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verfolgt und bald eingeholt, aber nicht gelobtet, weil die Verbündeten geschworen hatten, ohne Noth kein Blut zu vergießen. Sie ließen ihn bes-halb schwören, den Boben der Schweiz nie wieber zu betreten, und ihn dann über die Grenze ziehen. Auch die übrigen Burgen der Vögte wurden genommen, und nach wenigen Tagen war kein Zwingherr in dem Lanbe zu finden. Da loderten die Feuer der Freiheit auf den Bergen, und alle dankten Gott, daß er ihnen beigestanden hatte. Zwar mußten die Schweizer von der Rachsucht und dem Zorn des Kaisers das Schlimmste befürchten; aber ehe dieser seine Absicht, die „elenden Hirten" zu züchtigen, ausführen konnte, ward er von seinem eigenen Neffen ermordet.
45, Johann Gutenberg (1440).
1. Für die Bilbnng der Völker ist keine Erfindung wichtiger gewesen, als die Buchbruckerkunst. Wir verdanken bieselbe einem Deutschen, dem Johann Gutenberg, der einer vornehmen Familie in Mainz angehörte. Als baselbst ein Aufruhr ausbrach, flüchtete er und nahm in Straßburg seinen Wohnsitz. Hier beschäftigte er sich mit der Kunst, Spiegel zu machen und Steine zu schleifen; außerbem betrieb er noch eine Kunst, die er aber geheim hielt, und welche wahrscheinlich in den ersten Versuchen, Bücher zu drucken, bestand.
2. Schon vor Gutenbergs Zeit kannte und übte man die Holzschneidekunst. Man schnitt nämlich in glatte Holztafeln erhabene Bilder, besonders Heiligenbilder, bestrich sie mit Farbe und brückte sie sodann auf Papier. Später fügte man den Bildern auch Reime und Sprüche bei, ja man kam in dieser Weise bahin, ganze Bücher zu brücken. Bei diesem Verfahren mußte man aber so viele Holztafeln anfertigen, als das Buch Seiten hatte, und für jedes neue Buch waren neue Tafeln nöthig. Da kam Gutenberg auf bett Gedanken, die Buchstaben einzeln aus Holz zu fchneiben und zu Wörtern zusammenzusetzen. Aber er sanb bald, daß sich die Holzbuchstaben leicht abnutzten, und daß es doch eine entsetzliche Mühe verursachte, so viel Buchstaben aus Holz zu schneiden, als zu einem größeren Buche nöthig waren. Er sann nun barauf, Buchstaben aüs Metall, Blei, Zinn ober Kupfer zu machen. Dazu gehörte aber viel Gelb. Um basielbe zu erlangen, verbanb er sich, nachdem er wieder nach Mainz übergesiedelt war, mit einem reichen Goldarbeiter Johann Faust, der ihm das Gelb zu einer Druckerei vorschoß. Hätte Gutenberg es mit einem ehrlichen Manne zu thun gehabt, so hätte aus btefer Verbindung endlich der Lohn für seine Mühen hervorgehen können; allein Faust dachte > nur an Geldgewinn und erblickte in Gutenberg nur den Mann, den er gebrauchen konnte.
3. Das erste Werk, das Gutenberg druckte, war die Bibel. Er begann bett Druck int Jahre 1452, aber er würde erst nach vielen Mühen und Kosten int Jahre 1455 vollendet. Um. diese Zeit war auch Peter Schösser aus Germersheim in die Verbindung mit Gutenberg
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Extrahierte Personennamen: Johann_Gutenberg Johann Johann_Gutenberg Johann Johann Johann Peter_Schösser
97
und. Faust getreten. Schösser war ein sehr geschickter Mann, der besonders die Schönheit der Buchstaben hervorzubringen vermochte und die Herstellung noch bauerhasterer Buchstaben ersann. Faust erkannte die Brauchbarkeit Schössers, und ba er den falschen Gebanken schon mit sich herumtrug, sich von Gutenberg zu trennen und die Vortheile des Druckes allein für sich zu gewinnen, so suchte er den Schösser recht an sich zu ziehen und gab ihm seine Tochter zur Frau. Jetzt, wo Gutenberg nach langen Mühen und Opfern am Ziele war, sollte den wackeren Mann der härteste Schlag treffen. Faust verlangte plötzlich von Gutenberg fein ihm bargeliehenes Kapital sammt allen Zinsen, die er ihm münblich erlassen hatte. Ta der arme Gutenberg nicht bezahlen konnte, so erhielt Faust auf gerichtlichem Wege die Druckerei mit sämmtlichen Gerätschaften.
4. Nun stand Gutenberg bettelarm und verlassen in der Welt. Mit wehmüthigem Herzen wanberte er wieber nach Straßburg und bot alles auf, um die nöthigen Gelbnuttel zu einer neuen Druckerei zu erlangen. Aber es war vergebens. Als der arme Mann am Raube der Verzweiflung stand, schien ihm noch einmal ein Glücksstern auszugehen. Er kam in Verbindung mit einem Mainzer Rathsherrn, Namens Konrad Humery, der sich bereit finden ließ, die Geldmittel zu feinem Unternehmen in Mainz vorzuschießen. Hier druckte er die Psalmen.
-3m übrigen weiß man von Gutenbergs i'eben nur noch, daß er etwa 1465 von Adols von Nassau in den Adelstand erhoben wurde und am 24. Februar 1468 starb. In der alten Franziskanerkirche in Mainz wurde er begraben, wo ihm ein braver Anverwandter einen Denkstein fetzte. Erst in unserer Zeit (1837) hat man ihm in Mainz ein würdiges Denkmal errichtet.
46. Christoph Kolumbus (1492).
1. Seit den Tagen des Alterthums galt das ferne Indien für das Land der Wunder, in welchem man unübertreffliche Kunstwerke, unermeßliche Reichthümer au Gewürz, Seide, Baumwolle, Edelsteinen u. f. w. fand, loch bis zum 15. Jahrhundert nach Christo kannte man keinen anderen Weg dahin, als den Landweg über Aegypten, der sehr langwierig und auch sehr gefährlich war. Schon mancher hatte darüber nachgedacht, ob mau nicht durch Umschissung Afrikas schneller und ungehinderter nach Indien gelangen könnte. Hauptsächlich waren es die Portugiesen, die^ sich mit diesem Plane beschäftigten. Es gelang dem portugiesischen Prinzen Heinrich dem Seesahrer, nach und nach die ganze West-kaste Afrikas zu entdecken. Nach dem Tode desselben sandte der König Johann 11. einen kühnen Mann, Bartholomäus Diaz, zur Entdeckung des Seeweges nach Indien aus. Dieser kam mit ver Nachricht, die äußerste Spitze von Afrika gesehen zu haben, zurück. Ueberzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer sei, das ersehnte Indien aufzufinden, gab
erklungen a. d. Weltgcsch. 7
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Extrahierte Personennamen: Schösser Schössers Gutenberg Gutenberg Gutenberg Gutenberg Konrad_Humery Konrad Christoph_Kolumbus Heinrich Heinrich Johann Bartholomäus_Diaz
Zum Westen
der Lüneöurger Lehrer-Wittwen- und Waisen-Kasle.
Fibel
für
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— 134 —
bruch zu verstopfen, doch hat der Strom 1889 schon wieder
seine Mündung 70 km nach Südost verlegt. (Matzat.)
c. Ermittle mit Hilfe des Zirkels und des Maßstabes
die Länge der beiden größten chinesichen Ströme!
(Nimm der vielen Windungen wegen nur 200 km in den
Zirkel!) — Vergleiche die gefundenen Werte mit der Länge des
Rheins (1200 in) und der der Wolga (3600 in).
Ii. Wodurch erwirbt sich China die Bezeichnung: „Land
uralter Kultur?"
1. Die Chinesen haben bereits im Altertums bedeutsame
Erfindungen gemacht.
а. Sie besaßen die Kunst des Buchdruckens schon viele Jahr-
hunderte vor uns. Allerdings druckten sie uicht mit beweglichen Typen,
weil ihre Sprache kein eigenes Alphabet hat, sondern fanden es bequemer,
die Schrift in Holztafeln zu schneiden. (Erinnere an die ersten Versuche
Gutteubergs!)
d. Sie haben schon viele Jahrhunderte vor uns das Schieß Pulver
gekannt und zwar in einer Zusammensetzung, die dem besten englischen
am nächsten kommt. Sie benutzten es jedoch nur zur Spielerei. (Feuer-
werk z. B.)
c. Sie kannten den Kompaß schon vor tausend Jahren. Freilich
benutzten sie ihn nicht, um mit seiner Hilfe hinaus anf den weiten Ozean
zu schweifen, sondern er diente ihnen nur als Wegweiser durch die großen
Wüsten ihres Reiches.
б. Auch das Porzellan ist eine uralte Erfindung der Chinesen.
2. Die Chinesen besaßen schon vor Jahrtausenden eine
hochentwickelte Industrie.
Chinesische Elfenbeinschnitzereien, schöngefärbte Seidengewebe der
verschiedensten Art, kunstvoll gearbeitete Metallwaren waren schon in
der frühesten Zeit berühmt. — Der Seidenbau soll im Jahre 2000
v. Chr. eingeführt worden sein.
3. Die Chinesen haben schon vor 1500 Jahren für Volks-
bildung gesorgt.
In jedem Dorfe gab es schon damals eine Schule, der ein wohlge-
prüster Lehrer vorstand, der alles das zu lehren hatte, was das Volk
wissen mußte. Er lehrte insbesondere die von den Vorsahren nieder-
gelegten Regeln für das Leben, Anleitungen zur Tugend u. f. w. Der
ganze Unterricht strebte dahin, jedem die Überzeugung einzupflanzen, daß
Arbeit die hauptsächlichste Lebensaufgabe sei. Das gelang auch im vollsten
Maße. Noch heute sind die Chinesen das fleißigste Volk der Erde.
4. Die Chinesen besitzen die ältesten Schriftwerke der Welt.
Der große und weise Gesetzgeber Kong-fnt-tse, (Consncius), der ums
Jahr 550 v. Chr. lebte, sammelte bereits die ältesten Denkmäler chiue-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 202 —
weiße, die in zwei anderen Bergen wohnen. Sie führen dort ein lustiges
Leben und haben Musik und das schönste Essen und Trinken Vollaus.
Sie haben auch viele Menschenkinder bei sich, und sie lieben es, die
schönsten Knaben und Mädchen den Leuten zu stehlen und sie mit nach
ihren Bergen zu nehmen, wo sie ihnen dienen müssen. Sie dürfen sie
aber nur bis zu einer gewissen Zeit behalten; denn aller fünfzig Jahre
müssen sie das herausgeben, was sie bis dahin eingefangen haben. Dabei
ist es denn merkwürdig, daß den Kindern, die in den Bergen gesessen
haben, diese Zeit nicht voll an ihrem Alter angerechnet, und daß keins
der Gefangenen darin älter werden kann, als fünfzig Jahr, und wenn es
auch volle fünfzig Jahre in den Bergen gesessen hätte.
Wem es glückt, von diesen Zwergen Etwas in seine Gewalt zu be-
kommen, z. B. eine Mühe oder dergleichen, dem müssen sie dienen, und
er kann alsdann ein vornehmer und reicher Herr werden. Es hat
schon Mancher so sein Glück gemacht, und man hat recht artige Ge-
schichten davon. Nach E. M. Arndt.
4 Die Walpurgisnacht ans dem Blocksberge.*)
Wenn der Monat April mit seinen Schneeschauern und letzten
Resten des Winters vorüber ist,' in der Nacht vom letzten April zum
ersten Mai (Walpurgisnacht), eilen von allen Seiten und Richtungen die
Hexen zum Blocksberge. Da ist eiu großes Gedränge, und weil es
der Eile bedarf, so tragen sie die Füße nicht schnell genug; sie kommen
also durch die Luft zum Berge herangezogen, von oben und auch von
unten, anf Ofen- und Heugabeln, Streichbesen und Ziegenböcken, aus
dem Walde und hinter dem Berge hervor. Wahrscheinlich führen sie
die Ofengabeln, um das Feuer anzuschüren, die Streichbesen aber, um
den Schnee wegzukehren, der am ersten Mai den Brocken noch bedeckt.
Wie schwarze Wolken verdunkelt ihre Schar noch mehr die dunkle Nacht.
Tie Lust selbst wird unruhig und jagt int Wirbelwinde das Gewölk
von Berg und Thal. Bald flackert aber ein lustiges Feuer hoch empor.
Der Teufel besteigt dauu seine Kanzel und predigt vor der glänzenden
Versammlung der Hexen und Zauberer. Diese führen nun um ihn
einen wilden Tanz auf und schwingen hoch die flammenden Feuerbrände
bis zur Ermattung. Währenddem hat der Teufel ihnen auf dem Hexen-
altar ein Mahl bereitet, und aus dem Hexenbrunnen trinken sie. Wenn
die Morgenröte sich naht, so verschwindet wieder allmählich der Hexen-
spuk, und wie die Hexen und Zauberer gekommen sind, so reiten sie
wieder vou dannen, und bald ist ihre Spur verloren.
Nach E. Berger.
*) Zu Seite 84.
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10. Thüringen. 187
flüssen hinabgeflößt und gelangen so nach der Saale und Elbe oder nach
der Aller und Weser. An verschiedenen Stellen treibt der Köhler sein
rußiges Geschäft und bereitet in den großen Meilern, die er in den Wäldern
aufschichtet, die Holzkohle. Frauen und Kinder durchstreifen die Waldungen
und sammeln Beeren und Pilze. Viele Leute beschäftigen sich auch heute
noch mit der Zucht von Singvögeln.
Zusammenfassung: Der Waldreichtum des Harzes und dessen Bedeutung.
3. Ist der Harz auch so reich an Naturschönheiten?
Die Schönheiten des Harzes. Gleich dem Thüringer Wald ist auch
der Harz reich an Naturschönheiten. Auf seinem Rücken trägt er eine Reihe
aussichtsreicher Berge, von denen der Brocken der höchste und besuchteste ist.
Der Brocken erhebt sich auf einer Hochebene, die von dem Oberharz durch
tiefeingeschnittene Thäler losgelöst ist und an Höhe die Platte des Ober-
Harzes beträchtlich überragt. Diese Hochebene, das Brockenfeld genannt, wird
von ausgedehnten Mooren bedeckt, und zahlreiche mächtige Felsblöcke liegen
zerstreut auf derselben umher. Dunkler Tannenwald, dessen gewaltige Baum-
riefen mit ihren Wurzeln die zerstreut umherliegenden Felsblöcke umklammert
halten, ziehen sich die Abhänge hinauf. In der Nähe des Gipfels jedoch
verschwinden diese Riesenbäume, und Zwergtannen und Zwergfichten nehmen
ihre Stelle ein; oben auf dem Gipfel aber ist der Berg kahl, und kurzes
Gestrüpp nur wuchert zwischen den Felsblöcken. Von der Höhe des Berges
hat der Wanderer eine großartige Rundsicht. Er schaut hinein in das weite
norddeutsche Tiefland, dessen gesegnete Gefilde sich am Nordfuße des Harzes
hinziehen, er sieht hinüber in die Fruchtauen des Elbthales, schaut hinein
in das Thüringer und Hessenland, und sein Auge weidet sich an den ge-
segneten Fluren, die sich meilenweit vor ihm ausbreiten, und an den zahl-
reichen Hügeln und Bergen, Dörfern und Städten, die daraus hervorragen
wie die Jnfeln aus dem Meere. Unter seinen Füßen liegt das Harzgebirge
mit seinen gipfelreichen Platten, die mit Wald und Wiese überzogen sind,
und aus deu dunklen Wäldern steigen wunderlich geformte Fels- und Klippen-
gruppen empor. Viele der Berge und Felswände sind mit Schlössern und
Ruinen gekrönt, die uns zurückversetzen in die Zeit Heinrichs I., Ottos d. Gr.
und Heinrichs Iv. Freilich bietet sich den Blicken des Brockenbesuchers nicht
immer solch ein herrlicher Rundblick dar; gar mancher Wanderer hat schon
vergeblich den schwierigen Aufstieg nach dem Berge unternommen; denn sehr
oft ist der ganze Berg in dichten Nebel gehüllt. Um diesen launischen Berg
hat auch die Sage ihre Fäden geschlungen. Auf der Höhe des Brockens,
so berichtet die Sage, solleu sich alljährlich iu der Walpurgisnacht die Teufel
und die Hexen versammeln. Ans Besenstielen, Feuerzangen, Ziegenböcken
und Mistgabeln kommen sie durch die Luft gesaust und sammeln sich auf
dem weiten Platze. Von einem mächtigen Felsblock herab (Teufelskauzel)
hält dann der Teufel eine Rede an das Gesindel, und dieses führt dann
allerlei Tänze auf. Sobald aber der Morgen graut und im Thale der
erste Hahnenschrei erschallt, zerstreuen sich die Hexen wieder und kehren nach
Hanse zurück.
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spater an Österreich kamen; die Schweizer trennten sich 1499 vom Reiche; die Länder des bnrgnndischen Kreises wurden von Karl V. 1556 auf seinen Enkel Philipp von Spanien vererbt.
Anmerk. 1500 Sieg der Dithmarsen über Johann v. Dänemark.
Wissenschaft und Kunst.
§. 118. Erfindungen, a) Wasseruhr Harun al Raschids 800. — Wassermühlen in Deutschland; Buchstabenrechnung der Araber 825. — Baumwollenpapier in Italien 850. — Silberbergbau im Harz 968, Erzgebirge 1167.
— Schachspiel in Persien 970. — Glasmalereien; Windmühlen 1000. — Kupfermünzen 1025, Groschen und Dukateu 1260. — Noten 1050. — Seidenbau in Italien 1100. — Magnetnadel in Europa 1180. — Gabeln in Italien 1195.
— Kartenspiel in China; arabische Ziffern 1200. — Erster Strohsack des englischen Königs 1234. — Brillen und Ferngläser in Florenz; Glasspiegel; Schleusen 1285. — Kompaß 1300. — Leinenpapier durch Holbein und Frick 1308. — Branntwein in Frankreich 1310. — Wechsel in Venedig 1328. — Stecknadeln in England; erste Schlag-Turmuhr in Pavia; Heringspökelei in Holland 1343.
— Schornsteine 1347. — Schießpulver 1350. — Erste Apotheke in Nürnberg 1404. — Buchdruckerkuust 1436. — Kupferstich 1440. — Erste große Orgel durch Droßdorf aus Mainz 1444. — Erste Glasfabrik in Deutschland 1471. — Taschenuhren d. Peter Hele; Windbüchsen 1500. — Spinnrad d. Jürgens; Erzgießerei d. P. Bischer 1530. — Taucherglocke 1538. — b) Die wichtigsten unter diesen Erfindungen waren:
1) Das Schießpulver. Dieses war den Chinesen schon um 960 bekannt, und Geschütze sollen von den Arabern zuerst 1331, von den Engländern und Franzosen 1346 gebraucht sein. Neu erfunden wurde das Pulver 1350 von dem Freiburger Franziskaner-Mönch Konstantin Ancklitzer, gewöhnlich Berthold Schwarz genannt (Schwefel, Salpeter, Kohle). Sicher ist, daß 1415 Kanonen in der Schlacht von Anzincourt angewandt sind. Von da ab fanden Schußwaffen allgemeinen Eingang. Die schweren Festungskanonen nannte man Kartaunen, die in der Schlacht gebrauchten Feldschlangen. Die Büchsen wurden anfänglich auf 2 Gabeln gelegt und auch mit Lunten abgefeuert. 1517 erfand man in Nürnberg das Räderschloß und später in Frankreich das Feuerstein- oder Flintschloß. Die Feuerwaffen beseitigten die Ritterheere und setzten an ihre Stelle die Fußsoldaten und leichten Reiter. — 2) Die Buchdruckerkuust. Die Kunst, Kartenblätter und Heiligenbilder erhaben in Holz auszuschneiden, mit Farbe zu überziehen und dann abzudrucken, kannte man um d. I. 1400. Unter die Heiligenbilder schnitt man später kleine Verse und ging dann dazu über, ganze Holztäfelchen mit erhabener Schrift herzurichten und abzudrucken. Johan-1436 nes Gensfleisch zum Gutenberg, der aus seiner Vaterstadt Mainz nach Straßburg hatte flüchten müssen, kam hier auf den herrlichen Gedanken, die Buchstaben (Lettern) in großer Zahl einzeln auszuschneiden: dadurch war die Möglichkeit gegeben, sie beliebig zu Wörtern zusammenzusetzen. Mit Hülfe Johann Fusts und Peter Schösfers in Mainz gelang es ihm, die Buchstaben aus Metall zu schneiden, und endlich, sie in vertieften Formen durch Guß herzustellen. Die Psalmen wurden 1457, die erste vollständige Bibel 1461 gedruckt; dann folgten Andachtsbücher und die Schriften der alten Griechen und Römer. Eine geschriebene Bibel kostete
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Persien Italien Europa Italien China Florenz Frankreich Venedig England Pavia Holland Nürnberg Mainz Deutschland Nürnberg Frankreich Gutenberg Mainz Straßburg Mainz
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findung des Kompasses 'gab der Schiffahrt einen ungeheuern Auf-schwung.
2. Das Schietzpulver 1340. Der Mnch Berthold Schwarz in Freiburg fand bei seinen Schmelzversuchen zufllig, dass eine Mischung von Schwefel, Salpeter und Kohle entzndet eine furchtbare Kraft habe; er erfand so das Schiepulver. Die ersten Donnerbchsen waren unfrmliche Mrser mit einem Zndloche. Spter fertigte man kleinere Wallbchsen und tragbare Hakenbchsen. Nicht durch glimmende Lunten, sondern durch Stahl und Feuerstein (-Flins) wurde bei den Flinten das Pulver entzndet, auch eine Lanze, das Bajonett, anfge-schraubt. An die Stelle der nnsichern Feuerschlsser trat spter das Zndhtchen, bis zuletzt Dreyse in Smmerda die Hinterlader mit Zndnadeln erfand. Das Schiepulver war der Tod des Ritterthums. Keine Burg, kein Harnisch schtzte, keine Tapferkeit entschied mehr den Kampf, sondern die Zahl und Gte der Donnerbchsen, eine gute Stellung und ein geschickter Schlachtplan. Die Ritter zogen sich grollend auf ihre Burgen, und da ihnen dort das Leben zu einsam . und beschwerlich wurde, in den Scho der Städte zurck. Die Burgen zerfielen zu Ruinen, und an Stelle der Ritter und Mannen traten stehende Sldnerheere.
3. Die Buchdruckerkunst (1440) gab den Geistern eine laute und rasche Stimme. Frher wurden die Bcher mhselig von Mnchen auf Pergament abgeschrieben; eine Bibel kostete 6800 Gulden. Spter schnitt man Bilder in Holz und druckte sie mit rother Farbe ab. Lorenz Koster in Hartem druckte sogar kleine Bcher, aber nach dem Druck waren die Holztasetn aus einem Stck untauglich. Da kam Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, die einzelnen Schriftzeichen auf einzelne Buchenstbchen zu schnitzen und sie zu Wrtern zusammenzusetzen. Statt des Holzes nahm man spter Metall, statt des Pergaments Lumpenpapier. Gutenberg verband sich mit Peter Schffer und dem Goldschmied Faust. Ersterer erfand das Letternmetall" und die Buchdruckerschwrze, letzterer gab das Geld zu einer Druckerei her, in der die Arbeiter eidlich Ver-schwiegenheit gelobten. Die gedruckten Bcher verkaufte man fr den zehnten Theil des bisherigen Preises. Viele hielten die neue Kunst fr Zauberei. Gutenberg wurde spter wegen Mittellosigkeit ans dem Verbnde gestoen und starb in Armut. Durch einen Krieg wurden die Druckergesellen zerstreut und verbreiteten die Kunst berall.
4. Der Seeweg nach Ostindien 1498. Die kstlichen Schatze des Wunderlandes Indien waren bisher unter viel Mhe und Kosten auf Kameelen durch die Wste und zu Schiffe nach Europa gebracht worden. Lange bemhte sich Prinz Heinrich der Seefahrer von Portugal, einen Seeweg nach Indien um Afrika zu finden. Zuerst entdeckten seine Schiffe die Azoren und Kanarischen Inseln, dann das
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Extrahierte Personennamen: Berthold_Schwarz Lorenz_Koster Johann_Gutenberg Johann Lumpenpapier Gutenberg Peter_Schffer Gutenberg Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Smmerda Mainz Ostindien Indien Europa Portugal Indien Afrika
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schrieb auch alle Bücher in dieser sogenannten hochdeutschen Sprache.
Am Meisten aber wurde die Bildung durch die Erfindung des Bücherdruckes befördert.
Früher gab es nur geschriebene Bücher, die aber so theuer waren, daß kaum reiche Leute sie kaufen konnten. Eine geschriebene Bibel z. B. kostete 800 Goldgulden, eine gedruckte 20.
So wurde es möglich, auch Schulbücher einzuführen.
Ferner verbreitete man neue Gedanken und Erfindungen durch kleine Druckschriften, die man Flugblätter nannte.
Dies führte zunächst zu der Erfindung des Kalenders. Der erste jährliche Kalender erschien 15 50.
Auch die Zeitungen entstanden aus den Flugblättern; anfangs waren es wöchentliche. Die erste erschien zu Fr ank-furt 1615 (in Hildesheim und Nürnberg 1619, in Berlin 1655).
Dadurch wurde ein Austausch der Gedanken zwischen den verschiedensten Menschen und Völkern möglich.
Die Künste. — In der Poesie hatten die Deutschen scheinbar einen Rückschritt gemacht. Die Gedichte der Reformationszeit waren schlechter als die ans der Hohenstaufenzeit. Aber damals dichteten die Ritter und jetzt die Bürger; die Bürger jedoch waren noch ungebildet.
Die bürgerlichen Dichter führten den Namen Meistersänger. Sie gehörten großenteils dem Handwerkerstand an, und bildeten eine Dichterzunft mit Lehrlingen, Gesellen und Meistern.
Das Versmaß nannten sie Weise oder Ton. Sie dichteten z. B. im kurzen, grauen, überzarten Ton; in der Hage-blütweise, abgeschiedenen Vielfraßweise rc., und sahen nur aus die Form, nicht auf den Inh alt.
Freilich gab es unter diesen Dichtern auch einige rühmliche Ausnahmen, z. B. Hans Sachs, der in Nürnberg um 1515 (1494—1576) lebte. Seine Gedichte sind durch ihren witzigen und moralischen Inhalt ausgezeichnet.
Die Meistersäugerei dauerte etwa bis 1600. Dann hob sich die
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Extrahierte Personennamen: Hans_Sachs
Extrahierte Ortsnamen: Hildesheim Nürnberg Berlin Nürnberg
— 162 —
Stände. — Um 1500 und 1600 bildete der Bürgerstand schon den eigentlichen Kern der Nation, und auch die Bauern begannen allmälig, einen eigenen Stand zu bilden; doch hatte der Adel und die Geistlichkeit noch immer große Vorrechte.
Im Allgemeinen läßt sich von dem Zustand des deutschen Volkes im Zeitalter der Deformation sagen, daß es über den Gipfel der Roheit und Unwissenheit hinweg war, und sich der Humanität zuwandte.
An einzelnen Erfindungen sind zu nennen:
1. Die Erfindung des Bücherdrucks: 1440.
2. Die Taschenuhren, durch Peter Hele in Nürnberg: 1500.
3. Die Schokolade kommt aus Mechiko nach Europa: 1520.
4. Jürgens in Braunschweig erfindet das Spinnrad: 1530.
5. Das Spitzenklöppeln wird durch Barbara Utt-maim in Sachsen erfunden.
6. Das Fernrohr durch Jansen in Holland: um 1600 (1590). Galilei verbessert es 1609.
7. Das Tabackrauchen kommt von England inach Deutschland: 1620. Nach England war es vornämlich durch den Seefahrer Walter Rälli (Raleigh) gebracht (1586). Es stammt von den amerikanischen Wilden her.
Die zusammengesetzten Tabackspfeifen wurden 1689 in Östreich erfunden. Bisdahin rauchte man aus thönernen Pfeifen.
8. Der Thermometer wird von Drebbel in Alkmaar erfunden: 1630, und bald darauf der Barometer von dem Jtaliäner Toritfche'lli (Toricelli).
9. Die Luftpumpe durch Otto v. Guerike in Magdeburg: 1650.
b. Beschaffenheit (Kultur) der Deutschen zur Revolutionszeit.
Das Volk.
Materielles Leben. — Bei dem Bau der bürgerlichen Häuser wurde um 1800 weniger auf Schönheit als auf Bequemlich-
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Extrahierte Personennamen: Peter_Hele Barbara_Utt-maim Walter_Rälli Raleigh Bisdahin Drebbel Otto
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Europa Sachsen Holland England Deutschland England Magdeburg