Als Kaiser Lothar, Nachfolger Heinrich's V., starb, suchte Heinrich der stolze, Herzog von Maiern, aus den Thron zu gelangen. Die Fürsten wählten aber Konrad (Iii.), aus dem Geschlecht der Hohenstaufen. Hierdurch entstand ein langer blutiger Bürgerkrieg. (Die Welsen und die Waiblinger.) Heftigen Widerstand sand Konrad bei der Belagerung von Weinsberg. [Sie Weiber von Weinberg.] In ^ dem unglücklichen Kreuzzuge, den er unternahm, verlor er mcht nur den schönsten Theil seines Heeres, sondern brachte auch eine zerrüttete (yejmuhett heim. Er starb 1152, und sein Nachfolger ward Friedrich Barbarossa.
Um den Streit zwischen seinem Hause und den Welfen beizulegen, gab er dem Sohn des stolzen Heinrich, dem jungen Heinrich dem Löwen, zwei Länder, Sachsen und Baiern.
Um diese Zeit machten die Städte Norditaliens einen Bund mit einander und versuchten, sich von der Herrschaft des deutschen Kaisers frei zu machen. An der Spitze des Bundes stand die prächtige Stadt Mailand. Der Papst hielt es mit den Städten und sprach über Barbarossa den Bannfluch aus. Mehrere Male zog nun der Kaiser mit großen Heeren über die Alpen; Mailand ward zerstört und Rom belagert und eingenommen. Als aber die lombardischen Städte aufs Neue ihr Haupt erhoben, ward der Kaiser von Heinrich dem Uwen treulos verlassen, und sein Heer mußte in der Schlacht bei Legnano unterliegen. Barbarossa mußte Frieden schließen und den Städten freie Selbstverwaltung bewilligen. Hierauf zog Friedrich nach Deutschland zurück und ließ den Löwen vor den Reichstag fordern. Heinrich aber erschien nicht. Da nahm ihm der Kaiser seine Länder bis aus Braunschweig-Lüneburg und bestimmte, daß er auf drei Jahre in's Ausland, nach England, gehen sollte.
In der letzten Regierungszeit Barbarossas kam die Kunde, daß Palästina wieder in die Hände der Türken gerathen sei. Friedrich unternahm einen Kreuzzug, aber er erreichte nicht das ersehnte Ziel. Beim Uebergang über den Fluß Kalykadnns, den er mit seinem Pserde durchschwimmen wollte, fand er seinen Tod. Seine Gebeine wurden in Tyrus begraben (1189).
In Deutschland wollte man nicht an den Tod des Kaisers glauben, und es bildete sich die Sage, er sei mit seinen Getreuen in den Kyffhäuser (Berg im ^Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt) gegangen und schlafe daselbst, bis er einst in voller Herrlichkeit hervorgehen und Deutschland zur höchsten Blüthe bringen werde. Barbarossa, hieß es, sitzt tief verborgen in einem unterirdischen Schlosse aus einem elfenbeinernen Stuhl; sein Haupt stützt er auf einen marmornen Tisch, durch dessen Platte des Kaisers langer Bart hindurchgewachsen ist. Um ihn her stehen, Bildsäulen gleich, die stummen Gestalten seiner Getreuen. Einst kommt ein Tag, an welchem ein mächtiger Adler den Berg umkreist; vor dem Rauschen seiner Fittige entslieht das Heer der Raben; der Kaiser und seine Ritter erwachen und kommen aus dem Berge hervor. Dann bricht für Deutschland die herrlichste Zeit herein.
Die Sage vom schlasenden Barbarossa hat in trüben Tagen, welche unser
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Extrahierte Personennamen: Lothar Heinrich's_V. Heinrich Heinrich Konrad Konrad Konrad Konrad Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Barbarossas Barbarossas Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Weinsberg Weinberg Sachsen Baiern Norditaliens Mailand Mailand Rom Legnano Deutschland Braunschweig-Lüneburg England Palästina Fluß_Kalykadnns Tyrus Deutschland Deutschland Deutschland
Vaterland heimsuchten, oftmals das Herz des deutschen Volkes mit schöner Hoffnung aus eine bessere Zeit erfüllt.
Nach Barbarossas Tode saßen noch vier Hohenstaufen auf dem deutschen Kaiserthrone: Heinrich Vi., Philipp von Schwaben, Friedrich Ii. und Konrad Iv. Die beiden letzten Glieder des edlen Geschlechts sind in Italien umgekommen: Enzio ist in Bologna in der Gefangenschaft gestorben, und Konradin, ein Jüngling von 18 Jahren, in Neapel von den Franzosen hingerichtet worden.
13. Das Mittelalter.
Unter dem Mittelalter versteht man die Zeit vom Untergange des weströmischen Reiches (476) bis zum Anfang der Reformation (1517). Eine neue Religion, der Islam, schickte sich an, die Welt zu erobern; in den europäischen Ländern aber hatte das Christenthum bereits einen zu festen Fuß gefaßt, und die tapfersten Heere stellten sich dem Andringen der Muhamedaner entgegen. Karl Martell, welcher die Mauren zurücktrieb, wurde der Stammvater der ersten deutschen Kaiserfamilie, der Karolinger. In dem Vertrag zu Verdun ward Deutschland ein für sich bestehendes Reich; die mächtigen Kaiser Heinrich I. und Otto der Große schirmten es gegen die Ungarn; Otto Ii. und Heinrich Iii. wiesen die Angriffe Frankreichs zurück. Die schwersten Kämpfe aber hatte das deutsche Reich mit den Päpsten zu bestehen, und mehrere der edelsten Kaiser mußten in diesen Kämpfen ihr Leben für das Vaterland dahingeben. Die Züge nach dem heiligen Lande zehrten an dem Marke des Volkes, desgleichen die unaufhörlichen Kämpfe in Italien. Die aufreibenden Streitigkeiten mit Rom schwächten die innere Einheit Deutschlands außerordentlich; die kaiserliche Gewalt verlor zu Zeiten völlig das Ansehen; die Fürsten befehdeten sich untereinander, und der von Heinrich I. begründete Ritterstand artete immer mehr aus. Die traurigsten Jahre waren die von 1254—1273; es war die kaiserlose, die schreckliche Zeit. Ruhe und Ordnung waren aus dem Lande gewichen; Handel und Gewerbe lagen darnieder; das Faustrecht herrschte, und unzählige Raubritter machten Leben und Eigenthum des Volkes unsicher. Ein Glück war es, daß das Reich in Rudolf von Habsburg (1273—1291) einen kraftvollen Herrscher erhielt, der mit Muth und Geschick manchen traurigen Zuständen ein Ende machte. Sein Nachfolger, Albrecht, dachte aber nur daran, seine Hausmacht zu vergrößern und suchte zu dem Ende auch seine Herrschaft in der Schweiz zu befestigen. ^ Wilhelm Tell. Später: Arnold v. Winkelried.)
Der edle Kaiser Heinrich Vii., den der große italienische Dichter Dante als den Retter seines damals so unglücklichen Vaterlandes begrüßte, starb an Gist; und wenn die beiden gleichzeitigen Kaiser Ludwig von Baiern und Friedrich der Schöne keine so edle Männer gewesen wären, hätte der Krieg, welcher zwischen ihnen ausgebrochen war, noch lange wüthen können. lschweppermann.l
Eine sehr traurige Zeit für unser Vaterland brach 1349, unter der Regierung Karl's Iv. herein. (Erdbeben, der schwarze Tod.) Kurz zu bemerken
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Extrahierte Personennamen: Barbarossas Barbarossas Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von_Schwaben Philipp Friedrich_Ii Friedrich Konrad_Iv Konrad Konradin Konradin Karl_Martell Karl Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Otto Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_I. Rudolf_von_Habsburg Rudolf Muth Albrecht Albrecht Wilhelm Arnold_v Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_von_Baiern Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Bologna Neapel Deutschland Ungarn Frankreichs Italien Deutschlands
81
hätten. Kein Papst hat den Bann so oft ausgesprochen, als er, ja
er steigerte denselben zum Jnterdict über ganze Länder. Dann
schloß sich den Laien die Kirchenpforte, Orgel und Glocken schwie-
gen, kein Sakrament wurde den Laien gereicht, kein Grab in ge-
weihter Erde verstattet. So mußte das Land büßen, was der Fürst
verbrochen hatte, und dieser wurde dann durch seine ihm den Gehor-
sam auskündigenden Unterthanen gezwungen, sich der Kirche und dem
Papst zu fügen. (Johann ohne Land in England.)
Die Gehorsam — entbehrenden Fürsten.
146. Vierter Kreuzzug. Lateinisches Kaiserthum in Constantinopet.
1204 kam durch Innocenz Iii. der vierte Kreuzzug zu Stande, welcher
freilich für das heilige Land keinen weitern Erfolg hatte, aber doch
zur Erweiterung der lateinischen Kirche, also auch zur Vergrößerung
der Papstmacht diente. Die Unternehmer des Kreuzzugs, franzö-
sische Ritter, mit denen sich die Venetianer vereinigten und an deren
Spitze Balduin von Flandern stand, eroberten Constantinopel und
gründeten dort ein lateinisches Kaiferthum, welches bis
61 bestand.
Eine zu reiche — Beute!
(als daß sie dieselbe nicht hätten nehmen und festhalten sollen.)
147. Päpste Gregor Ix. und Innocenz Iv. Kaiser Friedrich Ii.
1227—41. Gregor Ix. Als er, achtzig Jahre alt, den päpstlichen Stuhl
bestieg, und als Kaiser Friedrich Ii. sein Papst Innocenz gegebenes
Versprechen, einen Kreuzzng zu unternehmen, nicht ernstlich genug
in Angriff nahm, that er ihn in den Bann, und selbst als der Kaiser
wirklich auszog, war Gregor nicht zu bewegen, den Bann aufzu-
heben. Friedrich Ii. setzte sich die Krone von Jerusalem auf fein ge-
banntes Haupt. Zurückgekommen, zwang er freilich den Papst, ihn
freizufprechen; doch bannte ihn Gregor später wieder und starb,
ohne den Fluch zurückgenommen zu haben.
Ein unversöhnlicher — irdischer Statthalter des großen
Weltversöhners.
1243 — 54. Innocenz Iv. Dieser Papst setzte den Kampf mit den Hohen-
staufen eifrig fort. Um sich vor Kaiser Friedrich Ii. zu sichern, begab
er sich nach Frankreich, wo er sich bis zu dessen Tode, also sieben
Jahre, aufhielt. Innocenz war Papst; wir fragen:
in Rom? — außer Rom die meiste Zeit!
1215—50. Friedrich Ii. Dieser durch Tapferkeit, Verstand und jegliche
Wilms, Weltgeschichte. 6
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Innocenz_Iii Innocenz Gregor_Ix Gregor Innocenz_Iv Innocenz Friedrich_Ii Friedrich Gregor_Ix Gregor Friedrich_Ii Friedrich Innocenz Innocenz Gregor Gregor Friedrich_Ii Friedrich Gregor Gregor Innocenz_Iv Innocenz Friedrich_Ii Friedrich Innocenz Innocenz Friedrich_Ii Friedrich Wilms
Extrahierte Ortsnamen: England Constantinopet Flandern Constantinopel Jerusalem Frankreich Rom Rom
89
schenkt. Allein der Geist der Zeit war schon ein ganz anderer ge-
worden, und darum unterlag jetzt der heilige Stuhl der weltlichen
Macht des Königs von Frankreich, wie einst Kaiser Hein-
rich Iv. der Papstmacht unterlegen war.
Ein Kraftmann! — wie zwang er doch den Philipp nicht!
1285 — 1314. Philipp Iv., der Schöne. Als dieser König einen mör-
derischen Krieg mit Eduard I. von England führte, wars sich Papst
Bonisacius zum Schiedsrichter aus. Philipp verwarf seine Ein-
mischung. Bonifacius verbot jede Besteurung der Kirche, der König
jede Ausfuhr edler Metalle. Um seine Einkünfte aus Frankreich
nicht zu verlieren, legte der Papst sein Verbot möglichst milde aus
und versöhnte sich mit Philipp. Nun sollte er den Streit als er-
wählter Schiedsrichter (nicht als Papst) entscheiden, doch respectirte
Philipp den Spruch nicht, als er die gemachten Eroberungen zurück-
geben sollte. Wieder wurden Vorwürfe über königliche Unterdrückun-
gen und päpstlichen Verrath gewechselt, und Bonifacius erklärte
jeden für einen K etzer, der nicht glaube, daß der König in geist-
lichen und weltlichen Dingen dem Papst untergeordnet sei. Philipp
dagegen erklärte jeden für einen Narren, der nicht glaube, daß in
weltlichen Dingen der König von Frankreich Niemand unterthan sei.
Nun erfolgten von Seiten des Papstes Bann und Interdici; allein
Philipp kehrte sich nicht daran. Er ließ zuletzt gar den Papst in
seiner eignen Stadt übersallen und verhaften. Der Kummer über
diese erlittene Schmach tödtete ihn. Wir lassen Bonifacius über
Philipp den Schönen urtheilen:
Ein häßlicher, — widerspenstiger Sohn!
159. Die babylonische Gefangenschaft der Päpste.
1305—14. Clemens V. Dieser frühere Erzbischof von Bordeaux
war durch Ueberlistung der italienischen Partei zum Papst erwählt
und stand als solcher ganz im Dienste Frankreichs. Er ging nie
über die Alpen, sondern nahm seinen Sitz in Avignon. Er ent-
zog sich nur mit Mühe einer förmlichen Verdammung des Bonifacius,
dessen Creatur er doch gewesen war. Die Templer opferte er Philipp
auf. Im Geheimen widerrief er, was er öffentlich hatte empfehlen
müssen. Gegen Kaiser Heinrich Vii. dagegen ließ er es an furcht-
baren Bannflüchen nicht fehlen.
Wie ließ — der Papst sich zum Hofbischof Philipps herab!
1305 — 76. Die Zeit der babylonischen Gefangenschaft der
Päpste. Man pflegt die Zeit des Aufenthaltes der Päpste in Frank-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp_Iv. Philipp_Iv. Eduard_I._von_England Eduard_I. Bonisacius Philipp Philipp Bonifacius Philipp Philipp Philipp_den_Spruch Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Clemens_V. Philipp Philipp Heinrich_Vii Heinrich Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Bordeaux Frankreichs Avignon Hofbischof_Philipps
91
beiden Enkeln dieses Kaisers, die beide gleichzeitig zu Kaisern ge-
wählt waren. Ludwig von Baiern, Rudolfs Tochtersohn, be-
siegte Friedrich den Schönen von Oesterreich, Kaiser Albrechts
Sohn, und Friedrich wurde nun aus Schloß Trausnitz gefangen
gehalten.
25 entließ ihn Ludwig seiner Haft unter der Bedingung, daß er für sich
der Krone entsagen und auch seine Brüder zur Herausgabe der von
ihnen besetzten Reichsgüter und zur Unterwerfung unter Ludwig be-
wegen solle. Als ihm aber Letzteres nicht gelang, kehrte er noch in
demselben Jahre in die Gefangenschaft zurück, obgleich der
Papst sich erbot, ihn von seinem Versprechen zu entbinden. Friedrich
behielt Freiheit und Königstitel bis an sein Ende und war Reichs-
verweser in Ludwigs Abwesenheit.
Manneswort, — nie sollte es gebrochen werden!
1314—30. Friedrich der Schöne von Oesterreich. Man hat ihn einen
zweiten Regulus genannt, weil er dadurch, daß er unter allen
Umständen sein Versprechen halten wollte, stark an diesen alten rö-
mischen Helden erinnerte.
Wieder — wollte ein edler Held sein Wort nicht brechen.
1314—47. Ludwig der Baier. Dieser hatte besonders harte Kämpfe
mit dem damals in Avignon residirenden Papst zu bestehen. Er war
der letzte gebannte Kaiser.
Wieder — erfuhr ein deutscher Kaiser den Haft des Kirchen-
Oberhauptö.
162. Karl Iv. Die goldene Lulle. Der schwarze Tod.
1338 traten schon im Kurverein zu Reuse die deutschen Fürsten
den Anmaßungen- des Papstes entgegen, indem sie erklärten, daß die
Kaiserwahl der Einwilligung und Bestätigung durch den Papst nicht
bedürfe.
Wie wehe that's dem Papst!
1347. Karl Iv., Enkel Heinrichs Vii., schon im Jahr vorher auf Anstiften
des Papstes zum Kaiser gewählt, ward nach Ludwigs Tode durch
theure Zugeständnisse als solcher anerkannt.
56. Er ordnete durch die g old ene Bulle (das erste deutsche Reichs-
gesetz) die Kaiserwahl, das Einzige von Bedeutung, was er für
das Reich gethan hat. Es sollten sieben Fürsten, drei geistliche
(Mainz, Trier und Cöln) und vier weltliche (Böhmen,
Pfalz, Sack sen und Brandenburg), den Kaiser wählen. Diese
wurden deßhalb Kurfürsten genannt.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von_Baiern Ludwig Rudolfs_Tochtersohn Rudolfs Friedrich Friedrich Albrechts Albrechts Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwigs Friedrich Ludwig_der_Baier Ludwig Karl_Iv Karl Karl_Iv. Karl_Iv. Heinrichs Heinrichs Ludwigs
120
208. Johann Calvin. Die Genfer Deformation.
1509. Johann Calvin ward in der Picardie in Frankreich geboren.
36 ließ er sich, wegen seiner resormatorischen Ansichten verfolgt, in Genf
nieder, wo er Ordner des republikanischen Gemeindewesens, Ver-
besserer der Sitten und Begründer der Kirche wurde.
38 führte die von ihm geübte strenge Kirchenzucht seine Vertreibung
herbei. Bald aber siegte die bessere Ansicht.
41 wurde er höchst ehrenvoll nach Genf zurückgerufen, wo er von
der Zeit an bis zu seinem Tode, der
64 erfolgte, den größten Einfluß aus Verfassung, Religion, Sitte und
Bildung der Stadt ausübte.
Die Stadt Genf, welche den Ausgangspunkt des Wirkens
dieses großen Mannes bildete und der Mittelpunkt der reformato-
rischen Bewegung für den Süden wurde, wie Wittenberg es für
den Norden war, liegt in einer reizenden Gegend, in welcher
Getreidefelder und Wiesen, Weinhügel und Obst- und Gemüse-
gärten abwechseln. Genf ist eigentlich das größte Landhaus in
einem großartigen englischen Park; ja ein Reifender meint, man
könne mit Recht von Genfs Umgebung sagen, was ein Portugiese
vom Minho behauptet hätte: »Giebt's ein Paradies auf Erden,
so muß es hier sein; giebt's keinö, so könnte es wenigstens hier sein.'
Es lag — im Park, — im helvetischen — irdischen — Paradiese,
der Ausgangspunkt seines Wirkens.
209. Das Loncilium zu Trient. Der Jesuitenorden.
1545 — 63 wurde unter mehrmaligen Unterbrechungen das Co ncilium zu
Trient abgehalten. Die Völker hatten eine allgemeine Kirchen-
versammlung znr Herstellung des Kirchenfriedens und zur Refor-
mation der Kirche lange gewünscht und gefordert. Die zu Trient
vorgenommene Reformation verdiente aber den Namen nicht. Es
wurde bloß die damalige katholische Kirchenlehre bestätigt und die
der Protestanten verdammt. Nur für äußere Kirchenordnung und
Kirchenzucht wurde manches Heilsame verordnet und manches Alt-
kirchliche erneut.
Aeußeres — abwägend, saßen die Bischöfe da.
1540 ertheilte Papst Paul Iii. nicht ohne Bedenken der von Ignaz
Loyola gegründeten Gesellschaft Jesu die Genehmigung.
1773 hob der edle Papst Clemens Xiv. (Ganganelli) den Jesuitenorden,
damals aus mehr als 22,000 Mitgliedern in 24 Provinzen bestehend,
auf, obwol er wußte, daß er damit sein eigenes Todesurtheil unter-
schrieb. Er starb einen Monat später, von Allen verlassen, an Gift.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Calvin Johann Johann_Calvin Johann Ignaz
Loyola Clemens_Xiv
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Genf Genf Genf Wittenberg Weinhügel Genf
71
rechtfertigt, besonders für den ersten, der überhaupt der bedeutendste
war, das Wort:
Kämpfend — verwahrten, — ja mehrten sie das Reich.
933. Heinrich I. forderte die Ungarn nach neunjährigem, treu von ihm
benutztem Waffenstillstände zum Kampf heraus, indem er ihnen statt
des bisher bezahlten Tributs einen todten Hund hinwerfen ließ, und
besiegte sie in der Schlacht bei Merseburg. ,
55. Otto I. brachte den Ungarn auf dem Lechfelde unweit Augsburg
eine so entschiedene Niederlage bei, daß sie von nun an Frieden halten
und die Verkündigung des Christenthums in ihrem Lande zulassen
mußten.
Kommt! — Es ist vorbei mit euren Einfällen.
962. Otto I. empfing in Rom die römische Kaiserkrone, die sein
Vater nicht erhalten hatte. Otto war überhaupt nicht der einfach
bescheidene und herzliche Mann, wie dieser, sondern vielmehr ein
hoher, königlicher Herr.
Ich bin's!
131. Die beiden letzten sächsischen Kaiser. Papst Sylvester Ii.
983 — 1002. Otto Iii. Er wurde wegen seiner außerordentlichen Bega-
bung das Wunderkind genannt. Zur Zeit dieses jugendlichen
Kaisers, nämlich im Jahr 1000, erwartete man das Ende der Welt.
Ach Himmel! — allein es ging gut.
1002 — 24. Heinrich Ii., Vetter des Vorigen. Er ist canonisirt und führt
daher von den deutschen Kaisern ausnahmsweise den Beinamen:
, der Heilige". In Beziehung daraus rufen wir fragend aus:
Allen — voran
auf der Heiligkeit Bahn?
Wir wißen wohl, daß man in jener Zeit oft die Heiligkeit
in Dingen suchte, in welchen sie nicht zu finden ist. Heinrich hatte
Mönch werden wollen und hätte dazu auch besser gepaßt, als
zum Kaiser.
999—1003. Sylvester Ii. Ehe er Papst wurde, hieß er Gerbert.
Er war Lehrer König Roberts von Frankreich und Kaiser Ottos Iii.
und galt für den gelehrtesten Mann seiner Zeit. Er soll die
Gewichtuhren erfunoen, die arabischen Ziffern verbreitet, auch als
Papst zuerst die Idee der Kreuzzüge gefaßt haben. Von einem
Hirtenknaben stieg er nach und nach zur Würde eines ersten Bi-
schofs der Christenheit empor. Wir lassen ihn sprechen:
Auch ich gelangte — allmählig zur höchsten Würde.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Otto_I. Otto_I. Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Merseburg Ungarn Rom Frankreich Ottos
75
C. Die Zeit vom Anfang der Kreuzzüge bis
auf Rudolf von Habsburg.
136. Der erste Lreumg. Papst llrban Ii. Gottfried von Bouillon.
1073. Die Türken, aus dem Geschlecht der Seldschu cken, die im Mor-
genlande ein Reich gegründet hatten, eroberten Syrien und mißhan-
delten die Christen in Palästina und die Pilger nach dem heiligen
Grabe.
Zu vermessen, ihr Ungläubigen!
1085 — 99. Urban Ii. Er war es, der den ersten Kreuzzug zu Stande
brachte, nachdem der Gedanke dazu schon von Sylvester Ii. und
Gregor Vii. angeregt war.
Zieh aus — gegen die Ungläubigen, Christenheit!
1095. Kirchenversammlung zu Clermont. Papst Urban Ii. er-
mahnte zu einem Kriege unter einem Kriegsherrn, dem das Brot
nimmer ausgehe, bei dem der Sieg gewiß, der Lohn ewig, der Tod
ein Märtyrertod sei. Das Volk rief: »Gott will es!" Hundert
Tausende hefteten ein rothes Kreuz aus die Schulter als Zeichen
der Theilnahme an dem frommen Unternehmen.
Zug sollte beginnen.
1096 brachen 300,000 Mann unter verschiedenen Führern auf, unter wel-
chen aber keiner mehr durch Edelmuth und Tapferkeit hervorragte
wie Gottfried von Bouillon.
Zug begann.
1099 wurde Jerusalem unter unsäglichendrangsalen erstürmt. Durch
Blut und Flammen zog das Heer unter heiligen Gesängen nach der
Kirche der Auferstehung. Gottfried, der eine goldene Krone da nicht
tragen wollte, wo sein Herr eine Dornenkrone trug, nannte sich
nur .Schutzherr des heiligen Grabes".
Zug gelang.
1061 —1100. Gottfried von Bouillon.
Der große italienische Dichter Torquato Tasio hat diesen
Helden des ersten Kreuzzugs in seinem Epos .das befreite Je-
rufalem* gefeiert, und er verdiente es, gefeiert zu werden.
Lobt — Edelleute solcher Art!
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Gottfried_von_Bouillon Urban Gregor_Vii Gregor Urban Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried_von_Bouillon Torquato_Tasio
88
angehören, in das vorhergehende Jahr. Ebenso die Versammlung
aus dem Rütli.
1308 durch den Bund der drei Urcantone (Schwyz, Uri und Unterwalden)
gegen die österreichischen Vögte ward der Grund zu der Schweizer
Eid genösse ns chast gelegt.
1815 traten die letzten drei Cantone Gens, Wallis und Neuschatel dem jetzt
au§ 22 Cantonen bestehenden Schweizerbunde bei.
Wilhelm — hat sich frei gemacht.
1308—13. Heinrich Vil, der erste Kaiser aus dem Hause Luxemburg.
Gut war's für die Schweizer, daß kein Oesterreicher erwählt wurde.
Der treffliche Heinrich nahm sich ihrer gegen Oesterreich an.
Wilhelm, — du magst dich freuen!
Als Heinrich zur Regierung kam, hatten die Schweizer Ursache,
sich zu freuen; natürlich freuten sie sich nicht, als die Kunde eintraf,
daß er in Italien vergiftet, wol gar beim Abendmahl vergiftet sei.
157. Freiheitskämpft der Schweizer.
1315. Leopold von Oesterreich, Albrechts Sohn und Bruder Frie-
drichs des Schönen, ward bei Morgarten in Zug von den Schwei-
zern geschlagen. Er hatte gedroht, daß er die Bauern mit den Füßen
zertreten wolle.
86 fiel der männlich schöne 37jährige Leopold der Jüngere von
Oesterreich, Neffe jenes altern Leopold, in der Schlacht bei Sem-
pach in Luzern. Er war mit seinen viertausend stahlgepanzerten
Rittern des Siegs über vierzehnhundert rohbewaffnete Bauern
(Kuhmäuler, wie man sie höhnisch nannte) auch schon ganz gewiß
gewesen. Arnold von W i n k e l r i e d: „Ich will euch eine Gaffe
machen, sorgt für mein Weib und meine Kinder!"
88 befestigten die Schweizer ihre Freiheit gegen Oesterreich in der Schlacht
bei Näfels in Glarus, wo sie über Leopold den Stolzen,
Sohn des bei Sempach gefallenen Leopold, und sein zehnfach stär-
keres Heer einen entschiedenen Sieg davon trugen.
Wie täufchten — Haböburgs — hohe Fürsten sich!
158. Philipp der Schöne von Frankreich. Papst Sonifacius Viii.
1294 — 1303. Bonifacius Viii. Er führte im Geiste Gregors Vll. und
Jnnocenz's Iii. sein Amt und wollte festhalten und mehren, was jene
errungen hatten. Allerdings ist ihm in dieser Beziehung auch Man-
ches gelungen. Er hat Länder und Königskronen nach Willkür ver-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Heinrich_Vil Heinrich Heinrich Heinrich Wilhelm Heinrich Heinrich Leopold_von_Oesterreich Leopold Albrechts Albrechts Leopold Leopold Leopold Leopold Arnold_von_W Leopold Leopold Leopold Leopold Philipp Bonifacius Gregors
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reich (Avignon) so zu nennen, weil sie damals gänzlich dem Einfluß
der französischen Könige preisgegeben waren.
Welschland, — verbannt war das Kirchenoberhaupt aus
deinen Grenzen.
160. Die Tempelherren und Johanniterritter.
1118. Der Orden der Tempelritter ward gegründet. (Vergl. 143.)
1291. Nachdem ganz Palästina den Ungläubigen wieder in die Hände ge-
fallen war (vergl. 137), wurde der Sitz des Ordens nach Cypern
verlegt. Die meisten Ordensglieder kehrten aber auf ihre europäischen,
besonders französischen Ordensbesitzungen zurück und ergaben sich
einem müßigen, ihrer großen Vergangenheit unwürdigen Leben, wie
sie sich ohnehin schon lange durch Stolz, Habgier und Schwelgerei
ausgezeichnet hatten.
1314 ward der letzte Großmeister des Ordens, Jakob von Molay, den
der Papst von Cypern nach Frankreich gelockt hatte, in Paris ver-
brannt, nachdem vor sieben Jahren alle Templer in Frankreich ver-
haftet und vor zwei Jahren der Orden vom Papst aufgehoben war.
Das' Volk verehrte Jakob von Molay als Märtyrer und sah in dem
bald darauf erfolgten Tod des Papstes und des Königs ein Gottes-
gericht.
Die Thatkräftigen, — nicht — widerstehen konnten sie
Philipps Ränken.
1113. Der Johanniterorden bestätigt. (Vergl. 143.) Nach dem Ver-
luste von Ptolemais fetzten sich die Johanniterritter auf Cypern fest.
1309 eroberten sie Rbodus und gründeten daselbst ihren Hauptsitz. Das
traurige Schicksal der Templer, deren Mitschuldige und Nebenbuhler
sie waren, ging nicht vergeblich an ihnen vorüber. Mit dem ganzen
Adel des Abendlandes verbunden und mächtig zur See, ward ihr
Orden eine Vormauer der Christenheit gegen die Türken. Erst
1522 ward Rhodus nach verzweifelter Gegenwehr der Ritter von Sul-
tan Sol im an Ii. erobert und jene zogen sich nach Malta. Wir
denken an Schillers „Kampf mit dem Drachen" und an die letzten
Kämpfe der Ritter auf Rhodus.
Die Demüthiaen, — welcher — Sinn belebte sie noch auf
Rhodus!
161. Friedrich der Schöne und Ludwig der Laier.
1322 den 28. Sept., am fünfzigsten Jahrestage der Krönung Rudolfs
von Habsburg, entschied die Schlacht bei Mühldorf zwischen den
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Jakob_von_Molay Jakob_von_Molay Philipps Philipps Friedrich Ludwig_der_Laier Ludwig Rudolfs
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Welschland Cypern Cypern Frankreich Paris Frankreich Cypern Malta Rudolfs Habsburg