Landestheile. 1685 Die Aufhebung des Edicts v. Nantes bewirkt Auswanderung der Hugenotten. Ludwig's übermüthige Eingriffe u. drohende Stel- lung ruft den Augsburger Bund der beleidigten oder gefährdeten Mächte hervor. Dadurch bewogen, erklärt Ludwig auflou- vois Antrieb den dritten Krieg 1688 gegen den Kaiser und das deutsche Reich, Holland, Spanien, auch gegen Eng- land; auch Savoyen und der Papst nehmen an dem Kampf wider Frankreich Theil. Der 9jährige Krieg (Feldherr Catinat, Marsch, v. Luxemburg) wird in den Rh ei »gegen den mit Verheerungen begonnen — in den Nieder- landen durch große Schlachten (Fleurus 1690,

4. Theil 2 - S. 5

1867 - Berlin : Dümmler
Quedlinburg, Nordhausen und Petersberg. 5 Strenge behaupten ließ, bis endlich Friedrich ll. 1742 diese Strei- tigkeiten auf eine billige Weise beilegte. Erst in dem 1803 er- folgten Reichsdeputationsschlusse verlor das Stift feine unmittel- bare Reichsstandschaft und die Aebtissin ihre Landeshoheit, doch behielt sie wie die noch vorhandenen Capitnlarinnen ihre bishe- rigen Einkünfte, bis sie 1807 durch den Tilsiter Frieden derselben verlustig ging, als das Gebiet von Quedlinburg zum Königreich Westfalen eingezogen wurde. Erst 1815 wurde die Huldigung für Preußen wieder eingenommen, doch entsagte die letzte Aeb- tissin Sophie Albertine, Prinzessin von Schweden, nur gegen eine jährliche Rente allen ihren Ansprüchen. In den obigen Verkauf der Schutzherrschaft von Quedlin- burg war auch die Reichsvogtei und das Schultheißenamt der freien Reichsstadt N o r d h a u s e n einbegriffen, einer Stadt, die zu den ältesten im östlichen Deutschland gehört und schon im neunten Jahrhundert erwähnt wird. Jenes Vogtei-Amt war früher in dem Besitz der Grafen von Hohenstein gewesen und nach deren Aussterben von Kaiser Rudolf Ii. 1600 an das Kur- haus übertragen worden; das Schultheißenamt dagegen war ehe- mals von den Landgrafen von Thüringen verwaltet worden und mit der Landgrafschaft an Sachsen gekommen. Zu der Zeit, als Kurfürst Friedrich 111. diese Gerechtsame über Nordhausen erkaufte, hatte der Rath der Stadt dieselben durch Pfandschaft an sich gebracht. Indem die Stadt befürchtete, daß Brandenburg sich bei dieser Gelegenheit in den Besitz derselben setzen möchte, um- somehr, als schon Kurfürst Friedrich Wilhelm sie als eine der Entschädigungen für den Schwedenkrieg vom Kaiser verlangt hatte, weigerte sie sich, die brandenburgischen Rechte anzuerken- nen, doch Friedrich ließ sie 1703 militairisch besetzen, und der Rath mußte gegen die Empfangnahme des Pfandschillings die Ansprüche Brandenburgs genehmigen. Später einigte sich König Friedrich Wilhelm I. mit der Stadt dahin, daß er 1715 seine Rechte für 50,000 Rthlr. dem Rathe überließ. Erst durch den erwähnten Reichsdeputations-Hauptschluß siel 1603 die Stadt an Preußen, wurde bald darauf nebst Quedlinburg zum König- reich Westfalen gezogen, im Wiener Congreß aber wieder Preußen zugesprochen. Zugleich mit diesen Erwerbungen kaufte Friedrich 1697 von Sachsen das Amt Petersberg bei Halle für 40,000 Rthlr. Dasselbe wurde 1124 als Augustiner-Kloster vom Grafen Dedo von Wettin angelegt, von seinem Bruder 1136 vollendet, doch erst 1155 eingeweiht. Damals wurde der Name „Lauterberg"

5. Theil 2 - S. 219

1867 - Berlin : Dümmler
Reichs-Deputation. 219 linken Rheinufer an Frankreich abgetreten worden war, so hatte abermals eine außerordentliche Reichs-Deputation die Aufgabe, für diejenigen deutschen Erbfürsten durch Säcularisationen dies- seit des Rheins Entschädigungen zu bestimmen, welche jenseits Besitzungen hatten aufgeben müssen; Frankreich und Rußland sollten dabei die Vermittlung übernehmen. Während nun die betheiligten deutschen Stände in Paris durch Unterwürfigkeit und Schmeicheleien sowie durch Bestechungen aller Art günstige Er- gebnisse für sichln erzielen suchten, verhandelte Friedrich Wil- helm persönlich 'mit dem Kaiser Alexander zu Memel, durch Bevollmächtigte zu Amiens mit Buonaparte, mit welchem letzteren am 23. Mai 1802 eine geheime Uebereinkunft dahin abgeschlos- sen wurde, daß Preußen für die im Westen des Rheins abge- tretenen Gebiete in einer Größe von etwa 50 Quadr.-Meil. mit 127.000 Einw. und etwa \\ Mill. Gulden Einkünfte eine Ent- schädigung erhielt, welche mehr als 170 Quadr.-Meil. betrug, 588.000 Einw. zählte und gegen 4 Mill. Rfi. jährlich abwarf. Es waren dies nämlich die Bisthümer Hildes heim, Pader- born und ein Theil von Münster, ferner kurmainzische Be- sitzungen in Thüringen als Erfurt, das Eichsfeld :c., ferner die Reichs - Abteien Elten, Essen, Werden, Cappenberg, Herford und Quedlinburg, sowie die Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nord hausen. Der preußische Staat er- hielt dadurch eine bedeutende Abrundung, und außerdem wurden noch insofern günstige Aussichten eröffnet, als dem ehemaligen Erbstatthalter von Holland, dem Prinzen von Oranien, das Bisthum Fulda, zwei Abteien und einige Reichsstädte zuge- sichert wurden, die bei dem Aussterben der Dränier an Preußen fallen sollten. Dafür erkannte der Prinz die batavische Republik an, wie Preußen die in Italien. Es ward ferner in jenem Vertrage bestimmt, daß Preußen von den ihm überwiesenen Ländern Besitz nehmen könne, auch ehe die Berathung der Reichs- Deputation zu Ende gekommen wäre, und der König machte trotz kaiserlicher Abmahnung schon im Juli und August von diesem Zugeständnisse Gebrauch, während der Hauptschluß der Reichs-Deputation erst im Februar, der Abschied im Mai 1803 erfolgte. Außerdem fand zu Anfang des Jahres 1804 noch ein Austausch einzelner Gebiete mit Bayern Statt, wodurch auch die fränkischen Fürstenthümer besser arrondirt wurden. Der Frieden, den Frankreich und England im Jahre 1802 zu Amiens geschlossen hatten, war von kurzer Dauer; schon zu Anfang des Jahres 1803 drohte er zu zerfallen. Buonaparte, seit

6. Theil 2 - S. 305

1867 - Berlin : Dümmler
Entschädigung Preußens durch sächsische Länder. 305 und, wenn auch erblich, magdeburgisches Lehn. Als 1269 die Linie der Herren von Querfurt, die mehr als 100 Jahre lang das Burggrafen-Amt verwaltet hatte, ansgestorben war, ging diese Würde an die damaligen Manischen Herzöge von Sachsen über, von denen Albrecht Ii. schon 1294 seine Jurisdiction käuf- lich der Stadt Magdeburg abtrat, und Albrecht Iii. 1419 auch die burggräflichen Besitzungen für 5000 Schock Groschen ver- pfändete. Mit der Erhebung des Hauses Wettin zu Kurfürsten von Sachsen ging auch die burggräfliche Würde an dasselbe über, das 1538 die verpfändeten Güter für 22,000 Nfl. wieder einlöste. Im Eisleben'schen Permutations-Vertrag 1579 entsagte zwar Kurfürst August allen burggräflichen Rechten im Erzstifte, behielt aber die burggräflichen Besitzungen, über welche Magde- burg seine Lehnsherrschaft ausgab, als es durch den westfälischen Frieden ein weltliches Herzogthum wurde. — Das seit 1497 zur Grafschaft erhobene Barby gehörte zu den ältesten Be- sitzungen der Abtei Quedlinburg; die Besitzer derselben, zugleich Grafen von Mülingen, starben 1659 aus. Daraus zog Sachsen, das seit 1366 die Schutzgerechtigkeit über das Stift ausgeübt und die Lehnsherrschast über Barby gewonnen hatte, diese Graf-, schaft ein. Sie wie das Amt Gommern hatten 1808 von Sachsen für Cotbus an das Königreich Westfalen überlassen werden müssen. Nach der Mühlberger Schlacht 1547 hatte Johann Fried- rich der Großmüthige, aus der älteren, Ernestinischen Linie, namentlich den Kurkreis und damit die Kurwürde an seinen Vetter Moritz aus der Albertinischen Linie des Hauses Wettin abtreten müssen. Das Gebiet, das ihm geblieben war, wurde dadurch noch bedeutend zerstückelt, daß eine Zeit lang nicht weniger als elf Zweige dieser älteren Linie sich bildeten, von denen jetzt nur noch vier vorhanden sind. Aber auch in dem Kurhause bildeten sich durch die vier Söhne des Kurfürsten Johann Georg I. vier Zweige, von denen jedoch die drei jüngeren herzoglichen innerhalb 100 Jahre ausstarben. Während mamlich Johann Georg Ii. (1656—1680) die Kurlinie fortpflanzte, stif- tete August die Linie Weißenfels (1652 — 1746), Christian I. die Linie Merseburg (1656 — 1738) und der jüngste Moritz die Linie Naumburg-Zeiz (1653 — 1717). Nach ihrem Aufhören fiel ihr gesammter Besitz wieder dem Kurhause zurück; und gerade diese Besitzungen sind es, die mit geringen Ausnahmen 1815 sämmtlich an Preußen kamen. Ii. 20

7. Theil 2 - S. 311

1867 - Berlin : Dümmler
Rheinische-westfälische Besitzungen. 311 nebst dem Ober-Quartier von Geldern. Daran reihten sich dann von den Entschädigungen, die Preußen 1803 für seine damals aufgegebenen westrheinischen Besitzungen erhalten hatte, das Bis- thum Paderborn, Theile von Mainz und Münster, die Reichs- städte Mühlhausen und Nordhausen sowie die Abteien Quedlin- burg, Herford, Elten, Essen, Werden und die Propstei Cappen- berg. Dazu kamen ferner die Herzogthümer Jülich und Berg, die für Anspach-Baireuth von Bayern eingetauscht wurden. In- nerhalb der Grafschaft Ravensberg wurde Preußen die Abtei Herford zugesprochen, eine Stiftung aus den Zeiten Karl's des Großen, der bereits 1647 die Stadt durch den großen Kur- fürsten entzogen worden war, und ebenso kamen an Preußen die drei Abteien, die früher unter dem Schutze von Cleve gestanden hatten, das reichsfreie adlige Frauenstift Elten am Rhein, an der äußersten Nordwest-Ecke des preußischen Staates, 968 gegrün- det und reich ausgestattet, die reichsfreie Benedictiner Manns- Abtei Werden 778 und die gefürstete Benedictiner Nonnen- Abtei Essen 877 gestiftet, an der Ruhr gelegen. Zur Graf- schaft Mark gehörte das halbe Lippstadt. Diese Stadt war 1150 durch den Grafen Bernhard Ii. von Lippe erbaut worden und 1376 als Unterpfand an die Grafen von der Mark überge- gangen. Erst 1445 gaben sie die eine Hälfte der Stadt an Lippe zurück und behielten die andere Hälfte erb- und eigenthümlich für sich. Von ihnen ging dieser Besitz an Brandenburg über, das namentlich das Besatzungs- und Festungsrecht allein aus- übte. Erst 1850 hat Lippe seinen Antheil gegen eine Geldrente an Preußen überlassen. Mit dem Herzogthum Jülich fielen zu- gleich die Herrschaften Wickerath und Kerpen an Preußen, und mit dem Großherzogthum Berg die Herrschaften Broich, Hardenberg und Schöll er zwischen Ruhr und Wipper, die Herrschaften Odenthal und Wildenburg, sowie Homburg und Gimborn zwischen Wipper und Sieg, welche letztere 1818 von den Grafen v. Wallmoden der preußischen Krone durch Ver- kauf überlassen worden ist. Es ist dies dieselbe Herrschaft, welche im 16. Jahrhundert durch Heirath an die Familie Schwarzen- berg gekommen war, aus welcher der in der brandenburgischen Geschichte so bekannte Graf Adam noch das ganze Amt Neustadt und andere kleine Besitzungen hinzu erworben hatte. Von den zu Anfang dieses Jahrhunderts säcularisirten Bis- thümern wurde zunächst Münster dem preußischen Staate ein- verleibt. Dasselbe war 791 von Karl dem Großen gestiftet wor- den und hatte im 12. Jahrhundert seinen ursprünglichen Namen

8. Theil 2 - S. 320

1867 - Berlin : Dümmler
320 Xiv. Preußen als Großmacht. an der oberen Unstrut erscheint schon im 10. Jahrhundert als Stadt und im 12. als reichsunmittelbar. Hier war es, wo Thomas Münzer so bedeutenden Anhang fand, daß er der Schrecken Thü- ringens wurde. Als er 1525 bei Frankenhausen geschlagen und hingerichtet worden war, mußte die Stadt schwer büßen und ver- lor aus längere Zeit ihre Selbständigkeit; später begab sie sich in sächsischen Schutz. Ihr Gebiet umfaßte auf 4 Quadr.-Mei- len mehr als 20 Orte. — Wetzlar an der Lahn, eine sehr alte Stadt, wurde durch Kaiser Friedrich I. zu einer freien Stadt erhoben und zahlte anfänglich den Grafen von Nassau, später den Landgrafen von Hessen Schutzgeld. Sie erlangte dadurch eine größere Bedeutung, daß 1693 der Sitz des Reichskammer- gerichts von Speyer hierher verlegt wurde. Dies verlangte zwar 1751 seine Verlegung nach Frankfurt, doch machte die Auflösung des deutschen Reiches den desfallsigen Verhandlungen ein Ende. — Aachen gehört zu den ältesten Städten in der preußischen Monarchie; ihr Ursprung geht ins 2. Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung zurück. Schon die Merovingischen Könige wählten diesen Ort längere Zeit zu ihrem Sitze; noch größeres Ansehn erhielt sie, seit Karl der Große diese seine Geburtsstadt zu sei- nem gewöhnlichen Aufenthalte nahm. Von Ludwig dem From- men bis auf Ferdinand I., von 813—1531, wurden hier die deutschen Könige gekrönt; das Münster bewahrte die königlichen Insignien aus, und die Stadt führte deshalb auch den Ehren- namen „Königlicher Stuhl". Ihre Bürger genossen durch das ganze Reich die größten Vorrechte; selbst Geächtete fanden innerhalb ihrer Mauern sichern Schutz. Wie die Normannen zuerst zur Zeit Karl's des Dicken sie verheerten, so hat sie auch im Laufe der folgenden Jahrhunderte durch Krieg wie durch in- nere Unruhen vielfach zu leiden gehabt, namentlich zu Anfang des 17. Jahrhunderts, wo die Protestanten gewaltsam vertrieben wurden, denen auch später nicht erlaubt war öffentlich Gottes- dienst zu halten. Die Stadt selber war in neun Grafschaften getheilt, ihr umliegendes Gebiet wurde das „Reich von Aachen" genannt. Sie stand unter der Schirmvogtei von Jü- lich, das noch 1769 seine Rechts-Ansprüche gewaltsam durchsetzte. — Die Stadt D ortmund an der Emscher verdankte Karl dem Großen ihre städtischen Freiheiten und gelangte dadurch zu bedeutendem Ansehn, daß sie der Hanse bei- trat und daß sie der Hauptstuhl des Vehmgerichtes wurde. Ihr Gebiet ist aus einer alten Grafschaft hervorgegan- gen, deren eine Hälfte 4343, die andere 1504 der Stadt bestät-

9. Theil 2 - S. 322

1867 - Berlin : Dümmler
322 Xiv. Preußen als Großmacht. liches Besitzthum, spaltete sich aber in nicht weniger als sieben Zweige, von denen ein älterer seit 1718 den Titel Solms- Lich und Hohensolms (Hohensolms nördlich, Lich östlich von Wetzlar, an der Wetter) annahm, 1792 gefürstet wurde und 1815 zufolge eines Vertrages mit Nassau an Preußen kam. Dasselbe geschah mit den Grafen von Solms-Baruth und Solms-Sonnewalde, die dem jüngeren, dem Laubach'schen Zweige angehören. Die Grafschaft Wied an dem gleichnamigen Flusse, der bei der 1653 gegründeten Stadt Neuwied in den Rhein fällt, kam ums Jahr 1250 durch eine Erbtochter an die benachbarten Grafen von Isenburg und 1595 auf gleiche Weise an die Her- ren von Runkel (an der Lahn). 1698 theilte sich diese Fami- lie in die beiden Linien Wied-Runkel und Wi ed-Ne uw ied, von denen jene die obere, diese die untere Grafschaft erhielt; letztere wurde 1784, erstere 1791 in den Reichsfürstenstand er- hoben. Für ihre westrheinischen Besitzungen erhielten sie 1803 Stücke von Trier und Cöln und wurden 1806 mediatisirt, da sie sich dem Rheinbünde nicht anschließen wollten. Wied-Runkel blieb seitdem unter nassauischer Herrschaft, Neuwied dagegen wurde gegen oranische Stammlande von Preußen eingetauscht. Jetzt besitzt diese jüngere Linie auch die obere Grafschaft, da jene ältere Linie 1824 ausstarb. Zwischen den säcularisirten Erzbisthümern Cöln und Trier sowie dem Herzogtum Jülich lagen auf der Eifel das Fürsten- thum Aremberg, die Grafschaften Schleiden, Reifferscheid, Man- derscheid re., deren frühere Besitzer anderweitig entschädigt wor- den waren, und die nun Preußen überwiesen wurden. Dazu kamen noch Theile der beiden Provinzen Limburg und Luxem- burg, die von Oesterreich an das neu gebildete Königreich Hol- land überlassen worden waren, sowie nach dem zweiten Pariser Frieden, als Frankreich aus seine Grenzen von 1789 zurückgeführt wurde, ein kleiner Theil von Lothringen an der Mosel und Saar mit Saarlouis, ferner einige Theile von früher nasfaui- schem und pfälzischem Gebiete. Die Herren von Laurenburg an der Lahn, die sich auf einen Bruder des deutschen Königs Conrad I. zurückführen lassen, nah- men seit 1158 den Namen von der Burg Nassau an, mit der sie von dem Erzbischof von Trier beließen worden waren. Von ihrer Spaltung in die Walram'sche und Ottonische Linie (1255) ist schon oben gesprochen worden. Der älteren von beiden Linien gehörte die Grafschaft Saarbrück, und zwar dem Zweige Usin-

10. Theil 2 - S. 324

1867 - Berlin : Dümmler
324 Xiv. Preußen als Großmacht. Im Frieden zu Luneville waren nun sämmtliche pfälzische Länder gegen bedeutende Entschädigungen im Donaugebiete an Frankreich ab- getreten, jetzt erhielt Bayern die heutige Rheinpfalz zurück, an Preußen aber kam Bacharach und Kai sers w erth (unterhalb Düsseldorf, früher zur Kurpfalz gehörig), von dem Fürstenthum Simmern der größere Theil, von dem Fürstenthum Veldenz, das 1444 als Grafschaft durch Heirath an das pfälzische Haus gekommen war, der Theil an der Mosel, von der Grafschaft Sponheim, die im 15. Jahrhundert zum Theil an die Pfalz gefallen war (den anderen Theil hatten die Markgrafen von Ba- den erhalten), die ganze vordere Grafschaft, vom Soonwald bis zur Nahe, mit Kreuznach re., und der größere Theil der hinteren Grafschaft an der Mosel mit Trarbach re., die früher theils zu Baden, theils zu Pfalz-Zweibrück gehört hatte. Wie Oldenburg mit früher Sponheim'schen Besitzungen (Fürstenthum Birkenfeld), Homburg daneben mit dem Zweibrück- schen Ober-Amte Meisenheim ausgestattet wurde, so hatte eben- falls von dem letzteren Fürstenthume Sachsen-Coburg einen An- theil erhalten, der als Fürstenthum Lichtend er g (jetzt Kreis St. Wendel) 1834 gegen eine jährliche Rente von 80,000 Rthlrn. an Preußen abgetreten wurde. Ebenso überließ und zwar schon 1815 der Graf Pappenheim, dem die nassauische Herrschaft Ott- weiler bestimmt war, dieses Land gegen eine Rente von 30,000 Rthlrn. an Preußen; endlich wurde auch Mecklenburg -Strelitz mit einer Summe von 1 Mill. Rthlrn. für die Gebiete abge- funden, welche ihm im Quellgebiet der Ahr und Roer zuge- sprochen worden waren. In Folge dieser neuen Erwerbungen wurde nach einer könig- lichen Verordnung vom Jahre 1817 zu dem bisherigen Titel die Bezeichnung „Großherzog vom Niederrhein, Herzog zu Engern und Westfalen, Fürst zu Paderborn, Münster, Eichsfeld und Er- furt" hinzugefügt. Der Titel „Graf von Hohenzollern", der seit 1684 vom großen Kurfürsten angenommen worden war, und der ursprünglich nur die Ansprüche auf dieses bezeichnen sollte, wurde unter König Friedrich Wilhelm I V. vollständiger Besitztitel, da die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sig- maringen im April 1850 ihre Länder an Preußen abtraten zu- folge des Vertrags vom 7. December 1849, durch welchen ihnen eine Rente von 35,000 Rthlrn. zugesichert wurde. Endlich, um auch die neueste Erwerbung Preußens hier anzuschließen, ward 1854 ein kleines Gebiet am Jade-Meerbusen zur Anlegung
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