Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kurzer Abriß der Geschichte und Verfassung des Großherzogtums Hessen - S. 2

1911 - Breslau : Hirt
2 I. Geschichte. Alter von 14 Jahren die Hand zum Ehebunde reichte (1221). Ludwig Iv. war ein treuer Freund und Waffengefährte des Kaisers Friedrich Ii. Mit ihm unternahm er auch im Sommer 1227 den dem Papst versprochenen Kreuzzug. Trotzdem infolge der Hitze im Heer ein gefährliches Fieber ausgebrochen war, von dem sowohl Friedrich wie Ludwig ergriffen wurden, fuhr man doch am 8. September von Brindisi ab, mußte aber auf den Rat der Ärzte umkehren. Bald nach der Landung starb Ludwig in Otranto. Nach seinem Tode übernahm sein Bruder Heinrich Raspe (1227—1247) die Regierung. Die Gemahlin Ludwigs, Elisabeth, von Heinrich Raspe unfreundlich und ungerecht behandelt, verließ die Wartburg, um ganz ihren religiös-schwärmerischen Neigungen zu folgen. Sie widmete ihre ganze Kraft der Fürsorge für Arme und Kranke, gründete in Marburg ein Hospital, in dem sie selbst die Pflege der Kranken übernahm, mochten sie auch mit ansteckenden und abstoßenden Krankheiten behaftet sein, und schwächte ihren zarten Körper durch die härtesten Bußübungen unter der Leitung des gefürchteten Ketzerrichters Konrad von Marburg, ihres Beichtvaters, so sehr, daß sie bereits 1231 im Alter von 24 Jahren starb. Im Jahre 1235 wurde sie heilig gesprochen. Ihre Gebeine wurden später in der nach ihr benannten herrlichen Elisabethenkirche in Marburg, einem Meisterwerk gotischer Baukunst (vollendet 1283), beigesetzt. Als Papst Innozenz Iv. auf dem Konzil von Lyon 1245 Friedrich Ii. von neuem in den Bann getan hatte, wählte im folgenden Jahr die päpstlich gesinnte Partei in Deutschland Heinrich Raspe zum Gegenkönig, aber bereits 1247 starb er, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Auf die erledigte Landgrafschaft Thüringen erhoben nun Ansprüche der Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen und Sophie von Brabant, die Tochter der hl. Elisabeth, vermählt mit dem Herzog Heinrich Ii. von Brabant, diese eine Enkelin, jener ein Enkel des Landgrafen Hermann I. Nach einem mehrjährigen Erbfolgekrieg kam 1264 Thüringen an den Markgrafen von Meißen, Hessen als selbständiges Territorium an den Sohn Sophiens von Brabant, den Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich. § 2. Hessen als Landgrafschaft (1264—1567). Heinrich I., das Kind genannt (1264—1308), ist der erste Landgraf und Fürst von Hessen. Die wichtigsten Städte der Landgrafschaft waren damals: in Niederhessen Kassel, in Oberhessen Marburg und Frankenberg, ihre äußersten Punkte im Norden Wolfhagen und Zierenberg, im Osten Wanfried und Efchwege, im Westen Frankenberg und Biedenkopf, im Süden Grünberg und Alsfeld. Von dem heutigen Großherzogtum gehörte also nur der nördlichste Teil der Provinz Oberhessen zur Landgrafschaft Hessen. Aber das kleine Gebiet wurde bald durch die eifrigen Bemühungen der Landgrafen erweitert. So erwarb schon Heinrich I. unter anderen Orten Gießen, Heinrich Ii. (1328—1377) die Herrschaften

2. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 114

1911 - Breslau : Hirt
114 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Mit ungeheurer Arbeitskraft stellte Napoleon die zerrtteten Verhltnisse Frankreichs wieder her, aber auf den Grundlagen, welche die Revolution ge-schaffen hatte. Er sttzte sich auf eine straff zentralisierte Verwaltung, ein vortreffliches Heer, das nach dem Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht, aber mit gesetzlicher Zulassung der Stellvertretung ergnzt wurde, und auf wohlgeordnete Finanzen. Alles, was den Wohlstand des Landes hob, In-dnstrie, Verkehrserleichterungen durch Straen- und Kanalbau u. a., wurde gefrdert, die Rechtsverhltnisse durch den Code Napoleon geordnet, der Unterricht gehoben und 1801 durch das Kontordat mit Pius Vii. das Verhltnis des franzsischen Staats zur katholischen Kirche neu geregelt. Mit Recht konnte sich der Erste Konsul rhmen, da er Frankreich nach auen und im Innern den Frieden wiedergegeben habe; er gehrte keiner Partei an, sondern stand der allen Parteien; jeder konnte in Frank-reich leben, vorausgesetzt, da er sich der neuen Ordnung fgte, viele alte Emigranten kehrten nach Paris zurck und traten in den Dienst des Kaisers, Seite an Seite mit ehemaligen Jakobinern. Aber in den Kreisen der unvershnten Gegner, sowohl der Royalisten als der Republikaner, wurden Verschwrungen gegen das Leben des Ersten Konsuls angestiftet, er entging kaum ihren Attentaten. Um seine Feinde abzuschrecken, lie er unter grober Verletzung des Vlkerrechts im Mrz 1804 von Straburg aus den Herzog von Enghien, der dem Hanse der Bourboueu angehrte, in Ettenheim auf badischem Gebiet auf-heben, in Paris vor ein Kriegsgericht stellen, und obwohl ihm Teilnahme an einer Verschwrung nicht nachgewiesen werden konnte, zum Tode ver-urteilen und in den Laufgrben von Vincennes erschieen. Im Jahre 1804 wurde Napoleon durch Volksbeschlu mit ber-wltigender Stimmenmehrheit zum Kaiser der Franzosen gewhlt. Am 2. Dezember salbte ihn der Papst Pius Vii. in Notre-Dame zu Paris, der Kaiser setzte sich einen goldenen Lorbeerkranz aufs Haupt, dann krnte er seine Gemahlin. 1805 krnte er sich in Mailand zum König von Italien und ernannte Eugen Beauharnais zum Vizeknig. Seine Generale machte er zu Mar-schllen und verlieh ihnen Herzogs- und Frstentitel neben reichen Dotationen, so Ney, Davvt, Massena, Oudiuot, Bernadotte, auch Talleyrand, dem Minister des Auswrtigen. Sein Hof war der glnzendste in Europa. 67. Der Krieg gegen die dritte Koalition (1805). Der dritte Koalitionskrieg brachte die Entscheidung der die Weltstellung der beiden Gegner Frankreich und England. Am Schlu des Krieges war Na-poleon Herr auf dem Festlande, England hatte die Herrschaft zur See. England sah sich durch die franzsischen Schutzzlle in seinem Handel geschdigt und seine Sicherheit durch die Stellung des Gegners an der ihm gegenberliegenden Kste des Kanals von Brest bis zur Nordspitze von Holland ernstlich gefhrdet. Als William Pitt das Ministerium wieder bernommen hatte, kam es zum Bruch. Napoleon vereinigte seine

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 2

1911 - Breslau : Hirt
2 I. Geschichte. Alter von 14 Jahren die Hand zum Ehebunde reichte (1221). Ludwig Iv. war ein treuer Freund und Waffengefhrte des Kaisers Friedrich Ii. Mit ihm unternahm er auch im Sommer 1227 den dem Papst versprochenen Kreuzzug. Trotzdem infolge der Hitze im Heer ein gefhrliches Fieber aus-gebrochen war, von dem sowohl Friedrich wie Ludwig ergriffen wurden, fuhr man doch am 8. September von Brindisi ab, mute aber auf den Rat der rzte umkehren. Bald nach der Landung starb Ludwig in Otranto. Nach seinem Tode bernahm sein Bruder Heinrich Raspe (12271247) die Regierung. Die Gemahlin Lud-wigs Elisabeth, von Heinrich Raspe unfreundlich und ungerecht be-handelt, verlie die Wartburg, um ganz ihren religis-schwrmerischen Neigungen zu folgen. Sie widmete ihre ganze Kraft der Frsorge fr Arme und Kranke, grndete in Marburg ein Hospital, in dem sie selbst die Pflege der Kranken bernahm, mochten sie auch mit ansteckenden und abstoenden Krankheiten behaftet sein, und schwchte ihren zarten Krper durch die hrtesten Bubungen unter der Leitung des gefrchteten Ketzer-richters Konrad von Marburg, ihres Beichtvaters, so sehr, da ste bereits 1231 im Alter von 24 Jahren starb. Im Jahre 1235 wurde ste heilig gesprochen. Ihre Gebeine wurden spter in der nach ihr benannten Herr-lichen Elisabethenkirche in Marburg, einem Meisterwerk gotischer Baukunst (vollendet 1283), beigesetzt. Als Papst Innozenz Iv. auf dem Konzil von Lyon 1245 Friedrich Ii. von neuem in den Bann getan hatte, whlte im folgenden Jahr die ppst-lich gesinnte Partei in Deutschland Heinrich Raspe zum Gegeukmg, aber bereits 1247 starb er, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Auf die erledigte Landgrafschaft Thringen erhoben nun Ansprche der Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meien und Sophie von Brabant, die Tochter der hl. Elisabeth, vermhlt mit dem Herzog Heinrich Ii. von Brabant, diese eine Enkelin, jener ein Enkel des Land- qrafen Hermann I. i Nach einem mehrjhrigen Erbfolgekrieg kam 1264 Thurmgen an den Markgrafen von Meien, Hesfen als selbstndiges Territorium an den Sohn Sophiens von Brabant, den Enkel der hl. Elisabeth, Heinrich. S 2. Hessen als Landgrasschast (12641567). Heinrich I das Kind genannt (1264-1308), ist der erste Landgraf und Fürst von Hessen. Die wichtigsten Städte der Landgrasschast waren damals: in Niederhessen Kassel, in Oberhessen Marburg und Franken-berg, ihre uersten Punkte im Norden Wolfhagen und Zierenberg im Osten Wanfried und Eschwege, im Westen Frankenberg und Biedenkopf, im Sden Grnberg und Alsfeld. Von dem heutigen Groherzogtum qehrte also nur der nrdlichste Teil der Provinz Oberhessen zur Land-qrasschaft Hessen. Aber das kleine Gebiet wurde bald durch die eifrigen Bemhungen der Landgrafen erweitert. So erwarb schon Heinrich I. unter anderen Orten Gieen, Heinrich Ii. (1328-1377) die Herrschaften

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 23

1881 - Gießen : Roth
— 23 — ihr Zutrauen. Nachdem sie einige streitige Punkte ausgeglichen hatten, übertrug sie ihm sogar die Vormundschaft über ihr Land und übergab es ihm „zu getreuer Hand," in der Ueberzeugung, daß nur hierdurch die Ruhe bis zu einem Ausspruch des Kaisers und der Fürsten erhalten und jede verderbliche Einmischung feindseliger Nachbarn vermieden werden könne. Sie glaubte um so sicherer auf die Treue des Markgrafen bauen zu können, als ihr Vater seiner Zeit mit großmüthiger Uneigennützigkeit die Vormundschaft über den jungen Markgrafen geführt hatte. c) Das enge Bündniß zwischen Sophie und Heinrich dem Erlauchten war auch anfangs so ersprießlich für Thüringen und Hessen, daß weder Kirchenbann noch Interdikt des Bischofs von Mainz irgend einen Eindruck auf diese Länder machte. Als jedoch Heinrich sich mit dem Erzbischof von Mainz aussöhnte und alle Lehen der Landgrafschaft Thüringen von ihm annahm, dagegen für Hessen nichts als einen Aufschub von 2 Jahren (bis zur Mündigkeit Heinrichs des Kindes) und einen allgemeinen Landfrieden aus- bedung, da kehrte Sophie rafch aus Brabant zurück und hob die angeordnete Statthalterschaft auf. Markgraf Heinrich behielt jedoch die Wartburg und das hessische Stammschloß Gndensberg zurück. Man erzählt, daß um diese Zeit, da auch die Stadt Eisenach ihr den Einzug verweigern wollte, sie mit einer Axt an das Thor geschlagen und die Oeffnnng mit unwiderstehlichem Muthe erzwungen habe. Da eine Entscheidung des Kaisers bei den damaligen traurigen Zuständen des Reiches nicht zu erwarten war, so konnten nur die Waffen entscheiden. Sophie verband sich daher mit Albrecht dem Großen, dem Nachfolger Ottos von Braunschweig (ihres früheren Feindes), indem sie ihm ihre Tochter Elisabeth zur Frau gab und ihren Sohn mit dessen Schwester Adelheid verlobte. Nun gab Heinrich Gndensberg heraus und beschränkte sich nur auf Thüringen. Der Krieg war jedoch trotzdem nicht zu vermeiden. Nach jahrelangen, mit abwechselndem Glück geführten, zum Theil blutigen Kämpfen und nachdem Albrecht in Gefangenschaft gerathen war, kam 1263 ein Vertrag zu Stande, der den „thüringischen Erbfolgekrieg" beendigte. ä) Heinrich, der unterdessen mündig geworden war, legte den Titel eines „Landgrafen von Thüringen" ab und begnügte sich mit Hessen. Er nannte sich „Landgraf und Fürst zu Hessen" und verlegte seine Residenz nach Kassel. In einer fast 44jährigen Regierung säuberte er fein Land von Raubrittern, schützte es gegen die Anmaßungen übelwollender Nachbarn, vergrößerte es durch passende Erwerbungen und errang sich die Achtung der hessischen

5. Hessische Geschichte - S. 36

1897 - Gießen : Ricker
— 36 — Schlitz, zur Wiederherstellung durch Schenkung übergab. Die Restauration wurde seit dieser Zeit in Angriff genommen und 1896 zu Ende geführt. Unter den entsprechenden Feierlichkeiten fand die Einweihung der wiederhergestellten ehemaligen Komthnreikirche statt. !<>♦ Die Grafen von Ratzenellenbogen. Die Provinz Starkenburg ist aus 22 verschiedenen, ehemals souveränen, Staaten zusammengesetzt. Einen der wichtigsten Bestandteile bildet die ehemalige Ober-Grafschaft Katzenellenbogen. Das Gebiet der Herren von Katzenellenbogen umfaßte die Nieder- und Ober-Graf-schast. Erstere bildete den größten Teil des heutigen Nassau, etwa im Umfange des heutigen Lahn- und Taunuskreises. Die Ober-Grafschaft erstreckte sich östlich bis Reinheim mit der ehemaligen Cent Ober-Ram-stadt, reichte an der Bergstraße bis Auerbach und zählte außerdem noch die ganze fruchtbare Riedebene bis nach Rüsselsheim bei Mainz zu ihrer Hoheit. Die Katzenellenboger Herren, welche sich nach ihrem im Ober-Rheingau gelegenen Schlosse benannten, führen von 1140 ab den Grafentitel. Diether ll. zog 1248 mit Ludwig Ix. nach Egypten und beteiligte sich an der Eroberung von Damiette. Im Kampfe mit saracenischen Seeräubern rettete er sich, als diese sein Schiff in den Brand steckten, durch Schwimmen. Ein Katzenellenboger Graf Bertholt) Iv. nahm an der Eroberung von Konstantinopel teil. Durch Tapferkeit und Ritterlichkeit zeichnete sich das Geschlecht der Katzeuellenbogener stets aus. An ihrem Hofe wurden ritterliche Tugenden und Minnegesang gepflegt. Walther von der Vogelweide preist den Grafen Diether Iii. wegen seiner Milde und Freigebigkeit. Der Graf lohnte den Dichter durch Überreichung eines kostbaren Ringes. Nicht bloß einzelne, sondern alle Herren von Katzenellenbogen nahmen in der Geschichte eine ehrenvolle Stellung ein. In ihrem Lande genossen sie die Achtung ihrer Unterthanen wegen ihrer sparsamen und sorgfältigen Verwaltung. Diether Iv. von Katzenellenbogen begleitete Kaiser Heinrich Vii. von Luxemburg auf seiner Römerfahrt und nahm an der Belagerung von Brescia teil. Bei seinem Einzuge in Rom (1312) fand der Kaiser die Engelsburg und den St. Peter durch seine Feinde verschanzt und den größten Teil der Stadt gesperrt. Es entspannen sich blutige Kampfe zwischen Italienern und Deutschen, das Kapitol wurde gewonnen; St. Peter und die Engelsburg blieben in den Händen der Feinde, so daß die Kaiserkrönung im Lateran stattfinden mußte. In Anerkennung der treuen Dienste, die Graf Diether von Katzenellenbogen, der edle Mann, Blutsverwandte (consanguineus Ehrentitel) und treue Freund seinem Kaiser geleistet, wird seinem „Schlosse Katzenellenbogen mit dem Thale daselbst und seinem Bergschlosse Lichtenberg mit dem darunter liegenden Orte Biberau und den Menschen, die daselbst wohnen die Fülle der kaiserlichen Gunst zu teil und ihnen gestattet, vermöge der höchsten kaiserlichen Autorität die Freiheiten und Immunitäten, deren sich Stadt

6. Abriss der Geschichte des Grossherzogtums Hessen für höhere Lehranstalten - S. 17

1902 - Hannover : Manz & Lange
Hessen als selbständiges Territorium. 17 weitern. Das Schisma, das in diesen Zeiten gerade bestand, begünstigte den Kampf. So erlaubte zum Beispiel Papst Gregor Xii. dem Landgrafen, alle erledigten Pfarrstellen, deren Patronat ihm zukomme, ohne Rücksicht auf den Erzbischof von Mainz zu präsentieren; dieser hing nämlich dem Gegner Gregors Xii., dem Papste Alexander Y., an; an Stelle des Erzbischofs aber solle der Decan des St. Martinsstiftes in Kassel die neuernannten Geistlichen in ihre Stellen einführen, die Anhänger Alexanders V. dagegen ihrer Stellen entsetzen. Ohne dass eine Aussöhnung mit dem Erzbischof von Mainz erfolgt war, starb Hermann; seine zweite Gemahlin Margaretha aus dem Hause Hohen-zollern war bereits vor ihm gestorben. Es folgte dem Vater der Sohn aus dieser Ehe, der ihn allein überlebte: Ludwig I.1) (1413—1458). Da Ludwig bei dem Tode Hermanns 13 des Gelehrten erst 11 Jahre zählte, so stand er zunächst (bis 1417) unter der Vormundschaft einiger hessischer Räte und seines Schwagers, des Herzogs Heinrich von Braunschweig-Lüneburg. Mit den Erzbischöfen von Mainz kam es wiederholt zu Vergleichen, aber die Streitigkeiten lebten immer wieder auf. Die Belehnung mit Hessen empfing Ludwig durch König Sigismund zu Konstanz am 25. Mai 1417. 1420 be- gleitete dann der Landgraf den König auf seinem ersten Zuge gegen die Husiten; später begnügte er sich damit, zu den Reichstruppen Mannschaften zu stellen. Im Jahre 1431 erneuerte Ludwig die Erbverbrüderung, welche Heinrich Ii. mit dem thüringisch-meissenischen Hause eingegangen hatte. 1434 bestätigte Sigismund dies Abkommen, jedoch mit der ausdrücklichen Erklärung, dass durch dasselbe das vom Reiche abhängige sächsische Kurland und die mainzischen Lehen in Hessen und Thüringen nicht berührt würden. Auch durch den Erwerb der Grafschaft Ziegenhain und Nidda vermehrte Ludwig sein Ansehen. Graf Johann von Ziegenhain und Nidda, der den Landgrafen 1428 auf einer Reise2) ins heilige Land begleitet hatte, starb nämlich 1450, ohne männliche Erben zu hinterlassen. Ludwig bestimmte nun die Äbte von Fulda und Hersfeld, welche die Grafschaften als Lehen vergaben, ihn als Lehensträger anzu- J) Wohl deshalb, weil er in den Streitigkeiten der Grafen von Henneberg-Schleusingen und der Herzöge von Sachsen vermittelte, erhielt er den Beinamen „der Friedfertige“ oder der „Friedsame". 2) Auch später noch unternahm Ludwig Reisen. 1445 begab er sich zur Vermählung des früheren Herzogs von Bayern, des nunmehrigen Königs von Dänemark, Schweden und Norwegen, mit Dorothea von Brandenburg-Hohenzollern nach Kopenhagen. Im Jubeljahre 1450 stattete er Rom einen Besuch ab und erhielt vom Papste die goldene Rose und den Titel eines, princeps pacis. Dr. Schrohe, Geschichte des Grossherzogtums Hessen. 2

7. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 57

1824 - Marburg : Krieger
57 in die Acht, welche denn Hermann mit andern Fürsten vollziehen half. Die letzten Unruhen, welche Hermann noch erlebte, gingen aus der Absetzung der Päpste Gregor Xii. und Benedikt Xiii., und aus der Wahl des neuen Papstes Alexander V. hervor. Hermann, so wie sein Schwager, der Kaiser Rupert, vertheidigten die Ansprüche Gregors, und der Kurfürst Johannes zu Mainz diejenigen, welche Alexander auf den päpstlichen Stuhl machen zu dürfen glaubte. So lange indessen Rupert lebte, genoß Heft sen — Ruhe und Frieden; kaum aber war die- ser todt, so überzog der Kurfürst von Mainz daft selbe wieder mit Krieg. Hermann, welcher fühlte, daß seine letz- ten Lebenslage herannaheten, sehnte sich nach Frieden. Es kam daher zwischen ihm und Mainz ein Vergleich zu Stande, nach welchem kurz dar- auf (1413) Hermann im ?4sten Jahre seines mühevollen Lebens zu Marburg starb. Selbst mitten in den Unruhen, womit seine Negierung fast ununterbrochen verbunden war, vergrößerte er seine Staaten; theils durch die Hälfte der Herrschaft Lisberg 1385, theils durch die Herrschaft Wölkersdorf 1z69, wel- che beide er durch Kauf an Hessen brachte, und Iheils durch die Stadt Vach, die er pfandweise erhielt. Er war zweimal vermählt. Seine erste Ge- mahlin, Johanna, Tochter des Grafen Johan,

8. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 28

1824 - Marburg : Krieger
28 wüstend in dasselbe einfielen, Marburg und Grünberq eroberten und verbrannten 1195. Als Kaiser, Heinrich Vi. starb, erklärte sich Hermann, bei der streitigen Kaiserwahl, als nar her Anverwandter, für den, von mehreren Für- sten gewählten, und von emem päpstlichen Legar ten zu Mainz gekrönten, Herzog Philipp, von Schwaben. Doch verließ er diesen wieder, als dessen Gegner, der von dem Pabste, Inno- cenz Hi. und den Kurfürsten von Trier und Cölln, unterstützte, Otto, Heinrich des Löwen Sohn, ihn durch Versprechung und wirkliche Be- lehnung mit Mühlhausen, Nordhausen und Saal- feld, auf seine Seite zu bringen gewußt hatte. Philipp, hierüber aufgebracht, siel in Thüringen ein, verwüstete dasselbe, zerstörte Schmalkalden und zwang Hermann zur Unterwerfung. Jedoch als Phtl'pp von dem Pfalzgrafen, Otto, von Wittelsbach 1208 zu Bamberg ermordet worden war, nahm Hermann sogleich die Parthei Ottos wieder. Aber sein Wankelmuth verleitete ihn, auch diese» wieder zu verlassen und sich für den Hohenstaufen, Friedrich Ii. zu erklären, da die- ser von mehrern, mit Orto nicht mehr zufriede- nen teutschen Fürsten zum Gegenkaiser erwählt worden war. Uebrigens war Hermann ein Freund und Beförderer der Dichtkunst; auch war er der Er- bauer des Schlosses Hermanstein, bei Wetzlar. Noch wahrend seiner Regierung, 1213 wur- de von einer Brüderschaft von Geistlichen «yd

9. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 34

1824 - Marburg : Krieger
34 che, woran man 43 Jahre baute, deren Vollen/ düng aber Konrad nicht mehr erlebte, die Ger Heine der heiligen Elisabeth beigesetzt wurden, nach welchen sehr viele aus benachbarten und fernen Gegenden wallfahrteten: so kam hier/ durch Marburg sehr in Aufnahme. — Konrad starb 1243 zu Rom, und wurde zu Marburg in erwähnter Kirche begraben. Dadurch, daß Landgraf Hermánn gestor/ den und Konrad in den teutschen Orden getre/ ten war, wurde Heinrich Raspe alleiniger Land/ graf von Thüringen und Regent von Hessen. Als Kaiser Friedrich Ii. vom Papste Inno/ zenz Iv. in den Bann gethan wurde; so ließ stch Landgraf Heinrich Raspe, der letzte männliche Sprößling Ludwigs des Bärtigen, durch Ueberre, düngen und Geldunterstützung dieses Papstes, bewegen, die römische Kaiserkrone anzunehmen 1246. Doch harte er nicht das Glück, sie lange zu tragen, da er schon im folgenden Jahre, nach einer unglücklichen Schlacht, die ihm der Sohn Friedrichs N.» der teutsche König Konrad, bei Ulm lieferte, auf der Wartburg, bei Eisenach, starb 1247. Da er keine Kinder hinterließ, ob/ gleich er dreimal vermählt gewesen war, so kam nach seinem Tode, Thüringen an den Mark/ grafen, Heinrich, den Erlauchten, von Meissen, welcher Raspens Schwestersohn war, und wurde mit Sachsen vereinigt, und Hessen erhielt nach vielen Streitigkeiten, Heinrich das Kind, rin Enkel der heiligen Elisabeth.

10. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 37

1824 - Marburg : Krieger
37 Dritter Zeitraum; Von dem Tode Heinrich Raspens bis auf den Tod Philipps des Großmüthigen 1247 bis 1567. d?ach dem Tode Heinrich Raspens ließ sich Graf Wilhelm von Holland durch die glänzenden Versprechungen des Papstes und durch den blendenden Schimmer des Königstitels u> dgl. verleiten, die teutschekönigskrone am zunehmen. — Alle Bemühungen Kaisers Frie- drich H., den Pabst zu freundlichern Gesinnungen gegen ihn und zur Aufhebung des Bannes zu bewegen, blieben erfolglos. Niedergebeugt von Kränklichkeit seines Körpers and von des Lebens rauhem Schicksale/ das ihn verfolgte, starb Friedrich i'25o. — Nach seinem Tode, wo das sogenannte Interregnum (Zwischenreich) ein- trat, war Teutschland, da auch der Gegen- König Wilhelm von Holland 1256 in Friesland seinen Tod fand, ohne Oberhaupt und gleich- sam ein Ball des Spiels unter den großem
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 3
9 0
10 5
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 2
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 0
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 9
43 1
44 0
45 0
46 8
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 2
6 0
7 1
8 1
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 6
18 0
19 0
20 4
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 8
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 12
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 4
68 1
69 1
70 0
71 2
72 0
73 3
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 1
82 0
83 2
84 0
85 0
86 1
87 0
88 0
89 0
90 1
91 0
92 1
93 0
94 1
95 0
96 1
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 57
1 14
2 29
3 29
4 19
5 45
6 55
7 62
8 14
9 78
10 34
11 9
12 32
13 33
14 53
15 1
16 12
17 21
18 16
19 27
20 3
21 51
22 3
23 1
24 43
25 58
26 46
27 5
28 36
29 56
30 34
31 4
32 20
33 230
34 22
35 32
36 72
37 3
38 17
39 87
40 133
41 13
42 26
43 39
44 27
45 6
46 43
47 29
48 12
49 9
50 69
51 98
52 25
53 5
54 84
55 163
56 24
57 5
58 29
59 188
60 42
61 95
62 40
63 0
64 79
65 54
66 212
67 54
68 8
69 4
70 6
71 33
72 68
73 35
74 9
75 45
76 19
77 18
78 14
79 68
80 64
81 321
82 13
83 23
84 28
85 7
86 15
87 14
88 28
89 39
90 10
91 33
92 3
93 258
94 19
95 21
96 73
97 182
98 25
99 46
100 175
101 14
102 50
103 50
104 14
105 33
106 50
107 36
108 0
109 22
110 51
111 46
112 27
113 10
114 28
115 12
116 53
117 6
118 20
119 19
120 12
121 48
122 6
123 18
124 55
125 36
126 7
127 23
128 3
129 19
130 2
131 103
132 19
133 62
134 11
135 1
136 100
137 23
138 2
139 24
140 51
141 39
142 103
143 73
144 29
145 32
146 4
147 31
148 18
149 1
150 38
151 27
152 79
153 4
154 34
155 43
156 44
157 54
158 15
159 13
160 5
161 34
162 0
163 3
164 27
165 58
166 73
167 20
168 15
169 22
170 37
171 46
172 57
173 67
174 22
175 201
176 40
177 93
178 5
179 41
180 16
181 6
182 69
183 191
184 17
185 12
186 10
187 14
188 23
189 9
190 1
191 107
192 18
193 34
194 45
195 33
196 63
197 18
198 21
199 96