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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 97

1847 - Berlin : Reimer
97 c. die südlichen Apenn inen bilden von der Volturno-Quelle bis in die Nähe des Golfs v. Tarent (neapolitanische Apen- nin en) einen breiten, nach beiden Seiten vielverzweigten Rücken von nur 2500' mittlerer abs. Höhe, der aber von doppelt so hohen Gipfeln überragt wird; die calabrischen Apenninen dagegen bestehen aus zwei getrennten, steil und bis zu 4000' aufsteigenden Massen (einer nördlichen und einer südlichen), mit Gipfeln von 6000 — 7000' abs. H. — Am Golf von Manfredonia steigt der isolirte Berghaufen des M. Gargano fast 5000' über das Meer auf. Auf der West- Seite des Apennin mehrere solche isolirte Massen: die über 6000' hohe Gruppe der apuanischen Alpen (im N. des unteren Arno), das Küstengebirge voncastellamare (4000') und der aus d. campanischen Ebene aussteigende Vulkan-Kegel des Vesuv (3500'). Der Sub-Apennin bildet in seinem nördlichen Theile, im hetrurischen Sub-Apennin, meist ein ödes, plateauförmiges, von sumpfigen Strandebenen umgebenes Hügelland (die toskanischen Maremmen) von nur etwa 1000' mittlerer Höhe, erhebt sich aber, im N. des Sce's von Bolsena, mit der malerischen Gruppe des M. Amiata 3500 — 5300' über d. M., und erscheint im Süden der Tiber, im römischen Sub-Apennin, als ein sehr wechselvolles, meist aus Parallelketten des Hoch-Apennin bestehendes, von der rö- mischen Eampagna und d. pontinischen Sümpfen umsäumtes Berg- land von 1200—4000' abs. Höhe. Der ganze Sub-Apennin zwar ohne Vulkane, aber reich an vulkanischen Erscheinungen; der hetru- rische durch böse Luft verpestet, im Sommer fast unbewohnbar, im Winter ein Weideland für Wanderheerden. Dasselbe gilt von der römischen Ebene und den pontinischen Sümpfen. Die Lage des Sub-Apennin bewirkt, daß alle größeren west- wärts fließenden Gewässer zuerst Längenthäler bilden, bevor sie sich gegen die Küste wenden, während die ostwärts fließenden, mit Ausnahme der Pescara, durch kurze, sehr geneigte Quellthäler zur adriatischen Küste hinabeilen. Die westlichen Längenthäler bil- den, nächst den gesegneten toskanischen und campanischen Ebenen, die blühendsten Kulturgegenden der Halbinsel. Die östlichen Thäler sind meist enge Spalten, und die östliche Ebene, die apu- lische, größtentheils ein wasserarmes, dürres Weideland. — Die Verbindung zwischen der Ost- und West-Seite der Halb- insel wird durch zahlreiche, meist nur 2000 — 3000' hohe Pässe bewirkt. — ll. 7tt Stuft. 7

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 89

1847 - Berlin : Reimer
89 werden durch das casti lische Scheidegeb.getrennt. Das anda- lusische Scheidegeb., welches, wie alle Geb. d. Halbins., v. O. n. W. zieht, trennt die neu-castilische Hochebene vom andalusischen Tieflande; es liegt auf der Wasserscheide zw. d. Guadiana u. Gua- dalquibir, das castilische trennt die Gewässer d. Tajo u. Duero. — f. Die italische Halbinsel ist ebenfalls, bis auf geringe Küstenebenen, ganz mit Gebirgen erfüllt, aber hier ist es ein ein- ziges, zusammenhängendes Kettengebirge, die Apenninen, welches die ganze Halbinsel durchzieht, welches sich nur an einzelnen Punkten üb. den Mittelgebirgs-Charakter erhebt, u. an d. Quellen des Ta- naro, mittelst eines schmalen Gebirgsarmes, mit dem W.-Ende d. Alpen, also mit d. Hochgebirgskerne Europa's zusammenhängt. Das italische Gebirgsland besteht aus: dem eigentlichen Apennin (nördl., mittl., südlicher), welcher v. d. Lanaro-Q. ostsüdost-, dann südostw. auf d. Wasserscheide bis z. S.-Spitze Calabriens zieht, eine Gebirgskette v. 226 M. Länge, bei 130 M. direkt. Entfernung v. d. Tanaro-Q. bis K. Spartivento; dem Sub- oder Vor-Apennin, im W. des vorigen, zw. dem unteren Arno und dem oberen Volturno; mehreren kleinen isolirten Gebirgsmassen, unter denen der Ve- suv am merkwürdigsten. Ebenen von geringer Ausdehnung giebt es drei auf der W.- Seite: die campanische, an den Buchten v. Neapel u. Gaeta; d. römische mit d. pontinischen Sümpfen, zw. der unteren Tiber und Kap Circello; die toskanische, am unteren Arno; — eine auf der O.-Seite der Halbinsel: die a p uli sch e, südw. v. Golf von Manfredonia. — g. Die italischen Inseln sind sämmtlich, bis auf sehr ge- ringe Küstenstrecken, mit Gebirgsland gefüllt. 6. Die griechische Halbinsel, wie die italische, ein ein- ziges Gebirgsganzes, welches sich an den Quellen d. Kulpa an d. Ost-Ende d. Alpen anschließt, im W. viele den Apenninen paral- lele Ketten, im N., O. und S. aber breitere Massen bildet. Diese füllen die Halbinsel in allen ihren Theilen so ganz aus, daß nur für sehr schmale Küstenebenen Raum bleibt. Sie scheinen im All- gemeinen den Mittelgebirgscharakter zu haben. — Kleinere Tiefebenen gibt es nur auf beiden Ufern des mitt- leren Peneus, an d. Münd. des Vardar u. am unteren Strymon; es sind die Ebenen von Thessalien, von Pella und von Seres. — i. Die taurische Halbinsel gehört größtentheils zum Tief-

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 72

1847 - Berlin : Reimer
72 so wie in den sogenannten 7 und 13 Gemeinden Lei Vicenza und Verona auch deutsche, in Sicilien und Apulien griechische und albancsische Mundarten. — 28. Religion und Gesittung. — Die römisch-katholische Religion ist herrschend und fast allgemein; die übrigen Konfessionen werden geduldet (Walden- ser im westlichen Piemont). Das Erziehungs- und Schulwesen ist großentheils in den Händen der sehr zahlreichen, aber meist ungebildeten Geistlichkeit, und mit Ausnahme von österr. Italien, Lueca und Toscana auf einer sehr niedrigen Stufe; die zahlreichen sogenannten Universitäten sind first ohne Einfluß auf die Gesinnung und Bildung nicht nur des Volkes, sondern selbst der höheren Stände. — Daher in Italien, neben vielen natürlichen Talenten und Gaben, namentlich für die Kunst, große Unwissenheit selbst bei Personen höheren Ranges; — zu- gleich Mangel an wahrer Religiosität; Bigotterie das einzige Gegengewicht der Selbstsucht; — natürliche Mäßigkeit begünstigt die nationelle Vorliebe für den Müßiggang. — Vergleich des Jtaliäners mit dem Spanier und dem Franzosen! 29. Nahrungszwei ge. — Der Ackerbau bringt in Piemont, im Mailändischen, in Parma, Modena, Lueca, Toscana, Campanien und Sicilien in guten Jahren reichen Gewinn an Waizen, Mais und Reis; die „Malaria" noch mehr die Trägheit der Einw. beschränken ihn. Wein wird fast überall in großer Menge, doch nirgend, wenige südliche Lokale abgerechnet, in ausgezeich- neter Güte gewonnen; wichtiger die (Terrassen-) Kultur der Oliven, Kastanien und edlen Südfrüchte. — Die Viehzucht sehr bedeutend für alle Theile der Halbinsel; Hirtenlebcn und Wanderheerden im Apennin; schöne Rinder im Po- Delta und in den Ebenen überhaupt, namentlich im Parmesanischcn; wenig mittel- mäßige Schafe, mehr Ziegen, besonders auf dem Apennin und in Apulien; gute Pferde nur in Neapel; desto mehr Esel und Maulthiere; Büffel in den Marschen des Arno, der Tiber re.; selbst Kameele in den toskanischen Marenimen rc. — Seidenzucht wichtig, doch minder bedeutend, als in der Lonibardei; — wenig Bergbau; — Fischerei; — lebhafter Handel mit den rohen Produkten; — die gewerbliche Industrie hat sich dagegen meist nur an einzelnen Punkten (Turin, Genua, Florenz, Neapel u. a. großen Städten) einer regsamen Thätig- kcit zu erfreuen; — der Handel ist noch immer beträchtlich. — 30. Staatseinrich tungcn. — Die italiänischen Staaten haben, unähn- lich den deutschen, nichts Gemeinsames. Mit Ausnahme des Kirchenstaates, dessen Oberhaupt der Papst ist, bilden sie sämmtlich erbliche Monarchien; nur in Lucca, auf Sicilien und Sardinien '(d. h. den Inseln) und im Herzog- thum Genua haben die Stände einigen Antheil an der Gesetzgebung. — Das souveraine Fürstenthum Monaco steht unter dem Schutze des Königs von Sar- dinien, und die Republik San Marino (1 sszml., 8000,Ew.) unter den: des Papstes. — In Parma, Modena, Lucca und Toscana übt Oesterreich eine ans Verwandtschaft der regierenden Familien begründete Schutzherrschaft und in den Citadellen von Piacenza und Ferrara das Besatzungsrecht aus. — In Sardinien, Modena, Lucca, Toscana finden sich zweckmäßige V erw altu n g s grundsätze, weniger im Kirchenstaate und im Königreiche beider Sieilien, wo auch die Fi- nanzen in Verwirrung gerathen sind. Unter allen italischen Staaten ist Sar- dinien durch eine treffliche Kriegsverfassung der wehrhafteste; auch die tos- canischen Militair-Einrichtungen stehen in gutem Rufe, Parma, Modena, Lucca, selbst der Kirchenstaat sind dagegen militairisch unwichtig; Neapel's ansehnliches

4. Lehrbuch der Geographie - S. 132

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 132 — bis zur Südwestspitze durchzieht. Der uördliche Apennin umspannt anfangs in niedriger Kette den Golf von Genua und schlägt dann die Richtung zum adriatischeu Meer ein, allmählich ansteigend und im No. und Sw. von zwei breiten Hügelvorländern begleitet. Der mittlere Apennin gipfelt an der Ostseite der Halbinsel im erdbebenreichen Hochlande der Abruzzeu, wo sich der Gran Sasso d'italia (der „Großfels Italiens") bis zur Höhe der Zugspitz erhebt. Westlich von den Abruzzeu senkt sich der Apennin im be- rühmten, Wald- und wasserreichen Sabinergebirge zur Tiberebene hinab. Vom „Sporn" Italiens an, den der Monte Gargano ausfüllt, wendet sich der Südapennin wieder zur Westküste zurück, an der er die große cam- panische Ebene mit dem Vesuv, dem einzigen thätigen Vulkane des europäischen Festlandes, freiläßt. Er endet in der „Stiefelspitze" der Halb- insel (dem erdbebenreichen Calabrien, Kap Spartivento), während die „Ferse" Italiens von einem Kreideplateau (die karstähnliche apulische Kreidetafel) aus- gefüllt wird (Apulien, Kap di Leuca). Die Entwässerung des Apennin findet größtenteils nach der West- küste zu statt; hier durchströmen drei Hauptflüsse, Arno, Tiber und Volturuo, drei Ebenen, die toskanische, die römische (Campagna) und die campanische. Von der Arno- bis zur Volturuomüuduug ist die Westküste flach, hafenlos und versumpft. d) Eine Anzahl Inseln sind der Westküste vorgelagert, vor allem Elba und (vor dem Golf von Neapel) Jschia und Eapri. Außerdem gehören znr Halbinsel die beiden großen Inseln Sieilien und Sardinien. Sieilien, im Altertume die Kornkammer Roms, ein dreieckiges Gebirgsland von der Größe der Provinz Westpreußeu, wird sehr häufig von Erdbeben erschüttert und besitzt im Ätna (3300 in) den höchsten Berg und den berühmtesten Vulkan Italiens. An der Nordküste der Insel liegen die liparifchen Inseln mit dem seit 3000 Jahren ununterbrochen thätigen Jnselvnlkan Stromboll. — Sardinien, fast ebenso groß wie Sieilien, wird von mehreren, durch tiefe Thäler getrennten Berggruppen eingenommen, die nur halb so hoch und bei weitem nicht so Wasser- und waldreich sind wie die des benachbarten Eorsica. e) Das Klima Italiens ist durch gleichmäßige Wärme und Niederschläge in hohem Grade begünstigt, leidet aber in vielen Gegenden unter den Dünsten der sumpfigen Fluß- und Küstenniederungen, die das Malariafieber erzeugen. (Von den 69 Provinzen sind nur sechs völlig malariafrei, 29 leiden schwer unter dieser furchtbaren Pest.) Krrverbsquetten. § 93, Der Ackerbau, begünstigt durch das fruchtbare Schwemmland der Ebenen und den ebenso ertragsfähigen verwitterten vulkanischen Boden,

5. Lehrbuch der Geographie - S. 135

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 135 — 9. Modena, Seidenweberei und Darmsaitenfabrik. Westl. davon Canossa. 10. Bologna (bolönja), wichtige Handelsstadt an der über den Apennin nach der Arnoebene führenden Straße, daher als Schlüssel Mittelitaliens starke Festung. Fabriken für Seiden- und Sammetwaren, künstliche Blumen, Maea- ronis und Salamiwurst. Älteste Universität Italiens. 11. Ancona, vorzügliche Seesestnng, Jndustrieort für Schiffsbau und Schiffsbedarf. Verkehr mit der Balkanhalbinsel und dem Orient. Küsten- und Flachlandftädte am Südrande des Nordapennin: 12. Gennas, erste See- und Handelsstadt Italiens mit großem See- arsenal und Dampferverbindung nach allen wichtigen Mittelmeerhäfen und vielen überseeischen Häfen. Endpunkt der Gotthardbahn, Hauptort für Korallen- waren. 13. Spezia, größter Kriegshafen Italiens. In der Nähe Carrkra, Haupt- sitz der Marmorgewinnung. 14. Livorno, Hafenstadt der toskanischen Ebene mit großen Schiffs- werften und Marmor-, Alabaster- und Korallenindustrie. 15. Pisa^*) am Arno, in der Nähe heiße Bäder und Quecksilbergrnben. Berühmter Dom, schiefer Turm. Universität. 16. Florenz^) am Arno, genau südlich von Bologna, mit dem es durch die Apenninbahn verbunden ist, zeitweilige Hauptstadt des Königreichs, reich an Kunstschätzen. Bedeutend in Seidenmanufaktur, Strohflechterei, Marmor- und Alabasterarbeiten. Großstädte der römischen und der eampanischen Ebene: 17. Rom, Hauptstadt Italiens, Residenz des Königs (Qnirinal) und des Papstes (Vatikan), Mittelpunkt der katholischen Welt und ehemals Hauptstadt des römischen Weltreiches (s. Abb. 34). Die „ewige Stadt", voll vou Bauwerken und Kunstschätzen des Altertums, des Mittelalters und der Renaissance (Kolosseum, Pautheou, Engelsburg, Peterskirche, vatikanisches Museum), Schauplatz der Thätigkeit eines Raffael und Michelangelo und deshalb noch jetzt Sammelplatz der Künstler und Kunstfreunde. — Industrie und Handel sind im Aufblühen begriffen, besonders die Kunstindustrie. Durch starke Forts geschützt; Uuiversi- tät. — In der Umgegend die im Besitz weniger Großgrundbesitzer und Pächter befindliche Campagna (kampanja), eine tote, entvölkerte Steppe, ehemals ein blühendes Fruchtgefilde, die fieberhaucheudeu pontinischen Sümpfe und das kleine *) Genua („die Prächtige"), amphitheatralisch erbaut, hat schmale Straßen und hohe Häuser (oft 8 Stockwerke). Im Mittelalter Republik mit bedeutendem Handel. — An der nach Frankreich führenden Küstenbahn San Remo, Kurort. **) Konzil i. I. 1409. ***) Ged.: Der Löwe von Florenz, von Bernhardi.

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 287

1850 - Berlin : Heymann
287 Sommerhitze ihre Vieheerden auf diese hochgelegenen, durch kühlere Lüfte temperirten Bergflachen führen. Die Entwickelungsmomente des Volkslebens haben in der Plastik des Bodens, wie in der örtlichen Weltstellung der italischen Halbinsel ihr Substrat erhalten. In die Mitte der Culturwelt des Alterthums gestellt, siedelten von den nachbarlichen Gestaden der griechischen und spanischen Halb- insel frühzeitig pelasgische und iberische Völkerelemente nach Italien über. Aus der Vermischung der eingewan- derten Stämme mit den Aboriginern entwickelten sich man- nigfaltige Volkerfamilien, die um verschiedene Culturcentra gruppirt, erst in der Centralisation des römischen Staatsle- bens als Gesammtheit zusammengefaßt erscheinen. Auch nach den Stürmen, die die römische Weltherrschaft zerstörten, wurde Italien der Boden fremder Völkerniederlassungen. Von der Seite der Alpen sind es haupsächlich gethische und lom- bardische Stämme, später Araber, dann Normannen, die von Sicilien aus über die ganze Südseite Italiens eine mächtige Herrschaft begründeten. Auf dieser Vermischung der heterogensten Volksthümlichkeiten im Zusammenhänge mit den Wirkungen bedingender Natureinflüsse beruht die Zer- splitterung der gegenwärtigen Bevölkerung Italiens in eine mannigfache Zahl verschiedener Staatensysteme. Die Naturformen der Halbinsel. I) Die Massenerhebung des Apennin nach ihren Bestandtheilen. Der Apennin hängt an der Quelle des Tanaro mit den Alpen zusammen. Hier beginnt der ligurische Apen- nin, ein zu 2000' mittlerer Kammhöhe auffteigender Berg- rücken, den einzelne Gipfel, wie der M. Calvo, noch um 1000' überragen. Gegen die schmale Küste des ligurischen Meeres fällt das Gebirge steil, gegen Norden zur Ebene sanfter geneigt ab. Im Gebiet des Tanaro ist es die cultivirte 1000' hohe Hüggellandschaft von Montferrat, die sich tzem Apennin anlehnt, weiter ostwärts erreichen die Abfall- stufen desselben das Niederungsland der lombardischen Ebene. Die weitere Streichungslinie des Hauptrückens zieht von der Trebbiaquelle bis zu dem Gipfel des 6600' hohen

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 289

1850 - Berlin : Heymann
289 Bergland durch wohlcultivirte wasserreiche Thäler mit Fluß- läufen und Seebildungen, wie der See von Celano am Fuß des M. Velino bezeichnet. Der neapolitanische Apennin fällt in seiner Kammer- hebung bedeutend ab, diese überragt nirgends 3000'. Nur das der Westseite seines schmalen Bergrückens angelehnte breiter gescheitelte Küstengebirge von Castel a Mare erreicht 4000'. Als die äußerste südliche Fortsetzung des Apennin, obgleich mit demselben nicht unmittelbar zusammenhängend, ist das Gebirgsland der calabrischen Halbinsel zu bezeichnen, zwei zu Gipfelerhebungen von 7000' M. H. emporgethürmte Gebirgsgruppen, deren nördliche gegen W. steil zur Küste, gegen Osten durch das überaus reiche Thal des Crati gespalten, stufenartig geneigt zum Golf von Tarent sich absenkt. jo Der Raum zwischen dem Westfuß des centralen Apen- ninenstocks und der tyrrhenischen Küste ist durch ein Berg- land erfüllt, das durch die hebende Kraft der Dämpfe her- vorgegangen, sich von dem eigentlichen Apennin durch eine größere Zersplitterung und Sonderung seiner Massen unter- scheidet. Man faßt diese Gebirgslandschaft, die in Dreiecks- form mit gegen Süden zulaufender Spitze sich vom untern Arnothal bis gegen die Gariglianomündung ausbreitet, unter der allgemeinen Benennung des Sub-Apennin zusammen. Schwefelartige Dünste, die aus fraterähnlichen Oeffnungen emporqualmen, und mit Seen gefüllte trichterförmige Ein- stürze, wie der 900' hohe Spiegel des Bolsener Sees, machen die Eristenz eines gemeinsamen unterirdischen Hitz- heerdes, der diese Massen emporhob, unzweifelhaft. Die nördliche Abtheilung des Subapennin ist eine zu etwa 1200' mittlerer Scheitelhöhe über dem Meeresspiegel erhobene Plateaufläche, die im Osten durch die durch einen Kanal entwässerte Sumpfniederung von Arezzo, und das Thal der zur Tiber abfließenden Chiana von der Hauptmasse getrennt ist, und südwärts bis oberhalb der Tibermündung fortzieht. Ihre Culminationshöhe erreicht diese Plateau- bildung in der Berggruppe des Monte Amiata, dessen Spitze 5300' M. H. erreicht. Niedere, im Parallelismuö mit der Hauptkette streichende Bergrücken überhöhen die all- gemeine Grundfläche etwa nur um 1000'. Gegen Westen 19

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 290

1850 - Berlin : Heymann
— 290 stuft sich der Subapennin gegen die mit Sümpfungen und Sandstrecken wechselnde Küstenniederung des tyrrhenischen Meeres ab. Auch diese mit der allgemeinen Benennung Maremnen bezeichnete Strandgegend entwickelt die Er- scheinung verderblicher, aus Schwefelerhalationen (Solfataren) • erzeugter Miasmen. Im Süden der Tibermündung erhebt sich eine zweite Plateaubildung, die Gruppe der Albaner Berge, ein zu 3000' M. H. ansteigendes Gebirgsland, das sich in den Sabiner Bergen bis gegen die Mündungsgegend des Garigliano fortsetzt und durch die den etrurischen Maremnen ähnliche Niederung der pontinischen Sümpfe von der Küste geschieden ist. Jsolirte, gegen das Meer steil ab- fallende Felsklippen charakterisiren den flachen Küstenstrand des toscanischen und römischen Gebiets; wir erwähnen das Vorgebirge Argentaro und das 1700' hohe Cap Circello. 2) Diestromsysteme, unter n S tufenläud er und isolirten Berglandschaften der italischen Halbinsel. «) Die westliche (tyrrhenische) Seite. Der Arno. Der Arno entspringt im Gebiet des etrurischen Apennin. In seinem obern Lauf durchströmt er mit stark geneigtem Gefälle das hochgelegene, von steilen Felsmauern eingeschlossene Thal von Casentino. Bei seinem Eintritt in die Ebene von Arezzo hat sein Spiegel nur noch 400' M. H. Die fast gleiche Niveauhöhe der Wassersysteme des Arno und der Tiber machte hier eine Verbindung beider Ströme durch einen Kanal, der zu der zur Tiber fließenden Chiana führt, möglich. Oberhalb Florenz tritt der Arno in das äußerst fruchtbare, reich bebaute Thal seines untern Laufs, das er westlich gerichtet mit zunehmender Breite durchzieht und dann unterhalb Pisa zwischen Sumpfufern zum ligurischen Meer abfließt. Der Ombrone. Er entströmt dem Subapennin und mündet in das tyrrhenische Meer. Die Tiber. Sie entspringt nahe der Arnoquelle, fließt bis unterhalb Perugia südlich, und wendet sich dann gegen

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 291

1850 - Berlin : Heymann
291 Westen in einem tief gefurchten Querdurchbruch durch die Vorhöhen des Apennin. Bei Chiana hat der Tiber- spiegel 400' M. H. Erft bei Torita tritt die Tiber in die Campagna di Roma, eine kahle wellenförmige, äußerst spärlich bebaute, daher nur dünn bevölkerte Ebene, die gegen H.o. mit den pontinischen Sümpfen zusammenhängt. Unterhalb Rom bei Ostia mündet die Tiber in das tyr- rhenische Meer. Der Garigliano und Volturno. Beide Flüsse entquellen der Centralare des Apenninenstocks und münden in den Golf von Gaeta. Der Volturno tritt in dem untern Stadium seines Laufs bei Capua in die eampa- nische Ebene, ein fruchtbares, durch Südprodukte reiches Küstenland. Rahe dem Golf von Neapel und der volkreichen Haupt- stadt des gleichbenannten Staates erhebt sich der 3500' hohe Vulcankegel des Vesuv, dessen noch immer thätiger Krater der Abzugscanal für die zerstörenden unterirdischen Gewalten ist, deren verheerende Wirkungen in der Aeuße- rung von Erderschütterungen und Ausströmungen verderb- licher Gase selbst die entferntern Theile der italischen Halb- insel in so nachtheiliger Weise beherrschen. ß) Die südliche Terrassenabstusung. Der südlichen Terrassenabstufung des Apennin gegen den tarentinischen Golf entströmen die Flüsse: Sinno, Agri, Basiento, Brandano. f) Die östliche (adriatische) Seite. Die adriatische Seite der italischen Halbinsel ist ungleich wafferärmer und einförmiger als die tyrrhenische. Im S. von Rim in i breitet sich zwischen dem steil abfallenden Fuß des Apennin und dem Meere ein schmaler, ziemlich frucht- barer Küstenstrich auö. Nur kurze, den Vorhöhen des Apennin entströmende Gebirgswasser, wie der Metauro, Tronto benetzen denselben. Erft mit der Pescara schnei- den die Küstenflüsse in ihrem obern Lauf tief in die Central- masse des Berglandes ein. Mit der Mündung des Fortore gewinnt die Küste ansehnlich an Breite. Hier nimmt die apulische Tief- ebene den weiten Raum um den Golf von Manfredonia 19*

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 288

1850 - Berlin : Heymann
288 M. Cimone, wo der ligurische Apennin in den etrurischen übergeht. Die östliche Abtheilung des ligurischen Apennin, die im Gebiet der Taroquelle beginnt, unterscheidet sich von der westlichen durch eine größere Zerschnittenheit der Massen. Der fortgesetzte Zug des Apenninrückens, der etrurische Apennin, stuft sich mit sanft geneigten waldreichen Berg- lehnen gegen die Poebene ab. Gegen die adriatische Seite erreichen die äußersten Vorhöhen unterhalb Rimini die Küste. Im Gebiet der Tiberquelle erreicht der Gebirgsrücken unter dem Namen des römischen Apennin das römische Staatsgebiet und zieht dann als der neapolitanische Apennin durch die ganze Länge der italischen Halbinsel in einer mehr dem westlichen Litoral zugekehrten Streichungs- linie. Gegen dasselbe fällt er in dem Küstengebirge von Castel a Mare zum Golf von Salerno unmittelbar ab, gegen Süden zum tarentinischen Golf mit sanft geneigten wasserreichen Terrassenabstufungen. Die mittlere Kammhöhe des römischen Apennin hat im Durchschnitt 4000', erst in der Annäherung zum neapolitanischen Gebiet steigen ein- zelne Gipfel bedeutender an, unter diesen der M. Si- billa zu 6800'. Aeußerst beschwerliche Paßübergänge, die frequentesten von Foligno nach Fano und Ankona, führen über den Scheitel des römischen Apennin. Gegen Westen lagert sich dem Mittelrücken ein wechselvoll gestaltetes, durch Stromthäler und Seebecken (Lago diperugia) zerrissenes Bergland vor, dessen etwa 2000' hohem Scheitel die Tiber und der Garigliano entströmen. Der M. Sibilla im Osten macht den Uebergang zu der Gebirgslandschaft der Abruzzen, dem wildesten erha- bensten Theil des ganzen Apenninensystems, der dem niedern Mittelrücken vorgelagert, sich in zwei Parallelzügen erhebt, über deren 6000' hoher Kammhöhe der M. Velino 7700', der Gran Sasso, der höchste Punkt der italischen Halb- insel, 8900' ansteigt. Der tiefe Thalspalt zwischen den beiden Bergrücken der Abruzzen wird durch die Pescara bewässert, die nach dem gewonnenen Durchbruch durch die östliche Kette dem adria- tischen Meer zufließt. Auch gegen die innere Seite ist das
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