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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 3

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
3 Verschieden von den Kastenangehrigen sind die Paria, die Unreinen; sie gehren keiner Kaste an, und ihr nherer Umgang wird selbst von der niedersten Kaste gemieden. Die Inder glauben bis auf den heutigen Tag an eine See-lenwanderung, und dies ist wohl auch der Grund, da sich das Kastenwesen Jahrtausende bei ihnen erhalten hat. Ihre Religion lehrt nmlich, da Jeder in der Kaste geboren werde, zu welcher ihn sein Verhalten in einem frheren Leben befhige, und da Je-der durch ein den Priestervorschriften genau folgendes Leben nach dem Tode in einer hheren Kaste wieder geboren werden knne. In der ltesten Zeit waren die religisen Ansichten der Inder noch rein. Sie glaubten an ein einziges hchstes Wesen, Para-brama, das sich als Brama, Welterschaffer, Wischnu, Welt-erhaltet und Schiwa, Weltzerstrer erkennen lasse. Aber die rei-neren Begriffe von Gott arteten allmlig in leere Formen und argen Gtzendienst ans. Ungefhr im 6. Jahrhundert v. Chr. trat Bu-ddha als Reformator der indischen Religion auf. Seine Lehre, Buddhaismus genannt, bestand lange Zeit neben der bramanischen Religion, wurde aber nach heftigem Kampfe zuletzt aus Indien verdrngt und breitete sich nach Christi Geburt in einigen benachbarten Lndern aus. Noch jetzt ist der Buddhaismus auf der Insel Ceylon, in Hinterindien, Tibet, China, Japan und in der Mongolei verbreitet, aber schon lngst nichts mehr als der niederste Gtzendienst. * Die Beda, das Gesetzbuch des Menu, der 3000 Jahre alt. * Die Felsentempel auf Salsetta und Elefantine bei Bombay, zu Ellore. Die Knigsstadt Mahabalipuram auf Koromandel. Die Pagoden zu Jagernaut und auf Koromandel. . 3. Die Chinesen. Die Wohnsitze der Chinesen sind nordstlich von dem Hi-malaya-Gebirge bis zum groen Ocean, an d/n Ufern des Hoangho und. Yanksekiang. Das ausgedehnte Land ist durch groe Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit der Natur ausgezeichnet und ailt seit alter Zeit als das Land des Ackerbaues. Die Chinesen hatten schon frhe einen bedeutenden Grad der Kultur erreicht. So waren ihnen lange vor Christi Geburt das Papler, der Kompa, das Schiepulver, das Drucken mit Holz-tafeln bekannt. Berhmt sind ihre Arbeiten in Porzellan, woran ihr Land sehr reich ist. Auch die Bearbeitung der Seide soll eine 1*

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 215

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
215 Stein weggeschleudert. Dadurch kam man auf die Erfindung der Mrser, welches die ersten Instrumente zum Schieen vermittelst des Schiepulvers waren. 8- 126. Die Erfindung der Buchdruckerkunst. Johann Gutenberg. Die Erfindung der Buchdruckerkunst beruht nicht, wie manche andere, auf dem Zufall, sondern ist hervorgegangen aus dem sorg-faltigen Nachdenken, wie es mglich sei, mit leichterer Mhe, als durch Abschreiben, die Bcher zu vervielfltigen. Mit Stolz darf Deutschland den Erfinder dieser Kunst den Seinigen nennen. Denn keine der Erfindungen, die je die Menschen gemacht haben, hat in solchem Mae zur Befrderung und Verbreitung der Bildung und des Wissens beigetragen; erst durch die Buchdruckerkunst ist es mglich geworden, das menschliche Wissen zum Gemeingute der Gesammtheit zu machen. Bieher waren nur die, welchen groe Mittel zu Gebote standen, in der Lage, mehr als was im alltg-lichen Leben vorkam, zu lernen und fr ihre geistige Ausbildung Sorge zu tragen. Durch die Buchdruckerkunst aber wurde, was der menschliche Geist in seinem Wissen und Forschen hervorgebracht hatte, leicht und wohlseil in weiten Kreisen verbreitet, und manche talentvolle Anlage, welche vorher mit der grten Schwierigkeit oder gar nicht htte weiter ausgebildet werden knnen, fand jetzt reiche Gelegenheit, sich selbst zu entwickeln und dann zum Besten der Mitwelt zu wirken. , Johann Gutenberg war aus einem alten adeligen @e* schlechte 1401 in Mainz geboren; 1430 kam er nach Straburg, und hier war er ganz mit dem Gedanken beschftigt, die Buchstaben einzeln in Holz zu formen, damit man sie zusammenfgen und wieder auseinander nehmen knnte. Zu feinen Versuchen brauchte er aber all' sein Geld; und auch als ihm einige angesehene Brger Straburgs zur Fortsetzung derselben weitere Mittel vorge-schssen hatten, wollte es ihm nicht gelingen, ein Buch mit seinen buchenen Stbchen zu drucken. Er gerieth daher mit denen, welche ihm Geld geliehen hatten, in Streit und kehrte 1445 nach seiner Vaterstadt zurck. Hier verband er sich mit dem Goldschmied I o-Hann Faust und dessen Schwiegersohn Peter Schffer aus Gernsheim. Faust gab das Geld, und ^chfser kam auf den Ge-danken, die Buchstaben, statt sie aus Holz oder Blei auszuschnitzen,

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 214

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
214 und 16 Jahrhunderts in hohem Grade dazu beigetragen haben, da das Leben und die Verhltnisse der Völker gnzlich umgestaltet wurden und eine neue Zeit fr diese begann 125. Die Erfindung des Schiepulvers. Von groer Wichtigkeit fr manche Verhltnisse, besonders aber^ fr das gesammte Kriegswesen, war die Erfindung des Schiepulvers. Denn vorher kmpfte man nur mit Lanzen Schwertern, Pfeilen, Wurfspeeren, Schleudern und hnlichen Waffen! Doch wurde das Schiepulver nicht in der neueren Zeit zum ersten Male erfunden; nach ganz alten berlieferungen sollen schon die Chinesen eine ihm hnliche Mischung in frhester Zeit gekannt haben. Auch das griechische Feuer, welches mit so groem Erfolg be: der Verteidigung Konstantinopels gegen die Araber im 7 Jahrhundert angewendet wurde, mag eine dem Schiepulver hn-liche Majse gewesen sein. Eine verwandte Mischung war auch den Arabern in Spanien schon im 11. Jahrhundert bekannt und sicher im Anfang des 14. Jahrhunderts bei ihnen zu Kriegszwecken gebraucht, und um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Schiepulver nicht nur fr den Krieg, sondern auch fr andere Zwecke, rote zur Sprengung von Felsen, in verschiedenen Theilen Europas gebraucht. Es wird gewhnlich angenommen, da in der Schlacht bei Erecy 1346, in welcher die Englnder gegen die Franzosen siegreich kmpften, zum ersten Male Kanonen in An-wendung gekommen seien. Die erste Pulvermhle in Deutschland wurde 1360 zu Lbeck gebaut, und schon 1356 weist die Nrnberger Stadtrechnung den Ankauf von Pulver und Geschtz nach; die ersten Handbchsen und Musketen erschienen gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Wenigstens wird berliefert, da in einem Kriege der Städte gegen die frnkischen und schwbischen Edel-leute die Stadt Augsburg 30 Bchsenschtzen zum Heere der Städte stellte. Als der Erfinder des Schiepulvers in Europa gilt allge-meut der Franziskaner-Mnch Berthold Schwarz. Derselbe lebte, wie berichtet wird, in einem Kloster in Freiburg im Breis-gau und beschftigte sich viel mit chemischen Versuchen. Bei einem solchen soll er einmal Salpeter, Schwefel und Holzkohlen in einem Mrser zerstoen und diesen mit einem Steine zugedeckt haben; durch Zufall fei alsdann ein Funken in den Mrser gefallen, die darin befindliche Masse habe sich entzndet und mit Gewalt den

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 216

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
gu gieen; und da das Blei dem Druck der Presse nicht hinlna-' nlcr mit Fllust eine Masse, welche weder zu n T S ' rnd^ 5u ^art' so ba sie das Papier hlutnl - f11, bte ba sogenannte Setterngut. ^0ffet' 4rmb utm6er9 fo, Durch diese Verbesserungen wurde der Druck eines Buches sehr erleichtert, und Gutenberg begann jetzt die Bibel zu drucken Aber die Frucht seines langen Denkens und Strebens wurde ihm entrissen, ^ohcmn Faust forderte nmlich von Guteubera das Geld Kf'p^S den Versuchen gegeben hatte, und als nicht zahlen konnte Ke er ihm durch einen richterlichen Spruch alle ferne Druckgerathschaften wegnehmen. Diese verwen- ir m Gemeinschaft mit Schffer zu eigenem Gewinn und Uetz Gutenberg mcht mehr an dem Geschfte Theil nehmen. Guten-berg fand der dem Kurfrsten von Mainz Unterftfcunq fr sein Leben und starb 1468. 01 ' f, . fertige Buch war eine aus Pergament gedruckte laretmsche Uebersetzung der Psalmen; es wurde im vahre 1457 ? ^px^} fbriitfte ^aufl eine ganze Bibel; dieses Buch kostete Anfangs 60, spater nur noch 30 Goldgulden, wahrend man frher fr eine geschriebene Bibel 400 bis 500 Goldqulden hatte zahlen mssen. Faust hielt aber seine Kunst so geheim, da seine Arbeiter rote eingekerkert waren. Erst seit 1462, als Mainz in ?nem Kriege erobert wurde und viele Einwohner, darunter auch die Arbeiter Fausts, aus der Stadt entflohen, hrte das Geheim-mtz auf, und zahlreiche Verbesserungen wurden an dieser fr die gesammte Menschheit so wichtigen Kunst bis aus den heutigen Tag gemacht. Wesentlich erleichtert wurde die Vervielfltigung der Bcher vermittelst des Druckes dadurch, da man statt des theuern Papiers aus Baumwolle anfieng leinene Lumpen zur Bereitung des Papiers zu verwenden. Auer der Bibel wurden in der ersten Zeit nach der Erfindung der Buchdruckerkunst hauptschlich die Werke der griechischen und romischen Klassiker vielfltig gedruckt. Diese waren nmlich, als die rohen Trken Konstantinopel 1453 erobert hatten, von griechischen Gelehrten nach Italien gerettet worden; durch die Buch-druckeikuust fanden sie aber leichte Verbreitung, das Studium der-selben wurde jetzt allgemeiner, besonders in Deutschland und erhielt fr die gesammte Entwickelung der Wissenschaft die grte Bedeutung. p Mit der allgemeinen Verbreitung der Wissenschaften, welche erst durch die Buchdruckerkunst mglich wurde, hngt auch die Entstehung der Universitten zusammen. Die erste deutsche Uni-

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 173

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 173 Der Türke Osman fhrte seine Knechte mit der Fahne, unter der er sie beim Pflgen zum Mahle versammelt hatte, in Kleinasien siegreich gegen den Feind. Sein Enkel Soliman setzte nach Europa der; von der neuen Hauptstadt Adrianopel aus erweiterte sich das Osman ische Reich der die ganze Balkan-Halbinsel. Im Jahr 1453 eroberte Sultan Mohammed Il 1453 Konstantinopel. Der letzte Griechenkaiser starb den Helden-tod; die vonjnstinian erbaute Sophienkirche wurde eine Moschee. In der Trkengefahr flchteten griechische Gelehrte sich und ihre Bcherrollen nach Hesperien", dem Abendland, Italien. Männer und Frauen, hoch und niedrig versenkten sich in die Verse Homers, in Platons Weisheit. Städte und Frstensitze schmckten sich mit Bchersammlungen, mit Prachtbauten im Ge-schmacke des wieder auflebenden klassischen Altertums, der R e-uaissauce. Wie ein Schatzgrber durchforschte der Florentiner Brunellesco die Trmmersttten Roms, um dann nach dem Muster des Pantheons die Kuppel des heimatlichen Domes zu wlben, und diese wurde fr den grten Sohn der Arno-Stadt, Michel Angelo, das Vorbild fr seinen Wunderbau, die Kuppel der St. Peterskirche in Rom. 3. Italiens Blte in Wissenschaft und Kunst lockte auch die Deutschen. der den Alpen holten unsere Humanisten die Kenntnis eines geluterten Lateins und des Griechischen und ver-breiteten jie daheim in Schulen und Schriften; unsere Maler und Baumeister gingen bei den Italienern und unter ihrer Leitung bei den Alten in die Lehre. 4. Die Erfindung des Buchdruckes. Johann Gutenberg. 1. Wie die Chinesen seit Jahrtausenden, besaen die Form-schneider von Ulm, Antwerpen, Venedig die Kunst, Figuren (Spielkarten, Heiligenbilder), oft mit Unterschriften von Namen und Sprchen, aus einer Buchsbaumplatte herauszuschneiden, so da sie in umgekehrter Form hervorstanden, sie dann mit Farben zu berziehen und abzudrucken. Die Bcher dagegen wurden immer noch durch Mnche um guten Sold abgeschrieben und mit Initialen, auch wohl mit kleinen Bildern in Menig-frbe (Miniaturen) geschmckt. Da erfand ein Mainzer Brger den Buchdruck. 2. Henne oder Henchen Gnsfleisch, nach dem Heimat-hause seiner Mutter Elsgen" gewhnlich zum Guteuberg geheien, hatte infolge brgerlicher Zwistigkeiten auswandern mssen mit vielen Geschlechtern". In Straburg arbeitete er als Goldschmied und unterwies einige Freunde im Schleifen von

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 174

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
174 Halbedelsteinen und in der Anfertigung glserner Handspiegel, die sie bei einer groen Wallfahrt nach Aachen verkaufen wollten. Auch die Waffen hat er gefhrt gegen die Armagnacs, 30000 franzsische Sldner, die unter einem Grafen Arrnagnac, dann unter ihrem Kronprinzen (Dauphin) im linksrheinischen Land als Mordbrenner hausten. 1500 Basler fielen bei St. Jakob 1444 an der Birs in unvergleichlichem Heldenkampfe gegen sie. Nun kam der Schwrm das Elsa herunter. 110 Drfer standen in Flammen; die Bauern wurden lebendig gebraten oder in Fssern verscharrt. Aber die Straburger nahmen ihnen bei einem Aus-fall die bei St. Jakob erbeutete Fahne ab, und das Landvolk zwang die armen Gecken", mit blutigen Kpfen heimzuwandern. 3. Erst nach seiner Rckkehr in die Vaterstadt hat Guten-berg seine Erfindung ausgefhrt: mit gebter Goldschmiedshand die Buchstabenformen (Lettern) einzeln aus Erz zu bereiten, so da man sie nach Belieben zusammensetzen konnte. Im Jahr 1450 1450, ein halbes Jahrhundert nachdem in Nrnberg die erste deutsche Papierfabrik entstanden, begann er den Druck des ersten Buches, einer lateinischen Bibel. Zur Verbesserung seiner Kunst, namentlich zur Herstellung kleinerer und haltbarerer Lettern, bedurfte er namhafter Geldmittel. Der Mainzer Brger Johann Fust scho ihm 800 Gulden vor gegen 6% Zins; die Druckerei sollte ihm als Unterpfand dienen. Als sich Fust vou der Ein-trglichkeit des Unternehmens berzeugte, wurde er Teilnehmer. 300 Guldeu wollte er jhrlich zuschieen, den Betrag fr Ar-beitslhue, Papier, Pergament, Druckfarbe unverzinslich vor-strecken; und Gutenberg in seinem Erfindereifer nahm das An-erbieten arglos und ohne Sicherheit an. Pltzlich verlangte Fust Darlehen und Zuschu samt Zinsen zurck, der 2000 Gulden, und bekrftigte vor Gericht seine Forderung mit einem Meineid, den sein junger Gehlfe Peter Schffer von Gernsheim besttigte. Gutenberg wurde verurteilt; die ganze Druckerei wurde dem Wucherer zugesprochen. Ein anderer reicher Mainzer, Dr. Hnmery, gab die Mittel zur Ausbildung der neuen Kunst; dennoch blieb Gutenberg zeit-lebens in schweren Sorgen. 4. Dazu kam neue Kriegsuot. Erzbischos Dieter von Mainz wurde vom Papst abgesetzt. Der ihm verbndete Pfalzgraf Friedrich bei Rhein, der bse Fritz", fhrte die gegnerischen Fürsten nach glcklichem berfall gefangen auf sein Schlo zu Heidelberg und zchtigte sie fr die Verwstung seines Landes nach der Sage durch ein Mahl ohne Brot. Der neugewhlte Erzbischos jedoch, Graf Adolf von Nassau, berfiel Mainz bei Nacht. Dieter entkam; aber 400 Brger wurden erschlagen;

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 175

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
175 Hunderte muten mit Verlust von Hab und Gnt auswandern. Auch die Buchdruckergehlfeu stoben auseinander und brachten ihre Kunst namentlich nach Kln und Basel. 5. Gutenberg selbst wurde in Erzbischos Adolfs Hofgesinde aufgenommen. Er erhielt jhrlich ein Kleid wie die Edeln, zwanzig Malter Korn und zwei Fuder Wein. Nach einem Leben voll Arbeit und Kummer ist er in Mainz gestorben. Er wurde in der Franziskanerkirche begraben ohne Sang und Klang. Die Grabsttte ist mit der Kirche verschwunden. Seine Erfindung hat einer neuen Bildung die Thore er-ffnet. Auch der Unbemittelte konnte jetzt Bcher erwerben. Es entstanden gedruckte Zeitungen" und ffentliche Lesezimmer. Rasch hat sich die deutsche Kunst" verbreitet; selbst Asien schrieb, wie ein morgenlndischer Dichter sagte, Gutenbergs Namen mit Goldbuchstaben in die Wnde seiner Tempel und Palste. 5. Die Auffindung des Seeweges nach Indien. Vasco da Gamet. 1. Wo der Türke den Fu hinsetzt, wchst hundert Jahre lang kein Gras," sagte damals ein Sprichwort. Die Osmanen-Herrschaft vernichtete den blhenden Handel mit dem Morgen-lande, welchen die Kreuzzge entwickelt hatten. Nur der Verkehr mit gypten gedieh. Kairo zhlte 12000 Wassertrger und 30 000 Lasttierhalter; 36000 Barken schwammen auf dem Nil. Mit ungeheurem Gewinn lieferten die arabischen und ita-lienischen Hndler die Gewrze und Edelsteine Indiens nach Europa. Der Preis mute in barem Gelde bezahlt werden, weil man nichts dagegen auszutauschen hatte. Es galt demnach, einen billigeren Handelsweg nach dem Osten zu finden. 2. Lngst fhrte die Reise nach Brgge die genuesischen Schiffe der die Sulen des Herkules hinaus. Sicher geleitet durch den aus China berkommenen Kompa, bogen sie auch nach Sden. Die Inseln der Seligen", die Kmmen, wurden wieder entdeckt; portugiesische Karavelen, welche der Infant Heinrich der Seefahrer ausgerstet, berwanden allmhlich das Mrchen, da das Meer im Sden brodle und sich verdicke. Unerschrocken segelten sie um das Grne Vorgebirg und erreichten unter der Leitung des Nrnberger Ritters M a r t i n B e h a i m die Kongo-Kste. Endlich sah sich Bartholomus Dias im i486 Sturm um die Sdspitze Afrikas getrieben, die sein König das Vorgebirge der guten Hoffnung nannte. 3. Ein Jahrzehnt spater umfuhr Vasco da Gama mit vier Schiffen das Kap". An der Zambesi-Mndung sah er

8. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 158

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
158 Osmanischc Reich der die ganze Balkan-Halbinsel. Sultan 1453 Mohammed Ii. eroberte Konstantinopel. Der letzte Grie-chenkaissr starb den Heldentod; die von Instinian erbaute Sophienkirche wurde eine Moschee. In der Trkengefahr flchteten griechische Gelehrte mit ihren Bcherrollen nach Hesperien", dem Abendland, Italien. Männer und Frauen versenkten sich in Homer und Platon. Städte und Fürsten grndeten Bchersammlungen; in Pracht-bauten lebte der Geschmack des Altertums wieder auf. Wie ein Schatzgrber durchforschte der Florentiner Brnnellesco die Trmmersttten Roms; er wlbte nach dem Muster des Pantheons die Kuppel des heimatlichen Domes, und diese wurde fr den grten Sohn der Arno-Stadt, Michel An-gelo, das Vorbild fr die Kuppel der St. Peterskirche in Rom. 3. der den Alpen holten auch die deutschen Humanisten die Kenntnis eines geluterten Lateins und des Griechischen und verbreiteten sie daheim in Schulen und Schriften, erfreuten sich aber auch der Herrlichkeit deutscher Vorzeit; unsere Maler und Baumeister lernten bei den Italienern und bei den Alten den Baustil der Renaissance. 4. Die Erfindung der Buchdruckerkunst. Johann Gutenberg. 1. Wie die Chinesen seit Jahrtausenden, besaen die Formschneider von Ulm, Antwerpen, Venedig die Kunst, Figuren (Spielkarten, Heiligenbilder), oft mit Namen oder Sprchen, aus einer Buchsbaumplatte herauszuschneiden, so da sie in umgekehrter Form hervorstanden, sie mit Farben zu berziehen und abzudrucken. Die Bcher dagegen wurden immer noch durch Mnche um guten Sold abgeschrieben und mit Initialen, auch mit kleinen Bildern in Meuigfarbe (Mi-niatnren) geschmckt. Da erfand ein Mainzer Brger den Buchdruck. 2. Henne (Johann) Gensfleisch, nach dem Heimat-hause seiner Mutter Elsgen" zum Gutenberg geheien, war infolge von Zwistigkeiten mit deu Znften ausgewandert mit vielen Geschlechtern". In Straburg arbeitete er als Goldschmied und unterwies einige Freunde im Schleifen von Halbedelsteinen und in der Anfertigung glserner Handspiegel, die sie bei einer Wallfahrt nach Aachen verkaufen wollten. Auch die Waffen hat er gefhrt gegen die Armagnacs, 30000 franzsische Sldner, die ursprnglich unter einem Grasen Armagnac, dann unter ihrem Kronprinzen (Dauphin)

9. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 155

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
155 tische Knigsgeschlecht Plantagenet, dessen Begrnder Hein-rich Ii. aus Frankreich stammte, machte ihm anderthalb Jahr-hunderte lang die Erbschaft streitig. In diesem verheerenden Kriege fand das angeblich von dem Franziskaner Berthold Schwarz in Freiburg i. B. erfundene Schiepulver in grobem und kleinem Geschtz die erste Verwendung. Zur Zeit der Husenkriege war mit Paris das halbe Frankreich in englischem Besitz. Den jungen König Karl Vii. verlieen seine Groen; sein Verwandter, der Herzog Philipp von Burgund, schlug sich zum Feinde. Redegewaltige Mnche mahnten zur Bue: die Verschwendung und Modetollheit der Reichen sei Schuld an dem Unglck. Frankreichs Schicksal hing an der Stadt Orleans, welche die Englnder eingeschlossen hielten. Unter Waffen-knechten und Brgern wtete der Hunger. Da erfllte sich die alte Weissagung, da ein Weib das Land retten solle. 2. Johanna Darc aus Domremy an der lothringischen Grenze fhlte sich durch Heiligeuerscheinungen zum Werkzeuge Gottes berufen. Einige Ritter geleiteten das kluge und fromme Mdchen zum Könige, den es nicht ohne Mhe von ihrer gttlichen Sendung berzeugte. Durch Ermahnung und Beispiel lehrte es das Heer wieder Ordnung und Menschlichkeit. In weier Rstung, auf weiem Ro ritt Johanna in Orleans ein; durch Tapferkeit und Umsicht befreite sie die Stadt. Den Kriegern erschien sie wie ein Wunder. Eine 1429 Hirschkuh, erzhlten sie, verriet ihr die Stellung des Feindes, und ihr Lilienbanner umflatterten weie Schmetterlinge. 3. Glcklich fhrte sie den König nach Reims zur Krnung. Noch ging sie mit ihm bis vor Paris; aber sie htelt ihre Ausgabe fr gelst. Nach einem milungenen Sturme hngte sie Rstung und Degen der dem Grabe des heiligen Dionysius auf, um heimzukehren zu ihren Heiden Aber ^umu beredete sie zu bleiben. Sie warf sich in die belagerte Feste Compiegne. Bei einem Ausfalle fingen sie die Burgunder und verkauften sie um 100 000 Livres an die Englnder. Es fand sich ein franzsischer Bischof, der in Ronen wider sie die Anklage auf Hexerei erhob. Nach einem schmachvollen Verfahren starb die Jungfrau gottergeben den Feuertod. 4. Karl Vii. begnadigte alle Widersacher, die zu ihm ubertraten, auch den Herzog von Burgund. Um die Ordnung wieder aufzurichten, bildete er 15 Kompagnien, jede 100 Lanzen" (zu 6 Mann) stark, und besoldete sie regelmig aus den Ertrgen einer dauernden Steuer. Es war das

10. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 159

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
159 im linksrheinischen Land als Mordbrenner hausten. 1500 Basler fielen bei St. Jakob an der Birs im Heldenkampfe 1444 gegen sie. Nun kam der Schwrm das Elsa herunter. 110 Drfer standen in Flammen; die Bauern wurden lebendig gebraten oder in Fssern verscharrt. Aber die Straburger nahmen ihnen bei einem Ausfall die bei St. Jakob erbeutete Fahne ab, und das Landvolk jagte die armen Gecken" mit blutige Kpfen heim. 3. Schon in Straburg hat Gutenberg anscheinend seine Erfindung gemacht, aber erst nach seiner Rckkehr in die Va-terstadt, ein halbes Jahrhundert nachdem in Nrnberg die 1450 erste deutsche Papierfabrik entstanden, ausgefhrt: er stellte die Buchstabenformen (Lettern) einzeln aus Erz her, so da man sie nach Belieben zusammensetzen konnte. Zur Herstellung haltbarer Lettern, der Presse, der Druckerschwrze, zur An-schassung des Papiers und zur Bestreitung der Arbeitslhne bedurfte er namhafter Geldmittel. Der Mainzer Brger Johann Fust scho ihm durch Vertrag 800 Gulden vor gegen 6% Zins; die Druckerei sollte ihm als Unterpfand dienen. Aber nach einigen Jahren verlangte Fnst dieses Dar-lehen und ein zweites von gleichem Betrage samt Zinsen zurck, der 2000 Gulden, und das Gericht sprach die ganze Druckerei dem Wucherer zu, der sie mit seinem Schwieger-shn Peter Schsfer von Gernsheim betrieb. 4. Dazu kam neue Kriegsnot. Erzbischof Diether von Mainz wurde vom Papst abgesetzt. Der ihm verbndete Pfalzgraf Friedrich bei Rhein, der bse Fritz", ber-l aschte die gegnerischen Fürsten, fhrte sie auf sein Schlo zu Heidelberg und zchtigte sie sr die Verwstung seines Landes nach der Sage durch ein Mahl ohne Brot. Der mitgewhlte Erzbischof jedoch, Graf Adolf von Nassau, ber-fiel Matnz bet Nacht. Diether entkam; aber 400 Brger wurden erschlagen; Hunderte muten mit Verlust von Hab und Gut auswandern. Auch Fusts Buchdruckerei verbrannte; setne Gehilfen stoben auseinander und brachten ihre Kunst nach anderen deutschen Stdten, selbst nach Rom und Paris ja nach Spanien und England. Gittenberg selbst wurde in Erzbischof Adolfs Hof-gejtnde aufgenommen. Er erhielt jhrlich ein Kleid wie die Edeltt, zwanzig Malter Korn und zwei Fuder Wein. Der Matttzer Dr. Hnmery gab ihm die Mittel zur Fortfhrung feines Geschftes. Bald nachher starb er in Mainz und wurde in der Franziskanerkirche begraben. Die Grabsttte t)t mit der Kirche verschwunden.
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