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zurück. Hier verschanzten sich die Bauern durch eine Wagenburg und zogen, einen Fahnenwagen in ihrer Mitte, in die Schlacht. Da es ihnen an schwerem Geschütz fehlte, so wurden sie leicht geschlagen. Münzer selbst wurde gefangen und hingerichtet, 1525. Die aufrührerischen Bewegungen hatten für die Entwickelung der Reformation die Folge, dass Luther jetzt mit aller Macht das gesetzliche Ansehen der staatlichen Gewalten zu stützen suchte.
d) Der Fortgang seines Werkes hing nun wesentlich von der Stellung und Parteinahme der Landesherren ab. Im nördlichen Deutschland erklärten sich fast alle Fürsten, insbesondere der Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, welcher seinem Bruder Friedrich dem Weisen in der Regierung gefolgt war, und der Landgraf Philipp von Hessen für die neue Lehre. Auch der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, trat zu ihr über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogthum. Der Herzog Georg von Sachsen und der Herzog von Baiern, so wie die geistlichen Kurfürsten blieben der katholischen Religion treu. Die verschiedene Parteinahme führte bald zu einer Annäherung der Gleichgesinnten. Mehrere katholische Fürsten verbanden sich zu Dessau zur Aufrechthaltung des Wormser Edicts; die protestantischen, Johann von Sachsen und Philipp von Hessen an der Spitze, schlossen dagegen ein Bündniss zu Torgau mit der Erklärung, nötigenfalls mit den Waffen die neue Lehre aufrecht zu halten. Bei dieser Getheiltheit der Fürsten konnte man auf dem Reichstage zu Spei er 1526 zu der informatorischen Bewegung keine entschiedene Stellung nehmen; es wurde bestimmt, Jeder solle sich gegen das Wormser Edict
so verhalten, wie „er es vor Gott und Kaiserlicher Majestät
X zu verantworten sich getraue.“ Auf einem zweiten Reichs-
tage zu Speier 1529 hatte unter dem Eindruck der Siege des Kaisers über seinen Gegner, den König Franz 1. von Frankreich, die katholische Partei das Uebergewicht. Daher wurde verordnet, dass der katholische Gottesdienst überall, selbst in Hessen und Sachsen, gestattet und alle Streitschriften über Glaubenssachen untersagt sein sollten. Gegen diesen Reichstagsabschied erhoben die Lutherischen Protest und erhielten
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a) Das Uebergewicht des habsburgischen Hauses wurde für Frankreich und mehrere kleinere Staaten gefahrdrohend, als Karl V. die Kronen Spaniens und Deutschlands auf seinem Haupte vereinigte und ein Reich beherrschte, in dem die Sonne nicht unterging. Daher schlossen sich denn die bedrohten Staaten zur Abwehr dieser Uebermacht enger an einander.
b) Die Türken drängten nach der Eroberung Constan-tinopels (1453) immer unwiderstehlicher vor und zwangen die östlichen Staaten Europas durch Bündnisse unter einander Schutz zu suchen.
c) Die von Luther veranlasste grosse Kirchentrennung oder Reformation theilte bald die Staaten in protestantische und katholische, so dass sie sich auch in ihrer Politik oft in zwei feindliche Heerlager schieden. Die Stellung des Kaisers und die politische Bedeutung des Papstthums blieben natürlich von dieser gewaltigen Bewegung nicht unberührt.
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nähme, während die alten Waldstätte dem katholischen Glauben treu blieben. Zwischen den katholischen und protestantischen Kantonen entbrannte bald ein förmlicher Krieg, welcher nicht bloss durch den religiösen Gegensatz, sondern auch durch den Plan Zwinglis die Vorherrschaft der Urkantone zu brechen hervorgerufen wurde. Die Anhänger Zwinglis wurden in der Schlacht bei Cappel 1531 geschlagen; er selber fiel im Kampfe. Seine Lehre breitete sich von der Schweiz bald auch in das südliche Deutschland aus.
Mehr Anhänger als Zwingli fand der durch Kenntnisse und Gedankentiefe ausgezeichnete Johann Calvin*) aus Noyon in der Picardie (1509—64). Er gab in Basel seine berühmten „Institutiones religionis Christianae“ heraus, welche er mit einer schönen lateinischen Vorrede dem französischen Könige Franz I. widmete. Später liess er sich in Genf nieder, sammelte hier viele Anhänger um sich, musste aber von einer Gegenpartei bedrängt nach Strassburg flüchten. Nach dreijähriger Verbannung kehrte er nach Genf zurück und gründete in der Stadt eine eigenthümliche theokratische Regierungsform mit demokratischer Grundlage. Vergehen gegen die bürgerliche Ordnung wurden oft mit kirchlichen Strafen, Widerspruch gegen seinen Lehrbegriff selbst mit dem Tode geahndet. Der spanische Arzt Michael Servedo wurde wegen einer abweichenden Auffassung der Trinitätslehre hingerichtet. Calvins Reformationswerk setzte sein Schüler Theodor Beza fort. Seine Lehre, welche sich nach Deutschland, Frankreich und den Niederlanden verbreitete, erhielt durch den Heidelberger Katechismus, welchen der Kurfürst Friedrich Iii. von der Pfalz ausarbeiten liess (1563), eine der Lutherischen ähnliche Fassung.
2. Frankreich. Von Genf, wo Calvin seine Lehre in französischer Sprache vortrug, verbreiteten vornehme Franzosen, welche dort ihre Studien betrieben hatten, die neuen Ansichten bei ihrer Rückkehr in die Heimath. Anfangs, unter Franz I. und Heinrich Ii., war die Zahl der Protestanten noch gering, aber unter seinen schwachen Nachfolgern Franz Ii. und Karl Ix. drang die Lehre Calvins aus dem Kreise der Gebildeten und
*) Kampschulte, Johann Calvin. Bd. 1. 1869.
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Extrahierte Personennamen: Cappel Johann_Calvin* Johann Franz_I. Michael_Servedo Calvins_Reformationswerk Theodor_Beza Friedrich_Iii Friedrich Calvin Franz_I. Franz_I. Heinrich_Ii Heinrich Franz_Ii Franz Karl_Ix Karl Johann_Calvin Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Basel Genf Strassburg Genf Deutschland Frankreich Niederlanden Heidelberger_Katechismus Frankreich Genf
Mexico und Peru. Durch die angestrengteste Thätigkeit suchte er noch seine Macht in jeder Beziehung zu heben und alle Schranken seines königlichen Willens zu durchbrechen. Mehr noch als sein Vater Karl stellte er sich die Aufgabe, die katholische Religion in seinen Landen aufrecht zu erhalten.
1. Frankreich. *)
1. Franz I., 1515—1547, gewann Mailand durch den Sieg bei Marignano, verlor es aber später wieder in seinem langwierigen Kampf gegen Karl V. Er beschränkte die Macht des Parlaments und erhielt durch ein Concordat mit dem Papste das Recht, die Bischöfe in seinem Reiche selbst zu ernennen. Der glanzliebende Fürst begünstigte die Künste und Wissenschaften, schwächte aber durch seine unter den Formen ritterlicher Galanterie schlecht verdeckten Ausschweifungen das Sittlichkeitsgefühl des Volkes.
2. Heinrich Ii., 1547 — 1559. Er begann den Widerstand gegen die Habsburgische Macht mit der Wegnahme der Bisthümer Metz, To ul und Verdun. Der Herzog Franz von Guise vertheidigte Metz kräftig gegen die Angriffe Karls V. und entriss den mit Spanien verbündeten Engländern ihre letzte französische Besitzung Calais (1558). Da aber das französische Heer bei einem Einfalle in die Niederlande in der Schlacht bei Gravelingen durch den Grafen Egmont besiegt wurde, so gab Frankreich im Frieden zu Chäteau-Cambresis, 1559, alle Eroberungen in den Niederlanden und in Italien heraus, wogegen es Calais und die drei lothringischen Bisthümer behielt. Bald nach dem Abschluss dieses Friedens starb Heinrich an einer im Turnier erhaltenen Wunde, ein Unfall, welcher die schon längst von der Kirche untersagten Turniere jetzt vollends in Missachtung brachte. Unter der schwachen Regierung seiner Söhne, Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii., wurde das Reich durch politische und religiöse Parteien im Innern zerrissen und Frankreich vom weiteren Kampfe gegen das Haus Habsburg abgehalten.
*) E. A. Schmidt, Gesch. Frankreichs Bd. 2. — L. Ranke, Französ. Gesch. im 16. u. 17. Jahrh, in dessen sämmtl. Werken Bd. 8 u. 9.
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Frankreich Mailand Marignano Verdun Karls Spanien Niederlande Frankreich Niederlanden Italien Frankreich Haus_Habsburg Frankreichs Französ
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im südlichen und westlichen Frankreich blieben in den Händen der Protestanten. Nach der Beendigung der Religionsstreitigkeiten wandte der König seine Aufmerksamkeit der Hebung der Finanzen und des Handels zu. Sein tüchtiger Finanz-minister Sully tilgte in kurzer Zeit die auf 300 Millionen Livres angewachsene Staatsschuld, hob den Verkehr durch Anlage von Land- und Wasserstrassen, regelte das Zollwesen und gab Bestimmungen über den Geldwerth der auswärtigen Münzsorten. Frankreichs Stellung in Europa suchte der König durch den sonderbaren Plan zu heben, alle christlichen Staaten auf ein fast gleiches Mass an Macht und Grösse zu beschränken. Es sollte 6 Erbreiche, 5 Wahlreiche und 4 Republiken geben. Frankreich sollte natürlich ein Erbreich, Deutschland ein schwaches Wahlreich sein. Mit diesem Plane war es vorzugsweise auf eine Schwächung des deutsch - habsburgischen Hauses abgesehen. Schon trat er, um dieses Ziel zu erreichen, mit den deutschen Protestanten in Verbindung, da traf den thätigen und beim Volke beliebten König der Dolch Ravaillacs, 1610.
2. Ludwig Xiii., 1610—1643. Während der Minderjährigkeit Ludwigs führte seine Mutter Maria von Medici von dem zum Marschall D’Ancre erhobenen Italiener Goncini unterstützt die Vormunds chaftliche Regierung. Das ehrgeizige Streben des Adels nach Theilnahme an der Staatsleitung brach von neuem hervor, und die Königin befolgte die alten Künste, um die eine Partei durch die andere in Schach zu halten. Selbst die Hugenotten wurden wieder aufgewiegelt, um dem ehrgeizigen Parteigetriebe der Prinzen zu dienen. Als der König grossjährig geworden, stellte er seinen Günstling Luynes an die Spitze der Verwaltung, liess D’Ancre, welcher sich auf Kosten des Staates bereichert hatte, ermorden und seine herrschsüchtige Mutter nach Blois verweisen. Schon wollte diese offenen Krieg erheben, da brachte der Bischof von Lugon, Jean Armand du Plessis eine Aussöhnung zwischen ihr und dem Könige zu Wege. So trat dieser bedeutende Staatsmann, welcher später zum Cardinal und Herzog von Richelieu erhoben wurde, jetzt an das Staatsruder, welches er fortan bis zu seinem Tode mit sicherer Hand leitete (1624—42). Er
verfolgte in den inneren Verhältnissen des Staates den Grund-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Europa Frankreich Deutschland
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Vorschub; jedoch erschien ihr Gemahl nur zweimal in England. Der Erzbischof Cranmer, welcher unter der Regierung Eduards das Reformationswerk weiter geführt hatte, und viele andere angesehene Protestanten starben auf dem Blutgerüst. Diese Strenge und der Verlust von Calais entfremdeten der Königin die Gemüther des Volkes.
5. Elisabeth, 1558—1603. Die Tochter der Anna Boleyn hatte in ihrer Jugend mannigfache Schicksale erlebt und sogar eine Zeitlang im Tower gefangen gesessen. Jedoch hatte sie eine gute wissenschaftliche Ausbildung genossen; sie sprach Französisch und Italienisch und war selbst im Lateinischen und Griechischen so wohl bewandert, dass sie mit Vorliebe die alten Klassiker las. Schon die Wahl ihrer Räthe des William Cecil und des gelehrten Nicolaus Bacon liess erwarten, dass sie das durch Marias Regierung unterbrochene Reformationswerk wieder aufnehmen werde. Nach einigem Schwanken nahm sie auch wirklich eine entschiedene Stellung zu Gunsten der Protestanten an, zumal von den Katholiken die Rechtmässigkeit ihrer Thronfolge beanstandet wurde. Die Hauptsätze des Glaubens wurden nun durch eine Versammlung von Geistlichen in 39 Artikeln zusammengefasst, in denen die Messe, Beichte und der Cölibat für aufgehoben erklärt und die Königin als kirchliches Oberhaupt anerkannt wurde. Die Anhänger dieser Kirche nannten sich, weil die Oberleitung derselben Bischöfen anvertraut wurde, Episcopalen. Ihr standen als eine nicht unbedeutende Partei die Presbyterianer gegenüber, welche nach dem Vorgänge des Calvinismus selbstgewählte Aelteste an die Spitze der Kirchenleitung stellten. Von diesen schieden sich später die Puritaner, welche alle kirchlichen Ceremonien verwarfen, und die Independenten, welche keine geschlossene kirchliche Gemeinschaft anerkannten. Alle Geistlichen, welche den Suprematseid verweigerten, wurden ihrer Stellen entsetzt, und Katholiken wie Presbyterianer hatten den Druck der Regierung zu erfahren.
a) Elisabeth und Maria Stuart. In ihrer Verwandten Maria Stuart sah Elisabeth ihre gefährlichste Nebenbuhlerin. Diese war die Tochter des schottischen Königs Jacob V. und aus dem durch sein Unglück gleich den griechischen Pelopiden
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tlianen mächtig gefördert. Unter ihrer Regierung begann die Vorherrschaft Englands zur See. In Nordamerika wurden englische Niederlassungen gegründet, und in Ostindien machte die Handelsgesellschaft der ostindischen Compagnie ihre ersten Eroberungen. Bei dem steigenden Wohlstände erhob sich auch die Dichtkunst unter dem grossen William Shakespeare zur schönsten Blüte. Eine Schattenseite ihrer Regierung bildet die Härte, mit der sie in der späteren Zeit ihrer Regierung die Katholiken und Puritaner (Nonconformisten) verfolgte.
3. Spanien.
§. 14. Karl I. (V.), 1516—1556. In Spanien ging das Streben Karls vorzüglich dahin die mannigfachen Vorrechte der Cortes oder der Stände der einzelnen Provinzen zu brechen und alle Schranken der königlichen Gewalt möglichst zu beseitigen. Als er nach Deutschland abgereist war, um die Kaiserkrone mit der spanischen zu vereinigen, übertrug er seinem Lehrer, dem Cardinal und nachherigen Papste Hadrian, einem geborenen Niederländer, die stellvertretende Regierung. Die Castilianischen Städte, welche sich durch die Besetzung der wichtigsten Stellen mit Niederländern verletzt fühlten, erhoben sich, als der Statthalter eine neue Steuer ausschrieb, unter Don Juan Padilla zur Wahrung ihrer Rechte. Da sich aber der Adel auf die Seite der Regierung schlug, so wurde der Aufstand (durch die Schlacht bei Villalar, 1521) leicht unterdrückt. Padilla wurde hingerichtet, und die Rechte der Cortes wurden so beschränkt, dass fortan der königliche Wille fast als unumschränkt galt. Unter Karls Sohne
Philipp Ii., 1556—98, sank Spanien von seiner gebietenden Stellung herab. Der Abfall der Niederlande, der Untergang der Armada und eine Regierungsweise, welche das geistige Leben des Volkes ertödtete und die besten Kräfte des Landes fernliegenden Zielen opferte, waren die Ursachen des schnellen Verfalles.
I. Der Abfall der Niederlande.*) Karl V., selbst
*) Van Kämpen, Gesch. d. Niederlande. 2 Bde. 1831. — Prescott, Gesch. Philipps Ii. Deutsch von Scherr. 1856. — Holzwarth, Der Abfall der Niederlande. Bd. 1 u. 2. 1865. ff.
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Nordamerika Ostindien Spanien Spanien Karls Deutschland Karls Spanien Niederlande Niederlande Niederlande Niederlande
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erhobenen Granvella untergeordnet wurden, ward ein Theil der Klostergeistlichkeit verletzt, da zur Ausstattung der neuen Bischofssitze den Klöstern manche Einkünfte entzogen waren. Der stolze Adel des Landes konnte es nicht ertragen, dass Granvella, der Sohn jenes Mannes, den Kaiser Karl aus niederem Stande zu seinem vertrautesten Rathe erhoben, ganz selbständig im Lande schaltete.
Unter diesem Adel traten besonders zwei Männer hervor, Oranien und Egmont. Wilhelm Graf von Nassau - Oranien, Erbe des Fürstenthums Oranien in der Provence, war in der katholischen Religion erzogen, heirathete in zweiter Ehe die Tochter des Kurfürsten Moritz, von Sachsen und trat zur reformirten Kirche über. Er vereinigte mit grosser Thatkraft eben so grosse Schlauheit, welche in der Wahl der Mittel nicht eben bedenklich war. Leutselig und genussliebend bis zur Verschwendung verbarg er doch seine Pläne mit so vorsichtiger Schweigsamkeit, dass er den Beinamen Taciturnus erhielt. Sein Freund und Verwandter war Lamoral, Graf von Egmont, der Erbe reicher Besitzungen, vom Kaiser Karl zum Ritter des goldenen Vliesses ernannt. Durch den Sieg bei Gravelingen (1558) auch mit Kriegsruhm geschmückt ward er der Liebling des Volkes, das er durch sein offenes und zutrauensvolles Wesen gewann.
Da der Adel seine Abneigung gegen Granvella immer deutlicher zur Schau trug und Oranien und Egmont nicht einmal mehr an den Staatsrathssitzungen theilnahmen, so erwirkte die Statthalterin endlich die Entlassung des Kardinals, 1564. Mit den Bestrebungen des Adels nach grösserer Theilnahme an der Regierung des Landes gingen jetzt die religiösen Bewegungen Hand in Hand. Hauptsächlich in dem nördlichen Theile der Niederlande hatten sich seit längerer Zeit wiedertäuferische und calvinistische Lehren verbreitet und waren durch die bürgerlichen Dichtergilden, welche ähnlich den Schulen der Meistersänger sich in dramatischen Vorstellungen übten, auch in das Volk eingedrungen. Da die Regierung dem Weitergreifen des Protestantismus zu steuern suchte und die schon früher unter Karl V. genehmigte Inquisition anwandte, so vereinigte sich ein Theil des Adels unter Philipp Marnix, Grafen von St. Adelgonde, einem Schüler Calvins, zu dem Compromiss von Breda, um die Aufhebung dieses Glaubensgerichts durchzusetzen , 1566. Zu diesem Zwecke überreichten gegen 300 Adliche der Statthalterin eine Bittschrift zu Brüssel, 1566. Ein
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a. Die Pulververschwörung. Bei seinem Regierungsantritt hatte er den Katholiken insgeheim Duldung verheissen, aber bald trieb er, um das nöthige Geld zu seiner verschwenderischen Hofhaltung zu erlangen, eine bedeutende Kopfsteuer von den Recusanten oder Verweigerern des Suprematseides ein. Diese Härte veranlasste eine Verschwörung mehrerer Katholiken, um den König während der Parlamentssitzung in die Luft zu sprengen. Aber die Verschwörung wurde entdeckt und die Theilnehmer büssten ihr Unterfangen mit dem Tode.
b. Beginnender Widerstand des Parlaments. Obwohl der König bei seiner beständigen Geldnoth, der er vergebens durch Einrichtung des käuflichen Baronetsadels abzuhelfen suchte, zu einer öfteren Berufung des Parlaments gezwungen war, so sprach er dennoch das Recht Abgaben aufzulegen und die Leitung der Staatsangelegenheiten lediglich der Krone zu. Als das Parlament hiergegen das Recht der Gesetzgebung und der Berathung bei schwierigen Staatsangelegenheiten als das Geburtsrecht jedes Engländers in Anspruch nahm, schickte er die kühnsten Sprecher zur Haft in den Tower. Ihm folgte sein Sohn
2. Karl L, 1625—1649. Er war ein Gegenstück seines Vaters, begabt, von königlichem Aeussern und tadellosem Privatleben ; aber seinem Vater gleich in dem Ansprüche auf eine völlig unumschränkte Regierung.
a. Streitigkeiten mit dem Parlament. Da ihm seine Heirath mit der katholischen Prinzessin Henriette von Frankreich und die gelindere Behandlung der Recusanten in den Verdacht der Hinneigung zum Katholicismus brachten, so bewilligte das argwöhnische Parlament das Pfund- und Tonnengeld, einen seit langer Zeit bestehenden Waarenzoll, gegen den früheren Brauch nicht für die ganze Regierungszeit. Die Missstimmung steigerte sich, als ein Krieg gegen Spanien, sowie die Unterstützung der in La Rochelle belagerten französischen Hugenotten einen unglücklichen Ausgang nahm. Der König hatte sich in diese Kriegsunternehmungen insbesondere auf den Rath des Herzogs von Buckingham eingelassen. Daher wandte sich gegen diesen der ganze Hass des Volkes. Um ihn vor der Anklage zu retten, musste der König die vom Parlament
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ausgesprochene Bitte um Recht, Petition of right, genehmigen , worin die Sicherheit vor willkürlicher Verhaftung und die Unrechtmässigkeit jeder durch das Parlament nicht bewilligten Abgabe ausgesprochen war. Nachdem Buckingham aus Privatrache (von Felton) ermordet war, schenkte der König sein Vertrauen dem Thomas Wentworth, welcher zum Grafen von Strafford erhoben von der Opposition auf die Seite der Regierung übergetreten war. Da das Parlament auch jetzt nicht das Pfund- und Tonnengeld auf die ganze Regierungszeit bewilligen wollte, so löste der König es auf und liess sogar einige Sprecher verhaften (1629). Den politischen Widerstand dachte er durch Anklage vor der unter Heinrich Vii. eingesetzten Sternkammer, den religiösen durch Belangung vor der hohen Commission, durch die schon Elisabeth die Non-conformisten richten liess, leicht zu brechen. Er beschloss nun ohne Parlament zu regieren und suchte, um seiner beständigen Geldnoth abzuhelfen, Ansprüche auf längst veraltete Abgaben hervor. So wurde besonders das Schiff'sgeld wieder erhoben, wie es zu Elisabeths Zeit zum Schutz gegen die Armada gezahlt war. Da der Erhebung dieser Steuer fast nirgends Widerstand entgegengesetzt wurde — John Hampdens Beispiel blieb fast vereinzelt — so wagte der König nun auch seinen Lieblingsplan, die Vereinigung der schottischen Kirche mit der englischen durchzuführen. Aber als der Londoner Erzbischof Laud in einer Kirche zu Edinburg die englische Liturgie vorlesen liess, brach ein gewaltiger Aufruhr aus. Sofort bildeten sich wieder die früheren Covenants, um die Einführung der episcopalen Kirchenordnung zu verhindern. Von Richelieu unterstützt rüsteten die Schotten offen zum Kriege. Daher musste sich der König entschliessen zum vierten Male ein Parlament zu berufen; aber auch dieses brachte nur Beschwerden vor und ward nach wenigen Tagen wieder aufgelöst. Indess der drohende Krieg mit den Schotten nöthigte bald zur Berufung eines fünften Parlaments. Dieses, das sogenannte lange Parlament, tagte vom November 1640 bis zum April 1653. Der Geist des Widerstandes trat auch in der neuen Versammlung alsbald hervor. Besonders im Unterhause sassen viele Männer, bei denen das politische Freiheitsstreben mit
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