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1. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 151

1883 - Hannover : Helwing
Der dreißigjährige Krieg. 151 zeichnet und am 24. Oktober als der „westfälische Friede" bekannt 1648 gemacht. Die Nachricht von diesem Frieden erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. Paul Gerhard gab demselben Ausdruck in den Worten: Gottlob! nun ist erschollen Wohlauf und nimm nun wieder das edle Fried- und Freudenwort. dein Saitenspiel hervor, daß nunmehr ruhen sollen o Deutschland, und sing' Lieder die Spieß' und Schwerter und ihr Mord, im hohen, vollen Chor! In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden. Frankreich erhielt Metz. Toul und Verdun, sowie das Ober- und Unterelsaß, ausgenommen die freien Städte Straß bürg u. a. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der seinem Vater Georg Wilhelm 1640 gefolgt war, wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Use- dom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinter- pommern Wismar und die Stifter Bremen (die Stadt Bremen ward freie Reichsstadt) und Verden. Außerdem erhielt es 15 Mill. Mark Entschädigung für die Kriegskosten. Brandenburg erhielt Hinterpommern, für Vorpommern aber Magdeburg. Halberstadt. Minden und Kam min. Hessen-Kassel bekam Hersfeld und Rinteln, Mecklenburg für Wismar Schwerin und Ratzeburg. Bayern wurde die Oberpfalz und die Kurwürde zugesprochen; der Sohn Friedrichs V.. welcher letzterer bereits gestorben war, erhielt die Unterpsalz und die neu errichtete achte Kurwürde. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt. Alle deutschen Fürsten erhielten „Landeshoheit" und wurden dadurch fast unabhängig vom Kaiser. Hinsichtlich der Religion ging man auf den Augsburger Religionssrieden zurück; doch ward dieser jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt ward aufgehoben; den Protestanten wurden alle Güter, welche ste vor 1624 besessen hatten, sowie gleiche Rechte mit den Kotholiken zuerkannt. o. Folgen des Krieges. Dieser Frieden beschloß den furchtbarsten Krieg, den die Welt je gesehen hat. Ganz Deutschland war durch die schrecklichen Heere der Söldner bis in die entferntesten Winkel verwüstet. Die Fürsten hatten noch kein stehendes Heer, sie waren auf Söldner an- gewiesen. Da aber im 30 jährigen Kriege die Fürsten den hohen Sold für die großen Heere nicht aufbringen konnten, kam man auf den schreck- lichen Gedanken: „Der Krieg muß den Krieg ernähren." Jetzt schwand der letzte Rest edler Landsknechtssitte; allerlei Gesindel strömte zusammen, das nicht für die Religion, sondern um Sold und Beute kämpfte, während des Krieges mehrmals den Herrn wechselte und immer dahin lief, wo die größte Beute winkte. Je länger der Krieg währte und je unregel- mäßiger der Sold einging, desto mehr sahen sich die Heere aufs Plündern, „aufs Parteigehen", angewiesen. Wo ein Heer das Lager aufschlug, da ward alles weit und breit zur Wüste. Gegen den Schluß des Krieges

2. Bd. 3 - S. 219

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. &19 milie in England abstammt. Die Vertherlung feiner Länder geschah ohngefähr auf folgende Art; Bayern er- hielt der Pfalzgraf Otto Von Wittelsbñch, die schöne, große Hauptstadt Regensburg ausgenommen, di,; wur^ de zu einer Reichsstadt erklärt. Ein Stück von Engem und Westphalen bekam der Erzbischof von Köln. Der größte Theil von Sachsen ward dem Markgrafen Bern- hard von Anhalt zu Theil, der sogleich die ibeydkk Städte Lauenburg und Wittenberg zu Hauptstädten seines Landes machte. Pommern und die übrigen den Slaven abgenommenen Länder an der Ostsee wurden zwey slavischen Brüdern, Casimir und Bogiclñus, un- ter dem Titel eineö Herzogthumö gegeben, die reiche Stadt Lübeck ausgenommen, die der Kaiser zu einer Reichsstadt machte. Als Friedrich auf diese Art sich in Italien furcht- bar gemacht, in Deutschland aber Freunde erworben hat- te, forderte ihn der Pabst zu einem Kreuzzuge auf. Es hatte nemlich ein bisher unbekannter Prinz von persischer Abkunft, Namens Sñladln, ganz unvermuthet sich zum Herrn von Aegypten gemacht, und bald darauf auch das neue christliche Reich in Palästina angegriffen, und außer verschiedenen andern Städten sogar Jerusalem erobert. Dieser große Verlust gieng dem Kaiser nahe; er ließ sich mit dem Kreuz bezeichnen, und gieng mit seinem Prinzen Friedrich und noch 68 deutschen Fürsten an der Spitze von 150,000 Mann nach Asien. Als er ins Gebiet bei griechischen Kaisers kam, legte dieser seinem Heere taufen-, derley Hindernisse in den Weg. Dies brachte ihn in Zorn, und er schlug sich mit Gewalt durch. Hierauf grif er die Türken an, brachte ihnen verschiedene blutige Niedere lagen bey, eroberte viele Städte, und drang unter lauter Siegen vorwärts. Schon war sein Name allen Türke« ein Wort des Schreckens, den Christen dagegen ein Name voll süßer, großer Hofmrngen, als er plötzlich starb. Er hatte

3. Bd. 3 - S. 320

1793 - Hannover : Helwing
Z2t Die Weltgeschichte. ge bcy. Ss focht er immer siegend, bis endlich die Feinde, des langen Kämpftns müde, sich nach dem Frieden sehnten. Man wählte die Städte Münster und Osna- brück zu dm Friedensunterhandlungen, wo denn auch wirklich am 2atkn Ochobcr ro^Fzwey glcichgehende Frie- densschlüsse mit Frankreich zu Münster und mitschweden zu Odnabück zu Stande kamen, die unter dem Namen des wtstphäl-schdtt Fricddns bekannt sind. Die Protestan- ten erhielten darin die Bestätigung deö augspurgisthm Friedens bis auf ewige Zeiten, so daß also von diesem westfälischen Frieden an niemand das Recht hat, einen Protestanten in der Ausübung seiner Religion zu stöhren > und daß im ganzen deutschen Reich dre Protestanten mit den Katholiken gleiche Rechte genießen» Zugleich wssirde den Mächten, die jetzt das Schwerdt in die Scheide steck- ten, folnendes bewilligt! der Herzog von Bayern be- hielt die pfälzische Kurwürde, die dem unglücklichen Frltbrick) genommen war, nebst der Oberpfalz, dagegen aber wurde dem Prinzen deö letztern, Carl-Ludewlst- die Unterpfülz zurückgegeben und ihmz Zum Besten die achte Kurwurde errichtet. Schweden bekam fünf Millio- nen Thaler und ganz Vorpommern, die Insel Rüsten, die Stadt Wismar und die Herzogthümer Bremen und Verben» Brandenburg erhielt das Erzstift Ma,st- debürst und die Viöthümer Halberstadt, Minden und Kamin als weltliche Fürstentümer. Der Herzog von Meklenbnrg erwählte sich die Viöthümer Schwerin und Raßeburtz gleichfalls als weltliche Fürstenthümer. Braunschweig - Lüneburg verschäfte sich jdie Abtey Walkenried und zugleich die abwechselnde Succession im Bisthum Osnabrück. Hessen cassl trug die Abtey Hlrschftld als ein weltliches Fürstenthum davon, des- gleichen noch die Acmters chaumburst, Bückedtttst und Sachstnhagen und eine Summe von einer Tonne Goldes. Frank-

4. Bd. 3 - S. 165

1793 - Hannover : Helwing
/ Die Geschichte nach Christi Geburt. i6s gleiche Rechte mit den Franken; aber er machte es ihnen zur Pflicht, das Christenlhum anzunehmen. Es geschah, und Wittekind ließ sich im Jahr 785 mit den mehrsten seiner Landsleute taufen. Ihr lernet also jetzt die merk- würdige Begebenheit kennen, da unsere Vorfahren auf- horten, den Götzen zu opfern, und dagegen den wahren Gott zu verehren. Auch schon einige Zeit vorher hatten sich verschiedene christliche Lehrer Mühe gegeben, die heid- nischen Deutschen zum Christenthum zu bekehren. Der bekannteste dieser Männer ist Winfried, nachher ikoni- fciciu? genannt, ein englischer Mönch. Er verließ das unthätige, müßige Klosterl<den, und predigte vier und vierzig Jahre lang das Christenthum in Deutschland, vornemlich in Hessen und Thüringen. Dabey verbrei- tete er die Schreibkunst, und hielt die Mönche und Prie- ster an, die Wissenschaften zu studieren. Eben er war es, der das noch jetzt bestehende Kloster zu Fulda 'an- legte, und die Bisthümer Würzburg und Eichstädt stif- tete; er selbst aber ward zuletzt Erzbischof zu Maynz. Mit eben dem Eifer, womit dieser große Apostel der Deutschen unter den Hessin und Thüringern die christliche Lehre predigte, arbeitete auch Carl an der Verbreitung des Chnstcnthums unter den Sachsen. Er stiftete in ih- ren Ländern die Bisthümer Minden, Paderborn, Osna- brück, Münster, Bremen und Verden, legte Schu- len und Bibliotheken an, ermunterte die Geistlichen, die damals kaum lesen konnten, zum steißigen Studieren, schätzte, ehrte und belohnte die Gelehrten, schrieb selbst sehr schöne Schriften und arbeitete unaufhörlich für die Aufklärung seiner alten und neuen Unterthanen. Mit eben dem Eifer sorgte er auch für den äußerlichen Flor seiner Lander, und beförderte in dieser Absicht vornemlich die Handlung, die Künste, die Handwerker und den Ackerbau, auch legte er verschiedene neue Städte an, un- L Z tw

5. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

6. Weltkunde - S. 138

1886 - Hannover : Helwing
138 sich in die deutschen Angelegenheiten *), und beide, Schweden (Bannor und Torstenson) und Franzosen, kämpften gegen die Kaiserlichen weiter; bald siegten diese, bald jene. Nach langen Verhandlungen (seit 1637 regierte Ferdinand Iii. als Kaiser, zum Frieden geneigt) wurde endlich 1648 zu Münster und Osna- brück der westfälische Friede geschlossen. § 65. c) Folgen. 1. Die Reformation blieb bestehen, und Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; aber das deutsche Reich lag darnieder, und die Kaiserwürde hatte alle Bedeutung verloren, der Wohlstand war vernichtet, Sittenlosigkeit und Roheit allenthalben eingerissen (2/3 der Bewohner tot, Städte und Dörfer verwüstet, Räuber, Hexenprozesse). Deutschland war ein Bund von 300 sogenannten Reichsständen, denen die thatsäch- liche Souveränität (Landeshoheit) eingeräumt war. Sie konnten unter sich und sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen, (freilich vorbehaltlich der Rechte des Kaisers, wie nutzlos hinzu- gefügt war); damit war die letzte Besiegelung der inneren Auf- lösung des Reiches und seiner Ohnmacht gegeben. Es wurde ein Spott fremder Völker und der Deutschen selbst und reifte langsam dem Tode zu, nicht einmal zur Verteidigung mehr tauglich. Die habsburgischen Kaiser konnten nichts mehr ausrichten und folgerichtig nur an die Stärkung ihrer Hausmacht denken. — 2. Wichtige Grenzländer waren dem Reiche entrissen. Schweden erhielt Vorpommern, Rügen, einen Teil von Hinterpommern, die Bistümer Bremen (nicht die Stadt) und Verden; an Frankreich wurden Deetz 2c. (§ 62) und der Elsaß (außer Straßburg und 10 Reichsstädten) abgetreten; die Schweiz und die Niederlande wurden aus dem deutschen Reichsverbande entlassen. So wurde Deutschland abhängig von Schweden und Franzosen. — 3. Das deutsche Volk war also beinahe am Ende seiner Tage angekommen; doch waren noch zwei Lebenselemente vorhanden: die zähe Kraft des deutschen Volkes, die durch das in allen Konfessionen neu erwachte religiöse Leben besonders aufgefrischt ward, und der kurbrandenburgische Staat, der einst Deutschlands fester Halt werden sollte. (Als Entschädigung für das ihm durch Erb- recht zustehende Pommern (von dem es nur den größeren Teil Hinterpommerns erhielt) erlangte Brandenburg Halber- stadt, Minden, Kammin, Magdeburg. Hierdurch ward der Grundstock gelegt zu den Provinzen Sachsen, Pommern und Westfalen). § 66. Verlauf der Reformation. Allgemeines. Die Reformation hatte auch in Dänemark Eingang gefunden. — Seit 1397 herrschten die dänischen Könige anch über Norwegen und Schweden * Weshalb? Es betraf die Verminderung der deutschen Macht und die Vergrößerung Frankreichs. Der Krieg wird nun zu einem rein politischen.

7. Weltkunde - S. 154

1886 - Hannover : Helwing
154 vergrößert. — 2. Reichsstädte blieben nur 6: Augsburg, Nürnberg, Frank- furt, Hamburg, Lübeck, Bremen. Außerdem erhielten: 3. der Großherzog von Toscana: Salzburg und Berchtesgaden. 4. der Herzog von Modena: Breisgau. 5. Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Augsburg ec., viele Reichs- städte in Franken und Schwaben. 6. Baden: Rhcinpfalz, Bistümer Kon- stanz, Basel, Speyer, Stifte und Reichsstädte. 7. Württemberg: viele Abteien, Klöster und Reichsstädte. 8. Preußen: die Bistümer Paderborn, Hildesheim, das mainzische Thüringen (Eichsfeld und Erfurt), einen Teil von Münster, viele Abteien, besonders Quedlinburg, die Reichsstädte Mühl- hausen, Nordhausen, Goslar. 9. Hannover: Osnabrück. 10. Österreich: Bistümer Trient, Brixeu u. s. w. 11. Baden, Württemberg, Salzburg, Hessen-Kassel erhielten die Knrwürde. § 84. Napoleons Höhe. 1. Napoleon, der Sohn eines Advokaten auf Korsika, war mit 26 Zähren Obergeneral der französischen Armee in Italien geworden und hatte sich hier durch seine Siege ausgezeichnet. Nachdem er (1797) Österreich zum Frieden gezwungen und dem Papste die weltliche Herrschaft genommen, unternahm er einen ruhmvollen, aber erfolglosen Zug nach Ägypten. 1799 stürzte er das Direktorium in Frankreich und wurde erster Konsul. Nach einem neuen Siege über Österreich wurde er 1802 lebenslänglicher Konsul und 1804 Kaiser der Franzosen. „So war Frankreich in kurzer Zeit vom unbeschränkten Königtum durch eine schrankenlose Re- publik zum unbeschränkten Kaisertum gekommen." 1805 wurde er auch König von Italien. Nun wollte er den Plan einer Weltherrschaft verwirklichen! — 2. 1803 war es wieder zunl Bruche zwischen England und Frankreich gekommen. Auf Englands Kriegserklärung besetzte Napoleon Hannover (Kapitu- lation von Artlenburg) und verbot die Einfuhr englischer Waren in Frankreich (Ansang der „Kontinentalsperre"). Um Frankreich auf seine alten Grenzen zurückzuführen, verbündete sich England mit Rußland, Österreich und Schweden 1805 (dritte Koalition). Napoleon, im Bunde mit Baden, Württemberg und Bayern, drang, nachdem der österreichische General Mack bei Ulm kapituliert hatte, in Österreich ein, besetzte Wien und besiegte die Österreicher und Russen in der Dr ei kaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805). Im Frieden von Preßburg trat Österreich Venedig an das Königreich Italien, Tirol an Bayern ab. Bayern und Württemberg wurden Königreiche. Preußen mußte Ansbach, Kleve und Neufchatel gegen Hannover abtreten. Napoleon teilte nun Kronen an seine Verwandten aus: Neapel an seinen Bruder Zoseph, Holland an seinen Bruder Ludwig, Großherzogtum Berg (am Rhein) an seinen Schwager Murat. — 3. Deutschland war längst innerlich mürbe und zerrüttet, obwohl durch die Litteratur allmählich sich das Nationalgefühl hob. Um unser Vaterland zu zerstückeln, schloß Napoleon mit l6 deutschen Fürsten (9 Mill. Unterthanen) den sog. Rheinbund, dessen „Protektor" er war. Diese Fürsten wurden scheinbar selbständig (souverain),

8. Teil 2 - S. 164

1887 - Hannover : Helwing
164 Mittlere Zeit. Braunschweig, soweit es zu seinem Sprengel gehörte, mit dem Interdikt. Da bat Heinrich seinen früheren Freund um eine Unterredung; der Kaiser gewährte ihm dieselbe und wollte ihm alles verzeihen, wenn Heinrich als Sühne 5000 Mark Silber zahle. Aber der Löwe weigerte sich. Als er auf dem vierten Reichstage, zu Würzburg, nicht erschien, erklärte ihn die Reichsversammlung sämtlicher Reichslehen und Reichswürden verlustig, und erst, als Heinrich sich diesem Spruche widersetzte, wurden ihm auch seine Allode abgesprochen und er selber für vogelfrei erklärt. Sachsen wurde geteilt: Westfalen kam an das Erzbistum Köln; den östlichen Teil erhielt Bernhard von Askanien, aber verkleinert und mit beschränktem Rechte. Die Markgrafen von Meißen und der Lausitz, die Grafen von Anhalt, Holstein, Jülich, Kleve und Berg wurden reichsunmittelbar, ebenso die Fürsten von Pommern und Mecklenburg, die den Herzogstitel erhielten. Lübeck ward eine freie Reichsstadt. Ähnlich wurde auch Bayern verkleinert. Bei Veröffentlichung dieses Urteils fielen von allen Seiten große und kleine Feinde über den Welfen her, vor dem sie sonst gezittert hatten. Aber auch jetzt mußten sie noch einmal die Tatze des Löwen spüren. Er zerstörte die Schmelzöfen und Bergwerke Goslars, schlug den neuen Sachsenherzog Bernhard, verbrannte Nordhausen, Mühlhausen und Halberstadt und jagte bei Osnabrück auch die mit dem Erzbischof von Köln verbündeten westfälischen Großen in die Flucht. Da trat der Kaiser selber in den Kampf ein. Er bedrohte die, welche nicht von dem geächteten Welsen lassen wollten, selber mit der Acht und rückte gegen Braunschweig vor. Nun fielen viele von Heinrick ab. Ratzeburg, der Graf von Holstein und der König von Dänemark traten zu dem Kaiser über, der die Elbe überschritt und sich vor Lübeck legte. Hier erschien der Pommernherzog und trat als reichsunmittelbarer Fürst in den Dienst des Kaisers; seinem Beispiele folgten bald die andern Wendenfürsten. Lübeck wurde durch den Kaiser von der Landseite bedrängt, während die dänische Flotte die Trave sperrte; da der nach Stade geflüchtete Heinrich selber zur Übergabe riet, legte die Besatzung nach tapferer Gegenwehr die Waffen nieder. Der Kaiser zog ein und erklärte Lübeck für eine freie Reichsstadt. Dann kehrte Friedrich über die Elbe zurück und legte sich zum zweitenmal vor das feste Schloß auf dem Kalkberge bei Lüneburg, wo Heinrichs Gemahlin und Kinder Zuflucht gefunden hatten. In dieser Gefahr, selbst Weib und Kinder in die Hände des Feindes fallen zu sehen, beschloß Heinrich, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Seine Bitte um freies Geleit wurde ihm gewährt; so ritt er unter dem Schutze hohenstaufischer Dienstmannen über die Heide nach Lüneburg. In der Nähe Bardowiekv tras er den von vielen Reichsfürsten umgebenen Kaiser. Friedrich blieb ernst und gemessen und beschied ihn vor einen neuen Reichstag in Erfurt, wo über fein Schicksal entschieden werden sollte. Dort erschien Heinrich. Als Friedrich den alten Freund vor sich im Staube liegen sah, war aller Groll vergessen; er gedachte nicht des Tages von Chiavenna, sondern der Stunde auf der Tiberbrücke, als der tapfere Löwe ihm das Leben rettete. Er hob den alten Waffengefährten vom Boden auf, küßte ihn auf den Mund und sprach: „Du bist das eigene Werkzeug deines Falles!" Seine frühere Stellung konnte er ihm nicht wiedergeben, weil er einst bei seiner kaiserlichen Würde geschworen hatte, den Löwen nie wieder m seinen früheren Rang einzusetzen, wenn nicht alle Fürsten damit zufrieden fern würden. Vom Unglück gebrochen, schwur Heinrich, sich dem Spruche des Fürsten-

9. Teil 2 - S. 316

1887 - Hannover : Helwing
316 Die Neuzeit. d. Friede. Schon seit mehr als zehn Jahren verhandelten Abgeordnete der kriegführenden Mächte über den Frieden. Erst 1641 bestimmte man Münster und Osnabrück als die Orte, wo die abschließenden Verhandlungen geführt werden sollten, hier mit den Franzosen, dort mit den Schweden; aber erst nach vier Jahren traten die betreffenden Abgeordneten zusammen. Während der Verhandlungen stand aber der Krieg nicht still, und bei dem Streit über leere Förmlichkeiten, bei der Ländergier der beteiligten Mächte und besonders infolge der französischen Ränke führten die Verhandlungen zu keinem Ergebnis. Erst den auf-opfernden Bemühungen des östreichischen Botschafters gelang es endlich, das unsäglich schwierige Werk zu Ende zu führen. ' Am 24. Oktober wurde der „westfälische Friede" bekannt gemacht. Diese Nachricht erregte in ganz Deutschland allgemeinen Jubel. 'Paul Gerhard gab demselben Ausdruck in den Worten: Gottlob! nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort, daß nunmehr ruhen sollen die Spieß' und Schwerter und ihr Mord! Wohlauf und nimm nun wieder dein Saitenspiel hervor, o Deutschland, und sing' Lieder im hohen, vollen Chor! In dem westfälischen Frieden verlor Deutschland seine schönsten Grenzländer an die Fremden. Frankreich stellte für seine Hülfe die hochmütigsten Forderungen, begnügte sich aber endlich mit der Landgrasschast in Ober- und Unterelsaß, dem Sundgau und der Landvogtei über die elsäffischen „Zehnstädte". Straßburg, die Bistümer, unmittelbaren Abteien und Herrschaften blieben nach wie vor dem Reiche allein unterstellt. Metz, To ul und Verdun, die seit 1552 (S. ) von Frankreich besetzt waren, wurden ihm jetzt förmlich zugesprochen. Schweden beanspruchte ganz Pommern, mußte aber dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg wenigstens Hinterpommern lassen; dagegen erhielt es Vorpommern mit den Inseln Rügen, Usedom, Wollin und die Stadt Stettin und als Entschädigung für Hinterpommern Wismar und die Stifter Bremen und Verden, doch ohne die Stadt Bremen, die zur freien Reichsstadt erhoben wurde. Während die Frankreich überlassenen Gebiete vom deutschen Reiche losgetrennt wurden,.blieben die schwedischen Besitzungen in Deutschland Teile des Reiches, Schweden trat also für sie in den Reichsverband; doch blieb es trotzdem eine fremde Macht. Außer diesen Landerwerbungen, durch welche es die Mündungen der Oder, Elbe und Weser beherrschte, erhielt es 15 Millionen Mark Kriegsentschädigung. Brandenburg erhielt Hinterpommern, sür Vorpommern aber Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. Doch sollte Magdeburg dem damaligen Administrator bis zu dessen Tode verbleiben; so wurde es thatsächlich erst 1680 mit Brandenburg vereinigt. der Universität Upsala. Dort bewahrt man sie unter dem Namen Codex argenteus (silberne Handschrift) noch auf. Die Handschrift ist teilweise mit Goldbuchstaben auf purpurgefärbtes Pergament eingezeichnet und enthielt auf ursprünglich 330 Blättern die vier Evangelien.

10. Teil 2 - S. 303

1887 - Hannover : Helwing
Der dreißigjährige Krieg; der Krieg in der Pfalz und in Niedersachsen. 303 geliefert hatte, ward dennoch mit kaiserlichen Truppen Belegt; die Herzoge Mecklenburgs, welche den Dänen einigen Vorschub gewährt hatten, verloren ihre Lander als Unterpfand für die Kriegskosten an Wallenstein; sie selbst flohen zu dem Könige von Schweden. Durch den Besitz von Pommern wollte sich Wallenstein gegen eine dänische Landung ichützen. Der schwache Herzog Bogislav sah sich gezwungen, sein bisher ganz friedliches Land preiszugeben. Nur die Haiyastadt Stralsund widerstand. Hochmütig soll Wallenstein ausgerufen haben: „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, sollte es doch herunter." Aber die Stadt, von Dänemark und Schweden unterstützt, schlug alle Angriffe ab. (1628.) Wallenstein mußte nach sechs Wochen die Belagerung aufheben und abziehen. Im folgenden Jahre schloß er mit Cyrisnan von Dänemark den Frieden zu Lübeck (1629). Christian erhielt fein Land gegen das Versprechen zurück, sich ferner nicht in die deutschen Angelegenheiten zu mischen. Die Evangelischen Nieder-fachsens wurden preisgegeben; die Herzoge von Mecklenburg blieben ihrer Länder beraubt, und Wallenstein, der sich schon (1628) von den mecklenburgischen Ständen hatte huldigen lassen, wurde jetzt (1629) vom Kaiser förmlich mit Mecklenburg belehnt. Schon vorher hatte Kaiser Ferdinand auf Anraten der Liguisten, Jesuiten und des Papstes, aber gegen den Rat vieler einsichtiger Katholiken versucht, den Protestantismus durch das Restitutionsedikt zu ver- 1629 nichten, durch welches die Protestanten gezwungen werden sollten, alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Stifter, Klöster und andere Kirchengüter den Katholiken zurückzuerstatten. Dadurch wäre eine Menge geistlicher Gebiete, in Norddeutschland z. B. Bremen, Verden, Hildesheim. Magdeburg, Havelberg, Brandenburg, wieder mit katholischen Bischöfen besetzt, die den Glauben ihrer Unterthanen bestimmen konnten. Vergebens machten die Evangelischen Gegenvorstellungen; der Kaiser bewilligte ihnen nur ein Jahr Aufschub. Überall wurde das Edikt mit großer Strenge und Willkür durchgeführt; man kümmerte sich wenig darum, ob die betreffenden geistlichen Güter nicht vielleicht schon vor dem Passauer Vertrage säkularisiert waren. Ferdinand übertrug seinem fünfzehnjährigen Sohne die Erzstifter Bremen und Magdeburg, sowie die Bistümer Halberstadt und Hersfeld. In Augsburg wurden die evangelischen Prediger sofort verjagt. In Zukunft sollten von den Evangelischen nur die Anhänger der Augsburger Konfession, also keine Reformierte im Reiche geduldet werden. So war jeder Widerstand der Evangelischen niedergeschlagen; aus fein starkes Heer gestützt, schien der Kaiser in Deutschland unbeschränkt zu sein, und Wallenstein erklärte öffentlich: „Man bedarf der deutschen Stände nicht mehr; der Kaiser muß in Deutschland ebenso unbeschränkt herrschen, wie die Könige von Frankreich und Spanien in ihren Ländern." d. Wallensteins Absetzung. Da wurden auch die katholischen Fürsten für ihre Unabhängigkeit besorgt; an ihrer Spitze stand Maximilian von Bayern, der vor allem Wallenstein haßte, weil dieser dem Kaiser die Liga entbehrlich gemacht hatte. Frankreich verband sich im geheimen
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