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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 54

1907 - Leipzig : Freytag
54 Jahre lang. In der letzten feit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 30. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in unserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 78

1907 - Leipzig : Freytag
78 Jahre lang. In der letzten Zeit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 38. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war, sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in nnserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

3. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 44

1889 - Leipzig : Freytag
44 Minden, Bremen, Verden, Hildesheim und Halberstadt. So war nach einem Kriege, der im ganzen 30 Jahre lang whrte, der trotzige Sinn der Sachsen erweicht, und das Christentum fate bald so festen Fu, da um 830 der Heliand" entstehen konnte, ein herrliches Gedicht, das in altschsischer Sprache und im Stabreime das Leben Jesu behandelt. 3. Der Langobardenkrieg (773-774). Karl hatte seine Gemahlin Desi-derata ihrem Vater, dem Langobardenknige Desiderius ohne rechten Grund zurckgeschickt und statt ihrer eine schwbische Herzogstochter. Hildegard, geheiratet. Kurz zuvor war Karlmanns Witwe mit ihren Kindern zu Desiderius geflohen, und dieser verlangte nun von dem Papste Hadrian I., er solle Karlmanns Shne zu Frankenknigen salben. Hadrian aber weigerte sich und rief den König Karl zuhilfe. Dieser folgte gerne dem Rufe und zog mit einem gewaltigen Heere der die Alpen. Ein Spielmann, dem er dafr so weit Land versprach, als der Ton seines Hornes reiche, fhrte ihn der den Mont Cenis, während sein Oheim Bernhard mit einem andern Teile des Heeres der den seitdem nach ihm benannten Groen St. Bernhard ging und in Turin mit ihm zusammentraf, Die laugobardische Hauptstadt, von Flchtigen berfllt, ergab sich nach zehn Monaten, mehr durch Hunger und Seuchen, als durch Waffen bezwungen. Desiderius entsagte der Krone, wurde seiner Knigslocken beraubt und mit seiner Familie ins Kloster Corvey an der Weser geschickt. Karl aber setzte sich selbst die eiserne Krone" der Langobarden auf und nannte sich fortan König der Franken und Langobarden". Das Osterfest beging er in Rom; hier besttigte er dem Papste den Besitz der Städte von Aneona bis Ravenna und wurde zum Schutzherrn (Patricias) der rmischen Kirche ernannt. Die eiserne Krone" ist ein breites Diadem (Stirnband) von gediegenem Golde, reich mit ungeschliffenen Edelsteinen besetzt. Sie ist innen von einem eisernen Reise zusammen-gehalten, welcher, wie man sagt, ans einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet wurde. Sie wird heute im Johannisdome zu Mouza nrdlich von Mailand aufbewahrt. 4. Krieg gegen die Mauren in Spanien. 778. Als Karl zu Paderborn 777 Reichstag hielt, erschienen Gesandte, auffallend durch ihr Aussehen und ihre Tracht vor ihm; es waren maurische Edle aus Spanien, in langem Kaftan und buntem Turban, um fr den Statthalter Soliman von Saragossa (am Ebro) Hilfe gegen den Chalifen von Cordova, Abderrahman, zu erbitten. Karl gewhrte sie gerne, zog der die Pyrenen und nahm Saragossa sowie alles Land bis zum Ebro ein. Darauf setzte er deu verjagten Statthalter wieder ein und nahm ihn in Lehnspflicht. Das war freilich kein groer Erfolg, aber er konnte wegen des Sachsenaufstandes nichts weiter unternehmen. Auf dem Rckmrsche wurde sein Nachtrab unter dem tapferen Markgrafen Roland von den verrterischen Basken in dem Pyrcueuthale von Roneevalles berfallen und niedergemacht. Spter bildete sich hier, zwischen Pyrenen und Ebro, die Spanische Mark.

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 61

1889 - Leipzig : Freytag
61 goldene Zeitalter der franzsischen Litteratur" oder das Jahrhundert Ludwigs Xiv. (Le Siecle de Louis Quatorze) nennt. Damals lebten die Schauspieldichker Corneille und Racine, der Lustspieldichter Moli ere, der Verfasser von Spottgedichten und poetischen Briefen Boileau, der Fabel-dichter Lafontaine, der Prinzenerzieher Fenelon (Verfasser der Aventures de Tele-maque), der Kanzelredner Bossnet. der fromme Mathematiker und Naturforscher Blalse Pascal, die Maler Poussin und Clande Lorrain, der Garteukiiustler Le Not reu. a. 5. Ludwigs Kriege werden in der Geschichte Raubkriege" genannt, weil ihnen nicht einmal ein Schein von Recht zugrunde lag. ersten Kriege verlangte er Teile der spanischen Niederlande, indem er sich aus das Erbrecht seiner Frau berief, obwohl diese ausdrcklich vor der Ehe darauf verzichtet hatte. Da sich aber drei Mchte (Holland, England und Schweden) gegen ihn zu einem Bndnisse (Tripelallianz) vereinigten, ^ so begngte er sich im Frieden zu Aachen (1668) mit der Abtretung von Lille und einigen andern Festungen in den spanischen Niederlanden. Im zweiten Raubkriege bersiel er die Hollnder wegen ihrer Teilnahme an jenem Bndnisse, und nur der Hilfe des deutschen Kaisers, namentlich aber des Groen Kurfrsten dankten diese ihre Rettung. Dafr hetzte Ludwig die Schweden nach Brandenburg, sie wurden aber in der glnzenden schleicht bei Fehrbellin geschlagen (s.tz 18, 4). Spanien mute im Frieden von N y rn-wegen 1678 die Freigrafschaft Burgund und zwlf feste Pltze abtreten, und der Groe Kurfürst im Frieden von St. Germain 1679 den Schweden alle Eroberungen in Pommern zurckgeben. Nach dem Frieden fetzte Ludwig Wiedervereinigungskammern" (Chambres de reunion) ein, Gerichtshfe in Metz, Breisach, Besan^on und Touruay, welche unter dem Scheine von Recht frhere Besitzungen und Erbschaften der eben erworbenen Lnder wieder mit denselben vereinigen, d. h. Frankreich zusprechen sollten. Ferner raubte er mitten im Frieden 1681 Straburg i. E., während Kaiser und Reich von den Trken hart bedroht waren. Im dritten Raubkriege (168897) fiel er in die Pfalz ein; er berief sich dabei angeblich aus die Erbansprche der Pflzer Lifelotte", der Gemahlin feines Bruders, des Herzogs Philipp von Orleans, obwohl diese nichts davon wissen wollte. Und als sich England, Holland, Schweden, Brandenburg und das Deutsche Reich gegen den Ruhestrer verbanden, lie er nach Louvois Rat (de brtiler le Palatinat) die Pfalz und Wrttemberg furchtbar verheeren, um die Ostgrenze durch eine riesige Wste zu schtzen. Damals zerstrte Melac Heidelberg mit seinem herrlichen Schlosse, in Speyer wurde sogar die Kaisergruft geffnet und geschndet, Mannheim nebst zahlreichen Drfern niedergebrannt. In dem nun folgenden achtjhrigen Kriege blieb Frankreich im ganzen siegreich; zuletzt shrte die allgemeine Erschpfung zum Frieden von Ryswyk (Reisweik, in der Nhe des Haag 1697), in welchem

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 129

1889 - Leipzig : Freytag
129 Selbstndigkeit, Sparsamkeit, und lie Gnstlingen und Frauen einen zu groen Einflu auf die Regierung. Er schaffte das verhate Kaffee- und Tabakmonopol ab und entlie die franzsischen Beamten der Regie. Auch trug er Sorge fr Wissenschaft und Schulbildung, belebte den Handel durch kleinere Kanalbauten, vermehrte das Heer, verstrkte die Festungen und fhrte das vom alten Fritz vorbereitete Allgemeine preuische Landrecht" ein. Aber mit seinen Bemhungen, dem Unglauben und religisen Streite (durch Wllners Religionsedikt 1788) zu steuern, fand er viel Widerspruch und Abneigung. 2. Kampf mit Frankreich. Durch die franzsische Revolution wurde er veranlat, mit Kaiser Leopold Ii. und nach dessen Tode mit Franz Ii. fr die bedrngte franzsische Knigsfamilie mit 50000 Mann einzutreten. Der Einmarsch der Preußen rief aber eine allgemeine Erhebung der in ihrem Ehrgefhle verletzten Franzosen hervor, und Krankheit, Unwetter und Migeschick machten den Rckzug aus der Champagne ntig. Mittlerweile war der Brger", General Cstine aus der damals franzsischen Festung Landau aufgebrochen und hatte Speyer, Worms und Mainz erobert. Nach der Hinrichtung Ludwigs Xvi. kam es zur ersten Koalition (Verbindung der Mchte). Anfangs siegten die sterreicher, und auch die Preußen schlugen, nachdem sie Mainz 1793 zurckerobert hatten, die Feinde bei Pirmasens und dreimal bei Kaiserslautern. Aber ganz Frankreich trat unter die Waffen, und das Kriegsglck wendete sich. Schrecklich hatten die Pflzer und Rheinlnder zu leiden. Der General Leval schrieb im Januar 1794 aus Frankenthal bei Worms an den Uationalkonvent: Wir fahren fort, das reiche Land unserer Feinde zu verwsten. Wir schleppen alles, 49 Meilen im Umkreis, in unser Land; mehr als zehntausend Wagen sind mit Frchten, Eisen, Kupfer, Blei und Millionen von barem Gelde beladen; kurz, wir lassen den Rheinlndern nichts brig als die Augen, ihr Unglck zu beweinen. Ungeachtet die Rechte des Kriegs dies befehlen, so wnschte ich doch nicht, da Ihr dieses traurige Gemlde des Krieges sehen mchtet von geplnderten und verbrannten Ortschaften, von Mnnern, die als Geiseln fr auferlegte Brandschatznngen mitgenommen wurden." Unter diesen Umstnden schlo der König von Preußen, um seinen Staat ferneren Kriegsversuchen nicht ganz aufzuopfern", den Frieden zu Bafel 1795, in dem er auf seine linksrheinischen Besitzungen verzichtete, Sddeutschlaud preisgab, damit aber auch Preuens Ansehen verscherzte. In diesem Jahre gelang es den Franzosen, die rechtsrheinische Festung Mannheim ohne Schwertstreich unter Pichegru zu besetzen, sie wurde aber von den sterreichern im November 1795 nach heftiger Beschieung zurckerobert, und das Jahr schlo mit der Aussicht aus Frieden. Aber das Jahr 1796 brachte bittere Enttuschung; denn die Republik stellte eine Armee von der Nordsee bis zum Mittelmeere aus. An der Spitze der Rheinarmee drang Moreau von Straburg aus der den Rhein und die Schwarz- Holder mann-Setzepfandt, Geschichtsbilder Iii. q

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 24

1889 - Leipzig : Freytag
24 aus unter der Leitung des abgesetzten Pfarrers Thomas Mnz er, der sich in Mhlhausen an der Unstrut niedergelassen hatte. Dieser wollte mit Hilfe der aufgewiegelten Bauern alles Bestehende umstrzen und ein Gottesreich" grnden, in welchem Freiheit, Gleichheit und Gtergemeinschaft herrschen sollten. Auf Antreiben Luthers zog der Landgraf Philipp der Gromtige von Hessen im Verein mit anderen Fürsten mit einem Heere nach Thringen und besiegte die Haufen des Mnzer, der selbst feige entflohen war, aber aus seinem Verstecke hervorgezogen und qualvoll hingerichtet wurde. Gleich-zeitig wurden die Aufstndischen, die von ihren Fhrern, wie Gtz von Berli-chingen, aus Unwillen der ihre Zgellofigkeit bald verlassen wurden, auch an andern Orten, im Elsa durch den Herzog von Lothringen, in Schwaben durch den schwbischen Stdtebund niedergeworfen, und nun bte man an ihnen grausame Vergeltung. Zu Hunderten wurden sie geblendet, verstm-melt, gespiet, gehngt und verbrannt. Nur wenige Herren und Ritter waren einsichtsvoll genug, die Lage der Bauern etwas zu mildern. Zehn Jahre spter (1535) mute der Landgraf von Hessen gegen eine hnliche Bewegung mit Waffengewalt einschreiten. Anhnger des Thomas Mnzer, die nach Holland geflohen waren, hatten die Sekte der Wiedertufer-gebildet, welche die zweite Taufe der Erwachsenen verlangten. Einer derselben, der Schneider Johann Bockhold von Leyden, kam 1534 nach Mnster in Westfalen und gewann dort einen groen Teil der Brgerschaft fr seine Lehre. Die Stadtobrigkeit wurde vertrieben und ein Gottesreich, das neue Zion" errichtet, dessen König Johann von Leyden war. Wer sich nicht anschlo, wurde durch den Henker Knipperdolling hingerichtet. Endlich rckte das Heer des Landgrafen von Hessen und des Bischofs von Mnster herbei und machte dem Unwesen nach Einnahme der Stadt ein Ende. Johann wurde mit zwei andern Anstiftern unter furchtbaren Martern gettet und ihre Krper in eisernen Kfigen an den Turm der Lambertikirche gehngt. 4. Ausbreitung der Reformation. Nach Beendigung her'kriege gegen Franz I. beschlo Kaiser Karl, die Einheit der Kirche in Deutschland mit Gte oder Gewalt wiederherzustellen. Die Reformation hatte sich immer weiter ausgebreitet, zuerst in Kursachsen, wo auf Kurfürst Friedrich den Weisen aus der Eruestiuischen Linie zuerst sein Bruder Johann der Bestndige (15251532) und dann dessen Sohn Johann Friedrich der Gromtige (15321554) gefolgt war. Im Herzogtume Sachsen, wo die Albertinische Linie herrschte, wurde die Reformation erst unter Heinrich dem Frommen (153941), namentlich aber unter dem ehrgeizigen und unter-nehmenden Herzoge Moritz durchgefhrt, welcher aus ehemaligen Klstern die drei Landes-(Fürsten-)schnlen zu Meien, Schulpsorta und Grimma schuf. In Preußen fhrte 1525 der Ordensmeister Albrecht vvn Brandenburg die Reformation ein, nahm den Titel Herzog an und er-

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 55

1889 - Leipzig : Freytag
55 Hoheit zu befehligen. Er kmpfte glcklich am Oberrhein, nahm Waldshut, Sckingen, Rheinfelden, Freiburg und schlielich, nach viermonatlicher Be-lagerung, Breisach, die Hauptfeste >s Elfasses. Er hatte keineswegs die Absicht, diese deutschen Gebiete an die Franzosen auszuliefern, fondern ertrug sich mit groen Entwrfen, hier, an der Westgrenze Deutschlands, ein groes deutsches Herzogtum unter den schsischen Fürsten der Ernestinischen Linie zu grnden. Doch starb er pltzlich, und nun fielen seine Erobernn-gen und sein Heer an Frankreich. Die Schweden kmpften erfolgreich weiter; aber fchon lngst handelte es sich bei ihnen, wie bei allen Kriegfhrenden, nicht mehr um die Religion. Sie hausten in Deutschland mit Mord, Brand und Plnderung und machten sich der Bevlkerung so furchtbar, da man oft in das Kirchengebet die Worte einflocht: Von der Schweden Not erlse uns, Herre Gott!" Unter diesen schrecklichen Umstnden dachte man an den Frieden und fhrte dar-ber langwierige Verhandlungen in den westflischen Stdten Mnster und Osnabrck. Endlich, als die Schweden die Kleinseite von Prag (am rechten Moldauuser) eroberten und Wien, das schon einmal durch das Herannahen des' Feindes erschreckt worden war, von neuem bedroht schien, da endlich bequemte sich der Kaiser Ferdinand Iii., der 1637 seinem Vater, dem Ur-Heber des Krieges, nachgefolgt war, zum Frieden. Dieser wird der West-slische Friede (1648) genannt. 2. Der westflische Friede verhngte der Deutschland die Schmach eines groen Gebietsverlustes. Die Franzosen erhielten das sterreichische Elsa, also ohne die Reichsstdte, wie Straburg, und andere Gebiete; Schweden erhielt Vorpommern und die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verden; Brandenburg, das auf Pommern Erbansprche hatte, erhielt Hinterpommern und als Entschdigung fr Vorpommern die Bistmer Magdeburg, Halberstadt, Minden; Bayern behielt die Knr-wrde nebst der Oberpfalz (Hauptstadt Amberg), dagegen erhielt der Sohn des unglcklichen Winterknigs" die Rheinpsalz zurck und bekam statt der fnften die neugeschaffene achte Kurwrde. Die Schweiz und Holland wurden fr unabhngig erklrt. In Religionssachen sicherte der Friede allen Reichsstnden volle Freiheit zu; aber der Bestand des Reiches wurde durch die Bestimmung bedroht, da alle Staaten und Stnde vllig selb-stndig seien. Sie hatten damit nicht nur das Recht, sich untereinander zu bekriegen, sondern auch nach Belieben sich mit dem Auslande zu verbinden. Von nun an war die kaiserliche Gewalt nur noch ein schatten, und das Reich war den Machtgelsten fremder Völker, besonders der Franzosen, frmlich preisgegeben. 3. Folgen des Krieges. Unbeschreiblich ist die Verwstung, welche im Verlause der unheilvollen dreiig Jahre der die deutschen Luder dahin-

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 176

1887 - Leipzig : Freytag
176 zerstrt, nachher aber wieder aufgebaut wurden, wie Kln, Mainz, Regens-brg, b) Andere Städte bildeten sich um die von Karl d. Gr. und spteren Kaisern gegrndeten und mit Vorrechten und Freiheiten (eigener Gerichts-barkeit, Zoll-, Mnz- und Marktrecht) ausgestatteten Bischofssitze, wie Mnster, Osnabrck, Paderborn, Bremen, c) Auch aus Pfalzen (knig-lichen Residenzen) erwuchsen Städte, wie Aachen, Ulm, Frankfurt a. Main, Goslar, d) Einen groen Fortschritt machte die Stdtegrndung durch die von Heinrich I. (daher Stdtegrnder") und spteren Kaisern oder Herzgen zur Grenzverteidigung angelegten Burgen, welche sich allmhlich zu Stdten ausbildeten, wie Erfurt, Magdeburg, Meien, Halle, Hamburg. Der durch die Kreuzzge angebahnte Handel kam vor allem den Seestdten Italiens, besonders Venedig, Genua und Pisa, zugute; aber auch die deutschen Städte gewannen durch die neu erschlossenen Handelswege, wie Augsburg, Nrn-berg, Ulm. Der erfolgreiche Unternehmungsgeist hatte Reichtum und erhhte Gewerbthtigkeit im Gefolge, und das dadurch bestrkte brgerliche Selbst-geshl brachte eine Umgestaltung dieser stdtischen Gemeinwesen hervor. 2. Ursprnglich standen diese Städte unter Burggrafen oder bischf-lichen Vgten, welchen der Schulthei als Vollzugsbeamter unterge-ordnet war. Die Einwohnerschaft, welche zum Unterhalt der Mauern und Trme und zum Wachdienst verpflichtet war, bestand aus Freien, halb freien Zinsleuten und Knechten. Im Laufe der Zeit wuchs die Ein-wohnerzahl durch Zuzug von Landleuten, Krmern, Knstlern und Hand-werkern, welche mit der alten Bevlkerung zu einer Brgerschaft verschmolz. Diese strebte in dem Mae, als sie durch Reichtum und Wehrkraft mchtiger wurde, darnach, sich dem Regimente des Grundherrn (des'knigs, Bischofs, Herzogs, Burggrafen) zu entziehen und eine Selb st regier ung einzurichten. Am Ende des 13. Jahrhunderts war dies den meisten Stdten gelungen, sie warnt im Besitz eigener Gerichtsbarkeit und freier Wahl des Stadtrates. Sie waren damit reichsunmittelbar" und hieen fortan Reichsstdte" oder Freie Städte". Bald trat aber eine Klasse der stdtischen Bevlkerung als herrschende auf, die sog. Patrizier", welche die brigen, vom stdtischen Regimente ausgeschlossenen Einwohner, wie Handwerker und kleinere Grund-besitzet, vielfach bedrckten. Diese schlssen sich deshalb zu Einigungen" (Innungen, Znften) zusammen und kmpften seit Anfang des 14. Jahrhunderts teilweise mit Erfolg mit den Geschlechtern" um ihre Gleichberechtigung. 3. Die Städte selbst, deren Wohlfahrt auf der Erhaltung des Friedens lind der Sicherheit des Verkehrs beruhte, schlssen unter sich Bndnisse, um mit vereinter Kraft, namentlich durch Seestreitmacht, aber auch durch Landtruppen sich sowohl der bergriffe der Fürsten und Ritter zu erwehren, als den Landfrieden zu wahren. Der lteste, Rheinische Bund" (1254 von Wilhelm von Holland besttigt), umfate 70 Städte von Basel bis Koblenz

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 249

1887 - Leipzig : Freytag
/ 249 a) die Trennung der Schweiz und der Niederlande vom Deutschen Reich und damit die Selbstndigkeit beider Freistaaten wurden allgemein anerkannt; b) Frankreich erhielt den greren Teil des Elsa als unabhngiges Land. d. h. ohne da der König von Frankreich deutscher Reichsfrst (Reichsstand) wurde; c) Schweden wurde Vorpommern mit Rgen und den Bistmern Bremen und Verden zugeteilt, aber nicht als unabhngige Gebiete, sondern so. da der König von Schweden in die Reihe der deutschen Reichsfrsten trat; d) Brandenburg fiel ein Teil von Hinterpommern nebst einigen Bistmern z. B. Magdeburg zu; e) Bayern behielt die 1623 erworbene (pflzische . 121, 3) Kurwrde und die Oberpfalz (Gegend von Amberg); f) Sie Unterpfalz oder Rheinpfalz dagegen wurde dem Sohn des inzwischen verstorbenen Winterknigs zugeteilt und fr ihn die achte Kurwrde geschaffen (die neunte (. 127, 2). 4. Durch diese Festsetzungen verlor zunchst die Kirche, da die meisten Gebietszuteilungen sich auf Kosten von kirchlichen Stiftslndereien vollzogen, welche eingezogen (skularisiert) wurden. Viel grer war aber die Schdi-gnng der kaiserlichen Macht, weil den deutschen Reichsstnden das Landes-hoheitsrecht zugeschrieben wurde, das ihnen gestattete. Bndnisse unter sich und mit fremden Mchten zu schlieen, wenn sie nur nicht gegen das Reich gerichtet waren. Eine weitere Beschrnkung der Kaisermacht lag darin, da der Reichstag der Gesetze, Steuern und auswrtige Verhltnisse Beschlsse fassen konnte. So sank das Ansehen des Kaisers zu einem Schatten herab, und das Deutsche Reich, das aus mehr als 300 selbstndigen Staaten bestand, mute seine Kraft um so mehr einben, da der Reichstag seit 1663 in ie3 Regensburg nicht mehr von den Fürsten selbst besucht, sondern von deren Gesandten beschickt wurde und uerst schwerfllig arbeitete. Schweden und Frankreich, welche fr den Frieden die Brgschaft bernommen hatten, besaen den grten Einflu in Deutschland. 5. Durch den unglckseligen Krieg war unser Vaterland nicht nur um schne deutsche Gebiete verkleinert, sondern auch seine Bevlkerung von 18 Millionen auf etwa sieben herabgesunken und das ganze uere und innere Leben unseres Volkes, dessen Lnder verwstet, dessen Handel zerstrt und dessen Sitten verwildert wurden, in ein Elenb geraten, beffen Spuren in den nchsten Jahrhnnberten erst allmhlich sich verwischten.

10. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 252

1887 - Leipzig : Freytag
252 _ gettet, worauf die Franzosen sich der den Rhein zurckziehen muten. In den folgenden drei Jahren hausten die Franzosen besonders in den Ge-genden der Saar und Mosel auf barbarische Weise, bis ihr König teils mit Rcksicht auf seine Mittel, teils wegen der gegen ihn sich kehrenden Stimmung im englischen Parlament den Krieg zu beendigen beschlo und Friedensverhandlungen einleitete, die aber in kluger Berechnung mit den Gegnern vereinzelt gefhrt wurden. 1678 3. Im Frieden von Nhmwegen 1678 erhielt Holland, wo inzwischen Wilhelm von Dranien die Statthalterschaft als erbliche Wrde verliehen worden, alles verlorene Gebiet zurck; Spanien dagegen mute an Frankreich die Freigraffchaft Burgund und 12 feste Pltze (Cambrai Valen-ciennes u. a.) abtreten; das Deutsche Reich verlor Freiburg in Breisgan und mute die Wiedereinsetzung des Herzogs von Lothringen mit solcher Einschrnkung geschehen lassen, da dieser sein Land noch lnger im Besitz 1679 0er Franzosen lie. Im folgenden Jahre (1679) wurde der groe Kurfürst durch den Frieden von St. Germain en Laye gentigt, fast alles, was er in Pommern von den Schweden erobert; diesen zurckzugeben, und erhielt mir neben einer Kriegskostenentschdigung die Anwartschaft auf das Frstentum Ostfriesland, welches 1744 preuisch wurde. Sein Wunsch: Mge aus unserm Geschlecht einstens ein Rcher erstehen!" ward 1870 erfllt. 126. Iortsehunq. Weunionen. Edikt von Nantes. Z>er dritte Ilauvkrieg. 1. Die Demtigungen, welche die deutschen Fürsten ertrugen, reizten Ludwigs bermut, so da er behauptete, noch manche Gebietsteile gehrten zu den seit dem westflischen Frieden an Frankreich abgetretenen Landschaften. Um dieselben festzustellen, setzte er vier Gerichtshfe (Rennionskammern in Metz, Breisach, Besancon und Tournay ein, deren Beschlsse er mit Gewalt vollstreckte, indem er eine Menge Städte, Drfer, Burgen, Mhlen und ganze Landstriche besetzte. In diesem ungerechten Vorgehen nicht gehindert, nahm er sogar die freie Reichsstadt Straburg mitten im Frieden in Besitz i68i (Sept. 1681), welche bis 1870 französisch blieb. Der Kaiser Leopold war damals von den Trken bedrngt und das Deutsche Reich so schwach, da man dem Raub Ludwigs nur leere Proteste entgegensetzte und sogar 1684 zu Regensburg mit ihm ein Waffenstillstand geschlossen wurde, infolge dessen er alles behalten durfte, was bis zum 1. August 1681 mutiert" war, dazu auch Straburg. 2. Bevor Ludwig einen weiteren Raubkrieg (3) unternahm, beschlo er die fr ihn verhngnisvolle Aufhebung des von Heinrich Iv. erlassenen i8sediktes von Nantes (1685), wodurch den Anhngern des Protestantismus verboten wurde, ihr (reformiertes) Bekeuutuis auszuben und auszuwandern,
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