Deutschland
35
1056—1106. Heinrich Iv. Leichtsinnig und unglücklich.
Durch Hanno seiner Mutter Agnes entrissen 1061, später
von Adelbert verzogen. Aufstand der Sachsen unterdrückt
1075; auf's Neue entbrannt und Empörung der Fürsten durch
den Bann des Papstes Gregor Vii. im Streit um die Jn-
vestitur. Heinrich büßt zu Canossa 1077 (Mathilde).
Gegenkönig Rudolph von Schwaben geschlagen bei Mer-
seburg. Papst Gregor aus Rom vertrieben, zwei neue
Gegenkönige besiegt. — Sein Sohn Konrad geschlagen 1095.
Anfang der Kreuzzüge. Durch die Empörung seines
Sohnes Heinrich zur Abdankung gezwungen 1105, stirbt
1106.
1106 —1125. Heinrich V. Kampf mit den Päpsten wegen
der Investitur. (Der Kaiser belehnt mit den Regalien, der
Papst bestätigt und investirt.) — Bon den Sachsen am
Welfesholze geschlagen 1115.
1125 —1137. Lothar Ii. von Sachsen. Besiegt Friedrich
und Konrad von Schwaben; erwirbt die mathildischen Gü-
ter (später an Baiern vergeben); entscheidet die Papst-
wahl.
4. Schwäbische Kaiser (Hohenstaufen)
1137-1254.
1137—1152. Konrad Iii. Heinrich der Stolze, Herzog
von Sachsen und Baiern, 1138 geächtet. Sachsen an Al-
brecht den Bär von Anhalt, durch Heinrich den Lö-
wen 1142 wieder erobert. Albrecht, Markgraf von Salz-
wedel (Altmark), erobert die brandenburgischen Länder.
Schlacht bei Weinsberg 1140. Welfen und Waiblinger.
(Guelfen und Ghibellinen). 1147, Kourad's unglücklicher
Kreuzzug.
1152—1190. Friedrich I. Barbarossa. Thatenreiche und
glänzende Herrschaft. Erster Zug nach Italien zur Krö-
nung 1155. Heinrich derlöwe, siegreich gegen die Wen-
den, erhält Baiern wieder 1156; Oesterreich Herzogthum
Zweiter Zug gegen Mailand und Alexander Iii., Mailand
erobert und zerstört 1162. Dritter Zug gegen Alexander
3*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Hanno Agnes Gregor Heinrich Heinrich Mathilde) Rudolph_von_Schwaben Gregor Gregor Konrad Konrad Heinrich Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar_Ii Friedrich Friedrich Konrad_von_Schwaben Konrad Konrad_Iii Konrad Heinrich Heinrich Heinrich Albrecht Waiblinger Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Alexander_Iii Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Mer- Rom Sachsen Sachsen Sachsen Baiern Sachsen Altmark Weinsberg Italien Oesterreich Mailand Mailand
126 Chnrv erein. Schweizer bei Sempach.
, «
N.c.g. Holland; vom Pabste Johann Xxii. erkommunicirt, söhnt
er sich, wahrend Leopold den Krieg fortsetzt, mit Friedrich
.1325. aus, — Regierungs gemein schaft zu München; zieht,
nach Leopolds Tode, erfolglos nach Italien, und schließt,
1330. nachdem Friedrich gestorben, mit den Brüdern desselben den
Frieden zu Hagenau. Verwirrung in Deutschland. Das
Jntcrdict durch den Reichstag zu Frankfurt aufgehoben.
1338.Erster Churvcrein zu Rense am Rhein: Der durch
die Churfürsten gewählte König bedarf der päbstlichen Bestä-
tigung nicht.
Ludwig erwirbt seinem Hause Niederbaieru, und der Ge-
genbemühungcn Johann's von Böhmen ungeachtet auch Tyrol,
und erbt durch seine Gemalin Holland, Seeland, Friesland
und Hennegau; aber die unzufriedenen Churfürsten wählen,
nachdem nochmals der Bann über ihn ausgesprochen worden,
1346. 6) Karl Iv. von Mähren, Johann's Sohn (aus dem
Luxemburgischen Hause), der, nachdem Ludwig 1347, und
sein neuer Gegenkönig Günther von Schwarzburg 1349 ge-
storben , allgemein anerkannt wird; er erwirbt seinem Hause
durch Vermählungen die Obcrpfalz, Schlesien, Oberlausitz
und die Grafschaft Glatz, holt sich in dem unruhigen Italien
den Kaisertitel (Petrarka) 1355, veranlaßt die goldene
Bulle, das Reichsgrundgesetz (Bestimmung der sieben Chur-
1356.stimmen: Mainz, Trier, Köln, Böhmen, Pfalz, Sachsen-
Wittenberg und Brandenburg), erwirbt noch die Niederlausitz,
die Mark Brandenburg (von Otto), und nachdem er noch-
mals in Italien (mit der Arelatischen Krone) sich Schätze
1378.erpreßt, stirbt er zu Prag (seine Universität daselbst 1347).
7) Wenzel, Karl's Sohn, müßig in Böhmen. Das
Mißtrauen der von Wenzel unterstützten Städte gegen die
Fürsten steigt, während der Herzog Leopold von Oesterreich
1386.von den Eidgenossen bei Sempach (Arnold von Winkelried)
geschlagen wird, immer höher, und bricht in Krieg aus; die
Städtischen wiederholt geschlagen: bei Döffingen, Worms rc.
Wenzel erregt Unruhen in Prag (Erzbischof Johann Pomuk),
wird durch seinen Bruder Siegmund hier und dann in Oester-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Xxii Johann Leopold Leopold Friedrich Leopolds Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Ludwig_1347 Ludwig Günther_von_Schwarzburg Günther Otto Leopold_von_Oesterreich Leopold Arnold_von_Winkelried Johann_Pomuk Johann Siegmund
Concil zu Kostnitz. Hussiten.
127
reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t-
wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt.
8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener),
noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn,
und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene
Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09.
den, stirbt er plötzlich.
9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410.
Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt,
bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große
allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414.
Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von
Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne;
Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen,
gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti-
sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich
hartnäckig, wird nicht beachtet.
Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer
Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im
Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des
Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415.
eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von
Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst.
Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver-
kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417.
Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg.
Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger
Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor;
blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419.
Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen.
Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten;
Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter
ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach
Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc.
Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431.
*) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*
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Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mahren Johann's_Xxiii Friedrichs Johann Johann Gregor_Xii Gregor Benedict_Xiii Johann Johann Engländer
Wiclef Schüler_Hieronymus_von
Prag Martin_V._Pabst Siegmund Friedrich_Vi Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Jakob_von_Mieß Johann Siegmund
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Friedrichs Oesterreich Spanien Prag Oesterreich Baiern
120
Hohenstaufen. Kreuzzüg e.
n.c.e. nehmen das Kreuz. Friedrich zieht zu Lande voran; er über-
windet alle Hindernisse des gefahrvollen Weges, stirbt aber
in Cilicien (Bad im Flusse Saleph) 1190, und sein Sohn
Friedrich vor Ptolemais; darauf gänzliche Auflösung und
Vernichtung des Heeres. Marianer oder deutscher Ritter-
Orden *).
1189. 3) Heinrich Vi. gleicht sich mit Heinrich dem Löwen
ans, handelt unwürdig gegen den gefangenen Richard Löwen-
herz, und sucht die Ansprüche seiner Gemalin auf den sicilischen
Thron durch drei Züge nach Apulien und Sicilicn mit empö-
renden Grausamkeiten geltend zu machen, stirbt in Messina;
1197. sein Sohn Friedrich als König in Sicilicn anerkannt.
4) Philipp von Schwaben, Heinrich's Bruder, von
den Anhängern der Hohenstaufen, und Otto Iv. Heinrich's
des Löwen Sohn, von den Anhängern der Welfen gewählt.
Krieg zwischen beiden. Anmaßungen des Pabstes Innocenz Iii.
1208.Philipp zu Bamberg von Otto von Wittelsbach ermordet.
Indessen vierter Kreuzzng 1202—1204**).
"-0 Die beiden andern Könige erobern, unter mancherlei Zwiespalt
zur See herankommend, Ptolemais 1191 (Richards Uebermuth gegen
Leopold von Oesterreich ); aber Jerusalem bleibt in den Händen der
Türken. Auch Richard kehrt, nachdem er durch seine Heldenthaten
wenigstens einen Waffenstillstand gewonnen, 1192 zurück, und sein
großer Gegner Saladin stirbt 1193.
) Der Pabst Innocenz Hi. verfolgte mit Beharrlichkeit die
Grundsätze Gregor's Vh. gegen die weltlichen Fürsten (König Johann
von England), und veranlaßte mehre französische Ritter zum
vierten Kreuzzuge: Markgraf Bonifaz von Montferrat, Graf Balduin
von Flandern, Ludwig von Li018 rc.; sie erzwingen durch die Berspre-
chungen des griechischen Prinzen Alerius Angelus gelc..t, die Wieder-
erhebung des verdrängten Jsaak's H. auf den Kaiser-Thron 1203 zu
Konstantinopel, erobern, in ihren Erwartungen getäuscht, die Stadt
1204, und gründen das lateinische Kaiserthum (Balduin
Kaiser) bis 1261, wo es durch Michael Paläologus an das griechische
wieder übergeht. — Religionsschwärmerei erzeugte 1212 sogar einen
Kreuzzug von französischen und deutschen Kindern, die jammervoll
umkommen; und ebenfalls blieb erfolglos der Kreuzzug des Königs
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Innocenz_Iii Innocenz Bamberg_von_Otto_von_Wittelsbach Otto Richards_Uebermuth Leopold_von_Oesterreich Leopold Richard Saladin Innocenz_Hi Innocenz Johann Bonifaz_von_Montferrat Bonifaz Graf_Balduin
von_Flandern Ludwig_von_Li018 Ludwig Alerius_Angelus Balduin Michael_Paläologus
Extrahierte Ortsnamen: Cilicien Apulien Messina England Konstantinopel
2
u e b e r s i ch t.
3. Dritte Periode, von 333 bis 31 v. Ch. G., von
Alexander dem Gr. bis Augustus, dem ersten römischen
Kaiser.
Macedonisches Zeitalter; Ptolemäer, Seleuciden,—
Römer. '
* Alexander vermag seinem im Sturme eroberten Reiche keinen
inneren Halt zu geben, mit seinem Tode stürzt das Ganze zusammen.
In den darauf folgenden Verwirrungen macht die allgemeine Geistes-
entwickelnng wenig Fortschritte, und sucht bei den Römern wieder zu
finden, was ihr bei den Griechen entrissen worden.
4. Vierte Periode, von 31 v. Ch. G. bis 476 n. Ch. G.,
von Augustus bis zum Untergänge des weströmischen
Reiches.
Römisches Zeitalter; — Christenthum, Völkerwan-
derung.
* Rom steigt unter dem Geräusche der Waffen zur höchsten Stufe
der Macht empor, und sinkt, die Rechte der Menschheit nicht anerken-
nend, dem verblendeten Despotismus anheim, der selbstsüchtig nur zu
bald seine Auflösung herbeiführt.
B. Mittlere Geschichte,
von 476 n. Ch. G. bis 1517 n. Cb. G. — Reformation.
1. Erste Perio de, von 476 n. Ch. G. bis 843, dem
Vertrage von Verdun.
Fränkisches Zeitalter; — Karl der Gr.; Araber.
* Auf den Untergang des römischen Weltreiches gründet sich vor
allen anderen das fränkische Reich, welches nach wiederholten blutigen
Zerrüttungen, während Italien unter Ostgothen und Langobarden großen
Verwirrungen unterworfen ist, und das Morgenland weithin den Arabern
unterliegt, durch Karl den Gr. endlich seine Blüthe erreicht.
2. Zweite Periode, von 843 bis 1096 n. Ch. G-, zu
den Kreuzzügen.
Deutsches Zeitalter; — Faustrecht, Lehenwesen.
Macht der Päbste, — Gregor Vii. Urban Ii
«' Drei selbstständige Reiche gehen aus dem fränkischen hervor. Im
Kampfe gegen die Anmaßungen der Großen im Innern, wie gegen die
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Augustus Alexander Alexander Augustus Erste_Perio Karl Karl Karl Karl Gregor_Vii Gregor Urban
128 Oesterreichisches Haus. Türken.
n.c.g. gemäßigteren Husstten ( Calirtiner), welche die strengeren im
Kampfe aufreiben. Siegmund in Prag als König empfangen,
1437. erregt neue Unruhen, stirbt in Mähren.
2. Regenten aus dein österreichischen Hause,
1438-1519.
Wenn auch die Verwirrungen t m deutschen Reiche
unterfriedrichs Hl. so r g l o ser R e g i e r u n g noch fortdauern,
so gewinnt doch endlich n n t e r M a r i m i l i a n d i e R e l ch s v e r-
fassnng eine festere Begründung; und die allgemeine
C u l t ur macht große Fortschritte durch wichtige E r si n d n n-
gen und Entdeckungen, an welche die Reformation der
Kirche sich an sch ließt.
1438. 1) Alb recht Ii., Siegmunds Schwiegersohn, Herzog
von Oesterreich und König von Ungarn, sucht vergebens durch
seine Entwürfe zum Landfrieden Ruhe im Reiche herzustellen,
1439. stirbt noch ungekrönt, nach seinem Zuge gegen die Türken.
2) Friedrich Iii. Herzog von Oesterreich-Steiermark,
Albrcchts Vetter, sckwach und unthätig, kämpft mit Armag-
naken gegen die Eidgenossen und schließt mit dem Pabste die
1448. Concordate der deutschen Nation.
1449. Auflösung des Baseler Concils ohne Erfolg für die Refor-
mation.
Die österreichischen Herzoge — Erzherzoge 1452.
1453. Eroberung Konstantinopels durch die Türken
(Muhamed Ii. ) *), Konstantin Paläologus fällt. Unruhen
von den Engländern befreit, und die Krönung des Königs Karls Vh.
zu Rheims bewirkt, von den Engländern bei Complexe gefangen, nach
harten Prüfungen als Zauberin verbrannt.
, *') Osman, das Haupt einer Türkenschaar, gründet sich, nachdem
das seldschnkische Reich durch die Mongolen 1299 vernichtet worden,
seine osmanische Herrschaft in Bithynien, stirbt 1326. Sein Sohn
Urchan dehnt die Eroberungen weiter aus, gründet das Fußvolk der
Janitscharen, dringt nach Europa über, und erobert 1357 Kallipolis.
Sein Nachfolger Murad I. macht Adrianopel 1365 zur Residenz, fällt
gegen die Servier und Bulgaren bei Kossowa 1389. Ihm folgt der
Sultan Bajesid I., der Servien, Bosnien, die Walachei und Bul-
garien unterwirft, Konstantinopel 1391 belagert rc., aber bei Angora
von Timur 1402 geschlagen, i403 stirbt. Stimm* Lenk, ein grausamer
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Extrahierte Personennamen: Siegmund Siegmunds_Schwiegersohn Friedrich_Iii Friedrich Albrcchts_Vetter Muhamed_Ii Konstantin_Paläologus Karls Timur
Extrahierte Ortsnamen: Prag Oesterreich Ungarn Oesterreich-Steiermark Karls Rheims Bithynien Europa Bosnien Konstantinopel Angora
s
Friedrich H Kreuzzug. Mongolen. 121
N.c.t.
5) Otto Iv. allgemein anerkannt, alsbald mit dem 1208.
Pabste entzweit, erkommunicirt, wird von Friedrich von
Sicilien, den die Hohenstaufen heranrufen, und der sich mit
Philipp August von Frankreich verbindet, bei Tournai ge-1214.
schlagen, stirbt auf der Harzburg 1218.
6) Friedrich H. zu Aachen von dem Erzbischof von 1215.
Mainz und zu Rom von dem Pabste Honorius Iii. gekrönt,
— seine Versprechungen, Kreuzzug (Damiette den Christen
entrissen); Vermählung mit Jolantha, der Tochter Johann's
von Brienne, des Titularkönigs von Jerusalem, — König
von Jerusalem 1225.
Fünfter Kreuz zu g : Friedrich, vom Pabste Gregor Ix. 1228.
gedrängt, und selbst erkommunicirt, ist glücklich im Morgen-
lande, gewinnt die deutschen Ordensritter, und schließt mit
dem ägyptischen Sultan Al-Kamel einen zehnjährigen Waffen-
stillstand, seine Krönung zu Jerusalem. Nach seiner Rückkehr
alsbald Frieden mit dem Pabste 1230; aber die Lombarden
widerstreben. Die Empörung seines Sohnes Heinrich dämpft
schnell Friedrich, vermählt sich mit Jsabella von England,
gleicht sich aus mit Otto dem Kinde 1235, und ist seit 1236
fortwährend in Italien gegen die trotzigen Lombarden und
den Pabst beschäftigt. Deutschland wird durch den Sieg der
Mongolen unter Batu, einem Enkel Dschingiö-Chan's, 1241.
bei Liegnitz in Schrecken gesetzt* *).
Andreas von Ungarn 1217 mit mehren deutschen Fürsten (Damiette
können sie nicht behaupten). — Der Kreuzzug gegen die Albigenser
im südlichen Frankreich, von Innocenz I!l. schon 1218 geboten, zeichnet
sich bis 1229 nur durch Grausamkeiten aus.
*) Unter den mongolischen nomadisirenden Horden der jetzigen Ta-
tarei erhob sich im Anfang des dreizehnten Jahrhunderts Dschingis-
Chan zum Oberhaupte empor, er erobert Peking 1215, vernichtet das
chowaresmische Reich rc., unterwirft durch seinen Sohn Dschudschi 1224
das südliche Rußland, starb 1227. Sein Sohn Oktai, der ihm nach-
folgt, bezwingt durch Dschudschi's Sohn, Batu, das nördliche Ruß-
land (1238 Moskau und 1240 Kiew zerstört). Ein mongolisches Heer
dringt durch Polen, siegt bei Liegnitz, während Batu Ungarn verwüstet;
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Otto Friedrich_von
Sicilien Friedrich Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Friedrich_H. Friedrich Honorius_Iii Honorius Johann's
von_Brienne Friedrich Friedrich Gregor_Ix Gregor Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Jsabella_von_England Otto Andreas_von_Ungarn Innocenz_I!l Innocenz
Extrahierte Ortsnamen: Tournai Harzburg Mainz Jerusalem Jerusalem Jerusalem Italien Deutschland Liegnitz Frankreich Peking Moskau Kiew Polen Liegnitz Ungarn
England. 199
Cordu«nleder, 6on Cordova benannt, die dort gefertigten Waf-
fen waren beliebte Luxusartikel, und durch die Erfindung Papier
aus Baumwolle zu bereiten, erwarben sich die Araber gleichfalls ein
allgemeines Verdienst. Die Khalifen von Cordova achteten der
von Bagdad nur wenig, ihre Macht stand mn höchsten in diesem
Zeiträume, durch innere Zwietracht aber begann sie zu sinken seit
dem Ende des 1 l. Jahrhunderts.
h. 40.
Eiiglan d.
Hume’s history of England} Basel (’. Turneise» 12 B. Pr. 12 Thlr.
Desselben Gcsch. v, England, a. d. Engl, übers, v. Tiumus Lüncb. 1806 — 12
B. Pr. 5 Thlr. Mcißuer's Gcsch. Englands nach Hume. Lcipz. 1 — 2 Thl. 1780
Pr. t Thlr. 12 Gr. Goldsmiths Ge sch. v. Engt. u. d. Engl. verb, und verm. v. Schrvckhseipz.
Weidmann, 1774 — 76 Pr. 3 Thlr. 20 Gr. M. Eh. Sprcngels allgcni. Gesch. v.
Großbrit. Halle 1783. Pr., 3 Thlr. Cootc's Gcsch. v. Eatzl. v. d. frühesten Zeit bis
a»f d. 1.1783. a. d. Engl. Ubers, v. Reich.«,'eipz. 1703—94. Pr. 4 Thlr. Weltmanns Gcsch.
Grdßbrik.berl. b. linger 1700. Pr. 2 Thlr. Heinrichs Gesch. v. Engl. Leipz. b. Kummer 1806
— 10.4 Th. Pr. 8 Thlr.8 Gr. Eingai-il's History of Engl, iron, the first invasion
by the Romans to the accession of Mary, urnden 1825. 6 23, nebst §vrts.
8 B. übers, v. Kceih. E. 2l. v. Salis. Franks, a. M. 182 7 sg.
Auf den Vorschlag des brittischcn Königs Vortigern wa-
ren die Sachsen gegen die räuberischen Scoten und Picten herbei-
gerufen worden. Sie kamen unter der Anführung von Hengst *4»
und Horst, der Söhne Witigils, vertrieben die Feinde, setzten
sich aber selbst fest in Vritanien, zogen hordenweise neue Schwar-
me ihrer Landsleute nach, und gründeten die Heptarchie oder
7 kleine Königreiche, die einen Staatenbund bildeten. Sie hießen
K ent, Su ssex, Essex, No rth uinberland, Osta nge ln,
Mercia, Wessex. Durch den Abt Augustin, welchen der
Papst Gregor der Große nebst 40 andern Geistlichen nach jenen
Landen entsendete, wurde zuerst das Christenthum nach England 507
verpflanzt. Egbert, König von Wessex, vereinigte fammt-
liche Reiche unter seinem Scepter und setzte den immer haust- 82?
ger wiederkehrenden und plündernden Normannern einen tapfern
Widerstand entgegen. Sein Tod war ein großes Unglück für seine 838
Unterlhanen,'denn sein schwacher und frömmelnder Sohn,
Ethelwolf, vermochte durchaus nicht den fremden Räu-
bern die Spitze zu bieten. Trotz der Bedrangniß seines Reichs
unternahm er eine Wallfahrt nach Rom, wohin er seinen jüngsten 855
Sohil Alfred zwei Jahre zuvor abgeschickt hatte, damit der hei-
lige Vater, Leo Iv., ihn segne. Er bewilligte selbigem den P e-
terspfennig, was den Päpsten jährlich 365 Mancus eintrug z
ein Mancus hatte den Werth 4- Krone, etwa 0 Groschen unseres
Geldes. Nach Ethelwolfs Absterben regierten mit gleicher Unfähig-
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Extrahierte Personennamen: Cordova Cordova Tiumus_Lüncb Weidmann Weltmanns_Gcsch Heinrichs Heinrichs Franks Vortigern Horst Osta Gregor_der_Große Gregor Egbert Ethelwolf Alfred Leo_Iv. Leo_Iv. Ethelwolfs
Extrahierte Ortsnamen: England Bagdad England Basel England Goldsmiths Sachsen Essex Mercia Wessex England Rom
218
Siebenter Zeitraum.
Konrad starb das folgende Jahr in Italien; alle seine Anhänger
hatten ihn verlassen. Urban Ii. und Clemens I!!. starben kur;
"oo hinter einander, der Friede zwischen dem Kaiser und der Kirche
hätte können hergestellt werden, doch in P a s ch a l i s Ii. wählte man
einen Schüler Gregors zum Papste, der ganz im Geiste seines
Meisters handelte. Auch den zweiten Sohn des unglücklichen
Kaisers wiegelte er zum Aufruhr auf. Ein vollendeter Heuchler,
lockte dieser seinen Vater nach der Burg Bekelheim, bei Kreuznach,
nahm ihn gefangen und ließ ihn, bei unwürdiger Behandlung,
nach Ingelheim bringen. Dort erklärte er ihn für abgesetzt, traf
Anstalten zu seiner Krönung in Mainz, dieß benutzte der gefange-
ne Kaiser zur Flucht, anfangs nach Kölln, dann nach Lüttich.
Schon bereitete sich der Kampf zwischen Vater und Sohn, da be-
freiete der Tod ersteren von einem unglücklichen Leben und einer
noo dornenvollen 50jährigen Regierung. Des Papstes Paschalis Ii.
Haß verfolgte ihn sogar nach dem Tode, denn er ließ ihn aus
seiner Gruft zu Lüttich hervorholen, nach Speier bringen und nach
fünf Jahren erst ward ihm die Ruhe des Grabes; sein Sarg
mußte über der Erde stehen bleiben, bis der Papst den Bann, in
welchem Heinrich Iv. gestorben war, löste,
no« Heinrich V. übernahm das deutsche Reich beruhigt, denn
— allgemein war die Sehnsucht nach Frieden, und da die Thronfolge
115(3 genau bestimmt worden, trat kein Gegner hindernd auf. Den
6=1 ' Jnvestitucstreit führte der neue Kaiser anfangs mit Vortheil,
"" denn als er einen Römerzug unternommen, um die Kaiserwürde
zu erlangen, brachte er den Papst Paschalis Ii. zu der Erklärung,
er wolle alle Güter, welche die Kaiser bisher der Kirche geschenkt
hatten, zurück geben, dagegen aber auch das Jnvestiturrecht
ungeschmälert ausüben. Ein stürmischer Widerspruch der Geist-
lichkeit verhinderte jedoch die Verwirklichung dieses Vertrags, und
1122 nur nach elf Jahren ward der vieljahrige Jnvestiturstreit
unter dem Papste Calixtus Ii. durch das Edict von Worms bei-
gelegt, indem beide Parteien in etwas nachgaben; der Kaiser ver-
zichtete nämlich auf die Belehnung mit Ring und mit Stabe,
als die Zeichen der geistlichen Gerichtsbarkeit; dagegen erthcilte er
die Belehnung über die weltlichen Güter mit dem Scepter und
zur Vermeidung aller Parteilichkeit sollten die Wahlen der Bischöfe
in Gegenwart des Kaisers geschehen.
Heinrich V. regierte mit Kraft, zu welcher sich Klugheit
und Umsicht gesellten. Gegen die Papste wußte er das kaiserliche
Ansehen glücklicher zu behaupten, als sein Vater, und im deut-
schen Reiche herrschte minder Zwiespalt, vornehmlich aus Ermüdung
nach den 40jahrigen Kriegsunruhen unter Heinrich Iv. Kurz
vor seinem Tode erneuerte Heinrich V. die Befehle für die Auf-
cechthaltung eines Landfriedens, vornehmlich gegen die Rauberhorden
der Gegenden von Lüttich, Reiter genannt, die Ueberreste aus
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Extrahierte Personennamen: Konrad Urban Clemens_I Gregors Paschalis Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Paschalis Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V.
226
Siebenter Zeitraum.
des Stolzen 26jahriger Witwe, Gertrud, zu Stande gebracht.
Dessen Hinterbliebenen Sohn, Heinrich, dagegen setzte er in Sach-
sen ein, und uni Al brecht den Bar für diese Zurückgabe zu ent-
ii42 schädigen, erhielt selbiger die Nordmark unter dem Namen Bran-
den bürg als ein unabhängiges Besitzthum. Der Herzog Welf
blieb ein unversöhnter Feind des Kaisers und übte sieben Jahre
gegen ihn offene Fehde. Nur der zweite Kreuzzug, woran Kon-
rad î!L. nach langem Zögern Theil nahm, auf die Kunde von
1147 Edessa's Fall, versöhnte die beiden Gegner, denn auch Welf schlo-ß
sich selbigem an. Die Edelsten folgten dem Beispiele des Kaisers,
wie die Herzoge von Lothringen, Baiern, Böhmen, die Markgra-
fen von Steiermark und Karnthen, nebst vielen Bischöfen un>
Mönchen, so daß auf das erste Drangen der Bewaffneten und Reisigen
eine ungewöhnliche Stille auf Deutschlands Heerstraßen eintrat
1140 und die innern Fehden entschlummerten. Nach zweijährigen Müh-
seligkeiten kehrte Konrad mißmuthig über den schlechten Erfolg
und kränkelnd wieder. Welf erneuerte die alten Unruhen, wozu
Roger, König von Sicilien, mitwirkte, um Konrad in Deutsch-
land zu beschäftigen und von einem Zuge nach Italien abzuhalten.
Freudenlos verfloffen diesem seine letzten Lebensjahre, die er mit
edlem Eifer dem Wohle des Reichs gewidmet hatte, wenn schon
eine solche Einheit, wie unter Heinrich iläin selbigem von ihm
nid) erzielt ward. Er starb, ohne einen Römerzug gemacht zu
nsi haben, in Bamberg. Auf seinen eigenen Wunsch überging man
seinen unmündigen Sohn Friedrich, und ernannte seinen Neffen
Friedrich ?., Barbarossa, den Nothbart, den bisherigen
iiön Herzog von Sä)waben, zu seinem Nachfolger. In einem rüstigen
— 38 Körper trug er eine männlich kräftige Seele und war zum Herr-
scher geboren. Als Jüngling schon hatte er sich bei dem mühevol-
len Kreuzzuge unter Konrad Ml. rühmlich bewahrt, und ein grö-
ßeres Tagewerk harrete seiner, nachdem er zum Manne gereift.
Es galt für ein glückliches Vorzeichen, daß er, von mütterlicher
Seite ein Welfe, von väterlicher ein G hib elline, gleichsam
beiden Partheien angehörte, und also vermittelnd zwischen inne ste-
hen werde. In Deutschland war des Kaisers Ansehn vermindert,
in Italien vernichtet; die Lösung einer doppelten Aufgabe lag
demnach Friedrich I. beim Antritte seiner Negierung vor. Auf
^1152 einem zu Merseburg gehaltenen Reichstage sä)lichtete er die
dringendsten Angelegenheiten des Innern, dann aber richtete er seine
Blicke auf Italien. Mailand übte eine drückende Zwingherrschaft
aus über die andern lombardifck)en Städte; ein kaiserliches Schrei-
ns?. den deutete dem dortigen Senate des neuen Kaisers beginnende
Herrschaft an. Man verspottete selbiges, Friedrich aber zog schon
im folgenden Jahre über die Alpen, um seinen Worten Gehorsam
Lisi zu erzwingen. Noch war er nick)t stark genug, das übermürhige
Mailand zu züchtigen, dagegen aber zog er nach Rom, verständige
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
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Extrahierte Personennamen: Gertrud Heinrich Heinrich Welf Welf_schlo-ß Konrad Konrad Konrad Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich_?. Friedrich Barbarossa Barbarossa Konrad_Ml Konrad Friedrich_I. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Baiern Deutschlands Sicilien Italien Bamberg Deutschland Italien Merseburg Italien Mailand Mailand Rom