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1. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1861 - Freiburg : Herder
Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Hl. 97 Das Gericht hatte auf glaubwürdige Anzeige hin der Thatsache nachzuforschen, Anklage und Vertheidigung zu Horen und nach dem aktenmäßigen Erfunde das Urtheil zu fällen. Gilstes Kapitel. Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Iii. Das Interregnum (1254—1273). § 288. Nach dem Tode Wilhelms von Holland wählte der eine Theil der Kurfürsten (bei dieser Gelegenheit erscheint zum erstenmal ein Kurkollegium: Mainz, Trier, Köln, Sachsen, Brandenburg, Böhmen, Pfalz) 1257 den reichen englischen Prinzen Richard von Richard von Kornwallis, der andere den König Alfons X. von Kastilien. Kornwallis, Letzterer hatte sich diese Wahl viel Geld kosten laffen, betrat aber den 9et’i272. ' deutschen Boden niemals, Richard dagegen, der noch mehr bezahlt hatte, stellte sich mehrmals ein, zog am Rheine umher und kehrte wieder heim, wenn sein mitgebrachtes Silber aufgebraucht war. Königliche Die „kaiser- Gewalt zu üben gestatteten ihm die Fürsten nur selten, Deutschland lose, schreck- war daher ohne Oberhaupt und alle Ordnung hörte auf. Die Großen lld;e bekriegten einander, die kleinern Herren befehdeten sich, ihre Knechte aber schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele Burgen wurden zu Raubnestern, neue an Straßen und schiffbaren Flüssen er- baut, so daß die Kaufleute ihre Maaren nur mit bewaffnetem Geleite versenden oder sicheres Geleite mit schwerem Gelde erkaufen mußten; überdies legten die Herren willkürliche Weg- und Flußzölle an. Das wehrlose Landvolk verzweifelte fast, die Städte dagegen schloßen große Bündnisse, im deutschen Norden z. B. schon 1241 Lübeck und Ham- Stävtc- burg, denen bald Braunschweig, Münster, Soest, Dort- buntf‘ mund u. a. beitraten; 1255 den rheinischen Bund, der sich von Köln bis Basel erstreckte und zunächst gegen das Unwesen der neuen Zölle und Räuberei gerichtet war. Diesem Bunde traten auch mehrere Laudesherren bei, er war jedoch zu weit ausgedehnt und seine Städte lagen zu sehr auseinander, als daß er zu Festigkeit und Dauer hätte gelangen können. Uudols von Habsdurg (1273—1291). § 289. Die Kurfürsten brauchten lange, bis sie sich zur Erwäh- lung des Grafen Rudolf von Habsburg verständigt hatten; die Besitzungen desselben, zerstreut in den heutigen Kantonen Aargau, Lu- zern, Zürich, Thurgau, im Elsaß und in Schwaben herumliegeud, waren ansehnlich, ohne ihm jedoch eine für die Großen furchtbare Hausmacht zu gewähren; er schien daher stark genug die Ordnung im Reiche eini- germaßen wieder herzustellen, ohne den Großen gebieten zu können. Rudolf hatte sich aber durch Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Leutselig- Bumiillrr, Weltg. Ii. 7

2. Geschichte des Mittelalters - S. 112

1861 - Freiburg : Herder
112 Geschichte des Mittelalters. verwittweten Jakobea, dem letzten Sprossen der niederländischen Wittelsbacher zu entreißen; dafür führte er seit seiner Krönung zum 1433. Kaiser statt des einfachen Reichsadlers den doppelten ein. Zwölftes Kapitel. Das Mittelalter geht zu Cnde. Kaiser Friedrich Hl. (1440—1493). § 335. Sigismund starb 1437, sein Tochtermann und Nachfolger in Böhmen und Ungarn sowie auf dem deutschen Throne, der Herzog Albrecht von Oesterreich, schon 1439; hierauf wählten die Kur- fürsten dessen Neffen, den Herzog Friedrich von Steyermark und Kärnthen, einen friedlichen, und was in jener Zeit selten war, mäßigen Mann, der während seiner langen Regierung viele große Be- gebenheiten erlebte und viel Unglück erduldete, selber keinen Sieg erfocht, dessenungeachtet aber die Macht seines Hauses vergrößert hinterließ. Innere Kriege. § 336. Wegen-der Erbschaft des letzten 1436 gestorbenen Grafen von Toggenburg geriethen Zürich und Schwyz, für welches letz- tere die andern Eidgenossen Partei nahmen, in erbitterten Streit. Frie- drich, welcher den verlorenen Aargau wieder zu erobern hoffte, unter- Namc der stützte die Züricher, aber die Eidgenossen, seit diesem Kriege Schwei- Schweizcr. ^br genannt, siegten über die Züricher und Friedrichs Hilfsvölker. Da rief dieser den französischen König Karl Vh. um Beistand an, der auch ein starkes Heer gegen Basel schickte und zugleich öffentlich die Absicht verkündete, die Rheingränze des alten Westfrankenreichs wieder hcrzu- stellen. Die Eidgenossen unterlagen zwar in der Opferschlacht bei S^Jaiob^ Äakob (Basel) am 26. August 1444, bewiesen aber dem fran- zösischen König, daß sie nicht zu bezwingen seien, worauf er sein Heer abrief und Frieden schloß, welchem Beispiele Friedrich Iii. 1446 folgte. 8 337. Ohne besondere Bedeutung waren die Kriege der entzwei- ten Bayerherzoge, des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg, der Baireuth geerbt hatte, mit Nürnberg und den fränkischen Städten, des Markgrafen von Baden, des Grafen von Württemberg und des Bischofs von Metz gegen den Pfalz- grafen Friedrich, ebenso der Bruderkrieg zwischen Friedrich und Wilhelm von Sachsen, denn durch sie wurden nur die offenen Landschaften verwüstet, aber nichts in den Machtvcrhältnissen verändert. § 338. Dagegen zeigte sich die Schwäche des Reichs und Frie- drichs Iii. auf eine traurige Weise in den Angelegenheiten Böhmens 1439. und Ungarns. Nach Albrechts Ii. Tod war dessen Sohn Ladislaus (Posthumus) rechtmäßiger Thronerbe, und sein Vormund Friedrich Iii. ermahnte die böhmischen Stände während der Minderheit des Königs eine Regentschaft zu ernennen. Die Kalixtiner, zugleich die tschechisch- nationale Partei, und die strengen Katholiken, die sich auf Deutschland

3. Geschichte des Mittelalters - S. V

1861 - Freiburg : Herder
Konrad H. Heinrich Iii- Kriege gegen die Ungarn. Heinrich Iii. in Italien. Die Normannenherrschaft in Unteritalien. Heinrich Ii!. zum letztenmal in Italien. Heinrich Iv. Papst Gregor Vii. Der Kampf zwischen Kaiser und Papst. Der Jnvestiturstreit. Hein- richs Iv. Kampf um die Krone. Heinrich V.................. Neuntes Kapitel. (§ 202—268.) D i e Zeit der K r e u z z ü g e. Der erste Kreuzgug. Jerusalem erobert. Kaiser Lothar Ii. der Sachse. Die Hohenstaufen. Konrad Iii. Krciygug Konrads Iii. und Ludwigs Vii. von Frankreich. Friedrich I, der Roth bart. Erster Zug nach Italien. Streit des Kaisers mit dem Papste. Neuer Lom- bardenkrieg. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrick bringt Neapel und Sicilien an sein Haus. Lrcuzzug Friedrichs I., Philipp Äugusts von Frankreich, Mchards von England. Kaiser Heinrich Vi. Philipp und Otto Iv. Her sogenannte vierte oder lateinische Äreu^zug. Kai- ser Friedrich Ii. Friedrich in Deutschland. Friedrichs Ii. Krieg mit den Lombarden. Einbruch der Mongolen. Jerusalem wieder verloren. Er- neuerter Kampf zwischen Kaiser und Papst. Friedrichs Ii. Tod. Die Kaisersöhne Konrad und Manfred. Konradin. Die sicilische Vesper. Erster Lrcuzgug Ludwigs Ix. Ludwig Ix. stirbt vor Tunis. Kampf des Christenthums und Islams auf der pyrcnäifchen Halbinsel. Leon, Kastilien, Navarra, Katalonien, Ara- gonien, Portugal. Frankreich von Hugo Kapet bis Lud- wig Ix., dem Heiligen. England von Wilhelm dem Erobe- rer bis König Johann ohne Land . . . Zehntes Kapitel. (§ 269—287.) Die Kreuzzüge und die mittelalterliche Kultur. Der Adel und das Ritterwesen. Die ritterliche Poesie oder der Minnesang. Die Bürger. Die christliche Baukunst. Die christliche Wiffenschaft. Die neuen Mönchsorden. Juden- und Ketzerverfolgungen . . . . Cilftes Kapitel. (§ 288-334.) Von der Zeit des Zwischenreiches bis auf Kaiser Friedrich Iii. Das Interregna nt. Rudolf von Habsburg. Adolf von Nassau. König Al brecht. Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft. Kaiser Heinrich Vii. Ludwig der Bayer. Schlacht am Mor- garten; der ewige Bund der Eidgenossen. Ludwigs Erwerbungen für sein Haus. Ludwig im Banne, Deutschland unter dem Interdikte. Steigende Macht Frankreichs. Englisch - französische Kriege. Kaiser Karl Iv. Die goldene Bulle. Der eidgenössische Bund der acht alten Orte. Die friesischen Bünde. Die norddeutsche Hansa- Der schwäbi- sche Städtebund. Der Landfrieden. Die Vehmgerichte. Kaiser Wen- zel. Krieg der Eidgenossen gegen Oesterreich und den oberländischen Adel. Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte. Ruprecht. Si- gismund. Kirchliche Zerrüttung. Das Koncil zu Konstanz. Der Hussitenkrieg. Friedrich von Hohenzollern wird Markgraf von Bran- denburg. Der Deutschorden unter polnischer Oberherrlichkcit. Die Niederlande burgundisch........................................

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 98

1861 - Freiburg : Herder
98 Geschichte der neueren Zeit. 1737 erlosch, erhielt Franz Stephan von Lothringen, des Kaisers Schwiegersohn; August Iii. wurde König von Polen, welches unter ihm noch tiefer herabkam. Die pragmatische Sanktion wurde anerkannt, Eugen aber machte darauf aufmerksam, daß 200,000 Mann die beste pragmatische Sanktion wären. Dieser große Feldherr und Staatsmann, zugleich einer der edelsten Menschen, starb am 21. April 1736. Neuer Türkenkrieg (1737—1739). 8 255. Als Bundesgenosse Rußlands bekriegte Karl Vi. die Tür- ken ein Jahr nach Eugens Tod. Das kaiserliche Heer unter Secken- dorf drang in Serbien vor und eroberte Nissa, das aber bald wieder verloren wurde. Der nächste Feldzug hatte keine Erfolge, 1739 (7. Juli) ließ sich aber Wallis bei Kruzka in der Weise von den Türken schlagen, wie es ihnen selbst vordem von Eugen widerfahren * war, worauf (18. September 1739) im Friedensschlüsse Belgrad und was Eugen von der Walachei und Serbien erobert hatte der Pforte zurückgegeben wurde. Preußen kommt empor. Friedrich 1., König von Preußen (1701). K 256. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte bereits gegen Frankreich, Polen und Schweden bewiesen, daß Brandenburg- Reg. 1688 Preußen etwas bedeute, und wenn sein Sohn Friedrich auch seinen bis 1713. Besitz nicht vergrößerte und unverhältnißmäßigen Aufwand machte, so erwarb er doch von dem Kaiser 1701 den Titel König von Preußen und spornte dadurch seine Nachfolger an, ihren Besitz zu einem wirk- lichen Königreiche zu erweitern. Uebrigens fochten die preußischen Truppen unter dem Fürsten Leopold von Dessau (später als der „alte Dessauer" berühmt) mit Auszeichnung im spanischen Erbfolge- kriege, besonders in den Schlachten bei Höchstädt und Turin. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740). § 257. Dieser König führte die größte Sparsamkeit in der könig- lichen Haushaltung und in der Staatsverwaltung ein, hielt strenge auf Ordnung, Thätigkeit, gute Sitte, Einfachheit und war bei-seinem harten despotischen Charakter gleichsam der Zuchtmeister seiner Unter- thanen. Er war ein großer Freund des Militärs und hielt ein zahl- reiches und gutausgerüstetes Heer bereit, das er und der alte Dessauer mit unerhörter Strenge dressierten, aber dabei die Hauptsache nicht vergaßen, denn namentlich die preußische Infanterie war in der That ausgezeichnet. Er suchte jedoch keinen Krieg und nahm 1715 zögernd an dem gegen Schweden Theil, das ihm einen Theil von Pommern abtreten mußte; die Grafschaft Limburg erbte er. Als er am 31. Mai 1740 starb, hinterließ er seinem Sohne Frie- drich (geb. 1712) ein an Gehorsam und Thätigkeit gewöhntes Volk, keine Schulden, sondern baare 9 Million Thaler, und dazu ein wohl- geübtes Heer von 70,000 Mann.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 200

1883 - Freiburg : Herder
200 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Rekrutierungen gezehntet, , die Gter der Adeligen, welche freiwillig an dem Ausstande Anteil genommen hatten, wurden eingezogen und grten-teils an russische Generale verliehen. Unter Kaiser Nikolaus begann anch die systematische Verfolgung der katholischen Kirche in Litauen und Polen, sowie die Russifizierung der hheren Lehr-an st alten, wodurch die Grundlagen der polnischen Natio-nalitt, Religion und Sprache, untergraben werden sollten. Unruhen in Italien. 10. Der Geheimbnnd der Carbon ari (f. S. 183) und alle mit den bestehenden Regierungen in den verschiedenen Staaten Italiens Un-zufriedenen glaubten nach der Juli-Revolution wie die Polen, da eine Erhebung von Frankreich aus Untersttzung erhalten werde, oder da wenigstens ein bewaffnetes Einschreiten der sterreicher unterbleiben msse. ' Wirklich wurde auch in der franzsischen Deputiertenkammer erklrt, Frankreich werde sich nicht einmischen, aber auch keine Einmischung einer andern Regierung dulden. Als aber im Februar 1831 Parma und Mobena revolutionierten und der Kirchenstaat bis auf wenige Meilen von Rom in die Gewalt der Aufstndischen kam, schritten die fter-reichischen Truppen doch ein und machten den provisorischen Re-gierungen ein Ende, ohne da sie irgendwo nachhaltigen Widerstand fanden. Aber seitdem verbreitete sich die Verschwrung nur noch weiter, und wenn auch manche der Beteiligten entdeckt und mit Gefngnis oder mit dem Tode bestraft wurden, so waren die Lcken doch bald wieder mehr als ergnzt, so da Italien einem seiner Vulkane glich, der bei uerlicher Ruhe in seinem Innern Dampf und Glut zum nchsten Ausbruche kocht. Erschtterungen in Deutschland und der Schwei). 11. Die Juli-Revolution wirkte auch auf Deutschland. In Sachsen fand sich der greise König Anton bewogen, eine Verfassungsreform und Kommunalgarden zu bewilligen und den Prinzen Friedrich August als Mitregenten anzunehmen. Der K urfrst Wilhelm von Hessen sah sich durch eine drohende Volksbewegung gentigt, die Landstnde zu berufen und eine Verfassung zu unterzeichnen, die gar nicht nach seinem Geschmacke war, weshalb er sich nach Frankfurt zurck-zog und die Regierung seinem Sohne Friedrich Wilhelm berlie. Im Groherzogtum Hessen rotteten sich einige Tansenb Bauern zusammen. verbrannten die Akten in den Kanzleien abeliger Herren, zerstrten Zollhuser, wrben aber durch das Militr anseinanbergesprengt.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 107

1883 - Freiburg : Herder
Pragmatische Sanktion. Preußen Militrmacht. 107 diese Festung und was Eugen in Serbien und der Walachei erobert hatte, dem Sultan zurckgegeben wurde. Preußen entwickelt sich zur Militrmacht. König Friedrich I. (1701-1713.) 65. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm (f. S. 89) hatte bereits den Franzosen, Polen und Schweden bewiesen, da Brandenburg-Preuen nicht verachtet werden drfe, und wenn sein Sohn Friedrich auch seinen Lnderbesitz nicht vermehrte und unverhltnimigen Auf-wand machte, so erwarb er doch 1701 den Titel König von Preußen". Dadurch spornte er seine Nachfolger an, ein dem Knigstitel entsprechen-des Reich zu erwerben. Die Knigswrde war ein Hebel, um das knechtische Joch sterreichs von Preußen und damit von den brigen Fürsten abzuwerfen". Seit 1701 gab es neben dem Kaiser in der That eine Person, welche der Wrde nach den zweiten Nang inne hatte. Der scharf-und weitblickende Prinz Eugen tadelte daher auch die Rte, welche den Kaiser zur Erteilung des Knigstitels berredet hatten, in den strengsten soldatischen Ausdrcken. Solche Minister mten ansgeknpft" werden, meinte er. Friedrich I. hatte freilich seine Erhebung mit schwerem Gelde bezahlt und untersttzte auch den Kaiser in dem spanischen Erbfolgekriege nach Krften. Die preuischen Truppen fochten unter dem Fürsten Leopold von Dessau (spter der alte Dessauer" genannt) mit Aus-Zeichnung, namentlich in den Schlachten bei Hchstdt und Turin. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740.) 66. Dieser Sohn und Nachfolger eines verschwenderischen Vaters fhrte die grte Sparsamkeit nicht blo in der Staatswirtschaft, sondern selbst im kniglichen Haushalte ein, denn er lebte so einfach als ein wohlhabender Brger. Mit unerbittlicher, oft grausamer Strenge sah der Monarch auf Ordnung, Thtigkeit, gute Sitte und Einfachheit und war bei seinem harten despotischen Charakter gleich-sam der Zuchtmeister seiner Untertanen. Als leidenschaftlicher Freund des Militrs hielt er eine Riesengarde, fr welche der bis zum Geize sparsame König groe Kosten aufwandte; er stellte aber auch ein zahlreiches gut ausgerstetes Heer auf, das er und der alte Dessaner mit unerhrter Strenge, aber auch mit Umsicht und Geschick dreisirten und ausbildeten. Die preuische Infanterie befand sich bald in einem aus-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 239

1883 - Freiburg : Herder
Rumnien. Griechenland, 239 eine Ofsiziersverschwrung vertrieben, statt feiner aber der Prinz Karl von Hohen zolle rn-Sigma ringen, damals preuischer Garde-lieutenant, als erblicher Fürst von Rumnien erwhlt und von der Pforte anerkannt. Rumnien wurde ein selbstndiger Staat, hatte jedoch nicht das Recht, auf eigene Faust Krieg zu führen und bezahlte dem Sultan einen jhrlichen Tribut von vier Millionen Piaster (ungefhr 400 000 Gulden). In gleichem Verhltnisse stand Serbien zu dem Sultan, der spter auch die trkische Besatzung aus der Festung Belgrad abberief. König Otto von Griechenland war während des Krimkriegs durch England und Frankreich gentigt worden, die Griechen von Freifcharen-zgen abzuhalten, infoweit es ihm mglich war, und er hatte namentlich von Seiten Napoleons Iii. eine Behandlung geduldig hinnehmen mffen, welche deutlich zeigte, da sich keine Gromacht feiner annehme. Otto war kein Soldat und darum war ihm das Militr nicht ergeben, und bei allem guten Willen mangelte ihm schaffende Thatkraft. Als Na-poleon Iii. durch den Krimkrieg und durch den Krieg gegen sterreich die frhere bereinstimmung der Gromchte aufgelst hatte und Garibaldis Khnheit und Glck zu revolutionren Wagnissen ermunterte, brach eine Militr Verschwrung gegen den König aus (Oktober 1862), der Griechenland verlassen mute. Die Griechen boten hierauf dem euglifchen Prinzen Alfred die Krone an, er schlug sie aber aus, worauf sie den jungen Prinzen Georg von Dnemark, Sohn Chri-stians Ix., zum Könige whlten. Dieser nahm die Wahl an, als England die Jonischen Inseln an Griechenland abtrat und Rußland ihm seine Untersttzung zusagte (1863). Spter erhielt er die Grofrstin Olga, Tochter des Grofrsten Konstantin, zur Gemahlin, und als 1866 auf der Insel Kreta ein Aufstand gegen die Trkei ausbrach, untersttzte er denselben durch Freischaren und Zusendung von Waffen, Munition u. f. w. so nachdrcklich, da der Sultan mit Krieg drohte. Seitdem jedoch Frankreich und England sich in dieser Angelegenheit ver-stndigten, mute König Georg I. sich Ende 1868 ebenso fgen, wie König Otto 1854. Er vermochte aber fein kleines Knigreich nicht von den zahlreichen Ruberbanden, einer Landplage, zu fubern und die zerrtteten Finanzen zu ordnen. Der groe Militraufstand in Kritisch-Zndien. (1857.) 30. Die englischen Truppen hatten in dem Kriege gegen die Russen ebenso mutig und standhaft gefochten, wie einst unter Wellington gegen die Franzosen; aber sie hatten kein Glck in der Krim, und ihre

8. Geschichte der Neuzeit - S. 261

1883 - Freiburg : Herder
Napoleons Iii. Regiment angegriffen. 261 wort stehen msse; daher drfe auch der Monarch sein Ministerium nur aus Mnnern zusammensetzen, welche den Kammern genehm seien, wie dies z. B. in England der Fall ist. Napoleon Iii. strubte sich dagegen, sand jedoch ratsam, ein Zugestndnis nach dem andern zu machen, und in den ersten Tagen des Januars 1870 ernannte er einen ehe-maligen Liberalen ersten Rangs, Ollivier, zum Ministerprsidenten, der sein Ministerium aus lauter gemigten Liberalen zusammensetzte, denn am 23. Mai 1869 waren die Wahlen in die Abgeordnetenkammer (corps legislatif) zwar nicht revolutionr, aber doch gegen die persn-liche Negierung (regime personnel) ausgefallen. Die Abgeordnetenkammer war nicht mehr das frhere fgsame Werkzeug in der Hand der Regierung, doch erteilte sie dem Ministerium mit groer Mehrheit (gegen 43 Stimmen) ein Vertrauensvotum und die Volksabstimmung der die genderte Verfassung ergab 7 Millionen fr und nur V/2 Millionen gegen. Die groe Mehrheit der Nation, das Landvolk, war nmlich dem Kaiser durchaus nicht abgeneigt; es dankte ihm fr die Erhaltung der Ruhe, frchtete eine neue Revolution wie das Feuer und fhlte mit Behagen das Wachstum des Wohlstandes unter der Regierung des Kaisers, denn man berechnete die Zunahme des nationalen Vermgens auf jhrlich 500 Millionen Franken; daher beteiligte sich das franzsische Kapital sehr stark an auslndischen Unternehmungen, z. B. Eisenbahn-bauten und Anlehen, und kursierten franzsische Gold- und Silbermnzen massenhaft im Anstnde. In den groen Stdten, namentlich in Paris und Lyon, brtete jedoch bereits die Revolution und warb unter der arbeitenden Klasse und unter dem Proletariats. Napoleon lie es sich besonders angelegen sein, die Pariser wieder besser zu stimmen; denn Paris giebt bekanntlich fr ganz Frankreich den Ton an, und jede Revolution ist noch von Paris ausgegangen und von dem Lande angenommen worden. Die Pariser lieen sich auch die von dem Kaiser angeordnete Weltausstellung, die am 1. April 1867 erffnet und am 1. Oktober geschlossen wurde, wohl gefallen; erschienen ja in Paris fast alle Monarchen Europas, selbst der trkische Sultan, zahl-reiche Prinzen und hochadelige Herren, eine Menge reicher Fabrikanten und Kaufleute, man darf wohl sagen, die Auswahl der reichen Privaten der dvilisierten Welt. Man zhlte 8 805 969 Besucher. An Eintritts-geld wurden 10 518 400 Franken eingenommen, und wie viel die Fremden in Paris verausgabten, lt sich nicht berechnen; Paris hatte jedenfalls seine goldenen Tage. Unter den Souvernen befanden sich auch Alexander Ii. von Rußland und König Wilhelm von Preußen; ihnen zu Ehren hielt Napoleon im Bois de Boulogue eine groe Revue, aber auf der Rckfahrt feuerte

9. Geschichte des Mittelalters - S. 106

1882 - Freiburg : Herder
106 Von dem Ende der Kreuzzüge bis zur Eutd. Amerikas u. der Reformat. Kaiser Friedrich Iii. (1440—1493.) Sigismund starb 1437; sein Nachfolger und Schwiegersohn, Al- brecht Ii. von Österreich, schon 1439, und hierauf wurde dessen Neffe, Herzog Friedrich von Steiermark und Kärnten, gewählt. Er war ein friedlicher, und was iu jener Zeit selten war, ein mäßiger Herr, aber er entbehrte aller Thatkraft und verhielt sich bei den großen Be- gebenheiten während seiner langen Negierung fast nur leidend. Der Jzurgunderkrieg. (1474—1477.) § 26. Das neue Herzogtum Burgund verdankte seinen Ursprung dem französischen König Johann, welcher 1363 seinen Sohn Philipp damit belehnte; derselbe erwarb durch Heirat Flandern, Artois, Franche- comts (Grafschaft Hochburgund), Antwerpen und Mecheln. Infolge dieser Verwandtschaft fielen andere Teile des heutigen Belgien und Holland an Burgund, anderes Gebiet wurde erobert oder gekauft, so daß der vierte und letzte Herzog, Karl der Kühne (1467—1477), ein schönes Reich beherrschte, das sich zwischen Frankreich und Deutschland von Besanoon bis Gröningen erstreckte. Karl war ein leidenschaftlicher und harter Fürst, der sich als Er- oberer Ruhm erwerben wollte. Er ließ sich mit Kaiser Friedrich Iii. in Unterhandlungen ein, um von demselben den Königstitel und das Reichsvikariat in Oberitalien zu erlangen, wofür Friedrichs Sohn, Maxi- milian, die Hand Marians, der Erbtochter Karls, erhalten sollte. Aber die beiden Väter entzweiten sich und es kam zum Kriege, den Friedrich aber nur schläfrig führte und bald durch einen Friedensschluß beendigte. Er und König Ludwig Xi. von Frankreich hatten die Schweizer mit dem Herzog von Burgund in Krieg verwickelt und beide schauten wohlgemut zu, als Karl voll Zorn seine Waffen gegen die kühnen Berg- leute richtete. Er drang im Februar 1476 in die Schweiz ein, ließ 600 Schweizer, die sich in Gran so n nach heldenmütiger Gegenwehr ergeben hatten, aufhenken oder im See ertränken, aber am 3. März warf das zum Entsätze zu spät gekommene eidgenössische Heer im ersten Anlauf das burgundische in wilde Flucht und eroberte das Lager des Herzogs mit unermeßlicher Beute. Rachedürstend kehrte Karl mit einem noch stärkeren Heere zurück, aber bei Murten erschlugen am 22. Juni 32 000 Schweizer über 20 000 Mann m>n dem burgundischen Heere, so daß Karl mit Mühe ein neues schwaches Heer zusammenbrachte, mit welchem er Nancy, die Hauptstadt des von ihm abgefallenen Herzogs von Lothringen, belagerte. Mir dem entwichenen Herzog zogen 15 000 Schweizer heran, und als Karl trotz aller Warnungen seiner Hauptleute

10. Geschichte des Mittelalters - S. 75

1882 - Freiburg : Herder
Der sog. lateinische Kreuzzug. Friedrich Ii. 75 Balduin von Flandern zum Kaiser, teilten aber das Reich in große Lehen, während die Venetianer die ihnen wohlgelegenen Inseln und Hafenplätze des Adriatischen und Ägäischen Meeres besetzten. Die Kreuzfahrer erhoben den Venetianer Morosini zum Patriarchen von Konstantinopel und führten die Glaubenseinigung der Griechen mit den abendländischen Katholiken gewaltsam durch; sie erbitterten aber da- durch die Griechen nur noch mehr, welche seitdem gegen die Abendländer (Lateiner) größeren Haß in sich nährte:: als gegen die Türken. Bald stifteten griechische Fürsten eigene kleine Reiche in den abgefallenen Pro- vinzen, und schon 1261 überrumpelte Michael Paläologus Konstantinopel und machte dem lateinischen Kaisertum ein Ende. Kaiser Kriedrich Ii. (1215-1250.) § 72. Friedrich hatte bei seiner Krönung in Aachen das dem Papste schon früher gegebene feierliche Versprechen wiederholt, seinem Sohne Heinrich das Königreich Sicilien zu übergeben; der Papst bestand nämlich darauf, daß Sicilien einen eigenen König habe, damit der päpstliche Stuhl an demselben einen Schutz gegen die deutschen Könige besitze, wenn diese wie Friedrich I. und Heinrich Vi. verfahren sollten. Ebenso feierlich gelobte Friedrich einen Kreuzzug. Streit mit dem Papste. Friedrich in Palästina. (1228.) § 73. Das erste Versprechen hielt Friedrich gar nicht, das zweite erfüllte er erst spät, nachdem er mit dem Papste in einen heftigen Streit geraten war. Endlich schiffte er sich nach Palästina ein und benutzte die Eisersucht der Sultane aus Saladins Geschlecht so geschickt, daß ihm Sultan Kamel Jerusalem, Bethlehem und Nazareth, sowie die Seeküste von Joppe bis Sidon abtrat (1228). Friedrich Ii. setzte sich die Königskrone von Jerusalem in der Kirche des heiligen Grabes selbst auf, kehrte bald nach Italien zurück und ver- söhnte sich auch mit dem Papste, welchem er wieder das Beste versprach. Friedrichs Ii. Krieg mit den Lombarden. (1236—1250.) Die lombardischen Städte bewiesen sich gegen Friedrich Ii. so wider- spenstig als gegen seinen Großvater, sobald der Streit zwischen dem Kaiser und dem Papste entbrannt war. Friedrich betrachtete die Unterwerfung Italiens als die Haupt- fache und kehrte nach 1237 nicht mehr nach Deutschland zurück, sondern ließ seinen Sohn Konrad ^um deutschen Könige wählen und selbst dafür sorgen, wie er mit den widerspenstigen Großen zurechtkomme. In seinem Kampfe mit den italienischen Städten rechnete Friedrich
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