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1. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 30

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 80 — Allein die Grafen von Oldenburg und die Erzbischöfe von Bremen strebten danach, sich das Land zu unterwerfen. Sie legten daselbst Burgen an. Die Burgmäuner unterdrückten das Volk; sie forderten allerlei Abgaben und verlangten Frondienste. Sie überfielen die Frauen und Töchter der Stedinger, wenn sie des Sonntags zur Kirche fuhren, und schleppten sie auf ihre Burg. Solche Behandlung wollten sich die Stedinger nicht gefallen lassen; sie zogen ans gegen die Zwingburgen, erstürmten und schleiften sie und erschlugen die Bnrgmänner. Nun geschah etwas, was die Stedinger gegen die Priester auf- brachte. Es ging eine angesehene Frau zur Beichte. Sie gab dem Priester einen geringeren Beichtpfennig, als dieser erwartet haben mochte. Als nun die Frau das heilige Abendmahl genießen wollte, steckte ihr der habsüchtige Priester statt der geweihten Hostie ihren Beichtpfennig in den Mund. Wie war die arme Frau bestürzt, als ihr solche Schande angethan wurde! Und alle, die solches gesehen, waren empört. Tief- betrübt kehrte die Frau heim und klagte ihrem Manne das Leid, das ihr augethan war. Da geriet der Mann so in Wnt, daß er hinging und den Priester erschlng. Nun verlangte der Erzbischof von Bremen, die Stedinger sollten den Mann ausliefern, damit er bestraft würde. Diefe aber weigerten sich, das zu thun; sie wollten selbst über den Mann Gericht halten. So entstand ein arger Streit zwischen dem Erz- bifchof von Bremen und den Stedingern, der später immer größer wurde und zuletzt dem ganzen Volke den Untergang bereitete. Der Erzbischof von Bremen verbot alle gottesdienstlichen Handlungen; da verweigerten die Stedinger die Abgaben zu zahlen und verjagten die bremischen Gesandten. Der Kampf dauerte fort. Die Stedinger wurden für Ketzer erklärt und beim Papste verklagt, daß sie schlechte, gottlose Menschen seien. Da that der Papst die armen Stedinger in den Bann, und der Kaiser erklärte sie in die Acht. Die Formel der Acht lautete: „Wir erlauben euch, mäuniglichen nf den Straßen, und wo ein jeglich Mann Fried und Gleid hat, da sollt ihr keins haben, und wir weifen euch die vier Straßen der Welt im Namen des Teufels." Bald darauf zog ein großes Kreuzheer, etwa 40 000 Mann stark gegen die Stedinger aus, um sie gänzlich zu vertilgen. Diese waren nur ca. 11 000 Mann stark. Aber sie verloren den Mut nicht. Ihre An- führer waren drei wackere Landleute, Bolko von Bardenfleth, Thammo von Huutorp und Detmar tom Dyk. Sie gingen durch die Reihen ihrer Kämpfer und riefen: „Brave Waffenbrüder! Hier gilts Vaterland und Lebeu. Der Feind ist zahlreicher. Der Mut ersetze, was uns an Zahl fehlt. Und erliegen wir, — besser zweimal sterben in der Schlacht, als, ein Spott der Priester, leben." Bei Altenesch kam es zum Kampfe. Die Stedinger kämpften mit wahrem Heldenmut; allein sie mußten endlich der Übermacht erliegen und erlitten eine gänzliche Niederlage. Über 6000 Stedinger lagen bleich und mit Wunden bedeckt auf dem Schlachtfelde; auch die drei tapferen Führer waren umgekommen.

2. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 31

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 31 — Auf dem St. Veit, einem Hügel bei Altenesch, erhebt sich jetzt ein Denkmal. Zu Ehren der gefallenen tapferen Stedinger ist es errichtet im Jahre 1884, also 600 Jahre nach jenem denkwürdigen Tage. — Ja, gewiß wird man noch oft und in späte Zeiten hinein des tapferen Volkes gedenken, das dort bei Altenesch seinen ruhmvollen Unter- gang gefunden. Nach v. Halem. 17. Graf Gerhard der Mutige. Vor ca. 400 Jahren regierte über Oldenburg Graf Gerhard der Mutige. Er war groß und stattlich gebaut und zeichnete sich aus durch bedeutende Körperstärke. Sein Blick war dem Feinde fürchterlich, aber flößte dem Freunde Vertrauenein. Äußere Pracht haßte er; einfach war seine Kleidung. Aber seinen Hals zierte die goldene Ritterkette; und das Schwert, womit er umgürtet war, wich nie von seiner Seite. Graf Gerhard der Mutige führte ein Leben voll Kampf und Streit. Besonders hatte er zu kämpfen mit den Häuptlingen von Ostfriesland und dem Erzbischof Heinrich von Bremen. Die Ostfriesen schlug er bei Mansie, Fikensolt und Apen. Zum Schutze gegen sie erbaute er die Feste Neuenbürg. Einst hatten die Friesen und die Bremer sich ver- bündet und die Feste Oldenburg belagert. Allein Graf Gerhard verteidigte sich tapfer. Sieben Wochen schon hatte die Belagerung gedauert, da hatten die Feinde keine Lebensmittel mehr. Bremen sandte Schiffe, mit Lebensmitteln beladen. Von diesen Schiffen bohrten Gerhards Scharen mehrere in den Grund, audere erbeuteten sie und führten sie im Trinmpfe auf den Stau. Endlich befahl der Kaiser dem Erzbischof Heinrich, die Belagerung aufzugeben, und so mußten die Feinde unverrichteter Sache abziehen. Später siegte Gras Gerhard über die Bremer bei Paradies in Moorriem. (Die Bremer Taufe.) Delmenhorst aber wurde ihm von seinem Feinde, Erzbischof Heinrich, genommen. In den letzten Jahren seiner Regierung verließ er sein Land auf längere Zeit und machte Reisen durch andere Länder. Als er zurück- gekehrt war, begab er sich nach dem Kloster Rastede, um dort die letzten Tage seines Lebens in Ruhe zu verbringen. Allein sein Feind, der Erzbischof von Bremen, gönnte ihm diese Ruhe nicht. Er suchte Ger- hards Söhne zu bewegen, daß diese ihrem Vater keinen Aufenthalt bei sich gestatteten. Dem Greise brach das Herz, als er solches hörte. Er- zog nach Frankreich und von dort im Jahre 1499 auf eine Wallfahrt nach Spanien. Allein auf der Grenze zwischen Frankreich und Spanien ereilte ihn der Tod. Sein Sohn, Graf Johann Xiv., setzte ihm daselbst ein einfaches Denkmal. 18. Die Bremer Taufe. Einst hatten die Bremer aus dem Ammerlande mehrere Dörfer ge- plündert. Sie gedachten schnell mit ihrem Raube nach Bremen zurück- zukehren. Der Erzbischof von Bremen schlug den Weg über die Oseu-

3. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 80

1904 - Oldenburg : Nonne
fanterie-Regiments, Hauptmann Schlarbaum, wie der ganzen Kompagnie, sowohl Offizieren, Unteroffizieren wie Soldaten ein vorzügliches Lob für die Entschlossenheit, Ausdauer und Tapferkeit, womit dieselben, abgeschnitten vom Bataillon, mitten durch einen an Mannschaft sehr überlegenen Feind ans einem Umwege sich den Weg zu dem Hauptkorps zu bahnen gewußt haben, wodurch sie zeigten, was eine gut disziplinierte, wenn mich an Mannschaft kleine Truppe, die Vertrauen in ihre Führer hat und deren Anführung und Befehle gern und genau befolgt, zu leisten vermag. 70. Die deutsche Flotte auf der Unterweser. Herbst 1849. — Gustav Frcytag, Karl Mathy (Werke Bd. 10). Leipzig 1898, Bd. 22, S- 320. — (Der Unterstaatssekretär Karl Mathy stattete Herbst 1849 der Flotte einen Besuch ab. Er erzählt:) Bei Brake liegt die „Kora", eine in England gebaute große Dampf-sregatte, sodann im Drydock, einem Bassin, aus welchem das Wasser abgelassen, der „Erzherzog Johann", welcher ausgebessert wird. Unser Kapitän rief die „Kora" an, ein Boot zu schicken, und ließ halten. Bald kam ein Boot mit acht Matrosen und einem Offizier, um uns an Bord der „Kora" zu bringen. Die Matrosen, meist Neulinge, halb Deutsche, halb Engländer, verstanden weder ihr Geschäft, noch das Kommando. Der junge Hilfsoffizier wollte vermutlich durch Kühnheit ersetzen, was an Erfahrung fehlte, und ließ das Boot stromabwärts an die Seite und Treppe der „Kora" treiben. Die Matrosen hielten aber nicht ein, was kommandiert wurde, wir kamen unter den Radkasten, konnten uns nur mit Mühe losmachen und thaten nun, was im Anfang hätte geschehen sollen, d. H. mir ließen das Boot weiter abwärts treiben und wendeten dann wieder herauf an das Schiff. An der Treppe aber stießen wir zuerst auf ein anderes sehr stark bemanntes Boot, ehe wir glücklich hinauf gelangten. Der arme Offizier war außer sich vor Zorn und Scham. Er knirschte, schluchzte, stöhnte, warf seine Handschuhe auf den Boden, jammerte, daß die Schmach ihn ewig drücken werde. Von dem Kapitän Reichert, einem Hamburger und tüchtigen Seemann, wurde der Jüngling nicht sehr freundlich empfangen. Ein grimmiger Blick und die Worte: „Das hätte ich nicht gedacht, Herr!" deuteten auf Folgen, und unsere Begleiter versicherten, er werde gestraft werden. — Kapitän Reichert, obgleich sehr verstimmt, zeigte uns die Einrichtung der „Kora" — es ist dies Schiff der nachmalige „Königliche Ernst August" — die ungeheuren Kanonen, die Kapitäns-, Offiziers-, Kadettenkajüten, die Räume, wo Matrosen und Seesoldaten essen und schlafen, die Waffenkammer, die Maschine — alles großartig und für uns Landratten Gegenstände der Bewunderung. Hier und da fanden sich beim Oeffnen einer Kajütentür im Innern ein Junge, der vom Kapitän jedesmal eine Ohrfeige bekam, ohne eine Silbe der Erläuterung. Duckwitz erklärte uns nachher, die Liebkosung sei erfolgt, weil die Jungen im Zimmer die Mütze aufbehalten hätten, was sie nicht dürften. — Wir kamen glücklich

4. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 92

1904 - Oldenburg : Nonne
— 92 — 93. Kriegsgefangen. 1870 Ang. Iß. — Carl Brand, Tagebuch eines oldenburgischen Füsiliers. Oldenburg 1894 <3. 14. — Jur Busch wieder angelangt, machten wir Halt; unaufhörlich regnete es Kugeln, furchtbar sausten die Granaten. Es mochte gegen 3 Uhr nachmittags sein, als ich und einige Leute vom 78. Regiment beim weiteren Zurückgehen durch das Gehölz auf einen verwundet daliegenden Leutnant stießen, (ich glaube, es war Leutnant Scholz der 12. Kompagnie). Gr war schwer verwundet, und wir konnten ihn deshalb nicht mitnehmen; wir verbanden seine Wunde und hatten uns so ca. 20 Minuten ausgehalten, als plötzlich auf ca. 20 Schritt hinter uns durch das dichte Untergebüsch wohl 30 Franzosen herankamen. Einer der 78er gab dem Leutnant davon Nachricht, und dieser, noch bei völligem Bewußtsein, gab sein weißes Taschentuch dem Soldaten, welcher nun mit diesem den Franzosen, da selbige schon alle ans uns anlegten, entgegenwinkte. Die Franzosen setzten nun ihre Gewehre wieder ab und waren inzwischen auch schon bei uns. Was nun geschah, ist natürlich das, daß wir mit unseren paar Leuten der größeren Uebermacht uns fügen und als Gefangene uns ergeben mußten. . Es waren bei den Franzosen einige Elsässer, welche der deutschen Sprache mächtig waren. Uns wurde gesagt, mitzugehen, es würde uns nichts zu Leide getan. Es war gegen 4 Uhr nachmittags, als ich mit einigen anderen gefangenen Soldaten aus den Tronviller Büschen herauskam und wir zurücktransportiert wurden unter Geleit von französischen Soldaten. Den Leutnant hatten wir zurücklassen müssen; in diesem Angenblick war das Feuer auf dem Schladhtfelde bedeutend mäßiger geworden. Wir kamen an manchen lieben Kameraden, die den ewigen Schlaf schliefen, vorbei; einen Leutnant vom 78. Regiment, welcher einen Schuß durch den Fnß hatte und uns bat, ihn mitzunehmen, legten mir mit Genehmigung der Franzosen auf zwei Gewehre und trugen ihn so mit vier Mann zurück. Bald kamen wir an ganzen Bataillonen und Regimentern französischer Reserven vorbei, auch an höheren zu Pferde haltenden Generälen. Sobald letztere jedoch bemerkten, daß wir einen verwundeten Offizier transportierten, zogen alle ihr Käppi tief ab zur Begrüßung. Als wir nach geraumer Zeit in ein Dorf (wahrscheinlich St. Marcel) gelangten, wurde Halt gemacht. Hier war ein Verbandplatz; unaufhörlich brachte man Verwundete. ...Man hörte, daß in der Ferne das Feuer wieder an Stärke zunahm. Es war Abend geworden, immer mehr Verwundete kamen und auch mehr deutsche Gefangene, unter anderen auch der Füsilier Logemann und der Gefreite Pack von meiner Kompagnie, sowie ca. 50 Mann anderer Regimenter. . . . Von meinem Regiment waren im ganzen 11 Gefangene/ doch kam ich mit einigen davon erst am anderen Tage zusammen. Die Nacht verbrachten wir Gefangenen unter einem Holzschuppen, auf bloßer Erde lagernd. Wir merkten wenig vom schlechten Lager, da wir bald, übermüde, einschliefen. Am andern Morgen, 17. August, wurde weiter marschiert; wie es mit der Schlacht tags zuvor gegangen, wer Sieger war, davon vernahmen

5. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 100

1904 - Oldenburg : Nonne
— 100 — will zählen die Tränen, die von den Häusern der Vornehmen an bis zur ärmlichen Hütte auf dem Moore vergossen sind? Einzelne Bilder aber heben sich schärfer ab von dem dunklen Hintergründe; da steht er wieder vor uns, der ernst und still, als sei eine Todesahnung durch seine Seele gezogen, an der Spitze seines Regimentes ritt, nur wenige Wochen hat er unter uns geweilt, aber ein Großes hat er uns gelehrt: Wie man freudig sterben soll für seinen König und sein Vaterland. Da taucht vor uns aus das Bild dessen, der mit einem Liede auf den Lippen sein Leben ausgehaucht, noch im Tode lächelnd; ein fröhlicher leichter Soldatentod. Da werden sie wieder lebendig, die beiden kräftigen Freundesgestalten, die auf den Ruf des Vaterlandes Buch und Feder wieder einmal bei Seite geworfen und zum Schwert gegriffen; der Sohn des Dichters, mit seinem Blute werbend um des Vaterlandes Größe, die sein Vater besungen; das Bild des jüngsten im Regiment, der zu kämpfen und zu sterben wußte, wie ein Mann. Und dort, wo der Reitersturm vorübergebraust, der Mann in jugendlicher Schöne prangend, der Jüngling fast ein Knabe noch und schon ein Held, hingeworfen unter den Husschlag ihrer Pferde. — „Das ist das Los des Schönen auf der Erde!" so zog es zagend durch unsere Seele, als wir sie sammelten, die Männer und Jünglinge in langen Reihen, den letzten Freundesdienst ihnen zu erweisen, die Augen ihnen zu schließen, die Hände zu falten und sie dann neben einander zur Ruhe zu betten, wie sie neben einander gestritten. — Weiter wälzte sich des Krieges Woge, noch reiche Ernte hat der Tod unter uns gehalten bis zu jenem Jüngling, der im letzten Kampfe als der Letzte gefallen, und mit ihm ist eines Hanses schönste Hoffnung begraben und ein Mutterherz gebrochen. Durch all den Siegesjubel hindurch klang doch die tiefernste Totenklage: Die Edelsten Israels sind ans deinen Höhen erschlagen, wie sind die Helden gefallen im Streit und die Streitbaren umgekommen! Und wer heut’ seines Freundes Namen liest ans diesem Stein, er bricht in Davids Klage aus: Es tut mir leid um dich, mein Bruder Jonathan, ich habe große Freude und Wonne an Dir gehabt! d) nach 1871. 100. Bismarcks Reden an die Oldenburger. a) Am 2 5. Mai 1893. — J.penzler, Fürst Bismarck nach seiner Entlassung. Leipzig 1897, Bd. 5 S. 65. — (Am 25. Mai 1893 veranstalteten etwa 800 Oldenbnrger eine Huldiguugsfahrt nach Friedrichsruh. Professor Hullmann - Oldenburg hielt die Begrüßungsansprache. Darauf erwiderte Bismarck:) — — Meine Heimat ist in den niedersächsischen Landen. Dem niedersächsischen Volksstamme gehöre ich nach meiner Abstammung und nach meiner Geburt an, und bei aller Achtung, die wir vor den anderen Stämmen und Landsleuten haben, ist es mir doch ein Bedürfnis, die

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 51

1877 - Oldenburg : Stalling
51 Geistesbildung ausgezeichnet, stand Apsilantis damals als Generalmajor in russischen Diensten. Glhende Liebe zu seinem Vaterlande beseelte ihn, und der Gedanke, sein Volk aus der Knechtschaft von Jahrhunderten zu erlsen, erfllte seine ganze Seele. Die Gelegenheit zum Aufstand schien gnstig. Man hoffte auf die Hlfe Kaiser Alexanders von Rußland, der sich der schwerbedrngten Glaubensgenossen annehmen wrde, und Michael Souzo, Fürst der Moldau, lie sich von Apsilantis fr die Sache der Griechen gewinnen. Dazu kam, da der Pascha von Janina in Albanien (Epirus) sich gegen die Pforte erhoben, und von dieser gechtet, sich fr den Aufstand der Griechen erklrt hatte (1820), und auch von Mehemed Ali von Aegypten, den die Pforte ihrer Botmigkeit nicht hatte unterwerfen knnen, keine Betheiligung zu Gunsten der Tr-ken zu erwarten stand. Ijpsilantis erschien in Jassy (6. Mrz 1821) und erlie einen begeisterten Aufruf an die Hellenen, sich vom trkischen Joche zu befreien, ihr Vaterland und ihren Glauben zu rchen. Thatendurstige Jnglinge strmten ihm zu, Michael Souzo untersttzte ihn mit Geld und Kriegsbedrfnissen, und Alexander stiftete die heilige Schaar. Aber in der Walachei stie er aus Mangel an Kriegsbedarf, auf Unordnung und Verrath, als bereits trkische Truppen auf Befehl der Pforte unter entsetzlichen Grueln heranzogen, um den Aufstand niederzuschlagen. Da Kaiser Alexander seine Mibilligung der griechischen Jnsurrection offen ausgesprochen und Apsi-lantis unter Androhung von schweren Strafen zur Rckkehr zu seinem Regimente ausgefordert hatte, so war es vergebens, da die Hellenen unter Athanasios am Pruth mit wenigen Hunderten gegen viele Tausende der Trken fochten und Wunder der Tapferkeit verrichteten: sie erlagen der Ueber-macht und opferten sich im heiligen Kampfe (Mai 1821). Auch in der Walachei, wo Zwietracht und Meuterei im Heere der Griechen herrschte, war der Kampf bald entschieden; die Hellenen erlagen bei Dragaschan (19. Juni 1821) und die heilige Schaar starb den Heldentod. Ypsilantis rettete sich mit wenigen Waffengefhrten der die siebenbrgische Grenze, aber die streichische Regierung hielt ihn als Revo-lutionr erst in Munkaz's Kellern, dann in Theresienstadt 4*

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 56

1877 - Oldenburg : Stalling
stantin Kanaris und Georg Papinis mit 43 Freiwilligen einen feierlichen Schwur thaten, diese Blutschuld zu rchen. Der Kapudan Pascha lag nach seiner grauenvollen That im Hafen von Chios vor Anker, den groen Bairam zu feiern, als die Griechen, die sich dem Tode geweiht, in der Nacht auf den 19. Juni 1822 auf drei kleinen Schiffen heransegelten. Sie fuhren unter fremder Flagge, man lie sie ruhig unter der trkischen Flotte liegen. Nachts nherte sich Kanaris mit seinem Brander dem Admiralschiff, das sofort Feuer fing, während die beiden anderen sich an zwei trkische Linienschiffe hingen. Da war bald alles Lschen vergeblich: das Feuer, ergriff die Pulverkammer des Admiralschiffs, und unter entsetzlichem Krachen flog es in die Luft. Tdtlich verwundet kam der Kapudan Pascha selbst auf Trmmern ans Land und gab bald den Geist auf. Die beiden anderen Linien-schiffe sanken in den Meeresgrund, der Rest der trkischen Flotte floh. Die khnen Griechen kamen unter Siegeshymnen und Dankgebet nach Jpsara, um selbst die Kunde des gelun-gelten Wagestcks zu berbringen. Inzwischen hatte sich der Krieg auch der das eigentliche Griechenland verbreitet. Athen war nach einer 14monatlichen Belagerung in die Hnde der Griechen gefallen, die Einflle trkischer Schaaren im Osten waren glcklich zurckgeschlagen, aber im Westen, auf dem Boden des alten Akarnaniens, wo Maurokordatos und Markos Bozzaris anfangs mit Glck fochten, entspann sich ein hartnckiger und blutiger Kampf. Das Treffen bei Peta, in der Nhe von Arta (16. Juli 1824), ging trotz der heldenmtigen Tapferkeit der Philhellenen durch den Benrath eines Huptlings verloren, und General Normamt ging verwundet nach Missolunghi, wohin sich die Reste der geschlagenen Truppen zurckzogen. Missolunghi in Aetolien am Busen von Patras wurde im September 1822 von Pascha Omer Vrione angegriffen und Maurokordatos darin eingeschlossen. Dieser vertheidigte sich auf das Tapferste, zugleich waren die Griechen auch im Peloponnes glcklich, so da Omer die Belagerung aufheben mute, obgleich der neue Kapudan Pascha, Kara Mehemed, den Platz auch zur See blokirt hatte. Im October 1823 nahte Omer mit einem neuen Heere gegen Missolunghi heran,

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 132

1877 - Oldenburg : Stalling
tinez de la Rosa schon im Juni 1835 dem Grafen Toreno weichen mute. So waren die Christinos im eigenen Lager gespalten, indem die extremere Partei, die Exaltados (Ueber5 spannten) oder Progressisten (Fortschrittsmnner) die fast re-publikanische Verfassung von 1812 verlangten, die Moderados oder Gemigten aber eine Constitution nach dem Muster der franzsischen Charte Ludwig Philipps im Auge hatten. Christine mute sich natrlich mehr zu den letzteren hingezogen fhlen, und die Westmchte, Portugal, England und Frank-reich, hatten schon am 22. April 1834 eine Quadrupelallianz geschlossen, deren Zweck war, den constitutionellen Thron Jsabella's in Spanien, und Maria da Gloria's in Portugal aufrecht zu erhalten. So war aus dem Thronfolgestreit ein Principienkampf und Brgerkrieg geworden, der von beiden Seiten mit ma-loser Leidenschaft und furchtbarer Grausamkeit gefhrt wurde. Die Anwesenheit Don Karlos, der seinen Hof in der kleinen Stadt Dnate in Guipuzcoa hielt, erhhte den Eifer der Bas-ken. Ihr General Zumalacarregui entwickelte eine solche Th-tigkeit und solches Kriegsgeschick, da die Christinos trotz ihrer Ueberlegenheit Nichts ausrichteten, und einer ihrer Generale nach dem andern, Sarssield, Quesada, Valdez, sogar Mina, in ihren Unternehmungen scheiterten. Bei der Belagerung von Bilbao fiel der rastlose Zumalacarregui (14. Juni 1835), und sein Tod war ein unersetzlicher Verlust fr die Karlisten. Indessen milangen auch jetzt noch alle Anstrengungen der christinischen Generale, und der rastlose Cabrera, einer der gewandtesten Karlistischen Guerillafhrer, durchbrach mehrmals die entgegenstehenden feindlichen Linien und zog plndernd und brandschatzend umher. Unter seiner Fhrung nahm der Krieg einen so unmenschlichen Charakter an, da nicht nur die Gefangenen regelmig niedergemacht wurden, sondern dasselbe auch an bejahrten Frauen und unmndigen Knaben geschah. Cabrera's Grausamkeit hatte ihren Grund darin, da die Christinos seine zweiundsiebzigjhrige Mutter hatten er-schieen lassen. Da die Karlisten vor Allem danach trach-teten, eine bedeutendere Stadt in ihre Gewalt zu bekommen, so unternahmen sie wiederum die Belagerung Bilbao's, stieen aber hier zum ersten Mal auf erfolgreichen Widerstand. Der

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 85

1877 - Oldenburg : Stalling
- 85 - 42,000 Mann betrat unter dem Oberbefehle des beim Volke miliebigen Generals Bourmont die afrikanische Kste. Das feindliche Lager wurde sogleich erstrmt und eine Reihe von Gefechten bewhrte den Ruhm der franzsischen Tapferkeit. Von der Land- und Seeseite gedrngt, bergab der Dey am 5. Juli Stadt und Gebiet den Franzosen. Ein Schatz von mehr als 70 Millionen Franken, 1500 Kanonen und 70 Kriegsschiffe fielen in die Hnde der Sieger.*) Auch die Beherrscher der benachbarten Raubstaaten muten dem Seeraub und dem Tribut christlicher Mchte entsagen, sowie versprechen, keine Christen mehr zu Sclaven zu machen. Es war eine glnzende Waffenthat, die der ganzen Chri-stenheit zur Ehre und zum Segen gereichte, aber das Volk blieb bei der Nachricht von diesem Siege gleichgltig: mit so greren Eifer entwickelte dasselbe bei den Wahlen, die ganz zu Ungunsten des Ministeriums ausfielen, da von den 221 Abgeordneten, welche die Adresse unterzeichnet hatten, 207 wiedergewhlt wurden, und noch 65 neue liberale Wahlen hinzukamen. Karl X. blieb nicht ungewarnt vor den Schrecknissen einer Revolution, und ein Sicilianischer Prinz uerte auf einem Hofballe: Wir tanzen auf einem Vulcane!" Aber Hof und Ministerium wiegten sich in sorgloser Sicherheit, und Polignac war entschlossen, die Sache auf die Spitze zu treiben und die Unumschrnktheit des Knigthums mit einem Schlage wiederherzustellen. Nach Artikel Xiv der Verfassung erlie der König die zur Sicherheit des Staates notwendigen Ordonnanzen. Gesttzt auf den vieldeutigen Ausdruck Sicherheit des Staates", und von Polignac bestimmt, erlie der König am 26. Juli die berchtigten Ordonnanzen (d. h. Verordnungen, die ohne Mitwirkung der Kammern erlassen find), von denen die erste die Prefreiheit aufhob, die zweite die Kam-ment noch vor ihrem Zusammentritt auflste, die dritte ein neues Wahlgesetz enthielt, das die Zahl der Abgeordneten um die Hlfte verminderte und ihre Wahl den greren Grundbesitzern und hheren Beamten in die Hnde lieferte. Zugleich ward Marschall Marmont, dem das Volk grollte, *) Der Dey ward auf seinen Wunsch nach Neapel gebracht; spter lebte er in Livorno und Paris und starb 1838 in Alexandrien.

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 312

1877 - Oldenburg : Stalling
312 und zog nach der Lombardei, um sich mit den Verbndeten zu vereinigen. Der streichische Kaiser Franz Joseph begab sich selbst zur Armee und bernahm am 18. Juni den Oberbefehl, ohne da durch Gvulai's Entfernung eine grere Einheit des-Commandos erzielt worden wre. Das Heer war keineswegs entmuthigt, und brannte vor Begierde, die Scharte von Magenta auszuwetzen. Der Kaiser beschlo, auf das rechte Ufer des Mincio berzugehen und den Feind der den Tessin zurckzu-werfen. Am 24. Juni standen die beiden Heere einander gegenber: das streichische dehnte sich in einem langen Halb-kreis aus, dessen beide Flgel einen Raum von vier Stunden einnahmen, um von beiden Seiten concentrisch gegen den Feind vorzurcken. Aber dadurch ward das Centrum zu schwach, dem noch auerdem die nthigen Reserven fehlten. Den Mittelpunkt des Centrums bildete eine Anhhe bei dem Dorfe Solferino, von dem die Schlacht den Namen erhielt. Napoleon, berzeugt, da von dem Besitz dieser Anhhe der Sieg abhing, richtete seinen Hauptangriff auf das schwache feindliche Centrum. Die Oestreicher, bei denen auch diesmal kein planmiges Handeln Statt fand, hatten die Wichtigkeit dieses Punktes ganz bersehen und erkannten sie auch dann nicht, als sie sahen, da Napoleon immer neue Massen gegen die Anhhe in Bewegung setzte. Die groe Tapferkeit der Oestreicher, so wie der Umstand, da Canrobert das hart-bedrngte Corps unter Niel ohne Untersttzung lie, verzger-ten den Sieg der Verbndeten. Doch blieben die Franzosen, nochmals zurckgeschlagen, gegen vier Uhr im Besitz der Hbe, als ein furchtbares Gewitter, verbunden mit starken Regen gssen, ausbrach und den Kampf eine Zeit lang hemmte. Doch war die Schlacht fr die Oestreicher verloren, obgleich Benedeck, der die Sardinier bei San Martino zweimal ge-worfen, das Gefecht bis acht Uhr fortsetzte. Auf streichischer Seite hatten Offiziere und Soldaten ihre alte Tapferkeit be-whrt; auf Seiten der Franzosen hatte sich besonders Niel ausgezeichnet und wrde, wenn ihn nicht Canrobert im Stich gelassen htte, den Rckzug der Oestreicher nach dem Mincio noch bedeutend erschwert Huben. Bei Solferino waren beide Heere ungefhr je 140;000 Mann stark. Die Oestreicher
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