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Kreuzzüge erhalten. Ströme Blutes haben sie gekostet. Zu hundert-tausenden zagen die Männer aus, wenige fönten zurück. ^.rotz oller Anstrengungen blieb Jerusalem niemals längere Zeit in den Händen der Christen. Auch von Bayern aus setzte sich unter Kaiser Konrad Iii. ein solcher Zug in Bewegung, an dem der Bayernherzog Heinrich Jasomirgott teilnahm (1147). Selbst die Kinder ergriff eine kaum glaubliche Begeisterung. Sie scharten sich zusammen wie die Vöglein im Herbste, wenn sie in wärmere Länder ziehen. Viele entliefen sogar ihren Eltern und schlossen sich einem Kinderkreuzzug au. Derselbe gelangte bis über die Alpen an das Mittelländische Meer bei Genua. Die Kleinen glaubten, das Wasser werde zurückweichen wie einst vor den Israeliten das Rote Meer, damit sie trockenen Fußes ins gelobte Land kommen könnten. Aber das Wasser blieb und sie konnten nicht weiter. Man kann sich denken, welch ein klägliches Ende das Unternehmen fand. Schon auf dem Hinwege waren taufende und abertaufende dem Hunger und den Anstrengungen der Wanderschaft erlegen. Als sie nun am Meere nicht weiter konnten und gezwungen waren umzukehren, wurden die Entbehrungen noch größer. Die Engpässe der Alpen, die Wälder Süddeutschlands wurden ihr frühes Grab. Nur wenige fahen ihre Heimat wieder. — Obgleich die Kreuzzüge in bezug auf chreu Zweck (Eroberung Jerusalems) im ganzen erfolglos blieben, so waren die Folgen derselben in staatlicher, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Beziehung doch fehr wichtig. Die kirchliche und fürstliche Macht wuchs auf Kosteu der kaiserlichen, die kirchliche durch erhaltene Geschenke und Vermächtnisse, die fürstliche durch Heimfall erledigter Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur Blüte. Die Städte bereicherten sich durch lebhafteren Handelsverkehr; viele Leibeigene wurden frei, da sie sich an den Kreuzzügen beteiligten und der Bauernstand wurde gehoben. Mau sah fremde Länder und Völker und dadurch konnten die geographischen Kenntnisse erweitert werden. Die Kreuzfahrer lernten neue Tiere und Pflanzen kennen und brachten auch solche nachhause. Fremde Sprachen wurden studiert, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht und der Dichtkunst neue Stoffe geboten. —
Wie fah es aber wohl zur Zeit der Kreuzzüge auf dem Dorfe bei den Bauern und in der Stadt bei den Bürgern aus? Die Mehrzahl der Bauern war leibeigen. Sie mußten ihrem Herrn dienen und standen noch gauz m seiner Gewalt. Doch gab es auch freie Bauern. Die Häuser der letzteren waren aus Holz, oft sogar aus Stein und unterschieden sich schon äußerlich von den mit Stroh gedeckten, aus Holz und Lehm gebauten armseligen Hütten der Leibeigenen. Der Bauern Kleidung bestand ans grobem Tuch oder aus Leder. Sie hatten Filzhüte auf dem Kopf und große Bundschuhe an den Füßen. Die Hütte war meist ein einziger Raum. Erst nach uut> nach fing man an, Stube und .Küche zu trennen. Die Fenster-
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iii Konrad Heinrich_Jasomirgott Heinrich
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nehmen konnten. Ter Wald war von großem Nutzen für seine Bewohner. Er schützte sie vor den Feinden: denn sie wurden von seinem Dickicht abgeschreckt. Der Wald spendete unseren Vorfahren auch reichlich Nahrung. In den Forsten hausten Auerochsen, Elentiere, riesige Hirsche, Wildschweine, dann Raubtiere wie Baren, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der Bar galt den Germanen als der König der Tiere; er war ja das stärkste Raubtier, das sie kannten. Auf den zahlreichen Weideplätzen gab es hauptsächlich Rosse und Rinder. Vor zweiräderige Karren spannte man Pferde oder Ochsen: ans den kleinen, aber ausdauernden Rossen zogen die Germanen auch in den Krieg. Außer diesen Tieren gab es noch andere nutzbare, wie Hunde, Schweine, Schafe, Gänse (deren Flaum die Römer besonders schätzten) und wilde Bienen.
Wegen der großen Wälder und Sümpfe war die Luft rauher, feuchter und nebliger als heutzutage. Die Bewohner lebten hauptsächlich vvm Ertrag der Jagd und der Viehzucht. Nur sehr wenig Boden war angebaut. Die Felder trugen Gerste, Haber und Flachs. Besonders sollen sehr große Rettiche gewachsen sein. Edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Mineralreiche kannten die Germanen das Eisen und im Norden den
sehr geschätzten Bernstein; Gold und Silber lernten sie erst später von
ihren Nachbarvölkern kennen. Salz wurde aus salzhaltigen Quellen gewonnen. Auch einige Heilquellen waren in der damaligen Zeit schon bekannt.
Die Lieblingsbeschäftigung unserer Vorfahren war die Jagd: aber
lieber war ihnen noch der Krieg. Die Kriegsführung war ganz verschieden
von der jetzigen Art. In einer Keilform, die Spitze gegen den Feind gerichtet, drangen sie mit einem gewaltigen Stoße vorwärts, der meistens die Linien des Gegners ins Wanten brachte.
Die Knaben wurden schon frühzeitig in der Führung der Waffen unterwiesen und gegen die Einflüsse der Witterung abgehärtet. Sie übten sicf) im Spießwersen, im Fechten mit dem Schwert, wobei ein breiter Schild als Deckung diente. Auch Bogen und Pfeil lernten sie gebrauchen. Freilich von Lesen und Schreiben wußten die damaligen Knaben nichts. Sie sollten tapfere und gewandte Männer werden, das genügte; wir
freilich schätzen die Ausbildung des Geistes ebensohoch als die des Körpers. Wenn ich von den alten Germanen spreche, so habe ich immer nur die „Freien" im Auge. Die „Unfreien", sowie die Leibeigenen (Sklaven) fameit gar nicht in Betracht. Alle Freien hatten eigenen Grundbesitz und wohnten auf alleinstehenden Höfen oder in Weilern und Dörfern Die Unfreien bearbeiteten geliehenes Land (ein Sehen); die Leibeigenen, auch Hörige genannt, standen ganz in der Gewalt ihrer Herren und waren rechtlos. Sie konnten samt Frau und Kinbern verkauft, verschenkt oder
vertauscht werben. ■ •..<.
Die alten Deutschen wohnten ursprünglich in Hütten aus Holz und
i *
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in einer Gegend Überfluß an Früchten war, während in der anderen der größte Mangel herrschte. Hungersnot und Seuchen entvölkerten Städte und Dörfer. Die Arzneikunst stand noch auf einer sehr niederen Stufe. Alte Weiber, Scharfrichter, Hirten und Bader gaben aus Kräutern selbst bereitete Arzneimittel; oft schrieben sie auf Zettel geheimnisvolle Worte und Zeichen. Diese Zettel mußten die Kranken am Hals tragen und das sollte helfen. Durch monatlichen Aderlaß suchte man seine Gesundheit zu erhalten. Die jetzigen Ärzte dagegen lehren uns, kein Tröpflein des kostbaren Lebenssaftes zu verschwenden. Unter dem niederen Volke herrschte Aberglaube, Roheit und Unwissenheit in schrecklichem Maße, am meisten auf dem Laude. Das Leben in den Holz- und Lehmhütten auf dem Dorfe war noch immer ein armseliges und das Los der Bauern ein trauriges. Wohl waren die Fronen und Abgaben geregelt und die sonstigen Lasten der Leibeigenschaft gemildert worden, aber es blieben noch Lasten genug, für den armen Mann. Den Zehnten, Hand- und Spanndienste (Fronen) mußte er leisten. Zur Bestellung der Felder blieb ihm kaum die nötige Zeit, weil er für seinen Herrn wöchentlich 2—3 Tage arbeiten mußte. Die eigenen Äcker wurden dabei von den zahlreichen Hirschen und Rehen abgefressen oder von Rudeln Wildschweinen zerwühlt. Wehe dem Bauern, der sich im Zorn au diesen Vernichtern seiner Ernte vergriss! Ein Herzog in Schwaben ließ denen, die mit Schußwaffen in feinem Jagdgebiete getroffen wurden, die Augen ausstechen. Wenn des Bauern Feld voll goldener Ähren stand, dann kam nicht feiten der Gras mit feinem Jagd-gefolge und Pferde, Hunde, Jäger und Treiber jagten mitten darüber und zerstampften die Früchte. Was der Landmann auf dem Feld oder im Stall hatte, davon mußte er noch den zehnten Teil des Erträgnisses (d. i. der Zehnt) an die Kirche abliefern. Starb der Bauer, so nahm fein Herr das beste Stück Vieh und die weinende Witwe hatte sogar noch den „Sterbeguldeu" zu bezahlen.
Trotz all der Härte des Lebens fanden die Bauern doch noch Zeit und Lust zum Vergnügen. Musik und Tanz spielen dabei die Hauptrolle. Der Tanz fand meist im Freien statt und war ein wildes Springen und Hüpfen. Auch das Kegelspiel war sehr beliebt. Bei allen Vergnügungen wurde tüchtig Bier oder Wein getrunken. Herrenloses Gesindel, Gauner, Bettler und Zigeuner streiften im Lande umher und wo man ihnen nicht gutwillig etwas gab, da stahlen sie, was sie erwischen konnten. Wer wollte dann den Verbrechern nacheilen, um sie zur Strafe zu ziehen?
Die Einkünfte, welche der Herzog von Bayern bezog, bestanden in den Erträgnissen der Münzstätten, der Zölle und Bergwerke, sowie ans Steuern, die zweimal des Jahres, im Frühjahr und Herbst von den Untertanen erhoben wurden. Die Herzoge waren bestrebt, durch Mehrung des Hausbesitzes und durch Verbesserung der Bergwerke ihre Einnahmen zu
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gefunden und beginnt mit einigen Versen über die Weltschöpfung, an dte sich ein Gebet anschließt.
Ein Bischof Virgilius in Salzburg war wohl erfahren in der Geographie. Er sprach einmal die Vermutung aus, daß es unterhalb der Erde noch eine Welt gebe und andere Menschen. Heute freilich weiß jeder-mann, daß die Erde rund ist und daß auf der uns entgegengesetzten Seite auch Menschen wohnen.
Wie im übrigen Deutschland so zersiel auch in Bayern das Volk ut Freie, Unfreie und Leibeigene. Über allen stand der Herzog, reich an Land und Leuten, Führer im Krieg und oberster Gerichtsherr des Landes. Seilt Eigentum und seine Person waren besonders geschützt. Wer ihn schädigte, mußte es siebennndzwanzigsach büßen. Die Freien hatten Grundbesitz, waren die Krieger und saßen im Gericht. Sie trugen langes-Haar und gingen in Waffen. Die Unfreien waren kenntlich am kurzgeschorenen Haar: sie hatten zwar ein Besitztum, waren aber einem Freien zinsbar. Die Leibeigenen (Sklaven) hatten gar kein Eigentum. Sie waren leibeigen durch Abstammung von solchen Eltern oder waren es durch Verbrechen geworden. Auch alle Kriegsgefangenen zählten zu ihnen. Die Leibeigenen standen ganz unter der Gewalt ihrer Herren.
Die Bayern waren, wie ursprünglich alle germanischen Völker, Heiden. Als sie von Böhmen aus in ihr neues Land einwanderten, trafen sie, namentlich im südlichen Teile, aus einen zurückgebliebenen Volksrest, der schon christlich war. Sie hingen aber sehr am Althergebrachten. Es dauerte ziemlich lange, bis ihre Herzen sich dem Christenglauben öffneten, und wäre nicht die Heidenbekehrung von den Herzogen so gefördert worden, es wäre damit noch langsamer gegangen.
Zu jener Zeit kamen Glaubensboten aus fernen Ländern zu unseren Vorfahren, um sie zum Christentum zu bekehren. Damals wirkte der hl. Ruprecht vornehmlich in Salzburg. Er verdient den Ehrentitel „Apostel der Bayern"; denn er war nicht nur der erste, der das Evangelium verkündete, er tat es auch mit dem größten Erfolge. Das Mönchs- und das Nonnenkloster zu Salzburg wurden von ihm gegründet. In der Peterskirche dortselbst liegt er begraben. Der hl. Emmeran war besonders in Regensburg tätig. Zu den Avaren wollte er ziehen, blieb aber auf Wunsch des Bayernherzogs drei Jahre in dessen Residenz. Der schöne, hochgewachsene Mann reiste im Lande umher und wußte in gewaltiger Rede die Herzen zum Guten zu führen.
Zu Freifing wirkte später der hl. Korbinian. Das war ein frommer, aber hitziger Mann. Eine Bauernfrau, die das Kind des Herzogs scheinbar durch Zauberei geheilt hatte, schlug er mit der Faust und nahm ihr das Geschenk des Fürsten ab, um es den Armen zu geben. Seine Gebeine ruhen in Freising. Ganz Bedeutendes leistete Winfried oder Boni-
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ausgedehnt. Ter Friede hatte erst wenige Jahre gedauert, da brach schon wieder ein neuer Krieg (3.) cm*; Napoleon, der unterdessen Kaiser biv Franzosen geworden war, kämpfte gegen die Verbündeten England, Österreich und Rußland. Maximilian von Bayern stellte sich nach langem Zaudern aus die Seite Frankreichs. Tie Österreicher beseiten Baveru, wurden aber durch Napoleon rasch vertrieben, und in der Dreikaiserschlacht (die Kaiser von Frankreich, Österreich, Rußland waren in der Schlacht) bei Austerlitz 1805 erlitten die Russen und Österreicher eme vollständige Niederlage. Im folgenden Frieden zu Preßburg 1805 erhielt Bayern wieder eine bedeutende Vergrößerung seines Gebiets durch Tirol und Vorarlberg, die Markgrafschaft Burgau, das Fürstentum Ansbach und die Städte Augsburg und Lindau. Gleichzeitig nahmen auch der Kurfürst von Bayern und der Herzog von Württemberg den Königstitel an. Ein Herold rief in den Straßen Münchens am Neujahrstage 1806 Bayern als Königreich und Maximilian Joseph I. als König aus. Napoleon weilte zu dieser Zeit gerade in München. Des Königs erste Tochter sollte Napoleons Stiefsohn, den König von Italien, heiraten. Die Hochzeit faud auch bald darauf statt.
Wie sah es zu jener Zeit in unserm Vaterlande aus?
Ter Adel war noch frei von Lasten und Abgaben und hatte im Laufe der Zeit manche Vorrechte erworben. So erteilte ihm Albrecht V. die „Edelmannsfreiheit". Wer dieselbe besaß, dessen Untergebene waren von den allgemeinen Frondiensten befreit, mußten dafür aber ihrem Herrn dienen, der sie oft sehr bedrückte. Eiu solcher Edelmann durfte auch die Jagd überall, selbst auf dem Boden der freien Bauern ausüben; dem Bauern wurde das Recht zu jageu vollständig entzogen.
Tas Rittertum war völlig verschwunden. Ein schwacher Abglanz -er ritterlichen Turniere blieb noch einige Zeit erhalten: das Ringelrennen, bei welchem ein Reiter im Galopp mit einem Wurfspieß eine Scheibe oder einen aufgesteckten hölzernen Kopf zu treffen hatte. Tie Edelleute zogen mit Vorliebe an die Höfe der Fürsten, wo manche von ihnen als Staatsmänner ihrem Vaterlande große Dienste leisteten; viele andere freilich sahen mit Hochmut aus Bürger nub Bauern hernieder. Eine Anzahl alter Adelsgeschlechter erloschen, andere verarmten. Die Verarmung hätte sicher noch weiter überhand genommen, wenn ihnen nicht die Erlaubnis erteilt worden wäre, Fideikommisse (spr. Fide-ii) zu gründen, das sind Besitzungen, die nicht veräußert werden dürfen, und die immer an den ältesten Sohn, den Stammhalter, ungeteilt übergehen. Wenige Adelige beschäftigten sich ausschließlich mit der Bewirtschaftung ihrer Güter, weit mehr traten, bei dein zunehmenden Ansehen, in das der Soldatenstand gelangte, als Offiziere in das Heer ein.
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreichs Frankreich Vorarlberg Württemberg Münchens Italien
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3n Bayern gab es schon seit Maximilian I. ein Bolk^heer Qä wurde anfangs immer der 30., später der 10. Mann zum Kriegsdienst ausgehoben. Die jungen Leute mußten aus öffentlichen Plätzen zusammenkommen. Xte Edelleute und Städte mußten Reiter ausrüsten, welche für sie in den Streit zogen. Allmählich wurde die Kleidung der Soldaten, welche anfangs jider selbst mitbringen mußte, durch den Staat angeschafft. Dadurch wurde dieselbe gleichmäßig in der Farbe und im Schnitt; es entstand die Uniform. Ihr folgte die gleiche Ausrüstung mit der Waffe auf dem Fuße, -oiele französische Benennungen, die wir heute noch im Heerwesen haben, stammen aus der Zeit Mar Emanuels, z. B. Leutnant, Chevauleger.
Mit den otäbten und ihren Bürgern wollte es nicht mehr vorwärts gehen. Die Blüte des Mittelalters war auch hier vorüber. Das dreißig-iäbrige Kriegselenb hatte dem Bürgertum zu tiefe Wunden geschlagen. Das Gewerbe kam zurück, der Handel verfiel, und beibe hoben sich erst in unserem Jahrhundert wieber.
^n den L>traßen der stabte würde mehr ans Reinlichkeit gesehen wie seither; die Düngerhaufen an den Straßen verschwanben. Nachts würden die Wege durch Laternen, welche auf Pfählen stauben, beleuchtet. Das Leben in einer Stadt war im ganzen ruhig.' Größere Feste gab es nur in großen Städten wie München und Nürnberg. Etwas Abwechselung m das sonst eintönige Leben brachten nur die Messen und Märkte mit ihren ^chaububen, die sich regen Zuspruchs erfreuten.
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts würde in Sachsen die Bereitung des Porzellans erfunben und die erste Fabrik in Meißen errichtet. Noch freute ist das Meißener Porzellan weltberühmt. Die erste Porzellanfabrik in Bayern würde durch Maximilian Iii. zu Nhmphenburg errichtet.
Mehr noch als die Bürger in den (Stäbten waren die Bauern auf dem Laube heruntergekommen. Der Lanbbau ging rückwärts und viele der oerfchulbeteu Anwesen der Bauern würden verpfändet oder verkauft. Lv kamen nicht wenig Güter in den alleinigen Besitz der Reichen, die sie oft wiederum an die ehemaligen Eigentümer verpachteten. Die Bauern verarmten. Obwohl die Leibeigenschaft in Süddeutschland seit 1808 ganz verschwunden war, sv drückten die Frondienste um so schwerer. Der Bauer mußte als Treiber bei der Jagd, als Holzmacher im Wald, bei dem Bau von öffentlichen Gebäuden helfen — überall ohne Lohn. Steuern und Taren, namentlich den „Zehent" hatte der Pächter zu leisten. Diese Abgaben verschlangen fast alles, was er mühsam errungen hatte. Die immerwährenden Kriege kosteten einer Menge von jungen, kräftigen Leuten das Leben; es waren keine Hänbe mehr ba für die Arbeit. Erst unter Maximilian dem Guten hob sich der Lanbbau wieber; aber es blieb einer viel späteren Zeit vorbehalten, ihm die schweren Lasten abzunehmen, welche auf ihm lagen. Waren die Kriege vorüber, so trieben sich lieberliches Gesindel
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Volke gewählt. Für die Landwirtschaft war d a s Gesetz besonders wichtig, welches die Aufhebung und Ablösung der Grundlasten, der auf dem Besitztum ruhenden Abgaben, regelte. Bon da ab erst gab es eigentlich einen freien Bauernstand.
Sein Hauptaugenmerk richtete der König auf die Pflege der Wissen-schasten. Besonders liebte er die Geschichts- und Naturwissenschaft. Eine Reihe wertvoller Schriften über die bayerische und deutsche Geschichte entstanden auf seine Anregung hin. Besondere Sorgfalt wendete er auch dem Schul- und Uuterrichtsweseu zu. „Ich wünsche über ein gebildetes, frommes und freies Volk zu herrschen," sagte er einmal. Er schuf das bayerische Nationalmuseum zu München. Dasselbe ist eine Sammlung merkwürdiger Gegenstände aus früheren Jahrhunderten bis auf unsere Zeit. Zur Heranbildung vorzüglich begabter Jünglinge für den Staatsdienst errichtete er das Maximilianeum. Von den Künsten war er besonders der Dichtkunst zugetan. Das Tbeater suchte er durch Auszeichnung preis-würdiger Bühnenstücke zu heben. Die Maximiliansstraße in München, in der auch sein Denkmal steht, ließ er bauen. Ebenso verdanken ihm die herrlichen Anlagen an der Isar vom Maximilianeum bis nach Bogenhausen ihre Entstehung.
Für Gewerbe und Handel sorgte Maximilian mit großem Eifer. Die erste Industrie-Ausstellung fand in München statt, in dem von der damaligen Cramer-Klettfchen Fabrik (Nürnberg) errichteten Glaspalaste. Die Eisenbahnlinien wurden vermehrt und der elektrische Telegraph in Bayern eingeführt.
Um der Not der unteren Klassen zu steuern, regte er die Herstellung von billigen Arbeiterwohnungen an. Die Wohltätigkeitsvereine in Bayern sollten in dem von ihm gestifteten und reich bedachten Johannisverein einen Mittelpunkt erhalten. Kein-Fürst hat zur Erreichung edler Zwecke mehr aus seinem eigenen Vermögen beigesteuert als Maximilian Ii.
Gerne weilte er in dem altehrwürdigen Nürnberg, Bayerns zweitgrößter Stadt, und wußte sich durch seine Leutseligkeit alle Herzen zu gewinnen. Als sich einst diese Stadt wieder zum Empfang des geliebten Laudesfürsten rüstete, äußerte er den Wunsch, die Kosten möchten lieber für Arme verwendet werden. So geschah es auch. Mau errichtete von d§m Geld die sogenannten Königsstiftungshäuser, in denen ärmere1 Leute äußerst billig wohnen. Auch sonst zeigte sich oft seine Herzensgüte. Nur ein Beispiel dafür! Als einst beim Zurückschlagen des Wagendaches durch Bediente sein Arm schwer getroffen wurde, so daß er ihn sehr schmerzte, und der Kammerherr die Urheber des Ungeschickes hart anließ, sagte Maximilian: „Ich bin ja selbst schuld. Hätte ich den Artn nicht dorthin gelegt, so würde er nicht getroffen worden sein!"
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian_Ii Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Maximilianeum Maximilianeum Bogenhausen München Nürnberg Bayern Nürnberg Bayerns
14. Don der Unteilbarkeit Mayerns öis zum Tode des Kurfürsten Maximilian I.
(1 50f>—1651.)
„Wo früher üppig grüne Auen Geglänzt in holder Frühlingspracht,
Liegt nun das Elend, liegt das Grauen, Liegt öde kalte Winternacht."
L. Wohlmuth.
Einen neuen Beweis, wie Uneinigkeit im eigenen Hanse den Gegnern desselben zugute kommt, lieferten die Söhne Albrechts des Weisen; aber sie bewiesen dann auch, wie Eintracht die Anschläge der Feinde zunichte macht. Letzteres waren in diesem Falle die Adeligen in Bayern. Wilhelm Iv. (1508—1550) war noch minderjährig, als sein Pater starb. Sein Oheim Wolfgang führte deshalb drei Jahre lang mit sechs Räten die Regierung des Landes. Diese Zeit erachtete der Adel für eine günstige Gelegenheit, um seine Macht auf Kosten des Herzogs und des bayerischen Volkes zu erweitern. Er zwang die Bauern zu Knechtsdiensten, welche die Landleute nur dem Herzog zu leisten schuldig waren. Verlangte letzterer Steuern, so gab sie der Adel nur unter der Bedingung, daß ihm neue Vorrechte und Freiheiten vom Herzog verliehen würden. Was die Adeligen cut solchen Steuern zahlten, das gaben sie nicht von ihrem eigenen Gelde, sondern verlangten es von den Bürgern und Bauern wieder. Für ihre eigenen Güter aber beanspruchten sie Steuerfreiheit. Als Wilhelm Iv. die Regierung feines Landes selbst übernahm und die übertriebenen Forderungen des Adels nicht gewährte, wollte ihn dieser nicht als seinen Herrn anerkennen. Die Zeiten zu einem derartigen Vorgehen waren günstig. Wilhelm hatte einen jüngeren Bruder Ludwig. Derselbe machte, entgegen den Bestimmungen seines Vaters, Anspruch aus einen Teil des Landes und stützte sich dabei auf die Tatsache, daß er vor Erlaß der obenerwähnten Bestimmungen geboten sei. Der edle und hochgebildete Kaiser Maximilian I. vermittelte den ausgebrochenen Bruderzwist. Beide wollten von da an gemeinsam, aber doch getrennt, und zwar Wilhelm in München, Ludwig m Landshut regieren. So geschah es und nun wagte es auch der Adel nicht mehr, sich gegen die versöhnten Brüder aufzulehnen, sondern erkannte die Herzoge als Herren an.
Während der Regierung dieser beiden Herzoge erfolgte jene große Glaubensspaltung, die man gewöhnlich mit dem Worte Reformation bezeichnet, und die das wichtigste Ereignis der europäischen Geschichte seit Beginn des Mittelalters ist. Obwohl die ganze Bewegung zunächst den Grenzen Bayerns fernblieb, so ist es doch notwendig, in Kürze den Ver-
Diktniar und Graf, Vaterländische Geschichte. 5
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. L._Wohlmuth Albrechts Wilhelm Wilhelm Wilhelm Ludwig Ludwig Maximilian_I. Wilhelm Ludwig Ludwig
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in bet Verborgenheit an, die Bibel in die beutsche Sprache zu übersetzen. In Worms war auch gegen alle Anhänger Luthers die Acht ausgesprochen worden; aber niemand vollzog sie. Nun würde auf einem neueu Reichstag zu Speyer (1529) der kirchliche Streit wieber aufgegriffen und die Wormser Beschlüsse würden erneuert. Dagegen protestierten die lutherisch ge-sinnten Stäube (6 Fürsten und 14 Reichsstädte) und erhielten von da ab den Namen „Protestanten". Schon im nächsten Jahre saud wieder eiuc Reichsversammlung statt diesmal in Augsburg (1530). Hier überreichten die Protestanten ihre Bekenntnisschrift „die Augsburger Konfession", welche die von der katholischen Kirche abweichenden Lehreu enthält. Damit war dem Laufe der Reformation eine bestimmte Bahn vorgezeichuet.
Die Bauern mißverstanden die Lehre Luthers. Unter der gepredigten christlichen Freiheit verstanden sie die Befreiung von allen Abgaben. Dies und der fast unerträgliche Druck von Lasten und Frondiensten brachte sie zur Empörung gegen ihre Herren. Sie scharten sich zusammen, zerstörten Klöster und Schlösser und hausten in Schwaben und am Rhein in ganz fürchterlicher Weise. Diese Ausstände sind unter dem Namen der Bauernkrieg bekannt. Luther hatte Erbarmen mit der traurigen Lage der Bauern, eiferte aber später selbst nicht zum wenigsten gegen die gewalttätigen Aufrührer. Vvn Bayern blieben die Unruhen fern. Auch die Lehre Luthers drang vorerst noch nicht in Bayern ein. Die Strenge, mit der Herzog Wilhelm dies hinderte, trug ihm von seinen Glaubensgenossen den Beinamen „der Standhafte" ein.
Herzog Wilhelm schuf mit seinem Bruder manche treffliche Einrichtung. Die Festung Ingolstadt, die noch heute der bedeutendste Waffenplatz Sübbentschlaubs ist, verdankt ihnen ihre Entstehung. Die Universität dortselbst würde reichlich unterstützt. Biele berühmte Gelehrte besanben sich unter den Professoren. Aber nicht nur der Hochschule, auch den Schulen des nieberen Volkes wendeten sie ihre Aufmerksamkeit zu, indem sie viele Dorfschulen gründeten und die erste bayerische Schulordnung erließen.
Der jüngere Bruder Ludwig starb zuerst. Fünf Jahre regierte Wilhelm noch allein; dann ging die Herrschaft auf seinen Sohn Albrecht T. den Großmütigen (1550—1579) über. Dieser war ein verständiger und kunstsinniger Fürst. Auch er hielt die Reformation ferne von seinem Land, verfuhr aber dabei milder als sein Vater. Während seiner Regierung kam es in Sachen des Protestantismus zum Passauer Vertrag (1552), in welchem den Protestanten einstweilen die freie Ausübung ihrer Religion zugesichert wurde und zum Augsburger Religionsfrieden (1555), in dem die Gleichberechtigung beider Konfessionen ausgesprochen würde.
Albrecht war ein Freuub der Künstler und Gelehrten. Die Tonkunst liebte er sehr und berief den berühmten Tonkünstler, den Niederländer Orlando di Lasso, an seinen Hof. Zn jener Zeit erreichte auch die Hoch-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Ludwig Ludwig Wilhelm Albrecht_T. Albrecht Albrecht
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Wert einer genügenden Versorgung der großen Stadt mit
frischem, reinem Wasser. Wassermangel in der heißen Jahreszeit.
11. Wie eine neue Straße gebaut wird.
Die wachsende Stadt.
Die Stadt wird immer größer. Die Zahl der Bewohner ver-
mehrt sich durch die Menschen, die täglich geboren werden. Familien
ziehen von auswärts in die Stadt. Damit für alle Leute Wohnungen
vorhanden sind, müssen neue Häuser gebaut werden. Wo früher
Wiesen und Felder bei der Stadt waren, sieht man jetzt Häuser und
Straßen. Überall sind noch Plätze frei, wo noch Häuser gebaut
werden können. (Bauplatz zu verkaufen!) Bald aber werden wieder
die Äcker, Wiesen und Gärten vor den letzten Häusern der Stadt
den Neubauten Platz machen müssen. Da und dort sind schon
Steine und Sand angefahren. Ehe man sich's versieht, sind ver-
einzelt hier und dort neue Gebäude fertig. So entsteht ein neuer
Stadtteil. (Unser Stadtteil?) Neue Straßen müssen angelegt
werden.
Wie die Straßen gebaut sein müssen.
Um bequem gehen und fahren zu können, soll die Straße nicht
holperig sein. Die schwersten Wagen müssen darauf fahren können,
ohne daß die Räder einsinken und Geleise im Boden zurücklassen.
Pferde dürfen die Straße mit ihren Hufen nicht beschädigen können.
Die Straßen sollen auch nicht staubig sein. Regenwasser darf nicht
stehen bleiben, daß Schmutz entsteht.
Der Bau des Fahrweges.
Straßen, in denen viele Fuhrwerke verkehren, müssen besonders
fest gebaut werden, sie werden gepflastert. Der Erdboden wird aus-
gehoben, dafür Sand angefahren. In den lockeren Sand setzen nun
die Arbeiter die Pflastersteine, einen neben den andern in schönen
Reihen. (Näh. Beschr.) In der Mitte wird die Straße etwas
höher. (Wölbung.) Die Pflastersteine sind gleichmäßig behauene
Würfel aus festem Stein. (Warum der härteste Stein verwendet
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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