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Landeskunde der preußischen Rheinprovinz.
Als die Germanen selbst zum Angriff übergingen, erhielten auch das
linksrheinische Schiefergebirge und das Pfälzer Bergland unter Vernichtung
der römisch gewordenen Bewohner eine neue, rein deutsche Bevölkerung
und haben diese seitdem behalten, so daß die Bewohner der jetzigen
Rheinprovinz insgesamt deutschen Stammes sind — mit Ausnahme
der Zugewanderten^) und der 10000 Wallonen (Nachkommen der romani-
sierten Velgen), deren Verbreitung von Belgien her in unsere Provinz hineinreicht.
Zur Zeit jenes erfolgreichen Vordringens gegen das Römerreich (3. Jahrhundert)
waren die früher auf beiden Rheinseiten ansässigen kleineren Stämme zu dem Völker-
bunde der Franken verschmolzen, der sich immer weiter links vom Rheine aus-
breitete, während der große Stamm der Sachsen seine Sitze bis fast ans rechte
Rheinufer vorschob. Wie überhaupt in der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle, so hat
sich auch im Schiefergebirge die Grenze zwischen beiden Stämmen (zum Teil mit
der I^O-Grenze der Rheinprovinz zusammenfallend) ziemlich unverrückt bis in unsere
Tage erhalten. Das zeigt die Verbreitung der plattdeutschen (sächsischen) Mundart -
und die des sächsischen Bauernhauses gegenüber den fränkischen Gehöften, soweit die
industrielle Neuzeit auf unserem Gebiete derartige Eigentümlichkeiten noch nicht ver-
wischt hat. Auch an alten Ortsnamen läßt sich auf der rechten Rheinseite oft die
ehemalige Grenze erkennen, indem Orten mit der fränkischen Endung „heim" solche
mit der sächsischen „Hausen" gegenüberstehen, z.b. Mülheim an der Ruhr und
ruhraufwärts (jetzt eingemeindet) Holthausen [holthuson]).
Als der Frankenkönig Ehlodovech (496) die Alemannen zur Unterwerfung
zwang (ob bei Zülpich, ist fraglich) und der römisch-katholischen Kirche beitrat,
durfte diese den einzig dauerhaften Staat der Völkerwanderung als feste Stütze
gegenüber den anderen Richtungen des Christentums betrachten. Wenn schon in der
römischen Kaiserzeit die christliche Lehre in den Rheinlanden Eingang gefunden hatte
(z. B. Maternus, Kaiser Konstantin und seine Mutter Helena), so war jetzt dem
römischen Bekenntnis der Weg gebahnt (Kastor, Goar u. a.); die Glaubensboten der
nächsten Jahrhunderte (Willibrord im Rheindelta, Suitbert im Bergischen, Ludger
an der unteren Ruhr und vor allen Bonifatius) stießen im fränkischen Rheingebiete
weniger auf Widerstand als anderwärts, und Klöster und Bischofssitze fanden daraufhin
gerade hier günstigen Boden.
Sehr viel hat das Rheinland Karl dem Großen (768 — 814) zu verdanken-
war doch die Pfalz zu Aachen sein Lieblingsaufenthalt, der auch seine Todesstätte
wurde- hat er doch durch seine Kapelle den Grund zum Aachener Dome gelegt, Bistümer
und Klöster mit Volksschulen gegründet, Pfalzen (Königsburgen) 2) angelegt, Handel
und Verkehr gefördert und durch seine gewaltigen Kriege unser Rheinland zum Kern
seines großen Reiches gemacht.
So mächtig auch von der Karolingerzeit an die deutschen Stammesherzoge
wurden (seit Heinrich Iv. erblich), so wurde doch später das Zerfallen der Herzog-
tümer Lothringen, Sachsen und Franken in Einzelherrschaften gerade durch die
Bodenformen des Schiefergebirges erleichtert und durch mächtige Kaiser zum Besten
der Reichshoheit gefördert. Davon hatten die kleineren weltlichen Lehen (seit
Konrad Ii. erblich) und die geistlichen Fürstentümer Nutzen. Der Erzbistümer
Köln und Trier gehörten der jetzigen Rheinprovinz ganz an, Mainz, Münster,
Lüttich und Metz aber reichten in ihre Grenzen noch hinein.
Die Bistümer waren zufolge ihrer Lage in den reichen Flußtälern und
der Staatsklugheit ihrer Herren so mächtig, daß auch die meisten der von
3m Industriebezirk von Rheinland-Westfalen gibt es z. B. etwa 200606 Polen.
2) Eine solche war schon vor Karl dem Großen das jetzige Duisburg [fpr. Dils-
burgs dessen Name so oft ganz falsch gedeutet wird. Im dritten Jahrhundert n. Chr.
schon findet sich der Name Deuso für die Siedelung in der Ecke zwischen Rhein und
Ruhr- aus dem Merowinger-Sitz „Deusoburg" wurde „Diusburg" (wie auf den
Münzen des 11. Jahrhunderts zu lesen ist), erst später verdreht in „Duisburg".
Vgl. H. Averdunk, Führer durch die Duisburger Altertumssammlung (1902) und
seine größeren Arbeiten zur Geschichte der Stadt Duisburg.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Maternus Konstantin Helena) Kastor Willibrord Ludger Karl Karl Heinrich_Iv Heinrich Konrad_Ii Konrad Karl_dem_Großen Karl Deuso H._Averdunk
§ 145, 146.
Afrika.
64
stehende Ohren, kleine, mandelförmige, zum Nasenbein geneigte Schlitzaugen,
ein flaches, etwas eckiges Gesicht mit hervorstehenden Backenknochen, eine flache,
breite und stumpfe Nase, einen breiten Mund und dicke Lippen, ein kurzes Kinn,
einen kurzen dicken Hals, schwarzes, straffes Kopfhaar, wenig Bartwuchs, eine
gelbliche Hautfarbe und eine kräftige, untersetzte Gestalt. Die Malaien sind
mit den Mongolen verwandt; sie zeigen ähnliche Gesichtszüge; jedoch haben sie
eine braune Hautfarbe und eine geringere Körperlänge; besonders zeichnen sie
sich durch sehr geschmeidige Glieder aus.
Religion. Die Bewohner Asiens sind größtenteils Heiden. 210 Millionen
gehören dem Brahmanismus an; es sind vorzugsweise die Hindus, die
Bewohner Indiens. Mit ihrer Religion ist das Kastenwesen innig verknüpft.
Ihre Anhänger teilen sich streng in 4 Stände oder Kasten: 1. Priester oder
Brahmanen, 2. Krieger, 3. Landbauer, 4. Handwerker. Wer sich den An-
ordnungen seiner Kaste nicht fügen will, wird ein Paria; er muß die nie-
drigsten Arbeiten ausführen, darf niemand anrühren, noch mit ihm essen
und trinken. — 365 Millionen sind Anhänger Buddhas; dieser wandte
sich gegen das Kastenwesen und lehrte Nächstenliebe und die Gleichheit aller
Menschen. Unter den Völkern, die seine Lehre annahmen, wurde daher auch
das Kastenwesen sehr gemildert. Der Buddhismus hat sich besonders in
Hoch- und Ostasien ausgebreitet. An dritter Stelle folgt nach der Anzahl
seiner Bekenner der Mohammedanismus oder Islam; er zählt 180 Millio-
nen. Er hat sich mit Feuer und Schwert durch ganz Vorderasien, Turan
und Ost--Turkestan verbreitet; aber auch in Indien hat er viele Anhänger.
Christen gibt es nur etwa 20 Millionen; einige alte Christenvölker haben
sich vor der Überflutung des Islams uoch in Kaukafien, in Armenien und im
Libanon gerettet.
Aufgaben: 1. In welchen Staaten wohnen Kankasier, Mongolen, Malaien? 2. In
welchen Staaten wohnen Brahmanen, Buddhisten, Mohammedaner, Christen?
Afrika.
(30 Milliouen qkm, 170 Millionen Einwohner.)
§ 146. Bodengestaltung. So gewaltige Unterschiede Asien in seiner
Bodengestaltung aufweist, so einförmig zeigt sich Afrika. Vom 8 bis zum X
erstreckt sich durch den ganzen Erdteil ein fast überall gleichförmiges Tafel-
land. Der lange Lauf des Nils sagt uns, daß sich die Tafel etwas nach N
neigt. Jedoch ist die Neigung keine gleichmäßige, sondern durch weite flache
Beckenbildnngen zu einer wellenförmigen geworden. Wir unterscheiden 7 Land-
schaften. 1. Am höchsten ist das Südafrikanische Tafelland (durchschnittlich
1200 in), das nach 8 und 0 von hohen Randgebirgen eingefaßt wird. Diese brechen
in einzelnen Stufen zum Meere ab. Der Süden heißt das Kapland. Nördlich davon
breitet sich die Kalahariwüste aus. Der südliche Teil des Südafrikanischen Tafel-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Landbauer
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asiens Indiens Buddhas Ostasien Indien Kaukafien Armenien Afrika Afrika
79
Die britischen Besitzungen,
§ 159, 160.
die Töpferei unbekannt ist, dienen ihnen Muschelschalen, Schildkrötengehäuse,
selbst Menschenschädel als Töpfe. Alle Bemühungen, sie seßhaft zu machen,
sind bisher gescheitert; das jahrtausendlange Wanderleben sitzt ihnen zu sehr im
Blute. Da die Weißen mit dem Anbau des Bodens immer weiter ins Innere
dringen, werden für die Eingeborenen die Bedingungen zu ihrem Unterhalte stets
geringer; daher schrumpft ihre Zahl immer mehr zusammen. — Auf nicht viel
höherer Bildungsstufe stehen die Urbewohner im nordöstlichen Teile des inneren
Jnselgürtels, die Papua, trotzdem sie seßhaft sind und etwas Ackerbau und Vieh-
zucht treiben. Sie haben in ihrem Äußeren viel Ähnlichkeit mit den Austrat-
negern, jedoch haben sie eine etwas hellere Hautfarbe und einen meist größeren
und stärkeren Körperbau; auch bei ihnen ist Menschenfresserei nicht selten.
Obgleich ihr Gebiet nur V9 des Festlandes ausmacht, beträgt ihre Zahl an-
nähernd li/k Mill. — Wesentlich anderer Art sind die Urbewohner des äußeren
Jnselgürtels, Polynesiens. Die Polynesier sind größtenteils malaiischen Ur-
spruuges. Gemäß dem glücklichen Klima sind es meist heitere, sorglose, gut-
mutige Menschen. Während bei den Anstralnegern und den Papua das
Christentum nur wenig Fortschritte macht, haben die Polynesier es fast alle
angenommen. Jedoch ist auch ihre Bildung sehr gering. Das ist wohl vor-
züglich darauf zurückzuführen, daß ihnen die Natur ganz mühelos hinreichende
Nahrung (Banane, Kokospalme, Brotfruchtbaum) bietet; denn die Arbeit ist
doch die Hauptträgerin der Kultur. Ihre Zahl, die auch seit dem Verkehr mit
den Europäern stark zurückgegangen ist, mag jetzt nicht größer sein als die der
Auftralueger, Europäische Krankheiten und der Alkohol räumen sehr unter
ihnen auf.
Staatliche Verhältnisse. Bei fo niedrig stehenden Völkern konnten sich
große Staaten nicht entwickeln. Fast ganz Australien ist im Besitze fremder
Völker.
Aufgabe: Stelle nach der Karte fest, wem die einzelnen Teile gehören!
§ 160. Die britischen Besitzungen umfassen das ganze Festland, Tas-
manien, Neuseeland, den südöstlichen Teil von Neuguinea und viele kleinere
Inseln. Sie nehmen allein annähernd 8/9 des ganzen Erdteils ein mit stark ö/7
aller Bewohner. Die bedeutendste Kolonie ist der Bundesstaat Australien
mit Tasmanien. Er zählt allein über 4 Mill. Einwohner. Sie sind größten-
teils englischer Abstammung. Von anderen europäischen Völkern sind am
stärksten die Deutschen (etwa 100 000) vertreten. Sie spielen als Bauern im
Südosten eine große Rolle; sie halten meist zähe an ihrer Muttersprache fest.
Außer Europäern sind auch viele Chinesen und Japaner eingewandert. — Die
Australier beschäftigen sich in erster Linie mit Viehzucht, dann mit Ackerbau;
viele sind aber auch im Bergbau tätig; denn Australien hat sehr reiche Gold-
selder, gute Silber-, Kupfer- und Zinngruben. Mit Kohlen kann es nicht nur
seinen eigenen Bedarf decken, sondern auch einen Teil nach China versenden.
Die Industrie hat jedoch noch keine große Entwicklung erfahren. Die Wirtschaft-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Papua Polynesiens Papua Neuseeland Neuguinea Australien Tasmanien China
§ 127.
Europa.
46
§ 127. Volkstum. Die Europäer gehören größtenteils zur kaukasischen
Rasse. Wir unterscheiden drei große Sprachenfamilien: Germanen (140 Mil-
lionen), Romanen (110 Millionen) und Slawen (130 Millionen). Nicht mit
den drei großen Sprachenfamilien verwandt sind die Griechen. Diese großen
Völkerschaften unterscheiden sich nicht nur in ihrer Sprache, sondern auch in
ihrer Körperbildung. Der echte Germane zeichnet sich aus durch einen wohl-
gebildeten Langschädel, durch helle, fast weiße Haut, blaue Augen, helles, oft
welliges oder gelocktes Haar, üppigen Bartwuchs und hohe Gestalt. Der echte
Romane zeigt brünette bis bräunliche Hautfarbe, schwarzes, lockiges oder ge-
kraustes Haar, dunkle Augen, seine Gesichtsbildung, schlanken Wuchs und
mittlere Körpergröße. Der echte Slawe kennzeichnet sich besonders durch
rundliche Kopfbildung, schwarzes Haar, dunkle Augen. Zu den Germanen
gehören die Deutschen, Niederländer, Flamen (Belgien), Engländer und Skau-
dinavier, zu den Romanen die Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen
und Rumänen, zu den Slawen die Russen, Polen und die Südslawen südlich
von der Donau.
Die übrigen Bewohner gehören zur mongolischen Rasse, die sich aber
in Europa selten rein erhalten hat. (Türken, Magyaren, d. s. Ungarn, und
Finnen.) Zum Schlüsse müssen wir noch die Inden (7 Millionen) erwähnen,
die zerstreut zwischen den anderen Völkerschaften wohnen und doch ihre semi-
tische Stammesreinheit bewahrt haben.
Religion. Die Bewohner Europas gehören fast alle zum Christentum,
und zwar bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben 188 Millionen, zum
griechisch-katholischen 113 Millionen, zum evangelischen 105 Millionen. Die
Germanen sind großenteils evangelisch, die Romanen katholisch, die Slawen
griechisch-katholisch. Nicht ganz 5% der Bewohner sind Nichtchristen, nämlich
Juden und Mohammedaner (Türken). Endlich gibt es noch im nordöstlichen
Wald- und Tuudrengebiete Rußlands einige kleine heidnische Völkerstämme.
Die Volksbildung steht nicht überall, wie wir bei unserem Rundgang durch
Europa kennen gelernt haben, mit der Deutschlands auf gleicher Höhe. Durch-
weg ist sie am höchsten bei den Germanen, niedriger bei den Romanen, am
niedrigsten bei den Slawen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Belgien Polen Donau Europa Ungarn Europas Rußlands Europa Deutschlands
63
Staaten.
143, 144, 145.
Seidengespinsten weisen sie Leistungen auf, die unerreicht dastehen. Da es dem
Lande nicht an Kohlen fehlt und die Wasserfälle der hohen Gebirge Kraft spenden,
hat sich auch in letzter Zeit die Großindustrie nach europäischem Muster kräftig
entwickelt, so daß die Japaner sogar große Schiffe bauen können. Selbstver-
ständlich treibt ein so rühriges Volk auch lebhaften Handel. Die Japaner führen
Seide und Seidengewebe, Wollgarne und Wollgewebe, Porzellan, Lackwaren und
andere Erzeugnisse des Kunstgewerbes aus. Japan sendet uns für 30 Mill. M.,
während es von uns für 89—100 Mill. M. bezieht.
Japan ist am schwächsten besiedelt auf der Insel Sachalin, am dichtesten in
der Mitte und im Süden. Es hat eine Reihe sehr großer Städte. Die größte
ist die Hauptstadt Tokio [2^; ihr vielbesuchter Vorhafen ist Jokohama
Eine Fahrt von Hamburg nach Jokohama dauert etwa 50 Tage. Seit dem
1904 siegreich beendeten Kriege gegen Rußland besitzt Japan das ehemalige
Kaiserreich Korea und den früher russischen Kriegshafen Port Arthur gegen-
über der Halbinsel Schantung. — Zu Japan gehört auch die ehemals chinesische
Insel Formosa.
Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Gib ihre Lage, Größe und
Bedeutung an! 3. Bergleiche Japan mit Deutschland nach Größe, Einwohnerzahl und Volks-
dichte! 4. Wem hat Japau seine Macht zu verdanken? 5. Vergleiche Japan mit England!
§ 144. Das Königreich Siam breitet sich im Zentrum Hinterindiens
aus; es ist größer als Deutschland, hat aber nur 7 Millionen Einwohner.
Bangkok ist ein bedeutender Seehafen.
Das Persische Reich (Schah — König) dehnt sich auf dem westlichen
Teil der Hochebene von Iran aus; es ist dreimal so groß als Deutschland,
zählt aber nur 10 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Teheran /\.
Schiras (T) ist die berühmte Rosenstadt. Der Handel versendet vorzüglich
prachtvolle Teppiche und feine Schale.
Afghanistan und Belutschistan nehmen den östlichen höheren, mehr ge-
birgigen Teil des Hochlandes von Iran ein. Sie stehen unter Fürsten, die Emire
genannt werden. In beiden Reichen stoßen englische und russische Bestre-
bungen aufeinander. Die Engländer wollen sich die Pässe nach Indien sichern,
wohin die Russen ihren Einfluß erweitern möchten. Belutschistan steht schon
ganz unter der Schutzherrschaft Englands. Die Afghanen neigen mehr zu
Rußland.
§ 145. Volkstum Asiens. Asien, das als „Wiege der Menschheit" gilt,
zeigt ein buntes Gemisch von Völkern. Diese gehören zur kaukasischen, mougo-
lischen oder malaiischen Rasse. Zur kaukasischen Rasse gehören besonders
die Bewohner Vorderindiens (die Hindus) und aller Läuder Vorderasiens, zur
mongolischen die Bewohner Nordasiens (die russischen Ansiedler ausgeschlossen),
Hochasiens, Westasiens und Hinterindiens. Die Malaien wohnen nur auf
der Halbinsel Malaka und auf der Hinterindischen Jnselflur. Der echte Mongole
kennzeichnet sich durch eine niedrige, zurückgeneigte Stirn, große, etwas ab-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: M. Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan Sachalin Tokio Hamburg Japan Korea Japan Japan Deutschland Japau Japan England Deutschland Bangkok Deutschland Teheran Afghanistan Belutschistan Iran Indien Englands Asiens Asien Vorderasiens Nordasiens Hochasiens Westasiens Malaka Hinterindischen_Jnselflur
69
Besiedelung.
schasten, die an ihrer Spitze einen Häuptling haben. Meist sind sie seßhaft,
Ackerbau und Viehzucht treibend. Jedoch stehen sie auf einer sehr niedrigen
Stufe der Bildung. Der Ackerbau wird auf die ursprünglichste Weise, das
Gewerbe mit den einfachsten Werkzeugen betrieben.
Von den Negerstämmen wohnen am südlichsten die Kaffern, die mit
ihren Herden nomadisierend die Savannen und Steppen durchziehen. Sie sind
sehr kriegerisch und haben den Engländern schon viel zu schaffen gemacht. —
Anderer Art sind die hellfarbigeren, körperlich nicht so kräftig entwickelten
Hottentotten, Buschmänner und Zwergvölker. Sie werden immer mehr
von deu Negern zurückgedrängt und sterben allmählich aus. Die Hottentotten
sind Hirtenvölker, die sich in Dorfkraals auf den Steppen des Südafrikanischen
Tafellandes angesiedelt haben. Die Buschmänner leben in Horden zusammen.
Sie führen ein unstetes, rohes Jägerleben. Die seltsamen kleinwüchsigen
Zwergvölker durchstreifen als Jäger die Urwaldbezirke. — Auf der Insel
Madagaskar wohnen malaiische Völker. Nordafrika wird von verschiedenen Völ-
kern der kaukasischen Rasse bewohnt, von Arabern, Nnbiern, Mauren, Abessiniern
usw. Viele dieser Völker haben jedoch durch Vermischung mit Negern ihre Eigen-
art verloren. — Die Einwanderung der Europäer beschränkt sich vorzüglich auf
die Mittelmeerländer und das Kapland (holländische Buren und Engländer), da
das Tropenklima für sie sehr gefährlich ist. Besonders ungesund sind die vielfach
snmpsigen Küstenlandschaften, gesunder jedoch die Hochflächen, da sich hier die
Luft des Nachts recht stark abkühlt. Dennoch sind die Europäer die Herren fast
des ganzen Erdteils. — Religion: Die Mehrzahl der Ureinwohner lebt im
Heidentum der niedrigsten Art. Trotz der eifrigen Bemühungen der Missionare
haben nur verhältnismäßig wenige das Christentum angenommen. Die Nord-
asrikaner bekennen sich fast alle zum Mohammedanismus (Islam).
Aufgabe: Welche Völker leben in den einzelnen Landschaften?
d) Wirtschaftliches. Geregelter Ackerbau wird nur in den Atlasländern,
Ägypten und im Kaplande getrieben. Wohl würden sich viele Tropenlandschaften
für den Plantagenbau von Baumwolle, Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Kautschuk-
pflanzen eignen; jedoch können hier die Europäer die Arbeit selten selbst
besorgen, und die Neger haben noch eine fast unüberwindliche Abneigung gegen
jede regelmäßige Arbeit. Daher macht die Plantagenwirtschaft noch nicht die
gewünschten Fortschritte. — Für den Welthandel liefert Afrika besonders
Palmöl, Kopra^), Kautschuk und Elfenbein. — Der Handel würde indes viel
bedeutender sein, wenn der Verkehr nicht mit so vielen Hindernissen zu kämpfen
hätte. Den Verkehr besorgen in den Atlasländern und Abessinien Pferde und
Maultiere, in der Sahara Dromedare, in den Tropen Träger und auf dem
Südafrikanischen Tafellande Ochsenkarren. Der Eisenbahnbau macht jedoch
*) Kopra heißen die getrockneten Kerne der Kokosnüsse; das aus ihnen gewonnene Ol
wird zur Herstellung von Kerzen, Seife und Maschinenöl gebraucht.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Dorfkraals Madagaskar Nordafrika Afrika Abessinien Sahara_Dromedare Südafrikanischen_Tafellande_Ochsenkarren
71
Europäische Besitzungen.
§ 150, 151.
§ 150. A. Europäische Besitzungen.
Aufgabe: In welcher von den 7 Landschaften Afrikas liegen: I. die 4 großen britischen,
Ii. die türkischen, Iii. die französischen, Iv. die portugiesischen, V. die belgischen, Vi. die
italienischen, Vii. die spanischen Besitzungen?
Die wichtigste britische Kolonie ist das Kapland. Es versendet Schaf-
wolle, Straußenfedern, Diamanten und Gold. Das Kapland ist das erste
Goldland der Welt. Die Hauptstadt ist Kapstadt eine echt englische
Kaufmannsstadt, der Hauptort für Diamantenfunde Kimberley (3), für Gold-
gewinnung Johannesburg /|\.
Ägypten, das „Geschenk des Nils", gehört zu den ältesten Kulturländern.
Die geschichtliche Kunde reicht in dem Lande der Pharaonen bis in das vierte
Jahrtausend v. Chr. Mächtige Bauwerke: Pyramiden, Sphinxe, Tempelruinen
führen in jene Zeiten zurück. — Unter der türkischen Herrschaft ist das Land
sehr vernachlässigt worden. Wie in andern Türkenländern leben die Bauern,
hier Fellachen genannt, in großer Armut. Seitdem aber die Engländer einen
starken Einfluß auf die Verwaltung erhalten haben, bessern sich die Ver-
Hältnisse merklich. Die englische Regierung hat neuerdings bei Assuan das
größte Stauwerk der Welt eingerichtet. Das bebaute Land nimmt bisher an-
nähernd eine Fläche von der Größe der Rheinprovinz ein. Durch eine Erhöhung
des 1800 in langen Staudammes um 7 m hofft man das Kulturland auf
das Siebenfache erweitern zu können.
Die Hauptstadt ist Kairo /s\, der wichtigste Hafenplatz Alexandria /\.
Port Said (T) verdankt seine Bedeutung dem großartigen Verkehr auf dem
Sueskanal (160 km lang — Rhein von Bingen bis Düsseldorf). 1907 fuhren
durch den Kanal 4267 Schiffe, unter diesen 2651 englische, 580 deutsche, 239
französische, 223 holländische, 129 österreichische, 86 italienische, 81 russische,
67 japanische, 38 dänische, sowie 173 andere.
Die deutschen Kolonien.
§ 151. Deutsch-Ostafrika ist doppelt so groß als Deutschland, hat jedoch
nur etwa so viele Einwohner wie die Rheinprovinz. Diese Kolonie gehört
seit 1890 zum Deutschen Reiche. Sie erstreckt sich über den südlichen Teil des
Ostafrikanischen Seenhochlandes. Das niedrige, meist sumpfige Vorland der
Küste ist mit dichtem Mangrovewald bewachsen. Die Mangroven senden Lust-
wurzeln in den Boden. Daher scheint der Wald zur Ebbezeit auf Stelzen zu
stehen, während der Flut auf dem Wasser zu schwimmen.
Vorbereitende Aufgabe: Beschreibe die Kolonie nach Grenzen, Boden-
gestaltung, Klima und Erzeugnissen (§ 146—149).
Die Bewohner sind größtenteils Neger. An dem Küstenstrich wohnen die
Suaheli, ein Mischvolk von Arabern und Negern, außerdem viele Handel-
treibende Inder und Araber. Für die Europäer ist das feuchtwarme Klima an
dem niederen Küstenstriche sehr gefährlich (Malaria) 5 auf den trockeneren
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
151, 152.
Afrika,
72
Hochländern ist es jedoch streckenweise so gesund, daß die Weißen sogar als
Landwirte selbst arbeiten können. Mit der Anlage von Baumwollen- und
Kaffeeplantagen hat man einen hoffnungsvollen Anfang gemacht. Man zählt erst
etwa 2800 Weiße, von denen die meisten Deutsche sind. Der Verkehr zwischen
der Küste und dem Seengebiet findet noch immer durch Träger statt. Die Haupt-
stationeu für die Trägerkarawanen sind Bajamogo an der Küste und Tabora
im Innern. Eine Eisenbahn, die von Tanga zum Kilimandscharo geplant ist,
führt erst bis Mombo. Eine zweite Bahn soll von Daressalam über Tabora
zum Tanganjika fahren, ist aber erst bis Mrogoro fertiggestellt. Von Tabora
soll eine Linie zum Viktoriasee abzweigen. Erst wenn durch diese Bahnen und
noch durch eine dritte zum Njassa die Küste mit den großen Seen verbunden
ist, wird sich die Kolonie gedeihlich entwickeln können. Der Handelsumsatz
belief sich 1907 auf 36 Mill. Mark. Ausgeführt werden: Sifalhanf (besser als
unser Hans), Kautschuk, Häute und Felle, Kopra, Elfenbein, Kaffee, Erdnüsse,
Baumwolle usw. Die Regierungshauptstadt ist Daressalam Q (— Hafen
des Friedens).
Aufgaben: 1. Zeichne eine Skizze von Dentsch-Ostafrika! 2. Die Bedeutung Deutsch-
Ostafrikas. 3. Der Verkehr. 4. Reise von Hamburg nach Daresfalem! (Dauer der Fahrt
fast 40 Tage.)
§ 152. Deutsch - Südwestafrika dehnt sich über den westlichen Teil des
Südafrikanischen Tafellandes aus. Das sandige Vorland und die selsigen
Randgebirge machen einen wüstenartigen Eindruck. Obgleich es anderthalbmal
so groß ist wie Deutschland, hat es nur 200—250 000 Einwohner.
Vorbereitende Aufgabe wie bei § 151.
Diese Kolonie gehört schon seit 1884 zum Deutschen Reiche. Drei Neger-
stämme: die Ovambo, Damara, Herero, bewohnen den Norden und die
Mitte; im Südeu und am Rande der Kalahari wohnen Hottentotten; hier
schweifen auch Buschmänner umher. Die friedlichen Ovambo sind Acker-
baner, die kriegerischen Herero und Hottentotten Viehzüchter. Sie haben den
deutschen Reitern in den blutigen Aufständen von 1903—1906 heftigen
Widerstand geleistet. Seit diesen Kämpfen sind die Neger unter scharfe Auf-
ficht genommen; jeder muß nachweisen können, daß er bei einem Weißen in
Dienst steht. Alkohol dars an die Neger nicht verkauft werden. Schnell steigt mit
jedem Jahr die Zahl der Weißen. 1908 belief sich ihre Zahl bereits auf 8200,
darunter 6200 Deutsche; die übrigen waren vorzugsweise Engländer und
Buren. Das starke Anwachsen der Einwanderung ist auf das meist gesunde
Klima zurückzuführen; die Lust auf den Hochflächen ist zwar heiß, aber
trocken und kühlt sich des Nachts sehr stark ab.
Das Land eignet sich wenig zum Ackerbau; wo jedoch durch künstliche
Bewässeruno die Folgen der Regenarmut überwunden werden, gedeihen Mais,
Weizen, Baumwolle, Tabak, Obst und Wein in reichem Maße. Es ist in
erster Linie ein Viehznchtland, dessen Wert sich bedeutend heben wird, wenn
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Damara
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Daressalam Daressalam Ostafrikas Hamburg Deutschland
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schlechten Verwaltung des Landes und in den häufigen Erhebungen der
kriegerischen Bergbewohner gegen den Sultan. Durch das ganze Mittelalter
hindurch bis in das vorige Jahrhundert hinein waren die Rif-Piraten
(er rik-Küste) die gefürchtetsten Seeräuber. Endlich legten ihnen die Fran-
zosen das Handwerk. Sie faßten festen Fuß in den Balkanländern, erwarben
Algerien, wo die gefährlichsten Seeräuber saßen. Sie werden, allmählich immer
weiterdringend, ganz Marokko in Besitz nehmen. Die Verkehrsverhältnisse sind
äußerst schlecht. Die Karawanenwege sind nicht erhalten; die wenigen ruinen-
artigen Brücken stammen aus alter Zeit, und Eisenbahnen gibt es überhaupt
nicht. Der Haupthafen ist Tanger (?) an der Straße von Gibraltar. Briefe
müssen von hier nach der Hauptstadt Fez ^ durch Kuriere befördert werden.
Das Kaiserreich Abessinien umfaßt das Hochland von Habesch und den
größten Teil des Tafellandes der Somali-Halbinsel. Abeffinien gehört zu den
ältesten Staätenbildnngen Afrikas. Die Bewohner sind semitischer Abkunft,
und die Sage geht, daß sie schon 1000 Jahre v. Chr. die mosaische Religion
angenommen hätten. Es steht jedoch fest, daß sie im 4. Jahrhundert das
Christentum angenommen haben, und sie haben es trotz des sie umflutenden
Islams treu bewahrt. Sie stehen unter einem Patriarchen. Der weltliche
Herrscher führt den Titel Negns Negesti, d. h. „König der Könige von
Äthiopien". Er gebietet über ein Reich, das l^mal so groß ist als Deutsch-
land und dessen Einwohnerzahl auf 11 Millionen geschätzt wird.
Die Negerrepublik Liberia erstreckt sich über die Pfefferküste hinauf nach
Hochsudan. Sie ist im vorigen Jahrhundert von Nordamerikanern gegründet
worden, die dorthin viele aus der Sklaverei befreite Sklaven zurückführten.
Diese Negerrepubli? wird jedoch schlecht verwaltet und geht immer mehr zurück.
Der Handel wird fast ganz von deutschen Kaufleuten geführt.
Australien.
(9 Mill. qkm. 7 Mill. Einwohner.)
Das Festland.
§ 156. Bodengestaltung und Klima. Eine Reise durch das Festland
bietet sehr wenig erfreuende Abwechselung. Wollen wir von einem der großen
Hafenorte des Südostens in das Innere gelangen, so müssen wir zuerst hohe
Faltengebirge, die Blauen Berge oder die Australalpen, übersteigen. Diese
erreichen jedoch nur ungefähr die halbe Höhe unserer Alpen. Von diesen hinab
führt uns unsere Fahrt in ein Tiefland, das Becken des Murrays, der mit
dem Darling der einzige schiffbare Fluß Australiens ist. Allmählich gehen
wir nun nach dem großen niederen (300 m Durchschnittshöhe) Tafellande
des Innern hinauf. Diefes macht den Eindruck eines flachen Beckens, dessen
Eintönigkeit nur durch einige Landrücken, Hügelreihen, Tafelberge wenig unter-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
§ 158, 159.
Australien.
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Marianen und Marshallinseln, südöstlich die Samoainseln, im
Nordosten die Hawaiinseln.
Aufgaben: 1. Füge die wichtigsten Inselgruppen der Skizze des Festlandes hinzu!
2. Vergleiche die Inseln des inneren Gürtels mit denen des äußeren!
§ 159. Die Besiedelung Australiens ist sehr schwach; auf einen
Flächenraum von 9 Mill. qkm, die Festland und Jnselslnr einnehmen, kommen
nur 7 Mill. Ew. Selbst das für die Besiedelung so günstige Neuseeland zählt
nur 3 Ew. auf 1 qkm; auch der gesegnete südöstliche Bezirk des Festlandes ist
nicht viel stärker bewohnt. Die Urbewohner bilden auf dem Festlande nur den
kleinsten Teil der Bevölkerung. Aus Tasmanien und Neuseeland sind sie sogar
völlig ausgestorben. Auf dem Festlande leben nur noch etwa 150—200 000
Wichtige Hafenplätze:
1. Sydney, 2. Melbourne, 3, Adelaide, 4. Herbertshöhe, 5. Friedrich-Wilhelms-Hafen, 6. Jap,
7. Ponape, 8. Jaluit, 9. Apia.
Australneger. Sie sind meist dunkelbraune, hagere Gestalten von Mittelgröße und
geringer Körperkraft. Sie kennzeichnen sich besonders durch pechschwarzes Haar,
starken Bartwuchs, weit vorspringende Augenbrauen, braune Augen, stumpfe
und breite Nase, großen Mund. Die spärliche Nahrung, der zeitweise Mangel
an Wasser haben die Urbewohner zu einem nomadisierenden Leben als Jäger,
Fischer oder Vogelsteller gezwungen. Dadurch sind sie auch in ihrer Bildung auf
der niedrigsten Stufe stehen geblieben. Von Religion kann man kaum eine
Spur bei ihnen entdecken. Die Menschenfresserei ist bei ihnen noch sehr ver-
breitet. Waffen und Geräte sind aus Stein oder Holz verfertigt. Da ihnen
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Sydney Melbourne Fischer