56
Neuere Geschichte.
1634. Wallenstein, vom Kaiser abgesetzt imd geächtet, wird in Eger ermordet.
Sieg der Kaiserlichen über die Schweden bei Nörd-lingen.
1635. Friede zu Prag zwischen dem Kaiser und Sachsen, der Kaiser verzichtet auf Durchführung des Restitutionsedikts. Die meisten protestantischen Stände treten dem Frieden bei.
1635—1648. Schwedisch-französischer Krieg.
Der schwedische Kanzler Oxenstierna schliefst Bündnis mit Frankreich, Herzog Bernhard von Weimar tritt in französischen Sold (f 1639).
1636. Sieg der Schweden unter Baner bei Wittstock.
1637—1657. Ferdinand Iii., zum Frieden geneigt.
1640—1688. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg.
1644. Eröffnung der Friedensunterhandlungen in Osnabrück mit den Schweden, in Münster mit den Franzosen. Die Franzosen unter Turenne und Conde siegreich in Süddeutschland.
1645. Sieg Torstensons über die Kaiserlichen bei Jankau.
1648. Schweden unter Graf Königsmark nehmen die Kleinseite von Prag.
1648. Westfälischer Friede (zu Münster und Osnabrück). Schweden erhält: Vorpommern mit Stettin und den Inseln, Wismar und die Bistümer Bremen und Verden. Frankreich: einen großen Teil des Elsa/s (ohne Strafsburg, welches freie Reichsstadt bleibt), und endgültig Mets, Toul und Verdun. Brandenburg: Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt, Mindert, Magdeburg. Kurwürde und Oberpfalz bleiben bei Bayern, für Rheinpfalz wird eine achte Kurwürde errichtet. Die kaiserliche Macht fortan gering gegenüber der Landeshoheit der Reichsfürsten. Niederlande und Schweiz als unabhängig vom Deutschen Reiche an-
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Extrahierte Personennamen: Kanzler_Oxenstierna Bernhard_von_Weimar Ferdinand Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Eger Schweden Sachsen Frankreich Wittstock Brandenburg Osnabrück Schweden Süddeutschland Prag Stettin Wismar Frankreich Verdun Brandenburg Hinterpommern Magdeburg Bayern Rheinpfalz Niederlande
76
Neuere Geschichte.
erhält als Ersatz Lauenburg. Herstellung der alten Dynastieen in Spanien und Italien. Papst Pius Vii. kehrt nach Rom zurück, stellt den Kirchenstaat und den Jesuiten-Orden*her.
1815. 1. März. Landung Napoleons in Frankreich.
20. März. Einzug Napoleons in Paris.
In Belgien wird ein preu/sisches Heer unter Blücher und ein englisch-deutsches unter Wellington zusammengezogen.
1815. 16. Juni. Schlacht bei Ligny. Blücher geschlagen. Wellington siegt über Ney bei Quatre-Bras.
1815. 18. Juni. Schlacht hei Belle-Alliance (Waterloo). Wellingtons Heer fast zum Weichen gebracht; Blücher mit den Preußen entscheidet den Sieg, Gueisenau verfolgt die Franzosen bis zur Auflösung ihres Heeres. Zweite Einnahme von Paris. Rückkehr Ludwigs Xviii. Napoleon wird als Kriegsgefangener nach St. Helena gebracht (f 5. Mai 1821). — Heilige Allianz zur Sicherung des Friedens.
1815. 20. Nov. Zweiter Friede zu Paris.
Frankreich tritt 2 Festungen an die Niedcrjamc. Saarlouis und Saarbrücken an Preußen^ Landau an Bayern,, seinen Teil von Savoyen an das Königreich Sardinien ab. 17 franz. Festuugen werden von den verüumteten Truppen besetzt. I Frankreich bezahlt 700 Millionen Francs Kriegskosteit Die von den Franzosen weggeführten Kunstschätze werden zurückgenommen.
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Extrahierte Personennamen: März Napoleons Napoleons Ludwigs_Xviii Ludwigs Napoleon Helena
Extrahierte Ortsnamen: Lauenburg Spanien Italien Rom Napoleons Frankreich Napoleons Paris Belgien Wellington Wellington Paris Paris Frankreich Niedcrjamc Landau Bayern Sardinien Frankreich
Ii. Periode, bis zur französischen Revolution. 59
(spr. Reisweik). Frankreich behält die im Elsafs besetzten Gebiete, giebt Lothringen seinem Herzog zurück.
1688. König Jakob Ii. aus England vertrieben von seinem Schwiegersohn Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande. Wilhelm Iii. und seine Gemahlin Maria vom Parlament anerkannt, dessen Rechte durch die Bill of rights festgestellt werden.
1689—1725. Peter I., der Große. Durch ihn wird Rußland eine europäische Grofsmacht.
1700—1721. Nordischer Krieg. Peter I. von Rußland, August Ii., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, Friedrich Tv., König von Dänemark, gegen Karl Xii., König von Schweden.
1700. Karl Xii. zwingtdänemark zum Frieden von Travendal, schlägt die Russen bei Narva.
1701. Friedrich Iii., Kurfürst von Brandenburg (1688—1713), krönt sich in Königsberg als Friedrich /., König in Preußen.
1704. Karl Xii., siegreich in Polen, läfst an Stelle des vertriebenen August Ii. Stanislaus Lesczinski zum König von Polen wählen.
1706. Karl Xii. zieht nach Sachsen und zwingt August Ii. zum Frieden von Altranstädt.
1709. Peter der Große siegt bei Pultäwa über Karl Xii., welcher nach der Türkei entflieht. August Ii. kehrt nach Polen zurück, Dänemark erneuert den Krieg,
1713. Friedrich Wilhelm I. von Preußen besetzt Stettin.
1714. 'Karl Xii. kehrt aus der Türkei zurück, sucht vergeblich Pommern zu behaupten.
1718. Feldzug Karls Xii. nach Norwegen; er wird vor der Festung Friedrichshall erschossen.
1719—1721. Friedensschlüsse zu Stockholm und Nystadt: Hannover erhält die Bistümer Bremen und Verden; Preußen erhält Stettin, Vorpommern bis zur Peene
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Extrahierte Personennamen: Jakob_Ii Wilhelm_Iii Wilhelm Wilhelm Maria Maria Peter_I. Peter_I._von_Rußland August Friedrich_Tv. Friedrich Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_/. Friedrich Karl_Xii Karl August Stanislaus_Lesczinski Karl_Xii Karl August Karl_Xii Karl August Friedrich_Wilhelm_I._von_Preußen Friedrich Wilhelm_I. Karls
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Elsafs England Niederlande Sachsen Polen Schweden Narva Brandenburg Königsberg Polen Polen Sachsen Polen Stettin Karls Norwegen Stockholm Stettin
180 Mittlere Geschichte.
Kreuzzuges (S. 186) irfs Werk setzt. Nach Aussöhnung mit
Herzog Weif kehrt der Kaiser nach Deutschland zurück, stellt
den Landfrieden zum Schutze der Bürger und Bauern wieder
her und besetzt die Bistümer nach seinem Ermessen. Aber die
Bischöfe fast immer auf der Seite seiner Gegner.
1104. Empörung seines zweiten Sohnes Heinrich, der ihn
in der Burg Böckelheim (an der Nahe) gefangen
setzt und zur Verlesung eines Sündenbekenntnisses und Ab-
dankung zwingt (Türstentag zu Ingelheim). Der Kaiser ent-
flieht nach Lüttich, wo er 1106 stirbt, während das deutsche
Bürgertum für ihn zum Kriege rüstet; die Leiche erst 1111 vom
Bann gelöst und im Dom zu Speier beigesetzt.
1106—1125. Heinrich V., durch die päpstliche Partei zum
Thron gelangt, aber entschlossen, sein Herrscher-
recht zu behaupten. Nachdem er die Grenzländer des Reiches
im Westen und Osten (Lothringen und Böhmen) durch Feld-
züge gesichert hat, zieht er nach Rom, nimmt den Papst
Paschalis Ii. gefangen, erzwingt die Kaiserkrönung und das
Recht der Investitur (1111). Sobald aber der Kaiser Italien
verlassen hat, erklärt ein zu Rom im Lateran versammeltes
Konzil den Vertrag für erzwungen und nichtig; ein zweites
Konzil zu Vienne spricht den Bann über Heinrich aus.
Neuer Aufstand der Sachsen unter ihrem Herzog Lothar
von Supplinburg, der die Billunger (S. 171) beerbt hatte; die Erz-
bischöfe von Mainz und Köln u. a. Pürsten schließen sich an.
Sieg der Sachsen am Welfesholze bei Mansfeld 1115. Friedrich
und Konrad von Staufen verteidigen die Sache des Kaisers,
während dieser zum zweiten Mal nach Italien zieht, dort die
der Kirche vererbten Mathildischen Güter in Besitz nimmt
und einen Gegenpapst aufstellt (1118). Der Investiturstreit
wird nach langen Verhandlungen mit dem Papste Calixtus Ii.
beendigt durch das
1122. wormser Konkordat: Kirchliche Wahl der Bischöfe
und Äbte für Deutschland in Gegenwart des
Kaisers oder seiner Abgesandten, kaiserliche Belehnung vor
der Weihe, aber nicht mit Ring und Stab, sondern mit dem
Scepter; für Italien und Burgund die gleiche Belehnung erst
nach erfolgter Wahl und Weihe. Die geistlichen Fürsten bleiben
Lehnsträger des Reiches; sie erscheinen auch fernerhin vielfach
als treue Stützen der kaiserlichen Macht.
Die Verbindung Deutschlands mit Italien, trotz der viel-
fachen Kämpfe segensreich für beide Länder, aber in Italien
mehr und mehr als Fremdherrschaft empfunden, dauert fort.
Handel und Gewerbe entfalten sich in den aufblühenden Städten,
z. B. Worms, Köln, Augsburg u. a. m. (S. 203 f). Kunst und
Wissenschaft, von der Kirche gefördert, tragen in Deutschland
noch römisches Gepräge, entwickeln sich aber selbständig.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Paschalis Heinrich Heinrich Lothar
von_Supplinburg Friedrich Friedrich Konrad_von_Staufen Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Burg_Böckelheim Lüttich Lothringen Rom Italien Rom Sachsen Mainz Sachsen Mansfeld Italien Deutschland Italien Burgund Deutschlands Italien Italien Worms Augsburg Deutschland
Deutschland und Italien unter den Hohenstaufen. 195
satz zu Lothar und Konrad Iii. zeigt er dem Papst seine Wahl
nur an.
1152—1190. Friedrich I., Barbarossa, durch Tapferkeit und
Gerechtigkeit hervorragend. Reichstag zu Merse-
burg 1152, Entscheidung des dänischen Thronstreits: Sv end
wird König von Dänemark als Vasall des Reiches.
Friedrichs Hauptbestreben ist, das Ansehen des Kaisertums
wiederherzustellen. Daher Streit mit den zu mächtigen Repu-
bliken gewordenen lombardischen Städten. Sechs Züge nach
Italien, bei denen das deutsche Rittertum seine Kraft ent-
faltet.
1154 — 1155. Erster Zug. Friedrich zerstört einige kleine
Orte, die sich ihm widersetzen, läßt sich in Pavia
die lombardische Krone aufsetzen und wird in Rom von
Hadrian Iv. zum Kaiser gekrönt. Tapferer Kampf Hein-
richs des Löwen gegen die aufständischen Römer (S. 193).
Arnold von Brescia (Schüler des Scholastikers Abälard), der
gegen die weltliche Herrschaft aller Geistlichen und den Güter-
besitz der Kirche aufgetreten war, wird dem Papste ausgeliefert,
verurteilt und verbrannt.
Auf dem Rückwege von Rom erstürmt Otto von Wittels-
bach den Engpaß im Etschtale bei Verona.
1156. Heinrich der Löwe erhält auch Bayern zurück.
Österreich bleibt im Besitze der Babenberger
(S. 174) als ein auch in weiblicher Linie erbliches Herzogtum.
Gegenüber der welfischen Machtstellung in Sachsen und
Bayern stützt die kaiserliche Macht sich auf die Stammgüter
in Schwaben und auf die von den Saliern ererbten Güter in
Franken, außerdem auf bedeutende Reichsgüter in anderen
Landschaften, besonders in der Rheingegend(S. 173). Das,,goldene
Mainz“ damals Mittelpunkt des Handels und Verkehrs. Die
Verwaltung dieser Güter wird Ministerialen übertragen, d. h.
den Gehilfen (ministri) der Ritter und freien Herren, die ur-
sprünglich fast ausnahmslos unfreie, von einem großen adligen
Grundherrn oder gar einem Fürsten mit einem Lehen aus-
gestattete Dienstmannen gewesen waren, sich aber im Laufe
der Zeit durch ihre bevorzugte Stellung und das Vorrecht des
Waffentragens mehr und mehr von ihren hörigen Standes-
genossen abhoben und absonderten, bis sich dieser unfreie Adel
schließlich in dem Kreise der von Anfang an freien Ritter völlig
verlor. Kaiserliche Pfalzen zu Hagenau (im Elsaß), Trifels
und Kaiserslautern (in der Rheinpfalz), Ingelheim, Gelnhausen,
Aachen, Dortmund, Goslar, Tilleda (am Kyffhäuser), Nürnberg
u. a. Die Pfalzgrafschaft am Rhein (S. 173) überträgt Friedrich
1156 seinem Halbbruder Konrad, der die Burg Heidelberg
gründet (vgl. S. 200).
13 *
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Dänemark Friedrichs Friedrich Friedrich Hadrian Arnold_von_Brescia Otto Heinrich Friedrich Friedrich Konrad Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Friedrichs Italien Pavia Rom Rom Verona Sachsen Schwaben Rheingegend( Hagenau Kaiserslautern Rheinpfalz Ingelheim Gelnhausen Aachen Dortmund Goslar Tilleda Nürnberg Rhein Burg_Heidelberg
Deutschland und Italien unter den Hohenstaufen. 203
1256—1273. Interregnum in Deutschland.
Graf Richard von Cornwallis, Bruder Heinrichs Iii.
von England, Schwager Kaiser Friedrichs Ii., von einem Teil
der Fürsten erwählt, in Aachen gekrönt, kommt nur am Rhein
zur Anerkennung ({ 1272). Alfons X. von Kastilien, Enkel
des Hohenstaufen Philipp von Schwaben (S. 194, 208), von
andern Fürsten gewählt, kommt nie nach Deutschland.
Yerfall des deutschen Reiches. Die Reichsgüter (S. 195),
soweit sie nicht in den Bürgerkriegen unter den Hohenstaufen
verloren gegangen sind, werden teils von den Fürsten in Besitz
genommen, teils reichsfreier Besitz von Rittern, Städten und
Klöstern. Fehden und Raubrittertum, namentlich am Rhein
und in Schwaben. 1254 Stiftung des Rheinischen Bundes
(ausgehend von den Städten Mainz und Worms; die Erzbischöfe
von Mainz, Trier, Köln, mehrere Bischöfe, Grafen und Städte
schließen sich an) zur Wahrung des Landfriedens und Beseitigung
ungerechter Zölle.
Befestigung der Landeshoheit in den größeren fürstlichen
Gebieten: die Wittelsbacher in Bayern und der Rheinpfalz
(Residenz Heidelberg, S. 195, 200), die Welfen in Braunschweig-
Lüneburg (S. 201), die Askanier in Sachsen-Wittenberg und
Sachsen-Lauenburg, Anhalt und Brandenburg (S. 193, 198), die
Wettiner in Meißen und Thüringen (S. 202). In den östlichen
Landschaften Fortschreiten der deutschen Kolonisation
(S. 192, 193, 196).
Bei dem Mangel geordneter Rechtsprechung von Reichs
wegen gewinnt das von dem sächsischen Schöffen Eike von
Repgoiv um 1230 aufgezeichnete Rechtsbuch, der Sachsen-
spiegel, bald große Verbreitung; in ähnlicher Weise wird das
in Oberdeutschland geltende Land- und Lehnsrecht um 1276 im
Schwabenspiegel aufgezeichnet. — In Westfalen entwickeln sich
aus den alten Grafschaftsgerichten die gewissermaßen reichs-
unmittelbaren Frei- oder Femgerichte (Feme = Strafe);
der Erzbischof von Köln Oberstuhlherr, Freischöffen im ganzen
Reiche. Neben dem offenen gab es auch ein heimliches Gericht,
das nach Art der Inquisition über Ketzerei und dergl. entschied
und als Strafe nur den Tod durch den Strang verhängte (S. 220).
Allmähliches Aufblühen der Städte: sie streben, zum
Teil auf frühere kaiserliche Privilegien gestützt, nach Selbst-
regierung durch den von den Bürgern erwählten Rat. Worms
und Köln treten schon unter Heinrich Iv. und V. hervor (S. 180).
Die Bürger von Köln behaupten ihre Rechte in dem Streit gegen
den Erzbischof 1258 — 1271 und in der Schlacht bei Worringen
1288, die Bürger von Straßburg siegen über den Bischof 1262 bei
Hausbergen. Diese und andere bischöfliche Städte (Worms,
Speier, Augsburg, Regensburg) werden gleich den früher von
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Extrahierte Personennamen: Richard_von_Cornwallis Heinrichs_Iii Heinrichs Friedrichs Friedrichs Alfons_X Philipp_von_Schwaben Philipp Heinrich_Iv Heinrich Straßburg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland England Aachen Rhein Kastilien Deutschland Rhein Schwaben Mainz Worms Mainz Trier Bayern Braunschweig-
Lüneburg Sachsen-Wittenberg Sachsen-Lauenburg Brandenburg Oberdeutschland Schwabenspiegel Westfalen Hausbergen Worms Augsburg Regensburg
204
Mittlere Geschichte.
königlichen Beamten (Burggrafen oder Vögten) regierten
Städten (Frankfurt, Aachen, Dortmund, Lübeck, Goslar, Nürn-
berg, Ulm u. a.) allmählich zu freien Reichsstädten. Andere
bleiben unter bischöflicher oder fürstlicher Hoheit (Mainz,
Magdeburg, Würzburg, München (gegründet von Heinrich dem
Löwen), Braunschweig, Stralsund u. a.), erlangen aber doch be-
deutende Rechte zur Sicherung ihres Handels und Gewerbe-
fleißes. (Vgl. S. 215 f.)
Aufblühen der Baukunst. Den romanischen Rundbogen-
stil (Dome zu Mainz, Worms, Speier und Bamberg; Wartburg)
verdrängt allmählich der zuerst von den Arabern angewandte
sogen, gotische Spitzbogenstil: Dom zu Köln 1248 vom Erz-
bischof Konrad von Hochstaden an Stelle eines älteren Doms
gegründet; Erwin von Steinbach beginnt 1277 die Westfront
des Münsters zu Straßburg. Vgl. S. 181. 190.
1266—1268. Untergang' des staufischen Herrscherhauses in
Italien.
Manfred verteidigt das Königreich beider Sizilien zuerst
als Reichsverweser für Konradin, den in Deutschland zurück-
gebliebenen Sohn Konrads Iv., seit 1258 als König. Er fällt
1266 in der Schlacht bei Benevent im Kampfe gegen Karl
von Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, dem der
Papst das normannische Königreich zu Lehen gegeben hat.
Konradin zieht 1267 mit Friedrich von Baden (als Sohn
der babenbergischen Erbtochter Gertrud von Österreich [S. 195],
auch Friedrich von Österreich genannt) nach Italien. Er wird
1268 bei Tagliacozzo (nahe dem Lago di Celano, Fuciner See)
geschlagen und auf Befehl Karls von Anjou in Neapel hin-
gerichtet. Die Grausamkeit des Königs erregt Unruhen in
Sizilien. Forts. S. 209.
1282. Sizilianische Vesper (so genannt, weil der Aufstand
30. März, am Ostermontag gegen Abend ausbrach). Ermordung
aller Franzosen in Palermo, dann in ganz Sizilien,
angestiftet von dem Ghibellinen Johann von Procida. König
Peter Iii. von Aragon, Schwiegersohn Manfreds (S. 194) ver-
einigt Sizilien mit seinem Reiche; Karl von Anjou behält das
Königreich Neapel. Forts. S. 227.
§ 3. Frankreich.
(Vgl. S. 181.)
Allmähliches Erstarken des Königtums. Die Macht der
Capetiuger ist zunächst noch auf ihr Herzogtum Francien
(Isle de France und Orléanais) beschränkt, doch halten sie die
Lehnshoheit über die großen Vasallen fest.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Konrad_von_Hochstaden Konrad Erwin_von_Steinbach Manfred Konradin Konrads_Iv. Konrads_Iv. Karl
von_Anjou Karl Bruder_Ludwigs_Ix Ludwigs Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Gertrud_von_Österreich Friedrich_von_Österreich Friedrich Celano Karls_von_Anjou Karls Johann_von_Procida Johann Peter_Iii Schwiegersohn_Manfreds Karl_von_Anjou Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Aachen Dortmund Goslar Ulm Mainz Magdeburg Würzburg Braunschweig Stralsund Mainz Worms Bamberg Wartburg Italien Sizilien Deutschland Frankreich Italien Neapel Sizilien Palermo Sizilien Aragon Sizilien Neapel Frankreich
286
Neuere Geschichte.
zolle zur Abwehr ausländischer Erzeugnisse, Verbesserung der
Wege, Kanalbauten). Kolonien auf den Kleinen Antillen, in
Kanada, Cayenne, Louisiana, Pondichéry. Große Handels-
und Kriegsflotte. Louvois Kriegsminister; starkes stehendes
Heer. Vauban genialer Festungsbaumeister. Turenne seit
1660 Höchstkommandierender aller französischen Truppen
(t 1675, S. 287).
Um Frankreichs Ansehen vor dem übrigen Europa zur
Geltung zu bringen, unternimmt Ludwig Xiv. eine Reihe von
Eroberungskriegen gegen die Nachbarstaaten.
1667—1668. Raubkrieg gegen Spanien (Devolutionskrieg).
Nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipps Iv.
(1665) erhebt Ludwig Xiv., gestützt auf das in einigen belgischen
Provinzen geltende Devolutionsrecht, wonach die Töchter
erster Ehe ein den Söhnen zweiter Ehe vorangehendes Erbrecht
haben, Ansprüche auf die spanischen Niederlande. Turenne
erobert einen Teil von Flandern und Hennegau, Condé besetzt
die nicht verteidigte, zu Spanien gehörige (S. 253) Freigraf-
schaft Burgund (Franche-Comté). Angesichts der von dem
holländischen Ratspensionär Jan de Witt zustande gebrachten
Tripelallianz (England, Holland, Schweden) gibt Ludwig Xiv.
im Frieden zu Aachen die Franche-Comté an Spanien zurück.
Frankreich erhält nur eine Anzahl von Grenzstädten, darunter
Lille, welches von Vauban zu einer starken Festung um-
geschaffen wird, gleichwie das 1662 von England erworbene
Dünkirchen (S. 296).
1672—1678. Raubkrieg gegen Holland. Ludwig Xiv.
schließt gegen die verhaßte protestantische Republik,
die seinen Siegeslauf gehemmt hat, Bündnisse und Subsidien-
verträge mit England (S. 296), Schweden (trotz der Tripelallianz
von 1668) und mehreren deutschen Reichsfürsten (besonders
den geistlichen Fürsten von Köln und Münster), vertreibt den
Herzog Karl Iv. von Lothringen 1670 (S. 285). Verbündeter
der eingekreisten niederländischen Republik ist nur Kurfürst
Friedrich Wilhelm von Brandenburg (s. S. 264).
Schnelle Eroberung eines großen Teiles der Niederlande
(der Marschall von Luxemburg, Turenne, Condé, der König
an der Spitze von über 100 000 Mann). Die Brüder de Witt,
Führer der aristokratisch-republikanischen Partei, in einem
Aufstande vom Volke getötet; Wilhelm Iii. von Oranien
an die Spitze der Republik gestellt. Die Öffnung der Schleusen
rettet die Provinz Holland und die Stadt Amsterdam. (S. 265).
Kurfürst Friedrich Wilhelm schließt mit Kaiser Leopold
(S. 290) ein Bündnis gegen Frankreich, wird aber von dem
kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli in seinen Truppenbewe-
gungen gehemmt. Turenne, in Westfalen vordringend, nötigt
ihn 1673 zu einem Frieden, den Ludwig Xiv. in Vossem (un-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Pondichéry Louvois Ludwig_Xiv Ludwig Philipps Philipps Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Jan_de_Witt Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Iv Karl Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold
( Leopold Montecuccoli Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Kanada Louisiana Frankreichs Europa Spanien Niederlande Flandern Hennegau Spanien Burgund England Holland Schweden Aachen Spanien Frankreich Lille England Holland England Schweden Lothringen Niederlande Luxemburg Condé Holland Amsterdam Frankreich Westfalen
287
Frankreich unter Ludwig Xiv.
weit Löwen) bestätigt: Der Kurfürst erhält das von den Fran-
zosen besetzte Land Cleve (S. 275) zurück mit Ausnahme der
Festungen Wesel und Rees.
Auch Spanien nimmt an dem Kriege teil. 1674 erfolgt
die Kriegserklärung des Deutschen Reiches an Frankreich.
Ludwig Xiv. besetzt die Franche-Comté wieder (S. 286);
Condé kämpft gegen den Prinzen von Oranien in der unent-
schiedenen Schlacht bei Seneffe (südlich von Brüssel), Turenne
gegen den kaiserlichen General Bournonville bei Enzheim im
Elsaß. Kurfürst Friedrich Wilhelm erscheint mit 20 000 Mann
im Elsaß, kann sich aber mit Bournonville nicht einigen über
gemeinsames Vordringen; beide werden von Turenne zum
Rückzug über den Rhein genötigt. Friedrich Wilhelm, durch
den Einfall der mit Ludwig Xiv. verbündeten Schweden in
sein Land zurückgerufen, überrumpelt die Schweden bei
Rathenow a. d. Havel und besiegt sie in der
1675 Schlacht hei Fehrbellin (Landgraf Friedrich von
18./28. Juni. Hessen-Homburg, Derfflinger). In demselben
Jahre (Juli) fällt Turenne bei Sasbach in Baden.
Die Franzosen gehen über den Rhein zurück, dringen aber
bald wieder vor. Friedrich Wilhelm erobert bis 1679 Stettin
und ganz Schwedisch-Pommern nebst Rügen, eilt (Jan. 1679)
über das zugefrorene Frische und Kurische Haff gegen die
in Preußen eingefallenen Schweden und treibt sie bis nach
Livland zurück.
1678—1679. Friede zu Nimwegen : 1. Die Republik der
Niederlande erhält ihr ganzes Gebiet zurück gegen
das Versprechen der Neutralität. 2. Spanien tritt an Frank-
reich die Franche-Comté (S. 253, 286) und abermals Grenz-
plätze seines niederländischen Gebiets ab (u. a. Valenciennes
und Cambrai). 3. Der Kaiser tritt Freiburg im Breisgau an
Frankreich ab, welches das Besatzungsrecht von Philippsburg
(S. 283) aufgibt. 4. Lothringen wird dem Herzog Karl V.
unter sehr beschränkenden Bedingungen zurückgegeben; da er
diese nicht annimmt, bleibt es von den Franzosen
besetzt.
1679. Frieden zu Saint Germain en Laye.
Der Kurfürst von Brandenburg, vom Kaiser und
Reich im Stiche gelassen, von Ludwig Xiv. zum Frieden ge-
zwungen. Er muß den Schweden fast alle seine Eroberungen
in Pommern (Stettin, Stralsund, Rügen) herausgeben. Bald
darauf Bündnis des gegen den Kaiser erbitterten Kurfürsten 1)
mit Frankreich (1685 Bruch mit Ludwig Xiv. wegen der Auf-
hebung des Edikts von Nantes).
x) Er ließ eine Denkmünze prägen mit der Umschrift:
Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Rees Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_V. Karl_V. Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Fran- Wesel Spanien Frankreich Enzheim Elsaß Elsaß Rhein Schweden Schweden Rathenow Fehrbellin Hessen-Homburg Sasbach Baden Rhein Stettin Schwedisch-Pommern Livland Nimwegen Niederlande Valenciennes Cambrai Freiburg Frankreich Philippsburg Brandenburg Schweden Pommern Stettin Stralsund Frankreich Nantes
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Neuere Geschichte.
Infolge der Schwäche des Deutschen Reiches steigt der
Übermut Ludwigs Xiv. so weit, daß er 1680 Reunionskammern
in Metz, Breisach, Besançon, Tournai/ einsetzt. Diese fran-
zösischen Gerichtshöfe untersuchen und entscheiden, was
jemals zu den in den letzten vier Friedensschlüssen an Frank-
reich abgetretenen Ländern und Plätzen gehört hat. Der König
vollstreckt mit seinen Truppen die Reunionsbeschlüsse, indem
er zu der Gewalttat mitten im Frieden den Hohn einer Rechts-
form hinzufügt.
1681. Die Franzosen besetzen Straßburg im Einver-
30. Sept, ständnis mit dem Bischof Franz Egon von
Fürstenberg. Einfall in die spanischen Nieder-
lande 1683. Besetzung von Luxemburg und Trier 1684. Diesen
Rechtsverletzungen tritt das Deutsche Reich nur mit leeren
Protesten entgegen; schließlich wird 1684 zu Regensburg ein
zwanzigjähriger Waffenstillstand mit Ludwig Xiv. ab-
geschlossen, wonach er alle bis zum 1. August 1681 besetzten
Gebiete, dazu auch Straßburg, behält.
1684. Eine französische Flotte bombardiert Genua, um es
für seine Verbindung mit Spanien zu strafen.
1685. Aufhebung des Edikts von Nantes (s. S. 257).
Die Ausübung des reformierten Bekenntnisses in
Frankreich wird untersagt, die Erziehung der Kinder in der
katholischen Religion befohlen, die Auswanderung verboten.
Über 50 000 Familien entkommen indes nach Holland, England,
Brandenburg (Réfugiés). Die Protestanten im Elsaß behalten
die ihnen zugesicherte Religionsfreiheit.
1688—1697. Raubkrieg gegen Deutschland (Pfälzischer
Krieg). Nach dem Tode des Kurfürsten Karl
von der Pfalz (1685), dessen Schwester Elisabeth Charlotte
(Liselotte) mit dem Herzog Philipp von Orléans, Bruder
Ludwigs Xiv., vermählt war (S. 390), erhebt Frankreich gegen-
über der Linie Neuburg Ansprüche auf einen großen Teil des
Landes. Im Erzbistum Köln will Ludwig Xiv. die Wahl des
Straßburger Bischofs Wilhelm von Fürstenberg gegen den
Prinzen Clemens von Bayern durchsetzen. Bündnis zu Augsburg
gegen Frankreich 1686 zwischen dem noch durch den Türken-
krieg (S. 290) in Anspruch genommenen Kaiser, Spanien,
Schweden und den bedeutendsten Reichsfürsten (Brandenburg,
Sachsen, Hannover, Hessen-Kassel), nach der in England 1688
erfolgten Thronveränderung (S. 297 f.) zu der Großen Allianz
erweitert, der England, Holland und Herzog Victor Amadeus
Ii. von Savoyen (Piemont) beitreten.
Die französischen Heere rücken in die Rheinlände ein
(Sept. 1688). Furchtbare Verheerung der Pfalz durch Mélac
auf Befehl von Louvois (März — Juni 1689); die Städte Heidel-
berg (samt dem Schloß), Alannheim, Speier, Worms und
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Franz_Egon_von
Fürstenberg Franz Ludwig_Xiv Ludwig August Karl Karl Elisabeth_Charlotte Liselotte) Philipp_von_Orléans Philipp Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Ludwig_Xiv Ludwig Bischofs_Wilhelm_von_Fürstenberg Wilhelm Clemens_von_Bayern Victor_Amadeus
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Breisach Luxemburg Genua Spanien Nantes Frankreich Holland England Brandenburg Deutschland Frankreich Neuburg Frankreich Spanien Schweden Brandenburg Sachsen Hannover Hessen-Kassel England England Holland Rheinlände Alannheim Worms