Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 97

1847 - Berlin : Reimer
97 c. die südlichen Apenn inen bilden von der Volturno-Quelle bis in die Nähe des Golfs v. Tarent (neapolitanische Apen- nin en) einen breiten, nach beiden Seiten vielverzweigten Rücken von nur 2500' mittlerer abs. Höhe, der aber von doppelt so hohen Gipfeln überragt wird; die calabrischen Apenninen dagegen bestehen aus zwei getrennten, steil und bis zu 4000' aufsteigenden Massen (einer nördlichen und einer südlichen), mit Gipfeln von 6000 — 7000' abs. H. — Am Golf von Manfredonia steigt der isolirte Berghaufen des M. Gargano fast 5000' über das Meer auf. Auf der West- Seite des Apennin mehrere solche isolirte Massen: die über 6000' hohe Gruppe der apuanischen Alpen (im N. des unteren Arno), das Küstengebirge voncastellamare (4000') und der aus d. campanischen Ebene aussteigende Vulkan-Kegel des Vesuv (3500'). Der Sub-Apennin bildet in seinem nördlichen Theile, im hetrurischen Sub-Apennin, meist ein ödes, plateauförmiges, von sumpfigen Strandebenen umgebenes Hügelland (die toskanischen Maremmen) von nur etwa 1000' mittlerer Höhe, erhebt sich aber, im N. des Sce's von Bolsena, mit der malerischen Gruppe des M. Amiata 3500 — 5300' über d. M., und erscheint im Süden der Tiber, im römischen Sub-Apennin, als ein sehr wechselvolles, meist aus Parallelketten des Hoch-Apennin bestehendes, von der rö- mischen Eampagna und d. pontinischen Sümpfen umsäumtes Berg- land von 1200—4000' abs. Höhe. Der ganze Sub-Apennin zwar ohne Vulkane, aber reich an vulkanischen Erscheinungen; der hetru- rische durch böse Luft verpestet, im Sommer fast unbewohnbar, im Winter ein Weideland für Wanderheerden. Dasselbe gilt von der römischen Ebene und den pontinischen Sümpfen. Die Lage des Sub-Apennin bewirkt, daß alle größeren west- wärts fließenden Gewässer zuerst Längenthäler bilden, bevor sie sich gegen die Küste wenden, während die ostwärts fließenden, mit Ausnahme der Pescara, durch kurze, sehr geneigte Quellthäler zur adriatischen Küste hinabeilen. Die westlichen Längenthäler bil- den, nächst den gesegneten toskanischen und campanischen Ebenen, die blühendsten Kulturgegenden der Halbinsel. Die östlichen Thäler sind meist enge Spalten, und die östliche Ebene, die apu- lische, größtentheils ein wasserarmes, dürres Weideland. — Die Verbindung zwischen der Ost- und West-Seite der Halb- insel wird durch zahlreiche, meist nur 2000 — 3000' hohe Pässe bewirkt. — ll. 7tt Stuft. 7

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 89

1847 - Berlin : Reimer
89 werden durch das casti lische Scheidegeb.getrennt. Das anda- lusische Scheidegeb., welches, wie alle Geb. d. Halbins., v. O. n. W. zieht, trennt die neu-castilische Hochebene vom andalusischen Tieflande; es liegt auf der Wasserscheide zw. d. Guadiana u. Gua- dalquibir, das castilische trennt die Gewässer d. Tajo u. Duero. — f. Die italische Halbinsel ist ebenfalls, bis auf geringe Küstenebenen, ganz mit Gebirgen erfüllt, aber hier ist es ein ein- ziges, zusammenhängendes Kettengebirge, die Apenninen, welches die ganze Halbinsel durchzieht, welches sich nur an einzelnen Punkten üb. den Mittelgebirgs-Charakter erhebt, u. an d. Quellen des Ta- naro, mittelst eines schmalen Gebirgsarmes, mit dem W.-Ende d. Alpen, also mit d. Hochgebirgskerne Europa's zusammenhängt. Das italische Gebirgsland besteht aus: dem eigentlichen Apennin (nördl., mittl., südlicher), welcher v. d. Lanaro-Q. ostsüdost-, dann südostw. auf d. Wasserscheide bis z. S.-Spitze Calabriens zieht, eine Gebirgskette v. 226 M. Länge, bei 130 M. direkt. Entfernung v. d. Tanaro-Q. bis K. Spartivento; dem Sub- oder Vor-Apennin, im W. des vorigen, zw. dem unteren Arno und dem oberen Volturno; mehreren kleinen isolirten Gebirgsmassen, unter denen der Ve- suv am merkwürdigsten. Ebenen von geringer Ausdehnung giebt es drei auf der W.- Seite: die campanische, an den Buchten v. Neapel u. Gaeta; d. römische mit d. pontinischen Sümpfen, zw. der unteren Tiber und Kap Circello; die toskanische, am unteren Arno; — eine auf der O.-Seite der Halbinsel: die a p uli sch e, südw. v. Golf von Manfredonia. — g. Die italischen Inseln sind sämmtlich, bis auf sehr ge- ringe Küstenstrecken, mit Gebirgsland gefüllt. 6. Die griechische Halbinsel, wie die italische, ein ein- ziges Gebirgsganzes, welches sich an den Quellen d. Kulpa an d. Ost-Ende d. Alpen anschließt, im W. viele den Apenninen paral- lele Ketten, im N., O. und S. aber breitere Massen bildet. Diese füllen die Halbinsel in allen ihren Theilen so ganz aus, daß nur für sehr schmale Küstenebenen Raum bleibt. Sie scheinen im All- gemeinen den Mittelgebirgscharakter zu haben. — Kleinere Tiefebenen gibt es nur auf beiden Ufern des mitt- leren Peneus, an d. Münd. des Vardar u. am unteren Strymon; es sind die Ebenen von Thessalien, von Pella und von Seres. — i. Die taurische Halbinsel gehört größtentheils zum Tief-

3. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 72

1847 - Berlin : Reimer
72 so wie in den sogenannten 7 und 13 Gemeinden Lei Vicenza und Verona auch deutsche, in Sicilien und Apulien griechische und albancsische Mundarten. — 28. Religion und Gesittung. — Die römisch-katholische Religion ist herrschend und fast allgemein; die übrigen Konfessionen werden geduldet (Walden- ser im westlichen Piemont). Das Erziehungs- und Schulwesen ist großentheils in den Händen der sehr zahlreichen, aber meist ungebildeten Geistlichkeit, und mit Ausnahme von österr. Italien, Lueca und Toscana auf einer sehr niedrigen Stufe; die zahlreichen sogenannten Universitäten sind first ohne Einfluß auf die Gesinnung und Bildung nicht nur des Volkes, sondern selbst der höheren Stände. — Daher in Italien, neben vielen natürlichen Talenten und Gaben, namentlich für die Kunst, große Unwissenheit selbst bei Personen höheren Ranges; — zu- gleich Mangel an wahrer Religiosität; Bigotterie das einzige Gegengewicht der Selbstsucht; — natürliche Mäßigkeit begünstigt die nationelle Vorliebe für den Müßiggang. — Vergleich des Jtaliäners mit dem Spanier und dem Franzosen! 29. Nahrungszwei ge. — Der Ackerbau bringt in Piemont, im Mailändischen, in Parma, Modena, Lueca, Toscana, Campanien und Sicilien in guten Jahren reichen Gewinn an Waizen, Mais und Reis; die „Malaria" noch mehr die Trägheit der Einw. beschränken ihn. Wein wird fast überall in großer Menge, doch nirgend, wenige südliche Lokale abgerechnet, in ausgezeich- neter Güte gewonnen; wichtiger die (Terrassen-) Kultur der Oliven, Kastanien und edlen Südfrüchte. — Die Viehzucht sehr bedeutend für alle Theile der Halbinsel; Hirtenlebcn und Wanderheerden im Apennin; schöne Rinder im Po- Delta und in den Ebenen überhaupt, namentlich im Parmesanischcn; wenig mittel- mäßige Schafe, mehr Ziegen, besonders auf dem Apennin und in Apulien; gute Pferde nur in Neapel; desto mehr Esel und Maulthiere; Büffel in den Marschen des Arno, der Tiber re.; selbst Kameele in den toskanischen Marenimen rc. — Seidenzucht wichtig, doch minder bedeutend, als in der Lonibardei; — wenig Bergbau; — Fischerei; — lebhafter Handel mit den rohen Produkten; — die gewerbliche Industrie hat sich dagegen meist nur an einzelnen Punkten (Turin, Genua, Florenz, Neapel u. a. großen Städten) einer regsamen Thätig- kcit zu erfreuen; — der Handel ist noch immer beträchtlich. — 30. Staatseinrich tungcn. — Die italiänischen Staaten haben, unähn- lich den deutschen, nichts Gemeinsames. Mit Ausnahme des Kirchenstaates, dessen Oberhaupt der Papst ist, bilden sie sämmtlich erbliche Monarchien; nur in Lucca, auf Sicilien und Sardinien '(d. h. den Inseln) und im Herzog- thum Genua haben die Stände einigen Antheil an der Gesetzgebung. — Das souveraine Fürstenthum Monaco steht unter dem Schutze des Königs von Sar- dinien, und die Republik San Marino (1 sszml., 8000,Ew.) unter den: des Papstes. — In Parma, Modena, Lucca und Toscana übt Oesterreich eine ans Verwandtschaft der regierenden Familien begründete Schutzherrschaft und in den Citadellen von Piacenza und Ferrara das Besatzungsrecht aus. — In Sardinien, Modena, Lucca, Toscana finden sich zweckmäßige V erw altu n g s grundsätze, weniger im Kirchenstaate und im Königreiche beider Sieilien, wo auch die Fi- nanzen in Verwirrung gerathen sind. Unter allen italischen Staaten ist Sar- dinien durch eine treffliche Kriegsverfassung der wehrhafteste; auch die tos- canischen Militair-Einrichtungen stehen in gutem Rufe, Parma, Modena, Lucca, selbst der Kirchenstaat sind dagegen militairisch unwichtig; Neapel's ansehnliches

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 147

1879 - Berlin : Reimer
147 Ix. I t a 1 i a. 199. Name. Der Gebrauch des Namens Italia für alles Land im Süden der Alpen beginnt im statsrechtlichen römischen Sinne mit der Kaiserzeit, bei den mehr durch die natürliche Bodengestalt geleiteten griechischen Erdkundigen (Polybios) im 2. Jahrh. v. Chr. Den Bewohnern des mittleren Teiles der Halbinsel, die sich im sog. Bundesgenossenkrieg des 1. Jahrh. v. Chr. gemeinsam Italici nannten, war er durch Vermittelung der griechischen Ansiedler in Süd-Italien zugekommen; diese aber gebrauchten ihn im 4. Jahrh/(Thukyd.) noch bloss für die südliche Halbinsel mit Ausschluss Iapygiens (Apuliens) und noch früher die Griechen in Sicilien nur für den südlichsten Teil, das jenseit der Meerenge gegenüberliegende Küstenland, welches von dem kleinen Volksstamme der Italer bewohnt war. Die Alpen wurden mithin erst durch allmälige Uebertragung des historischen Landesnamens zur natürlichen Nordgrenze Italiens bestimmt, jedoch nicht ohne vielfache Abweichungen der politischen Grenze von der Linie des wasserscheidenden Hauptrückens, in welcher die ^ Pässe der Hauptstrassen nach N., Nw. und No. liegen. Diese Pässe jöt/K'; l. oder Jädjer (juga) wurden durch den Verkehr zuerst bekannt und durch besondere Namen unterschieden1): so schon im 2. Jahrh. v. Chr. die westliche ligurische Küstenstrasse, wo sie hohe felsige Vorsprünge des Gebirges übersteigt, als Alpis maritima, in Nw. nach dem mittleren Gallien hiii die schon von Hannibal benutzte Alpis Graja und die Alpis Poenina (kleine und grosse S. Bernard 2180 und 2470mj und direct nordwärts nach Raetien der breonische Alpenpass (Brenner, vgl. § 197). Erst Pompejus eröffnete einen kürzeren Uebergang nach Süd-Gallien, die später sogenannte Alpis Coltia (M. Genevre I860“) und Augustus den nordöstlichen nach Pannonien über die Alpis Julia (§ 194). Dazwischen wurden erst in der späteren Kaiserzeit fast alle noch jetzt benutzten Hauptpässe fahrbar gemacht und ihre Namen auf die angrenzenden Gebirgskämme in engerer oder weiterer, jedoch nirgend genau bestimmter Ausdehnung übertragen {Alpes Lepontiae, Raeticae, Venetae, Carnicae): ihre Begrenzung auf gewisse natürliche Abschnitte des Gebirgssystems verdanken sie durchaus willkürlichen Theorien der neueren Erdkundigen. 10*

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 148

1879 - Berlin : Reimer
148 Italien. x) Desto geringere Aufmerksamkeit wendeten die Alten auf die uns Neuere in so hohem Grade interessirenden höchsten Gipfel, von denen fast nur wegen seiner auffallenden Form, die ihn irrig für celsissimum Alpium cacumen (Plin.) halten liess, und wegen seiner Lage an der Quelle des Padus, der Vesülus (Monte Viso, 3840m) genannt wird, viel mächtigere Höhen aber wie Montblanc und der von der ganzen oberitalischen Ebene aus sichtbare Monte Rosa gänzlich unerwähnt bleiben. 200. Apenninus. Die Gebirgsketten, welche auf ligurischem Boden zuerst diesen Namen führten und vom Rhodanus-Tale an die Nordküste des Mittelmeeres begleiten, sich also direct an die westlichen Alpen anschliessen, verlaufen zunächst parallel den Hauptzügen der Central- und Ost-Alpen, d. i. im allgemeinen W.—0. Der Sprachgebrauch der Zeit, seit welcher die ganze Halbinsel dem römischen State angehörte, schloss die W.-Hälfte jenes Küstengebirges, bis zu seiner tiefsten Einsattelung oberhalb Savo (ca. 400m), in den Namen der Meer-Alpen ein und liess erst von hier den Apennin beginnen, dehnte aber dagegen diesen Namen willkürlich bis zur Südspitze Italiens aus. In seinem nördlichen, von ligurischen Stämmen bewohnten, Etrurien im Norden umscliliessenden Teile besteht dieses mächtige Kalkgebirge aus einer, ziemlich der Hauptwasserscheide folgenden, dominirenden Kette (höchste Gipfel fast 2200m, Pässe 750—1000m) mit steilerem Abfall nach Süden und langgestreckten Vorbergen nach Norden. Der mittlere Teil des Gebirges seiner Länge nach, in den Gauen der alten Sabiner, Marser, Yestiner, Paeligner (den heutigen Abruzzen) ist zugleich der breiteste durch Spaltung in mehrere fast gleich hohe Parallelketten, welche 650 — 700m hohe Talebenen um* schliessen, und erreicht seine Maximalhöhen von 2500—2900m in den centralen und besonders den nach No. vortretenden, bis in den Hochsommer schneebedeckten Gipfeln, deren antike Namen uns unbekannt bleiben. Weiter südlich im alten Samnium dagegen löst sich das Gebirge in vereinzelte weniger hohe Gruppen und plateauartige Anschwellungen auf (Wasserscheidesattel zwischen Calor und Aufidus nur 600m) und seine Hauptaxenrichtung wird durch einzelne höhere W. —0. verlaufende Ketten unterbrochen (Gipfel an der Nord- und Süd-Grenze Lucaniens 1800 und 2260m); in der südlichen, fast ganz von hohen und breiten Gebirgsmassen erfüllten Halbinsel, dem alten Bruttien, steigen die höchsten Kämme wieder zu 1900—2000m an; jedoch ist der südlichste Teil, das Waldgebirge Sila der Alten, durch eine wenig über 300m hohe Einsenkung in der schmälsten Stelle der Halbinsel von dem Kalkgebirge des eigentlichen Apennin getrennt, dem es auch wegen seiner ganz verschiedenen Gesteinbildung im strengeren Sinne nicht mehr zugerechnet werden darf.

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 136

1879 - Berlin : Reimer
136 Thrakische Länder. Dacien. 185. Dacia. Das an die untere Donau nördlich grenzende fruchtbare Flachland der jetzt sog. Walachei oder Rumäniens steigt weiter an zu einem von breiten Waldgebirgen1) umschlossenen Hochlande (dem heutigen Siebenbürgen oder Transilvanien). Seine allgemeine Abdachung geht nach Süden und Westen; dahin brechen in engen Bergschluchten die Flüsse der Binnentäler durch: der Alutus oder Aluta (j. Oltu, Alt) nach Süden zur Donau, der Maris oder Marisia (j. Marosch, Mieresch) nach Westen, der Samus (j. Szamosch) nach Nw., beide zum grössten Donau-Nebenfluss, dessen alter Name wahrscheinlich Tisia oder Tissus war (auch irrig Pathissus geschrieben, j. Tisza, Teiss). Dieses goldreiche Hochland war, als die Griechen zuerst im 5. Jahrh. davon hörten, im Besitz der Agathyrsen, die Donauebene im Besitz der politischen Skythen, wohl auch nur als Herren über eine sesshafte thrakische Bevölkerung. Wenigstens seit Alexanders Zeit wohnten die thrakischen Ge ten (Tercci) unabhängig in denselben Ebenen, während nun die demselben Stamme angehörigen Bewohner des Hochlandes Daken (Daci oder Bavi, aläoi) genannt werden. Aus diesen erhob sich um 50 v. Chr. ein Eroberer, K. Boerebistes (Burvista), der sein Reich östlich bis zum Borvsthenes, südlich bis zum Haemos, westlich bis zum norischen Alpenlande erweiterte; mehrfach geteilt, dann wieder vereinigt, wurde es ein so gefährlicher Grenznachbar der römischen Donauprovinzen, dass Trajanus es 101 bis 107 zu unterwerfen und in eine neue Provinz Dacia zu verwandeln genötigt war. Dieselbe wurde durch zahlreiche Militärcolonien schnell so vollständig romanisirt, dass auch nach dem Abzüge der römischen Legionen und Bürger zu K. Aurelianus’ Zeit (271) ein lateinischer Vulgärdialect, der jetzt sog. rumänische oder wlachische, sich fast genau in den Grenzen des alten Daciens, erhalten hat.2) Die Residenz des letzten Königs Decebälus, Sarmizegetusa (Ruinen Yarhely oder Gradischtje) wurde auch römische Provinzialhauptstadt, doch abwechselnd mit der in der Nähe der Goldbergwerke gelegenen Colonie Apülum (j. Karlsburg). Der gebirgigste Teil des Hochlandes und das ganze Tiefland war unter römischer Verwaltung wenig angebaut; von letzterem wurde der östliche Teil zwischen den Flüssen lerasus (Seret), Pyretus (Prut) und Tyr as (Dnjestr) mit der Provinz Moesia inferior vereinigt. *) Die Alten benennen die östlichen Gebirgszüge nach dem seit dem 1. Jahrh. daran wohnenden germanischen Volke der Bastarnen Alpes Bastar-nicae; der analoge Name „transilvanische Alpen“ ist willkürlich neu gebildet. 2) In Folge der Neuansiedelung der römisch-dacischen Colonisten in dem Berglande südlich der Donau auf den Grenzen von Moesia interior, M. superior und Dardania, wurde der Name Dacia (Aureliani) auf diese neugebildete Provinz übertragen.

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 151

1879 - Berlin : Reimer
Bevölkerung. Einteilung. 151 einer Anzahl unter einander sprachlich näher verwandter Stämme eingenommen: Umbrer, Latiner, Sabiner mit ihren kleinen Nachbarstämmen, 0 pik er oder Osker, von welchen die letzteren zuerst mit Griechen in Berührung kamen, daher diese ihren Namen (’Otzmol) häufig auf die ganze Gruppe übertragen. Neuere Gelehrte haben dasselbe getan mit dem schon von römischen Dichtern für die Urzeit Italiens gern gebrauchten Namen der Aus oner (eigentlich nur griechische Form des Namens Aurunker, den in historischer Zeit nur eine kleine Abteilung der oskisch redenden Bevölkerung führte), so dass man passend die Gesammtheit der genannten, nächstverwandten Dialekte als ausonische (oder etwa mittel-italische)1) bezeichnet. Die Völker dieser Gruppe, welche innerhalb der grossen arischen (indoeuropäischen) Familie den Griechen und Kelten sprachlich zunächst stehen, sind offenbar als die letzten, noch vor Beginn geschichtlicher Ueb erlief er ung auf dem Landwege in die Halbinsel' eingewanderten anzusehen; auch gelangt ihre Bewegung nach Süden hin erst gegen 400 v. Chr. mit der samnitischen Eroberung Campaniens, Lucaniens, Brut-tiens zum Abschluss und findet ihre Fortsetzung in der politischen Einverleibung und sprachlichen Assimilirung, zuerst ganz Italiens, dann des Westens und der Mitte Europa’s durch den ursprünglich räumlich eingeschränktesten Volksstamm, den latinischen. 1) Weniger passend ist es, wie häufig geschieht, den allgemeinen Namen italischer Stämme und Sprachen in so beschränktem Sinne zu gebrauchen, zumal die Nationalangehörigkeit gerade desjenigen Volkes, von welchem jener allgemeine Landesname entlehnt ist, der Italer (§ 199) durchaus dunkel bleibt und der abgeleitete Name der Italiker im politischen Sinne im sog. Bundesgenossenkriege des 1. Jahrh. v. Chr. in anderer Ausdehnung gebraucht worden ist. 204. Einteilung. Während der Erweiterung des Landgebietes der römischen Republik über ganz Italien verblieben die demselben einverleibten einzelnen Staten in ihren Vorgefundenen Begrenzungen von ausserordentlich ungleichem Umfange: der Norden zwischen Apennin und Alpen in der Form einer Provinz (Gallia cisalpina, mit Einschluss der Ligurer, Veneter und Carner), ebenso die Inseln. Erst in der Kaiserzeit wurden willkürliche Abgrenzungen und Zusammenlegungen jener Landgebiete behufs grösserer Gleichmässigkeit der Verwaltung eingeführt: zuerst durch Augustus eine Einteilung ganz Italiens mit Einschluss des nun dazu gezogenen Padus-Landes in 11 Ptegionen: I. Latium und Campania (unter Zulegung eines Sw.-Teiles von Sam-nium); Ii. Apulia und Calabria (wozu von Samnium das hirpinische Stammgebiet geschlagen wurde); Iii. Lucania und Bruttii; Iv. Samnium

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 153

1879 - Berlin : Reimer
Istrien. Venetien. 153 206. Carni, ein keltischer Stamm, der bei der grossen Wanderung des 4. Jahrh. v. Chr. aus den Ostalpenländern in den nordöstlichsten Teil der grossen oberitalienischen Ebene eingewandert war1), 115 v. Chr. von römischen Heeren unterworfen und der cisalpinischen Provinz zugelegt wurde. Derselben gehörte schon früher der flache und sumpfige Küstenstrich an, welcher in der Folge gleichfalls zum carnischen Gebiete gerechnet wurde; in demselben wurde zum Schutze der No.-Grenze 181 v. Chr. die starke Festung Aquileja erbaut, zugleich grosse Handelsstadt und seit Augustus Hauptstadt der Region Venetia et Histria (grosse Ruinen um das kleine moderne Aquileja). Im Binnenland am Fusse des Gebirges die erst unter Augustus erbauten Städte der Carner, Julium Carnicum (j. Zuglio) und Forum Julium (j. Cividale) deren Name im Mittelalter auf die ganze Landschaft (Friuli, deutsch Friaul) übergegangen ist. x) Der Name hat sich in denjenigen dieser Alpenlandschaften, welche in alter Zeit politisch zu Noricum und Pannonien gehörten, erhalten: Carniöla, Krain und Carantania, Kärnten. 207. Venetia. Die Ebene zwischen der flachen, weithin in Sümpfe und seichte Lagunen übergehenden Nordküste der Adria und den carnischen Alpen ist durch Alluvion der Flüsse1) aus diesem Kalkgebirge mit Steingeröll und leichterem, weniger ergiebigen Boden bedeckt; gegen Westen längs des Athesis durch weite Sumpfstrecken geschützt, ist sie nie von den in Italien eingedrungenen Kelten erobert worden, sondern im Besitze der ältesten Bewohner, der Veneter (bei den Griechen *Evsxoi) geblieben. Zu den illyrisch redenden Völkern gehörig, unterschieden sie sich von ihren roheren Stammverwandten im östlichen Gebirgslande durch eine vorgeschrittene Cultur, namentlich auch Industrie und Handel, und besassen blühende Städte, als sie 215 v. Chr. nach der Unterwerfung der cisalpinischen Gallier durch Rom sich diesem State ohne Wiederstand anschlossen. Ihre Hauptstadt P at avium (j. Padova) war noch in der Kaiserzeit nächst Rom die reichste, wenn auch wohl nicht absolut volkreichste, Stadt Italiens. Andere grössere Städte Vicetia (so inschriftlich gesichert, nicht Vicerctia, aber j. Vicenza), Tarvisium Treviso, Opitergium Oderzo, Altinum am nördlichen Ende der schiffbaren Küstenlagunen (der sog. septem maria), j. Dorf Allino.2) x) Sie sind bei sehr wechselndem Wasserstand durchaus unschiffbar. Ihre alten Namen bewahren Sontius Isonzo, Tilavemptus, j. Tagliamento, Liquentia Livenza, Plavis Piave, verloren hat ihn der Medoacus, j. Brenta und der Eretenus, j. Bacchiglione, dessen Name den Griechen Veranlassung

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 155

1879 - Berlin : Reimer
Nord-Etrusker. Gallia Cisalpina. 155 inne hatten — im Besitze der Etrusker, unter deren Städten im Norden des Padus Melpum (wahrscheinlich an der Stelle des späteren Medio-lanium), im Süden Felsina, das spätere Bononia, als die grössten des aus 12 Gliedern bestehenden Bundesstates genannt werden. Auch nach dem Verluste der meisten Städte an die Gallier blieben einige, geschützt durch die umgebenden Sümpfe der unteren Ebene und des Küstenstriches, etruskisch, namentlich Mantua, Ratria (griech. Adria) und Ravenna (Namen unverändert erhalten). Die Handelsbedeutung von Hatria ergiebt sich aus der davon entlehnten griechisch-römischen Benennung des Meeres, o ’Adgiccg xoittoq, mare Hadriaticum, Ha-drianum. Ravenna auf Inseln zwischen Lagunen und Canälen gelegen (welche im Mittelalter das Flussalluvium ausgefüllt hat, so dass die Stadt jetzt über y2 d. M. vom Strande zurück liegt), wurde seit Augustus Hauptkriegshafen auf der italischen Seite des adriatischen Meeres und seit 404 n. Chr. Residenz der römischen Kaiser. J 210. Gällia Cispadana. Die seit ca. 400 v. Chr. über die nordwestlichen (graischen, poeninischen) Alpenpässe einbrechenden gallischen oder keltischen Scharen eroberten das etruskische Gebiet in nach So. fortschreitender Richtung, so dass der zuletzt eingewanderte Stamm der Senönen das von den Umbrern bewohnte Küstenland zwischen Ariminum und Ancona besetzte, welches schon 282 v. Chr. von den Römern erobert, als ager Gallicus dem eigentlichen Italien einverleibt wurde, also niemals einen Teil der Provinz Gallia (cisalpina) bildete. Das tiefere Land gegen das Padus-Delta hin, soweit es nicht etruskisch blieb, besetzten die Lingonen, die Binnenebene unter den Apennin-Vorbergen (in welchen unterworfene ligurische Bevölkerung sesshaft blieb) die Bojer, das bei weitem grösste und mächtigste gallische Volk. Zuerst wurden sie 224 v. Chr., dann als Bundesgenossen Hannibals 191 vollständig besiegt, grossenteils vernichtet und ihr Land mit römischen Bürgercolonien besetzt, darunter die bedeutendsten 189 Bononia (gallischer Name des etruskischen Felsina, j. Bologna) und das schon 219 neu erbaute Placentia (Piacenza) am Padus-Uebergang der grossen 186 v. Chr. ausgebauten Heerstrasse, der via Aemüia\ unter den kleineren wichtig die 183 durch römische Colonien verstärkten Parma und Mutina (Modena). 211. Gallia Transpadana, bestand aus den Landschaften, welche die beiden grösseren, zuerst über die Alpen eingedrungenen Keltenstämme, in Osten die Cenomanen, in Westen die Insübrer, eingenommen hatten. Zur Hauptstadt machten jene das altraetische Verona, neben welchem sie in römischer Zeit die ursprünglich zum

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 157

1879 - Berlin : Reimer
Gallia Cisalpina. Ligurien. 157 angelegte römische Colonie Dertona (j. Tortona) wichtig. An der Küste unter den Hafenorten für den Export der Rohproducte des Landes (Bauholz, Yieh, Häute, Wolle u. a.), namentlich das am Ausgang des kürzesten — wenn auch nicht absolut niedrigsten — Apen-ninenpasses gelegene Genua. Im äussersten Sw. wurde jenseit des noch zu Caesars Zeit die Grenze der cis- und transalpinischen Provinz bildenden Küstenpasses, der Alpis maritima im engeren Sinne, das Gebiet bis zum Flusse Varus durch Augustus mit Italien vereinigt, worin die von Massalia abhängigen griechischen Ansiedelungen Monoekos (Monaco) und Nikaea (Nizza). Ausgeschlossen von den politischen Grenzen Italiens blieb dagegen damals das vom oberen Padus im Taurinerlande westlich eingehende Alpental der südlichen Duria (Dora Riparia), mit dem Passe über den Berg Matröna (Mont Genevre), da es mit seiner kleinen Hauptstadt Segusio (j. Susa) und mit Einschluss mehrerer T^ler des westlichen Alpen-Abhanges im Flussgebiete der Druentia den Besitz einer abhängigen gallischen Fürstenfamilie, der Cottii bildete (daher die Landschaft Regnum Cottii und der Pass selbst Alpis Cottia genannt); nach dem Ende dieser Dynastie 6ß v. Chr. wurde dieses Gebiet im ganzen dem narbonensischen Gallien und erst im 2. Jahrh. Italien zugelegt. Mittel-Italien. 213. Etruria (in späterer Kaiserzeit auch Tuscia, daher Toscana, griech. Tyrsenia, Tyrrhenia)ist nächst Campanien die durch Fruchtbarkeit ihres Bodens, überdies durch Reichtum an Mineralien ausgezeichnetste Landschaft auf der Westseite Italiens. Seine alte Bevölkerung1), durch Seeverkehr mit Griechen und Orientalen die frühest civilisirte und kunstreichste der ganzen Halbinsel (wie sie denn auch in vielen Einrichtungen des bürgerlichen Lebens — Maass, Gewicht, Zeitrechnung, Häuser- und Tempelbau, Tracht — starken Einfluss auf das benachbarte Rom ausgeübt hat), stand gleichwohl der Sprache und Sitte nach den übrigen italischen durchaus fremd gegenüber, ohne dass über ihre Herkunft und Stammverwandtschaft sicheres überliefert oder zu ermitteln ist.2) Nur soviel folgt bestimmt aus den Angaben römischer Geschichtsschreiber, dass die Bevölkerung aus zwei, nicht nur durch politische Stellung (Adelsherschaft über zahlreiche Leibeigene), sondern auch durch die Sprache sich scharf unterscheidenden Classen bestand; der unterworfene Yolksteil scheint einem der in der Urzeit in Mittel-Italien weiter verbreiteten Stämme (den Umbrern oder den Ligurern?) angehört zu haben.
   bis 10 von 43 weiter»  »»
43 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 43 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 3
10 1
11 1
12 0
13 0
14 2
15 0
16 0
17 10
18 1
19 0
20 0
21 0
22 5
23 17
24 1
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 4
39 0
40 2
41 3
42 0
43 0
44 34
45 5
46 0
47 0
48 6
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 5
3 8
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 1
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 2
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 39
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 2
42 0
43 7
44 0
45 1
46 0
47 1
48 3
49 7
50 6
51 0
52 0
53 5
54 0
55 1
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 2
63 1
64 1
65 7
66 1
67 0
68 0
69 0
70 13
71 1
72 1
73 0
74 0
75 0
76 3
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 5
90 0
91 0
92 3
93 5
94 0
95 8
96 0
97 0
98 0
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 2
2 26
3 24
4 2
5 16
6 101
7 8
8 13
9 1
10 1
11 20
12 29
13 39
14 83
15 0
16 1
17 0
18 4
19 12
20 27
21 0
22 1
23 11
24 91
25 7
26 7
27 7
28 64
29 30
30 0
31 9
32 73
33 191
34 55
35 0
36 17
37 1
38 11
39 24
40 1
41 4
42 105
43 87
44 10
45 21
46 84
47 168
48 6
49 0
50 89
51 202
52 19
53 33
54 19
55 0
56 3
57 0
58 9
59 150
60 3
61 1
62 6
63 0
64 11
65 19
66 9
67 0
68 5
69 1
70 6
71 1
72 0
73 0
74 8
75 17
76 19
77 0
78 21
79 0
80 5
81 342
82 2
83 85
84 105
85 23
86 70
87 39
88 2
89 53
90 33
91 41
92 3
93 7
94 4
95 42
96 3
97 0
98 6
99 2
100 178
101 26
102 74
103 0
104 102
105 6
106 0
107 30
108 51
109 112
110 54
111 110
112 19
113 42
114 57
115 8
116 58
117 1
118 2
119 143
120 3
121 18
122 11
123 35
124 47
125 52
126 5
127 141
128 1
129 15
130 15
131 99
132 1
133 57
134 96
135 12
136 60
137 34
138 79
139 36
140 2
141 0
142 27
143 26
144 2
145 8
146 16
147 6
148 2
149 43
150 1
151 0
152 237
153 34
154 31
155 4
156 4
157 1
158 0
159 94
160 51
161 1
162 0
163 2
164 41
165 9
166 13
167 7
168 45
169 3
170 0
171 0
172 2
173 94
174 9
175 351
176 10
177 100
178 38
179 66
180 92
181 1
182 6
183 179
184 63
185 24
186 19
187 10
188 33
189 53
190 0
191 1
192 28
193 367
194 1
195 72
196 139
197 7
198 1
199 12