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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 173

1842 - Zwickau : Zückler
173 dieselben von einander unterscheiden. Maß in dieser Hinsicht zuerst die Farbe betrifft, mit welcher ge- wöhnlich auch eine eigenthümliche Körperbildung ver- bunden ist: so zeichnen sich die Europäer — ausgenom- men die der nördlichsten Gegenden — die Bewohner des südwestlichen Asiens und nördlichen Africas durch die weiße Farbe der Haut, die Nöthe der Wangen und die erhabene Stirn aus. Die nördlichsten Völker in Europa und America, die Völker des mittleren und östlichen Asiens haben eine gelbe Hautfarbe, dünnes Haar, ein plattes Gesicht, enggeschlitze Augen und hervorstehende Backenknochen, Die Bewohner des mitt- leren und südlichen Africas unterscheiden sich durch die schwarze Hautfarbe, das schwarze, wollige Haar und die aufgeworfenen Lippen und werden gewöhnlich Neger genannt. Die meisten Bewohner Americas haben eine kupferrothe Farbe, schlichtes Haar und ein breites Gesicht mit scharf hervorstechenden Zügen. Den Bewohnern Australiens und der meisten südöstli- chen Inseln Asiens sind braune Hautfarbe, schwarz- lockiges Haar und breite Gesichtszüge eigen. Freilich lassen sich diese Abtheilungen wegen der vielen und oft unmerklichen Übergänge von einer zur andern nicht im- mer genau unterscheiden. — Die Zahl der den Erdboden bewohnenden Menschen schlägt man'ungefähr auf 800 — ;1000 Millionen an, so daß auf Eüropa 220, aus Asien 500, auf Africa 150, auf America 50 und auf Australien 2 Millionen kommen. Berechnet darnach, wie viele Menschen im Durchschnitte auf der Geviert- meile in jedem Erdtheile wohnen! — Ein anderer groß- ßer Unterschied unter den Menschen findet Statt in Bezug auf ihre Lebensweise und die aus derselben erkennbaren Stufen ihrer Bildung. Im nördlichen Eüropa und in vielen Ländern der übrigen Erdtheile leben viele Völker nur von Jagd und Fischerei, und halten sich in kunstlos aufgerichteten Hütten, oder in Höhlen auf, ohne feste Wohnplätze zu haben. Man nennt sie, weil eö ihnen an engeren Verbindungen durch Gesetze und an den übrigen Einrichtungen des gesellschaftlichen Lebens fehlt, wilde Völker. Auf ei- ner etwas höheren Stufe stehen die Hirtenvölker oder Nomaden, welche mit ihren Heerden von einem

2. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 242

1842 - Zwickau : Zückler
242 fragt haben, warum ein gerechter Gott im Himmel das zulasse? Aber auch hier hatte er seine weisen Ab- sichten. Hätte zu der Z-Lft, wo das? Christenthum ent- stand, jedes der oben angeführten Lander seine beson- dere Regierung gehabt: so hätte sich dasselbe gewiß nicht so schnell und allgemein verbreitet, als es ge- schehen ist; denn Kriege und feindselige Stellungen der einzelnen Reiche würden die Reisen der Heiden- apoftel sehr gehindert haben. Auch die Zerstörung Je- rusalems, 70 Jahre nach Ch. G., und die Vertreibung der Juden aus ihrem Lande, so viele Ungerechtigkeit dabei auch obwaltete, machte doch den feindseligen Verfolgungen der Juden degen die Christen größten- theilö ein Ende. Von den Römern sind noch mehr Einrichtungen auf unsere Zeiten übergegangen, als von den Griechen; namentlich beruht unsere ganze Rechtsverfassung auf römischen Gesetzen. Daher wird auch die römische oder lateinische Sprache noch allge- meiner gelernt, als die griechische. 2) Gottes Gericht über die Römer. Die Deütschen im Kampfe mit Slaven und Ungarn. Zu den Völkern, welche unter Roms Joche seüfz- ten, sollte nach dem Plane der Römer auch die deüt- sche Nation gehören. Hätten die Römer ihn ausge- führt und unsere Vorfahren unterjocht: so würde sich unsere kräftig und wohlklingende Sprache nicht so rein und unvermischt erhalten haben, als es der Fall ist. Schon hatten aber die Römer alles Land westlich vom Rhein und südlich von der Donau erobert. Sie hät- ten unsere Vorfahren in ihrem mit Wald bedeckten, nebligen, kalten Lande wohl in Ruhe lassen können. Was wollten sie denn holen in dem armen Lande? Etwa den Hafer und die Gerste deö.dürftig bestellten Ackers? oder die Beeren und Wurzeln deö wilden Waldes? oder die unansehnlichen Rinder und Pferde auf sumpfiger Weide? oder die weiche Bärenhaut in der aus Zweigen kümmerlich zusammengeflochtenen Hütte? — Deütsche Treüe, Gastfreündschaft und Va- terlandsliebe hätten sie doch nicht nach Hause tragen

3. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 313

1842 - Zwickau : Zückler
313 mcdanern war nur noch grimmiger geworden. Ja, jene Züge gaben sogar Veranlassung, daß das Kreuz rn einem Theile von Europa dauernd durch den Halb- mond verdrängt werden konnte. Eine Abtheilung der Kreüzfahrer nämlich hatte 1204 wegen ihnen wider- fahrener Beleidigung die Waffen gegen Constantinopel gerichtet, wo damals noch christliche Kaiser herrschten. Die Stadt und das dazu gehörige Reich, welches ei- nen großen Theil der jetzigen Türkei umfaßte, waren erobert worden, und obgleich sich die vertriebenen Kai- ser der Herrschaft später wieder bemächtigten: so war doch ihr Reich auf das äußerste geschwächt. Da nun kurz nach den Kreüzzügen in Kletnasien die osmani- schen Türken mächtig wurden: so konnten die christli- chen Kaiser von Constantinopel diesem aufstrebenden Volke nicht mehr widerstehen, verloren eine Provinz nach der andern an dasselbe, und zuletzt blieb ihnen nur noch ihre Hauptstadt. Aber auch diese verloren sie 1453 an den türkischen Sultan Muhamed Ii.» und seitdem sind die christlichen Bewohner dieser Gegenden harten Bedrückungen ausgesetzt gewesen bis auf den heutigen Tag. Nur dem Königreiche Griechenland ist es gelungen, nach blutigen Kriegen seit dem Jahre 1821 sich wieder loszuringen von dem schweren Joche. Überhaupt sind die Türken, welche vor 400 Jahren ganz Eüropa mit ihrem Schrecken erfüllten, in Ge- werben, Handel und Wissenschaften, in den Künsten des Friedens und des Krieges so weit hinter uns zu- rückgeblieben, daß sie die Dauer ihrer Herrschaft in Eüropa nicht mehr ihrer Kraft, sondern der Eifersucht eüropäischer Staaten zu danken haben, deren keiner dem andern die Erwerbung jener Länder gönnen will. Also nicht blos der einzelne träge Mensch steht in Nach- theil gegen den thätigen, auch von ganzen Völkern gilt diese Erfahrung, (vgl. dr. Schb. 226 ff.) 11) Höchster Mißbrauch der päpstlichen Gewalt. Niemand hatte von den Kreüzzügen größeren Nut- zen gezogen, als die Päpste, welche sich derselben zur Erweiterung ihrer Macht bedienten. Schon vorher hatte Gregor Vii. die Aussprüche der Päbste für un-

4. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 175

1842 - Zwickau : Zückler
175 der die Titel: Kaiser, König, Kurfürst, Großherzög, Großfürst, Herzog, Fürst, Landgraf u. s. w. In dem andern Falle nennt man die Verfassung des Staa- tes eine freie, wenn die Gesetzgebung und Verwal- tung des Staates nach einer Übereinkunft fämmtlicher Bürger desselben von Mehreren ausgeübt wird; der Staat selbst heißt dann ein Freistaat, eine Repub- lik; z. B. die Schweiz, die meisten Staaten Ameri- tas. Aber meint ihr wohl, daß bei irgend einer, auch bei der freiesten Staatsverfassung der Unterschied zwi- schen Befehlenden und Gehorchenden aufhörcn könne? — Von dem Unterschiede der Menschen nach den Re- ligionen, zu denen sich dieselben bekennen, wußten die Kinder schon, daß man sie in solche eintheile, wel- che Einen Gott und in solche, welche mehrere Göt- ter verehren. Als sie zu der erfteren Classe die Juden gerechnet hatten, fügte der Lehrer hinzu, daß dieselben sich meistens in der alten Welt aufhielten. Dann wur- den die Christen angeführt, nach ihrer Haupteinthei« lung in die morgenländische und in die abend- ländische Kirche. Zu den Bekennern jener gehören diomciften Christen in der östlichen Hälfte von Eüropa und in Asien. Unter den kleinern -Parteien dieser Kirche wurden die im südöstlichen Eüropa und im westlichen Asien wohnenden Armenier erwähnt. Die abendlän- dische Kirche — fuhr der Lehrer fört — ist die herr- schende in Eüropa und America. Sie zerfällt in die römischkatholische, deren sichtbares Oberhaupt der Papst ist, und in die protestantische oder evan- gelische Kirche. Der ersteren sind größtenteils die Bewohner des südlichen und westlichen Eüropas und des mittleren und südlichen Americas zugethan. Die andere ist über Schottland, Dänemark, Norwegen, die russische Ostseeküste, über Holland, den größten Theil des nördlichen und einen großen Theil des westlichen Deütschlands und die nördliche und westliche Schweiz verbreitet. Zu der evangelischen Kirche pflegt man noch die bischöfliche Hochkirche in England zu rechnen; ebenso die Brüdergemeinde oder die Herrnhuter, die Mennoniten, Unitarie^ in Siebenbürgen, die Q-uäker, besonders in Nordame- rika. Die größte Mannigfaltigkeit von christlichen

5. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 205

1842 - Zwickau : Zückler
205 tigen Ereignisse in fernen Ländern uns nicht unbe- kannt bleiben, hat unsere Regierung in den wich- tigsten Handelsstädten unseres Erdtheiles und so- gar Americas, unter dem Namen von Handelscon- suln, Männer angestellt, welche die für uns wich- tigen Nachrichten zu uns befördern« 5. Ohne einer weitlaüftigeren Belehrung von Seiten des Lehrerö zu bedürfen, sahen die Kinder ein, welch' ein Glück es sei, einem Volke anzugehören, in welchem sich Jedem Gelegenheit zu regelmäßiger, rechtmäßiger und nützlicher Thätigkeit darbietet. Jetzt-erzählte ih- nen der Lehrer noch Einiges von den Bewohnern Sachsens selbst. Eß sind dieselben — bemerkte er — dem größten Theile nach D e ü t sch e. Nur in der Ober- lausitz haben sich noch Wenden, Abkömmlinge der Sorben, erhalten, welche vom 6 — 10. Jahrhun- derte die meisten Gegenden deö heütigen Königreichs Sachsen inne hatten, und denen — die Gebirge aus- genommen — die schönsten Striche des Vaterlandes ihren Anbau verdanken. Sie gehören dem großen sla- vischen Völkerstamm an und haben die Böhmen, Mah- ren, Polen und Russen zu Stammverwandten. Ihre Zahl belauft sich in Sachsen auf etwa 40,060. Biö auf den heütigen Tag unterscheiden sie sich von den Deütschen durch Sprache, Kleidung und Sitten. Mit ihnen ist auch der benachbarte Altenburger verwandt, nur daß dieser schon längst die deücsche Sprache ange- nommen hat. — Auf die Frage, wie groß die Zahl der Bewohner im Ganzen sei, antwortete der Lehrer, daß das Königreich Sachsen, nach den neüeren Zäh- lungen, 1,600,000 Einwohner habe. Die Kinder konn- ten nun leicht finden, wie viele im Durchschnitte auf eine Geviertmeile zu rechnen seien. Nach der oben an- gegebenen Etntheilung, sagte der Lehrer, habe der Kreisdirectionsbezirk von Dresden auf etwa 78 lü Mei- len 415,000, der von Leipzig auf etwa 63 lh Meilen 361,200, der von Zwickau auf 84 Hi Meilen 549,000 und der von Budissin auf etwa 44 ^ Meilen 260,000. Am stärksten sei die Bevölkerung in den Fabrtkgegen- den, besonders um Zittau, Chemnitz und im Schön-

6. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 273

1865 - Zwickau : Zückler
273 kann. Das Klima mildert sich jedoch mit dem wachsenden Anbau. Be- sonders in Nordamerika geht die Hitze plötzlich in die Kälte u. die Kälte des Winters in die Wärme des Sommers über. Südamerika an und für sich schon höher gelegen, als Nordamerika, hat eine sehr gemäßigte Luftbe- schaffenheit. Nur in den Thälern und in den Niederungen der Küsten empfindet man die drückende ungesunde Hitze der heißen Länder. Eigen- thümliche Products sind: Kakao, Sassafras, Sassaparilla, Guayak, Jalappe, Quassia Zuckerahorn, Kartoffeln und Tabak, Fernambuk- und Mahagoniholz, Cactus, Chinarinde, Vanille; das Faul- u. Gürtelthier, Llama, die Vicuna, der Bison, Tapir; der Colibri, der Lämmergeier; die Klapperschlange, die Vogelspinne. Außerdem viele andere, die iruch in der alten Welt heimisch sind, als: Steinkohlen, Gold, Silber, Pla- tina, Diamanten in Brasilien; Indigo, Baumwolle, Mais, Gewürz, Zuckerrohr, Kaffee, Thee, der Brodfruchtbaum u. unsere europäischen Thiere. Seine ersten Bewohner hat Amerika wahrscheinlich aus dem nördlichen Asien über die 5 Meilen breite Behringsstraße im Norden erhalten. Dafür spricht die Ähnlichkeit der amerikanischen mit der mon- golischen Menschenra^e und die zwischen den Bewohnern der Polar- gegenden, Eskimo's, und den Bewohnern des nördlichen Asiens, Sa- mojeden. Die übrigen Urbewohner —• Indianer — sind kräftig, oft groß, zimmtbraun von Farbe, mit unglaublich scharfen Sinnen. Sie haben eine unbegrenzte Freiheitsliebe, keine Todesfurcht, noch Klage bei Schmerz, Mühsalen und Mangel. Dabei sind sie aber grausam, schwel- gerisch und sorglos im Überfluß. Zu Columbus Zeiten waren sie in viele einander feindselige Stämme getheilt und sind jetzt bis auf 9 Mill. ausgerottet. Dagegen sind schon an 40 Mill. Europäer eingewandert und durch den unglückseligen Sclavenhandel an 50 Mill. Neger als Arbeiter in den Plantagen (spr. Plantahschen) eingeführt worden. Außer- dem finden sich noch etwa 11 Mill. Bewohner von gemischter Art, wie die Mulatten, Mestizen, Kreolen und andere, so daß sich die Gesammt- zahl der Einwohner jetzt auf 60 Mill. beläuft. Im Süden ist die spa- nische und im Norden die englische Sprache herrschend. In den ver- einigten Freistaaten von Nordamerika ist Religi onsfreih eit, in den übrigen Freistaaten aber und in Brasilien die römisch-katholische Kirche herrschend. I. Nordamerika. Grönland, 30000 Qm. Diese Insel, jetzt den Dänen gehörend, wurde i. I. 982 von den Isländern und Norwegern entdeckt, u. von hier aus wurden seit 986 die ältesten Reisen nach Nordamerika unter- nommen. Die nordwestl. Durchfahrt durch das Eismeer wurde 1850 entdeckt. Das Klima ist im hohen Grade kalt. Im südl. Grönland baut man noch Kartoffeln und. cinige Gemüsearten, aber im Norden nur Beeren, Arzneikräuter, Flechten und Moose. Von Thieren sind zu be- Hl. ' 18

7. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 203

1865 - Zwickau : Zückler
203 Menge Zahmes Vieh, treibt Bienenzucht und Fischerei. Im Süden durch- streift das Kameel die Steppen. Hier u. da ist der Boden mit einer Frucht- barkeit gesegnet, die mit den gesegnetsten Ländern des Erdbodens wett- eifern könnte. — Die Bewohner Rußlands gehören nicht zu einem Volksstamme, sondern sind ein Gemisch von ungefähr hundert Nationen oder Volksstämmen mit wenigstens 40 verschiedenen Sprachen. Sitten u. Lebensweise haben sie unverändert erhalten. Man unterscheidet folgende 4 Hauptvölkerschaften: 1) Slaven, zu denen die eigentlichen Russen, Po- len, Kosaken, Lithauer, Servier und Kuren gehören. —- 2) Finnen. Zu ihnen rechnet man die Finnländer, Liven, Esthen und Lappen. — 3) Die Tartar en, Verwandte der Türken. — 4) Die kaukasischen Natio- nen. — Rußlands Industrie hat sich seit dem Anfange des 18. Jahrhun- derts viel gehoben. Sehr wichtig ist der Handel zu Wasser und zu Lande. Ackerbau und Viehzucht bilden jedoch die eigentlichen Grundlagen des Na- tionalwohlstandes. Die meisten Einwohner bekennen sich zur griechisch- katholischen Kirche. Rußland hat 7 Universitäten, nämlich in Dorpat, Mos- kau, Kasan, Charkow, Petersburg, Helsingfors und Kiew. ■—Städte: Petersburg, an der Newa, Haupt- und Residenzstadt, 500000 Ew.), (darunter 50000 Deutsche). Es ist die am schönsten und regelmäßigsten gebaute Stadt der Erde, mit vielen, zum Theil riesenhaften Prachtgebäu- den u. den schönsten öffentlichen Plätzen u. Straßen geschmückt. — Uni- versität. Fabriken. Wichtiger Seehandel. 1703 wurde die Stadt vom Kai- ser Peter dem Großen gegründet. — Kronstadt, Stadt u. Festung auf einer Insel im finnischen Meerbusen, 6 Meilen westlich von Petersburg, ist der eigentliche Seehafen dieser Stadt. Es hat 60000 Ew., treibt Schiff- fahrt und Handel. — Riga, Festung a. d. Düna, 70000 Ew., ist nächst Petersburg die wichtigste Seehandelsstadt Rußlands. Leinsamen. — Mos- kau, 400000 Ew., liegt in einer hügeligen, sehr angenehmen und frucht- baren Ebene. Es ist der Mittelpunkt des Landhandels und der Industrie des russischen Reiches. Nach dem großen Brande vom 14. bis 21. Septbr. 1812 ist die Stadt sehr schön aufgebaut worden. Im Mittelpunkte erhebt sich auf einem Hügel der Kreml oder die alte Festung, die einen Umfang von 1 Stunde hat. Innerhalb des Kremls steht der „Iwan Weliki," ein Glockenthurm mit 22 Glocken, von welchen eine 140000 Pfund schwer ist. Moskau hat 400 Kirchen u. 1 Universität. — Nischnei-Nowgorod, a. d. Wolga, 35000 Ew., mit wichtigem Handel u. Schifffahrt. Die Messe (vom 15. Juli bis 15. August) ist die größte in Europa. Es kommen dann wenigstens 300000 Menschen zusammen. — Archangel, a. d. Dwina, 8 Meilen vom weißen Meere, 30000 Ew., hat Fabriken u. wichtigen See- handel. — Kiew, am Dnieper, 50000 E., ist eine der schönsten u. älte- sten Städte des Reiches. — Wilna, 60000ew.,Handel. Im bialowie- ser Walde hausen allein in Europa noch Auerochsen. — Kasan, 1 Stde. von der Wolga, 60000 Ew., hat Fabriken in Tuch, Leder u. Seife, treibt sehr wichtigen Handel. — Astrachan, auf einer Insel in der Wolga, bei

8. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 224

1865 - Zwickau : Zückler
224 Einwohner. Sprache. Religion. Der deutsche Fleiß läßt viele Menschen auf einem kleinen Raume zu- sammenleben. Die Zahl der Einwohner beträgt 45 Millionen, welche un- gefähr 2400 Städte, 2:400 Flecken, 110000 Dörfer u. Weiler bewohnen. Der Flüchenraum von Deutschland beträgt 11616 Qm. Es kommen dem- nach im Durchschnitte beinahe 31)00, und in dem fabrikreichen Sachsen so- gar mehr als 8800 Einwohner auf 1 Qm. In den fruchtbaren Ländern non Württemberg, Baden, Nassau, Großherzogthum Hessen und Sachsen- Altenburg übersteigt ihre Zahl 4000, in Hannover dagegen und Mecklen- burg-Ctrelitz nur etwas über 2000. Dem deutschen oder germanischen Volksstamme gehören 38 Millionen an. Diese reden in den untern Klassen im Norden die nieder- oder plattdeutsche, im Süden die oberdeutsche Sprache, welche letztere dem Hoch- oder Schriftdeutsch der Gebildeten am nächsten kommt. Die deutsche Sprache ist eine Smminsprache. Die übrigen 7 Millionen sind slavischer Abkunft. Zu ihnen gehören die Kassuben in Pommern, die Wenden in der Lausitz, die Czechen in Böh- men und Mähren, die Slovaken und Croaten im Österreichischen. Sie reden Mundarten der slawischen Sprache, neben welcher jedoch die deutsche bei den Gebildeteren immer mehr Raum gewinnt. In Südtyrol und Jllyrien sind ungefähr 200000 Bewohner italienischen Stammes, 400000 Fran- zosen und Wallonen wohnen an der West- und nordwestlichen Grenze des Rheins. — Etwa 25 Milk. Deutsche bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, die im Süden Deutschlands vorherrscht. Die übrigen Christen sind evang.-lutherische u. reformirte; auch findet man gncch.-katholische Christen, Deutsch-Katholiken t gegen 10000) Herrnhuter: nicht bedeutend sind die Mennoniten, Quäker, Wiedertäufer. Der Unterschied zwischen Lutheranern und Reformirten hat längst seme Bedeutung verloren und ist in vielen Ländern seit 1817 auch dem äs amen nach aufgehoben. Aus der protestan- tischen Kirche ist dadurch eine evangelische ge-vorden. Über alle Staa- ten ze>streut leben ungefähr 800000 Juden. Die Tracht ist nur in weni- gen Gegenden noch rein national und beständig, in den meisten mit andern Trachten gemischt, doch zweckmäßig und rverthvoll. Geistiger Zustand der Deutschen. Jedes Volk nimmt gewöhnlich einen Vorzug ganz besonders für sich in Airsprrrch. Der Engländer hält sich für das unerreichte Muster in Dingen des Handels, der Fabrikation und des Seewesens <der Marine). Der Franzose thut sich auf seine Freiheitsliebe, Tapferkeit, feinen Anstand und Geschmack viel zu gut. Der Italiener glaubt, der beste Sänger und feinste Kunstkenner zu sein. In mehren ihnen gleich, übertrifft das deritsche Volk in Einem alle andere: in der über alle Stande verbreiteten Bildung des Geistes, die von dem Unterrichte in den nothwendigsten Dingen, den das ges ammte Volk erhält, sich bis zu den tiefsten Forschungen in der

9. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 245

1865 - Zwickau : Zückler
245 ritz- u. Malchinsee; in Strelitz: der zierker- u. Tollensee. - Das Klima ist gemäßigt. 1/4 des Landes ist fetter Boden, das übrige theils sandig und mager, theils Seefläche, 1/7 Wald. Hinsichtlich des Getreidebaues und der Viehzucht wird das Land fast von keinem andern übertroffen. Besonders ausgezeichnet ist die Pferdezucht. — Die Einwohner, von wendischer und germanischer Abkunft, sind kräftig. Sie sind, bis auf 3300 Juden u. 600 Katholiken, alle Lutheraner. — Geschichtliches: Nachdem Heinrich der Löwe die mecklenburgischen Länder erobert und Zum Christenthum gebracht hatte, wurde Pribislav 1170 Reichsfürst. Bon ihm stammen die heutigen Großherzoge, die einzigen deutschen Fürsten slavischer Abkunft. 1348 wurde das Land zum Herzogthume erhoben. 1701 erfolgte die Theilung in die bestehenden beiden Linien. 1815 wurde die großherzogl. Würde erworben. Mecklenburg-Schwerin: Schwerin, auf einer Insel im gleichna- migen See, 22000 Ew., Hst. u. Res. Tuchweberei. Irrenanstalt. - Lud- wigslust, 6000 Ew., ist sehr regelmäßig gebaut. Taubst. In der Nähe ist das Dorf Wöbbelin, mit des Dichters Theodor Körner Grab (ge- fallen am 26. August 1813). — Güstrow, 11000 Ew., viel Industrie. Handel. Landesarbeitshaus. Pferderennen. — Boitzenburg, an der Elbe, 5000 E., gehört zu den gewerbfleißigsten Städten d. Landes. Hdl. Schiffs. — Rostock, a. d. Warnow, 25000 Ew. Univ. (gest. 1419). Fabr. Seehdl. Schiffbau. Schiffs. Hafen. Blücher 1742 geb. — War- nemünde, 2000 Ew. Hafen. Seebad. — Wismar, 14000 Ew. See- bad. Schiffs. Seehdl. Guter Hafen. Mecklenburg-Strelitz: Neustrelitz, Hst. u. Res. am zierker See, 8000 Ew. Sie ist sehr regelmäßig, in Form eines achteckigen Sternes seit 1733 gebaut. — Altstrelitz, 4000 Ew., hat eine Zucht-, Straf- und Irrenanstalt. — Neubrandenburg, 8000 Ew., ist zirkelförmig gebaut, hat ein jährliches Pferdewettrennen, starken Hopfenbau. Fabriken. ' Das Großhcrzogthum Sachsen-Weimar hat 66 Qm. u. 270000 Ew. Es besteht außer 23 kleinen Parcellen aus 3 von einander getrennten Haupttheilen: dem weimarischen, eisenacher u. neustädter Kreise. Der Bo- den ist zwar mehr gebirgig, als eben (namentlich im Eisenachischen); je- doch im Ganzen fruchtbar, besonders an Getreide u. Obst. Die Bewoh- ner treiben Landwirthschaft, Viehzucht, Weberei, Strumpswirkerei, etwas Bergbau. Für Volks- u. höhere Bildung ist besonders gesorgt. Die Ein- wohner sind, bis auf 4000 Katholiken, sämmtlich evang.-luther. Christen. — Geschichtliches: Das regierende Haus gehört, mit den 3 übrigen herzoglich sächs. Häusern, der ernestinischen Linie des Gesammthauses an. Der nähere Stammvater ist.der vom Kaiser Karl V. abgesetzte Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige. Er bekam die Bezirke Weimar, Jena, Eisenach, Gotha u. Altenburg, außer mehren kleinern Gebietstheilen und Ämtern. Seine 3 Söhne regierten Anfangs gemeinschaftlich, theilten aber später die Länder. Die Haupttheilung v. I. 1640 gründete den ältern

10. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 270

1865 - Zwickau : Zückler
270 Sudan ober Nigretien (40000 Qm., 15 Mill. Ew.). Es ist ge- birgig, hat viele schöne bewässerte Thäler und üppige Fruchtbarkeit. Hier ist der Hauptsitz der Neger. S t ä d t e : Katunga. Rabba. Sakkatu, die Hst. des Reiches der Fellatuhs. Birnie. Tombuktu. Senegambien (18000 Qm., 9 Mill. Ew.). Es liegt in der heißen Zone; hat große Waldungen und Viehzucht. Die Winde Tornados und Harmattan. Die Einwohner sind meistens Neger. Ober- oder Nordguinea (30000 Qm., 6 Mill. Ew.), nördl. vom Äquator. Der Boden ist fruchtbar. Das Klima ist für die Europäer un- gesund. — Es gehören dazu: die Sierra-Leona, Pfeffer-, Zahn- oder El- fenbein-, Gold-, Sclaven- und Beninküste. Die Engländer, Franzosen, Holländer und Dänen haben hier gleichfalls Besitzungen. Nieder- oder Südguinea (30000 Qm., 10 Mill. Ew.), südl. vom Äquator. 1) Freie Länder: Loàngo; Kongo; Molua; Cazember. Scla- venhandel. 2) Portugiesische Länder: Angola; Benguela. Die letzten sind reich an Silber, Kupfer und Salz. Südafrika (30000 Qm., 2 Mill. Ew.). Das Klima ist gemäßigt, der Boden fruchtbar. Die Hottentotten und Kaffern sind theils Heiden, theils Christen. Auf der niedrigsten Stufe der Bildung stehen die Busch- männer, ein entarteter Zweig der Hottentotten. — Entdeckt wurde das Vorgebirge der guten Hoffnung i. I. 1486 von dem Portugiesen Bartho- lomeo Diaz. — Das Kapland oder Kap der guten Hoffnung (9000 Qm., */4 Mill. Ew.), gehört den Engländern. Ackerbau. Viehzucht. Weinbau. Die Hst. ist Capstadt mit 25000 Ew. Hauptruhepunkt u. Erfrischungs- platz auf der großen Reise von Europa nach Indien. — Das Kaffcrntand. Die Kaffern leben in einzelnen Stämmen unter Oberhäuptern. — Das Hottentoitkntand. Die Hottentotten sind ein freies und verhältnißmäßig sanftes und gelehriges Volk, bei denen das Christenthum erfreulichen Ein- gang findet. Ostafrika (zwischen dem Kaffernland und Habesch an der Meeres- küste). Der Boden ist fruchtbar. Das Klima ist im Hochlande gesund, in den niedrigen Küstengegenden drückend heiß und ungesund. Die Haupt- massen der Einwohner sind noch Heiden (Neger). — a) Sosala, meistens das südl. Küstenland; 10600 Qm.; wovon 3600 Qm. den Portugiesen gehören. — b) Mozambique, das meiste ist portugisisch. — c) Zangue- bar (s. v. Äquator). Die Einwohner sind theils arabischer Abkunft, theils Neger. — ck) Ajan (n. v. Äquator). Das Land ist zum Theil unfrucht- bar und unangebaut. Die Ew. sind theils muhamedanische Äbkömmlinge von Arabern, theils Heiden und noch sehr rohe Neger. — e) Das Land der Somaulis. Der Haupthandelsort ist Berbera. Die ostafrikanifchen Inseln (südl. vom Äquator, mit Ausnahme von Sokotora). — a) Madagaskar (Mondsinsel, 10500 Qm., 4^2 Mill. Ew.), ist die größte afrikanische Insel. Sie gehört zu den gesegnet- sten Ländern der Erde. — b) Die Comoren. Sie haben ein herrliches
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