Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
72
J.n. Chr
1640
Portugal.
Spanien.
Niederlande.
1640 Johann v.
Braganza be-
hauptet sich bei
der Schwäche der
Span, mit Frankr
Unterstützung
1640-55 als Kg.
Johann Iv. auf
dem portugie-
sischen Thron.
Der Kampf mit
Spanien geht
aber fort.
Auch mit den Nie-
derländern, welche
in den portugiesi-
schen Colonien sich
ausbreiten, wird
Krieg geführt.
a) der Catalonier,
die mitmühe nach 12 I.
durch Gewalt u. Nach-
giebigkeit beruhigt wer-
den ;
b) der Portugiesen,
die wegen Verletzung
der Zusicherungen und
der Verfassung sich los-
sage'n und ihre Freiheit
in länger sortgeführtem
Kampf behaupten;
c) derneapolitaner
(Masaniello), die nach
2j.unterdrückt werden.
1648 Derniederlän-
d i s ch e Krieg wird
durch den Westphä-
u.
erweitern sich auf
Kosten des portugiesi-
schen Handels.
Wilhelm H. wird
nach Friedrich Hein-
rich Statthalter.
1648 Im Westfä-
lischen Frieden er-
kennen Spanien u. die
Frankreich.
Deutsches Reich.
1642 Nach Nichelieu's und dem gleich dar-
auf folgenden Tode des Königs führt unter
dein anfangs unmündigen
1643—1715 Ludwig Xiv.
(Mutter Anna v. Oestreich, Regen-
tinn) der Minister Mazarin Niche-
lieu's Pläne fort.
Prinz Cond6 führt siegreich den Krieg
in den spanischen Niederlanden,
u. französische Truppen unter Marsch all
Türenne kämpfen, mit Schweden verbun
den, in Deutschland.
1648 Nach dem Äzestphälischen Frie-
den mit dem Kaiser (Elsaß, Metz, Toul,
Verdini, Breisach) geht der Krieg mit
1637—57 Ferdinand Iii. zum Thron gelangt.
Banner, vereint mit französisch - weimar-
scheu Truppen (nach Bernhard's v. Weimar
Tod 1639), dringt siegreich in den Süden
(vor Negensburg).
Der schwedische Feldherr Torstenson
(nach Banners Tod) siegt
1642 über die Kaiserlichen bei Breiten-
feld — dringt bis vor Wien.
Indem er die Führung des gegen Dä-
nemark begonnenen Krieges seinem Gene-
ral Gr. Königsmark überläßt, ist er wie-
derholt in Sachsen u. Böhmen ge-
gen die Kaiserlichen siegreich.
Nach seiner Abdankung behaupten Kö-
nigsmark u. Wrangel als Führer
der schwedischen Truppen die Ueber-
macht im Felde gegen die Kaiserlichen.
Wrangel, verbunden mit dem französischen
Marsch. Turenne, nimmt Baiern ein —
Gr. Königsmark bemächtigt sich Prag's.
1648 Derwestphäl.friede zu Osnabrück
u. Münster überläßt au Fra»kr. den El-
saß mit Vorbehalt d. deutschen Neichsrechte;
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Johann Braganza Frankr Johann Masaniello Wilhelm Friedrich_Hein- Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Oestreich Mazarin Metz Ferdinand_Iii Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spanien Niederlande Spanien Westphä- Westfä- Spanien Frankreich Nichelieu's Deutschland Frie- Breisach Weimar Negensburg Wien Sachsen Baiern
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106
I. n. Chr.
1802
1803
1804
1805
F r,a n k r e L ch.
Innere Verhältnisse. ! Aeußere Ereignisse.
Bonaparte wird auch Präsident
der iralienischen (cisalpin.) Repu-
blik, und
1802, Au g., durch Senatsbeschluß
lebenslänglicher Consul.
Deutsches Reich.
Königr. Preußen.
gesetzten Entschädigungen d
jenseits des Rheins verlie-
renden Reichsstände wird
unter Bonaparte's Leitung
den Reichsstände) u. Etsch als Grenze Frankreichs, u. die Umwandlung
des Großherzogth. Toscana in ein Königr. Etrurien für das
Haus Parma.
Während auch mit Neapel und Rußland Friede In Folge der zu Lüneville fest
und mit dein Papst ein Concordat geschloffen
wird, gebt der Seekrieg mit England fort.
Aus Aegypten werden zuletzt durch engl.
Truppen die Franzosen vertrieben, worauf
1802, März, im Frieden zu Amiens zwi-
schen England u. Frankreich (Span, und
Batav. Rep.) die englischen Eroberungen zu-
rückgegeben werden.
1803,- Febr., der größte
T h e i l der geistlichen
Länder secularisirt u
vertheilt — die meisten
Reichsstädte in Fürstenge-
biete umgewandelt — neue
Kur würden (Würtem-
berg, Heffen) geschaffen
und so die Reichsverfaffung
wesentlich umgestaltet.
1803, Mai. Doch brechen die Feindseligkeiten
mit England aufs neue aus: Das neutrale
Hannover wird widerrechtlich von den Franzo-
sen besetzt, und die Kanalküste gegen die Eng
länder bewacht.
1804 Pichegrü's Plan zur Wieder-
herstellung der Bourbons (unter
Moreau's u. des Prinz. Enghien
Mitwiffen) wird unterdrückt;
Vi. Kaiserregierung Napoleon Bonaparte's.
1801, Mai, und Napoleon Bonaparte wird durch Senatsbeschluß erblicher
Kaiser der Franzosen (Marschallswürden u. glänzender Hofstaat).
1805, März. Napoleon ernennt sich auch zum König der bisherigen italie-
nis^en Republik — Königreich Italien — (s. Stiefsohn Eugen Benu-
tz arüois Vicekönig), u. vereint die Lignrische Republik mit Frankreich.
Der gegen England begonnene Krieg erweitert sich durch
die dritte Coalition zw. England, Neapel, Oestreich, Rußl. u. Schweden, 1805—1806.
Vor der Vereinigung der Russen mit den Oestreichern (die in Italien — Erzh. Carl —, u. Deutschland
Gen. Mack — ein Heer aufstellen) zwingt Napoleon's schnelles Vordringen — selbst durch das
neutrale Anspach, preuß. Gebiet — , -
Octbr. die Oestreicher unter Mack zur Capitulation bei Ulm, worauf
Novbr. Napoleon in den Besitz von Wien kommt. .
Das in Italien gegen Massen« siegreiche ostreich. Heer zieht zur Abwehr nach Deutschland herbei
Die im Frieden zu Lüne-
ville bedingten Entschä-
digungen für die Abtre-
tung des linken Rhein-
ufers
mehren Preußens Land-
besitz wieder durch den
Erwerb von Hildes
heim, Paderborn,
Münster zum dritten
Theil, Erfurt, dem
Eichsselbe u. mehre-
ren Reichsstädten.
1805 Bei dem neueil all-
gemeinen Bunde wider
Frankr. läßt sich Preu-
ßen nicht zur Theilnahme
bewegen,
Portugal.
wird der Friede
mit Spanien u.
Frankreich wie-
der hergestellt.
(Einige Abtre-
tungen u. Sper-
rung der Häfen
für die Engl.)
Während des er,
neuerten eng-
lisch -franzos.
Krieges
bleibt Portu-
gal Eng-
lands Ver-
bündeter.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Eugen_Benu- Eugen Oestreich Carl_— Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rheins Frankreichs Haus_Parma Neapel England Amiens England Frankreich England Italien Frankreich England England Neapel Schweden Italien Deutschland Ulm Wien Italien Deutschland Rhein- Paderborn Erfurt Portugal Spanien Frankreich
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S8
I- »• Chr.
Portugal.
Spanien.
England.
Vereinte Niederlde.
Die inneren Unru-
hen dauern noch
eine Zeit lang fort.
gen Conde — Marschall
v. Luxemburg), Admiral
Tromp und Ruyter
zur See.
Bei großen Anstrengungen
doch nicht iinmer sieg-
reich, erlangt die Repu-
blik doch
1680
1679 im N Y m w e g e r
Frieden das Verlorne
nicht wieder her.
Ludwig's Xiv. Reunionen
beeinträchtigen das Ge-
biet der Niederlande,
1679 Gegen des Königs Will-
kühr sichert die. Imdeuseorpus
Akte die bürgerliche u. persön-
liche Freiheit.
1679 im F rie d e n zu
Nymwegen Rückgabe
der Eroberungen von
Frankreich.
Wilhelm Hi., als Wächter
der Freiheit, schützt vor
Ludwig's Xiv. Unter-
nehmungen
1688 u. im 3ten acht-
jährigen Kriege mit
Frankreich
Bei Carl's Ii. Tod gelangt
1685—88 Jacob Ii.,
obwohl als Katholik dnrch
die frühere Testacte ausgeschlos-
sen, dennoch zum Tbron.
Er herrscht mit Willkühr;
fördert mit Zurücksetzung der
protestantischen die katholische
Kirche u. die Katholiken wider
die Gesetze.
Deßbalb wird Wilhelm Iii.
v. Holland herbeigerufen —
Jacob flieht — und so wird
1688 — 1702 Wilhelm Ul
mit seiner Gemahl. Ma-
ria, als König anerkannt
(bill of rights).
Frankreich nimmt sich des
entthronten Königs Jacob Ii,
an, u. erhält Irland im Wi-
derstand gegen Wilhelm.
erst durch Waffenstill-
stand,
dann durch neunjährigen
Kampf gegen Frankreich,
Frankreich.
publik verletzen den Kriegsschauplatz zurück in die
spanische Niederlande, und an den Ober-Rhein
(Conde, Turenne). — Marsch. Turenne siegreich
am Rhein, verheert
1675 die Pfalz, fällt bei Saßbach.
Nach ihin führen der Marsch, v. Luxemburg,
Ludwig selbst u. der Hzg. v. Orleans den Krieg
mit nicht entscheidendem Glücke. Bei den unter
fortgesetztem Kampf begonnenen Friedensunterhand-
lungen trennt franz. Politik den Bund der Feinde,
u. erhält in Separatfriedensschlüssen
1679 zu Nymwegen von Spanien Bestätigung
des Achener Friedens u. Franche comte, — vom
deutschen Kaiser u. Reich Freiburg.
Ludwig nimmt während des Friedens durch Ein-
setzung der Reunionskammern
1680 Theile des deutschen Reichs (Lothringen, Straß-
burg) u. der spanischen Niederlande (Luxemburg)
in Besitz; erregt dadurch Hollands, Spaniens u.
des Kaisers Rüstungen zur Abwehr der Anmaßun-
gen; behauptet aber im Waffenstillstände den Be-
sitz der reunirten Landestheile.
1685 Die Aufhebung des Edicts v. Nantes
bewirkt Auswanderung der Hugenotten.
Ludwig's übermüthige Eingriffe u. drohende Stel-
lung ruft den Augsburger Bund der beleidigten
oder gefährdeten Mächte hervor.
Dadurch bewogen, erklärt Ludwig auflou-
vois Antrieb den dritten Krieg
1688 gegen den Kaiser und das deutsche
Reich, Holland, Spanien, auch gegen Eng-
land; auch Savoyen und der Papst nehmen an
dem Kampf wider Frankreich Theil.
Der 9jährige Krieg (Feldherr Catinat, Marsch,
v. Luxemburg) wird in den Rh ei »gegen den
mit Verheerungen begonnen — in den Nieder-
landen durch große Schlachten (Fleurus 1690,
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Extrahierte Personennamen: Admiral
Tromp Wilhelm Jacob_Ii Wilhelm Jacob Wilhelm Jacob_Ii Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_auflou- Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Spanien England Niederlde Luxemburg Niederlande Frankreich Frankreich Holland Frankreich Irland Frankreich Frankreich Niederlande Ober-Rhein Rhein Saßbach Luxemburg Spanien Freiburg Lothringen Luxemburg Hollands Spaniens Nantes Holland Spanien Frankreich Luxemburg
Quedlinburg, Nordhausen und Petersberg.
5
Strenge behaupten ließ, bis endlich Friedrich ll. 1742 diese Strei-
tigkeiten auf eine billige Weise beilegte. Erst in dem 1803 er-
folgten Reichsdeputationsschlusse verlor das Stift feine unmittel-
bare Reichsstandschaft und die Aebtissin ihre Landeshoheit, doch
behielt sie wie die noch vorhandenen Capitnlarinnen ihre bishe-
rigen Einkünfte, bis sie 1807 durch den Tilsiter Frieden derselben
verlustig ging, als das Gebiet von Quedlinburg zum Königreich
Westfalen eingezogen wurde. Erst 1815 wurde die Huldigung
für Preußen wieder eingenommen, doch entsagte die letzte Aeb-
tissin Sophie Albertine, Prinzessin von Schweden, nur gegen eine
jährliche Rente allen ihren Ansprüchen.
In den obigen Verkauf der Schutzherrschaft von Quedlin-
burg war auch die Reichsvogtei und das Schultheißenamt der
freien Reichsstadt N o r d h a u s e n einbegriffen, einer Stadt, die
zu den ältesten im östlichen Deutschland gehört und schon im
neunten Jahrhundert erwähnt wird. Jenes Vogtei-Amt war
früher in dem Besitz der Grafen von Hohenstein gewesen und
nach deren Aussterben von Kaiser Rudolf Ii. 1600 an das Kur-
haus übertragen worden; das Schultheißenamt dagegen war ehe-
mals von den Landgrafen von Thüringen verwaltet worden und
mit der Landgrafschaft an Sachsen gekommen. Zu der Zeit, als
Kurfürst Friedrich 111. diese Gerechtsame über Nordhausen erkaufte,
hatte der Rath der Stadt dieselben durch Pfandschaft an sich
gebracht. Indem die Stadt befürchtete, daß Brandenburg sich
bei dieser Gelegenheit in den Besitz derselben setzen möchte, um-
somehr, als schon Kurfürst Friedrich Wilhelm sie als eine der
Entschädigungen für den Schwedenkrieg vom Kaiser verlangt
hatte, weigerte sie sich, die brandenburgischen Rechte anzuerken-
nen, doch Friedrich ließ sie 1703 militairisch besetzen, und der
Rath mußte gegen die Empfangnahme des Pfandschillings die
Ansprüche Brandenburgs genehmigen. Später einigte sich König
Friedrich Wilhelm I. mit der Stadt dahin, daß er 1715 seine
Rechte für 50,000 Rthlr. dem Rathe überließ. Erst durch den
erwähnten Reichsdeputations-Hauptschluß siel 1603 die Stadt
an Preußen, wurde bald darauf nebst Quedlinburg zum König-
reich Westfalen gezogen, im Wiener Congreß aber wieder Preußen
zugesprochen.
Zugleich mit diesen Erwerbungen kaufte Friedrich 1697 von
Sachsen das Amt Petersberg bei Halle für 40,000 Rthlr.
Dasselbe wurde 1124 als Augustiner-Kloster vom Grafen Dedo
von Wettin angelegt, von seinem Bruder 1136 vollendet, doch
erst 1155 eingeweiht. Damals wurde der Name „Lauterberg"
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_ll Friedrich Sophie_Albertine Rudolf_Ii Rudolf Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
Reichs-Deputation.
219
linken Rheinufer an Frankreich abgetreten worden war, so hatte
abermals eine außerordentliche Reichs-Deputation die Aufgabe,
für diejenigen deutschen Erbfürsten durch Säcularisationen dies-
seit des Rheins Entschädigungen zu bestimmen, welche jenseits
Besitzungen hatten aufgeben müssen; Frankreich und Rußland
sollten dabei die Vermittlung übernehmen. Während nun die
betheiligten deutschen Stände in Paris durch Unterwürfigkeit und
Schmeicheleien sowie durch Bestechungen aller Art günstige Er-
gebnisse für sichln erzielen suchten, verhandelte Friedrich Wil-
helm persönlich 'mit dem Kaiser Alexander zu Memel, durch
Bevollmächtigte zu Amiens mit Buonaparte, mit welchem letzteren
am 23. Mai 1802 eine geheime Uebereinkunft dahin abgeschlos-
sen wurde, daß Preußen für die im Westen des Rheins abge-
tretenen Gebiete in einer Größe von etwa 50 Quadr.-Meil. mit
127.000 Einw. und etwa \\ Mill. Gulden Einkünfte eine Ent-
schädigung erhielt, welche mehr als 170 Quadr.-Meil. betrug,
588.000 Einw. zählte und gegen 4 Mill. Rfi. jährlich abwarf.
Es waren dies nämlich die Bisthümer Hildes heim, Pader-
born und ein Theil von Münster, ferner kurmainzische Be-
sitzungen in Thüringen als Erfurt, das Eichsfeld :c., ferner
die Reichs - Abteien Elten, Essen, Werden, Cappenberg,
Herford und Quedlinburg, sowie die Reichsstädte Goslar,
Mühlhausen und Nord hausen. Der preußische Staat er-
hielt dadurch eine bedeutende Abrundung, und außerdem wurden
noch insofern günstige Aussichten eröffnet, als dem ehemaligen
Erbstatthalter von Holland, dem Prinzen von Oranien, das
Bisthum Fulda, zwei Abteien und einige Reichsstädte zuge-
sichert wurden, die bei dem Aussterben der Dränier an Preußen
fallen sollten. Dafür erkannte der Prinz die batavische Republik
an, wie Preußen die in Italien. Es ward ferner in jenem
Vertrage bestimmt, daß Preußen von den ihm überwiesenen
Ländern Besitz nehmen könne, auch ehe die Berathung der Reichs-
Deputation zu Ende gekommen wäre, und der König machte
trotz kaiserlicher Abmahnung schon im Juli und August von
diesem Zugeständnisse Gebrauch, während der Hauptschluß der
Reichs-Deputation erst im Februar, der Abschied im Mai 1803
erfolgte. Außerdem fand zu Anfang des Jahres 1804 noch ein
Austausch einzelner Gebiete mit Bayern Statt, wodurch auch die
fränkischen Fürstenthümer besser arrondirt wurden.
Der Frieden, den Frankreich und England im Jahre 1802
zu Amiens geschlossen hatten, war von kurzer Dauer; schon zu
Anfang des Jahres 1803 drohte er zu zerfallen. Buonaparte, seit
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wil- Friedrich Alexander Alexander Cappenberg August Buonaparte
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rheins_Entschädigungen Frankreich Paris Amiens Rheins Erfurt Herford Quedlinburg Mühlhausen Nord Holland Fulda Italien Frankreich England Amiens
Entschädigung Preußens durch sächsische Länder.
305
und, wenn auch erblich, magdeburgisches Lehn. Als 1269 die
Linie der Herren von Querfurt, die mehr als 100 Jahre lang
das Burggrafen-Amt verwaltet hatte, ansgestorben war, ging
diese Würde an die damaligen Manischen Herzöge von Sachsen
über, von denen Albrecht Ii. schon 1294 seine Jurisdiction käuf-
lich der Stadt Magdeburg abtrat, und Albrecht Iii. 1419 auch
die burggräflichen Besitzungen für 5000 Schock Groschen ver-
pfändete. Mit der Erhebung des Hauses Wettin zu Kurfürsten
von Sachsen ging auch die burggräfliche Würde an dasselbe
über, das 1538 die verpfändeten Güter für 22,000 Nfl. wieder
einlöste. Im Eisleben'schen Permutations-Vertrag 1579 entsagte
zwar Kurfürst August allen burggräflichen Rechten im Erzstifte,
behielt aber die burggräflichen Besitzungen, über welche Magde-
burg seine Lehnsherrschaft ausgab, als es durch den westfälischen
Frieden ein weltliches Herzogthum wurde. — Das seit 1497
zur Grafschaft erhobene Barby gehörte zu den ältesten Be-
sitzungen der Abtei Quedlinburg; die Besitzer derselben, zugleich
Grafen von Mülingen, starben 1659 aus. Daraus zog Sachsen,
das seit 1366 die Schutzgerechtigkeit über das Stift ausgeübt
und die Lehnsherrschast über Barby gewonnen hatte, diese Graf-,
schaft ein. Sie wie das Amt Gommern hatten 1808 von
Sachsen für Cotbus an das Königreich Westfalen überlassen
werden müssen.
Nach der Mühlberger Schlacht 1547 hatte Johann Fried-
rich der Großmüthige, aus der älteren, Ernestinischen Linie,
namentlich den Kurkreis und damit die Kurwürde an seinen
Vetter Moritz aus der Albertinischen Linie des Hauses Wettin
abtreten müssen. Das Gebiet, das ihm geblieben war, wurde
dadurch noch bedeutend zerstückelt, daß eine Zeit lang nicht
weniger als elf Zweige dieser älteren Linie sich bildeten, von
denen jetzt nur noch vier vorhanden sind. Aber auch in dem
Kurhause bildeten sich durch die vier Söhne des Kurfürsten
Johann Georg I. vier Zweige, von denen jedoch die drei jüngeren
herzoglichen innerhalb 100 Jahre ausstarben. Während mamlich
Johann Georg Ii. (1656—1680) die Kurlinie fortpflanzte, stif-
tete August die Linie Weißenfels (1652 — 1746), Christian I.
die Linie Merseburg (1656 — 1738) und der jüngste Moritz die
Linie Naumburg-Zeiz (1653 — 1717). Nach ihrem Aufhören
fiel ihr gesammter Besitz wieder dem Kurhause zurück; und
gerade diese Besitzungen sind es, die mit geringen Ausnahmen
1815 sämmtlich an Preußen kamen.
Ii.
20
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Ii Albrecht Albrecht_Iii Albrecht August Johann_Fried- Johann Moritz Johann Johann_Georg_Ii Johann August Christian_I. Moritz
Rheinische-westfälische Besitzungen.
311
nebst dem Ober-Quartier von Geldern. Daran reihten sich dann
von den Entschädigungen, die Preußen 1803 für seine damals
aufgegebenen westrheinischen Besitzungen erhalten hatte, das Bis-
thum Paderborn, Theile von Mainz und Münster, die Reichs-
städte Mühlhausen und Nordhausen sowie die Abteien Quedlin-
burg, Herford, Elten, Essen, Werden und die Propstei Cappen-
berg. Dazu kamen ferner die Herzogthümer Jülich und Berg,
die für Anspach-Baireuth von Bayern eingetauscht wurden. In-
nerhalb der Grafschaft Ravensberg wurde Preußen die Abtei
Herford zugesprochen, eine Stiftung aus den Zeiten Karl's
des Großen, der bereits 1647 die Stadt durch den großen Kur-
fürsten entzogen worden war, und ebenso kamen an Preußen die
drei Abteien, die früher unter dem Schutze von Cleve gestanden
hatten, das reichsfreie adlige Frauenstift Elten am Rhein, an
der äußersten Nordwest-Ecke des preußischen Staates, 968 gegrün-
det und reich ausgestattet, die reichsfreie Benedictiner Manns-
Abtei Werden 778 und die gefürstete Benedictiner Nonnen-
Abtei Essen 877 gestiftet, an der Ruhr gelegen. Zur Graf-
schaft Mark gehörte das halbe Lippstadt. Diese Stadt war
1150 durch den Grafen Bernhard Ii. von Lippe erbaut worden
und 1376 als Unterpfand an die Grafen von der Mark überge-
gangen. Erst 1445 gaben sie die eine Hälfte der Stadt an Lippe
zurück und behielten die andere Hälfte erb- und eigenthümlich
für sich. Von ihnen ging dieser Besitz an Brandenburg über,
das namentlich das Besatzungs- und Festungsrecht allein aus-
übte. Erst 1850 hat Lippe seinen Antheil gegen eine Geldrente
an Preußen überlassen. Mit dem Herzogthum Jülich fielen zu-
gleich die Herrschaften Wickerath und Kerpen an Preußen,
und mit dem Großherzogthum Berg die Herrschaften Broich,
Hardenberg und Schöll er zwischen Ruhr und Wipper, die
Herrschaften Odenthal und Wildenburg, sowie Homburg
und Gimborn zwischen Wipper und Sieg, welche letztere 1818
von den Grafen v. Wallmoden der preußischen Krone durch Ver-
kauf überlassen worden ist. Es ist dies dieselbe Herrschaft, welche
im 16. Jahrhundert durch Heirath an die Familie Schwarzen-
berg gekommen war, aus welcher der in der brandenburgischen
Geschichte so bekannte Graf Adam noch das ganze Amt Neustadt
und andere kleine Besitzungen hinzu erworben hatte.
Von den zu Anfang dieses Jahrhunderts säcularisirten Bis-
thümern wurde zunächst Münster dem preußischen Staate ein-
verleibt. Dasselbe war 791 von Karl dem Großen gestiftet wor-
den und hatte im 12. Jahrhundert seinen ursprünglichen Namen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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Extrahierte Personennamen: Anspach-Baireuth_von_Bayern Cleve Bernhard_Ii Odenthal Karl_dem_Großen Karl
320
Xiv. Preußen als Großmacht.
an der oberen Unstrut erscheint schon im 10. Jahrhundert als Stadt
und im 12. als reichsunmittelbar. Hier war es, wo Thomas
Münzer so bedeutenden Anhang fand, daß er der Schrecken Thü-
ringens wurde. Als er 1525 bei Frankenhausen geschlagen und
hingerichtet worden war, mußte die Stadt schwer büßen und ver-
lor aus längere Zeit ihre Selbständigkeit; später begab sie sich
in sächsischen Schutz. Ihr Gebiet umfaßte auf 4 Quadr.-Mei-
len mehr als 20 Orte. — Wetzlar an der Lahn, eine sehr alte
Stadt, wurde durch Kaiser Friedrich I. zu einer freien Stadt
erhoben und zahlte anfänglich den Grafen von Nassau, später
den Landgrafen von Hessen Schutzgeld. Sie erlangte dadurch
eine größere Bedeutung, daß 1693 der Sitz des Reichskammer-
gerichts von Speyer hierher verlegt wurde. Dies verlangte zwar
1751 seine Verlegung nach Frankfurt, doch machte die Auflösung
des deutschen Reiches den desfallsigen Verhandlungen ein Ende.
— Aachen gehört zu den ältesten Städten in der preußischen
Monarchie; ihr Ursprung geht ins 2. Jahrhundert der christlichen
Zeitrechnung zurück. Schon die Merovingischen Könige wählten
diesen Ort längere Zeit zu ihrem Sitze; noch größeres Ansehn
erhielt sie, seit Karl der Große diese seine Geburtsstadt zu sei-
nem gewöhnlichen Aufenthalte nahm. Von Ludwig dem From-
men bis auf Ferdinand I., von 813—1531, wurden hier die
deutschen Könige gekrönt; das Münster bewahrte die königlichen
Insignien aus, und die Stadt führte deshalb auch den Ehren-
namen „Königlicher Stuhl". Ihre Bürger genossen durch
das ganze Reich die größten Vorrechte; selbst Geächtete fanden
innerhalb ihrer Mauern sichern Schutz. Wie die Normannen
zuerst zur Zeit Karl's des Dicken sie verheerten, so hat sie auch
im Laufe der folgenden Jahrhunderte durch Krieg wie durch in-
nere Unruhen vielfach zu leiden gehabt, namentlich zu Anfang
des 17. Jahrhunderts, wo die Protestanten gewaltsam vertrieben
wurden, denen auch später nicht erlaubt war öffentlich Gottes-
dienst zu halten. Die Stadt selber war in neun Grafschaften
getheilt, ihr umliegendes Gebiet wurde das „Reich von
Aachen" genannt. Sie stand unter der Schirmvogtei von Jü-
lich, das noch 1769 seine Rechts-Ansprüche gewaltsam durchsetzte.
— Die Stadt D ortmund an der Emscher verdankte
Karl dem Großen ihre städtischen Freiheiten und gelangte
dadurch zu bedeutendem Ansehn, daß sie der Hanse bei-
trat und daß sie der Hauptstuhl des Vehmgerichtes wurde.
Ihr Gebiet ist aus einer alten Grafschaft hervorgegan-
gen, deren eine Hälfte 4343, die andere 1504 der Stadt bestät-
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Extrahierte Personennamen: Thomas
Münzer Friedrich_I. Karl_der_Große Karl Ludwig Ludwig Ferdinand_I. Ferdinand_I. Karl Karl
322
Xiv. Preußen als Großmacht.
liches Besitzthum, spaltete sich aber in nicht weniger als sieben
Zweige, von denen ein älterer seit 1718 den Titel Solms-
Lich und Hohensolms (Hohensolms nördlich, Lich östlich von
Wetzlar, an der Wetter) annahm, 1792 gefürstet wurde und
1815 zufolge eines Vertrages mit Nassau an Preußen kam.
Dasselbe geschah mit den Grafen von Solms-Baruth und
Solms-Sonnewalde, die dem jüngeren, dem Laubach'schen
Zweige angehören.
Die Grafschaft Wied an dem gleichnamigen Flusse, der
bei der 1653 gegründeten Stadt Neuwied in den Rhein fällt,
kam ums Jahr 1250 durch eine Erbtochter an die benachbarten
Grafen von Isenburg und 1595 auf gleiche Weise an die Her-
ren von Runkel (an der Lahn). 1698 theilte sich diese Fami-
lie in die beiden Linien Wied-Runkel und Wi ed-Ne uw ied,
von denen jene die obere, diese die untere Grafschaft erhielt;
letztere wurde 1784, erstere 1791 in den Reichsfürstenstand er-
hoben. Für ihre westrheinischen Besitzungen erhielten sie 1803
Stücke von Trier und Cöln und wurden 1806 mediatisirt, da
sie sich dem Rheinbünde nicht anschließen wollten. Wied-Runkel
blieb seitdem unter nassauischer Herrschaft, Neuwied dagegen
wurde gegen oranische Stammlande von Preußen eingetauscht.
Jetzt besitzt diese jüngere Linie auch die obere Grafschaft, da jene
ältere Linie 1824 ausstarb.
Zwischen den säcularisirten Erzbisthümern Cöln und Trier
sowie dem Herzogtum Jülich lagen auf der Eifel das Fürsten-
thum Aremberg, die Grafschaften Schleiden, Reifferscheid, Man-
derscheid re., deren frühere Besitzer anderweitig entschädigt wor-
den waren, und die nun Preußen überwiesen wurden. Dazu
kamen noch Theile der beiden Provinzen Limburg und Luxem-
burg, die von Oesterreich an das neu gebildete Königreich Hol-
land überlassen worden waren, sowie nach dem zweiten Pariser
Frieden, als Frankreich aus seine Grenzen von 1789 zurückgeführt
wurde, ein kleiner Theil von Lothringen an der Mosel und
Saar mit Saarlouis, ferner einige Theile von früher nasfaui-
schem und pfälzischem Gebiete.
Die Herren von Laurenburg an der Lahn, die sich auf einen
Bruder des deutschen Königs Conrad I. zurückführen lassen, nah-
men seit 1158 den Namen von der Burg Nassau an, mit der
sie von dem Erzbischof von Trier beließen worden waren. Von
ihrer Spaltung in die Walram'sche und Ottonische Linie (1255)
ist schon oben gesprochen worden. Der älteren von beiden Linien
gehörte die Grafschaft Saarbrück, und zwar dem Zweige Usin-
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Xiv. Preußen als Großmacht.
Im Frieden zu Luneville waren nun sämmtliche pfälzische Länder gegen
bedeutende Entschädigungen im Donaugebiete an Frankreich ab-
getreten, jetzt erhielt Bayern die heutige Rheinpfalz zurück, an
Preußen aber kam Bacharach und Kai sers w erth (unterhalb
Düsseldorf, früher zur Kurpfalz gehörig), von dem Fürstenthum
Simmern der größere Theil, von dem Fürstenthum Veldenz,
das 1444 als Grafschaft durch Heirath an das pfälzische Haus
gekommen war, der Theil an der Mosel, von der Grafschaft
Sponheim, die im 15. Jahrhundert zum Theil an die Pfalz
gefallen war (den anderen Theil hatten die Markgrafen von Ba-
den erhalten), die ganze vordere Grafschaft, vom Soonwald bis
zur Nahe, mit Kreuznach re., und der größere Theil der hinteren
Grafschaft an der Mosel mit Trarbach re., die früher theils zu
Baden, theils zu Pfalz-Zweibrück gehört hatte.
Wie Oldenburg mit früher Sponheim'schen Besitzungen
(Fürstenthum Birkenfeld), Homburg daneben mit dem Zweibrück-
schen Ober-Amte Meisenheim ausgestattet wurde, so hatte eben-
falls von dem letzteren Fürstenthume Sachsen-Coburg einen An-
theil erhalten, der als Fürstenthum Lichtend er g (jetzt Kreis
St. Wendel) 1834 gegen eine jährliche Rente von 80,000 Rthlrn.
an Preußen abgetreten wurde. Ebenso überließ und zwar schon
1815 der Graf Pappenheim, dem die nassauische Herrschaft Ott-
weiler bestimmt war, dieses Land gegen eine Rente von 30,000
Rthlrn. an Preußen; endlich wurde auch Mecklenburg -Strelitz
mit einer Summe von 1 Mill. Rthlrn. für die Gebiete abge-
funden, welche ihm im Quellgebiet der Ahr und Roer zuge-
sprochen worden waren.
In Folge dieser neuen Erwerbungen wurde nach einer könig-
lichen Verordnung vom Jahre 1817 zu dem bisherigen Titel die
Bezeichnung „Großherzog vom Niederrhein, Herzog zu Engern
und Westfalen, Fürst zu Paderborn, Münster, Eichsfeld und Er-
furt" hinzugefügt. Der Titel „Graf von Hohenzollern",
der seit 1684 vom großen Kurfürsten angenommen worden war,
und der ursprünglich nur die Ansprüche auf dieses bezeichnen
sollte, wurde unter König Friedrich Wilhelm I V. vollständiger
Besitztitel, da die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Sig-
maringen im April 1850 ihre Länder an Preußen abtraten zu-
folge des Vertrags vom 7. December 1849, durch welchen ihnen
eine Rente von 35,000 Rthlrn. zugesichert wurde. Endlich, um
auch die neueste Erwerbung Preußens hier anzuschließen, ward
1854 ein kleines Gebiet am Jade-Meerbusen zur Anlegung
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Extrahierte Personennamen: Birkenfeld Wendel Friedrich_Wilhelm_I_V. Friedrich Wilhelm