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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 270

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
270 schöne Buch der Natur, seine»! eigentliche» höchsten Inhalt nach, gar nicht ver- stehen. Darum wäre eö wohl gut, wenn Jeder, der den ersten, bloß vorbildlichen und vorbedeutenden Theil der Offenbarungen Gottes an den Menschen — daö Buch der Natur, lieb gewonnen, dabei vor Allem auch Liebe und Interesse für jene» zweiten, höheren Theil gewönne, welcher allein die Räthsel und das dunkle Sehnen der Natur und des Menschenherzenö lösen und erfüllen kann. Nach der Gestalt und Farbe, besonders aber nach der Schädelform, unter- scheidet man den Menschen, der nach den wesentlichen Kennzeichen des Körpers nur eine einzige Art ausmacht, iu 5 verschiedene Racen. Diese sind: 11 Die in o n g o l i sch e i)í a e e. Sie zeichnet sich durch eine kleine, gedrungene Statur, meist übelgestaltete Beine, einen beinahe vierekkigen Kopf, flache Gesichter mit eingedrüktter, oft kaum »och hervorstehender Nase, ein etwas hervorragendes Kinn, abstehende Ohren, ein schwarzes, steifes und dünnes Haar, eine gelbliche Hautfarbe, vorzüglich aber dadurch ans, daß die kleinen Augen außerordentlich weit von einander stehen. Zu dieser Nace gehören viele Bölker des östlichen und alle Einwohner des nördlichen Asiens, die Lappen und Finnen in Europa, die Grönländer und Eskimos in Amerika. 2) Die äthiopische Nace. Diese zeigt uns einen hohen, wohlgcbil- deten Körperwuchs; nur ist der Kopf an den Seiten etwas eingedrüktt, die Nase aufgestülpt, die Lippen dikt und aufgeworfen, das Haar schwarz, kurz und wollig, die Hautfarbe glänzend schwarz oder braun. Diese Race gehört in Afrika und auf einigen Insel» der Südsee zu Hanse und hat sich nach dein Osten der neuen Welt verbreitet. 3) Die malai-ische Nace. Sie ist im Ganzen wohlgebildet und kraft- voll; nur ist der Schädel ebenfalls etwas schmal, die Nase dilk und breit, der Mund groß, die obere Kinnlade etwas vorstehend, die Stirn hoch, die Hautfarbe gelb oder braun. Aus ihr bestehen die Einwohner fast aller Inseln von Ostindien und Australien. 4) Die amerikanische Race, gewöhnlich Indianer genannt, ist etwas kleiner und schwächlicher gebaut, die Sun, niedrig, die Bakkenknochcn hervor- stehend, die kleinen Augen tiefliegend, die Hautfarbe kupferfarbig. Alle Ureinwohner Amerikas gehören zu dieser Race, die jedoch ihrem gänzlichen llntergange mit Riesenschritten entgegengeht. 5) Die kaukasische Race, durch hohe» Wuchs, Ebenmaß aller Theile, weiße oder gebräunte und zarte Gesichts- und Hautfarbe vor allen übrigen aus- gezeichnet. Zu ihr gehören alle Einwohner Europas, mit Ausnahme der Lappen und Finnen, die meisten Völker des vorderen oder westlichen Asiens bis an den Ob und Ganges und des nördlichen Afrikas. Sie ist die einzige Race, welche in allen Welttheilen und unter allen übrigen Bölkerstänuuen sich angesiedelt hat, und erreicht die größte Schönheit unter allen Menschen in den Tscherkessen des Kaukasus. Auch in geistiger Hinsicht behauptet sie bei Weiten! den Vorrang vor den übrigen; alle wissenschaftliche und gesellige Bildung findet sich nur bei ihr; die mongolische Race kann sich ihr, wegen der Ehineseu und Japaner, jedoch nur dürftig, an die Seite stellen. So bildet sie denn geographisch und geistig den Mittelpunkt und Gipfel deö Menschengeschlechts. Die Zahl aller auf Erden lebenden Menschen ist natürlich nicht genau aus- zumitteln; man nimmt etwa 1000 Millionen an; indessen könnten, bei einer gleichen Vertheilung des Grundbesitzes und bei einer besseren Benutzung deö Bodens leicht mehrmal so viel Menschen ihren Unterhalt finden. Dies gilt vor- züglich für die übrigen Welttheile, welche in Vergleich mit Europa nur schwach bevölkert sind. ,.

2. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 282

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
282 ungeachtet werden nvch immer jährlich unter spanischer Flagge viele Tausend Neger ausgeführt. Die unglükklichen Sklaven haben es sogar jetzt schlimmer, als ehemals, da man sie, um der 'Aussicht der diesen Handel bekämpfenden englischen Schiffe zu entgehen, möglichst zu verbergen sucht und ihnen einen ungleich kleineren Raum auf den Schiffen gestattet, als früher, wo dieser Handel offen betrieben wurde. Die vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Obgleich die ganze Ostküste von Nord-Amerika schon 1497 von Cabot entdekkt worden war, so wurden doch diese Länder, weil sie nur undurchdringliche Wälder und Wildnisse, aber keine cdeln Metalle darboten, lange vernachlässigt. Engländer, die 1584 nach dem heutigen Virginia gingen, kehrten schon 1586 nach England zurükk, weil sie zu schwach waren, den Indianern zu widerstehen. Erft von 1603 bis 1625 gelang es, bleibende Ansiedelungen in Virginien zu gründen. 1713 besetzten die Engländer Neu-Schottland; 1763 erhielten sie auch Canada, Florida und große Ländereien östlich vom Missisippi, so daß sie nun die einzigen Beherr- scher von Nord-Amerika waren. Mancherlei Beschränkungen des Handels hatten aber unter den Nord-Ameri- kanern seit einiger Zeit Mißvergnügen verbreitet, das noch gesteigert wurde, als tut Jahre 1767 Steuern und Zölle von England ausgeschrieben wurden. Es kam zu blutigen Aufständen, die zu einem Kriege mit dem Mutterlande und den Colvnien führten, der endlich im Jahre 1783 durch den Frieden zu Versailles sein Ende fand. Dreizehn Staaten hatten sich ihre Unabhängigkeit erkämpft. Seit dieser Zeit ist der Staat mit Riesenschritten seiner jetzigen Größe zugeeilt; denn die vereinigten 13 Staaten zählten beim Friedensschlüsse nur 3 Millionen Einwohner; nachdem die Zahl der Staaten aber nun bis über 30 gestiegen ist, beträgt die Einwohnerzahl weit über 20 Millionen. Daö ganze Gebiet der vereinigten Staaten ist von der Natur durch zwei Gebirgszüge in drei Hauptthcile gesondert; diese Züge sind das Alleghanp- Gebirge im O. und das Felsengebirge im W. Zwischen diesen Zügen breitet sich das große Bekken des Missisippi aus. Es besteht zum Theil aus hügligem Lande, znm Theil ans unendlichen, wellenförmigen Ebenen, Savannen oder Prairies, deren Boden äußerst fruchtbar ist. Das Küstenland am atlantischen Meere ist theils bergig, theils flaches Sandland mit Nadelwäldern und wird von mehreren Flüssen durchflossen, unter denen der Delavare bei seiner Mündung einen 6 Meilen breiten Busen bildet. Im Norden ist das Klima kalt, in den mittleren Theilen des Landes mäßig und veränderlich, nur im Süden warm. Bon den Ländern Europas unter gleicher Breite unterscheidet sich daö amerikanische Klima durch brennend heiße Sommer und verhältnißmäßig sehr kalte Winter. Gewerbe und Handel blühen vortrefflich, und besonders hallen die Ufer des Ohio vom Lärm der Dampf- und Spinnmaschinen und der Hammerwerke wieder, und der immer höher steigende Anbau des Bodens und die wachsende Bevölkerung geben den von Natur schönen Gegenden ein freundliches Ansehen. Große Kanäle verbinden die Ostküste mit den fünf Seen und dem Ohio und durchkreuzen vcbst den Eisenbahnen das ausgedehnte Land. Da die Ureinwohner größtentheils in das Innere zurükkgedrängt sind, so besteht der größte Theil der jetzigen Bewohner aus Europäern, Negern und deren Nachkommen. Die Deutschen werden gern gesehen und geachtet, weil sie meist aus fleißigen Handwerkern und Akkerbauern bestehen, welche, wenn sie nur einiges Vermögen mitbringen und sich nicht vereinzeln, fast immer in Kurzem zu einem behaglichen Wohlstände gelangen. Wer ohne alles Geld ankommt, muß sich oft

3. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 402

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
402 auch ich nehme herzlichen Antheil an dem harten Loose meiner bedrängten Glau- benöbrüder." — * Gehet hin in alle Welt und prediget dar Evangelium aller Kreatur!" (Marc. 1(5, 16.) Die ganze Erde soll voll werden vom Erkenntniß des Herrn, wie mit Wellen des Meereö bcdekkt. Aber noch bedekkt Finsterniß das Erdreich. Viel, gar viel giebt es noch zu thun. Von den 100 0 Millionen nach dem Eben- bilde Gottes geschaffenen Menschen sitzen noch gegen 0 00 Millionen in der Finsterniß des Heidenthumö, ferne von dem Reiche Gottes und Christi. Gott will aber, daß allen Menschen geholfen werde, und daß sie alle zur Erkenntniß der Wahrheit kommen, und der Befehl Christi fordert seine Diener auf: „Gehet hin »in alle Welt und lehret alle Völker, und taufet sic im Namen dcs Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes!" — Dies Wort des Herrn vergaßen die ersten Christen nicht!! Hatten sie denn aber gar nichts bei sich selbst zu thun? Ja wohl! Aber cö heißt: das Eine soll man thun und das Andere nicht lassen! — Was würde aus uns geworden sein, wenn die ersten Christen so hätten denken wollen, wie Viele jetzt unter uns denken? Sie denken weder recht an sich, noch an die armen .Heiden. Thut ihr denn etwas für das Werk der heiligen Mission? — i— Die Mission aber ist das Werk der Ausbreitung der christlichen Kirche durch die Missionare oder Glaubenöboten, welche, von Gott aus allerlei Volk und Stand erwählt, und mit Gaben des Leibes und der Seele ausgerüstet, von der Kirche gesendet, zu den nichtchristlichen Völkern gehen, vor ihnen zu zeugen von dem unsichtbare)» Gotte, ob auch sie ihn fühlen und finden möchten, ihnen 1 das Evangelium Jesu Christi zu bringen und sie an seiner Statt zu bitten: Laßt euch versöhnen mit Gott! — Diese Missionare übernehmen freiwillig die Beschwerden der Reise, Hunger und Durst, Frost und Hitze, Gefahren und Verfolgung, ja selbst den Tod, und verlassen Eltern, Geschwister, Freunde und Vaterland für immer. Zur Betreibung ihres Werks errichten sie Schulen an ihren Wohnplätzen oder Missionsstationen, lehren und predigen, und suchen die Kraft des heiligen Geistes durch einen gottseligen Wandel zu bewähren. Das Werk der Mission wurde von den Aposteln begonnen, welche zu allen Zeiten Nachfolger gehabt haben. Bon der evangelischen Kirche gingen chald nach der Reformation einzelne Männer als Glaubensboten nach Ostindien, Brasilien, Nordamerika, Grönland; aber in neuerer Zeit, besonders seit 40 Jahren, hat sich die Zahl derselben so gemehrt, daß jetzt die Gesammtzahl der Arbeiter und Arbeiterinnen auf 1240 Missionöplätzen über 13000 beträgt, unter denen etwa 2000 eigentliche Missionare sind. In Grönland und Labrador, umgeben von Eisbergen und ewigem Schnee, in den Sandtvüsten von Afrika, bei den Sklaven in Westindien, bei den freien Indianern in Nordamerika, unter den Kaffern und Hottentotten, unter den mcnschenfresscnden Neuseeländern, unter den Wilden auf den Südsee-Jnseln, bei den Chinesen, die ihr Land vergeblich verschließen, bei den Hindus, die mit ihrer Weisheit prahlen; — es ist kaum ein Land, wohin das Evangelium nicht gebracht, kaum eine Sprache, in welcher Christus nicht gepredigt würde. Daö Werk der Mission recht zu fördern, giebt eö Missions-Anstalten • und Missions -Vereine. Missionsanstalten (auch Missionsschulen oder Mission»-. • seminare genannt) sind Häuser, in denen diejenigen, welche Glaubenöboten »verden wollen, die nöthige Ausrüstung empfangen in Kenntniß der Völker, der Sprachen und der heiligen Schrift. Solche Anstalten sind in England, in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. In Deutschland nämlich zu Berlin, Barmen,

4. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 300

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
300 Fast in allen seine» Theilen ist Europa reich an Naturgaben. An Metallen ist kein Mangel, und finden sich auch nicht viel Edelsteine, so hat es desto mehr nützliche Bausteine, Marmor, Alabaster u. s. w. Steinkohlen werden in großer Menge gegraben, und an Salz haben mehrere Länder Ueberfluß. Die Brotfrüchte, d. h. Getreide und Hülsenfrüchte u. s. w.» wachsen durch ganz Europa. Die Obstzucht gedeiht bis nach Schwede» und Norwegen, und in den südlichen Gegenden Europas findet man eine Fülle köstlicher Süd- früchte, welche nur in warmen Ländern gedeihen. Auch an Thieren, sowohl zahmen als wilden, ist unser Erdtheil ziemlich reich. An Rindvieh zeichnet sich das mittlere Europa auö; die Schafzucht gedeiht am besten in England, Deutschland und Spanien. Die Völker Europas sind zu uralter Zeit aus Asien eingewandert. Die ältesten Bewohner von Italien, Spanien, Frankreich und Irland gehörten zum Stamme der Celten, sind aber nachher mit deutschen Völkern gemischt worden. Die Bewohner von Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden, England, Holland und der Schweiz gehören zum germanischen Volksstamm. Im östlichen Europa, namentlich in Rußland, Polen, Galizien, Böhmen und an der unteren Donau hin, wohnen die slavischen Völker. Im hohen Norden haben die Lappen, Finnen und Samojeden ihre Wohnsitze; die Zigeuner, Juden und Armenier leben zerstreut in den verschiedenen Ländern unsers Erdtheils. Durch ganz Europa wird Akkerbau und Viehzucht mit mehr Sorgfalt und Gewinn betrieben, als irgendwo auf der Erde. In Gewerben, Bergbau, Fabriken, Handel und Schifffahrt nimmt Europa den ersten Rang ein. Seine Bewohner verarbeiten nicht bloß die Erzeugnisse des eigenen Bodens, sondern auch sehr viele Produkte der andern Erdgegenden. Auf unserm kleinen Erdtheile leben etwa 220 Millionen Menschen, und von diesen gehöre» etwa 117 Millionen zur katholischen Kirche; die übrigen sind entweder Griechen und Protestanten, oder Anhänger Muhamrds und Juden. Die einzelnen Länder Europas. Im östlichen Europa breitet sich vom schwarzen und kaspischen Meere, im Süden bis znm nördlichen Eismeere ein großes Kaiserreich aus, das mit dem dazu gehörigen Königreiche Polen die Hälfte vom ganzen Flächeninhalt Europas umfaßt; cs ist das russische Reich. Das Reich hat zwei stolze Haupt- städte, die an Pracht und Reichthum mit de» größten Städten Europas um den Vorrang streiten. Die ältere Hauptstadt ist Moskau mit 360000 Ein- wohnern. Sie hat 5 Meilen im Umfange und ist mit den prachtvollsten Kirchen (285 an derzahj) und Palästen geziert. Die neuere Hauptstadt ist St. Peters- burg, an einem Busen der Ostsee. Sic wurde 1703 von Peter dem Großen gegründet und zählt jetzt schon 500000 Einwohner. Andere wichtige Städte sind Archangel mit 110000 Einwohnern. Daselbst wird der Tag so kurz, daß er am Wcihnachtöseft nur 3 Stunden dauert. Odessa mit 71000; Astrachan mit 70000; Kasan mit 50000 Einwohnern u. a. Im Königreich Polen heißt die Hauptstadt Warschau; sie liegt an der Weichsel. Die europäische Türkei mit dem Königreich Griechenland bildet die südöstliche Halbinsel, unsers Erdtheils. Die wichtigste Stadt der Türkei ist Constantinopel mit Million Einwohner; die schönste Stadt aber ist Adrianopel. — Athe n mit etwa 12000 Einwohnern ist die Hauptstadt von Griechenland. Neben Griechenland liegt die Republik der jonischen Inseln; der Sitz der Negierung ist Corfu.

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 281

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
281 West-Afrika's zu finden. Die ersten Sklaven von da brachte man 1503, und 1517 wurde der Negerhandel durch- ein besonderes Gesetz von der spanischen Regierung genehmigt. Bald nahmen alle seefahrenden Nationen an diesem Handel Theil und drükkten vor allen Gräueln, die damit verbunden waren, die Äugen zu. Man lernte es, mit kalter Gleichgültigkeit die Unglükklichen von einer Todes- angst in die andere zu peitschen, und ihr Stöhnen und Wimmern, wie ihr durch- dringendes Schreien und Wehklagen vermochten nicht mehr das Christcnhcrz zu erweichen. Es erhob sich in West-Afrika ein Sklavcnmarkt um den andern, und zu Tausenden wurden die Neger Hunderte von Meilen getrieben und um europäische Kleinigkeiten, auch um Branntwein, an die Händler verhandelt. Diese füllten ein Schiff um daö andere, pakkten der Unglükklichen 5— G00 im untersten Raume zusammen, alle in Reihen an einander gebunden. Regelmäßig starben in diesen Kloaken Viele, oft die Hälfte, jämmerlich weg. Jenseits verkaufte man sic um hohen Preis, um 4—(¡00 Thaler. Auf diese Weise wurden jährlich aus West-Afrika allein gegen 100,000 Sklaven weggeschleppt. Große Uferstrekken sind nun gänzlich verödet; und was sich nicht scheu in die Wälder zurükkzicht, lebt in fortwährender Angst. Manche erbeben an allen Gliedern, wen» sie einen Weißen sehen.---------So wurde also Westindicu statt der rothen mit schwarzen Einwohnern bevölkert. Auf den Anpflanzungen, welche die Sklaven bearbeiteten, wurde» hauptsächlich Kaffee, Zukkrr, Indigo, Baumwolle crzerigt, Artikel, von denen mau zum Theil buchstäblich sagen kann, daß Negcrblpt an ihnen hänge. Uni jede Pflanzung her, die einen Privatcigenthümer hatte, stand ein eigenes Dörflein von etwa 50 auf- gerichtete» Negerhutten, .und die Neger wurden täglich zur bestiiuiute» Stunde durch Aufseher und Treiber zur Arbeit getrieben. Morgens pnd Abends hatten sie einige freie Stunden, die sie für sich benutzen konnten, zum Erwerb eigener Haushaltung und Güter. Viele brachten es durch Fleisi dahin, daß sie sich los- kaufen konnten und sogenannte Frein eger wurden. Da Leute beiderlei Geschlechts Sklavendienste verrichten, so heirathetrn sic auch unter einander; die Kinder aber waren auch Sklaven, wie die Eltern, und oft wurden die Ehen'durch den Verkauf deö einen Theils unbarmherzig getrennt. — An vielen Orten entsprangen die Neger ihren Herren und flüchteten sich in die unzugängliche» Gebirge, wo sie als sogenannte Maronneger große und gefährliche Räuberbanden bildeten. Am gefährlichsten wurden sic in Jamaika, wo sie nur durch die äußersten Anstrengungen der Regierung im Jahre 1780 unterdrükkt werden konnten. Allmählig erwachte aber, namentlich in England, daö christliche Gefühl; und die Quäker waren die Ersten, welche seit 1727 ihren Sklaven die Freiheit schenkten und 1751 den Negerhandel unter sich ganz abschafften. Sodann vertraten wakkere Männer, wie Elarkson, Wilberforce, die Sache der Sklaven; und 1788 erwog daö'parlamcnt ernstlich die Abschaffung des Sklavenhandels. Der Haudels- geiz verzögerte zwar die Beschlüsse, bis der Minister For 1800 mit den Worten im Parlament auftrat: „Ich werde trauern,-daß ich mein politisches Leben von fast 40 Jahren ohne Nutzen zugebracht habe, wenn es mir nicht gelingt, diese Sache zu vollbringen." Es gelang ihm; denn das Jahr darauf beschloß daö Parlament die Abschaffung deö Negerhaudels, der daher nur noch heimlich betrieben werde» kann. Allmählig stimmten auch die übrigen Nationen bei. Der Sklavenhandel wurde für Seeräuberei erklärt; und England that 1834 den noch wichtigeren Schritt, daß es bis zum 1. Augujt 1838 allen Sklaven in seinen Gebieten die Freiheit schenkte, oder die Sklaverei ganz aufhob, wobei eö sich die Summe von 20 Milli- onen Pf. Sterl.*) zur Entschädigung für Sklavenbesitzer kosten ließ. Dessen ") l Psd. Sterling — 6 Thlr. 20 Sgr.

6. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 101

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Toi Das Iv. Stück, von Laußnitz. der Stadt Camentz, geht durch den Sächsischen Chur-Kreiß, und fällt nicht weit von Wittenberg in die Elbe. Diese Ströme sind zwar nicht groß: Wer sie treiben erstlich viel Mahl-Mühlen, Walck-Müh- !en, Draht-Mühlen, Schleis-Mühlen, Pulver- Mühlen und Papier-Mühlen, und darnach werden auf der Spree und auf der Neifle viel Sachen mit geringen Unkosten hin und her gebracht. m. Von der Beschaffenheit des Landes. Es nähret dieses Ländgen seine Einwohner gar wohl: Doch wenn mißwachsende Jahre kommen, so muß die Zufuhr aus Böhmen das beste thun. Es kommt viel auf die Bramnahnmg an, und darzn wird ebenfalls der beste Hopsen aus Böhmen abaeholet. In Nicder-Lanßnitz wachset wol etwas Wein; es ist aber kein Nechr. Von Berg-Wercken wird auch viel Wind ge- macht. Betrüger sind wo! ins Land kommen, und haben bin und wieder gewühlet: Wenn aber die Gold-Gruben fertig gewesen sind, so hat es an nichts gefehlet, als an Golde. Iv. Von den Einwohnern. Die Laußnitzer,oder Lausitzer,sind Deutsche, aber nicht alle; denn es wohnen noch bin und wider wenden im Lande, die nicht nur ihre Wendischen Sitten, sondern auch ihre Sprache und Kleidung I«behalten. Es sind Ueberbleibungen von den alten Wenden, die weyland aus Mecklenburg einen Einfall in die G 3 Marck

7. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 51

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Das Ii. Stück, von Schlesien» 51 Hechten,Karpen und andern Speise-Fischen besetzet sind, und alle drcy Jahr einmal gestschet werden. Bienen giebt es auch aller Orten, davon das Honig und das Wachs gar angenehme Maaren sind. Korn, Weitzen, Gerste, Haber, Erbsen, Hirse und Rüben, bauen die Schlesier so viel, als sie brauchen. Obst, Garten-Früchte und Btumenwerck findet man aller Orten. Es wird auch Safran und Tür- ckischerweitzen gebauet. Ihr best s aber ist djelein- Saat, davon der Flachs, das Garn, die Leinwand und das Lein-Oel seinen Ursprung hat. Weinberge findet man zwar auch; die Einwohner aber wissen wohl, daß die Weine aus Ungarn, ans Italien, aus Champagne und vom Rheinstrom besser schmecken: Deswegen wird der ziemlich herbe Land-Wein meistens in guten Eßtg verwandelt. Íx. Von der Einteilung des Landes. Schlesien wird erstlich in die Lange durch den Oder-Strom in zwey ziemlich gleiche Thelle zer- schnitten» Was nun diffeits der Oder an Böhmen unddeutschland stöffet, das liebet die Deutschensit- ten und auch diedeutschesprache: Hingegen in der andern Helfte, jenseit der Oder an den Grentzen des Königreichs Polen,siehet man mehr Polnische Klei- dung und Sitten, und unter den Einwohnern sind auch ihrer viel der Polnischen Sprache kundig. Darnach wird Schlesien in die Quere hindurch auch in zwey fast gleiche Theile zerschnitten, daß man also Dber-und Nieder,Schlesien zu unterscheiden hat. Es findet sich auch ein mercklicher Unterscheid sowol in der Religion, als in der Sprache. Denn in Ober-Schlesien sind die Einwohner meistensrö- D % misch-

8. Von Böhmen, Oesterreich, Bayern, Francken, Schwaben, Ober-Rhein, Nieder-Rhein, Westphalen, Nieder-Sachsen und Ober-Sachsen - S. 52

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
52 Das I. Buch/ von Böhmen.________________ misch-Catholifch, und die Polnische Sprache ist ih- nen sehr familiär: Hingegen ist Nttder-Schlesmr meistens mit Lutheranern besetzet, und bk reden keine andere, als die Deutsche Sprache. Sonsten wird das grosse Hertzogthum, das man wohl ein kleineskönigreich nennen möchte/in Xvii. kleine Fürstenthümer/ und in Vh. freye Standes- Herrschaften etngetheilet, und die Grafschaft Geatz gehört nunmehro auch darzu. Zu Nieder-Schlesien gehören nach der neue- sten Einrheilung Zwölf Fürstenthümer/ die heissen: l. Breslau. Ii. Lignitz. 111. Jauer. Iv. Schweid- Nitz. V. Brleg. Vi. Oels. Vii. Wo Lau. Vial Glogau. Ix. Sacan. X. Crossen. Xi. münsterberg. xii. grotkau oder Neisse. Fünf Standes-Herrschaften: i.w^ix^L^c-. 2. Mleitslh. A. Tr Ach En Be Kg. 4. Beüthen. 5. Coschütz » und die Grafschaft Ge atz. Zu Ober-Schlesterr gehören nach der neuesten Emtheilung Fünf Fürstenthümer: I. jägerndorf. Ii. Troppau. 111. Oppeln. Iv. Ratibor. und V. Teschen. Und zwey Standes-Herrschaften: i. Peesse. 2. Bellthe^.! Wir wollen von einem jedweden Fürstcnthum einen besondern Articul machen.

9. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 389

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Vorbericht. Z89 seiner Stelle weggestoffen , und nun müssen die Christen in Aßa aller Orten in Ecclefia preffa le- den ; werden auch bisweilen grausam verfolget. Es sind aber dreyerley Christen, die sich heutiges Tages in Asia befinden, nemlich i. die Europäi- schen Christen, 2. die Armenischen Christen, und 3. die so genannten Thomas-Christen. Die Europäischen Christen sind die Kauff-Leute, die ihre Handlung darinnen treiben, und sind theils Catholicken, theils Protestanten, und theils auch Griechen. Die Armenischen Christen wohnet! hin und wie- der in der Türckcy und in Persien. Die Thomas-Christen aber, die ihren Nahmen von dem Apostel Thoma haben, muß man hin- ten in Ost-Indien suchen. Ix. Von den Sprachen in Asia. Die älteste Sprache ist sonder Zweifel die Ara- bische, welche noch jetzo, mcht nur in Arabien, sondern auch sonst hin und wieder geredet wird. Die Türckischc Sprache ist aus der Arabischen und Griechischen Sprache zufauuuen geflicket. Die Persianer, die Indianer, die Tartarn, die Sineftr, dieiapomer, und dre Einwohner auf deujnsuln, haben ihre besondere Sprachen. Dre Europäischen Kauffleute müssen entweder die portugiesische, oder die Holländische Spra- che versteyen, wenn sie in Asien ihre Geschaffte treiben wollen. > Bb 3 X,Von

10. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 396

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Z96 Das Ix. Buch von ^ 81a. ser Ort, der aber nicht genug Einwohner hat. Es war eine von den sieben Gemeinen in der Offcnbahrung Jo- hannis. Der Sultan Bajazeth eroberte den Ort Anno 1392. Es stehet noch eine Mauer da, 1800. Fuß lang, die aus lauter Menscheu-Knochen gebauet ist, von denen Christen, die dainahls sind niedergemachet worden. Noch jetzo wohnen viel Christen da, in elenden Häusern. Sardes , jetzo Sardo , eine gantz wüste Stadt, der man es nicht ansehen soll, daß sie weiland die Residentz des reichen Königes Croesi in Lydien gewesen ist. Die Stadt lieget am Flusse Pa&olus, welcher weiland Gold bey sich geführet hat. Sm1rna, von den Türcken Ismir genannt, ist eine von denen berühmtesten Handels-Städten in der Welt. Sie liegt theils an der See-Küste, theils an einer Lähne, und hat ein altes Schloß, undzwey neue Citadeuen; sonst aber hat es keine Mauern, sondern ist ein Dorf, das eine Deutsche Meile in seinem Umkreise hat. Dabey ist ein Hafen, der zwar nrcht tief, aber sehr weit ist, daß stets et- liche hundert Kauffardey-Schiffe darinnen liegen können. Man rechnet, daß 60000. Türcken, 15000. Griechen, 8000. Armenier, und 7000. Juden, an diesem Orte beyfammen wohnen, die alle ihr freyes Exercitium Reli- gionis haben. Deswegen haben die Europäer gantze Colo- nien daselbst nieder-gesetzt. Die Engelländer und Hollän, der haben wohl das stärckste Negotium daselbst ; doch ist die Frantzösische Nation auch ziemlich starck. Eine jede Co- lonie tjat tí)uen Consul, der die Iustitz nach den Gese- tzen einer jeden Nation verwaltet. Wenn man von der Handlung nach der Levante redet, so wird hauptsächlich das Commercium nach Srairna darunter verstanden, wel- ches von grosser Wichtigkeit ist, well^diese so genannten Smirner-Flollen vor viel Millionen i^erde, Camelot, Le. der, Corduan, Cotton, oder Cattun, und Leinwand heraus bringen. Das Land, darinnen Smima lieget, hieß wcl- landsso bua > und bringt viel Wein , Geträyde, Früchte, Oel, Feder-Vieh und Fische. Es ist cm grosses Eiend, daß Smima so offt durch Erdbeben erschüttert Ivlrd ; aber uoch grösser ist das Unglück, daß so viel ansteckende Kranek- heiten daselbst regieren, die offrmahls gar in eme Pest de- gene-
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