11^ Erfindungen und Entdeckungen im Mittelalter.
gedruckte Bücher. Die Leute wollten diese aber auch lesenlernen. Deshalb gründete man in den Städten Schulen für Knaben und Mädchen und druckte für die Kinder Lese- und Lehrbücher. Neben den Druckereien entstanden Buchhandlungen. Nach einiger Zeit fing man auch an, Zeitungen zu drucken. Die Mönche waren natürlich über die Erfindung Gntenberqs ärgerlich; denn sie konnten nun mit dem Abschreiben der Bücher kein Geld mehr verdienen. Sie nannten Gutenberg und Fust Schwarzkünstler und die Buchdruckerkunst ein Höllenwerk.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Folgen der Erfindung der Bnchdruüerkunst.
Hauptüberschrift?
Hauptzusammenfassung: Tie Erfindung der Buchdruckerkunst.
C. Tie Entdeckung Amerikas.
Ziel: Wie ein Spanier einen neuen Seeweg nach Indien suchte und dabei einen neuen Erdteil entdeckte.
I. Vorbereitung.
Seewege von Spanien nach Indien. (1. Mittelländisches Meer — Straße von Suez, Rotes Meer, Indischer Ozean. 2. Umschisfung Afrikas — Indischer Ozean.) Vergleich beider Wege. Was den Spanier veranlaßte, sich aufs weite Meer hinauszuwagen. Inwiefern die Reife ein beschwerliches und gefährliches Unternehmen war.
Wer war der kühne Seefahrer?
Welchen Erdteil entdeckte er, und wie kam er dazu?
Ii. Darbietung.*)
1. Schon seit alters her unternahmen europäische Kaufleute Handelsreisen nach Indien und brachten die kostbaren Erzeugnisse dieses Wunderlandes, Seide, Baumwolle, Reis, Gewürze, Elfenbein, Perlen, Gold und Edelsteine, in die Heimat zurück. Die Waren wurden durch Rußland ans Schwarze Meer befördert oder den Euphrat auswärts bis Bagdad und von dort nach Tripolis oder durch den arabischen Meerbusen und dann auf dem Landwege nach Alexandrien. Italienische Handelsschiffe fuhren die Waren über das Mittelmeer. Durch den Zwischenhandel wurden diese aber sehr teuer.
Christoph Kolumbus, ein spanischer Kapitän, setzte sich das Ziel, einen bequemeren Weg nach Indien aufzusuchen. Er meinte, da die Erde eine Kugel fei, so müsse man auch nach Indien kommen, wenn man den geraden Weg nach Westen über das noch unbekannte Weltmeer einschlüge. Die Königin von Spanien hielt diesen Plan für sehr klug und stellte Kolumbus drei kleine Segelschiffe und 120 Seeleute zur Verfügung.
Im Sommer 1492 wurden die Anker gelichtet. Aber was für Mut und Geistesgegenwart gehörte dazu, ein so abergläubisches, furchtsames Schiffsvolk zu beschwichtigen, das schon den feuerspeienden Pik von Teneriffa und das Zerbrechen eines Steuerruders für eine höchst üble Vorbedeutung ansah. Schon mehrere Monate war man unterwegs. Man steuerte, dem Fluge zahlreicher Vogel folgend, nach Südwesten. Da bemerkten die Steuerleute mit
*) Teilweise darstellender Unterricht. — Text nach Gude, Hoffrneyer-Hering u. Rüge.
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110 Erfindungen und Entdeckungen im Mittelalter.
Keine Burg-, noch Stadtmauer schützte mehr gegen die furchtbare Wirkung des Pulvers. Die Fußsoldaten wurden wieder die wichtigste Truppe. Die Entscheidung in der Schlacht hing weniger bort der Kraft und Tapferkeit des Einzelnen, als bort der Menge der Soldaten und von der Klugheit und Entschlossenheit des Heerführers ab. An die Stelle des Nahkampfes trat der Fernkampf. Die altert Belagerungsmaschinen und die Verteidigungsgeräte kamen außer Gebrauch. So wurde die bisherige Kampfesweise durch die Erfindung der Feuerwaffen gänzlich berändert.
Die Ritter waren über die neue Erfindung erbittert. Mit den Feuerwaffen wollten sie nicht kämpfen. Deshalb zogen sie sich born Kriegshandwerk zurück. Nun hörten auch die ritterlichen Kampfspiele auf.
In den Städten bildeten sich neue Berufszweige: Neben den alten Waffenschmieden entstanden Gewehrfabriken und Kanonengießereien.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Bedeutung und die Folgen der Erfindung der Feuerwaffen.
Hauptüberschrift?
Hauptzusammenfassung: Die Erfindung der Feuerwaffen.
B. Die Erfindung der Buchdruckerkunst.
Ziel: Überschrift.
I. Vorbereitung.
Wo unsere Bücher und Zeitungen hergestellt werden. Wie es in einer Druckerei aussieht. Welche Leute da beschäftigt werben.
Ob es früher auch schon so biete und so billige Bücher gab wie heute?
Ii. Darbietung.
1. Früher, als man die Kunst des Drückens noch nicht kannte, waren die Bücher noch sehr teuer. Schulbücher gab es damals überhaupt nicht. Kinder und Erwachsene konnten darum auch nicht lesen. Selbst unter den Fürsten und Reichen gab es nur einzelne, die das Lesen erlernt hatten. Wer sich ein Buch kaufen konnte, der hütete es wie einen kostbaren Schatz; denn es kostete oft mehr als ein goldener Schmuck. Das kam daher, weil alle Bücher geschrieben werden mußten. Schreiben konnten aber nur die Mönche. Eine geschriebene Bibel kostete 2000 bis 3000 Mark. Arme Leute konnten sich solche teuren Bücher nicht anschaffen. Sie konnten darum auch nicht selbständig in Gottes Wort forschen.
Überschrift?
Zusammenfassung: Warum die Bücher in alter Zeit so teuer waren.
2. Das wurde anders, als man die Kunst, Bücher zu drucken, erfunden hatte. Wie kam man darauf?
Neben dem Bücherabschreiben beschäftigten sich die Mönche auch mit der Herstellung und Vervielfältigung von Heiligenbildern. Sie schnitten biefe auf Holzplatten aus, bestrichen sie mit Olschwärze und machten batiort Abzüge auf Papier. Bald kam man aus den Gebanken, unter dem Bilbe aus den Namen des Heiligen einen Sinnfpmch ober eine Beschreibung auszu-schneiben und mit dem Bilbe abznbrncken. Später fertigte man durch solche Holztafeln kleine Lese- und Gebetbüchlein an. Doch das war eine recht
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Erfindungen und Entdeckungen im Mittelalter. 111
mühsame Arbeit.^ Man mußte für jede Buchseite eine besondere Holztafel ausschneiden. Aber man hatte dabei den Vorteil, daß man mit den Holztafeln soviel Bücher drucken konnte, wie man wollte.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Anfänge der Buchdruckerkunst. Wie man
darauf kam, Bücher durch Holztafewruck zu vervielfältigen.)
3. a) Da kam ein Deutscher, Johann Gutenberg, auf den glücklichen Gedanken, einzelne Buchstaben in Holz auszuschneiden und diese beim Abdrucken zu Wörtern und Sätzen zu verbinden. Da aber die Buchstaben oder Lettern leicht zerbrachen, so goß er sie später aus Metall. Er setzte sie zu ganzen Buchseiten zusammen, überzog sie mit Druckerschwärze und druckte eine beliebige Anzahl von Blättern ab. Dann löste er die einzelnen Lettern wieder und konnte sie zu neuem Druck benutzen.
Überschrift?
Zusammenfassung: Gutenbergs Erfindung.
b) Gutenberg besaß kein großes Vermögen und verlor schon durch seine ersten Druckversuche alle seine Mittel. Da bot ihm ein reicher Mainzer Bürger, Johann Fust, feine Unterstützung an. Gutenberg nahm das Anerbieten freudig an, gründete eine Buchdruckerei und druckte nun eine ganze Reihe von Abcbüchlein, Gebetbüchern und lateinischen Sprachbüchern. Nun ging er daran, eine vollständige lateinische Bibel zu drucken. Der gelehrte Mainzer Bürger Peter Schöffer sorgte dafür, daß die Buchstaben eine gefälligere Form bekamen und daß keine Druckfehler in den Bogen stehen blieben. Als Gutenberg mitten in der Arbeit war, wurde ihm Fust untreu und kündigte ihm sein Darlehen. Da Gutenberg seine Schuld nicht tilgen konnte, nahm ihm Fust alle Druckergeräte und Papiervorräte und druckte mit Schöffer allein weiter. Bald war die lateinische Bibel fertig, und die beiden falschen Freunde erwarben durch den Verkauf großen Gewinn. Gutenberg mußte längere Zeit untätig bleiben; aber den Mut verlor er nicht. Mit Unterstützung eines vermögenden Mannes errichtete er eine neue Druckerei. Wohl erschien nun auch bei ihm manches herrliche Buch. Doch wegen seiner geringeren Mittel konnte er mit den Arbeiten seiner Gegner nicht wetteifern.
Überschrift?
Zusammenfassung: Gutenbergs trauriges Schicksal.
c) Fust und Schöffer suchten das Geheimnis der Buchdruckerkunst ängstlich zu hüten. Sie hatten ihre Gehilfen zur strengsten Verschwiegenheit verpflichtet und ließen sie stets hinter verschlossenen Türen arbeiten. Als aber in einem Streit die Stadt Mainz geplündert wurde, ging die Druckerei von Fust in Flammen aus. Die Druckergehilfen flohen aus der Stadt und ließen sich in andern Orten als selbständige Drucker nieder.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Ausbreitung der Buchdruckerluust.
4. Welche Wirkung hatte die Erfindung Gutenbergs.*)
Die Bücher konnten nun viel leichter und schneller hergestellt und viel
billiger verkauft werden. Darum kauften sich jetzt auch weniger Bemittelte
*) Entwicklung.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Gutenberg Johann Johann_Fust Johann Gutenberg Peter_Schöffer Gutenberg Gutenberg
1. Die alten Deutschen.
Ziel: Wie es vor neunzehnhundert Jahren in unserm Vaterlande aussah.
Wie sotten wir das erfahren? Wer will es uns erzählen? Beinahe zweitausend Jahre sollen wir zurückgehen und zusehen, wie es damals hierzulande aussah! Wie es vor zehn, zwanzig, dreißig, auch vierzig und fünfzig Jahren Zuging, das haben euch Vater und Großvater erzählt. Wie vor vierzig Jahren eure Großväter die Franzosen geschlagen haben, bei Sedan Napoleon gefangen nahmen und nachher mitten in Frankreich das neue Deutsche Reich aufgerichtet haben, darüber habt ihr in den Büchern aus unserer Schulbibliothek gelesen. Was irgendwo Wichtiges, Herrliches oder Schreckliches, passiert, wird ausgeschrieben und gedruckt. Zuerst kommt's in die Zeitungen; gelehrte Männer bringen alle wichtigen Tatsachen, von denen die Zeitungen berichteten, in Zusammenhang und schreiben ganze Bücher darüber. Daraus erfahren wir genau, wie das alles gekommen ist, wie eins auf das andere folgte, und warum das so geschah. Aus solchen Büchern haben wir auch schon vom alten Fritz gelesen. Die Zeit liegt auch schon hundertfünfzig Jahre hinter uns. Aber neunzehnhundert Jahre! Wer will so weit zurückdenken? Hat es da wohl auch schon gelehrte Leute gegeben, die ausgeschrieben haben, wie es im Lande aussah und wie es zuging? O ja. Aber es war damals schwierig, Nachrichten für späte Geschlechter aufzubewahren; Zeitungen gab es noch nicht, gedruckte Bücher auch nicht. Alles mußte geschrieben werden. Die Zahl der gelehrten Leute war gering. Es gab nur wenige Schulen, und darum konnten nur wenige schreiben und lesen. Und die geschriebenen Bücher konnte auch nicht jeder Wissensdurstige kaufen; sie waren zu teuer. Nur von einzelnen wenigen gelehrten Geschichtsschreibern aus alter Zeit sind uns Bücher überkommen, die uns von unserm Vaterlande vor neunzehnhundert Jahren berichten. Als man die Kunst Bücher zu drucken erfand, hat man jene geschriebenen Bücher in vielen Exemplaren gedruckt und verkauft. Heute könnt ihr euch diese Schriften für ein paar Groschen erwerben. Aus diesen Büchern hat man also die älteste Geschichte unseres Vaterlandes zusammengestellt. Es gibt noch andere Zeugen alter Vergangenheit. Im vorigen Jahre haben wir in den Zeitungen gelesen, daß man auf einem Felde in der Eifel beim Ackern eine Menge uralter Münzen gefunden hat. Man Hat genau erfahren, aus welcher Zeit und von welchem Volke die Münzen herrührten, und fo weiß man: damals waren die Römer hier im Lande, römisches Geld war bei uns in Umlauf. In Kriegszeiten mag ein Handelsmann oder Kaufherr das Geld vergraben baben. Er starb, ohne den Schatz wieder gehoben zu haben. Solcher Funde find viele gemacht worden. An den betreffenden Fundstellen Hat man weiter nachgegraben und oft sehr Wichtiges entdeckt. Von einer solchen Ausgrabung wird erzählt:
Ratgeber Ii, Reiniger, Geschichte Teil 1. 2te Stuft. 1
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Fritz Reiniger
Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters.
Zur Belebung: Hermann Lingg, Die Feme. (In: Nickol, Bilder und Geschichten aus deutscher Vorzeit. I, 192. Langensalza, Julius Beltz.) — Heinrich Kleist, Das Käthchen von Heilbronn: Femgerichtsszene im I. Akt.
19. Die wichtigsten Crfindungen des Mittelatters.
A. Die Erfindung der Taschenuhren und des Lumpenpapiers.
Wir vergegenwärtigen uns die Folgen der Kreuzzüge und denken besonders daran, wie die abendländischen Völker in den fernen Ländern viele neue Dinge kennen lernten und dadurch ihren Anschauungskreis erweiterten. Und als dann nach Beendigung der Kreuzzüge der europäische Handel einen so mächtigen Aufschwung nahm und auch der deutsche Handel sich so gewaltig entwickelte, da sammelte man auf jenen Gebieten immer wieder neue Kenntnisse und Erfahrungen. Der nordische Handel lag ganz in Händen der Hansa. Die Hansaschiffe brachten ungeheure Mengen fremder Landeserzeugnisse in die deutsche Heimat. Dem Handwerk wurden neue Rohstoffe zugeführt, und die Folge war, daß ganz neue Erwerbszweige aufkamen und das Handwerk sich immer mehr vervollkommnete. Damals fing man bei uns auch an, richtige Uhren mit Zeigern, Zifferblatt, Rädern, Federn und Gewichten herzustellen. Die waren so fein und kunstvoll gearbeitet, daß jedermann sie anstaunte. Namentlich in Nürnberg lebten viele geschicktellhnnacher. Die brachten es fertig, dieuhrensokleinherzustellen, daß sie in der Tasche getragen werden konnten; für unsere Begriffe waren sie freilich noch ziemlich groß. Sie hatten die Große und Form von Hühnereiern und wurden deshalb von den Leuten Nürnberger Eier genannt. Die Deutschen waren stolz auf diese Erfindung; denn bisher hatten sie sich immer mit Sonnenuhren behelfen müssen, und eine Sonnenuhr kann die Zeit nicht anzeigen, wenn der Himmel tagelang bewölkt ist.
Deutsche Kaufleute brachten aus dem Osten das Lumpenpapier mit nach der Heimat, und bald fanden sich bei uns gescheite Leute, die solches Papier herstellen lernten und verkauften. Man kaufte natürlich lieber das billigere deutsche Papier. So kam bei uns die Papierfabrikation auf. Die bunten und schmutzigen Lumpen werden gebleicht und zerkleinert, zusammengepreßt und verfilzt. Zunächst konnte man nur einzelne Bogen anfertigen; aber das Papier war sehr haltbar. Diese Erfinbung war von größter Be-beutung für die Verbreitung der Bilbnng. Nun brauchte man nicht mehr das teure gewalzte Leber als Schreibmaterial zu benutzen. Die Bücher würden dadurch bedeutend billiger.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Erfindung der Uhren und des Lumpenpapiers.
B. Die Erfindung der Buchdrulkertunst.
Ziel: Wie die Kunst, Bücher zu drucken, erfunden
wurde.
Wie unsere Bücher und Zeitungen hergestellt werden. Wie es in einer Druckerei aussieht. Welche Leute dort beschäftigt werden.
Ob es früher auch schon so viel Bücher und Zeitungen gab wie heute?
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Extrahierte Personennamen: Hermann_Lingg Julius_Beltz. Heinrich_Kleist Heinrich
Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters.
1. Nachdem man gelernt hatte, aus Lumpen und Holz Papier zu bereiten, wurden die Bücher erheblich billiger, weil Lumpen und Holz billiger zu haben sind als Pergament und Leder. Aber die Bücher waren immer noch teuer genug: arme Leute' konnten sich keine kaufen. Schulbücher gab es überhaupt nicht. Nur die Kinder der reichen und vornehmen Leute lernten lesen und schreiben. Es gab sogar eine ganze Zahl Fürsten und Herren, die diese Fertigkeiten nicht beherrschten. Wer sich ein Buch kaufen konnte, der hütete es wie einen kostbaren Schatz; ein Buch kostete mehr Geld als ein goldener Schmuck. Das kam daher, weil alle Bücher geschrieben werden mußten. Die Sckreibkunst verstanden aber nur die Mönche. Eine geschriebene Bibel kostete 2000 bis 3000 Mark.
Überschrift?
Zusammenfassung: Warum die Bücher in alter Zeit so teuer waren.
2. Das wurde mit eineinmale anders, als man die Knnst, Bücher zu drucken, erfunden hatte.
Wie kam man darauf?
Die Mönche beschäftigten sich neben dem Bücherabschreiben auch mit der Herstellung und Vervielfältigung von Heiligenbildern. Sie schnitten diese aus Holzplatten aus, bestrichen sie mit Olschwärze und machten davon Abzüge ans Papier. Bald kam man auf den Gedanken, unter dem Bilde einen Sinnspruch oder eine Beschreibung auszuschneiden und mit dem Bilde zugleich abzudrucken. Später fertigte man durch solche Holztafeln kleine Lese- und Gebetbüchlein an. Doch das war eine recht mühsame Arbeit. Man mußte für jede Buchfeite eine besondere Holztasel ausschneiden. Aber man hatte dabei den Vorteil, daß mau mit den Holztafeln soviel Bücher drucken konnte, wie man wollte.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Anfänge der Buchdruckerkunst.
(Wie man darauf kam, Bücher durch Holztafeldruck zu vervielfältigen.)
3. a) Da kam ein Deutscher, Johann Gutenberg aus Straßburg, auf den glücklichen Gedanken, einzelne Buchstaben in Holz auszuschneiden. Die konnte er nun zu Wörtern und Sätzen beliebig zusammensetzen. Da aber die Buchstaben oder Lettern leicht zerbrachen, so goß er sie später aus Metall. Er setzte sie zu ganzen Buchseiten zusammen, überzog sie mit Druckerschwärze und druckte eine beliebige Anzahl von Blättern ab. Dann löste er die einzelnen Lettern wieder und konnte sie zu neuem Druck benutzen.
Überschrift?
Zusammenfassung: Gutenbergs Erfindung.
b) Gutenberg besaß kein großes Vermögen und verlor schon durch seine ersten Druckversuche alle seine Mittel. Da bot ihm ein reicher Mainzer Bürger, Johann Fust, seine Unterstützung an. Gutenberg nahm das Anerbieten freudig an, gründete eine Buchdruckerei und druckte nun eine ganze Reihe von Abcbüchlein, Gebetbüchern und lateinischen Sprachbüchern. Dann ging er daran, eine vollständige lateinische Bibel zu drucken. Der gelehrte Mainzer Bürger Peter Schösser sorgte dafür, daß die Buchstaben eine gefälligere Form bekamen und daß keine Druckfehler in den Bogen stehen blieben. Als Gutenberg mitten in der Arbeit war, wurde ihm Fust untreu und kündigte ihm fein Darlehen. Da Gutenberg feine Schuld nicht tilgen konnte, nahm ihm Fust alle Druckergeräte und Papiervorräte und druckte mit Schösser allein weiter. Bald war die lateinische Bibel fertig, und die beiden falschen Freunde erwarben durch den Verkauf großen Gewinn. Gutenberg mußte längere Zeit untätig bleiben; aber
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Extrahierte Personennamen: Johann_Gutenberg Johann Johann_Fust Johann Gutenberg Peter_Schösser Gutenberg Gutenberg Gutenberg
Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters.
den Mut verlor er nicht. Mit Unterstützung eines vermögenden Mannes errichtete er eine neue Druckerei. Wohl erschien nun auch bei ihm manches herrliche Buch. Dock wegen seiner geringen Mittel konnte er mit den Arbeiten seiner Gegner nickt wetteifern.
Überschrift?
Zusammenfassung: Gutenbergs trauriges Schicksal.
c) Fust und Schöffer suchten das Geheimnis der Buckdruckerkunst ängstlich zu hüten. Sie hatten ihre Gehilfen zur strengsten Verschwiegenheit verpflichtet und ließen sie stets hinter verschlossenen Türen arbeiten. Als aber in einem Streit die Stadt Maiuz geplündert wurde, ging die Druckerei von Fust in Flammen auf. Die Druckergehilfen flohen aus der Stadt und ließen sich in andern Orten als selbständige Drucker nieder.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Ausbreitung der Buchdrucker-
k u n st.
4. Welcke Wirkung hatte die Erfindung Guten-b erg s? ')
Die Bücher konnten nun viel leichter und fckneller hergestellt und viel billiger verkauft werden. Darum kauften sich jetzt auch weniger Bemittelte gedruckte Bücher. Die Leute wollten diese aber auch lesen lernen. Deshalb gründete man in den Städten Scknlen für Knaben und Mädchen und druckte für die Kinder Lese- und Lehrbücher. Neben den Druckereien entstanden Buchhandlungen. Nach einiger Zeit fing man auch an, Zeitungen zu drucken. Die Mönche waren natürlich über die Erfindung Gutenbergs ärgerlich; denn sie konnten nun mit dem Abschreiben der Bücher kein Geld mehr verdienen. Sie nannten Gutenberg und Fust Schwarzkünstler und die Buckdruckerkunst ein Höllenwerk.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Folgen der Erfindung der Buch> druckerkuust.
Hauptüberschrift?
Hauptzusammenfassung: Die Erfindung der Buchdrucker-kunst und ihre Bedeutung.
C. Tie Erfindung der Feuerwaffen.
Ziel: Wie man die Sckießwaffen erfand.
1. Die Kriegswaffen waren bis gegen Ende des Mittelalters Schwert, Spieß, Schild und Armbrust. Der Ausgang einer Schlacht hing davon ab, daß die Ritter Sckwert, Spieß und Schild gewandt und geschickt handhaben konnten. Die Bürger kämpften mit Armbrust und Beil. Alle diese Waffen konnten natürlich nur im Nahkampfe benutzt werden, und daher kam es, daß sich die Belagerung einer befestigten Stadt oder einer Ritterburg fehr in die Länge zog. Das wurde anders, als man die Schießwaffen erfunden hatte und sie gebrauchen gelernt hatte. _ Nun wurde es dem Schwächsten und Feigsten möglich, den stärksten und tapfersten Ritter aus dem Hinterhalte zu verwunden oder zu töten; denn die mit mächtiger Gewalt durch die Luft dahersausenden Kugeln schützten weder Panzer, noch Schild, noch Schwert, noch Lanze.
Wie war man auf die neue Erfindung gekommen?
1) Entwicklung.
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Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. ^1»
Das Pulver kannte man in Deutschland schon seit dem frühen Mittelalter. Geschichtsschreiber, welche in der Zeit Barbarossas lebten, geben genau an, wie Pulver bereitet werden muß, und daß man dazu Salpeter, Schwefel und Holzkohle gebraucht. Aber erfunden haben die Deutschen das Schießpulver nicht. Der Erfinderruhm gebührt sehr wahrscheinlich den Chinesen. Bon diesen haben es jedenfalls die Araber kennen gelernt, und diese machten wieder die Europäer damit bekannt.
Die große Bedeutung des Pulvers entdeckte man erst, als man sah, daß man damit Kugeln mit mächtiger Gewalt weit fort schleudern konnte. Wer diese wichtige Erfindung gemacht hat, läßt sich nicht mehr erfahren. In Deutschland soll zuerst der Mönch Bertold Schwarz zu Freiburg im Breisgau auf den Gedanken gekommen sein. Er schüttete Pulver in einen Mörser, der an dem geschlossenen Ende eine kleine Öffnung hatte, legte vor das Pulver einen Stein, zündete das Pulver an und fah zu seinem Schrecken die furchtbare Wirkung. Er soll ganz zufällig auf diese wichtige Erfindung gekommen fein. Aber die erste Schießwaffe war fertig, und man verwendete sie auch bald im Kriege. Die ersten Geschütze sahen freilich recht ungeschickt aus und ließen sich wegen ihrer Schwere nur mühsam von der Stelle bringen. Es waren halbkugelige Mörser. Bald gab man ihnen die Röhrenform. Aber auch biefe mächtigen „Donnerbüchsen" konnten nur schwer fortbewegt werben. Die ersten, welche sie als Kriegsgeschütze benutzten, waren die Spanier. Im Jahre 1346 gewannen die Franzosen hauptsächlich burck die Verwenbung von brei Donnerbüchsen eine Schlacht gegen die Engländer. Die Geschütze wurden nun immer mehr oervollkommnet. Für die Schlachten baute man leichtere Geschütze, die von Pferben ober Ocksen gezogen werben konnten. Aber die Treffsicherheit war immer noch sehr gering; benn sie mußten von vorn geloben und angezünbet werben. Außer solchen „Feldschlangen" verfertigte man schließlich auch kleinere Schießwaffen, die von einem Manne getragen werben konnten. Diese Hanbfenerwaffeu würden Musketen, auch Hakenbüchsen genannt. Wirklich vervollkommnet würden die großen und kleinen Geschütze erst, als man am Hinteren Ende ein Zündloch anbrachte.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Erfindung b e r Geschütze.
2 Welche Folgen hatte die neue Erfinbnng?
Keine Burg-, noch Stabtmaner schützte mehr gegen die furchtbare Wirkung des Pulvers. Die Fußfolbaten würden wieber die wichtigste Truppe. Die Entscheibnng in der Schlacht hing weniger von der Kraft und Tapferkeit des Einzelnen, als von der Menge der Soldaten und von der Klugheit und Entschlossenheit des Heerführers ab. An die Stelle des Nahkampfes trat der Fernkampf. Die alten Belagerungsniafchinen und die Verteibigungsgeräte kamen außer Gebrauch. So würde die a l t e K a m p f e s w e i f e durch die Erfinbnng der Feuerwaffen allmählich gänzlich veränbert.
Die Ritter waren über die neue Erfinbnng erbittert. Mit den Feuerwaffen wollten sie nicht kämpsen. Deshalb zogen sie sich vom Kriegshanbwerk zurück. Nun hörten auch die ritterlichen Kainpffpiele auf.
In den Stäbten bitbeten sich neue Berufszweige: Neben den alten Waffenschmieben entstauben Gewehrfabriken und Kanonengießereien.
Überschrift?
Zusammenfassung: Die Folgen b er Erfinbnng der Feuerwaffen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 12 —
6. Hohenzollerische Sparsamkeit. Brief des Markgrafen Albrecht Achilles an seinen Sohn Johann. 1469.
Lieber 5ohn! Daß Du uns um Reisekosten geschrieben hast, befremdet uns, da wir Dir jüngst 500 Gulden zu Berlin gegeben haben. Denn wir u)i|fen wohl, daß Lu nichts bedarfst zur Sehrung, als wegen Heu und dtroh, Nagel und (Eisen; man gibt dir vielmehr sonst Kost und 5utter wie dem anderen Hofgesinde, und wir wollten Dich auf unsere Kosten nicht dort haben, wenn Du diesen Vorteil nicht hättest. Denn es tdäre^ uns schädlicher für unsere Stellung als nützlich, wenn er Dich nicht bei sich behalten würde als feinen Freund mit Kost und Futter wahrend du bei ihm am Hose weilest, es wäre auch in oder außer Landes. Du mußt auch Hofgewänder, Knechtlohn, Pferde und anderes haben, dessen Deine Person bedarfst. 2dir sind auch bei unserm Vater gewesen und haben 30 Pferde bei ihm am Hofe gehabt, 6 für unsere Person und 24 sonst, und mir waren gerüstete Ritter und ritten zu Spiel und Ernst, rannten, stachen und turnierten; unser Vater hat uns Kein Jahr über 400 Gulden Zubuße gegeben. Ruch gab uns unsere Mutter zu Seiten
100 Gulden oder höchstens 200, wenn es gut ging, und wir hatten nichts von Hofe als Essen und Trinken, wie Du bei unserm Bruder. Rber wie dem allen sei, so schicken wir Dir durch Doktor Stöcker 200 Gulden,
Raufe Kleidung und Du hast oubuße genug auf dem Ritt, es wäre öenn kein Glück dabei, denn wir wissen nicht, ob man diese zu Nürnberg in der Kürze kaufen könnte; Du findest sie besser und billiger zu Breslau
feil. Der Stöcker sagt uns, Du hieltest ihn nicht für Deinen Schulmeister,
wir haben Dir zwei treffliche Räte zugeschickt; von denen soll allerwegen mindestens einer bei Dir sein, Dein Wesen überwachen und Dich getreu-lich erziehen. So haben wir den Stöcker dort gelassen mit vorwissen unseres Bruders, damit er Dich unterweisen soll, dagegen sollst Du ihn halten mit 2 Pferden wie andere, die bei Dir sind, mit Kleidung und Unterhaltung. Sold haben wir ihm nicht versprochen, öenn er will geistlich werden, und sein Sold ist eine Pfründe; damit haben unser Bruder und wir ihn wohl zu versehen von Gottes Gnaden, wie er es verdient. Diene Deinem Detter wohl und sorgfältig und sei nicht kindisch vor fremden Leuten und besonders an fremden Orten, so wollen wir Dich ehrlich nicht verlassen. Rber das ist unsere Meinung, daß Du habest, was Du bedarfst, und daß man das übrige behalte: andererseits würden wir stutzig, denn unsere Gewohnheit ist sowohl hier draußen, als «wie wir es dort gern haben, daß man habe, was man zur Notdurft bedarf, und das übrige behalte. Idir haben unser Gut umsonst nicht gewonnen und sind doch auch bei Leuten gewesen, so daß man uns wie unsers gleichen geachtet hat.
Gegeben Gnolzbach, am heiligen Pfingstabend (20. Mai) im Jahre 69.
Riedel, Codex Diplom. Iii. 1.
\7. Johann Gutenberg, gest. 27. September 1467.
Ilm diese Seit wurde die bewundernswerte, bisher noch unerhörte Kunst, Bücher durch einzelne Buchstaben zu drucken, von einem Bürger in Mainz, Johann (Butenberg, erfunden und ausgemacht Nachdem dieser fast sein ganzes vermögen darauf verwendet und dennoch wegen vieler
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Achilles Albrecht Johann Johann Ernst Stöcker Riedel Johann_Gutenberg Johann Johann_(Butenberg Johann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Nürnberg Breslau Gottes Mainz