Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 100

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 100 — andre. Betrachten wir sie genauer, dann erkennen wir, daß es kleine recht- eckige Säulen oder Stäbchen aus Blei sind, auf deren eineu Seite der Buch- stabe steht. Auf dem einen Stäbchen steht ein „a", ans dem andern ein „i" usw. In jeden: Kästchen liegen immer nur dieselben Buchstaben. Die Stäbchen mit den Buchstaben auf dem Kopfe nennt man Lettern. Außer ihnen liegen in einzelnen Kästen noch Stäbchen mit Punkten, Doppel- punkten, Ausrufungszeichen, Fragezeichen usw. Daneben erblicken wir längere Stäbchen, die wie Lineale aussehen. Auf ihnen steht nichts. Alle diese Dinge nennt mau die Schrift. Sie liegt iu deu Schriftkästen. Die Männer vor den Schriftkästen nehmen die Schriftzeichen heraus und setzen ein Zeichen neben das andre auf den Winkelhaken, den sie in der linken Hand halten. Man nennt sie Schriftsetzer. Sehen wir einmal ihrer Arbeit zu! Die Anzeige, die der Kaufmann vorhin brachte, soll jetzt gedruckt werden. Darüber steht: „Großer Aus- verkauf!" Unser Setzer geht an einen Kasten, in dem gauz große Lettern liegen; denn der Kaufmann wünscht, daß diese Worte sehr groß gedruckt werden, damit sie jeder Leser sofort sieht. Nun nimmt er einzelne Lettern aus dem Schriftkasten; bald greift er hierhin, bald dorthin und setzt sie auf deu Winkelhaken. Er braucht nicht genau zuzusehen, deun er weiß, wo die einzelnen Buchstaben liegen und fühlt es auch mit der Hand, ob es die richtigen sind. Sechsmal hat der Setzer große Lettern nebenein- andergesetzt, und das Wort „Großer" ist fertig. Jetzt nimmt er einen dicken Bleistab und legt ihu dahinter. Nun setzt er die einzelnen Buchstaben des Wortes „Ausverkauf" und legt wieder eiuen Bleistab, den „Aus- fchlnß", dahinter. Die Überschrift ist fertig. Sie wird vorläufig mit einem umgelegten Bindfaden umbunden. Nun wird das übrige gesetzt, manches iu kleineren, andres in großen Lettern. Ist eine Zeile auf deu Winkelhaken gesetzt, dann legt der Setzer ein dünnes Messingblech von der Länge der Zeile auf sie — er nennt es die Setzlinie — und beginnt mit der zweiten Zeile. Damit die Zeilen uicht zu dicht aneinander stehen, legt er zwischen je zwei Zeilen ein lauges Ausschlußstück. Ist die zweite Zeile auch fertig, dann wird die Setzlinie herausgezogeu, auf sie gelegt und die neue Zeile beginnt. Die Setzlinie verhindert das Umfallen der gesetzten Zeilen. Wenn der Winkelhaken gefüllt ist, hebt der Setzer den Satz vorsichtig heraus und stellt ihn aus eiu rechteckiges Brett von ungefähr 20 em Breite und 30 ein Länge, das auf drei Seiten von Leisten eingefaßt ist. Dies Brett nennt er das Schiff. Den Satz, der die Größe einer Zeilenreihe einnehmen mag, bindet er mit einem Bindfaden fest, damit er uicht umfällt. Die auf dem Schiff zusammeugestellte Seite wird auf ein größeres Brett, das Satz- brett, gestellt. Ist das Satzbrett gefüllt, dann werden die Schnüre gelöst und eiserne Rahmen darum gelegt. Nun trägt der Drucker mit einer Walze Druckerschwärze auf deu Satz, wenn iu einer kleinen Druckmaschine, der Handpresse, gedruckt werden soll. Die Druckerschwärze ist eine Mischung von Leinölfirnis und bestem Ruß. Bei der Zeituug werden gleichzeitig die erste und vierte Seite itiib dann die zweite und dritte Seite bedruckt. Zuerst werden nur eiu oder zwei Abdrücke oder Abzüge gemacht und dem Redakteur übergeben. Er

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 101

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 101 — liest sie durch und achtet darauf, ob noch Fehler vorhandeu sind. Nach der Durchsicht oder Korrektur wandert der Abzug wieder in die Setzerei. Die Setzer berichtigen die Fehler, indem sie die falschen Buchstaben und Zeichen durch richtige ersetzen. Danach wird der Satz in die Maschine ge- bracht, und nun geht der Druck rasch von statten. Die Druckmaschine druckt uicht nur die Zeitungen, sondern bringt sie auch gefalzt, d. h. fix und fertig zum Vorschein. Was man zum Druck einer Zeitung gebraucht, das ist vor allem Papier. Man bezieht es aus den Papierfabriken. Eine große Papier- fabrik ist in Hillegossen bei Bielefeld. Das Papier des Gütersloher Tage- blatts kommt aus Heiligenstadt im Eichsfelde. Es wird in großen Ladungen von 5000 k°■ nach Gütersloh versandt. 100 kg Papier kosten ungefähr 24 dl. Die Fracht für 5000 kg beträgt 80 bis 90 dl und die Anfuhr ungefähr 10 Jl. Aus 150 kg Papier können 10 000 Zeitungen gedruckt werden. Ferner gebraucht man den Satz. Ihr glaubt gar nicht, wieviel Lettern täglich von den Setzern gesetzt werden müssen. Aus vier Seiten des Gütersloher Tageblatts stehen rund 80 000 Buchstabeu. Um sie druck- fertig zu macheu, gebrauchen 7 Setzer ungefähr 7 Stunden. Die Maschine druckt in einer Stunde ungefähr 1200 bis 1400 Zeitungen. Sind die Zeituugen fertig, dann werden sie von den Zeitungsträgern rasch in die Wohunngen gebracht. Was eine Zeitung täglich ungefähr lostet, könnt ihr einmal aus- rechnen. Die Setzer und Drucker arbeiten täglich 9 Stunden, sie erhalten wöchentlich 27,50 dt Lohn. Die Druckerschwärze kostet das Kilo 00 Pfennig. Im Jahre werden 400 Kilo verbraucht. Die Zeitungsträger erhalten wöchentlich 1,80 dl. Die Bedeutung der Zeitung für jedermann« Eine Zeitung wird heutzutage wohl von jedermann gelesen. Selbst ans dem Lande, Ivo vor 20 Jahren noch wenig Leute eine Zeitung hielten, finden wir sie in jedem Hause. Wie mag das wohl kommen? Sehen wir uns einmal die Zeitung genauer an, vielleicht gibt sie uns selbst die Ant- wort. Zuerst betrachten wir die erste Seite! Unter dem Kopf, d. h. dem Namen der Zeitung, sehen wir, für welche Gegend sie gedruckt ist, wie oft sie erscheint und was für Beilagen sie enthält. Daneben stehen die Bezugsbedingungen und die Preise für Anzeigen der verschiedensten Art. Der ganze Raum unter dem Datum ist in drei Spalten eingeteilt. In der ersten und zweiten Spalte steht fast täglich ein langer Aufsatz über Wichtiges, was sich im Staate oder in der Welt ereignet hat. Zu Weih- nachten oder den andern Festtagen ist es eine Festbetrachtung, am Gebnrts- tage des Kaisers eine Huldigung unsers Landesvaters, am Sedantage ein Aufsatz über die Bedeutung dieses Tages für die Einigung unsers neuerstandenen Kaiserreichs. Diese Aufsätze nennt man Leitartikel. Dann folgt eine Abteilung mit der Überschrift Tagespolitik. Hier werden wir mit allen augenblicklichen staatlichen Verhältnissen und be- deutenden Vorkommnissen des deutschen Vaterlandes oder fremder Länder bekannt gemacht. Unter „Kuust und Wissenschaft" erfahren wir neues aus

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 216

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
216 infolge der bedeutsamen Fortschritte auf dem Gebiete der Astronomie konnte der julianische Kalender verbessert werden; an seine Stelle trat der gregorianische, und da man volle 10 Tage hinter der richtigen Zeit zurck war, lie man im Jahre <1582 diese Tage aus-sallen, um die Frhlings- Tag- und Nachtgleiche auf den 21 Mrz fe^en zu knnen. Der neue Kalender wurde nach und nach von allen Volkern angenommen bis auf die Russen, die sich noch heute nach dem alten Kalender richten und deshalb 13 Tage in der Zeitrechnung zurck sind. _ kte Kranen nahmen an dieser gewaltigen Strmung auf wissen-schaftlichem Gebiete teil, und besonders waren es die Frauen und Tchter der reichen Kaufherren in Augsburg und Nrnberg, die mit groem Erfer den humanistischen Studien oblagen, wie Margareta Welser. Vor allem aber verdient Charitas Pirkheim er, die btissin des Klaraklosters zu Nrnberg, genannt zu werden. Sie besa eine solche tieft Gelehrsamkeit, da die gebildetsten Männer der damaligen Zeit sie hochschtzten und mit ihr in geistigem Verkehr standen. 2. Der Aberglaube und das Hexenwesen. Trotz der groen Fortschritte, die auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gemacht wurden, war . unter Reichen und Armen, unter Gelehrten und Ungelehrten der Aber-glaube weit verbreitet. Dr. Faust war der Name eines berhmten Zauberers und Verfassers von Zauberbchern. Die Zauberei erstreckte sich auf Krank-und Gesundmachen, aus Wettermachen. Ausfinden von Schtzen und dergl. Die Anhnger der Alchimie oder der Kunst, Gold machen zu knnen, suchten den Stein der Weisen", durch dessen Berhrung unedle Metalle in Gold und Silber verwandelt wrden. Zu den geheimen Wissenschaften" zhlte auch die Astrologie oder S ternd enteret, die Kaisl: und Fürsten und die bedeutendsten Gelehrten zu ihren Anhngern zhlte, und die auf den Universitten wie eine Wissenschast vertreten war. Zu der Astrologie kam noch die Chiromantie, die Kunst, aus den Linien in den Handflchen die Zukunft lesen zu knnen, und die Nekromantie, die sich mit Geister- und Teufelsbeschwrungen beschftigte. Die Zauber- und Wahrsagekunst wurde schon in dem Altertum gepflegt; durch die Araber, die Kreuzzge und den 'Humanismus wurde sie auch im Abendla^de bekannt. Weit verbreitet war auch der Wahnglaube an das Vorhandensein von Hexen, an die auch die alten Völker bereits glaubten.- ihre Zauberinnen und Wahrsagerinnen, von denen uns ihre Geschichte erzhlt, drfen auch als Hexen bezeichnet werden. Von den Rmern und den romanischen Vlkern war der Glaube an Hexen aus die Christen bergegangen und hatte hier eine solche Verbreitung gefunden, da die Kirche sich schon frhzeitig veranlat sah, einer solchen Verirrung krftig entgegenzutreten. Als Hexen wurden fast nur Frauen, selten Männer angesehen. Sie sollen sich mit ihrem Herzblut dem Teusel verschrieben, dafr aber die Kraft erhalten haben, ihren Mit-menschen allerlei Schaden zufgen zu knnen. Sie bewirkten Miwachs und

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 206

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Sechstes Kapitel. Die Geschichte der Neuzeit bis zum Westflischen Frieden. 1500-1648. Erster Abschnitt. Erfindungen und Entdeckungen. Grndungen. 1. Der Kompa. Die alten Völker kannten nur die Kstenschiff-fahrt; auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen, da sie keine anderen Wegweiser hatten, als bei Tage die Sonne und des Nachts die Sterne. Nachdem aber die Magnetnadel erfunden und die ^Winkel-mesfiw durch den Nrnberger Martin Behairn, der auch den ersten Globus angefertigt hat, wesentlich verbessert war, konnten weite Seereisen unternommen werben. Die Seelente fuhren in das offene Weltmeer hin-ans, lernten anbere Lnder und Völker kennen,- und so fhrte mittelbar die Erfinbnng des Kompasses zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts. Den Chinesen war der Kompa bereits im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt bekannt, im zwlften benutzten ihn die Spanier und Jta-liener, in England und Frankreich kam er im dreizehnten Jahrhundert in Gebrauch. Der Italiener Flavio Gioja, der zu Anfang des vier-zehnten Jahrhunderts lebte, und dem die Erfindung des Kompaffes zu-geschrieben wird, soll ihn wohl nur gebrauchsfhiger gestaltet haben. 2. Das Schiepulver. Die Bereitung des Schiepulvers aus Schwefel, Salpeter und Kohle beanspruchen die Chinesen als eine Erfin-dnng ihres Volkes. Das griechische Feuer, das bei der Verteidigung Constantinopels gegen die Araber benutzt und auf die feindlichen Schiffe geschleudert wurde, wird vielleicht in hnlicher Weise zusammengefetzt fein wie das Pulver. Den Arabern in Spanien war es bereits im dreizehnten Jahrhundert bekannt, in Deutschland wird seine Erfindung von der Sage dem Franziskanermnche Berthold Schwarz* einem gebo-

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 207

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
w 207 renett Dortmunder, der um die Mitte des vierzehnten Jahrhnnberts in Freiburg in Baden lebte, zugeschrieben. Die Erfahrungen und Versuche, die bereits auf diesem Gebiete gemacht waren, werden ihm sicherlich nicht unbekannt gewesen sein, und sein Verbienst besteht wohl barin, das Pulver fr kriegerische Zwecke verwertet zu haben. Die Anfertigung von Kanonen (Stnckenx Feuerbchsen und Flinten folgte bald nach; da aber die neuen Waffen anfnglich noch nicht hinreichenb zweckmig eingerichtet waren, blieben die Armbrust nnb andere Waffen noch lnger im Gebrauch. x) Durch die Erfiitbuug des Schiepulvers wrbe das Kriegswesen ganz erheblich umgestaltet. Das Rittertum verlor seine Wichtigkeit im Kriege, Schilb nnb Panzer schtzten nicht mehr vor den feinblichen Kugeln, Kraft und Gewanbtheit in der Fhrung der Waffen hatten nicht mehr die frhere Bedeutung. Die Burgen der Raubritter sanken vor den Kanonen in Trmmer, nnb dem Fehdewesen wrbe ein fr allemal ein Ende gefetzt. Die Slbnerheere, aus besoldeten Fuknechten slanbs-knechten) gebildet, betten spter die stehenden Heere folgten, wrben eine bebeutende Sttze fr die Landesfrsten, und da der Erfolg im Kamvfe vor allem von einer umsichtigen und geschickten Leitung abhing, entwickelte sich die Kriegskuust allmhlich zur Kriegs Wissenschaft. 3. Die Uhren. Im Altertum bediente man sich zur Bestimmung der Zeit der Sonnenuhren, ihnen folgten die Wsser- und Sanduhren, bei denen die Zeit bttrch Abtrpfeln ober Abrieseln einer bestimmten Meuge Wassers ober Sandes angezeigt wurde, wie dies in hnlicher Weise bei ltnsern Eieruhren der Fall ist. Eine kunstvoll eingerichtete Wasseruhr erhielt Karl der Groe von dem Kalifen von Bagbab Harun al Raschib, bei der die Stunden durch Kgelchen, die auf metallene Becken Herabsielen, angezeigt wurden; um 12 Uhr erschienen 12 Reiter, ritten aus einer Tr der Uhr heraus und in eine andere wieder hinein. Rderuhren sollen schon im elften Jahrhundert bekannt gewesen sein, Gerbert von Anrill ac, der nachmalige Papst Sylvester Ii., hat sie wahrscheinlich wesentlich verbessert; Uhren mit Schlagwerk kommen erst spter vor, uitb der groe Gelehrte Galilei ober der Hollnder Hnygens sollen der Uhr das Pendel hinzugefgt haben. In der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hatte der Dom zu Padua bereits eine Turmuhr, und um das Jahr 1510 verfertigte der Nrnberger Peter H erl ein ') In Teutschland kam das Schiepulver zuerst im Husiteukriege zur Anwendung. 1

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 208

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
208 die ersten Taschenuhren, die unter dem Namen Nrnberger Eier" be-kannt wuren. Dnrch diese Erfindung war es den Menschen mglich, Ordnung in ihre Zeit zu bringen, sie auf die verschiedenen Arbeiten zweckmig zu verteilen und in rechter Weise auszunutzen. Bei den heutigen Verhlt-nissen wre es ganz unmglich, ohne die Uhr fertig zu werden. 4. Die Buchdruckerkunst. Sowohl im Altertum als im Mittel-alter mute die Erhaltung und Vervielfltigung der Bcher durch Ab-schreiben bewerkstelligt werden. Bei den Rmern fhrten gebte Sklaven diese mhsame Arbeit aus, und im Mittelalter saen die frommen Klo-sterbrder tagelang und schrieben die Werke geistlichen und weltlichen Inhalts in zierlicher Schrift ab. Auch in den groen Handelsstdten gab es Schreiber, dih eigens fr diesen Hwcck angestellt waren. Im vierzehnten Jahrhundert schnitzte man Bildchen von Heiligen und einzelne Wrter in hlzerne Tfelchen, spter ganze Stze, kleine Gebetchen und Bcher vou geringem Umfange (Xylographie) und druckte sie ab. Solche Platteu konnten immer nur fr eine Stelle aus der Bibel, fr eiu Gebetcheu, fr ein Bchlein benutzt werden. Im fnfzehnten Jahrhundert erfand ein Deutscher. Johann Gu-tenberg, die Buchdruckerkunst. Er schnitzte einzelne Buchstaben (Lettern) iu buchene Stbchen und setzte sie zu beliebigen Wrtern zu-sammen. Von jetzt ab konnten Bcher ohue viel Mhe iu beliebiger^ Anzahl hergestellt werden. Das erste gedruckte Buch war eine lateinische Bibel, die im Jahre 1452 erschien. Die Erfindung der Buchdruckerkunst war fr die geistige Bildung des gesamten Volkes von der grten Wichtigkeit. Whrend frher z. B. eine Bibel wohl 900 Mark kostete, konnte man jetzt Bcher schon sr wenig Geld erhalten. Mit dem Bedrfnis des Lesens fand die Kennt-nis des Lesens eine immer weitere Verbreitung und wurde eiu Gemein-gut aller (Volksbildung). Die Wisseuschaft, die ihre vornehmsten und fast alleinigen Vertreter unter der Geistlichkeit fand, wurde jetzt auch von andern Standen gepflegt und der gegenseitige Gc^aukenaustansch ein regerer. Zu Ansang des 16. Jahrhunderts war die Bibel bereits iu hundert lateinischen und vierundzwanzig deutschen Ausgaben zu haben, die Werke der geistliche und weltlichen Literatur wurden in ansehnlichen Austagen gedruckt; aber auch bei den Parteikmpfen der folgenben religisen Streitigkeiten spielte bic Buchdruckerkunst eine wichtige Rolle. Streit- und Schmhschriften wurden auf beiden Seiten in groer Anzahl hergestellt

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 217

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
217 Hagel, schwere Gewitter und Feuersbrnfte, und allerlei Unglck an Menschen und Vieh wuten sie durch den unheimlichen Blick ihrer Augen, durch Berhrungen oder vergiftete Frchte, durch Salben und Trnke, die in der Hexenkche bereitet wurden, anzurichten. Reitend auf einem Besenstiel flogen sie durch den Schornstein zum Blocksberge, um dort in der Walpurgisnacht den Hexensabbat zu feiern. Wer der Hexerei angeklagt war, auf den warteten die frchterlichsten Qualen. Zur Erzwingung des Gestndnisses wurden die Folter und andere' grliche Marterwerkzeuge angewandt, und um von den entsetzlichen Schmerzen befreit zu werden, gestand gar mancher Verbrechen, die er niemals begangen hatte. Die Hexerei wurde mit dem Tode bestraft. Am frchterlichsten wteten die Hexenprozesse, seitdem der Hexenhammer" erschienen war, ein Buch, worin Mdchen und Frauen in der schndlichsten Weise der Hexerei beschuldigt wurden. Wer sich an seinem Feinde rchen wollte, suchte ihn durch eine falsche Anklage wegen Hexerei dem Richter zu berliefern: schnde Habgier und die grausame Anwendung dtr Folter fhrten zu ungerechten Urteilen, die das Volk in dem Whnglauben an die Hexen noch mehr bestrkten. Tausende von unschuldigen Jungfrauen und Frauen haben, als Hexen verurteilt, ihc Leben auf Scheiterhaufen oder an Brandpfhlen lassen mssen. Man schtzt die armen Opfer auf 100 000, und in Deutschland, wo die Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert smtliche Lnder, die der protestantischen Fürsten nicht minder als die der katholischen, wie eine Geistes-krankheit durchzog, gibt es wohl keinen Winkel, wo nicht Hexen verbrannt wurden. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont, nicht einmal die hhere Geistlichkeit. Kinder von 16 Jahren fielen dem Hexenwahn zum Opfer. Erst infolge des mutigen Auftretens des Jesuitenpaters Friedrich von Spee (t 1635), der als Beichtvater viele unschuldige Opfer zum Scheiter-Haufen begleitet halte und durch Wort und Schrift2) zum Kampfe gegen dieses Unwesen aufforderte, und infolge des Einflusses des protestantischen Rechts-gelehrten Christian Thomasins in Halle lieen die Hexenverfolgungen allmhlich nach. Aber noch im 18. Jahrhundert fanden, namentlich in Mecklenburg, vereinzelte Hexenprozesse statt; im Jahre 1783 wurde die letzte Hexe, ein siebzehnjhriges Mdchen, im Kanton Glarus verbrannt. Der Glaube an das Vorhandensein von Hexen ist unter dem gewhnlichen Volke, zumal auf dem Lande, auch heute noch nicht vollstndig geschwunden, wie auch der Aberglaube und der Glaube an Spuke" noch weit verbreitet ist. Kunst. 1. Die Dichtkunst. Das Wiedererwachen des Studiums der grie-chischen und rmischen Literatur wirkte anregend und befruchtend auf die Dichtkunst, und fast berall fehen wir sie zu neuer Blte erwachen. Die Stadt Wolfenbttel umgab im 17. Jahrhundert ein ganzer Wald von verkohlten Pfhlen, an denen Hexen verbrannt waren. 2) Cantio criminalis seu de processibus contra sagas der", ist^der Titel des bekannten Buches.

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 71

1886 - Berlin : Hofmann
§ 42. Die großen Erfindungen. 71 Die Folgen dieser neuen Entdeckungen, zu denen alsbald im Norden wie im Süden noch andere traten (Franzosen in Neufundland und Kanada; Portugiesen in Brasilien), waren außerordentlich. Der Handel nahm nicht nur einen ungeahnten Aufschwung, sondern auch eine ganz andere Richtung. Die Bedeutung der Hansa sank sehr schnell, da nun die atlantischen Häsen, zumal die portugiesischen, die großen Stapelplätze der überseeischen Waren wurden. Diese Waren, welche man bis dahin entweder noch gar nicht gekannt oder doch nur in geringer Meuge und selten bekommen hatte, gelangten jetzt in großen Massen und sür wenig Geld nach Europa, und die Lebensweise der Europäer wurde dadurch vielfach verändert (Thee, Kaffee, Tabak, Kartoffeln). Durch den Goldreichtum der amerikanischen Minen kamen ungeheure Mengen von Gold nach Europa, und der Wohlstand wurde dadurch ein allgemeinerer und größerer. Auch die Wissenschaften erhielten die mannigfachsten Bereicherungen. § 42. Die großen Erfindungen. Ein noch größerer Umschwung aller Lebensverhältnisse trat in den europäischen Ländern ein infolge der großen Erfindungen. Dieselben sind: a) Die Erfindung (oder wesentliche Verbesserung) des Kompasses (ca. 1300 durch den Italiener Gioja). Im Gegensatz zum 1300 Altertum und früheren Mittelalter wurde dadurch die überseeische Schiffahrt ermöglicht. Somit war die Anwendung des Kompasses eine notwendige Vorbedingung der großen Entdeckungen. h) Die Erfindung des Schießpulvers. (Der Zeitpunkt derselben ist unbekannt, doch wurde es bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts gebraucht.) Durch dasselbe wurde besonders die Kriegführung umgestaltet. Das Rittertum, welches seine eigentlichen Ausgaben lange erfüllt hatte, wurde dadurch unmöglich, denn es beruhte auf der Voraussetzung des Nahkampfes, die Schußwaffen aber bedingen den Fernkampf. Auch konnten die Ritterburgen den Kanonen gegenüber nicht standhalten. c) Die Erfindung der Bnchdruckerkunst. Nachdem man die Kunst des Holzschneidens schon früher gekannt, kam um das Jahr 1450 der Deutsche Johann Gutenberg aus Mainz auf den 1450 Gedanken, dieselbe Methode auf die Wiedergabe der Schrift anzuwenden, und zwar so, daß die einzelnen Buchstaben beweglich waren

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 72

1886 - Berlin : Hofmann
72 Zweiter Teil. Das Mittelalter. und beliebig zusammengesetzt werden konnten. Anfangs sehr unvollkommen, ^wurde diese Knn^ rasch vervollkommnet und schon im nächsten Jahrhundert auf eine hohe Stufe gehoben (die Aldinische Druckerei zu Venedig!). — Durch diese Erfindung wurde erst der rasche ^-oitschiitt der geistigen Entwicklung der Menschheit, wie wir ihn iu der neueren Zeit wahrnehmen, ermöglicht. Durch den Druck wurden die Gedanken des Einzelnen rasch Allgemeingut, und ohne ihn wären die welthistorischen Bewegungen, wie die Reformation und die französische Revolution, unmöglich gewesen. Zumal für die erstere war es von entscheidender Bedeutung, daß die Flugschriften Luthers und seine Bibelübersetzung durch den Druck allenthalben und rasch verbreitet werden konnten. § 43. Das Wichtigste aus der Geschichte Frankreichs. Auf dem Boden des alten Gallien hatten sich, neben den Urbewohnern, den Celten, im Laufe der Zeit Römer (seit Julius 55 Casar, 55 v. Chr.), Deutsche und, im Süden, Basken angesiedelt. Den überwiegenden Einfluß aber haben hier doch auf die Dauer die romanischen Elemente geübt, wie das auch die Sprache deutlich zeigt; dieselben waren um das Jahr 900 so stark, daß z. B. die germanischen Normannen, welche sich unter dem Herzog Rollo ln der heutigen Normandie ansiedelten, schon nach ganz kurzer Frist ihre heimische Sprache verlernten. Nachdem durch die Teilung zu 843 Verdun 843 Frankreich ein selbständiges Reich geworden war, hat 987 es bis 987 unter den Karolingern gestanden. Dieselben waren jedoch zu schwache Herrscher, um die Zersplitterung des Landes zu verhindern und den mächtigen, nach Selbständigkeit strebenden hohen Adel niederzuhalten. Als nun gar durch Wilhelm den Eroberer von der Normandie, den König von England, ein großer Teil des französischen Gebietes in englische Hände kam, was unter 987 dem Königsgeschlecht der Eapetinger (987—1328) geschah, sah 1328 e§ um die Zäunst des Landes immer schlimmer aus. Aber die späteren Eapetinger haben mit aller Macht dahin gestrebt, die unabhängigen Vasallen sich zu unterwerfen. Sie stützten sich dabei vorzugsweise aus die Städte, welche infolge der Kreuzzüge einen hohen Aufschwung (wie in Deutschland) nahmen. Von den Königen, welche, zielbewußt weiterstrebend, die Königsmacht über alle Gewalten des Landes erhoben, sind besonders zu nennen: Ludwig Vi.,

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 165

1886 - Berlin : Hofmann
§ 93. Die großen Umgestaltungen des Völkerverkehrs. 165 0. Aas Wichtigste aus der neuesten Geschichte (1815 — 1871). § 93. Die großen Umgestaltungen des Völkerverkehrs. Wie die Geschichte der neueren Zeit überhaupt bedingt worden ist durch die Erfindung des Kompasses, des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst (vgl. § 42), so üben auf die neueste Entwicklung der Völker zwei Erfindungen von ähnlicher Wichtigkeit Einfluß. 1. Die Kenntnis der Dampfkraft hat bereits im 17. Jahrhundert bestanden. Auf den Gedanken, dieselbe im Maschinen wesen zu verwenden, ist zu Anfang des 18. Jahrhunderts der Engländer Neweomen verfallen. Diese noch sehr unvollkommenen Dampfmaschinen wurden nun durch den erfindfamen James Watt (1/36 1819) so vervollkommnet, daß man von ihnen ausgiebigen Gebrauch für gewerbliche Betriebe machen konnte. _ a) Die Anwendung des Dampfes auf die Schiffahrt ist im Grunde eine französische Erfindung. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts befuhren die ersten kleineren Dampfschiffe die Seine, den Doubs (Jouffroy!) und den Rhone. Allgemeinere Ausdehnung erfuhr aber die Dampfschiffahrt erst im Anfang unseres Jahrhunderts durch den Engländer Fulton. b) Die Eisenbahnen verdankt man der Erfindsamkeit der Engländer. Ganz allmählich entwickelten sie sich durch immer neue kleine Verbesserungen. Aber erst seit der Erfindung der Lokomotive 1814 durch George Stephenfon war die Vor- 1814 bedingung des heutigen großartigen Eisenbahnwesens erfüllt. 1830 1830 war diese Lokomotive so vervollkommnet, daß man die erste große Eisenbahnlinie für Personenbeförderung zwischen Liverpool und Manchester eröffnen konnte. Allmählich wandte man die neue Erfindung auch auf dem Kontinente an: erste größere deutfche Eifenbahn 1837 (Leipzig-Dresden). 1837 2. Die andere Erfindung, nicht weniger von unberechenbarer Wichtigkeit für den menschlichen Verkehr, war die des elektrischen Telegraphen. Der Däne Oerstädt hat 1819 die wunderbare 1819 Naturkraft des Elektromagnetismus entdeckt. Nachdem der französische Naturforscher Ampere die Möglichkeit erkannt, diese Kraft zur Telegraphie zu verwenden, haben im Jahre 1833 die Göttinger 1833 Prozessoren Gauß und Weber den ersten Telegraphen konstruiert.^ Auch diese Erfindung wurde allmählich verbessert, wobei sich besonders Deutsche und Amerikaner hervorthaten. Im Jahre
   bis 10 von 535 weiter»  »»
535 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 535 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 272
2 9
3 10
4 113
5 57
6 25
7 14
8 2
9 10
10 43
11 4
12 5
13 6
14 0
15 9
16 13
17 1
18 7
19 93
20 1
21 34
22 5
23 0
24 5
25 11
26 18
27 34
28 11
29 46
30 1
31 2
32 2
33 8
34 5
35 1
36 56
37 84
38 5
39 82
40 0
41 10
42 0
43 3
44 0
45 224
46 13
47 15
48 4
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 13
2 0
3 30
4 53
5 2
6 35
7 12
8 4
9 62
10 6
11 4
12 15
13 39
14 1
15 23
16 66
17 89
18 0
19 47
20 2
21 8
22 2
23 32
24 6
25 237
26 11
27 3
28 9
29 4
30 27
31 0
32 26
33 2
34 4
35 20
36 41
37 19
38 5
39 12
40 71
41 19
42 9
43 73
44 2
45 341
46 44
47 4
48 0
49 5
50 1
51 1
52 19
53 0
54 12
55 1
56 5
57 10
58 6
59 39
60 10
61 6
62 0
63 2
64 30
65 2
66 42
67 5
68 60
69 14
70 4
71 24
72 17
73 8
74 3
75 10
76 7
77 24
78 2
79 21
80 3
81 5
82 14
83 11
84 3
85 6
86 5
87 23
88 0
89 4
90 22
91 29
92 116
93 0
94 67
95 4
96 4
97 6
98 17
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1683
1 1688
2 520
3 1722
4 555
5 1745
6 2355
7 2157
8 488
9 1463
10 1822
11 1424
12 2261
13 1684
14 1767
15 299
16 700
17 979
18 1635
19 2395
20 346
21 1220
22 410
23 95
24 1757
25 1735
26 1462
27 461
28 1457
29 2299
30 1195
31 422
32 1668
33 7099
34 1942
35 1561
36 826
37 400
38 681
39 3046
40 1738
41 611
42 1591
43 1983
44 1536
45 452
46 806
47 3171
48 671
49 405
50 2403
51 3402
52 3737
53 671
54 5795
55 1222
56 663
57 533
58 1592
59 5494
60 1047
61 1672
62 1789
63 321
64 657
65 2081
66 510
67 2079
68 427
69 71
70 739
71 2522
72 1060
73 862
74 641
75 1087
76 708
77 1205
78 2628
79 666
80 2242
81 8189
82 585
83 2049
84 1037
85 419
86 1163
87 898
88 599
89 1200
90 923
91 2419
92 137
93 562
94 1143
95 2143
96 712
97 1057
98 610
99 1302
100 6392
101 1346
102 1804
103 1067
104 967
105 1014
106 767
107 1295
108 260
109 1572
110 992
111 1774
112 1285
113 837
114 1493
115 663
116 1085
117 513
118 636
119 2370
120 647
121 2605
122 1542
123 1233
124 2037
125 1669
126 1164
127 2271
128 475
129 1399
130 1207
131 2621
132 1136
133 3500
134 677
135 652
136 5175
137 974
138 378
139 1679
140 1483
141 935
142 2228
143 1536
144 583
145 3168
146 443
147 535
148 1726
149 174
150 661
151 2499
152 2111
153 960
154 1809
155 2019
156 2601
157 2503
158 1006
159 1219
160 1081
161 1216
162 309
163 357
164 816
165 1533
166 2399
167 635
168 1176
169 844
170 755
171 2293
172 972
173 2442
174 857
175 3588
176 1422
177 3704
178 584
179 2995
180 856
181 301
182 2349
183 14681
184 1081
185 497
186 471
187 800
188 3982
189 783
190 234
191 702
192 1324
193 2259
194 1358
195 1023
196 2286
197 743
198 1112
199 1316