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1. Das Mittelalter - S. 79

1893 - Leipzig : Dürr
- 79 — der Unüberwindliche, schlugen mit Gewalt und Güte den Aufstand nieder. Friedrich starb, Ludolf und Konrad, die ihrer Herzogtümer verlustig gegangen waren, demütigten sich vor dem König und innßten dankbar sein, daß ihnen ihre Eigengüter nicht genommen wurden. In aufrichtiger Selbsterkenntnis suchten sie fortan durch treue Hingebung an ihren königlichen Herrn ihre Schuld zu sühnen. Es war die höchste Zeit, denn die Ungarn brachen im nächsten Jahre in gewaltigen Scharen in Süddeutschland ein. Der Bürgerkrieg hatte sie angelockt, ja Ludolf und Konrad hatten sie mit Geschenken zu Streifzügen in die Rheinlande gedungen. Jetzt rückte der König selbst mit dem Aufgebot des ganzen Reiches gegen sie ins Feld, begierig, ihre Hauptmasse zu einer großen Schlacht zu zwingen. Die Ungarn belagerten im Jahre 955 Augsburg, das der Bischof Ulrich mit großer Entschlossenheit verteidigte, aber doch für die Dauer nicht hätte halten können. Der König stand in der Gegend von Regensburg; als er von der Bedrängnis Augsburgs hörte, wandte er sich dorthin. Auf dem Lechfelde, unweit der Stadt, traf er an einem heißen Augusttage auf die feindlichen Scharen. Das königliche Heer war in acht Haufen eingeteilt, an der Spitze marschierten die Schwaben, den Schluß bildeten die Böhmen, der König hielt in der Mitte. Aber die Ungarn gingen über den Lech und griffen die Böhmen an. Diese wehrten sich tapfer, die anderen Haufen kamen ihnen zu Hilfe und errangen einen vollständigen Sieg. Einer der Tapfersten war Konrad (der Rote), aber es war fein letzter Ehrentag. Als die Hunnen geworfen waren, lüftete er die Halsberge, um sich Kühlung zu verschaffen, da drückte ein noch im Hinterhalte lauernder Ungar einen Pfeil auf ihn ab, und dieses heimtückische Geschoß durchbohrte ihm den Hals. So sühnte er die an dem königlichen Herrn begangene Schnld mit dem Heldentode auf dem Schlachtfelde. Die deutschen Reiter verfolgten die abziehenden Feinde bis an die Grsnze des Reiches und fetzten ihnen so zu, daß sie die Lust zu ferneren Raubzügen verloren. Zwei Jahre später fand auch Ludolf feinen Tod im Dienste für feinen Vater. Während des Bürgerkrieges in Deutschland hatte Berengar die Herrschaft in Oberitalien wieder au sich gerissen und bedrohte den Kirchenstaat. Dies nötigte den Kaiser zum Einschreiten. Er sandte Ludolf mit Heeresmacht voran, in Italien sollte er sich neuen Ruhm und ein neues Machtbereich gründen. Den Ruhm gewarnt er im tapferen Kampfe, aber infolge der Anstrengungen und des ungewohnten Klimas auch einen frühen Tod. Seine Mannen brachten trauernd feine Seiche über die Alpen nach Deutschland. Nun zog Otto selbst nach Italien. Berengar wich vor ihm zurück und suchte Schutz

2. Das Mittelalter - S. 20

1893 - Leipzig : Dürr
— 20 — und auf den Catalannischen Feldern bei Troyes maßen sie (451) in einer weltberühmten Schlacht ihre Kräfte. Vom Morgen bis zum Abend wurde mit blinder Wut gekämpft, Theodorich, der tapfere Westgotenkönig, fiel, aber fein Sohn Torismnnd übernahm die Führung des Heeres. Als die Sonne sank, zog sich der Hunnenkönig in feine Wagenburg zurück. Das furchtbare Ringen war unentschieden geblieben, Attila hatte nicht gesiegt. Auch ant folgenden Tage wagte er nicht, den Kampf zu erneuern. Aetius sah sich in einer sonderbaren Lage. Den Erfolg des Schlachttages hatte er vorzüglich den tapferen Westgoten zu danken, und diese fürchtete er am meisten. Kam es noch einmal zu einem Zusammenstoß mit den Hunnen, trugen die Westgoten wieder den Preis davon, so betrachteten sie ohne Zweifel ganz Gallien als ihre Beute. Lieber wollte er Attila ruhig abziehen lassen, als selbst von den Germanen aus dem Lande gedrängt werden. Er überredete deshalb Thorismund, nach Toulouse zu eilen und sich vor allem die Nachfolge in feinem Reiche zu sichern. Die Westgoten verließen das Heer. Bald darauf brach auch Attila auf und schlug die Richtung nach Osten ein. Aetius hinderte ihn nicht, den Rhein zu überschreiten, vielleicht fürchtete er, der gereizte und zu verzweifelter Notwehr getriebene Feind könnte ihm gefährlicher werden, als der abziehende. Es läßt sich denken, daß Attila den Mißerfolg feines Unternehmens nicht so leicht verschmerzte. Im folgenden Jahre erschien er plötzlich, ans den Alpen hervorbrechend, in Italien. Die Stadt Aquileja ant Adriatischen Meere war zuerst feinem Angriffe ausgesetzt. Nach dreimonatlicher, schwerer Belagertutg eroberte er es und übergab es feinen Scharen, die mit hunnischer Lust raubten, brannten und mordeten. Die Einwohner, welche sich durch die Flucht retten konnten, bargen sich in den Strandfümpfen, Lagunen, und legten den Grund zu Venedig. Von Aqnileja ans durchzog Attila die Po ebene, alles, was ihm widerstand, niederwerfend. Viele Städte wurden zerstört, die größeren, wie Pavia und Mailand, kauften sich mit großen Summen los. Blut und Asche, Jammer und Verwüstung bezeichneten den Weg des schrecklichen Hunnenkönigs. „Wohin mein Pferd den Huf fetzt," sagte er selbst, „da wächst kein Gras mehr". Schon lenkte er seinen Marsch auf Rom zu, nur mit Mühe vermochte ihn Aetius auszuhalten, während Valentinian mit ihm unterhandelte. Das Beste aber soll der römische Bifchof, Leo der Große, gethan haben. Seiner Beredsamkeit, sagt man, ist es gelungen, den wilden Eroberer von der heiligen Stadt zu entfernen. Vielleicht hat er ihn an Alarichs Schicksal erinnert, der bald nach der Einnahme Roms starb. Mit dem Golde beladen, das

3. Das Mittelalter - S. 73

1893 - Leipzig : Dürr
— 73 — Tribut gelobte. Wenn die Deutschen glaubten, ihre slavischen Grenznachbarn für immer reichsnnterthan gemacht zu haben, so täuschten sie sich. Sobald sich der König mit dem Heere von der Grenze entfernte, erhoben sich die unterworfenen slavischen Völker wie ein Mann gegen ihre Unterdrücker. Aber die Grafen Bernhard und Thietmar eilten herbei, schlossen die sich sammelnden aufständischen Haufen bei Lenzen ein und traten mutig einem andern großen slavischen Heere entgegen, das herankam, um die Volksgenossen zu befreien. In einer gewaltigen Schlacht (929) errangen die Grasen trotz der Minderzahl ihrer Krieger einen glänzenden Sieg. Heinrich selbst unternahm noch einen Zug gegen die Slaven in der Lausitz, der zwar ohne bedeutendere Folgen war, aber doch weiteren Einfällen in die deutschen Gaue vorbeugte. Jetzt mußte er aber au die Ungarn denken, die nach Ablauf des Waffenstillstandes von neuem in Sachsen einzubrechen drohten. Sein Heer war geübt, der Kampf konnte beginnen. Im Jahre 933 überschritten die Ungarn in größeren Massen als je die sächsische Grenze. Gleichzeitig ergossen sich andere Scharen über Italien, Burgund und Westfrankreich. Die in Sachsen und Thüringen eingedruugenen Horden trennten sich, der kleinere Teil zog plündernd westwärts, der größere blieb im Osten. Der den Westen verheerende Schwarm wurde von einem sächsischthüringischen Heerhaufen aufgehalten und zurückgeworfen, die Hauptmasse der Ungarn im Osten scheint sich um eine Burg in der Nähe von Merseburg geschart zu haben, wo die Räuber große Schätze vermuteten. Da erfuhren sie, daß der König mit einem starken Heere an der Unstrut angekommen sei und ein Lager aufgeschlagen habe. In aller Eile riefen sie durch Feuerzeichen die Genossen herbei, und ant 13. März 933 griffen sie die Deutschen an. Es ist die berühmte Schlacht an der Unstrut — bei Riade (Riethburg bei Artertt) vielleicht, denn recht genau läßt sich der Ort nicht bestimmen. An Heinrichs schwerer Reiterei scheiterten die Künste der Ungarn, sie ermüdeten bald und wandten sich zur Flucht. Das reiche Lager mit allen Gefangenen fiel in die Hände des Siegers. Die Bedeutung dieser Schlacht ist etwas überschätzt worden. Sachsen wurde durch dieselbe nur auf einige Jahre von der Ungarnnot befreit, und in Süddeutschland trieben die Räuber vor wie nach ihr Wesen Nach kurzer Rast unternahm der unermüdliche Streiter einen Zug nach Norden gegen den Dänenkönig Gorm. Ohne schwere Kämpfe erlangte er die Abtretung des Landes diesfeit der Schlei, hier gründete er die Mark Schleswig. Der Dänenkrieg war feine letzte große That, das Ende seiner Tage war nahe. In Erfurt versammelte er die Fürsten um sich und

4. Das Mittelalter - S. 100

1893 - Leipzig : Dürr
— 100 — hat seine Flucht ausgeschmückt, sie erzählt, wie ihn die Frau eines Hirten, bei dem er Zuflucht gefunden, ausgescholten habe, weil er über seinen Waffen vergesse, das Rösten des Brotes zu überwachen, was ihm doch geheißen worden sei, oder wie er als Harfner verkleidet in das Lager der Feinde gegangen und die Stärke des Heeres ausgekundschaftet habe. Endlich hatte er eine Schar tapferer Männer um sich gesammelt; sofort warf er sich den Dänen entgegen und schlug sie in einer blutigen Schlacht (bei Eddington). Die Überlebenden baten um Frieden und erwarben sich damit, daß sie zum Christentum übertraten, das Recht, im Lande bleiben zu dürfen. Der Verkehr war freilich nach wie vor ein höchst unsicherer, denn die Wikingerzüge hörten nicht auf. Aber die umsichtigste Küstenbewachung und die wiederholte energische Niederwerfung der Räuber machten es Alfred doch möglich, allmählich Ordnung zu schaffen. Ihm verdankt auch zuerst die englische Flotte ihr Dasein, und durch ihn wurde London neben Winchester zur Residenz erhoben. Alfred der Große war ein Held und ein Weiser; neben Karl dem Großen ist er der bedeutendste Fürst des frühen Mittelalters. Er starb 901. Die Nachkommen des berühmten Königs regierten bis 1016. Die ersten (bis 978) waren tapfere und edle Männer, Zeitgenossen Heinrichs I. und Ottos des Großen, einer von ihnen, Äthelstan, sogar Schwager Ottos I. durch dessen erste Gemahlin Editha. Später wurden die Zügel der Regierung schlaffer und schlaffer gehandhabt. Die Könige gerieten in die Gewalt kirchlicher Eiferer von der Partei der Cluniaeenfer, besonders des fanatischen und grausamen Erzbischofs Dunstan von Canterbury; Hof und Adel versanken in Sittenlosigkeit, und das Volk verwilderte bis zu dem Grade, daß Eltern ihre Kinder als Sklaven verkauften und umgekehrt. Diese Zustände lockten die Dänen an, das Jnfelland ganz in Besitz zu nehmen. Eine Zeit lang kauften sich die ohnmächtigen angelsächsischen Könige durch einen hohen jährlichen Tribut, das Dänengeld genannt, los, als aber Sven Doppelbart, der Dänenkönig, der bereits Schweden und Norwegen unterworfen hatte, landete, war es um die Freiheit der Angelsachsen geschehen. Zwar starb Sven, ehe er die Eroberung vollendet hatte, aber sein Sohn Knut (Kauut) ward der Herr Englands. Verräter erleichterten ihm die Unterjochung, denn in der entscheidenden Schlacht (bei Ashdown) ging der Oberfeldherr und Vertraute des Königs mit einem Teile des Heeres zu ihm über, als der Sieg sich schon aus die Seite der Angelsachsen neigte. Knut, auch einer der größten Könige des Mittelalters, führte das angelsächsische Volk mit eiserner Strenge zu Ordnung und Sitte

5. Das Mittelalter - S. 31

1893 - Leipzig : Dürr
— 31 — itügenbe Besatzung. Belisar selbst scheint ihn durch die ihm eigene Nberrednngsgabe sicher gemacht zu haben, denn unmittelbar nach dem Abzüge des Gotenheeres drang er in Rom ein. Allein es half ihm tueitig, da er mit den unzureichenden Mitteln sich kaum auf die Dauer halten konnte. Vergebens sandte er Botschaft auf Botschaft nach Konstantinopel und flehte um Unterstützung, man überließ ihn seinem Schicksale, und endlich war er froh, daß er abberufen wurde. Er verschwindet fortan vom Schauplatze der Geschichte. Die Sage berichtet, er sei aller seiner Güter beraubt und geblendet worden. Dies läßt sich nicht beweisen, aber jedenfalls fiel er in Ungnade. Totilas stand nun auf der Höhe feiues Glückes, gauz Italien bis auf wenige Seestädte, Sieilien^ Sardinien und Korsika gehorchten ihm. Er irrte sich aber, wenn er glaubte, daß Justinian den einmal gefaßten Plan aufgeben würde. An die Stelle des gestürzten Belisar trat Narses, ein schlauer, verwegener Mann. Mit reichen Mitteln ausgestattet, warb er ein Heer, das zumeist aus deutschen Söldnern, Langobarden, Geviden, Herulern zusammengesetzt war. Die Alpenpässe, welche die Ostgoten und ihre Verbündeten, die Franken, besetzt hielten, vermied er, marschierte dicht an der Meeresküste hin und kam 552 in Italien an. Sofort suchte er eine Schlacht herbeizuführen, und Totilas, der die Untreue der Italiener fürchtete, hegte denselben Wunsch. Östlich von den Apenninen (in Umbrien) trafen sich die beiden Gegner. Totilas unterlag und wurde auf der Flucht getötet, Rom fiel in die Hände des Oströmers. Die Goten riefen nun den tapferen Heerführer Tejas als König aus. Dieser führte feine Goten noch über das Gebirge nach Campanien zu. Aus den die Landschaft begrenzenden Höhen erwartete ihn Narses. Sechzig Tage lag er dem Römer gegenüber, dann stieg er in die Ebene hinab. Unweit Cumä wurde die furchtbare Schlacht geschlagen, die das Schicksal der Goten entschied. Tejas stürmte allen voran und mähte die Feinde vor sich nieder, bis der Schild, von Speeren und Pfeilen belastet, ihm zu schwer ward. Während er ihn mit einem anderen vertauschen wollte, traf ihn ein Pfeil in die Seite, und der herrliche Mann sank erbleichend zu den Toten hin, die das Schlachtfeld bedeckten. Den ganzen folgenden Tag noch kämpften die Seinen den Kampf der Verzweiflung, bis sie ermüdet und vom Hunger ermattet aufhören mußten. Viele der Überlebenden nahm Narses in seine Dienste, etwa tausend schlugen sich nach Pavia durch (552). Während nach dieser großen Niederlage die meisten italischen Städte sich dem Sieger ergaben, brach ein großer Schwarm Franken und Alamannen, die, zu spät freilich, den Goten zu Hilfe kommen wollten, in Italien ein, mehr als 75 000 Krieger. An sie schloß sich der Rest der Goteu an, darunter auch die Besatzungen,

6. Das Mittelalter - S. 148

1893 - Leipzig : Dürr
— 148 — Steiermark, Kärnten, Krain und das Egerland abzutreten und wurde dafür von Rudolf mit Böhmen und Mähren belehnt. Aber so leicht konnte Ottokar den jähen Sturz von seiner Höhe nicht verschmerzen, er bereitete sich auf einen größeren Kampf bor. Verbündete und Helfer fand er an den schlesischen und polnischen Fürsten, an den Markgrafen von Brandenburg und Meißen und an dem Herzog von Niederbayern, ja selbst der Erzbischof von Köln zeigte sich ihm günstig. Im Jahre 1278 brach der Krieg von neuem aus. Rudolf belichtete auf das Reichsheer, wahrscheinlich um keine Verpflichtungen zu haben, aber die Ungarn und seine näheren Freunde, wie der Burggraf von Nürnberg, führten ihm Truppen zu. Bei Dürnkrut an der March trafen die Gegner aufeinander. Anfangs war Ottokar im Vorteil, seine schweren böhmischen Reiter drängten Rudolfs rechten Flügel zurück, aber auf dem linken Flügel des königlichen Heeres hielt sich die ungarische Reiterei tapfer, und als die Reserbetruppen, schwere Berittene unter der Führung des langen Ulrich von Kapell, eingriffen, war der Sieg gewonnen. Die Böhmen mußten nach der March hin zurückweichen und suchten ihr Heil in der Flucht. Ottokar selbst wurde gefangen genommen und dabei getötet. Rudolf konnte nun thun, was er längst im Sinne gehabt hatte. Er belehnte mit Zustimmung der Fürsten seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf mit Östreich, Steiermark, Kärnten und Krain, das heißt, er machte diese Herzogtümer zu habsburgischem Hausgut, Böhmen und Mähren gab er Ottokars Sohne Wenzel, bemahlte mit ihm aber eine seiner Töchter, um noch mehr Länder an sein Haus zu knüpfen. Gern hätte Rudolf sich des Reiches angenommen, besonders lag ihm die Sorge für den Landfrieden am Herzen. Allein in dieser Beziehung war er von dem guten Willen der Fürsten abhängig; wenn die Gesetze, die er erließ, in den einzelnen Staaten nicht ausgeführt wurden, so hatte er die Macht nicht, Gehorsam zu erzwingen. Das Beste, was er zu thun bermochte, war, mit gutem Beispiele bor anzugehen. Wo er konnte, zog er selbst gegen die Raubritter zu Felde und bestrafte die, welche in seine Gewalt fielen, mit dem Tode. Als er 1290 fast das ganze Jahr hindurch in Erfurt berweilte, zerstörte er mehr als 60 solcher Ritterburgen. Die Kaufleute, deren Handel durch das Raubge- sindel gelähmt wurde, waren ihm dafür sehr dankbar. Aber daß er in den freien Reichsstädten eine Vermögenssteuer, den 30. Pfennig, erhob und bei den fortwährenden Streitigkeiten der Ratsherrn mit den Fürsten den letzteren beistand, gefiel den stolzen Bürgern nicht, es kam in Frankfurt a. M. und anderwärts in den Rheingegenden sogar zu trotzigem Widerstände gegen die königlichen Auflagen. Die Städter ge-

7. Das Mittelalter - S. 5

1893 - Leipzig : Dürr
siegt, so ward Balder von Hodhr, dem Blinden, dem Gotte der Finsternis, getötet. Weil Balder so gut war, erzählt die Sage, nahmen die Götter (Äsen) von allen lebendigen und leblosen Dingen einen Eid, daß sie ihrem Lieblinge nicht schaden wollten. Nur die Mistelstaude vergaßen sie, welche sehr klein ist. Dann stellten sie Balder in ihren Kreis und schossen oder warfen nach ihm, um die Wirkung des Eides zu erproben. Nichts verwundete ihn. Da ersann Loki, der Dämon des verzehrenden Feuers, eine schlimme List. Er gab dem blinden Hödhr einen Mistelzweig in die Hand und forderte ihn auf, nach Balder zu werfen. Dieser that es, und Balder fiel tot zur Erde. Die Wohnung der Götter war Walhalla, dort thronte Wodan auf dem höchsten Sitze. Hier versammelte er auch die gefallenen Helden (die Einherier) um sich. Sie schmausten und zechten in der großen Halle oder kämpften znr Abwechselung miteinander im Hofe Walhallas; wer fiel, stand nach dem Spiele wieder ans und folgte den übrigen zu dem Mahle. Die Einherier waren die von Wodan zu seinen Kampfgenossen erkorenen Streiter, ihre Schar mußte sich ununterbrochen vergrößern, denn mit ihnen wollte Wodan den letzten Kampf mit den Urriefen ausfechten. Feierlich sandte er seine Botinnen, die Wal-kyrien (Schlachtenjungfrauen), hinab auf die Schlachtfelder, damit sie die gefallenen Helden auf ihr Roß nähmen und zu ihm hinauf nach Walhalla brächten. Es ist merkwürdig, daß die Germanen sich ihre Götter nicht als ewig dachten. Im letzten Kampfe mit den Urgewalten, im großen Weltbrande, sagten sie, werden Himmel und Erde, alle Götter und alle Menschen untergehen, aber aus den Trümmern wird eine neue Welt und ein neues Göttergeschlecht entstehen. Außer den angeführten wurden von den alten Deutschen noch andere Götter und Göttinnen verehrt, so z. B. die Lichtgöttin Ostara die Erdgöttin Nerthns, die Göttin der Unterwelt Hella, ferner die Nornen, die Schicksalsgöttinnen, welche ähnlich wie die Parzen den Lebenslauf des Menschen leiten und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in ihrer Hand hallen. Auch an halbgöttlichen, dämonischen Wesen fehlte es nicht. Neben den schon erwähnten Riesen wnrden die zanberkundigen und goldschürfenden Zwerge gefürchtet, die dem Geschlechte der Schwarzelfen (Alben) angehörten. Außer den Schwarzelfen gab es auch Lichtelfen; mächtig und bedeutsam war dieses Geschlecht der Elfen, welches weit verbreitet über die Erde das Leben in allen Höhen und Tiefen darstellte. Die Germanen waren zu der Zeit, als die Römer mit ihnen zusammentrafen, schon in dem Besitze einer gewissen Kultur. Sie schmie-

8. Das Mittelalter - S. 132

1893 - Leipzig : Dürr
— 132 — nommen und nach Apulien abgeführt, wo er sieben Jahre später als Gefangener starb. Friedrich H. soll bamals gesagt haben: „Ich bin Weber der erste noch der letzte berfenigen, die von ungehorsamen Söhnen Schaben erleiben und boch an ihrem Grabe weinen." An Heinrichs Stelle würde Friebrichs zweiter Sohn, Konrab, zum König von Deutschland gekrönt. Er war noch sehr jung, der Erzbischof von Mainz verwaltete zunächst für ihn das Reich. Italien sollte das Grab der Hohenstaufen werben. Indem Friedrich ü. die kaiserliche Herrschaft über die lombarbifchen Stabte in ihrem ganzen Umfange wieberherstellen wollte, kam es zwischen ihm und dem Papste zu einem unheilbaren Zwiespalte, der endlich in einen schweren Kampf überging. Der alte Gegensatz zwischen Ghibellinen (Kaisertreuen) und Guelsen (Papsttreuen) entbrannte noch einmal aus das furchtbarste und tobte aus blutgetränkten Schlachtfeldern aus. Anfangs suchte Friedrich den Papst so viel als möglich versöhnlich zu stimmen. Obgleich er selbst in religiösen Dingen sehr freisinnig dachte und sogar mit den Mohammedanern gern verkehrte, so erließ er doch dem Papste zu liebe die härtesten Gesetze gegen die Ketzer in Sicilien und Deutschland. Aber als Gregor Ix. 1241 in hohem Alter gestorben war und Innocenz Iv. den päpstlichen Stuhl bestieg, zeigte es sich deutlich, daß die Gegensätze nicht auszugleichen waren. Alle Verhandlungen scheiterten an der Hartnäckigkeit, mit der Friedrich Ii. die unbedingte Unterwerfung der Lombarden forderte. Der Papst entsloh nach Frankreich und sprach auf einem Konzil, das er 1245 in Lyon abhielt, in Gegenwart der Erzbischöfe von Mainz und Köln den schwersten Bannfluch über den Kaiser aus. Als der Beschluß gefaßt war, rief einer der kaiserlichen Gesandten, Taddäus von Suessa, der unerschrockene Verteidiger seines Herrn: „Das ist der Tag des Zornes, des Unheils und Verderbens!" Von nun an wütete der Krieg in Deutschland und in Italien. Wenige Jahre vorher war das deutsche Land nur mit Mühe einer schrecklichen Gefahr entgangen. Unter ihrem Führer 33atu, einem Enkel des Berühmten Dfchengischan, waren im Jahre 1241 die Mongolen aus Asien in Europa eingebrochen, hatten Ungarn verwüstet und sich nach Schlesien gewendet. Hier war ihnen der tapfere Herzog Heinrich von Liegnitz entgegengetreten, hatte aber in einer blutigen Schlacht bei Wahlstatt der Übermacht weichen müssen und den Tod gefunden. Zum Glück waren die wilden Scharen nicht weiter in Deutschland eingedrungen. Nachdem sie der Böhmenkönig Wenzel von der Grenze seines Landes tapfer zurückgeworfen hatte, waren sie nach Rußland abgezogen.

9. Geschichte der Reformation - S. 211

1834 - Leipzig : Dürr
Fortsetzung des Krieges nach Gustav Adolphs Tode. 2 l 1 nach der Schlacht feierliche Andachtsstunden halten ließ. „Ein guter Christ," sagte er, „wird nie ein schlechter Sol- dat seyn; wer sein Gebet wohl vollendet, der hat die Hälfte seiner Arbeit verrichtet." Dagegen war er ein Feind falscher Tapferkeit und daher besonders des Zweikampfs, der in seinen Feldzügen gegen die Polen so gewöhnlich geworden war, daß sich selbst gemeine Soldaten heraus forderten. Der König setzte die Todesstrafe darauf. Da kamen einst zwei Feldherren zu ihm und baten um Erlaubniß ihren Streit mit den Waffen ausmachen zu dürfen. Gustav verbarg den Zorn über ihr kühnes Begehren, gab ihnen endlich nach und sagte: er wolle selbst Zeuge ihrer Tapferkeit seyn. Er kam au den Ort des Zweikampfs mit einigen Soldaten, die einen Kreis um die Kämpfer stellten. Darauf befahl er ihnen zu streiten, bis einer auf dem Platze bliebe, zugleich aber ließ er den Profoß kommen und gebot ihm: „In dem Augenblicke, wenn einer von diesen tobt ist, schlage dem andern den Kopf ab." Die Feldherren erschraken über diesen Ausspruch des Königs, fielen vor ihm nieder, baten um Verzeihung und beide söhn- ten sich mit einander aus. §. 44. Fortsetzung des Krieges nach Gustav Adolphs Tode. Westphalischer Friede. Der Krieg kostete Schweden viel an Menschen und Gel- be, aber der schwedische Reichsrath beschloß dennoch ihn fortzusetzen; verweise Kanzler Oxensticrna, Gustavs inniger Freund und der Herzog Bernhard leiteten das Ganze, und treffliche Generale, wie Banner, Torstensohn, unterstützten sie. Doch waren viele Protestanten und besonders Johann Georg wankende Rohre und des Krieges müde. Wallenstein zeigte immer deutlicher, daß er Oesterreich und Schweden un- terdrücken und König von Böhmen werden wollte. . Da wurde er abgcsetzt, was er scheinbar ruhig anhörte; allein im Stillen arbeitete er doch für seinen Plan, verließ sich 14*

10. Geschichte der Reformation - S. 16

1834 - Leipzig : Dürr
4ö Das Neue Testament. der Weisheit; ein kräftiget Bibelspruch dringt noch jetzt in die Tiefe des Herzens, bringt oft schneller Ruhe und Frieden in das bekümmerte, zweifelnde Gemüth, als alle künstlichen Veruhigungsverfuche, denen der Geist der heiligen Schrift fehlt. Dieses Buch ist auch zuweilen verkannt, mißverstan- den und gemißbraucht worden, aber welcher Gabe Gottes ist das nicht wiederfahren? Hört sie darum auf dankenswerth zu scyn? Es hat unzählige Angriffe von furchtbaren Wider- fächern erlitten; allein dieß hat nur seine Freunde genöthigt, über seinen Inhalt mehr nachzudenken und es mit immer bessern Waffen zu vertbeidigen, und es ist unversehrt das Eigenthum der gesittesten und gebildetesten Völker geblieben. Was darin der Vorzeit und dem Kindesalter der Menschheit angehört, (1. Mos. 6, 6. Cap. 8, 21. Cap. 11, 5. Gal. 4, 1—4. Coloss. 2, i6. 17.) für dessen Fassungskraft ja zuerst gesorgt werden mußte, das wird der denkende Christ wie die Schale von dem Kern zu unterscheiden wissen, darum nicht den Kern verwerfen und mit Niemanden darüber streiten, wenn dieser eine andre Ansicht über eine einzelne Geschichte und Stelle der Bibel hat, wenn nur auch ihm seine Freiheit gelassen wird. Aber als Christ bleibt er fest dabei stehen: Einen andern Grund kann Niemand legen, außer dem der gelegt ist, Jesus Christus und dieser bleibt wie gestern und heute, so in Ewigkeit. Die Männer aber, die das Evangelium theils mündlich, thcils schriftlich verkündigten, verdienen volles Vertrauen. Der Geist, den ihnen Jesus verheißt, spricht sich allenthalben aus. Sie erzählen ganz einfach, ver- schweigen selbst nicht ihre Schwachen, Fehler und den über sie ergangenen Tadel; sie hatten keinen irdischen Vortheil, wohl aber Leibes- und Lebensgefahr für ihre Lehre zu erwar- ten; sie weichen in Nebensachen von einander ab, ein Be- weis, daß sie sich nicht mit einander verabredet haben; aber in der Hauptsache sind sie einig.
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