4. Überblick über die europäischen Großstaaten.
59
stände war fast jede Beteiligung am Politischen Leben durch die Ordonnanzen unmöglich gemacht. Des Königs sester Wille war, nicht nachzugeben. „Die Zugeständnisse", sagte er, „haben Ludwig Xvi. zu Fall gebracht; mir bleibt die Wahl, entweder mein Pferd oder den Karren zu besteigen."
Der Widerstand gegen des Königs Verordnungen wurde bald allgemein. In der Nacht vom 27. zum 28. Juli organisierte sich unter Beteiligung von Arbeitern und eines Teiles der Nationalgarde der Aufstand. Während eines mörderischen Straßenkampfes am 28. Juli schlossen sich mehrere Regimenter den Aufständischen an. Die Hauptstadt war für den König verloren. Zu spät suchte der König einzulenken. Als er am 29. Juli die Ordonnanzen zurücknahm, war bereits eine vorläufige Regierung im Stadthause eingesetzt. Der Herzog Louis Philipp von Orleans wurde zum König ausgerufen. Karl X. starb 1836 zu Görz.
(S)ic Trennung Belgiens von Holland 1830. Der Wiener Kongreß hatte Belgien und Holland zu einem Königreich vereinigt und Wilhelm von Oranien zum König eingesetzt. Die Vereinigung hatte keinen Bestand; denn die Verschiedenheit in Religion, Sprache und Erwerbsleben bildete zwischen Belgiern und Holländern eine tiefe Kluft. In Belgien war das katholische, in Holland das reformierte Bekenntnis vorherrschend. Die holländische oder niederländische Sprache ist eine niederfränkische Mundart, gehört also zum germanischen Sprachstamme, während in Belgien sich allmählich die französische Sprache eingebürgert hat und in Südbelgien noch das Wallonische, ein Gemisch von romanischen und keltischen Sprachelementen, gesprochen wird. Die Bewohner Belgiens sind neben Ackerbau hauptsächlich auf Industrie angewiesen; die Holländer treiben vorzugsweise Handel, Schiffahrt und Viehzucht.
Die Holländer betrachteten sich nach 1815 als die Herren und nahmen auf die Eigenart des belgischen Volkes keine Rücksicht. Die Mehrzahl der Beamten waren Holländer; der König und die obersten Verwaltungsbehörden hatten ihren Sitz in Holland.
Die französische Julirevolution gab Anlaß zur Erhebung; man erstrebte nicht Verständigung, sondern Trennung. Am Abend des 25. August begann in Brüssel der Aufstand, der sich bald über das ganze Land verbreitete. Nur wenige Festungen, darunter Antwerpen, konnten die Holländer halten. Als auch diese Festung von den Aufständischen genommen wurde, erklärte der Nationalkongreß die Unabhängigkeit Belgiens und den Ausschluß des Hauses Oranien von der belgischen Thronfolge.
Ein Kongreß der Großmächte in London bestätigte die Trennung und ordnete die Grenzen. Ein Verwandter des englischen Königshauses, Prinz Leopold von Sachsen -Koburg, erhielt mit Zustimmung des belgischen Volkes die belgische Königskrone.
Die getrennten Gebiete. Belgien. Leopold I. regierte von 1831—1865. Dadurch, daß er dem Lande eine freisinnige Verfassung gab und eine
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvi Ludwig Louis_Philipp_von_Orleans Philipp Karl_X Karl Wilhelm August Leopold_von_Sachsen_-Koburg Leopold Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Belgiens Holland Holland Belgien Holland Belgien Südbelgien Wallonische Belgiens Holland Belgiens London Belgien
Die Bewohner Deutschlands.
22
mit der nordamerikanischen Gegenküste unter 45° hat, und daß die Mitteltemperatur der
skandinavischen Küste 9° höher ist, als sie ohne ihn sein würde.
3. Die Oberrheinische Tiefebene hat 10v2—11 °, Ostpreußen nur 6x/2—170 mittlere Jahres-
wärme (Deutschland im Durchschnitt 8—9°; der Rhein ist jährlich etwa 25, die Weichsel 80 Tage
mit Eis bedeckt (Grund s. oben.)
4. Was der Süden an Wärme mehr haben sollte als der Norden, wird durch die Höhen-
läge wettgemacht (Jahresmittel Münchens 1° niedriger als Hamburgs).
5. Niederschläge bekommt der Westen etwa 75, der Osten 55 ein (Grund der Verschieden-
heit!), Deutschland im Durchschnitt 65 ein. Deutschland liegt in dem Gebiet der Niederschläge
zu allen Jahreszeiten; am regenreichsten ist durchweg der Juli.
20 6. 42% aller Winde wehen aus Südwest oder West. Die barometrischen Minima liegen
meist in der Gegend von Island; das für uns maßgebende Maximum befindet sich dagegen meist
über Spanien und den benachbarten Teilen des Atlantischen Ozeans. Der dadurch bedingte
Südwind wird durch die Achsendrehung der Erde nach rechts abgelenkt und tritt deshalb bei uus
als Südwest auf. Südwest- und Westwinde sind von großer Bedeutung nicht bloß für die
Niederschläge, sondern auch für die Temperatur, da Seewinde durchweg milder und wärmer
sind als Landwinde. (Grund!)
7. Deutschland liegt im Gebiet der sommergrünen Laubbäume; das ist zugleich das
wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet Europas. Der Charakterbaum ist die Buche.
Sie ist an das Seeklima gebunden und reicht ostwärts kaum über die Grenze Deutschlands und
Österreichs hinaus. Mit Wald ist der 4. Teil Deutschlands bestanden. 2/3 der Wälder sind
Nadelwälder (aus den Sandebenen die Kiefer, im Gebirge Fichte und Edeltanne). Mitten
durch Deutschland läuft die Grenze des Weinbaues. Der nördlichste Punkt des Wein-
banes überhaupt befindet sich bei Grünberg in Schlesien.
8. Die großen Raubtiere sind ausgerottet. Der Wolf kommt zuweilen noch aus
Rußland in die ostpreußischen Wälder herüber. Selten läßt sich noch ein Luchs, etwas häufiger
die Wildkatze blicken. In einigen Waldungen hat sich noch das Wildschwein erhalten. Selten
geworden ist auch der Biber. Jagdwild: Hirsche, Rehe, Hasen. Das Elentier wird noch gehegt in
einem Walde am Kurischen Haff, das Wisent — nicht Auerochs — im Wildpark des Fürsten Pleß
in Oberschlesien. In den Wäldern der Ebene kommt das Birkhuhn, in den Gebirgswäldern der
Auerhahn vor, über den Alpen schwebt der Stein-, über den Küsten der Seeadler. Unter den
Reptilien ist stellenweise die Kreuzotter noch recht stark vertreten.
6. Die Bewohner Deutschlands.
21 1. Deutschland ist zu 92% von Deutschen bewohnt. Bon den 8% Nichtdeutschen
kommen allein 6% (fast 4 Mill.) auf die Polen. In Posen ist reichlich die Hälfte
polnisch, in Westpreußen */»/ in Schlesien in Ostpreußen V5. Was versteht
man unter Polengefahr? Die Tätigkeit der Ansiedelungskommission! Große
polnische Arbeiterkolonien sind auch im Ruhrkohlengebiet entstanden;
der Kreis Recklinghausen hat z. B. 20% Polen (Ursache?).
Nächst den Polen sind die Franzosen am stärksten vertreten (1/5 Mill., Grund?). Außer
den Polen sind an Slawen vorhanden die Masnren in Ostpreußen, die Kassnben südwestlich
von Danzig, die Litauer in der Umgegend von Memel, die Wenden an der oberen Spree.
Zahl der Nichtdeutschen: Polen fast 4000000, Franzosen 200000, Masuren 150000, Dänen
140 000, Litauer 100 000, Kafsuben 100 000, Holländer 80 000, Italiener 70 000.
2. Eine Linie, die ungefähr in der Richtung Krefeld—kassel—harz—meseritz
(Posen) quer durch Deutschland führt, trennt die „plattdeutsch" Redenden Nieder-
dentschlands von den „hochdeutsch" Redenden Oberdeutschlands.
Die Oberdeutschen scheiden sich in 4 Stämme. Im Süden wohnen neben-
einander Schwaben und Bayern (Grenze Lech; die Schwaben in der Ober-
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Extrahierte Personennamen: Grünberg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Rhein Jahresmittel_Münchens Hamburgs Deutschland Deutschland Island Spanien Atlantischen_Ozeans Deutschland Europas Deutschlands Deutschlands Deutschland Schlesien Oberschlesien Deutschlands Deutschland Polen Posen Westpreußen Schlesien Ostpreußen Recklinghausen Polen Ostpreußen Danzig Polen Masuren Holländer Posen Deutschland Oberdeutschlands Schwaben Schwaben
Dos Altertum.
Don den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum Untergänge des weströmischen Reiches, 476 n. Chr.
Die Geschichte des Altertums umfaßt:
1. Die Geschichte der morgenländischen Völker.
2. Die Geschichte der Griechen.
3. Die Geschichte der Römer.
Die Hamiten.
§ 2. Das Land -er Ägypter (Karte I).
Ägypten liegt zwischen Felsen und wüsten im schmalen Tale des Alpten unteren Nil es. Das Land ist heiß und regenarm; aber der mächtige Strom netzt und befruchtet es durch alljährliche Überschwemmung. So Zeichnete sich Ägypten von alters her durch üppige Fruchtbarkeit aus.
Es war eine „Kornkammer" selbst für andere Länder. Huch brachte es Dattelpalmen und Baumwolle hervor; im Wasser wuchsen Papyrus und Lotos, von merkwürdigen Tieren sind das Krokodil, das Flußpferd, der Ichneumon und der Ibis zu nennen. Das schwarze Fruchtland war dicht bevölkert und hatte zahlreiche Ortschaften. (Es wurde eingeteilt in:
1. Unterägypten mit den Städten Memphis und Sai's,
2. Oberägypten mit Theben.
§ 3. Das Volk -er Ägypter.
1. Charakter. Die Ägypter waren zum Teil hämischer Abkunft veeerung und vielleicht vom (Euphrat her eingewandert; die niedere Bevölkerung des Landes stammte aus Afrika. Die Ägypter waren ein kräftiges, frommes und fleißiges Volk; doch liebten sie auch den heiteren Lebens-genuft. Gegen Fremde waren sie stolz und zurückhaltend. Die Frauen wurden bei ihnen höher geachtet als bei anderen Völkern des Altertums; sie durften an den Mahlzeiten und Festen der Männer teilnehmen und steh auch außer dem hause frei bewegen.
1*
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12
Vas Altertum. Die 5lrier.
wahrte. Die bilbenbekunst mürbe von benisraeliten nur wenig gepflegt; Schriften bagegen enthalten ihre heiligen Schriften erzählenbe, lehrhafte und poetische Bücher von allerhöchstem Wert.
§ 11. Stellung der grauen bei den semitischen Völkern.
Bei den semitischen Völkern war die Stellung der Frau schon wegen Vielweiberei der Herrscherinn Vielweiberei eine niebrige. Besonbers die Fürsten der Semiten hielten sich eine große Menge Frauen; diese lebten in einem besondren (Betäube beisammen und würden hier streng bewacht. Bei den verkauf von Babyloniern würden die heiratsfähigen Jungfrauen alljährlich öffentlich srauen versteigert. Die Phönizier raubten Frauen und boten sie als Sklavinnen feil.
Selbst bei den Israeliten herrschte ursprünglich die Vielweiberei; vie |rauen hoch tvurbe bei ihnen durch das mosaische Gesetz die Stellung der Frau allmählich roürbiger und freier.
Oie Arier.
§ 12. Die arischen Völker Asiens.
Die Arier Die cmfchen Völker Asiens. Hm wichtigsten für die Geschichte °germcmen* ist die große Dölkerfamiue der Hrier ober Inbogermanen geworben; zu ihnen gehören in Europa alle geschichtlich bebeutenben Völker, in Asien die Inber, Itteber und Perser. Die Heimat des arischen Urvolkes ist unsicher. Der allen inbogermanischen Völkern gemeinsame wortbestanb läßt erkennen, daß die Hrier ein Nomabenvolk waren, welches Rinber, Schafe und Siegen züchtete und den leuchtenben Himmel als Gottheit vie arischen verehrte. Das eine der arischen Völker Hsiens eroberte das £anb ctfieiw des Inbus und Ganges und nahm bort den Hamen der Inber an; die Meber und Perser setzten sich westlich vom Inbus, in Iran, fest.
§ 13. Die Inder.
(Eroberung ]. Das Volk. Die (Eroberung Inbiens kostete den Hriern heiße 3ninens ^ ^ m p | e gcgen die bunfcelfarbigen Urbewohner des £anbes. Hach ihrer Kasten Unterwerfung schieb sich das Volk in vier streng gesonberte Kasten. Die brei ebleren Kasten der Priester, der Krieger, der Hckerbauer und hanbeltreibenben umfaßten die (Eroberer und ihre Nachkommen, die unterste, bienenbe Kaste die große Menge der Unterworfenen. Hoch außerhalb der
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Europa Asien Siegen
Einleitung.
1. Oie Geschichte erzählt Geschehenes, und zwar solche Begebenheiten, die für die Entwicklung der Menschheit besonders wichtig geworden sind. Sie erzählt uns deshalb am meisten von denjenigen Völkern, die sich durch ihre Leistungen um die Kultur, d. H. die Gesittung und Bildung der Menschheit, verdient gemacht haben. Solche Völker heißen Kulturvölker, im Gegensatz zu den Naturvölkern, mit denen sich weniger die Geschichte als die Erdkunde beschäftigt.
2. Oie Kulturvölker gehören fast alle der weißen oder kaukasischen Hasse an. Diese Rasse umfaßt drei Völkerfamilien:
1. Die Hamiten: Ägypter.
2. Die Semiten: Babylonier, Assyrer, Phönizier, Israeliten, Araber.
3. Die Krier oder Indogermanen: Inder, Meder, Perser,
Griechen, Römer, Kelten, Germanen, Slaven.
3. Geschichtsquellen. Die klarste Quelle der Geschichte sind schriftliche Überlieferungen, besonders Inschriften, Urkunden, Jahrbücher und Geschichtswerke, wertvolle Kunde gewähren ferner die Erzeugnisse und Reste menschlichen Lebens, wie Bauten,
Gräber, Kunstwerke, Geräte, Schmuck. Huch Sprache und Sitte,
Sagen und Märchen eines Volkes geben oft wertvolle hinweise auf seine Verwandtschaft mit anderen Völkern und seine Schicksale.
4. Nutzen der Geschichte. Die Geschichte lehrt uns die Vergangenheit kennen und dadurch die gegenwärtigen Zustände verstehen; sie gibt uns auch Lehren für die Zukunft, denn vieles wiederholt sich im Leben der Völker und Menschen.
5. Einteilung der Geschichte. Über die Urzustände der Mensch-vorgeschicht-heit in der sogenannten vorgeschichtlichen Zeit lassen sich nur Der- I,d,e 3eu rnutungen aufstellen. Die eigentliche Geschichtswissenschaft beschäftigt sich mit denjenigen Zeiten, von denen uns reichlichere Zeugnisse Kunde geben. Man
pflegt die geschichtliche Zeit in drei Hauptabschnitte einzuteilen: Geschichtliche
1. Das Hit er tum: von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zur 3eit Vernichtung des weströmischen Reiches durch die Germanen 476 n. Chr.,
2. das Mittelalter: bis zur Reformation 1517,
3. die Iteuzeit: bis zur Gegenwart.
2(nbr ä, Lehrbuch d. Gesch. f. höh. Mädchenschulen. I. 2
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— 210 —
als eine neue Welt bekannt geworden, als Amerika entdeckt wor-en war, als Spanier, Portugiesen, Franzosen und Engländer über See mächtige Reiche gründeten, da war Deutschland durch den Dreißig" jährigen Krieg ins tiefste Elend geraten und hatte zusehen müssen, t*>te die andern sich die Welt teilten. Huch der Große Kurfürst konnte daran nichts ändern (Nr. 46, 2). Dennoch wanderten unzählige Deutsche in überseeische Länder aus. Huf der ganzen Erde leben Deutsche, aber meist zerstreut und nur selten, neuerdings in Brasilien, in geschlossenen Siedelungen. Um über See deutsche Staaten zu gründen, fehlte den Husroanderern die Hilfe des Heimatlandes. Die wenigen Hunderttausende, die ehedem unter Heinrich dem Löwen, Hibrecht dem Baren und den Deutschordensrittern die Länder östlich von der Elbe besiedelten, haben mit und für Deutschland Großes errungen; die vielen Millionen Deutsche, die sich als Huswanderer über die Xdelt zerstreuten, sind ihre^n Volke verloren gegangen und haben andere Völker stark und reich machen helfen. Hllein von den 90 Millionen weißen Einwohnern &er vereinigten Staaten von Nordamerika stammen etwa 30 Millionen von eingewanderten Deutschen ab.
2. Oie Erforschung Afrikas. Nur ein Land war bis ins neunzehnte Jahrhundert größtenteils unbekannt geblieben: Hfrika, de* „schwarze Erdteil". Man wußte nicht einmal, wo der berühmte ström seinen Ursprung nahm. Noch niemand hatte sich in das 3nitet6 gewagt; man fürchtete die dort wohnenden kriegerischen Negerstämme, die wilden Tiere und das heiße ungesunde Klima. Endlich aber, vow Beginn, besonders aber von der Mitte des neunzehnten Jahrhunder an, machten sich mutige Reifende in das geheimnisvolle Land au>-Solch ein 5orschungsreisender muß ein ganzer Mann sein. Schritt fu^ Schritt muß er allein oder mit wenigen (Betreuen und einer Karawan eingeborener Träger in einem unbekannten weglosen Lande vordringen, muß über große Ströme setzen und durch Urwälder Pfade bahnen, ne mit Menschen und Tieren kämpfen. (Er muß die entdeckten Länder ve ^ messen, Berge, Flüsse und Seen in seine Karten eintragen, muß a ^ wissen und alles verstehen, um nachher in der Heimat roahrheitsgetre^ zu berichten, was er gefunden und entdeckt hat. Denn sonst die Reise keinen Nutzen. Solcher tüchtigen und mutigen Männer, mit Einsetzung des Lebens Hfrika für die Kulturvölker erschlossen ha ^ hat es viele gegeben. Um die Erforschung des Nigerstromes u Nordafrikas haben sich besonders verdientgemachtdiedeutschenbar -Vogel, Rohlfs und Nachtigal. Das uralte Rätsel der Nilque
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Löwen Heinrich Hfrika Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Deutschland Brasilien Nordamerika Afrikas Nordafrikas
— 218 —
Staat, fühlte sich mit Recht als der geeignetere zur Übernahme der Vorherrschaft. Mehr als diese Entscheidung hatte der große preußische Minister Bismarck durch den Krieg von 1866 nicht erreichen wollen-Er sah weiter in die Zukunft als alle, sah die Seit kommen, da Deutschland und Österreich gegen gemeinsame Feinde wieder treu zusammenstehen müßten. Daher rang Bismarck seinem geliebten Könige den diesem so schweren Entschluß ab, den Krieg durch einen Österreich schonenden Frieden schnell zu beenden. Damit hat er seinem König am treuesten gedient und Deutschland in einer Entscheidungsstunde auf den richtigen Weg gewiesen.
Daß es der richtige weg war, zeigte sich schon zwölf Jahre später, als die alte Freundschaft Preußens und Rußlands zu schwanken begann (s. 4 und 5). Entweder, so forderte der russische Zar, solle Deutschland mit Rußland durch dick und dünn gehen, ober es gäbe Krieg zwischen ihnen. Da konnte nun Bismarck (1879) mit dem versöhnten Österreich ein Bündnis schließen des Inhalts: Greift Rußland Deutschland oder Österreich an, so stehen sich beide mit ganzer Kraft bei. Greift eine andere Macht einen der Verbündeten an, also etwa Frankreich Deutschland oder Italien Österreich, so beobachtet der nicht Angegriffene wohlwollende Neutralität,- hilft aber Rußland dem Angreifer, so stehen sich wieder beide Verbündete bei. Dabei ist es geblieben; wo der Feind drohte, waren Österreich und Deutschland wieder vereint und mächtiger, als vor dem Kriege von 1866. — Später (1882) trat noch Italien dem Bunde bei.
Im Inneren war Österreich-Ungarn nach seinem Ausscheiden aus Deutschland in eine immer schwierigere Lage geraten. Die Doppelmonarchie ist zwar von Deutschen gegründet und als deutscher Staat mächtig geworden; war doch seit Jahrhunderten die deutsche Kaiserwürde im Hause Habsburg erblich. Aber Österreich ist aus vielen Völkerschaften zusammengesetzt. Die Deutschen sind wohl in der ganzen Monarchie verbreitet, bilden aber nur in der österreichische" Reichshälfte die Mehrheit. Geschlossen wohnen sie nur in Ober- und Niederösterreich und in den Alpenländern; in Schlesien bilden sie nocq die Hälfte der Bewohner, in Böhmen und Mähren etwa ein Drittel in Galizien ein Fünftel, in Ungarn ein Achtel. Zu diesem Achtel gehören die Siebenbürger Sachsen. In Ungarn sind die Magyaren vorherrschend, in Böhmen die Tschechen, in Galizien Polen und Ruthenen, in Südtirol und Triest Italiener. Dazu kommen noch Slowaken, hauptsächlich in Mähren und Nordungarn, Slowenen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich_Deutschland Italien Deutschland Italien Deutschland Niederösterreich Galizien Ungarn Sachsen Ungarn Galizien_Polen Triest
— 76 —
unzählige (Europäer dorthin: Spanier, Portugiesen, später Engländer und Zranzosen gründeten Niederlassungen. Die (Eingebomen aber, die Indianer, rote man sie nannte, wurden von den habsüchtigen Europäern grausam zu den härtesten Arbeiten in den Bergwerken und Pflanzungen angehalten, vergebens suchte der edle Priester Zas (Easas ihr Los zu erleichtern. Da kam er auf den Gedanken, statt der schwächlichen Indianer die kräftigern Neger aus Afrika zur Arbeit zu empfehlen. Seine gute Meinung fand Beifall; aber die schlimme Solgc war, daß der schändliche Negersklavenhandel aufkam, der über 300 Jahre bestanden hat.
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— 212 —
Zorschungsreisenden Nachtigal zum deutschen Schutzgebiet erklärt worden. —In Gceanien, dem Inselgebiet im Stillen Ozean, besitzt das Deutsche Reich Kaiser-Wilhelmsland in Neu-Guinea, den Bismarck-Krchipel, diesalomon-, Marschall-, Samoa-Karolinen- und Ladronen-Inseln, zusammen etwa zwei Drittel so groß wie Preußen. — Endlich hat das Reich (1898) inchina das Hasengebiet Riautschou gepachtet, als ostasiatischen Stützpunkt für die deutsche Flotte. — Zur eigentlichen Besiedelung durch Deutsche sind unsere Kolonien wegen ihres Klima nur teilweise geeignet, Rber sie haben einen großen Reichtum an natürlichen Bodenschätzen, die wir mit Hilfe der Eingeborenen uns nutzbar machen können. Und vor allem sind die Kolonien eine stete Mahnung an junge Deutsche: Kommt her zu uns übers Weltmeer; hier ist noch Raum für viele. Werdet bei uns kühne Männer voll Mut und Unternehmungslust; gründet euch bet uns eine neue Heimat, in der ihr mit der alten eng verbunden bleibt und auch in der Ferne für das deutsche Vaterland arbeitet!
5. Kolomalfoämpfe. In den Kolonien sind vor dem <Eins dringen der Europäer die (Eingeborenen die Herren gewesen. B)o aber Weiße mit Farbigen zusammenwohnen, haben sie stets ihre Überlegenheit benutzt, die Farbigen zu unterwerfen. Das ließen sich diese selten ohne Gegenwehr gefallen, und so kam es zu Kämpfen, in denen aus die Dauer stets die Weißen Sieger geblieben sind. Aue Kolonialvölker, besonders die Engländer, haben solche Kolonialkriege führen müssen-Ruch wir Deutsche. Zuerst brach in D eu t sch = ® st ct f r i k a ein H u1' stand der ‘Rraber aus. Diese gehören zwar nicht zu den geborenen, sie waren aber vor der deutschen Besitzergreifung arr. de Küste in Mengen ansässig und fast im Hlleinbesttz des überseeische^ Handels und des Karawanenhandels im Innern gewesen. Darin sne sie sich durch die Deutschen empfindlich gestört. Die Rraber verbände sich daher mit den (Eingeborenen, empörten sich plötzlich (15. Rugu^ 1888) und suchten die deutschen Niederlassungen zu zerstören, denen sich nur Bagamojo und Dar-es-Salaam behaupteten. Deutsche Reich kam der bedrängten Deutsch-Gstafrikanischen $eie^ fchaft zu Hilfe. (Es wurde aus gedienten Deutschen und aus geworben ^ Somali-Negern unter dem Befehl des Rfrikaretj'enben Hermann vo Xd iß marin eine Schutztruppe gebilbet, die den Russland nieder)a] (1889/90). — In Sübwest-Rfrika empörten sich die hotte^ totten unter dem Häuptling hendrikwitboi. Nach müh]11 Kämpfen schloß der Gouverneur Majorleutweinmit ihnen j
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Extrahierte Personennamen: Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Stillen_Ozean Deutsche_Reich_Kaiser-Wilhelmsland Neu-Guinea Samoa-Karolinen- Riautschou Dar-es-Salaam Russland Sübwest-Rfrika
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(1894). Dieser dauerte aber nur zehn Jahre. Ganz plötzlich, nach geheimer Vorbereitung, überfielen (12. Januar 1904) die kriegerischen Herero die deutschen Ansiedelungen, töteten fast alle Weißen, die sie fanden: Männer, Frauen und Kinder, und zerstörten einen Teil der 3ur Küste führenden Eisenbahn. Die Überlebenden verteidigten sich in festen Plätzen, bis von Teilen der Schutztruppe und Seefoldaten die erste Hilfe kam. wären die Herero so klug gewesen, sich zu allererst des haupthafens der Kolonie, Sroafcopmunb, zu bemächtigen, wer ^eiß, ob dann von Deutschland noch rechtzeitig weitere Hilfe möglich gewesen wäre. So trafen aber schon nach wenig Wochen aus Deutsch» Schiffe mit Truppen ein, denen schnell noch viele andere folgten. 5ie kamen auf der bald wiederhergestellten (Eisenbahn nach Windhuk und weiter ins Innere. Die Herero wurden am waterb er ge entscheidend besiegt und in die wüste gedrängt, wo viele mit Weib, Kind Vieh elend umkamen. — Nun empörten sich (herbst 1904) auch die Hottentotten, wieder unter Führung vonhendrik witboi, den ein begabter Herero, Iftorenga, unterstützte. Die gewandten |lnd klug geführten Hottentotten wichen eigentlichen Gefechten aus, solange sie konnten, schadeten aber den Deutschen unablässig durch Überfälle von Vorposten und Spähertrupps. Durch wasserlose wüsten Un° öde Gebirgsgegenden verfolgten die Deutschen den Gegner. ltn= ^eriehens, in günstiger Stellung, hielt dieser wohl stand. Seine ausgezeichneten Schützen, bewaffnet mit den besten europäischen, oft den erschossenen Deutschen abgenommenen Gewehren, lagen dann fast un nchtbar hinter Klippen, widerstanden, solange es ging, und verschwanden, sobald sich die Deutschen unter meist großen Verlusten an die Stellung her angekämpft hatten. Rber bei dem ruhelosen hin- und herziehen ^or dem nachdrängenden Feinde ging den (Eingeborenen ihr wert-ü°H[ier Besitz, ihr Vieh, nach und nach zugrunde; die Männer fielen ln den Gefechten, Weiber und Kinder erlagen Krankheiten, Hunger Und Durst. Die Überlebenden ergaben sich den Deutschen oder traten öui englisches Gebiet über. Ende 1905 kam Südwest-Rfrika wieder 3ur Ruhe. Rber viele tapfere deutsche Männer haben dafür ihr Leben Qi|en müssen.
r. 6* Kmgsfreudigftett. Die Kolonialkämpfe gaben den Deutzen Gelegenheit, zu beweisen, daß in der langen Friedenszeit seit dem ^nzösischen Kriege ihre Kriegstüchtigkeit nicht gelitten hat. Nur Frei-r ! l9e wurden angenommen; niemand wurde gezwungen, über See zu arrtpfen. Rber als der Bus kam, da hatten sich im Hu mehr Offiziere
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