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1. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 9

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
9 allem auf dem Gebiete der Kunst diese Zeit.als das Zeitalter der Renaissance bezeichnet. Im Mittelpunkt des Denkens standen nicht mehr Gott und das Jenseits, sondern das eigene Ich und der Lebensgenu. Die Folgen davon waren Tiefstand der Sitt-lichkeit und religise Interesselosigkeit. Das Papsttum verweltlichte zur selben Zeit, als in Deutschland sich alles um religise Fragen und Reformen drehte. An vielen kleinen italienischen Hfen herrschten Tyrannen, die mit den verwerflichsten Mitteln ihr eigenes Wohl und politische Vor-teile zu erreichen suchten. Die Anleitung dazu gab der florentinische Staatsmann und Geschichtsschreiber Macchiavelli in seinem berchtigten Buch vom Fürsten, worin er eine durch gar keine sittlichen Grundstze behinderte Politik zur Darstellung bringt. Die rasche Verbreitung solcher Ideen wurde durch eine neue Er-findung befrdert. Der Buchdruck. Im 14. Jahrhundert schnitzte man Heiligen-bildchen und einzelne Wrter, bald auch ganze Stze, kleine Ge-betchen it. dgl. in hlzerne Tfelchen und druckte sie ab. Solche Platten konnten immer nur fr ein Stzchen, fr ein Gebetchen benutzt werden. Um 1450 erfand Johann Gutenberg aus Mainz die Kunst, bewegliche Metallettern (Buchstaben) zu gieen, die man zu beliebigen Wrtern zusammenstellen konnte. Von da an lieen sich die Bcher billig und ohne viel Mhe in jeder gewnschten Zahl vervielfltigen. Fr die geistige Bildung war die Erfindung von unschtz-barem Nutzen. Die Kenntnis des Lesens wurde immer allgemeiner. Da nun jeder der ganzen Nation vernehmbar sprechen konnte, so spielte fortan die ffentliche Meinung eine groe Rolle. Schon in der Reformation war der Buchdruck von groer Be-beutung. Luthers Gedanken wurden schnell berall bekannt, und die zahlreichen Streit- und Schmhschriften beider Parteien verschrften den Streit nicht unwesentlich. 2. Karl V. und die auswrtige Politik (15191556)* Wahl und Persnlichkeit Karls V. Im Jahre 1519 bewarben sich gleichzeitig um die deutsche Krone der neunzehnjhrige Enkel Maximilians, Karl von Spanien, und König Franz I. von Frank-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 124

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
124 Anbruch der neuen Zeit. bedenklich durch Meuchelmord. Emsig lernte man Griechisch, um Homer und Platon lesen zu können, und zog die Handschriften aus den verödeten Klosterbüchereien ans Licht. Wie ein Schatzgräber durchforschte der Florentiner Brunellesco die Trümmerstätten Roms; nach dem Muster des Pantheons wölbte er die Kuppel des heimatlichen Domes, und diese wurde für den größten Sohn der Arno-Stadt, Michelangelo, das Vorbild für die Kuppel der St. Peterskirche in Rom; wie Raffael die Empfangsräume des Papstes Leo X., die Stanzen, □ schmückte er die Sixtinische Kapelle mit unsterblichen Silbern. □ 4. Auch die deutschen Humanisten holten über den Alpen die Kenntnis eines geläuterten Lateins und des Griechischen und verbreiteten sie baheim in Vorträgen und Schriften, erfreuten sich aber auch der Herrlichkeit deutscher Vorzeit. * _ * Allenthalben in Deutschland entstauben balb blühenbe Huma- nistenschulen, in benen ein reines Latein gelehrt würde. Wohl zogen auch bedenkliche Gesellen aus den Schulen und im Lanbe herum: die fahrenden Schüler; die kleinen „Schützen", die sie mit sanften oder harten Mitteln an sich lockten, mußten für sie Gänse und andere Beute „schießen". Aber es regte sich überall ein freier, wissenschaftlicher Geist: Griechenland war über die Alpen geflogen: „O Jahrhundert, o Wissenschaft! Es ist eine Freude zu leben: die Studien blühen, die Geister regen sich," schrieb Ulrich von Hutten an seinen □ Freund, den Humanisten Willibald Pirkheimer in Nürnberg.^ Auch unsere Maler und Baumeister lernten bei den Italienern die gleichsam tniebergeßorene Bau- und Kleinkunst der Alten, die Renaissance. 4. Die Erfindung der Buchdruckerkunst. Johann Gutenberg. 1. Wie die Chinesen seit Jahrtausenben, besaßen die Form-schneiber von Ulm, Antwerpen, Venebig den Holztafelbruck; das war die Kunst, Figuren (Spielkarten, Heiligenbilber), oft mit Namen ober Sprüchen, aus einer Buchsbaumplatte herauszuschneiben, so daß sie in umgekehrter Form hervorstanben, sie dann mit Farben zu überziehen und abzubrucken. Da erfanb ein Mainzer Bürger den Such brück. 2. Henne (Johann) Gensfleisch, nach bern Heimathause seiner Mutter „(Eisgen" zum Gutenberg geheißen, war mit vielen „Geschlechtern" infolge von Zwistigkeiten mit den Zünften ausgewanbert.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 125

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Buchdruckerkunst. Vii 33—44. 125 In Straßburg arbeitete er als Goldschmied und unterwies einige Freunde im Schleifen von Halbedelsteinen und in der Anfertigung gläserner Handspiegel, die sie bei einer Wallfahrt nach Aachen verkaufen wollten. 3. Seine große Erfindung hat Gutenberg anscheinend schon in Straßburg gemacht, aber erst nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt ausgeführt. Er stellte die Buchstabenformen, Lettern, einzeln aus 1440 Erz her, so daß man sie nach Belieben zusammensetzen konnte. Zur Herstellung haltbarer Lettern, der Presse, der Druckerschwärze, zur Anschaffung des Papiers und zur Bestreitung der Arbeitslöhne schoß ihm der Mainzer Bürger Johann Fust 800 Gulden vor, die er mit sechs vom Hundert zu verzinsen hatte; die Druckerei sollte als Unterpfand dienen. * *Ein halbes Jahrhundert vorher hatte der Nürnberger Patrizier Ulmann Stromer die erste deutsche Papierfabrik gegründet: einen der nun aufkommenden Großbetriebe, an dem sich zahlreiche Kaufleute durch Einlagen beteiligten. Auch Gutenberg mußte mit fremdem D Kapital arbeiten und ging daran zugrunde. □ Noch ein zweites Darlehen von gleichem Betrage mußte Gutenberg bei Fust aufnehmen. Nach einigen Jahren verlangte Fust die ganze Schuld samt Zinsen zurück, über 2000 Gulden, und das Gericht sprach die Druckerei dem Gläubiger zu, der sie nun mit seinem Schwiegersohn Peter Schösser von Gernsheim weiter betrieb. Gutenberg wurde in das kurfürstliche Hofgesinde aufgenommen. Er erhielt jährlich ein Kleid wie die Edeln, zwanzig Malter Korn und zwei Fuder Wein. Der Mainzer Dr. Humen) gab ihm die Mittel zur Fortführung seines Geschäftes. Aber er starb bald in Mainz und wurde in der Franziskanerkirche beigesetzt. Die Grabstätte ist mit der Kirche verschwunden. * *4. Erzbischof Diether von Mainz sträubte sich gegen schwere Geldforderungen der Kurie und Eingriffe in seine Befugnisse. Der Papst setzte ihn ab und ernannte einen gefügigeren Nachfolger. So entbrannte ein schwerer Krieg. Der mit Diether verbündete Pfalzgraf Friedrich bei Rhein, „der böse Fritz", überraschte die gegnerischen Fürsten, die sein Land verwüsteten, führte sie auf sein Schloß zu Heidelberg und züchtigte sie nach der Sage (G. Schwab) durch ein Mahl ohne Brot. Der neue Erzbischof jedoch, Graf Adolf von Nassau, überfiel Mainz bei Nacht. Diether entkam; aber 400 Bürger

4. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Anbruch der neuen Zeit. wurden erschlagen; Hunderte mutzten mit Verlust von Hab und Gut auswandern. Bei diesem Anlaß verbrannte auch Fusts Buchdruckerei; seine Gehilfen stoben auseinander und brachten ihre Kunst nach andern deutschen Städten, selbst nach Rom und Paris, ja nach Spanien und England, wo sie nun als „Waffenschmiede der Bildung" wirkten. Eutenbergs „deutsche Kunst", ist das wirksamste Mittel einer allgemeinen Bildung und damit des Fortschritts geworden. Bisher ' hatten die Mönche die Handschriften der „Klassiker" um guten Sold abgeschrieben und mit Initialen, auch mit kleinen Bildern in Mennigfarbe (Miniaturen) geschmückt und in den Handel gebracht; Rom war zu Eutenbergs Zeit fast eine einzige große Schreibstube, und es galt noch lange für vornehm, nur geschriebene Bücher zu besitzen. Um so dankbarer war der Bürgerstand für die Erfindung, die □ ihm Belehrung und Erbauung zugänglicher machte. □ 5. Von jetzt an konnte auch der Minderbemittelte Bücher erwerben; billige Schulbücher förderten den Schulunterricht. Der Buchhandel blühte auf, hauptsächlich in Frankfurt a. M. und Leipzig. Es entstanden „gedruckte Zeitungen" (—Neuigkeiten) und öffentliche Lesezimmer. Selbst Asien schrieb, wie ein morgenländischer Dichter sagt, Eutenbergs Namen mit Goldbuchstaben in die Wände seiner Tempel und Paläste. 5. Der Seeweg nach Indien. 1. „Wo der Türke den Fuß hinsetzt, wächst hundert Jahre lang kein ©ras," sagte ein Sprichwort. Die Osmanenherrschaft vernichtete den Handel mit dem Morgenlande, den die Kreuzzüge neu geweckt hatten. Nur der Verkehr über Ägypten gebieh. Kairo zählte 12000 Wasserträger und 30 000 Lasttierhalter; 36000 Barken schwammen auf dem Nil. Arabische und italienische Hänbler lieferten die Gewürze und Edelsteine Indiens und die Gewebe Innerasiens mit ungeheurem Gewinn nach Europa. * *Auf dem „Lateinischen Kreuzzug" hatten die Venezianer 1204 Konstantinopel erobert; seither beherrschte Venedig den morgen-ländischen Handel. Seide, Baumwolle, Gewürze führte es mit reichem Gewinn über die Alpen. Erst allmählich wurde die Seide in Europa selbst hergestellt: in der Lombarbei, der Provence.

5. Griechische und römische Geschichte - S. 2

1917 - Leipzig : Hirt
Alle Rechte an Text, Bildern und Aorten vorbehalten. Georg-Eckert-Instituf fr internationale Schu:' chforschung Braun schweig Schuibuchbibliotheh Die durch die lange Dauer des Krieges hervorgerufene Preissteigerung aller Rohstoffe, Arbeitslhne u. a. m. bedingte leider auch eine Preiserhhung des vorliegenden Buches auf 1,20 Mk. |40& -1' -}3( ,/>)-4

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 17

1917 - Düsseldorf : Schwann
17 gedeckte Wall bezog das ganze sdwestliche Deutschland als Zins-oder Zehntland" in das rmische Reichsgebiet ein. Unter den Lager-feftungen, die ihn deckten, ist bemerkenswert die S a a l b u r g im Taunus, die Kaiser Wilhelm Ii. hat wiederherstellen lassen. Die gewaltige Sperre hinderte die Westgermanen am weiteren Vorrcken und machte sie zu vllig sehaften Bauern. Die Tierfell-bekleidung wich dem Linnenrocke, der Jagdspie dem Pfluge. Durch Gieen, Saalburq, *cya/Iannii ^cj Grlirokenbg. \_-Aschaf ( i'eiiburg > Seckmxultru^J C Mulm Hculdbg. \Uall Bculerubuden Der rmische Grenzivall. den Grenzverkehr mit den Rmern lernten die Germanen eine ver-stndige Bewirtschaftung des Bodens, Weinbau, Gewerbe, Hand-werk und allerlei Einrichtung: den besseren Bau eines Wohnhauses, das Kochen in Tpfen, die Verwendung von Gewrzen; ferner Zeit-rechnung, Kalender und Schreibkunst. Auch das Geld kam in all-gemeineren Gebrauch. Der Handel lieferte den Rmern germanische Erzeugnisse, wie Pelzwerk, Hute, Wachs und Gnsefedern; ge-rucherte Schinken, Kse und Rettiche aus dem Barbarenlande waren Leckerbissen auf der rmischen Tafel, und die vornehmen Rmerinnen kauften von Hndlern gern das lange, blonde Haar germanischer Frauen. Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Iv. 2

7. Griechische und römische Geschichte - S. IV

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Iv Borwort. gesehen von unserem großen Krieg, etwa einer Reichs- oder Landtagswahl, einem Kaiserbesuch, einer in aller Munde lebenden Tat, einer Erfindung oder Entdeckung) sorgsam und ohne Kleinlichkeit einginge. Die oberen Klassen einer höheren Lehranstalt könnte man unmittelbar oder doch mittelbar ad fontes leiten: in den Gymnasien zu den lateinischen Und griechischen Quellen, in den Realschulen zu englischen und französischen Urkunden oder Bearbeitungen; in allen aber zu dem Strom deutscher Berichte, wie sie heute in mehreren Sammlungen vorliegen (auch Übersetzungen), zu Kunstwerken und zu den großen Fragen und Aufgaben des Augenblicks. Was kann ein geschickter und kenntnisreicher Lehrer mit einer gut erzogenen Klasse nicht alles aus dem Nibelungenliede herausholen! Solange und soweit dies Verfahren noch nicht zulässig ist, müssen wir Hilfsbücher haben, die nach Inhalt und Form Verstand und Phantasie des jungen Menschen in dem Grad anregen und befruchten, daß sie ihm zu einem Freunde werden, mit dem er in Mußestunden, auch außer der Schulzeit, gern seinen Umgang fortsetzen mag. Von diesen Erwägungen bin ich schon bei der ersten Bearbeitung des vorliegenden Buches, die nun schon zwei Jahrzehnte zurückliegt,*) und noch entschiedener bei der vorliegenden Umgestaltung ausgegangen. Das entseelte Wort abstrakter Weisheit, das dem Schüler so manches „anerkannte" Schulbuch zu einem Gegenstand herzlichen Hasses macht, habe ich ängstlich zu vermeiden und dafür lebensvolle, möglichst den Quellen entnommene Bilder zu bieten gesucht, die Phantasie und Gemüt und durch sie den Willen ergreifen sollen. Wohlwollende Beurteiler haben mich gewarnt: meine früheren Darstellungen enthielten zu viele Tatsachen, zu viele Namen. Trotzdem habe ich mich nur mit großer Vorsicht zu einer Anzahl von Streichungen verstanden. Ich will weder die Namen noch irgend welche Angaben meines Buches auswendig gelernt haben; und abgesehen von der Erfahrung, daß junge Gehirne nichts leichter fassen und sicherer behalten als Namen, zumal wenn sie an Klang und Bedeutung so schön und beziehungsreich sind wie etwa unsere altdeutschen Personennamen: gewährt nicht eine Erzählung mit Namen und den damit verbundenen scharfen Umrissen dem jungen Geist eine ganz andere Vorstellung als ein „man" oder ein Passiv? Mit den Namen würde auch das durch sie bezeichnete Leben zum guten Teile getilgt! Gegenwart und Alltagsleben spricht aber nicht nur in Namen, z. V. Ortsnamen, sondern auch in unseren Lebensformen, in Sitten und Einrichtungen eine Sprache, aus der sich unendlich viele Lebenswerte ablesen lassen, fesselnder und wertvoller als alles noch so sorgfältig eingeübte Eedächtniswissen, das sich dem ins Leben der Geschichte eingeweihten Schüler leicht und gerne von selbst und unverlierbar ergibt: auf diese Lebenswerte vor allem gilt es die Aufmerksamkeit der Jugend zu lenken. Denn die Bildung des Menschen bemißt sich nach der Vielseitigkeit und Tiefe seiner Interessen — und diese aufmerkende, erobernde Teilnahme *) Fr. Wagners Universitätsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau. 1892.

8. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 116

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 116 Palette lebten damals in Italien und Rom. Und gibt es heute noch ein herrlicheres Bild als Rafaels „Sixtinische Madonna" in Dresden oder Leonardo da Vincis „Abendmahl" in Mailand? Die Ahnung des Überirdischen, Göttlichen durch die Kunst zur Darstellung zu bringen, ist keinem Sterblichen jo wie jenen gelungen. , So war Italien im 16. Jahrhundert der allgemeine Sitz der schönen Künste, und es feierte schon im nächsten deren Blütezeit; wie es im Altertum und im Mittelalter in vielfacher Beziehung die Beherrscherin der Menschheit war, so wurde es im Beginn der Neuzeit die Lehrerin des Abendlandes. 2. Die Buchdrulkerkunst. Was uns heute einfach und selbstverständlich erscheint, trat um die Mitte des 15. Jahrhunderts als eine der größten und folgenreichsten Geistestaten unter den Menschen ans Licht: die Buchdruckerkunst. Mit Stolz zählen wir ihren Schöpfer, Johann Gutenberg aus Mainz, zu unserem Volke. Wie so mancher Erfinder hat er nur unter Not und Entbehrung sein Werk zustande gebracht, und den Gewinn heimsten andere ein. Aber die Geschichte ist gerecht, und sein Name strahlt um so Heller in der Entwicklung der menschlichen Kultur. Wenn man doch das Leuchten im Auge des armen Edelmannes hätte schauen können, als ihm in Straß-burg bei der mühsamen Herstellung von Tafeldrucken zu Abc-Büchern der Gedanke an bewegliche Buchstaben durch den Kopf schoß ! Es war um das Jahr 1440. In Mainz richtete Gutenberg dann mit dem Gelde des reichen Goldschmieds Johann Fnst die erste Druckerei ein; sein Gehilfe war der Bücherabschreiber Peter Schösser, Fnsts nachmaliger Schwiegersohn. 1452 begann der erste Druck, nämlich der einer lateinischen 36 zeitigen Bibel. Und wir dürfen dem Abte Trithemius glauben, wenn er schreibt: „Wie ich vor beinahe 30 Jahren aus dem Munde Peter Schoffers aus Gernsheim, des Mainzer Bürgers, gehört habe, hatte die Druckerkunst vom Anfange an große Schwierigkeiten zu bekämpfen; denn als sie beschäftigt waren, die Bibel zu drucken, hatten sie schon mehr als 4000 Gulden ausgegeben, ehe sie noch das dritte Qnaternion [eine Lage von vier Doppelblättem] zustande gebracht". 1455 war der Druck mit zinnernen Lettern vollendet. Gutenberg war mehr Künstler wie Geschäftsmann; als er das geliehene Kapital samt 6% Zins und Zinseszins, über 2000 Gulden, zurückzahlen sollte, hatte er kein Geld. Der habgierige Goldschmied klagte und erhielt die Druckerei vom Gerichte zugesprochen; 1457 druckte er mit Schösser das berühmte Psalterwerk, dessen Exemplare zu den größten Seltenheiten gehören. Kaum vermochte der Erfinder selbst sich eine neue „Presse" zu beschaffen. Die einzige Angabe über seine Erfindung gibt er in einem 1460 gedruckten Buche:

9. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 117

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 117 — „Unter dem Beistände des Allerhöchsten, auf dessen Wink die Zungen der Kinder beredt werden, und der oft den Kleinen offenbart, was er den Weisen verbirgt, ist dieses vortreffliche Buch im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1460 in der guten, der ruhmwürdigen deutschen Nation angehörigen Stadt Mainz, welche die Gnade Gottes mit so hehrem Geisteslichte und freiem Gnadengeschenke den anderen Völkern der Erde vorzuziehen und zu verherrlichen geivürdigt hat, gedruckt und zustande gebracht worden, und zwar nicht mittels des Rohres, des Griffels oder der Feder, sondern durch das bewundernswerte Zusammenpassen, Verhältnis und Ebenmaß der Patronen [Matrizen] und Formen". Der große Erfinder der „schwarzen Kunst" starb, nachdem er vom Kurfürsten unter seine Hofleute aufgenommen und dadurch vor Not geschützt war, 1468; in der jetzt verschwundenen Franziskanerkirche seiner Vaterstadt wurde er bestattet. Die Bedeutung seines Werkes, dessen Verbreitung die Erfindung des Lumpenpapiers (in Nürnberg) sehr zustatten kam, liegt auf der Hand; das ganze Geistesleben, Volksbildung und Wissenschaft erfuhren einen ungeheuren Anstoß. Auf dem berühmtem Mainzer Gutenbergdenkmal von Thor-waldfen verkündet es der Vers: „Was jetzt immer die Alten und was jetzt Neuere wissen, Wissen sie sich nicht allein, sondern den Völkern der Welt!" Ohne den Bücherdruck können wir uns die moderne Welt überhaupt nicht mehr denken. Aber daß er auch viel Verderbnis unter den Menschen verbreitet: wer wollte es leugnen? 3. Der Fall von Konstantinopel. Fern im Südosten des Abendlandes war inzwischen drohend die Macht der Türken gewachsen, die einst, im 13. Jahrhundert, der gewaltige Osman aus ihrer Heimat Tnrkestan nach Kleinasien, 100 Jahre später sein Enkel Soliman (Salomo) nach dem Balkan geführt hatte. Und abermals nach drei Menschenaltern war das Schicksal Konstantinopels, -j/jrq der Königin des Goldenen Horns, besiegelt. In wildem l'roo Anlaufe stürmten die Sultanskrieger, die „Osmanen", am 29. Mai die alte Kaiserstadt. Der letzte Kaiser, Konstantin geheißen wie der erste christliche, fiel im Getümmel, und das Blut der Christenhaufen, die in die Sophienkirche geflüchtet waren, strömte rauchend unter den ehernen Türen hinweg. Dämonischer Freude voll schwenkte der Padischah die grüne Prophetenfahne über dem Bosporus und verkündete den ewigen Krieg gegen die Ungläubigen des Abendlandes. Auf der Kuppel der herrlichen Kirche Justiuians stieg der Halbmond an Stelle des Kreuzes empor, und von ihrer marmornen Kanzel erscholl der jauchzende Ruf des Islam: „Allah ist groß, und Mohammed ist sein Prophet!"

10. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 71

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
71 Mit sterreich hatte die rckschrittliche Gesinnung (Reaktion) ge-siegt. Die von der Frankfurter Nationalversammlung beschlossenen Grundrechte des deutschen Volkes wurden aufgehoben, und die deut-schert Einheits- und Freiheitsbestrebungen nahmen ein klgliches Ende. In sterreich wurde die 1849 gegebene Verfassung wieder beseitigt. 6. Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst um die Jahrhundertmitte. Wichtige Erfindungen haben das Leben der Menschen so-wie das Aussehen der Städte im 19. Jahrhundert vollstn-big umgemodelt. Von hchster Bedeutung war zunchst die aus-gedehnte Anwendung der Dampfkraft und spter der Elektrizitt. Gegen 1770 hatte James Watt die erste gebrauchsfertige Dampfmaschine konstruiert. 1807 setzte das erste Dampfschiff, eine von Napoleon I. abgelehnte Erfindung Fultons, auf dem Hudson die Amerikaner in Erstaunen, und das Jahr 1825 sah bereits den ersten Rheinbampfer. Der Englnber George Stephen fort baute 1814 die erste Lokomotive, und 1825 fuhr die erste Eisenbahn zwischen Stokton und Darlington, 1835 die erste beutsche Eisenbahn zwischen Nrnberg und Frth. Immer neue Strecken wrben nach biefem ersten Erfolge angelegt, ba die anfnglichen, heute lcherlich erfcheinenben Befrchtungen wegen der schnellen Bewegung balb schwanben. Auch die Benutzung des Telegraphen ober Fernschreibers, einer Erfinbung der Gttinger Professoren Weber und Gau (1833), brgerte sich sehr schnell ein, nachbem Morse die ntigen Verbesserungen vorgenommen hatte. In den Husern ersetzte die Steinkohle das Holz bei der Feuerung, das Streichholz den Kienspan, und die Petroleumlampe (nach 1855) die Kerze ober das llmpchen. In den Stbten, wo man die Straenbeleuchtung biirch Gaslaternen allmhlich einfhrte, brauchte man sich nicht mehr mit Fackeln heimleuchten" zu lassen. Handel und Verkehr hatten von den Eisenbahnbauten und der Dampfschiffahrt den groen Vorteil der Bequemlichkeit, Billigkeit und Zeitersparnis. 1847 wrbe die Hamb.-amerik. Paketfahrt-Akt.-Gesellschaft (Hapag), jetzt die grte Neeberei der Welt, 1857 der Bremer filorjb gegrnbet. Damals formte man schon in 12 bis 13 Tagen nach Amerika kommen. Hand in Hand mit dem Bau von Eisenbahnen ging der Ausbau des Wegenetzes, besonders seitdem man (um 1820) nach chinesischem Vorbild gelernt hatte, die Straen
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