242
Mittlere Geschichte, Dritte Periode.
1183. Der definitive Friede wird in Constanz geschlossen mit
den lombardischen Städten, denen die meisten bean-
spruchten Rechte gegon Anerkennung der Oberhoheit des deutschen
Reiches zugestanden werden.
Heinrich der Löwe in Deutschland gedemiithigt. Nachdem er
auf vier Reichstagen nicht erschienen ist, wird er in die Acht und
seiner Lehen für verlustig erklärt (1179). Er vertlioidigt sich tapfer
und schlägt namentlich den Erzbischof von Cöln. Als der Kaiser
(1180) gegen ihn anrückt, verlassen den Geächteten allmählich seine
Vasallen. Heinrich wirft sich in Erfurt (1181) dem Kaiser zu Fiifson,
d«r ihm nur seine Allodien Braunschweig und Ijünebtt/rg lässt.
Zersplitterung des alten Herzogthums Sachsen. Westfalen kommt
zum Erzbisthum Cöln. Lübeck, Hamburg, Bremen werden freie
Reichsstädte. Die Erzbisthümer Magdeburg und Bremen, die Bis-
thümer Halberstadt, Hildesheim, Lübeck und andere, die Grafen
von Holstein und Oldenburg u. a. werden reichsunmittelbar. Das
östliche Sachsen (Wittenberg und Lauenbu/rg) und die Herzogswürde
werden an Bernhard von Ascanien, Sohn Albrechts des Bären, ge-
geben. — Baiern erhält Otto von Witielsbach. — Hoinrich der
Löwe begibt sich nach England zu seinem Schwiegervater Heinrich Ii.
1184. Glänzendes Reichsfest in Mainz.
1184—1186. Sechster (friedlicher) Zug nach Italien. Der Kaiser
vermählt seinen schon längst zum deutschen König ge-
1186. wählten 21jähr. Sohn Heinrich mit Constanze, Tochter
Bogers Ii., Tante und Erbin Wilhelms Ii., des letzten
normannischen Königs von Neapel und Sicilien.
1190. Friedrichs Kreuzzug und Tod (s. S. 233). Sein Sohn König
Heinrich, den er als Reichsverweser zurücklässt, muss
gegen den auf die Kunde von des Kaisers Kreuzzuge aus England
zurückgekehrten Heinrich den Löwen zu Felde ziehen. Da im Nov.
1189 König Wilhelm Ii. von Sicilien gestorben ist, so beeilt sich
König Heinrich, mit Heinrich dem Löwen einen Vergleich zu schliefsen.
Mittlerweile kommt die Nachricht von Kaiser Friedrichs Tode nach
Deutschland.
1190—1197. Heinrich Vi., staatskluger, hockgobildotor Fürst,
dabei streng und rücksichtslos.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Bernhard_von_Ascanien Albrechts Albrechts Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Heinrich Bogers Wilhelms Wilhelms Friedrichs Friedrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Wilhelm König_Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Friedrichs Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Constanz Deutschland Erfurt Braunschweig Sachsen Erzbisthum_Cöln Hamburg Bremen Magdeburg Bremen Halberstadt Hildesheim Holstein Oldenburg Sachsen Wittenberg Witielsbach England Mainz Italien Neapel Sicilien England Sicilien Friedrichs Deutschland
318
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
aufgibt. Sehr beschränkte Restitution des Herzogs von Lothringen.
Ludwig Xiv. zwingt den Kurfürsten von Brandenburg zu dem
1679. Frieden zu St. Germain en Laye,
in dem er den Schweden fast alle seine Eroberungen
in Pommern herausgeben muss und dagegen nur die Anwartschaft
auf das Fürstenthum Ostfriesland (1744 wirklich preufsisch) und
eine geringe Kriegsentschädigung erhält. (Ausruf des Kurfürsten:
Exomare aliquis nostris ex ossibus ultor. Virg. Aen. Iv, 625.)
In Folge der Schwäche des deutschen Reiches steigt der Ijeber-
muth Ludwigs Xiv. so weit, dass er die
1680—1684. Reunionskammern zu Metz, Breisach, Besangon
und Tournay einsetzt.
Französische Gerichtshöfe untersuchen und entscheiden, was
jemals zu den in den letzten 4 Friedensschlüssen an Frankreich ab-
getretenen Ländern und Plätzen gehört hat, und der König voll-
streckt mit seinen Truppen die Rcunionsbeschlüsse, indem er zu der
Gewaltthat mitten im Frieden den Hohn einer Recbtsform fügt.
Einnahme von Strafsburg durch Verrath (1681), Einfall in die
spanischen Niederlande (1683), Besetzung Imxemburgs und Weg-
nahme von Trier (1684). Lothringen bleibt von Frankreich besetzt.
Die Schwäche des deutschen Reiches, die Türkenkriege, die seit dem
Frieden zu Nymwegen zerrütteten europäischen Verhältnisse bewirken,
dass diesen empörenden Gewaltthatcn nur leere Protestationen ent-
gegengetreten und 1684 zu Regensburg von Kaiser und Reich ein
zicanzigjälirigcr Waffenstillstand mit Ludwig Xiv. abgeschlossen
wird, wonach er alles bis zum 1. August 1681 Reunirte (auch
Strafsburg) behält.
1685. Aufhebung des Edikts von Nantes (s. S. 303).
Die Ausübung des reformirten Bekenntnisses in Frank-
reich untersagt. Erziehung der Kinder in der katholischen Religion
befohlen, Auswanderung verboten. Ueber 50,000 Familien ent-
kommen indoss nach Holland, England, Brandenburg. (Die Bro-
testanten im Eisass behalten die ihnen gewährleistete Religions-
freiheit.)
1688—1697. Dritter Krieg (Pfälzischer Erbschaftskrieg).
Veranlassung: Nach dem Aussterben des Pfalz-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Germain Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig August
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Brandenburg Schweden Pommern Ostfriesland Ijeber-
muth_Ludwigs_Xiv Breisach Frankreich Imxemburgs Frankreich Nantes Frank- Holland England Brandenburg
Deutschland, Reformation.
285
belagert seine Hauptstadt Wittenberg. Vergleich unter Vermittelung
Joachims Ii. von Brandenburg. Die Kurwiirde und die Kurländer
kommen an die Albertinische Linie (Herzog Moritz). Die Ernestinische
behält Weimar, Jena, Eisenach, Gotha, etc. Der Kurfürst bleibt
Gefangener. Philipp von Hessen ergibt sich, wird, trotzdem sich
Moritz und Joachim Ii. von Brandenburg für seine Freiheit verbürgt
hatten, gefangen gehalten. Augsburger Interim (1548), von den
Protestanten nicht allgemein angenommen. Die freie Reichsstadt
Magdeburg, der Mittelpunkt des Widerstandes, in die Reichsacht er-
klärt. Moritz von Sachsen, mit der Execution beauftragt, rüstet
heimlich gegen Karl V.,
1552. überfällt den Kaiser, nach Abschluss des Vertrages zu
Friedewalde (1551) mit Heinrich Ii. von Frankreich,
und zwingt ihn, seinen Schwiegervater Philipp von
Hessen frei zu lassen und abzuschliefsen den
1552. Passauer Vertrag. Für die Anhänger der Augsburgischen
Confession bis zum nächsten Reichstage freie Religions-
übung.
Moritz siegt bei Sievershausen (1558) über Markgraf Albrecht
von Brandenburg-Culmbach, wird aber tötlick verwundet.
1555. Augsburger Religionsfriede.
Dio Landesherren und freien Städte, welche sich zur
augsburgischen Confession bekennen, erhalten Religionsfreiheit, das
Recht in ihren Gebieten zu reformiren (ius reformandi) und gleiche
Rechte mit den katholischen Reichsständen. Keine Einigung über
den geistlichen Vorbehalt (lleservatum ecclesiasticum), dass geist-
liche Reichsstände (Bischöfe, Achte), welche protestantisch werden,
Amt und Einkünfte verlieren sollen.
1552—1556. Krieg Karls V. mit Heinrich H., welcher als Moritz’
Verbündeter Metz, Toul und Verdun besetzt hatte.
Karl belagert vergeblich Metz, welches Franz von
Guiso (sp. (M^ief’) mit Erfolg vertheidigt.
Der Waffenstillstand von Vaucelles lässt Frankreich im
vorläufigen Besitz dor besetzten Plätze.
155(5. Abdankung Karls V. in Brüssel (25.0ct. 55 u. 15. Jan.56).
Die Krone Spanien (mit den Kolonien), Neapel, Mai-
land, Fratuche- Comte, Niederlande kommen an seinen Sohn Philipp,
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Extrahierte Personennamen: Moritz) Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Joachim_Ii Moritz_von_Sachsen Karl_V. Karl_V. Heinrich_Ii Heinrich Philipp_von
Hessen Philipp Albrecht
von_Brandenburg-Culmbach Albrecht Karls_V. Heinrich_H. Heinrich Karl Karl Franz_von
Guiso Franz Karls_V. Karls_V. Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wittenberg Joachims Brandenburg Weimar Jena Eisenach Gotha Brandenburg Frankreich Karls Frankreich Brüssel Spanien Neapel Niederlande
29g
Neuere Geschichte, Erste Periode.
Nach dom Nichtgelingen der Belagerung von Brünn, und weil
die Pest in seinem Heere ausgebrochen ist, geht Torsteneon nach
Böhmon zurück. Er legt wegen Krankheit den Oberbefehl nieder,
den Ivranfjel erhält.
1g46. Wrangel verlässt Böhmen, zieht aus Westfalen die schwe-
dischen Truppen unter Königsmark an sich und ver-
einigt sich in Giefsen mit Turenne. Schweden und Franzosen brechen
in Baiern ein und zwingen don Kurfürsten Maximilian, den
1647. Waffenstillstand zu Ulm abzuschliefsen und dem Bündnis
mit dem Kaiser zu entsagen. Nachdem Turenne aus
Eifersucht auf die schwedischen Erfolge zurückberufen, Wrangel
nach Böhmen gezogen ist, bricht Maximilian den Waffenstillstand
und vereinigt sich von neuem mit den Kaiserlichen.
1648. Zweiter Einfall in Baiern durch die Franzosen und Schwe-
den; furchtbare Verheerung des Landes. Der ange-
schwollene Inn hemmt den weiteren Vormarsch der Verbündeten, die
nach der Oberpfalz zurückgehen. Der schwedische Goneral Königs-
mark nimmt die Kleinseite von Prag ein.
'11548. Westfälischer Friede.
(24. Oct.) Unterhandlungen von 1g43—1g48. Kaiserliche Gesandte;
Graf Trautmannsdorf und Dr. Volmar. Französische:
Graf d'avaux und Graf Servien. Schwedische: Graf Oxenstierna,
Sohn des Kanzlers, und Baron Salvius. Frankreich und Schweden
setzen gegen den Willen des Kaisers durch, dass Gesandte der
Beichsstände an den Friedensverhandlungen Theil nehmen.
Friedensbedingungen.1
A. Entschädigungen (Genugthunngen).
1) Schweden erhält als Reichslehen: ganz Vorpommern u. Bügen
mit einem Theil von Hinterpommern (Stettin, Garz, Damm, Gollnow,
Wollin und Usedom), die bisher mecklenburgische Stadt Wismar und
die Bisthümer Bremen (nicht die Stadt) und Verden (spr. Förden)
als weltliche Herzogtümer, dazu 5 Millionen Thaler.
2) Frankreich: Ohne Vorbehalt der Lehnsherrlichkeit des Reiches,
also mit souveräner Hoheit: die schon seit 1552 besetzten Bisthümer
und Städte Metz, Toul und Verdun; dann Pignerol, die Stadt
1 K. F. Eichhorn, Deutsche Staats- u. Rechtsgesch. Iv, S. 236 sqq.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Graf_Oxenstierna Salvius
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Baiern Baiern Prag Frankreich Schweden Schweden Hinterpommern Stettin Garz Gollnow Wollin Wismar Frankreich Verdun
Deutschland, Westfälischer Friede.
297
Breisach, die (einer österreichischen Nebenlinie gehörige) Landgraf-
schaft Ober- und Unter-Elsass und die Landvogtei über 10 Reichs-
städte im Eisass (Praefectura provincialis decem civitatum imperia-
lium), mit ausdrücklicher Wahrnehmung ihrer bisherigen Freiheit.
Den übrigen 'Reichsständen im Eisass (darunter namentlich Strafsburg)
bleibt ihre Reichsunmittelbarkeit und bisherige Freiheit. Aufserdem
erhält Frankreich das Besatzungsrecht in Philippsburg.
3) Hessen-Kassel: Abtei liersfeld, die schaumburgischen Lehen
des Stiftes Minden und 000,000 Thaler.
4) Kurbrandenburg: Als Entschädigung für das ihm nach Erb-
recht zustehende Pommern (von dein es nur den gröfseren Theil
Hinterpommerns erhält), die Bisthümer Halberstadt, Minden und
Gamin als weltliche Fürstenthümer, das Erzbisthum Magdeburg als
Herzogthum (unter Vorbehalt lebenslänglichen Besitzes für den Ad-
ministrator August von Sachsen, f 1688).
5) Mecklenburg: Die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg als
Fürstenthümer.
6) Braunschweig: Die Alternative im Bisthum Osnabrück (wo
ein katholischer und ein evangelischer Bischof abwechseln sollen).
B. Weltliche Reichsangelegenheiten.
1) Allgemeine Amnestie und Wiedereinsetzung in den Stand von
1618. 2) Die Kurwürde und die Oberpfalz bleiben bei der Wilhel-
minischen Linie (Baiern) des Hauses Wittelsbach; für die Rudol-
finische Linie (Pfalz) wird eine neue, achte Kurwürde errichtet.
3) Den sämmtlichen Ständen wird im Verhältnis zum Kaiser die
Landeshoheit (Superioritas territorialis), namentlich das Recht zu-
erkannt, Bündnisse unter sich und mit Auswärtigen, aufser gegen
Kaiser und Reich, zu schliefsen. Später (seit 1663) bestimmt der
beständige Reichstag zu Regensburg die Formen des deutschen Staats-
kör pers näher. 4) Die Republik der vereinigten Niederlande und die
Schiveis werden als unabhängig vom Reich anerkannt (s. S. 256).
C. Geistliche Angelegenheiten (Gravamina ecclesiastica).
1) Der Passaucr Vertrag und der Augsburger Religionsfriede
(S. 285) werden bestätigt und auf die Reformirten ausgedehnt.
2) In Reichsverhältnissen sollen katholische und evangelische Stände
völlig gleich sein. 3) In Ansehung der geistlichen Hüter und der
Religionsübung wird das Jahr 10^4 als Norm (Annus normalis)
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Extrahierte Personennamen: August C.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Breisach Frankreich Philippsburg Hessen-Kassel Kurbrandenburg Minden Magdeburg Sachsen Ratzeburg Braunschweig Bisthum_Osnabrück Wilhel- Baiern Wittelsbach Niederlande
Reichsdeputationshauptschluss von 1808.
385
so, dass das Land als Gesammtstaat durch einen Landamman und
eine Tagsatzung vertreten wird.
Für die inneren Verhältnisse Deutschlands wird der Friede zu
Lunéville nach einem von Frankreich und Russland festgesetzten
Entschädigungsplan zur Ausführung gebracht durch den
]$03. Reichs - Deputationshauptschluss.1
(Febr.) Von geistlichen Ständen bleiben nur: 1) der bisherige
l(urjjrßt von Mainz, von jetzt ab Kurerzkanzler, mit
einem Territorium, gebildet aus Ueberresten dos Erzstifts Mainz auf
dem rechten Rheinufer, dem Bisthum Regensburg und den Städten
Regensburg und Wetzlar; 2) die Oberen des Johanniter- und des
deutschen Ordens. Von den 48 freien Reichsstädten bestehen nur
6 fort, die 3 Hansestädte : Lübeck, Hamburg, Bremen, dann Frank-
furt, Augsburg, Nürnberg. Alle übrigen geistlichen Territorien und
Reichsstädte werden zu Entschädigungen verwendet. Hie Kurfürsten-
thümer Trier und Köln gehen ein. Vier neue Kurfürstenthümer: .
Hessen-Kassel, Baden, Wurtemberg, Salzbwg.- ^ 'A
Himptsächlichste Entschädigungen: 1) Grofsherzog v. Toscana:
Salzburg und Berchtesgaden. 2) Herzog von Modena: Breisgan
(wofür Oesterreich die Stifter Trient und Brixen erhält). 3) Baiern :
Bisthümer Würzbwrg, Bamberg, Freising, Augsburg, die meisten
Prälaturen und Reichsstädte in Franken und dem östlichen Schwaben,
dafür an 4) Baden : Der auf dem rechten Rheinufer gelegene Theil
der Rheinpfalz (Heidelberg, Mannheim, etc.). Außerdem erhält
Baden: die Bisthümer Konstanz, Basel, Strafsburg, Speyer, viele
Stifter und Reichsstädte, 5) Wurtemberg: Viele Abteien, Klöster
und Reichsstädte, besonders Reutlingen, Esslingen, Heilbronn, etc.
0) Preußen : Die Bisthümer Paderborn, Hildesheim, das mainzische
Thüringen (Eichsfeld und Erfurt), einen Theil von Münster, viele
Abteien, besonders Quedlinburg, und die Reichsstädte : Mühlhausen,
Nordhausen, Goslar. 7) Oldenburg: Bisthum Lübeck. 8) Hannover:
Bisthum Osnabrück. 9) Beide Hessen und Nassau tlieilen sich in
die diesseits des Rheins gelegenen Ueberreste der Erzstifte Mainz,
Trier und Köln. 10) Nassau-Oranien : Bisthum Fulda und Abtei
Corvey, (im Allgemeinen gewinnen die entschädigten Fürsten be-
deutend an Territorien und Untcrthanen.)
1 Eichhorn, Deutsche Staats- und Rcchtsgeschichte, Iv, § 606.
C. l’luuz, Auszug. 5. Aufl. 25
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
388
Neuere Geschichte, Dritte Periode.
I
Länder ah. 5) Baiern und Wurtemberg werden als Königreiche an-
erkannt. (!) Oesterreich erhält als Entschädigung: Salzburg, Berchtes-
gaden und die Güter des säeularisirten deutschen Ordens ; der Kurfürst
von Salzburg bekommt von Baiern Würzburg als Entschädigung.
Russland bleibt im Kriegsstande.
1805. Die Bourbonen in Neapel werden durch eine Verfügung
Dec. Napoléons aus Schönbrunn (La dynastie de Naples a
cessé de régner) entthront.
1800. Joseph, Napoléons älterer Bruder, König von Neapel. Der
Hof von Neapel zieht sich nach Palermo zurück.
Sicilien ist für Napoléon unerreichbar, da die Engländer das
Meer beherrschen.
Joachim Murat, Schwager Napoléons, wird Grofsherzog von
Berg. Marschall Berthier wird Fürst von Neuchâtel. Louis Bona-
parte, Napoléons dritter Bruder, wird König von Holland (frühere
batavischo Republik).
1806. Errichtung des Rheinbundes.
Juli. Napoléon Protector. Kurerzkanzler von Mainz Fürst
Brimas, Könige von Baiern und Wurtemberg, Grofs-
herzöge von Baden, Hessen-Darmstadt und Berg, Herzog von
Nassau, etc. (Später treten sämmtliche deutsche Fürsten hinzu, mit
Ausnahme derer von Oesterreich, Breufsen, Braunschweig und
Kurhessen.)
Zahlreiche Mediatisirungen bisher reichsunmittelbarer Fürsten,
dio freie Reichsstadt Nürnberg kommt an Baiern, Frankfurt an den
Fürst Primas. I
Kaiser Franz, der sich schon 1804 zum Kaiser seiner Oester-
reichischen Erblande erklärt hatte, legt die deutsche Kaiserkrone
nieder. Ende des alten deutschen Reiches.
1806-1835. Franz L, Kaiser von Oesterreich.
1806—1803*. (Vierter) Krieg Mit Preussen Und
Russland.
Gründe der pr eiifsischcn Kriegserklärung : Errichtung des Rhein-
bundes, Einverleibung Wesels, Wegnahme von Essen und Verden,
die Besetzung von halb Deutschland durch französische Hccro, An- ^
I
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Joachim_Murat Schwager_Napoléons Louis_Bona- Kurerzkanzler_von_Mainz_Fürst
Brimas Franz Franz Franz_L Franz Wesels
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Wurtemberg Oesterreich Salzburg Salzburg Baiern_Würzburg Russland Neapel Neapel Neapel Palermo Berg Holland Baiern Wurtemberg Baden Hessen-Darmstadt Nassau Oesterreich Braunschweig Kurhessen Baiern Frankfurt Oesterreich Russland Rhein- Deutschland
474
Neuere Geschichte, Vierte Periode.
vier Monate cingeschlossenen Hauptstadt hatte am 23. Jan. Favre
Unterhandlungen mit Graf Bismarck angeknüpft. Diese führen zur
Kapitulation von Paris durch die
1871. Uebereinkunft von Versailles.
28. Jan. 1) Uehergabo sänuntlicher Forts mit dem Kriegsmaterial
an die deutschen Truppen, Entwaffnung der Ringmauer;
2) alle französischen Soldaten in Paris gelten als Kriegsgefangene
und werden entwaffnet, mit Ausnahme von 12,000 Mann, welche mit
der Nationalgardc die Ordnung aufrecht erhalten, für die Verprovian-
tirung sorgen die französischen Behörden; 3) die Stadt Paris zahlt
200 Millionen Franken Kriegskontribution; 4) Waffenstillstand (mit
Ausnahme der Départements Doubs, Jura und Côte d'or) auf drei
Wochen behufs Ermöglichung freier Wahlen zur Nationalversamm-
lung, die in Bordeaux zusammentreten und zwischen Krieg und
Frieden entscheiden soll.
Gambettas Widerstand gegen diese Uebereinkunft wird bald ge-
brochen, er gibt seine Entlassung (G. Fcbr.). Wahlen in ganz Frank-
reich (8. Febr.) Die Nationalversammlung konstituirt sich in Bor-
deaux (12. Febr.). Der Waffenstillstand bis zum 24. Febr., später
bis zum 3. März verlängert. Thiers, zum Chef der französischen
Exekutivgewalt gewählt, führt die Unterhandlungen mit Graf Bis-
marck. Das Ergebnis derselben sind die
26. Febr. Friedenspräliminarien zu Versailles:
1) Frankreich tritt an das deutsche Reich ab : den Eisass
aufser Beifort (und Gebiet) und Deutsch-Lothringen mit Meta und
Diedenhofen (Thionville), zusammen 2g0 Q Meilen mit l1/* Millionen ^
Einwohnern ; 2) Frankreich zahlt in 3 Jahren 5 Milliarden Franken
Kriegsentschädigung, welche durch eine (nach den Abzahlungen
geregelte) Besetzung französischen Gebiets garantirt wird.
I. März, ln Folge eines Zusatzartikels Einzug von 30,000 Mann
deutscher Truppen in Paris und momentane Besetzung
eines kleinen Theils der Hauptstadt, welche die Deutschen schon den
3. März wieder verlassen. Die Friedenspräliminarien werden be-
stätigt und im Einzelnen näher bestimmt (Gebietsaustausch eines
französischen Bezirks bei Beifort gegen einen .andern deutsche«
m Lothringen) in dein definitiven
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Frankreich unter Ludwig Xiv/ •'Vt' 317
• ■
1g72—1678. Zweiter Eroberungskrieg (gegen Holland).
Veranlassung: Ludwigs Hass gegen das freie Holland,
das seine Absichten vereitelt hat, und wo Schmähschriften gegen ihn
gedruckt werden. Um seinen Zweck, Vernichtung oder Demütigung
Hollands, zu erreichen, Sprengung der Tripelallianz durch ein Bünd-
nis Frankreichs mit England (1670) und ein zweites mit Schiceäen
(1672). Mit Cöln und Münster Subsidienverträge. 20,000 Deutsche
kämpfen in dem Kriege für Ludwig.
Rasche und leichte Eroberung des südlichen Hollands (Turenne,
Condé, der König, an der Spitze von über 100,000 Mann). Die
Brüder de Witt, die Führer der aristokratisch-republikanischen Partei,
in einem Aufstande vom Volke getötet. Wilhelm Iii. von Oranien
an die Spitze der Republik gestellt. Die Oeii'nung der Schleusen
rettet die Provinz Holland und die Stadt Amsterdam. Bündnis der
Holländer mit Friedrich Wilhelm, Kurfürsten von Brandenburg
(164.0—1688), dem später der Kaiser und Spanien beitreten.
1673. Friedrich Wilhelm wird zu dem Separatfrieden von Vossem
(unweit Löwen) genöthigt, in dem er seine clevischen
Besitzungen ohne Wesel und Rees zurückerhält.
1674. Kriegserklärung des deutschen Reichs.
Ludwig Xiv. erobert in Person die Franche- Comté, Condé
kämpft gegen Oranien (unentschiedene Schlacht bei
Senef) in den Niederlanden; Turenne am Oberrhein gegen Monte-
cuculi und den Kurfürsten von Brandenburg. Dieser, durch den
Einfall der mit Ludwig Xiv. verbündeten Schweden in sein Land
zurückgerufen, besiegt die Schweden in der
1075. (18. Juni). Schlacht bei Fehrbellin.
In demselben Jahre (Juli) fällt Turenne bei Sasbach
in Baden. Die Franzosen gehen über den Rhein zurück. Beson-
dere Fricdcnsunterhandlungen mit jedem Gegner einzeln bewirken den
1078. Frieden zu Nymwegen.
1) Holland erhält sein ganzes Gebiet zurück gegen
Versprechung der Neutralität. 2) Spanien tritt an Frankreich die
Franche-Comté und 12 neue Plätze an der niederländischen Grenze
ab (u. a. Valenciennes und Cambray). 3) Der Kaiser tritt Freiburg
an Frankreich ab, welches das Bcsatzungsrecht von Philippsburg
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv/ Ludwig Ludwigs_Hass Ludwigs Ludwig Ludwig Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Holland Holland Hollands Frankreichs England Hollands Condé Holland Amsterdam Brandenburg Spanien Wesel Brandenburg Schweden Schweden Fehrbellin Sasbach Baden Rhein Holland Spanien Frankreich Valenciennes Freiburg Frankreich
Frankreich unter Ludwig Xiv.
319
Simmerschen Mannstammes mit Kurfürst Karl (1685), dessen Schwester
an den Herzog von Orléans, Bruder Ludwigs Xiv., verheirathet war,
erhebt der König Ansprüche auf den Allodialnachlass, die er bald
auf * den grüfsten Theil des Landes ausdehnt. Hierzu kommt ein
Streit über die Erzbischofswahl zu Göln (1688). Ludwig will den
Bischof von Fibrstenberg von Strafsburg gegen Prinz Clemens von
Baiern durchsetzen. Auf des Ministers Louvois Rath bricht Ludwig
den Waffenstillstand. Bündnis zu Augsburg (1686) gegen Frank-
reich vom Kaiser, Spanien, Schiveden und den bedeutendsten Reichs-
fürsten, welches sich nach der in England 1688 erfolgten Revolu-
tion (s. S. 326) zu der grofscn Wiener Allianz (1689) erweitert, zu
der England, Holland und Savoyen zutritt.
Furchtbare Verheerung der Pfalz auf Befehl von Louvois (Hei-
delberg, Mannheim, Speier, Worms, alle Orte bis zur elsässischen
Grenze, etc.), ausgeführt durch Melac. Die militärischen Erfolge der
Franzosen am Rhein sind unbedeutend, besonders seit 1693, wo Prinz
Ludwig von Raden den Oberbefehl erhält. Der Hauptschauplatz des
Krieges ist in den Niederlanden. Siege des Marschalls von Luxem-
bourg bei Fleurus (1690), bei Steenkerken (1692j, bei Neenvinden
(1693), die beiden letzten über Wilhelm Iii., der aber trotz seiner
Niederlagen immer wieder das Feld behauptet. In Italien ist Catinat
gegen den Herzog von Savoyen siegreich. Eine französische Lan-
dung in Irland für den vertriebenen Jakob Ii. hat nur vorüber-
gehenden Erfolg (s. S. 326), Niederlage der französischen Flotte bei
Gap La Hogue (1692) durch die Engländer und Holländer.
169(7. Separatfriede mit Savoyen zu Turin. Der Herzog erhält
alle eroberten Plätze (Pigncrol) zurück, vermählt seine
Tochter mit Ludwigs Enkel, dem Duc de Bourgogne,
und verspricht Neutralität.
1097. Friede zu Ryswick (spr.relsweik, einem Dorfo b.haag).
1 ) Frankreich behält die Reunionen im Eisass (auch
Strafsburg), gibt allos sonst vom deutschen Reiche Reunirte zurück,
die pfälzische Erbschaftssache wird einem Schiedsgericht übergeben,
der Herzog von Lothringen wird vollständig restituirt. 2) England«
Holland und Spanien erhalten und geben alles Eroberte zurück,
nur mit Spanien eine Grenzberichtigung zu Gunsten Frankreichs.
Wilhelm Iii. wird als König von England anerkannt. '
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Baiern Ludwig Ludwig Ludwig_von_Raden Ludwig Wilhelm Jakob_Ii Ludwigs_Enkel Ludwigs Wilhelm
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